Mittheilungen
des Seminars
für
Orientalische
Sprachen an ...
Eduard Sachau,
Königliche
INDIANA
UNIVERSITY
LIBRARY
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Mittheilungen des .Seminars
für Orientalische Sprachen
an der Königlichen
Friedrich Wilhelms-Universität
zu Berlin
»•
Herausgegeben von dem Director
Prof. Dr. Eduard Sachau
Geh. Regierungsrath
JAHRGANG V
ERSTE ABTHEILUNG: OSTASIATISCHE STUDIEN
*\ «
Berlin 1902
Commissionsverlag von Georg Reimer
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Mittheilungen
des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin
Erste Abtheilung
Ostasiatische
Studien
Redigirt von
Prof. C. Arendt und Prof. Dr. R. Lange
1902
Berlin
Commissionsverlag von Georg Reimer.
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Inhalt.
Seite
Seminar- Chronik für die Zeit von Ostern 19<>1 his Ostern 1902 l
Alphabetisches Verzeichniss japanischer Frauennamen von R. Lange . . . 1
Zar volk.sthümlichen japanischen Lyrik von R. Kunze (Sendai) 29
Die Gako in meinem Hause von Dr. Gramatzky- Yamagnchi 63
Bataksche Umpama von J. G.W a r neck 69
Cher das Muschelgeld (u l>i>>u) auf Ncu-I'oiimiern . Bismarck-Archipel (I)eutsrh-
Neu- Guinea) von Missionar Tauf a 92
Is there Keligious Liberty in China? By .1. J. M, Do (I root 10;{
Eine wissenschaftliche Gesellschaft in Taiwan | Formosa) von \i. Lange . . 1~>2
Russische Arbeiten Ober Ostasien (Jahresbericht lur 1901) von W. Bart ho Id Inf)
Kine chinesische Hochschule in Tsinanfu . , , , . , , . . . . . , IM
Professor Carl Arendt f 174
Zur Persönlichkeit Carl Aiendt's 177
Mitth. <1. Sem, f Orient Sprachen. l'Jt^. I. Al.th.
I
Seminar -Chronik für die Zeit von Ostern 1901
bis Ostern 1902.
Seminar zählte:
a) im Sommer- Semester 1901: 120 Mitglieder und 3 Hospi-
tantinnen. An dem für Kaufleute und Rankbeamte einge-
richteten Curaus im Chinesischen nahmen 5, im Russischen 48,
im Spanischen 20, an der nichtamtlichen Vorlesung über
Bank-, Geld- und auswärtige Handelspolitik 13 und an einer
solchen über Consular- und Colonialrecht 32 Personen Theil;
b) im Winter- Semester 1901/1902: 191 Mitglieder, 20 Post-
beamte als Mitglieder des neu eingerichteten Curaus für
die Ausbildung von Beamten im praktischen Gebrauch der
russischen Sprache und 5 Hospitantinnen. An dem für Kauf-
leute und Bankbeamte eingerichteten Curaus im Chinesischen
nahmen 12, im Russischen 124, im Spanischen 91, an der
nichtamtlichen Vorlesung über Nationalökonomie 43 und an
einer solchen über Consular- und Colonialrecht 61 Personen
Theil.
Der Lehrkörper bestand:
a) im Sommer- Semester 1901 aus 19 Lehrern und 9 Leetoren.
Zu Anfang des Semesters starb der zur Theilnahme an der
Expedition nach China beurlaubte Lehrer der Tropenhygiene
am Seminar, Herr Oberstabsarzt I. Classe Professor Dr.
P. Kohlstock in Tientsin. Mit der Vertretung dieser Dis-
ciplin bis zur definitiven Wiederbesetzung der Stelle wurde
für das Sommer -Semester 1901 der Stabsarzt vom Ober-
commando der Schutztruppen, Herr Dr. O. Dempwolff,
beauftragt. Ende Juli trat der Lehrer des Arabischen, Herr
Dr. B. Meissner, eine mehrmonatige Studienreise nach
Marokko an, und im Laufe des Monats August schied der
Lector der Haussasprache, Herr Muhammed Beschir, aus
dem Seminarverbande, um als Dolmetscher in den Dienst
der deutschen Benue-P^xpedition zu treten;
b) im Winter- Semester 1901/1902 aus 23 Lehrern und 8 Lec-
toren. Zu Aufang des Semesters wurden die durch den Etat
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II
1901 neugeschaffenen Lehrerstellen für Französisch und Eng-
lisch am Seminar durch den ausserordentlichen Professor
an der hiesigeu Universität, Herrn E. Haguenin fur Fran-
zösisch und durch Herrn J. G. Grattan B. A. für Englisch
besetzt. Ende October schied der arabisch -ägyptische Lector,
Herr Abderrahman Zaghlul, aus dem Seminardienst. An
seine Stelle trat Herr Hamid Waly aus Kairo. Das wäh-
rend des Sommer -Semesters 1901 durch Herrn Stabsarzt Dr.
0. Dempwolff vorübergehend verwaltete Amt des Lehrers
der Tropenhygiene wurde nunmehr definitiv dem Oberstabs-
arzt beim Obercommando der Schutztruppen, Herrn Dr.
E. Stcudel, übertragen. Ende December 1901 wurde dem
Bibliothekar und Lehrer des Haussa und Arabischen , Herrn
Dr. J. Lip pert, und dem Lehrer für die wirtschaftlichen
Verhältnisse in den Colonien, Herrn Dr. K. Helfferich,
von Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister das Prä-
dicat »Professor« verliehen. Am 30. Januar 1902 starb der
Senior des Lehrkörpers des Seminars , der Lehrer des Chine-
sischen, Herr Professor C. Arendt1. Mit der Fortfuhrung
seines Unterrichts wurde bis Ende des Semesters der auf
Urlaub in Deutschland befindliche Kaiserliche Dolmetscher
Dr. P. M e r k 1 i n g h a u s beauftragt. Am Schluss des Semesters
schied der bisherige Lector des Türkischen, Herr Hassau
Djelal-ed-din, aus dem Seminardienst. Ausserdem wurden
zu Anfang des Semesters die Sprachlehrer Herr .1. Wilensky
mit einem Abendcursus im Russischen und Herr C. Fran-
ci Hon mit einem Curaus im Französischen am Seminar betraut
Mitte December 1901 wurde für den beurlaubten Biblio-
thekar Herrn Grafen N. von Reh binder der Hülfsbiblio-
thekar an der Königlichen Bibliothek, Herr Lie. IL Hülle,
der Seminar- Bibliothek zur Hülfeleistung überwiesen; Mitte
Januar 1902 wurde ferner Herr Dr. K. Lentzner mit Hülfe-
leistung an der Seminar- Bibliothek beauftragt.
Der Unterricht erstreckte sich:
a) im Sommer- Semester 1901 auf 13 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Arabisch (Syrisch, Aegyp-
tisch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, Haussa,
Russisch, Neugriechisch und Spanisch
1 Zur Würdigung seiner Bedeutung für die Wissenschaft und das Orientalische
Seminar wird verwiesen auf den Nekrolog von »einem ehemaligen Schüler, dein Kaiser-
lichen Dolmetscher P.M erkling haus, und den Nachruf von seinem Collcgen Professor
Dr. K. Foy in den Ostasiatischen Studien dieses Jahrgangs.
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Ill
und 6 Realfächer:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von Deutsch-
Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrikanischen Co-
lonien und wirthschaftliche Verhältnisse in den Colonien;
b) im Winter- Semester 1901/1902 auf 17 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Hindustani, Arabisch (Syrisch,
Aegyptisch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, He-
rero, Haussa, Englisch, Französisch, Neugriechisch, Russisch
und Spanisch
und 6 Realfächer:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von
Deutsch -Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrika-
nischen Colonien sowie Colonialpolitik.
Der Unterricht wurde ertheilt:
a) im Sommer- Semester 1901 zwischen 7 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends;
b) im Winter- Semester 1901/1902 zwischen 8 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends.
Während der Herbstferien 1900 fanden Feriencurse vom
16. September bis 12. October, während der Osterferien 1902 vom
17. März bis 12. April statt.
Zum statutenmässigen Termin brachten im Sommer- Semester
19dl die nachstehend verzeichneten Mitglieder des Seminars durch
Ablegung der Diplom -Prüfung vor der Königlichen Diplom -Prü-
fung»-Commission ihre Seminarstudien zum Abschluss:
1. Adolf Nord, stud, jur., im Chinesischen;
2. Werner Reich au, stud, jur., im Chinesischen:
3. Walter Schultz, cand.jur., im Chinesischen;
4. Franz Siebert, cand. jur., im Chinesischen:
5. Gustav Wilde, Referendar, im Chinesischen;
6. Kurt Kratzsch, cand.jur., im Chinesischen;
. 7. Ernst Grosse, stud, jur., im Chinesischen:
8. Adolf Kammerich, Referendar, im Chinesischen;
9. Erich Kloss, Referendar, im Japanischen:
10. Hans Hiller, stud, jur., im Japanischen:
11. Rudolf Buttmann, stud, jur., im Japanischen:
12. Paul Förster, stud, jur., im Japanischen;
13. Conrad Hoffmann, stud, jur., im Aegyptisch- Arabischen;
14. Ernst Kaulisch, Referendar, Dr. jur., im Marokkanisch-
Arabischen;
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15. Willi elm Litten, stud. jur. , im Türkiseben;
16. Ferdinand Hewel, Referendar, Dr. jur. , im Türkisehen;
17. Walter Zechlin, stud. jur. , im Türkischen;
18. Alberl Kersting, stud, jur., im Türkischen;
19. Edgar Anders, Oberleutnant a. D., im Türkischen;
20. Karl Menkens, Bankbeamter, im Russischen;
21. Oscar Gerstenberger, Kaufmann, im Russischen;
22. Carl Schmidt, Reehnungsrath , im Russischen.
Soweit vom Seminar aus festgestellt werden konnte, haben die
nachstehend aufgeführten früheren Mitglieder des Seminars während
der Zeit von Ostern 1901 bis dahin 1902 in den Ländern Asiens
und Afrikas Amt und Stellung gefunden:
1. Herbert von Boreh, Dr. jur., aus Charlottenburg, als
Dolmetscher- Eleve bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in
Peking:
2. Ernst Kau Ii seh, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl.
in Tanger;
3. Adolf Nord, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl. in
Peking:
4. Erich M ichelsen, Referendar, aus Danzig, desgl. bei dem
Kaiserliehen Gouvernement in Kiautschou;
5. Edgar Anders, Oberleutnant a. D., aus Schlesien, desgl.
bei dem Kaiserlichen Consulat in Bagdad;
6. Maximilian Krieger, Dr. jur., aus Ungarn, als höherer
Verwaltungsbeamter bei dem Kaiserlichen Gouvernement in
Kiautschou;
7. Otto Hoffmann, Leutnant d. R. , aus Bayern, bei der
Kaiserliehen Botschaft in Paris;
8. Theodor Metzelt hin, cand. phil., aus dem Königreich
Sachsen, als Bureaubeamter bei dem Kaiserlichen General-
con8ulat in Shanghai;
9. Victor Berg, Bezirksamtmann, aus Deutsch -Ostafrika,
als Vice -Gouverneur von Ronane (Karolinen);
10. Wilhelm Methner, Assessor, aus Schlesien, als höherer
Verwaltungsbeamter in Deutsch -Ostafrika;
11. Karl Rein old, Major a, I)., aus Schlesien, als Ingenieur
der Shantung -Eisenbahn- Gesellschaft in Kiautschou;
12. Hans Dominik, Oberleutnant, aus Berlin, als Chef der
Benue- Expedition nach dem Tschadsee;
13. Hans Möller von Bern eck, Leutnant, aus dem König-
reich Sachsen, als Officier der Kaiserlichen Schutztruppe in
Deutsch - Südwestafrika;
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V
14. Francis von Parish, Leutnant, aus Bayern, desgl. in
Deutsch - Ostafrika ;
15. Wolfgang Schwartz, Leutnant, aus Russland, desgl.;
16. Gebhard Lademann, Leutnant, aus Pommern, desgl.;
17. Hermann Schach von Wittenau, Leutnant, aus Baden,
desgl. ;
18. Walter Lierau, Leutnant, aus Westpreussen , desgl.;
19. Ralph Zürn, Leutnant d. R. , aus dem Königreich Sachsen,
bei dem Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch- Südwest-
afrika ;
20. Fed or von Rauch, Leutnant a. I)., aus Berlin, in privater
Stellung in Shantung;
21. Heinrich Struck, Dr. phil. , Chemiker, aus der Rhein-
provinz, als Chemiker bei dein Botanischen Garten in
Victoria (Kamerun);
22. Otto Rubensohn, Dr. phil., aus Hessen- Nassau , als Leiter
von Ausgrabungen zu Museumszweeken in Aegypten;
23. Armin Lindow, Postinspector, aus dem Rheinland, als
Reorganisator des griechischen Postwesens in Athen;
24. Georg Neumann, Ober-Postdirections-Secretär, aus Ost-
preussen, als Postbeamter in Smyrna;
25. Johann Schmidt, Postpraktikant, aus Westfalen, als
Postbeamter in Deutsch -Ostafrika:
26. Joseph Weiland, Ober- Postassistent , aus Hessen- Nassau,
desgl.;
27. Karl Ewerbeck, Bezirks- Amtmann, aus Lippe- Detmold,
als Beamter des Kaiserlichen Gouvernements in Deutsch-
Ostafrika;
28. Richard Schnitt, Landmesser, aus Berlin, als Geometer
bei dem Kaiserlichen Gouvernement in Neu- Guinea;
29. Carl Langerbeck, Gerichts- Actuar, aus der Provinz Sach-
sen, als Gouvernements -Beamter in Deutsch -Ostafrika;
30. Hermann Gebbers, Kaufmann, aus der Provinz Sachsen,
als Pflanzer auf der Plantage Sakarre in Deutsch -Ostafrika;
31. Hermann Ramlow, Lehrer, aus Pommern, als Lehrer an
einer Regierungsschule in Deutsch -Ostafrika.
Berlin, den 31. Juli 1902.
Der Director,
Geheimer Regierungsrath
Sachau.
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1
Alphabetisches Verzeichniss japanischer Frauen-
namen.
Von R. Lange.
< I )ie in dem Verzeichnis» angeführten Seitenzahlen heziehen sich auf den Aufsatz
Bd. IV S. 197 ff.)
In dein Iiier folgenden Verzeichnisse sind diejenigen Namen, die nach dem
On (chinesisch -japanisch) gelesen werden, durch einen Stern*, diejenigen,
hei denen ein Bcstandtheil nach dem On, ein anderer nach dem Kun
(japanisch) gelesen wird, durch ein Kreuz t kenntlich gemacht. Wenn
bei gleichlautenden Namen die Bedeutung bisweilen verschieden angegeben
ist. so beruht dies auf der verschiedenen Bedeutung der chinesischen Zeichen,
mit denen die Namen geschrieben werden. Bei selteneren Lesungen der
Zeichen habe ich bisweilen die Lesung in Nanori (s. S. 198) erwähnt. Die-
jenigen Namen, welche sehr häufig vorkommen, sind gesperrt gedruckt.
leb habe hei allen Zeichen, mit Ausnahme derjenigen, welche in
Namen, wie Ise, Ivo, die zweifellos Ortsnamen sind, gebraucht werden,
die Bedeutungen hinzugelugt, also auch bei denjenigen, die gelegentlich
phonetisch gebraucht werden (Gruppe 1(5 und 17, s. S. 2"2<>ff.). Denn einer-
seits ist die Entscheidung, ob Zeichen rein phonetisch gebraucht sind, nicht
immer leicht, andererseits aber ist bisweilen seihst bei phonetisch gebrauch-
ten Zeichen die Bedeutung derselben nicht ganz ohne Kinlluss (s. S. 2"4).
Ich habe daher bei der Angabe der Bedeutung der einzelnen Zeichen eher
zu viel, als zu wimig gethan. Kinige Zeichen, wie ty\ dies, Jfy «In,
nämlich , wie ff^ schmeicheln, insgesammt u.a., werden im Japa-
nischen immer oder fast immer phonetisch gebraucht. Selbstverständlich habe
ich bei den chinesischen Zeichen möglichst nur diejenigen Bedeutungen auf-
geführt, die für die Wahl derselben in den Fraueuuameu von Wichtigkeit sind.
A.
1. A/uri* ff || JlJ s. S. 213.
2. Ayuri* ff J^l], ff & M «• »
.'i. Ai ^ treffen, begegnen.
1. Ai* Liebe (vergl. Caritas, Minna, russisch: Lubow). Das Zeichen
'jk? w'rd als Name einer der Nebenfrauen des Kaisers ausnahms-
weise Naru geh'sen (s. S. 19Sff.).
Mitüi. a. Sera, f. ürirnt Spr»< h.-n. 1902. 1. Abu.. 1
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2 Lanck: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Frauciinanieii.
5. Aka* £j*)v • schmeicheln — japanisches (iedicht (vergl. Waka
und Uta).
1 1. Akt Herbst.
7. Aki Epj wie tier folgende Name nkiraka, hell. klar, deutlich. F.s
könnte auch als Verbuni in der Bedeutung klar werden, sich öffnen
aufgefasst werden.
8. Akt ^1 hell, klar, deutlich (s. das vorige Zeichen).
9. Asa Morgen.
10. Asa Jp[. Das Zeichen bedeutet eigentlich tsu/o ni . Iiaynku früh. Iber
Asako J^,^ s. S. 230.
11. J*a jjfj^ Hanf.
12. Asayjjfe seicht, dünn, hell (von Farben).
13. Asaka ^£ seicht u. s. w. Duft (vielleicht Name eines Herges,
s. S. 213 ).
14. Arno fijb fjg seicht — der in der Ebene verlaufende. Fuss eines Herges.
Üher ^jrj s. 8.215 0*. Asan ist auch Orts- und Familienname.
15. At.tti dick (in übertragener Bedeutung, verg]. das deutsche dicke
Freundschaft), aufrichtig. Jfä kommt auch häutig in Nauori vor.
Ib. Atsit :Jb. Das Zeichen bedi'iitet aufrichtig, geradsinnig, grossmüthig
und kommt ebenfalls in Nanori vor.
17. Aya jffi Seidendamast (vergl. auch Ayanttsh S. 24-1).
18. Aya Muster, Figuren im Stoff.
19. Aya $j| •
20. Azusa ^ Fichenart, jetzt akamegashnra . akatjashiwa , aus deren Holz
früher Bogen gefertigt winden (vergl. aztisayitmi in der Poesie ab
Makurakotoba üblich).
B.
21. Ben* ffi Unterscheidungskraft, Urtheil unterscheiden, verstehen, ver-
schaffen.
22. Run* Schriftstück, Brief. Littcratur, elegant, schön (vergl. Fumi).
c.
23. Chic* Statt ist a,,c" ^ üblich. Intelligenz, Klugheit
(vergl. Sophie, s. auch AV/ und Sai).
24. Chie -f* )^ tausend — Zweig, viele Zweige (vergl. C/iizue "C^"
25. Chif ^f" jfjT tausendfältig, vielfältig.
26. Chigihil ^ jfö tausend — Chrysanthemum.
27. Chika nahe, vertraut.
28. Chika ^9 vertraut, verwandt.
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Lanck: Al|>lial»ctisches Vcrreichnks japanischer Frauennameii. 3
J!), Chika Das Zeichen ^ ist bei Namen sehr selten |s. S. 235). Ks
bedeutet eigentlich: vergleichen, auskundschaften. In Nanori wird
das Zeichen mi gelesen. Lbenso selten ist:
30. Chika J^jJ s. S. "235. Dieses Zeichen hat u. a. die Bedeutungen: ver-
sehen mit, sich umdrehen, helfen, überall, insgesammt und wird
auch in Nanori u. a. chika gelesen (vergl. Namen wie Chikanohu
31. Chika*: ~p ^ tausend — Glückwunsch, gratulireu.
32. Chikao jfc nahe — Fuss des Berges.
XI. Chi/na* ~p j^g tausend — voll sein, voll.
34. China Pf — Feld.
35. Chi.sai ^pf£ ■ — Hülfe, helfen.
30. Chimlo -p _f|J_ • — Dorf, viele Dörfer. Auch als Ortsname kommt
Chimto vor (s. das Lexikon Kotoba no i/.umi von Ochiai unter
t'hisatoori, Chisnto no hama).
37. C/iisf-i ~p f|£ tausend - Welt, Generation.
:?H. Chiyae -p* /\ J|f tausend — achtfältii; (vergl. den häufigen Namen Yn*
AB)
.10. Chi t/o ~p tausend — Generation, viele Generationen, ewig, ein
altes poetisches Wort, das sich schon in den Manyöshü findet (vergl.
die Verbindung chiyo yachiyo viele tausend Jahre, für ewige Zeiten),
z. 13. in der Nationalhymne (Bd. III der Mittheilungen S. 201). Im
Namenlexikon Dainihon jiuunei jisho finden sich die Lehens-
geschichten von zwei berühmten Trägerinnen dieses Namens.
Bekannt ist besonders die nach ihrer Heimat benannte Dichterin
Kaga no Chiyo (s. auch unter Kihtchiyo).
40. Chiyo* 7^1 wissen — Generation.
41. Chizm ^p jfö tausend — Zweig, viele Zweige (vergl. ('/<//< ^
42. Chizuru ^f-'jWj ' — Kranich.
43. Chö* -Mr lang, Haupt, Vorstand, hervorragen.
44. Chö* Schmetterling.
45. Chö* J^fj Kanne zum Linschenken von Sake (vergl. chäshi Jr*)-
46. Chü* J[fj Loyalität, Vasallen treue (s. Tatla).
D.
47. Dai* -fc gross.
4S. Dai* jfc Generation. Das Kun yo kommt in vielen Namen vor (>
S. 220 ft'.).
10. 7Vw* Uberlieferung. Lebensbeschreibung.
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4 Lance: Alphabetisches Verzeichnis japanischer Fiaueiiiiauien.
E.
.'»0. Ei* durchdringend (vom Verstand), scharfsinnig (ursprünglich: Speer,
scharfgespitzt).
51. Ei* »5v Gedeihen. Klirr, gedeihend.
52. Ei* [/^ gedeihend, hervorragend, überlegen. Als Suhstanti\ um ruieb
hanabusa (s. die Namen Ftisa , ///VA tuid Kin i\.
5.'L Ei* ?J< langdauernd, ewig.
54. Emi ^ lächeln.
55. Emi* «Hte — schon.
5(>. En* verwandtschaftliche Beziehung (vergl. Yuhtri).
57. En* Hg Glanz; auch: schön, verführerisch (vergl. T*uyn. ho und
Mit.*' und Namen wie Bertha, Albertine).
58. En* [fjj rund, vollständig.
59. Eis'* jfä Freude, sieh freuen (vergl. Namen wie L;ititia> (s. auch h'ri).
F.
60. F'ta Deckel.
61. F'taha Zl^jt zwei Kehnbläüehen. Häufig bildlich: Anfang.
62. Fufle iff Pinsel zum Schreiben.
63. -Fm/i (ilycinia cliint-nsi.s (vergl. den Namen Kofnji).
64. 1/yV* ^ ^£ Name des höchsten Beiges in Japan.
65. Fuji* ZU nicht — zwei; andere, alterthümliche Schreibweise des
Beiges Fuji, als des unvergleichlichen, den es nicht zweimal gieht.
6b. Fuji,' jj| \£ ülycinie — Zweig.
67. Fuji* /X ' — Huc lit.
68. /*Aw//c.« ja/tftiticus.
60. f mÄ-i* Heiehthum — Freude, sieh freuen.
70. Fuki* 'j'/j* . — geeint.
71. Fuku* jfijij Glück (vergl. Felicitas, Felieiia | friesischer Vorname auf
Sylt), auch Beate, Beatrix u. s. w.).
72. Fuku blasen.
7.'L Fumi £ Schriftstück, Brief (s. liun).
74. Fumi ^ Essay, Abschnitt, Capitel; auch klar, glänzend. j^F wird auch
in Nanori u. a. fumi gelesen.
75. Fumi HEl ™ei — drei (s.S. 219).
76. Fumi* 'fö=& Reiehthum — schön.
77. Fumi* Frau — schön.
78. /•"//»'• -^J^ Gewebe aus Hanf — schön.
79. Fii*a JfJ Traube. Dolde, Troddel.
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Las«;»:: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Fiaueiumnen. 5
SO. Fusa Blüthendolde (hannlmsa) (vergl. auch Ei und Hit/r), i/i. wird
auch in Nanori Fttsa gelesen.
81. Ff/<ra jj|Jg Troddel.
52. FtfyT Hilwvu* mutahitis.
53. ^ Winter.
G.
84. (7m* ^ (Quelle, Ursprung.
85. f?e»* v£[ dunkel, gcheimnissvoll.
SC. Cr in* |g Silber.
87. Gin* singen, recitiren.
H.
88. Hachi s. S. 231.
>9. //tf<7' Jjf.<tfrt^irca fiiro/or; auch Ortsname.
1 1 - . g
HO. Ilaf/io f-fl Les/Hflrca luvidur — Fuss des Bergas.
IM. s. 8. 231.
92. //a»m Strand.
93. Rama* /.erbrechen ■ Hanf.
94. Hamann ff( jf- Stratid - Feld.
95. Han* ^ halb.
9<>. //a™ J£ Bliithe.
97. J/a/«/
98. Hanae jfc jfc Bliithe — Zweig
99. Ihnaka ^£ § » — Duft
100 Hanaka tfä
101. } [ana >/o >f*£ * — Generation.
102. //«r« ^ Frühling.
103. //tfrw ^ schon. Name der Kaiserin von Japan (s. S. 199 Arim. 2). Di»'
Schreibweise für /«m/ ist selten (s. auch ilaruyn ^ und
S. 199). In Nanori wird es yoshi, mils' und mi gelesen.
104. Harn JKJ wann. Die Lesung harn für kommt auch in Nanori
vor (s. auch S. 199).
|0ö. //<?ru ^ beherrschen, gut regiereu, leiten. Die Lesung haru
für yj^ findet sich auch in Nanori.
10»». Haru sich aufklaren. In Nanori findet sich ausserdem die Lesung
hare und nari.
107. Harur Frühling — Bucht.
108. Harun» ^ jgj- — Feld.
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(5 Lantsk: Alphabetische.« Verzeichnis* japanischer Fraunmaim-n.
109. llaruyo ^ f (J schon — Generation (s. Ham
110. Hart/yn Xy^ leiten — Generation.
111. llatue L(,tns — Bucht.
112. Hata $j Webstuhl.
1 13. Hats' $JJ Anfang.
114. Hatsw f7//X Anfang . - Bucht.
115. Hatsw fjjfrfi » — Zweig.
IK), llaya 'jt früh, .schnell.
117. Hide ^ hervorragen.
118. Hide i/L » (s. Ei und Fusn). Die Lesung hide findet sieh
auch in Nannri.
Iii». Hidnjo ^ÜJ; hervorragen — Welt, Generation.
I -JO. Hifumi — "ZT-izi eins — zwei — drei (s. Fr/mi).
1*21. Hirne *jjß{i ursprünglich lohendes Wort fur Mädchen, dann Bezeichnung
für Töchter <ler Vornehmen; Prinzessin.
122. Hina g(| Küchlein (s. auch S.212 Ann.. 3).
123. Hiro Jftj weit, gross, ausgedehnt.
freigebig.
125. Hiro flfj[ . * ■ gelehrt. wird auch in Nanori
hiro gelesen.
120. Hiro weit, gross, ausgedehnt, liebenswürdig, nachsichtig. Die
Lesung hiro für j=|| findet sich auch in Nanori (neben tiori, nofm.
tomo).
127. Hi«a y{ lange (vergl. auch k'yü).
128. / Iis a lange. (ursprünglich langes Leben u.s.w.) wird in Nanori
ausser //w/ auch uaya und gelesen (s. TW//).
121). ///ay/* fj£f£ fruchtbar — Hülfe, helfen.
130. //« ^\/X l«"Kr«' — »licht.
131. Www« ^gf> - — Feld.
132. Hisnyo • - Generation.
133. 1hmo\ j^iff Ehre — Feld.
134. Itono* f;V7jf » — du, nämlich.
135. Hyaku" hundert (s. Mumo).
13»;. /,/</* - eins (s. auch Its' r^).
137. /r/ii (f j Markt.
138. Ika' \)\ dies — gut.
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I,am>k: Alj>hal>clusriif> Verzeichnis«. jn|»aiii.«.clier Knuieiiiianiei). 7
139. Iki* IH^. habend — Kreml«, sich freuen.
140. Iku $g viel. ^ heisst auch: wie viel.
141. Iku /Jr leben.
142. /An* *JK elegant
143. Ikue viel - Zweig.
144. Ikuy*t ^ . _ Welt, Generation.
145. 7wj« >Jw jetzt.
140. Ina Reisptlan/.e; altere Konn für »///> (s. unten).
147. Ina' ffi ^ dies — wie.
148. Ine |Q Reisptlnnze (s. /»«).
149. /«« JglgJ. Wildsehwein — Feld.
150. 7//ot l£> 75 - (Cyclnszeichen) — du, niimlich.
151. Int A jfJ7j * — du, nämlich.
152. In 3l U fünfhundert (veraltet).
153. Im ^ verdienstvolle That, Verdienst ha ist Verkürzung von imo
(s. auch /wo Öl4^^ S. 227).
154. Zw jjf/ verdienstvolle That, Verdienst
155. ha ffife dies — Hülfe, helfen.
15«. hon* iftjfcjffc dies — Hülfe, helfen hinübergehen.
157. he* ffi%$> Name einer Provinz (s. S. 212).
158. hfti ^ Stein (vergl. auch hca Nr. 107 u. s. w. und den friesischen
und dänischen Vornamen Petraea).
159. hn felsige Küste.
100. ho 3£,-f- fünfzig (veraltet).
1«1. /ao* dies ~ Brombeerbuseh.
102. hono ^gf felsige Küste Keld.
103. Itn Seide, Seidenfaden, Kaden (bei Namen seltener fifä).
104. //« j$ Kaden, Saite.
105. M>* habend - hinaufsteigen.
100. Ito* fl? s. S. 204.
107. /£> Zweck — hinaufsteigen.
10S. lt<* Seidenfaden - Bucht.
109. Its'" eins (s. Ichi).
170. /«w ^ Kels.
171. Iwao )gh » (s.S. 210).
172. Iwao Kels — Fuss des Berges.
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I I.an*;k: AI|iltiih«*tiM'ii(*s Yer/oirliiiiss jajtnnisrlier Fnuifiiiiiuiien.
7H. hfo* Name einer Provinz, (s. S. 212).
71. /yo* ^/f fjfL flit's — geben.
75. /yryt $f |^ . — Generation.
J.
7«>. .//;<* heftig, übermässig, sehr.
77. Jö> ijfc Schloss, Castell (s. NW).
7S. ./«• Selbsterniedrigung, Detniitli, deiinHhi».
70. ./?7* j|f schwer, gewichtig, aufeiuanderhäufen (s. auch $hiyr j^).
50. ./«* f# folgen.
51. jjj^ trehorchen . correct, günstig, gedeihlich (s. Aon).
52. ./mm* einfach, ehrlich, fruchtbar.
S.'i. Karrte tyx^ Ahornart, Aeer patmahtm.
SI. Kaji j*M Nnme eines Itauiucs, ähnlich dein l'apicrm.'iulheerhauin Ko:u
S."». Kaki* Kßr hinzufügen — Freude, sich freuen.
NO. Knhi* «JjJ verstehen, wissen.
87. Kakn* j'jfl^ hinzufügen — lange.
S.S. Kaku ' yj. j\ gut — lange.
8'.*. Kakuytti >j£ ^ tf"1 — lange — Generation.
DO. Kama Sichel.
1)1. Kama ^ Kessel.
1)2. Kamt ijj Schildkröte.
1)3. Kau* tt/j prüfen, nachdenken, entscheitlen.
D l. Kann* ^ #Mt —
!».">. Kanne l^J, dreifüssiges Gefäss.
1)0. AW >^ Metall. Geld (s. auch A'/>/).
D7. ÄV/«f- ^ /.usanuneufassen, zwei Dinge zu gleicher Zeit thun.
1>S. Kaut . Das Zeichen ^ wild gewöhnlich txnt.su/nu einhüllen , aber
auch kauern gelesen (s. den vorhergehenden Namen).
191). AW ÄwtÄ ^r,,t ~ insgesamiiit.
200. Kam t j(jty.|f£ hinzufügen — Wurzel.
201. Kuno \\\' passen, übereinslininien (eigentlich: Kanu für Kauau).
202. A ff/w* $-fj|? gnt — gut.
20:?. Kam,' 7jf • - du, nämlich.
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•201.
2o:,.
20»;.
207.
208.
'209.
•210.
211.
212.
213.
21 1.
21."».
21«;.
217.
2IS.
210.
22o.
221.
222.
223.
224.
Lanoe: Alplialietisclies Vci /.eirlmi.-vs j;i|>;iiki-«-her Fritieiitinmeii.
Kauo Glückwunsch, gratuliren — du, nämlich.
Kanrti ^ wohlriechend sein.
Kar/ru ^ • (s. Kun).
Kare fl sie(i') |s. S. 231).
0
22">.
22«».
227.
22S.
229.
230.
231.
232.
233.
234.
23f>.
236.
Kant |!£ leicht.
Kant ^ borgen.
Seite.
Kats' JJjjj^ sieben (Victoria).
Kat*' ('l"(,k wünsch, grahdtrcn — Halen.
Katsttr Jj^/L .sieben — Bucht.
Katmimi Jj^j^ •• — sehon.
Kateura (WciHyphyUum jajHtnirum.
Kntxttyo Jj^ sieben — Generation.
A>/y« ^3 Schilfart. Miscanthus sinmsix.
Kayo* jg^-f^ pit — Generation.
Kayo* ^ Glückwunsch, gratuliren ~ Generation
A*r///o ^ ^ Dul't — Generation.
Art cm Zahl.
A «et/ >pU. Diese Lesung des Zeichens das -Ruhe. Harmonie-
bedeutet, ist eigenthümlich , kommt aber auch in Nanori vor.
In diesen w ird es ausserdem masa, taka . yuri , yas und kots' gelesen.
Ä>i* J|g Freude; auch: beglückwünschen (s. AV und lWi/).
AV/* J§^ Gute, Gnade. Gunst; auch: lieben (vergl. Clementine, Anna,
Hanna, Grace u. a. tn.).
AVi* Hochachtung; auch: hochachten.
Af/* ^ Klugheit; auch: klug, scharfsinnig (vergl. C'A/V).
AVn* ^ fähig, klug.
AV«* gesund, stark.
AV** ^ Demuth; auch: bescheiden, versöhnlich.
AV*« >^ heute Morgen.
AVw* 3^§£ Priesterschärpe (s. aber S. 202).
Kirhi* ^ gut. glücklich.
Kir.hr ^feJfj) viel — wisse,!.
A" Name einer Provinz (s.S. 212).
Kiku* Chrysanthemum.
Kiku* -g-^, Freude, sich freuen — lange.
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10 l.AMiK: Al|»li;ilM*ti>Hio.N Yerzcirliiiiss japaniM-her Fraueniiaiii.ii.
237. Kiku* Ogft viel — lan^e.
238. Kihtvhiyo* jfö ^ jfc Chrysanthemum — tausend — Generation (s.
Chiyo).
-2.il). Kiknr.t $J Ü Chrysanthemum — Zwei-.
2 10. Kihu\ $j/X - — Bucht.
2 11. Kihiju* ^j*) 5| • — lances Lehen.
•J 42. A7*«Awt • — Duft.
243. A7An«ot V^'gJ- . — Feld.
244. Kikuyo'i ^jjjj ^ - — Generation.
245. A7mf ßfy hestimmcn (s.S. 231).
24n*. A' ///ii* Herr, Herrin (vert;!. Namen wie Martha).
247. Ktmi* f^=ß^ Irrende, sieh freuen — schon.
248. A7;««< f\ /X Herr, Herrin — Bucht.
249. Kimiyo 3^ • — Generation.
25<>. Kin" £s Gold (s. noch Kaue).
251. A7//* $j} Brokat.
252. AT» ^ ehrfurchtsvoll, kaiserlich; auch: sich sehnen nach.
253. A7W s. S. 211.
254. A7wo* g. Freude — du, nämlich.
255. A7//M Kleid (altes Wort).
25<l. Kinu %\\ Seiden-ewehe, Seidenstoff.
257. Kirnt |j
258. A7/r ||} Stück, Stückelt.
25'.». Kiri ^qj Patthncnia imp* riu/is (s. To).
2»'<>. A'iw Klephant.
201. A7.SY7* & f £ Freude, sich freuen — Hülfe, helfen.
2<>2. A7.v/' > vf- ttt - Wt'K, Gen .-ration.
2«I3. A7.V/ * >£;j*Jfc .. Kinlluss.
201. A'/.n-ä/ /J!: Cfer.
2(')5. A7.VA/* j,V. ^ Freude, sich freuen — Ahsicht.
Kiln Norden.
2«".7. A7A/* \ { f& Freude, sieh freuen — viel.
2«;s. A7>« |^ Band.
•_>•;«>. AVim* ;*/. Freude, sich freuen — Kuh.-, Harmonie.
270. h'iyo jfö rein (s. auch Sri, verul. Namen wie Katharina, (Mara).
271. Kiyoi a1/. \ ^ Freude, sich freuen Generation.
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Lanoe: Alplinhetisehcs Verzeiohniss j.ipamsrlirr Fi.iuetuiiiiicn. ) 1
272. Kiyoka ^f5gf rein — Duft.
273. Kiyoshi ffij rein (s. Kii/o).
27 4. Kö* ^ Liehe zu den Eltern, Pietät (s. Taka).
27."». Ä%7* Gedanke, nnclidenken, prüfen.
276. Kö* Glanz, ganzen, auch: herühint (s. A7#, Mit*'. Tsuya).
'III. Kö* ^ Gluck (s. auch Fuku. SarAi, S/.ö, 7W. Y„ki).
278. Aorit S^ffc klein - gedeihend, hervorragend (s. Ei).
270. Ao^t sjt - — Sclmalhe.
280. k'nfiiji s\<s~jj£ . — Glycinie (s. Fuji).
281. Krxfihrf yj>^ klein — Chrysanthemum (s. Kiku).
282. AVv^/y^^ . — Isspr-fbza W./r (s. IIa,,, j.
283. Kohifh • — hervorragen (s. 7/iVA und AV/).
284. Aot tigj Karpfen.
285. Koma Füllen.
286. Ä'w* $J dunkelhlau.
287. AW> £ (7) diese (i').
288. AV/towa ^ 31 k,ein — Bielstein (s. Tatna).
Name eines Musikinstruments.
2<>0. AoAyV ^Ijg Koto — Weg (s.S. 217).
201. Kotomi ;\\ '|| klein — reich sein, Reh-hthum.
202. /fwfojwti Koto — Kranich (s.S. 217).
203. Kmja Ortsname (s.S. 213).
204. AV^Wo klein, Grund, Thatsaehe (s. )W„).
205. A«# ^ Pfahl (s.S. 217).
206. A"«wa f/fe Bär (vergl. IVsula , s. S. 212).
207. Kama Winkel.
208. Kuma' lange, voll sein, voll.
200. A'mw * ^\>ji - Reis. A'w/«/-. auch gesehriehen , ist < h ts-
und Familienname (N. 213). liekannt ist Kumt- .%•/•// oder A>/«/f ««
srn«/« Knme der Finsiedlcr.
3<>0. Kumi fa V ereinigung.
301. Kumi* %^EL "eun — drei (s.S. 210).
302.. Kumi* ft^fe lange ~ schön.
303. Kun* ^ wohlriechend sein (s. Kann/).
304. A'm/ii [HJ Land, Provinz, Ihn- 0 Kmii s. S. 236. 237.
305. Kuni
306. Aura ^ Speicher.
591601
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12 I.amik: .Mjihalu'tisclics Ycr/.cicliitiss japatiix'lier r'r.iiiciui.-iiiieii.
3<>7. Kara /fjf Speicher.
30S. Kttrn* lani^e — nut.
3<>0. h'ure s. S.213.
3 Ii». A'//fi 5R Kastanie.
311. h'ururi s. S. 23 1 .
3 iL». A«*w« Kampher — Schnur (s. S. 100).
313. A««f« Mnulhecrhaum.
31 I. h'mca fjft Hacke.
31f>. A'yw* Residenz.
3 Hi. A//Ö* ehrfurchtsvoll, deinüthi«;. unterlhäniu; auch: deinüthi<; sein.
317. A>7* ^\ la nue (s. Ilisa).
SIS. Strasse Stadt.
310. Mac/u* ^ zehntausend — tausend.
32« >. Mnhi Name rims linimies |/Wwv/r/«w chinnisi*).
3L>1. J/flXV >{£ Weide. Weideplatz.
322. Maki ^£ rollen, Holle, Band eines Ruches.
323. Makofo Wahrheit (vergl. auch /vV und ,SA/«).
321. Man* "^J* zehntausend, sehr viel. 0 Man kommt öfter in Volks-
liedern vor (ver.ul. Mitteilungen Rd. III S. 221 und Nilion Kayö
ruishü lid. II S. 27»>: O Man (ja botanunhi nervtarn mote hoi).
32"i. Mari Hall zum Spielen.
32o\ Mar» rund, «anz.
327. Mosa J£ echt, wahr, wirklich.
32S. Masa Dieses Zeichen, das meist mafsurit/ofo { Regierung) gelesen
wird, wird in den chinesischen Klassikern wie JJ- (Nr. 327) ge-
hraucht.
320. Masa Ifff: gerade, elegant.
330. JA/jwt f/,{ gerade, wirklich — Hülfe, helfen.
331. Masnki jf (auch Kront/m»* japr.nicus.
332. Masnyo 7F flj <'(>',t ~ Generation.
333. J/^v" ^ vermehren.
331. Mas' iff
33."». Mas' ein Maass.
33t». Mas'* ^ voll sein, voll — langes Lehen.
337. Ma Ii i iff vermehren |s. Mas').
33S. Masvmi i) (. j{£ vollständige Klni li. il , Heinheit.
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Lanok: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Fraiiennaiiiiii. 1 3
331». Mats' 4$ Kiefer.
3-l«>. Matsw* Kirfrr - Zwi-ig s. Mutsuya*.
311. Matsm |^ /X • — Uucht. Auch Ortsname.
342. Matwti fäfä Kieler — Gedeihen <s. Ei).
343. Matsny<u ^ ^ Jjr s. S. 20!). Kiefer - Zwei-.
344. J/tfJW, 4#gf Kiefer - Feld.
345. Malsttyo « — Generation.
34tf. Matsuyo \£ . — Welt , Generation.
347. Mer $) X. s- -°">-
34.S. Mic/ii jjj Weg.
349. JlfirA* H drei — tausend.
350. schon — wissen.
351. Miehio — ■ / j drei — tausend — Fuss des Herges.
352. Michiyo Weg — Generation.
353. Michiyo E£ ~f* ft drei — tausend — Generation.
354. Midori grün.
355. Jte HB dreifach.
350. * jyV^ schon — hervorragend.
357. J//X-a 3^ eine Art Krug (altes Wort).
358. Mik-ai ^||f schon — Duft.
351*. Miki ffi Baumstauun.
360. MiA'ii ^ ft. schon — Freude, sich freuen.
3b 1. Mina «gf Alle.
3112. Minn ^fC|ffi (Abkürzung für 'fc $S ) eine veraltete Bezeichnung
des sechsten Monats alten Kalenders.
3'»3. Mina* schön — wie.
3b4. Mint ^ Gipfel.
305. Mino ^ Regenmantel aus Sehillgras.
300. Mino* scliön — gut.
Mio I «j-,
^ Fn'> 'Strasse für SehilVe.
368. J/iot i^- ^ schon — Ähre.
309. 3/wf E£ drei — erhalten (vergl. Ortsnamen wie Mio no seki in
Izuini. ferner Mio no matsubara, das Kiefernfeld von Mio in Suniga).
370. Mim* =fcfe schon — Hülfe, helfen.
371. Mim* 3*k'2^! noch nicht — polircn.
372. MisantA || f£ if schön — Hülfe, helfen — Feld.
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14 I .am;f: Alphabetisches VerzeieluiiMS japanischer Kraucnii.imcii.
373. Misno Keuschheit , eheliche Treue (s. Tri, vergl. Namen wie Agnes).
I i T • l . Mis'* ^fc\ijb schön — hinges Lehen.
37. ">. Mis' • Kidtlieil (s.S. 2I3). eigentlich: Inselchrn,
Sandbank.
37*>. Mits' ^£ drei.
377. Mits' -Jfo glänzen. Diese Lesung kommt oft in Nation vor (vergl.
En, Tsuyo, Kd).
37S. Mits' $j voll sein.
379. Mits' vollständig sein.
3S0. J///.v*i schon — Hafen.
38 1. Mitsur ^£ |>J^ drei — Zweig.
382. Mitsue ^ JJv^r voll sein — Zweig.
3S3. Miwn ': ^ ^(l drei — ttuhc, Harmonie.
384. Miyn Shintö-Tempcl, Palais.
38. "». J/»/ot fV" sehon — Generation.
38f>. Mii/of j'jj ] • — .. ^jj hat die verschiedensten
Kun, so fushi, misao u.a. Iiier steht es in der Bedeutung Zeit,
Generation für i/o. |S. Surf« und .sV/.v'j.
387. J//;m/' XiVfJ fx s,'m' '"'ibsch — Zweig. Kin alles Wort für einen jungen
Zweig.
388. J/Zcw yfC Ü Wasser Zweig |s. S. 207).
389. Mizuiiw J^y J^- sehr hübsch — Keim.
390. J/f/#«o ^fc t'uYsieh.
.191. J/o/no hundert (veraltet) (s. Ilyakn).
392. Momoyo £| hundert — Generation (s. M<>yo\.
:VX\. Mon* Wappen.
394. Mono* jrj£%jj| "ppu? — fruchtbar.
39. *>. J/w/ ^ Wald, Hain.
39b. J/f/ro jjfö Jeder. Alle.
397. Mo to j£ Ursprung, Anfang.
398. Moto £
399. Moto* jJtK^ "PP'K — emporsteigen.
400. Moyo "j^j s. Montoya.
401. J////^ jj^T. Das Zeichen ^ wird u. a. mmtm (ö gross, mum Zweck,
Inhalt) gelesen, invm allein findet sieh aber auch in Nauori.
402. Munt \u\ Dorf.
403. J/t/r/i verkürzt aus Munisaki.
40 1. Mumsaki ^ Name einer Pllan/e. Purpurfarbe (vergl. KomnrftsakiX. 244).
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I.anp.k: Alphabetisches Ver/ridmivs ja|iauisclu.r KtMiiairi.iin.-ii. if)
m. Mut*' freundlich, vertraut (vcrgl. imitsumnjii und .let! Namen des
jetzigen Kaisers Mutsnhito f^).
N.
4<»«. Nahr Pfanne, häufig Nanu- der Köchinnen (s. S. 231 ).
4<»7. Nu U I'llan/.ehen.
Nayayo J^§JJfc lang — Welt, ( ienei ation.
40«». iVr«Ao \\\\ Mitte.
HU. iVra«« jj£ Welle (vergl. I'lidine).
411. Aami jjr£
412. iYamt (grosse) Welle.
413. Nami ^ftf Durchschnitt.
414. Nami* £>=fe wie -- schön.
415. Xamv> y^f/X Welle — Bucht.
4M». Nao noch mehr.
417. Nao -
4 IS. Nao [J gerade, richtig, aufrichtig.
41<J. Naoe jjj $r gerade — Zweig.
420. Aari J$ werden.
421. iV«n -fa s. 8. 201.
422. Nam s. .4/ Nr. 4.
423. J\W g Sommer.
424. iVrot {£ überlassen — Manu, Alles dem Manu überlassen.
425. Nirr jfä Ulme.
42«. Nishi [Hj Westen.
427. Nhca $ff^£ neu — Blatt.
428. Nohu mündlich darstellen. Das Zeichen hat die verschieden-
sten Bedeutungen, wird aber auch in Nauort oft Nohn gelesen.
429. Nohn jt\l sich ausdehnen.
430. Nohu 7j& •
431. Nohn . . f)as Zeichen bedeutet eigentlich: lang.
Haupt, Vorstand u. s. w.
432. Nohn* 7Jr fit J"* "ämlich — kriegerisch.
433. Notw* 7*jti^ • . —Ehefrau.
434. Nobnyo sich ausdehnen -- Generation.
435. Nochi ^ nachher.
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10 Lamjk: Alphabetisches Verzeiehnitw japanischer Frauennamen.
430. Nori g^. Das Zeichen bedeutet eigentlich erklären, überlegen u.s.w.,
wird aber auch in Nanori oft nori gelesen. Siehe zu diesem und
dein folgenden Namen Nori S. 202.
137. Nori fjjjjj Regel, Gesetz. Das Zeichen wird auch in Nation nori gelesen.
Norijj^. Das Zeichen bedeutet ursprünglich gehorchen, correct, gün-
stig, gedeihlieh u. s. w. (s. Jon). In Nanori finde ich für Jj|fj
nur die Lesungen yori, yosfii , nobu , ort', masa , yuki, munr. fos/n'.
130. Nori '|Y' ,)ns Zeichen bedeutet ursprünglich proclatniren , verbreiten,
klar. In Nanori kommen als Lesungen vor: nobu, yoslü , Juri,
tsura.
110. Nori Regel, (leset/. In Nanori auch toki.
141. Nori i«r
412. Nori sjffc Lehre. Die Lesung nori findet sich auch in Nanori.
44:i. Nori i& Regel, Oset/..
444. Nnsr* fj^ gut — Hinlluss.
44*>. Nui jj^ nähen.
440. Noi -j^j'j. Das Zeichen bedeutet eigentlich : Stickerei , sticken , verziert.
447. Noma Sumpf.
o.
445. (hji jfc Schilf.
440. Oki )ty h«)he See.
4'»0. (hör /jt Gipfel eines Herges, ein altes Wort, das sich schon in
den Manyöshü findet, auch Orts- und Familienname,
l.-.l. Dom- föfä Heil - Zweig.
l.VJ. Ori weben.
4.'»3. Orir weben — Hucht.
ir,4. Oriha $$#J - — Flügel.
I.',:.. Ott* Ton.
4.'>0. O/o ~£j die .Hingste (vergl. Otooo ).
4.rj7. Otomr £j Jungfrau.
4*)S. Otoim ^j-fy] Ortsname (s.S. 213).
4Ö0. Oyn 'i jjj J/} Mann — Tapferkeit.
R.
4«;0. Rai* Knospe.
101. Hahr aj£ Vergnügen, Lust; auch: sich freuen.
102. Hftktt* ^ gut — lange.
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Lakck: Alphabetisches Verzeichnis» japanischer Fraiieimameii. 1 7
463. Ran* Orchidee.
464. Rei* fg Höflichkeit, Ceremonie.
465. Ren * Q| Lotus.
466. Ren* j^jji aneinanderreihen, aneinandergereiht sein.
467. Ren* Ig Cnbescholtenheit, Aufrichtigkeit, aufrichtig, massig.
468. Ret*'* Reihe, in Reihe und Glied stellen, stehen.
469. Rets'* £|| tugendhaft, treu, patriotisch, ursprünglich: heiss, heftig
(s. S. 225).
470. Rief Ig. fr Dorf, Meile — Bucht.
471. Riki* jj Kraft.
472. Riku * gift Dorf, Meile — lange.
473. Bin* ^ Wald.
474. Rm* jj£ fabelhaftes Thier (s.S. 212).
475. Rino* jji j|£ Dorf, Meile - gut.
476. Sue* jji 4J£ . . _ Welt.
477. RiM* fgJ®£ - • — EinüW
478. Rito* gL2£ . — emporsteigen.
479. Rite1* Gesetz.
480. Riyo* fi. l^J Dorf, Meile — geben.
481. Rohi* -J^ sechs.
482. Roku* jjfe Einkommen.
483. Rui* $fj Art; auch: ähneln.
484. Rui* Jgjjr bleiben — Wille.
486: 5? i * Dr,che <s- TM)-
487. Ryü* $|) Weidenbaum.
488. Ryü* J|! Ring am Gebiss des Pferdes.
s.
489. Sachi ^ Gluck (veraltet) (s.S. 221).
490. Sada ^ Bestimmung.
491. Sada j!^. Das Zeichen bedeutet: Treue der Frau , Keuschheit (vergl.
Tei).
492. Sada Dns Zeichen (nach dein On .srts' gelesen) bedeutet n. a.
Treue der Frau, Keuschheit; vergl. trieete' j=| 'fjjj Treue (s. auch
Set*'). Den Namen Sada-ko flft-f-* fuhrt die jetzige Kronprin-
zessin.
Mitth. d. Sem. f. Orient Sprachen, im I. Abüi. 2
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18 Lance: Alphabetisches Verzeichnis jnpuiischcr Fr.iuetiiuuticii.
493. Sat/a Jfä. Das Zeichen bedeutet Kulie. friedliches Glück (auch: in
Ruhe sein), wird in Nnnori yas\ mirhi gelesen (vergl. Yas' und
Namen wie Irene).
494. Sadac ^ . Die Bedeutung ist zweifelhaft, da der Name nur
mit Kann gesehriehen war. Die Zeichen sind wahrscheinlich Jr^^J^*
49.'). Sadayo Treue der Frau, K<'uschheit (Jenerntion.
49l>. Sae yj> J|v{f klein — Zweig.
497. Sayo fäjf Hülfe, helfen — ich (s. S. 203).
498. Sai >f* Klugheit (vergl. Chie und A>/).
499. Saka jfc Anstieg, AM lang, Unebenheit des Weges.
500. Saka* Hülfe, helfen — gut.
501. Saki J£ blühen.
502. Saki (l|Äj Wirgebirge.
503. Saht []£ blühen.
504. Saku* Product, Hinte.
505. Saknra fl| Primus psruthteerasus (s. S. 201).
50f>. Saiu ^ Frucht, Samen ( tan» ). Die Lesung Sane für ^ ist auch in
Nnnori häufig. In der alten Sprache bedeutet sane ^ auch Wahrheil.
507. San* ^£ drei.
508. Sanae JjL |§ Reispllän/chen.
509. Sao* jfctyfc Ufilfe, helfen — aufrecht erhalten. Auch Ortsname in
der Provinz Yamato (s. 8.213).
510. Sata ffi ffc Nachricht, Krlass.
511. Sato !fl Dorf, lleimatsort.
512. Sato -
513. S<rto |j£ scharfsinnig (s. toshi).
514. Sato |jf
515. Sats'ki Jfc )\ Name des fünften Monats (a. K.).
51b. /sV/rrfl sumpfige Niederung.
517. Sayn yj> ^ klein — Nacht (alter Ausdruck für Nacht).
518. SaytA Hülfe, helfen — Generation.
519. Sayn* ffj ■ — gebrauchen.
520. Sri* rein (s. K'iyo und Kiyashi).
521. »/* «tjf; Finlluss, Macht.
522. Sri* weise, klug (s. Chir und >W).
523. »SV/* Aufrichtigkeit, Wahrheit, wahr (vergl. Makoto und £/<»*).
524. W fjjjj ruhig, still (s. Shizu und S. 211).
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Lance: Alphabetische* Verzeichnis* japanischer Frauemiameii. 11)
525. Seki * Jfjg Matte, .Sitz.
52f». Sekt* Grenzbarriere, Grenzthor.
527. .S™* tauscml.
528. &w* f||| Einsiedler (vergl. sennin f|lj,\J
529. *S™* wahr, aufrichtig, auch: hauptsächlich.
530. Set» ^ Furt — Fuss des Herges; findet sich häufig als Familien
name.
531. Set*" s. Saf/a.
532. Shichi* -4^ sieben.
533. Shiga* Name eines Kreises und Departements (s. S. 212).
534. Shiye jߣ saftig, dicht (von Pflanzen), üppig, gedeihend.
535. Shiye jQ^ dicht (von IM1any.cu). üppig, gedeihend.
53»i. Shiye » , viel , geschäftig.
537. Shiye ||| dicht (von Pflanzen); das Zeichen bedeutet eigentlich schwer,
gewichtig, aufeinanderhäufen, vielfach und kommt auch in Na-
nori vor.
538. Shiyee ^jg^M^ dicht (von Pflanzen) — Zweig.
539. Shiyenii |g Dickicht.
540. Shiyeru ffc dicht sein.
541. Shi/na Insel.
542. Shima j^jj. Das Zeichen wird gewöhnlich su Sandbank, luselchen
gelesen.
543. Shima j§| Absiebt — zehntausend.
544. Shimo Reif.
545. Shina pp Waare.
54t). Shinyihi f § Wahrheit, Vertrauen — Chrysanthemum (s. auch
Shinoyiht).
547. Shinolm* \ ^ ^ Wahrheit, Vertrauen — Mann , Khemanii. Nach den
Zeichen müsste Shimjnt gelesen werden. Auch Ortsname in lwa-
sbiro (s. vS. 213).
548. Skia* |0 Wahrheit, Vertrauen, Glauben. Nachricht (s. auch . A 'ohu; zu
der Bedeutung: Vertrauen, Glauben, vcrgl. Fides, russisch: VVrera).
549. Shin* neu, auch: Anfang, erneuern.
550. Shin* fif Wahrheit, Aufrichtigkeit.
551. Shin* jgL fortschreiten, vorwärts gehen.
552. Shin ff(^) •
553. Shina ^ kleiner Bambus.
554. »SAwo* fg7jf Wahrheit — du, nämlich.
2*
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20 Lanok: Alphabetisches Verzeichniss japanischer Fraueiinamen.
555. Shinoyiku* ^ (s. Shinyiku) Walirheit u. s. w., Chrysanthemum.
556. Shio -Jg Salz.
557. Shiro jfä Schloss, Castell (s. Jo)
558. .SAwa* Absicht — Hülfe, helfen.
559. Shizu fff^ alter Name eines Gewebes.
560. Shi zu ruhig, still (s. <SW, vergl. den Nanien Irene).
561. Shizu f|f
56*2. Shizu ffä. Das Zeichen bedeutet niedrig, mißachtet; das Wort shizu
ist jedoch veraltet.
563. Skizui Absieht — Hafen.
564. Shizw pj$/I st'll — Bucht.
565. Shizw- - • — Zweig.
566. Shizuo /^g - — Fuss des Berges.
567. Sh'ka Jjg Hirsch (s. S. 212).
568. Shö* jjjfc Glück, glückliches Omen.
569. .SA©* A3 glänzend, klar; auch: an den Tag legen, darstellen.
570. Shü* versehen mit etwas, sich umdrehen, helfen, auch: überall,
insgesammt. Dasselbe Zeichen wird auch Chika gelesen.
571. Shuku j^l klar, rein, tugendhaft (s. Yoshi).
572. Shun ^ hervorragend, talentvoll (s. Twhi).
573. So £jj Halle, in der die Vorfahren verehrt werden, Ursprung,
ehren.
574. Sode ^ Ärmel.
575. Soe hinzufügen, anfügen.
576. Sorna ^[[| Holzfäller (s. S. 216 Anm. 2).
577. Some ^ färben.
578. Sone* einst — insgesammt.
579. Souo [^J Nutzgarten.
580. Sonr/e J^j yjr£ Nutzgarten — Zweig.
581. Soyo jtjj sanft säuselnd.
582. Soyo* 1^ Gp^ einst — geben.
583. S'te wegwerfen, aussetzen (s.S. 211).
581. S'lt'Mats- wegwerfen — Kiefer (s. S. 202).
58."». Sue ^ Kode (s.S. 201).
586. Sue ^ •
587. Sue* ^jjj langes Leben — Gunst.
588. Suya 'Q' Schilfgras (s. S. 206).
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Lanok: Alphabetisches Verzeichnis» japanischer Fraueiinamen. 21
589. Suya fjjj. Verkürzung von sugasugashii rein (s. Kiyo).
590. Suga* tfk%% nothwendig — Glückwunsch, gratuliren.
591. Sugi ^ Cryptomeria japonica.
592. Sugue gerade — Zweig (s. Naoe).
593. Suma Ortsnajne (s.S. 213).
594. Suma* langes Leben — voll sein, voll.
595. Sumi jg£ klar sein.
596. Sumi* langes Leben — schön.
597. Sumte fföjX Winkel — Bucht.
598. Sumte ^£/X wohnen — Bucht.
599. Sut/oi langes Leben — Generation.
600. Suzu g£ Schelle.
601. Suzu £j|
602. Suzu
Zinn.
T.
603. Tachi fet, s.S. 231.
604. Tada J[f*. Das Zeichen ^ bedeutet Loyalitat, Vasallentreue (s. Chü).
Tada ist verkürzt für tadashio gerade und kommt auch in
Nanori vor.
605. Tada |g richtig.
606. Tae j$ ausgezeichnet, vortrefflich. Über j$ für \% s.S. 218.
607. Tae ertragen. Das Zeichen 4^ bedeutet auch: beauftragen,
ernennen, wahr, aufrichtig und wird in Nanori tada, taka, hide
gelesen.
608. Tat 5$ Name eines Fisches, Serrantut marginalia. Im Lexikon von
Brink ley Fagrus cardinalis.
609. Taka jjg Falke.
610. Taka Wfo hoch (vergl. Augusta).
611. Taka ^ • Auch in Nanori kommt diese Lesung vor.
612. Taka - hervorragend, in voller Kraft stehend u.s.w. Kommt
oft in Nanori vor (vergl. Saigö Takamori u. a. \>/f? bjfc).
613. Taka ]§[ geehrt. Wird auch in Nanori taka gelesen.
614. Taka 0t. Das Zeichen bedeutet eigentlich: Liebe zu den Eltern
(s. KU), wird auch in Nanori taka gelesen.
615. Taka* ffr^ viel — Glückwunsch, gratuliren.
616. Taka* • — gut.
617. Takano £j ff* hoch — Feld.
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22 Lank*: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Krauen na men.
018. Takora ^ Sehnt/..
619. Take Bambus.
(520. Take j£ tapfer.
021. Takechi Bambus — Wissen.
022. Takee jftfc ~ B,uht-
023. Takt jj| Wasserfall.
024. Takrf ^>i§p viel — Freude, sich freuen.
025. Takie Wasserfall — Bucht.
020. Tama Edelstein, Juwel (vergl. Margarethe, Ada, Kdita -- Schmuck).
027. Tama
028. Tamae 35 /X Holstein — Bucht.
029. Tamaki Armband (in alter Zeit getragen).
030. Tame ^ Zweck.
031. Tami Volk.
032. Tamil viel — schon.
033. Tamots' aufrecht erhalten. Das Zeichen wird als Name auch yas
gelesen (s. dort).
634. Tarw ^ig Samen.
035. Tarie . Das Zeichen bedeutet eigentlich: Korn. In NanoriyasAi.
030. Tauf jj^ ... . den Samen lebender Wesen,
auch : Nachkommenschaft u. a.
037. Taneyo ^jjij^ lSamcn — Generation.
038. Toni jg> Thal.
031). 7a« £ s. S. 231.
040. Tarn J^i genügen.
041. Tats' fxi Drachen (im Thierkreis).
012. Tats' • (fabelhaftes Thier) (s. Ryö und Kyü).
043. Tats'* ^ durchdringen (auch vom Verstand), hingelangen . intelligent,
überall.
044. Tayni ^» 4^ viel — Generation.
045. Tacu JU 'fy Reisfeld — Kranich. Altes Wort fur Kranich.
040. Tri* Treue der Frau, Keuschheit, keusch (s. Sada).
047. VW flj£ Glück, glücklich.
048. 7>r« BS glänzen, scheinen (von der Sonne).
049. Ttru )p|f • . Das Zeichen wird gewohnlich kagayakxt
gelesen.
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I.amjk: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Frauennamen. 23
65<». Tern |g glänzen. Das Zeichen bedeutet ursprünglich Spiegel oiler
teras' glänzend inachen.
651. Tertiyo* W&j^Q glänzen — Generation.
652. Tet*'* |gj Eisen.
653. To* ^ Ibu/ournia hnperialis (s. Kiri).
654. To* |pp fest, beständig, gut regieren, ursprünglich: Lotus wur/el.
655. Tor -f- |g zehnfach.
656. Toki {f$ Zeit.
657. Toki' $t^§| hinaufsteigen - viel.
65*. Toki* ^ gl • — Freude, sich freuen.
651). Toki* f.&|j$f Tugend — zurückkehren.
660. Tokiwa unveränderlich, immergrün. Auch Name einer be-
rühmten Schönheit des Mittelalters, Mutter des Yoritomo und
Yoshitsmie (s. S. 202; s. auch T(/wa).
661. To Au* f&i Tugend.
662. Toku* $jf-j\ hinaufsteigen — lange.
663. Torna |f| Matte zum Überdecken.
664. Torna ~$
665. Tome ^ zurückhalten, hemmen (s.S. 201).
666. Tomi H| reich sein, Reichthum.
667. Tomi -f- 5£ zehn — drei.
668. Tomi* ^=f^ hinaufsteigen — schon.
660. Tomo Genosse, Freund.
670. Tomo jjß • •
671. Tomo • »
672. Tomo Das Zeichen bedeutet ursprünglich Morgen, Dynastie,
Hof; wird auch in Nanori oft tomo gelesen (vergl. jfj jl jjljj Yoritomo).
673. Tomo ^jT Das Zeichen bedeutet eigentlich: wissen, dann auch: Be-
kannter, Freund und wird auch in Nanori tomo gelesen.
674. Tomo ^ zusammen mit, begleiten.
675. Tomo Lederschild (in alter Zeit beim Bogenschiessen getragen).
676. Tomo* hinaufsteigen — dicht, üppig gedeihend.
677. Tomoe ft\>fä fr s. S. 202.
678. Tone ^|| |g
679. Tons j]
680. Tone* ^ijj^ hinaufsteigen — insgesammt.
681. Tora Jjj& Tiger.
Name eines grossen Flusses (s. S. 213).
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24 Lanok: Alphabetisches Verzeichnis* japanischer Frauennamen.
682. Tora j|f Tiger (im Thierkreis).
683. Tori ,^ Vogel.
684. Tori |8j • (im Thierkreis).
685. Tose* ^t^fr hinaufsteigen — Einlluss.
686. Tose* - — Welt.
687. Toshi Jahr.
688. Toshi |||. Das Zeichen bedeutet eigentlich: langes Leben, lange u.s. w.,
wird aber auch in Nanori toshi gelesen (s. auch Hisa).
689. Toshi j£ Jahr.
690. Toshi ^\\ scharfsinnig, schnell von Auffassung.
691. Toshi ... (s. Soto).
692. Toshi Das Zeichen bedeutet: hervorragend , talentvoll (s. Shun).
693. Toyo -J* Fruchtbarkeit, Fülle.
694. Toyo s. S. 219 und 220.
695. Toyo -p [JIJ zehn — vier.
696. Toyot hinaufsteigen — Generation.
697. Toyoi fäfä Hase — Generation.
698. Toyono f| Jf * Fruchtbarkeit — Feld.
699. Tovoa - Tokiwa s. d.
700. Ts'ta j|g Epheu.
701. TVüt Jg| durchdringen (vom Verstände), verkehren, klar, allge-
mein u. s. w.
702. Tsuchi Erde (s. S. 206).
703. Tsuchi ^ Hammer.
704. Tsue Spazierstock.
705. Tsuge ifc, ft( $% Buchsbaum.
706. Tsuffi 2fc die Folgende, Nächste.
707. Tsvffu sich anschliessen , folgen.
708. Tsuki Mond, Monat.
709. Tsuma ^£ Eheweib.
710. Tsume Kralle (s. S. 218).
711. Tsuna Tau.
712. Tsuna .
713. Tsune ^ der gewöhnliche Verlauf der Dinge.
714. Tsune » - ...
715. Tsune jjßfc . . ...
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Lance: Alphabetisches Verreirlinit* jn|>.mi*rher Krnucnnamen.
716. Tsune >|13 der gewöhnliche Verlauf der Dinge.
717. Tsune ffi . . ...
718. Tsuru ^| Kranich (s. Tazu).
719. Tsurukame Hjjfli Kranich — Schildkröte (s. S. 212).
720. Tsuya Glanz (s. En).
721. Tsuyu Jg Thau.
ü.
722. Ue oben.
723. Ume l*runus ume.
724. Umeno ffiüj* Prunus ume — Feld.
725. Uno fy\\T5 Hase (im Thierkreis) — du, nämlich.
726. Uno ^7jr Firmament — du, nämlich.
727. Unoe } Q) £ ? Die Zeichen sind wahrscheinlich ^JJ?P>^
728. Ura Küste.
729. Ushio Fluth und Ebbe, Seewasser.
730. Uta tjfc japanisches Gedicht (vergl. Carmen) (s. auch füjjfc).
W.
731. Waka jung.
732. Waka* japanisches Gedicht (s. Aka und Uta).
733. Wa*at ^n^f Ruhe — Duft.
734. Wakaba j«ng — Bla"> Blattkeime (s. Nitca).
735. WiiArana jf^jS • — Gemüse (s. S. 209).
736. Wake j • ^. ^ Ruhe — Geist.
737. Waki] • .
738. WajW |g Seite.
739. Watt* ^fl|£ Ruhe — Freude, sich f reuen.
740. Waku* 3füj\ - — lange.
741. Warn fäfe » — Hülfe, helfen.
Y.
742. Yacki /\ -=f- achttausend, viel (veraltet).
743. Yachiyo J\ ^ achttausend — Generation (s. Chiyo).
744. Fa« /\ Jjf achtfach, doppelt (von Blüthen).
745. Torna |1| Berg.
2(1 Lam;k: Aljtlial>etisf-ho.s Vcriciihni.vs j.ipuiisrlier Kr.Hieiinaiiieii.
7 KI. Yao /V a**'11 — Ahr«» , viel Ahrem
747. Kffo /\ "Q* achthundert, viel (veraltet).
748. 7fl.vo /\-|- achtzig (veraltet).
710. Yas" *)£ ruhig, friedlich — leicht.
750. Yas' jj^k . » wird auch in Nanori yas' gelesen
(vergl. .Jeyas ^'J^).
751. Yas' ruhig, friedlich; oft in Nanori (s. auch Sada
752. Yas' . - Das Zeichen wird oft yam n zu (ruhig werden.
beruhigen, trösten) gelesen.
753. Yas' {5R-. Das Zeichen bedeutet ausser aufrecht erhalten (tamol*') auch
yastiuzu (s. das vorige Zeichen).
754. Yas1 /\ jflft acht — Sandbank, Insclchen (s.auch Mis' S. 213 und Shima).
755. Föäi/c v^/X — Bucht.
750. Yasuyo * — Generation.
757. Yato £ s. 8.201.
758. Yayo y\ ^ acht — Generation.
759. Yayoi alter Name des dritten Monats.
760. Yö* Weidenbaum.
7(11. Yö* $jyf männliches Princip, Sonne, klar, wann (s.S. 202).
7(52. Yo* Jtf. Form, Aussehen; auch: empfangen, ertragen.
763. Yö9 j| Blatt.
764. IV* 5£ Notwendigkeit, nothwendig, erfordern.
765. Yromi ~ vier — drei.
766. Fo/mj Heisfrucht.
767. Wwi/t uU vier — zwei.
768. Fori abhängen, sich stützen auf. Auch in Nanori findet sich diese
Lesung (vergl. Namen wie Yorifomo jj^l $JJ)
760. Fori "jfjf abhängen von.
77<>. lW/f fjj Grund, Thatsache (s. Koyoshi yjtf£|)>
771. Fo*A* jfjf gut (vergl. den Namen Agathe).
772. Yoshi :g* • glüeklic'» (s. Kichi).
773. Yoshi
774. FoM» sfe - (s. Zm).
775. Yoshi jfy. Das Zeichen bedeutet: klar, rein, tugendhaft (s. Shukv)
und wird auch in Nanori yoshi gelesen.
776. Yoshi ^/ • Das Zeichen bedeutet ursprünglich: wohlriechend, dann
übertragen: angenehm, ausgezeichnet und wird auch in Nanori
yoshi gelesen.
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Lasok: Alphabetisches Ver/eiehniss j;iji;niisclier Fr.iucniianieii. 27
777. }V*vA# Das Zeichen bedeutet eigentlich: Redlichkeit, Hechtlich-
keit, wird «her auch in Nanori oft yoshi gelesen (vergl. Namen wie
Yoshitsum
778. Yoshi J|g. Das Zeichen bedeutet eigentlich: Freude (s. AW) und
wird auch in Nanori oft yoshi gelesen.
779. Yoshi Das Zeichen ist selten und bedeutet eigentlich: Geschick-
lichkeit und Klugheit der Frau.
780. Yoshika }ßf ^jf gut — Duft.
781. Yü" Sfl Tapferkeit, tapfer.
782. Yuii Ortsname in Sagami, berühmt durch seinen Strand (s. S. 2 lit).
783. Yukai dunkel — Duft.
784. Yukari fäfc verwandtschaftliche Beziehung (s. En).
785. Yufci ^fi Schnee.
78Ö. Yuki ff gehen.
787. Yuki ^ . Das Zeichen bedeutet: Glück, während das japanische
Wort yuki gehen heisst. In letzterer Bedeutung wird das Zeichen
vom Gehen des Kaisers (miyuki jj£ eigentlich |jfp ^) gebraucht.
Auch in Nanori ist die Lesung yuki häufig.
788. Yukie %1$L Schnee — Zweig.
789. Yume ^ Traum.
790. Yumi ^ Bogen.
791. Yuri Lilie (vergl. den Namen Susanne, der gewöhnlich mit
Lilie übersetzt wird).
792. Yurii f£j yfilj Grund . Thatsache — Nutzen.
Z.
793. Zen* |fe gut (s. Yoshi).
794. Zen* jgf endlich, mit Mühe (s. Yato S. 201).
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28 Lawjk: Alphabetisches Verzeichnis» japanischer Frauennanien.
Nachträge
zu dein Aufsatz: • l" her j apanische Frauennamen • Bd. IV 8. 197 ff.
Füge aus dein vorstehenden alphabetischen Verzeichniss
zu Gruppe 7: Seki Nr. 52ti; zu Shima das Zeichen von Nr. 542;
zu Gruppe 9: S. 21 7 ff.: Bei Mino das chinesische Zeichen Nr.3ti5; ferner
Seki Nr. 52r>, Shio Nr. 55f), Twa Nr.6«4; auch Yvme Nr. 789
kann hierher gerechnet werden;
zu Gruppe 13: Mammi Nr. 388, Munt Nr. 401, Nami Nr. 413. Bei Tsune
fehlen die drei chinesischen Zeichen von Nr. 714, 715 und 717;
zu Gruppe 14: Ken Nr. 227 und 228, Sei Nr. 524, ShuJcu Nr. 571, Suga
Nr. 589;
zu Gruppe 15: Ham Nr. 105, Jun Nr. 181, Tsugu Nr. 707.
S. 204. Zu den (unbestimmten) Fürwörtern gehört auch Moro Nr. 396.
S. 210. Bei Naoc streiche -echt«; bei Suytte schreibe -gerade- für -sofort«
S. 222. Schreibe »Tsvya» fur • Tout/a-.
S. 223. Bei Hoya setze vor -schnell«: -fröh«; bei Nao schreibe (auch
S. 201 u. 233 u.) -richtig« fur -echt«.
S. 227 schreibe »|g|- fur -j|§..
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20
Zur volk8thümlichen japanischen Lyrik.
Von R. Kunze (Scndai).
I.
Ijyrische Dichtungen, die vom ganzen Volke gekannt und verstanden und
als wahre Kunst anerkannt werden, gieht es in Japan kaum. Line tiefe
Kluft trennt die Lyrik der unteren Classen von der der Gebildeten. Letztere
entzieht sich fast ganz dem Verständniss des Volkes, erstere wird von den
Gebildeten verachtet und als wahre Kunst nicht anerkannt. Die Kunst der
Gebildeten pflegt man als classische, die der unteren Stande als volkstüm-
liche Lyrik zu bezeichnen.
Während in der classischen Lyrik nicht sangbare Gedichte vorherr-
schen, sind sie in der volkstümlichen nur durch wenige Gattungen ver-
treten. Die Lieder der Volkslyrik sind theils für den Gesang allein be-
stimmt, theils werden sie zur Begleitung eines Musikinstrumentes gesungen,
hauptsächlich der Samisen, der dreisaitigen Guitarre. Die Samisen wird
fast nur von Frauen und Mädchen gespielt; Lieder zur »Samisen sind des-
halb meist von Frauen gedichtet oder ihnen in den Mund gelegt.
IL
Ähnlich wie die altgriechische hat die japanische Lyrik eine Anzahl
feststehender Strophenformen herausgebildet, so dass die Dichter meist
ihre Aufgabe weniger im Erfinden neuer Formen sehen als darin, immer
wieder neuen Inhalt in die alten Formen zu giessen. Der Bau der Strophe
wird durch die Musik bestimmt; dieselbe Strophe kann aus mehr oder we-
niger vielen Verszeilen bestehen, ist aher immer nach derselben Melodie
sangbar.
Für den Versbau sind Lange und Kürze, Hebung und Senkung gleich-
gültig; man zählt nur die Silben. Als Silbe gilt im Allgemeinen jeder Theil
des Wortes, der in der Kanasehrift durch ein besonderes Zeichen wieder-
gegeben wird; doch kommen ganz erhebliche Abweichungen zu Gunsten der
heutigen Aussprache vor. Die häufigste Versform ist die Reihe von fünf
oder sieben Silben; andere Gebilde sind seltener.
Eigentümlich ist der japanischen Lyrik die Benutzung gleichklingender
Worte. Sie ermöglicht es, in einem Satze gleichzeitig mehr als einen
Gedanken auszusprechen. Verführt diese Fähigkeit den japanischen Dichter
auch oft, Sätze, die sich dem Sinne nach fremd sind, durch Gleuhkliingc
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.10
Kcnzk: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
zu verbinden . so können wieder verwandte (ledanken durch solche Gleieh-
klängc sehr innig verschlungen werden, und die Leichtigkeit, durch ein
mehrdeutiges Wort eine Stimmung leise anklingen zu lassen, mahnt, den
Werth der Wortgleichklänge als Kunstniittel nicht zu unterschätzen.
III.
Die Lieder zur Sanüsen sind meist Liebeslieder; das japanische Liebes-
lied ist aber vom deutschen wesentlich verschieden , insofern als in ihm
die Geliebte nicht das Madchen ist, das zur Gattin begehrt wird, sondern
fast ausschliesslich die Geisha.
Die Geisha ist die öffentliche Sängerin, die sieh für einige Zeit einem
Unternehmer verniiethet hat. Sie wird für einen Abend zur Bedienung
und Unterhaltung der in ein Theehaus geladeneu Gäste engagirt. Gesang
zur Samiscn liegt ihr ob; zu ihrem Spiel tanzt ein jüngeres Mädchen
(Oshaku »der Hangyoku in Tokyo, Maiko im KamigaUi). Der officielle Theil
eines Geisha - Abends , in dem längere Lieder meist zum Tanz vorgetragen
werden, ist meist rasch abgethan; in der Fidelitiit herrscht Scherz und
Spiel, mehr oder weniger frivole Witze werden ausgetauscht, Lieder wer-
den gesungen und improvisirt, Liebesverhältnisse angebandelt. Oft wird das
Kngagemcnt über Nacht ausgedehnt, bis am Morgen der Bote des Unter-
nehmers die Geisha heimholt (asrtmukrri).
Dem Charakter der Geisha entsprechend, fehlt dem japanischen Liebes-
lied meist die Innerlichkeit des deutschen ; es ist leichtfertig, aber unübertreff-
lich schalkhaft und zierlich. Der Beruf der Geisha bedingt auch die Freiheit
des Tons, der keinerlei sentimentale Grenzen kennt und für uns oft über
alle Begriffe naiv ist.
IV.
Dr. K. Florenz fallt im 47. Heft der -Mittheilungen der Deutschen
Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens« S. 317 ff. ein vernich-
tendes Urtheil über Japans gesanunte gegenwärtige Lyrik. Nach ihm ist
die classische Lyrik an einem Punkte angelangt, von dem aus ihr eine
Weiterentwickelung aus eigener Kraft nicht möglich ist, und ihr ist nicht
vergönnt, die volksthümliche Dichtung als Regenerationsmittel heranzuziehen.
Kr wirft der classischen Lyrik vor. dass sie ausschliesslich im poeti-
schen Aphorismus aufgehe; dass das Tanka, die Form des kurzen Liedes,
in dem sich absolut nichts Gedankenhaftes und Bedeutendes sagen lasse, ein
alle anderen Formen erdrückendes Monopol erlangt habe; dass ihre Sprache
nicht die heutige lebende, sondern die längst abgestorbene altjapanische
sei; endlich, dass ihre Anschauungen und Gegenstände, ihre Bilder und
Vergleiche nicht im heutigen Volksleben wurzelten, sondern nichts seien
als blosse Nachahmungen der hochberühmten alten Sammlungen der Man-
yöshü. Kokinshü und Shinkokinshü.
Weshalb die volksthümliche Lyrik zum »Regenerationsmittel, nicht
geeignet sei, bleibt unausgesprochen; von ihr wird nur gesagt, dass auch
sie sich fast ausschliesslich der denkbar kürzesten Formen bediene. -Die
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Kunze: Zur volkstümlichen jajwmischen Lyrik. 31
Haikwai und Senryü sind /.. B. im 1 7silhi*^en Hokku (so verstehe ich das
bei ihm gedruckte Kokku) verfasst.«
»Somit«, schlicsst die Betrachtung, »befindet sich die japanische Lit-
teratur in einer viel schlimmeren und hoffnungsloseren Lage als manche
unserer europäischen Litteraturcn zur Zeit ihres Verfalls; denn es ist ihr
nicht vergönnt, die volkstümliche Dichtung als Regenerationsmittel fur die
Kunstdichtung auszubeuten Die japanische Litteratur kann nur ans
einer doppelten Reform Heil erwarten, aus der l' in werfung des Monopols
der Tanka und der Einführung moderner Grammatik und modernen Voca-
lmlars an Stelle der thatsächlich todten altjapauischen Sprache. Oerade auf
diesem Felde müssen die westlichen Litteraturen der japanischen zu Hülfe
kommen «
Die nachstehende Sammlung volkstümlicher Lieder und Gedichte
soll zeigen, dass man zu diesem l'rtheil über die Gesauimtlyrik nur g<»-
iangen kann, wenn man die volkstümliche Lyrik unberücksichtigt lässt.
Es fehlt der Nachweis, dass die Vorwürfe, die Dr. Florenz der classischen
Dichtung macht, auch auf die Volkslyrik Anwendung linden. Dieser Nach-
weis dürfte auch schwer zu führen sein.
Poetischer Aphorismus ist nur in wenigen Gattungen vertreten, be-
sonders im Dodoitsu und den ihm verwandten Arten.
Fin Monopol hat das Tanka in der volkstümlichen Lyrik nicht er-
langt. Die Lieder derselben sind in der Regel länger als die der Kunst-
dichtung, wenn man von den modernen uujapanischen Shintaishi absieht.
Einzelne Gattungen zeigen allerdings sehr kurze Form. Senryü und Haikai
(nicht Haikwai!) sind schlecht gewählte Beispiele für die kürzeste Form in der
volkstümlichen Lyrik. Das Senryü als das witzige Sinngedicht muss not-
wendig epigrammatische Kürze erstreben. Der Satz: «Haikai und Senryü
sind im Hokku verfasst« ist unverständlich; denn Haikai und Hokku sind
identisch, es sind die drei Anfangsverse (Hokku) eines Renga, die, als selb-
ständige Strophe gebraucht, im Gegensatz zum Senryü das ernste, vornehme
Fpigramm bilden und als Epigramm naturgemnss äusserst kurz sein müssen.
Ausserdem geboren sie ihrer Sprache wie ihrem Inhalt nach der volks-
tümlichen Kunst nicht an, wie auch Dr. Florenz selbst a. a. O. andeutet.
Die Sprache der gesammten Volkslyrik ist die lebende allgemein verstan-
dene Umgangssprache mit starker Beeinllussung durch die Dialekte der ein-
zelnen Landschaften. Altjapanische Sprache findet in ihr fast gar keinen Raum.
Auch die Gegenstande, Anschauungen und Vergleiche sind durchweg
modern. Anlehnung au die alten Sammlungen kommt nur ganz verein-
zelt vor.
V.
Die meisten der nachstehenden Lieder und Gedichte habe ich von
Geishas in Theehäusern gehört; die übrigen verdanke ich zum grössten
Tbeil japanischen Freunden, vor Allem Hrn. M. Seki in Yokohama. Ihm
sowie den HH. Professoren G. Mukö und S. Irie in Sendai bin ich für
vielfache freundliche Hülfe zu grösstem Danke verpflichtet.
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32
Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
Die Noten , in denen die Melodien der meisten Gattungen im Anhang
wiedergegeben sind, sind den populären Sammlungen Nihon zokkyokushü
(B ^f&ffiÄ) uml R>'Gk" zokkyokushü (^fettf&ft %k) entnom-
men, auf die mich der Director der Hochschule fiir Musik zu Ueno in
Tökyö, Hr. Watanabe Rvüsei, freundlichst aufmerksam gemacht hat, wofür
ich ihm hier ebenfalls ineinen Dank ausspreche. Für die Richtigkeit der
Noten kann ich keine Verantwortung übernehmen.
A. Lieder zur Samisen.
Dodoiteu.
Der Name dieser Melodie rührt vermuthlich von dem Künstlernamen
des Dichters her, der das erste Lied dieser Art dichtete und componirte.
Seltener ist der Name - Yoshikonobushi«. Die Strophe hat meist 4 Zeilen
von 7, 7, 7, 5 Silben.
1.
Ob mein Liebster wohl jetzt
auf ist oder schläft?
Ob er wohl an mich denkt?
Ob er meiner vergisst?
nushi tea imagoro
okite kaf nete ka?
omoidashite ka?
teasurete ka ?
2.
tcafJii no kokttro tea
matmba no en ya:
karete ochite mo
futarizure.
[Ks hält] mein Herz das [gleiche] Band
wie die Kiefernnadeln:
Ob sie gleich welken und fallen,
zu zweien sind sie vereint.
Anmerkung, ya ist im Kamigata- Dialekt — ja, d. h. de xca oder, wie
hier, de am.
3.
keshitsitbo no
futa ya atcanakya,
who hi mo okoru.
aeba, sono hi mo
fiumi to nam.
Wenn des Löschtopfs
Deckel nicht passt,
schlägt das Feuer draus in die Höhe;
wenn er passt, wird das Feuer drin
zur Kohle.
Anmerkung. Die gesperrt gedruckten Wörter sind Wortgleich-
klänge: airanakya -wenn er nicht passt« und »wenn man nicht zusammen-
kommt«, okani »entstehen« und (vom Feuer) «in Gluth gerathen«. aeba
»wenn er passt« und «wenn man zusammenkommt«, sumi »Holzkohle«,
zugleich der Stamm von sumu »enden, ruhig werden» (vergl. ki ya sumu).
Der zweite Sinn des Gedichtes ist also: »Wenn wir fern von einander sind,
entbrennen wir in Liebe, wenn wir bei einander sind, ist die Sehnsucht
gestillt«, keshitsubo »Löschtopf« ist ein Gefäss, in das man glühende Koh-
lenstücke aus dem hibachi »Kohlenbecken« wirft, um sie erkalten zu lassen
uud aufzubewahren.
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Kcn7.e: Zur volksthflmlichen japanischen Lyrik.
33
4.
c/tttte yuku mi no O sieh! Auch dieses Ahornblatt,
ano moinijiba mo das schon vom Baum sich losgelost,
miren de Lsunayaru vermag noch nicht zu scheiden.
ktimo no i/o. Noch halt's ein Spinnenfädchen.
5.
mishi no kokoro tea Mein Herz ist gleich dem Berge dort.
mitkai no yama yo: i Immerfort nur grüne, grfine
itsu mo ao ao \ (Immerfort nur möcht' ich hei dir sein,
matsu bakari ( möcht' ich hei dir sein)
j Kiefern.
\ (und wart' ich.)
Anmerkung. Wortgleichklange: ao (aoi) -grün« und aö Futurum
von au -zusammenkommen«, matsu -Kiefer- und »ich warte«.
Jinku.
Auch dieser Name wird vom ersten Dichtercomponisteu herrühren.
Nach den Gegenden sind die Melodien verschieden. Besondere Arten sind
das Sumö- (Ringer-) und Nagoya- Jinku. Letzteres ist von einer noch
jetzt in Nagoya lebenden Frau Kagi (Jinkagi) erfunden, die es als Geisha
in Osaka bekannt gemacht hat. Die Strophe besteht meist aus 7, 7, 7, 5 Sil-
ben und ist, wie die Melodie, dem Dodoitsu sehr ähnlich.
horeyusttri
*nani ga yoi kat* to
itnori ni toeba,
*ima ja tcashi yori
Sado no tsuchi*.
6.
Fragst du den Wassermolch:
»Was ist gut als Liebeszauber?«
• Heutzutag' gilt mehr als ich
Erde von Sado.«
Anmerkung. Der Salamander, gerostet und zu Pulver gestampft
und heimlich dem Liebsten auf's Haupt gestreut, gilt noch heute als Mittel,
Gegenliebe zu erwecken. Sado, Insel im Japanischen Meer, besitzt Gold-
minen. Erde von Sado, d. i. Gold.
Niagari Shinnai.
Der Name Shinnai rührt von dem Erfinder Tsuruga Shinnai, mit
wahrein Namen Okada Goröji, einem berühmten Jöruri- Declamator, her.
Wohnhaft in Honjo in Yedo, ward er im Alter Priester unter dem Namen
Tsurugasai und starb am ersten Tage des achten Monats der Periode Anyei
3. Jahr (1774), Hl Jahre alt. Niagari bedeutet, dass die zweite Saite der
Samisen höher gestimmt sein soll als gewöhnlich. Die Strophe hat meist
8 Verse von abwechselnd 7 und "> Silben.
Mitth. <L Sem. f. Orient. Sprache». 1902. 1. Abtli. 3
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Kunze: Zur volksthilnilichcn japanischen Lyrik.
7.
futto mezanuushi
nvshi no kao
ynireba: suya frnya
tu>yaxhansu.
hm ni, omoeba
kurö shansu ga,
ki ni kakaru.
Schau ich. Nachts vom tSchlaf erwacht.
Meines Herrn Gesicht,
Der [von Tages Last und Muh']
Ruhig schlummernd liegt.
Wie ich je dir danken kann
Alle deine Lieh',
Alle Sorg' und Muh' um mich,
Stimmt das Herz mir trüb'.
Anmerkung, nushi (Herr) ist die übliche Anrede für den Geliebten,
daher meist mit »Liebster« übersetzt. Die 4 letzten Verse genauer: »Wenn
ich überlege: 'Meinetwegen müht er sich1, das geht mir wahrlich (hon ni)
nahe«. — Vielleicht bedeutet kurö shan-itu nur die Kämpfe, den Arger, den
er ihrer Liebe wegen zu bestehen hat, nicht Sorge um den Lebensunterhalt.
8.
hitoru nerarezu
kuyo kuyo to
omoimatraseba,
mmcasu hodo
naze ni konna ni
horeta yara?
shinanya wamrenu
kono omoi.
Schlaflos und einsam
Lieg' ich, und schwer
Gehn die Gedanken
In mir umher:
Ach, warum lieb' ich
Dich nur so sehr!
Wenn ich nicht sterbe, vergess' ich
Die Liebe nimmermehr!
Anmerkung. Genauer: »Wenn ich allein, ohne schlafen zu können,
in Ängsten hin und her sinne, [so frage ich mich um so mehr,] je mehr
ich sinne: 'Warum habe ich ihn nur so lieb?1 Wenn ich nicht sterbe,
vergesse ich diese Liebe nicht«.
9.
kogare kogarete
im mi ni tea
akeknre sa.?h'komu
mime no shfiktt.
nttJthi tea do shite
int no yaraf
ichi do aitai!
kao mitai!
In sehnender Sehnsucht,
Verlangender Lust,
Bei Tag und bei Nacht,
Zerspringt mir die Brust.
Wo bist du nur, Liebster,
Wie mag dir's ergehn?
O könnte ich bei dir sein!
Nur einmal dich sehn!
Anmerkung. Genauer: «Mich, die ich mich sehne, sehne, durch-
dringt bei Tag und Nacht krampfartiger Schmerz der Brust. Wie be-
findet sich mein Liebsten' Einmal moclit' ich bei ihm sein, sein Gesicht
sehen - .
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
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10.
mohaya jü ni jil
koyoi mo fiishubi!
matsu mi hitotsu ni
makura tea futatsu.
tokei mitsumete
yo tro akasu.
itsu ka au yara,
teakarya senu.
Schon ist es 12 Uhr!
Auch heut' Nacht enttäuscht!
Nur eine, die wartet (1 Uhr),
doch Kopfkissen zwei (2 Uhr)!
Ich schau' auf die Uhr (3 Uhr)
und durchwach* so die Nacht (4 Uhr).
Wann sind wir beisammen (5 Uhr),
ach, ich weiss es nicht.
Anmerkung. Beispiel vorzüglicher Wortgleich klänge, ka im 7. Vers
könnte besser fehlen, es vervollständigt nur die Silbenzahl.
11.
(Wortlich.)
Was meine innige Liebe betrifft,
soviel der Betreffende auch gefühl-
los seiend kalt und hoflich zu mir
sprechen mag, ich scheitle doch nicht
von ihm, der ja mein Heißgeliebter
ist. Noch bin ich fürwahr nicht ent-
schlossen, (ihm zu entsagen).
teaya koi tea
mki ya jaken de
kiriköjö
tatoi doite mo,
kire tra senu
omoi ni omöta
hito ja mono,
mada watasha
miren ya aru tcai na!
Anmerkung. Bei kiriköjo »kalt und höflich, formell sprechen- ist
vielleicht an das seltenere kireköjö »Abschiedsrede« zu denken, doite kommt
vielleicht von doku »Platz machen- her, wahrscheinlicher ist es — do rnte.
are miyashanse!
ano yama tea
hana ya arya koso,
Arashiyama.
hana ya nakeneba,
tada no yama.
nushi mo jitsu nakya,
tada no hito.
12.
Sieh !
Der Berg dort ist,
nur weil Blumen drauf blühn,
der Arashiyama.
Gab' es keine Blumen dort,
wär' er nur ein gewöhnlicher Berg.
War' mein Schatz mir nicht so treu,
war' er auch nur ein gewöhnlicher
Mensch.
Anmerkung. Der Arashiyama, ein Hügel bei Kyoto, ist seiner
herrlichen Kirschblüthen wegen weit berühmt.
Waga koi.
Jedes Lied dieser Gruppe beginnt mit den Worten teaya koi -meine
Liebe-. Die Strophe hat 7 Verse von abwechselnd f> und 7 Silben.
.v
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischni Lyrik.
tcaga koi tea
hosotanigawa no
marukibashi :
xcataru ni kowashi,
wataraneba,
ornou okata nga
atearga setw.
tcaga koi tew
hito ni torarete
nerv gasa tea
makvra no .shita wo
namidagatea.
mi tea ukifunfi <le
neranya senu.
13.
Meine Liebe ist
wie der schmale Steg
überm Bach im engen Thal:
Ängstlich bin icli hinüberzugehn,
aber geh' ich nicht,
kann ich mit dem liebsten Mann
nicht Zusammensein.
14.
Meine Liebe hat
eine Andere mir geraubt.
Nachts vom Lager [quillt]
unter meinem Haupt hervor
[lieiss | ein Thränenbach,
drauf mein Leib als Schifflein
schwimmt,
und mich flieht der Schlaf.
Anmerkung, gosa ist eine im Hinblick auf asa gebildete Ver-
kürzung von ymari.
Ilökai.
Her Name kommt vom Refrain , dem bedeutungslosen Wort ?tokai
am Schluss her. Die Melodie soll chinesischen Ursprungs sein.
ichi nicht mo
hagaku nen ake,
nushi no soba,
shima no kimono ni
shusu no obi,
niaimasu ka ya
kochi no hito'!
hökai.
15.
O, wär' meine Zeit
geschwind doch vorbei,
lieber heute als je!
dann (bin ich] bei dir, mein Liebster,
im gestreiften Hauskleid,
mit einfachem Gürtel,
und frage dich: »Steht mir das wohl,
liebster Schatz?«
hökai.
Anmerkung, shujnt ist eigentlich Satin, im Gegensatz zum seide-
nen bunten Gürtel der Geisha.
Saiko don don.
Auch dieser Name rührt vom Refrain her.
16.
koi no chiwafmmi Meinen Liebesbrief
nesttmi ni hikare, hat eine Maus mir fortgeschleppt,
washi gn kokoro <ca [droben] auf dem Wandbrett
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
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tana ni am.
*aiko don dort,
saiko don don,
saiko don don don.
liegt nun mein Herz.
don don u. s.w.
saiko don don.
don don.
kocha e.
(Ileich falls nach dein Refrain benannt.
0 Yedo Nihonbashi
nanaUmdachi.
ha l/nt no tabi.
(jyöretsu soroete:
*are tcai sa no sa*.
Jcocha Takanawa!
yo akete chöchin kern,
kocha e kocha e.
17.
Von Yedo's Nihonbashi
ziehn wir ab um 4 Uhr früh
zu meiner ersten Reise.
Die Mannen all' in Reih und Glied:
• are tcai sa no sa*.
Hier ist Takanawa,
Der Morgen graut, wir löschen die La-
kocha e kocha e. [ternen.
Anmerkung. Das Lied behandelt einen Daimyö-Zug, der von Yedo in
die Heimat aufbricht. Nihonbashi (Japanbrücke) ist die berühmte alte Brücke,
von der die Meilen auf den Landstrassen gerechnet werden. Statt hatsu notabx
heisst es auch hatsunobori; nobori 'hinaufziehen«, weil der Zug in der Richtung
auf die Kaiserstadt Kyoto marschirt. are tcai u. s.w. ist der Gesang der mit Ge-
päck beladenen Mannen. Takanawa ist die erste Station auf dem Tökaidö, der
Landstrasse zwischen Tokyo und Kyoto); dort sind die Gräber der 47 Rönin
von Akö im Tempel Sengakuji.
18.
bösem yobai tea
yami ya yoL
tsukiyo de tea
koromo no sode ga
büra bura,
koromo no sode ya
büra bura.
kocha e kocha e.
omae tro machi macht
kaya no soto,
ka ni kuware,
nanatsu no kam no
nam made mo
kocha kamaya senuf
kocha kamaya senu.
kocha e kocha e.
Wenn derPfaff zum Liebchen schleicht,
freut ihn nächtliches Dunkel.
Doch in mondheller Nacht
sieht man die Ärmel am Talar
wallen [im Winde],
sieht man die Ärmel am Talar
wallen |im Winde].
kocha <• kocha e.
19.
Wenn ich deiner harre, harre
ausserhalb des Mückennetzes,
von den Mücken zerstochen,
[die Nacht hindurch.] bis früh
die vierte Stunde schlägt,
ach, das macht mir nichts aus,
ach, das macht mir nichts aus!
kocha c kocha c.
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Kunze: Zur volkstümlichen japnnisrlien Lyrik.
Shnra tthura no lane.
Auch diese Melodie hat ihren Namen vom Refrain.
20.
watashi wa döde. mo köde mo
ano hito bakari wa
akiramerarenu.
ja ni yotte
Sanuki no Kompira san ye
yan de mo kakcmashöka?
shura shura no tane.
Ich kann weder so noch so
ihm aliein
entsagen.
Ol) ich ihn drum gar
vom Kompira -Tempel in Sanuki
durch Gelübde erflehe?
shura shura no tarn.
Anmerkung. Orr Kompira- (oder Kotohira-) Tempel in der Provinz
Sanuki auf Shikoku ist ein berühmtes shintöisti.sches lleiligthum. Kompira ist
Schutzpatron der Seeleute.
21.
Er möchte bei mir sein,
aitakambe!
kao mitakambe!
Ute hanashi ya
shite mitakambe!
moshi shiretara
yakamashtkambe,
seken ye warukambef
shura shvra no tane.
möchte mich sehen,
möchte mit mir vereint
plaudern ein Weilchen.
Wenn man's erführe,
gab' es Geschrei,
brächt' Noth mir von den Leuten!
shura shura no tane.
ist im Kantö-
A nm er kung. aitakambe (oder aitakambet) u. s. w.
Bauern - Dialekt das Futurum der Wunschform - aitakarü.
En kaina.
Auch dieser Name rührt her vom Refrain en kaina »ein Liebesbund
fürwahr«.
22.
Sommern bend kühle
natsu n*> suzumi wa
Kyöyoku de
defuns, irifune,
yakatabttne.
ayaru ryüsei
hoshikudari
Tamaya ya torimots'
in Ryögoku.
Ausgehende Schiffe, einkommende
Schiffe,
Lustboote mit Dach.
Aufsteigender Sterne [leuchtende]
Fluth,
Niederfallende Sterne.
Der Feuerwerker ist's, der mich
in deine Arme wirft.
A n m erku n g. Ryögokubashi (Zwei - Provinzen - Krücke) ist die Brücke
in Tokyo über den Sumida - Fluss , welche die Stadttheile Ilonjo (früher
zu Shimösa gehörig) und Asakusa verbindet. Nach der Brücke heisst die
Gegend Ryögoku. — ryüsei eigentlich: »Meteor«; da ryü aber = nayareru
• Iiiessen« und sei ~ hos hi «Stern« bedeutet, scheint mir obige Übertragung
das Feuerwerk besser zu malen. — Im Yakatabune, einem Miethsboot mit
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Ki nzk: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
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Osch und Vorhängen, macht man Lustfahrten mit Geishas. Tamaya ga tttri-
motsu en -die Liebesvereinigung, die der Feuerwerker knüpft,« ist kaum
platonisch zu verstehen. Tamaya ist der Name einer berühmten Feuerwerker-
firma zur Shögun-Zeit.
Rikyü bushi.
• Rikyü -Melodie.« Rikyü oder Ryükyü sind die japanischen Inseln
zwischen Altjapan und Formosa.
23.
Rikyü ye Wer nach Rikyü
ojaru nara, ziehen will,
tearaji hatte binde Strohsandalen unter
ojare. und zieh' nur dahin.
Rikyü tra ishiwara, Rikyü ist ein .Steinfeld,
koishkcara. Kleinsteinfeld.
Koi to iuta tote.
Nach den Aufangsworten benannt.
24.
• koi to iüia tote
yukaryö ka Sado yet*
choito ! choito !
• Sado tea shi jü ku ri,
nan to shö
nami no tief
choito yonde kö ka?»
koi koi!
■ Wohl hör* ich dein Rufen: komm!
Wie kann ich nach Sado gehn?«
Komm doch! komm doch!
-Bis Sado sind 49 Ri,
was soll ich thun,
über die Wellen zu kommen?
Soll ich gehen und ihn holen?«
Komm ! Komm !
Anmerkung, koi to tuta tote genauer »wenn du auch 'komm' sagst«.
Töka Ebisu.
Töka Ebisu ist im Kamigata der Festtag des shintöistischen Glücksgottes
Ebisu am 10. Tage des ersten Monats. An diesem Tage findet ein geräusch-
volles Volksfest mit Jahrmarkt statt. Ein Lied dieser Gruppe beschreibt
das Treiben auf diesem Jahrmarkt und beginnt mit den Worten: töka Ebisu.
25.
sä sa. yo no naka
myö na mono:
hade yukata
ni sokuhatstty
te ni kaban,
kore wa toset
date mgata.
iya ni hiraketa
onnago no ßi.
saredo rihaUfh
hitori nashi.
Ja. ja. In der Welt
geht's wunderlich her:
Recht auffällig das Sommerkleid,
und europaische Frisur,
ein Täschchen in der Hand,
das beisst heutzutage
elegante Erscheinung.
Wie widerlich emaneipirt
die Weiber heut' sind!
Verstand man findet
bei keiner Einzigen.
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Ki nzb: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
Olsiiebushi.
-Ötsübilder- Melodie.- Ötsüe sind Bilder, deren Erfinder der Maler
Matahei ans der Stadt Ötsü in der Provinz Ömi ist. Sein Familienname ist
unbekannt. Er soll zuerst die roh ausgeführten populären Bilderbogen in der
Periode Genroku (1688 — 1 703) gemalt haben. Es heisst, dass diesen Bildern
Verse und Melodien zugefügt waren, deren Nachahmung diese Gattung ist.
26.
In der Sommernacht
natsu no yo nt
xhippori to svita
dös hi no sashimukai.
tonarUashiki no
tsrtmebiki wo
kiite miawasu
kao Ut kao:
• a, mö shinki na
koto ja na !
isso koroshite
kudashanse /«
*nani baka na!
shinde hana mi ga
saku mono kaf
itsu made ktirö
sashite yoi mono
kalt' to shika to
sitzt traulich gegenüber sich
ein Liebesparchen.
Aus dem Zimmer nebenan
tönt das Spiel der Samisen.
und Gesicht blickt in Gesicht:
• Ach, wie ist mir Alles über!
Gieb mir lieber
doch den Tod!«
■ Was für Unsinn!
Wenn du todt bist, blüht dann noch
Blume dir und Frucht?
Liess ich ewig leiden dich,
war' das etwa schön?«
Und fest schliesst er sie
in seine Arme.
idakishime.
Anmerkung. Der Ausdruck hana mi ga saht ist nicht klar; vielleicht
bedeutet er: .Blumen blühen und Früchte reifen- oder -Freuden und Erfolge
haben«. — itsu made kurö sashite bezieht sich auf den Contract des Mäd-
chens. Die Heldin ist nicht eine Geisha, sondern ein Freudenmädchen.
1. harn wo ureshi ya!
futari korimde
ha nam i no soke,
niwn no sahtra ni
oborozuki.
sore wo jama sunt
a tue to kaze
choito chirashite
mata sakasit.
2. natsu wa ureshi ya f
fittari soroi na
narumi no yttkala.
vchitra faiUtte ni
Shiki (die vier Jahreszeiten).
27.
1. Wie schon ist's im Frühling!
Wir liegen zu Zweien
|beim| Wein des Blumenfestes.
Zum Kirschbaum im Garten
der Mond hinter Wolken.
Sie zu stören kommen
Regen und Wind,
eine Weile verweh'n sie die BIO then
und lassen sie wieder blüh'n.
2. Wie schön ist's im Sommer!
Zu Zweien im gleichen
grossblumigen Sommerkleid.
Den Fächer in der einen Hand
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
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hasAi no ue,
kumo tea rinki de
tsuki kakusu.
choito hotaru ga
mi wo mot/am.
3. aki tea ureshi yaf
futari korotule,
tsttkimi no sake,
tro no hanafihi wo
kiku no kann,
shika to icakaranu
cAoito ttatasAi no
ki tea motniji.
4. ftiyu tea ttreshi ya!
futari koronde,
yukimi no sake.
sAöji akureba,
gmsekai.
hanashi tmimoreba,
yuki tsumoru.
cAoito tokema.su
kotatsu naka.
[ stehn wir] auf der Brücke,
die Wolken voll Eifersucht
verhallen den Mund.
Eine Weile lässt ein Leuchtkäfer
seinen Leib erglühen.
3. Wie schön ist's im Herbst!
Wir liegen zu Zweien
[beim] Wein des Mondfestes.
Liebesgeplauder
und rhrysanthemumbluthen,
Nicht sicher kenn' ich
das Herz meines Liebsten.
Eine Weile ist mir der
Sinn voll Unruhe.
4. Wie schön ist's im Winter!
Wir liegen zu Zweien
[beim] Wein des Schneefestes.
Offnen wir die Shöji,
[liegt vor uns] die silberne Welt!
Es häuft sich die Rede,
es häuft sich der Schnee,
i schmilzt er
eine Weile J verstummt sie
( sind wir wieder versöhnt
unter dem Kotatsu.
Anmerkung. Die Anschauungen in diesem Gedichte sind ganz
conventioneil. — Der Schluss der Strophe 3 bezieht sich auf das Sprich-
wort: Herhsthimmel und Männerherzen [sind veränderlich]. — Wortgleich-
klänge sind: kiku -hören« und •Chrysanthemum«. sAika to «genau« und
• Hirsche und«, motniji -Ahorn«. Die erste Silbe erinnert an momeru -un-
ruhig sein«, tokemam hat dreifachen Sinn: -der Schnee schmilzt«, «die
Rede verstummt« und »die Liebenden versöhnen sich wieder«, narumi ist
ein Stoff aus der Stadt Narumi in Owari, mit grossem, buntem Muster. sAoji
die mit Papier beklebten Schiebewände zwischen Zimmer und Veranda.
kotatsu ist eine Wärmvorrichtung. In den Fussboden eingebaut ist ein
steinernes Feuerbecken (ro), darüber ein Holzgestell {yagura)-, über dieses
werden Decken gebreitet, unter denen im Winter die ganze Familie kauert.
Auch ist das Kotatsu ein heimlicher Ort für Liebende wie oben
1 Anmerkung der Redart ion. Dieses Lied findet sich auch in der Samm-
lung Nihon kayo ruishü von Öwada Takeki. Bd. II, S. 089 mit einigen abweichenden
Lesarten. So Strophe 1 : ame kaze ga\ Strophe 2: mröle, kumo ga m/i* sAitr; Strophe 3 :
narandt statt koronde, mado statt *ake, iroiro statt iro no, uatasAi ga ki wo momiji;
Strophe 4: kurö «Airazu no statt *Aöji akureba, AananAi mo statt AanasAi. Das Lied
gehört nach Öwada zu den Hayariuta (s. S. 43) und stammt aus Osaka.
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42
KuN7.tr: Zur lolksthfimlieheii japanischen Lyrik.
Haut» (Utazawahuxhi).
Hanta (kleine, werthlose Gedichte) heissen utazairabushi (Utazawa-
Mclodicu), nach Utazawa Tozaemon (auch Utazawa, Yaniato no daijö genannt).
Kr starh 63 Jahre alt nm T.Tage des 2. Monats im Jahre Manyen (1860).
Hauta heissen alle in seiner Sammlung enthaltenen oder spater von ihm und
seinen «Schülern gedichteten und componirtcn Lieder. Zwischen den ein-
zelnen Ilauta bestellt keine innere Verwandtschaft, auch geht jedes nach
eigener Melodie.
28.
Zweckloses Klagen.
guchi.
giivhi ja nakrwdo,
nta, kikashanse :
ta/na ni d yo no
tanoahimi tra:
öte urcshisa,
tcakare no tmrasa,
tian'no karasu no
zof
tjnraru
omae no node to
trash
1 1 tiO Si
odt
Zur Klage hah' ich /.war nicht Grund,
doch bor' dir dies mal an:
Kommst du so selten Nachts zu mir,
[Wie kurz, ist dann] die Freude:
Sind wir beisammen, [welche) Lust!
[Doch gleich darauf] der Abschieds-
schmenr. ;
was hat die Krähe [schon so früh]
[so] schadenfroh zu krächzen?
Und wenn du deinen Ärmel
(recht fest] um meinen Ärmel schlingst,
ist schwer zu sehen, welcher mein
und welcher Ärmel dein ist:
[dann klappert's auf] Pantoffeln
] schon]
im engen Gang im Hofe,
[und| unsre Brust ei-schreckend [hallt]
[der Klang der] Morgenglocke.
Anmerkung. Brinkley hat für guchi nur »Unsinn«, was aber hier
keinen Sinn giebt. guchi ja nakenedo (Kainigata - Dialekt sUitt nakeredo)
— muri ni fuhri tru tu no de tra nai keredomo — odorokasu ist einmal wie
ein Substantiv mit davon abhängigem komagrta no gebraucht, sodann als
Attribut zu ah' no kam. — Obige Übertragung ist frei. Genauer: «Zweck-
loses Klagen ist es zwar nicht, aber bor' dies doch mal: Was die Freude
der Nacht betrifft, in der wir selten beisammen sind: Wenn wir bei einander
sind, Wonne; Bitterkeit des Scheidens; welche Schadenfreude der Krähe!
Wir fügen deine Ärmel mit meinen Ärmeln zusammen, und unser Beider
[Ärmel sind] vier Ärmel« u. s.w.
airash'tc futari no
yotstt no sods,
roji no hosomichi
munr odornka su komagrta no
akc no kam.
yudachi.
yüdachi ni
satto furikum
neya no to no
pikapika o koira!
29.
G e witter.
Wie beim Regenschauer
es plötzlich angeprasselt kommt
und ans Kaumierfenster rauscht!
Wie die Blitze schrecklich [droh'n] !
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
43
.san wa
koirakeredo,
watashi no tame ni tea
humo yori
musunda en yo
kaya no himo.
niku yaf Jtareyuku
natsu no sora.
Wie der Donner grollt!
Doch mir ist er hold gesinnt,
mir treibt er wie der Liebesgott
den Liebsten in den Arm
und bindet unsern Liebesbund
mit dein Band vom Miickennetz.
Schade! Wieder hell und klar
wird der Soinmerhimmel.
Anmerkung. Auch diese Übersetzung ist frei, furihtru ist unper-
sönlich und relativisches Attribut zu neya no to. Im Folgenden ist kaya
no himo Subject, en Pradicntsnoinen; Izumo Izumo no Oyashiro, der
Tempel des Liebesgottes Okuni nushi no mikoto in Kitsukiinachi in Izumo,
nicht, wie Ochiai angiebt, in Tamba, Kuwatagöri ( 'Intose inura (letzteres
— Izumo jinja den Kitern des Gottes geweiht). Das Mückenuetz gilt als
Blitzableiter, weshalb man sich beim Gewitter darunter lluchtet.
30.
Suma no ura.
tsvkhni ni gonse
Suma no ura de
oki miharaseba,
mukau kasttka ni
chichichidori naku.
chira chira chira to
miyuru tea
hokakebune.
Am Strande von Suma.
Komm hinaus zur Mondschau
am Strande von Suma!
Schaust du weit auf's Meer hinaus,
verschwommen in der Ferne
|grftsst] Awaji's Kiland.
Hör' des Regenpfeifers Schrei,
und vereinzelt hier und da
[schimmern] Segelboote.
Anmerkung, gonse im Kamigata-Dialekt gozare -geh , komm-. Suma
no ura de gehört zum Vorhergehenden wie zum Folgenden, chichi ist vor-
gesetzte allitterirende Reduplication. Suma liegt westlich von Köbe; Awaji,
eine Insel gegenüber.
Hayariuta (moderne Lieder).
Da die folgenden Lieder ganz neu sind, so lassen sie sich nicht in
Gruppen mit einer gemeinsamen Melodie zusammenfassen. Jedes Lied hat
eigene Melodie.
31.
Wenn das Regiment marschirt:
oichini! Eins! Zwei!
taihö no ott> ga Donner der Kanonen:
don don! don don !
mata mo ya rappa no Ha, wie der Trompete
koe ga ntru: Klang nun schallt:
tote e tote e tote e tote e
tote tote tote to! tote tote tote [to].
44
Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
Anmerkung, o vor ichi ni ist ein Ausruf (kakegw), gitntai ist ge-
nauer nur »Truppe«.
Nisshindampan.
1. Nixshindampan
haretsu seba,
Shinagawa noridas'
Akagi kan,
tsnznite Kongo
Naniwa kan
kokki dödö
hirugaeshi.
ika ni kateru ka?
chanchan bözuf
2. Yamatodanji no
Mvratajü,
tsurugi no kissaki
ajhrae to
ftüman no dang an
norikoete
tmga hei kak'sho ni
shingeki sunt.
3. nan nahi Shinahci
uchiyaburi,
Itanri no chäjö
norikoete,
ichi ri han yukya,
Pekinjöka /
kimbn, kimbof kimbo!
yttkaif yukaif
32.
Verhandlungen zwischen
Japan und China.
1. Platzen die Verhandlungen
mit China in die Luft,
dann fährt aus Shinagawa
der Akagi kan,
und ihm folgt der Kongo
und der Naniwa kan.
Rauschend im Winde
flattern ihre Fahnen.
Wie könnt ihr wohl siegen,
kahlköpfige Chanchan !
2. [Kommt heran und] kostet
die Murata - Flinten
und die Degenspitzen
der Helden Yamatos!
Unzählige Geschosse
kommen angeilogen,
doch aller Orten vorwärts
stürmt unser Heer.
3. Chinas Truppen haben wir
mühelos geschlagen,
schon die lange. Mauer
[stürmend | überstiegen.
Anderthalb Meilen
nur noch bis Peking!
Bravo ! Bra vo ! Bravo !
Hurrah! Hurrah!
A n m erk ii n g. Obige allgemein verbreitete Lesart des Liedes ist verkürzt;
die fehlenden Strophen habe ich in ihrer Gesanuntheit nicht auftreiben können.
Andere Lesarten haben harrten sh'tr (statt seba) »die Verhandlungen sind ge-
platzt, und«. Statt ika ni katertt ka liefest es auch ikon kamnaru Chanchan
»Chanchan, gegen die [so viel] Hass aufgehäuft ist-. Chanchan ist der übliche
Schimpfname für die Chinesen (chanchan J§J^ vom langen Zopf?), bözv
-Priester-, weil fliese wie die Chinesen kahlköpfig sind, süman no dangtean
norikoete heisst wörtlich: »über zahllose Geschosse hinweg«, yukai ist genauer:
»schön! angenehm!« hirvgaeshi ist transitiv. Shinagawa: der Hafen von
Tökyö. Akagi kan, Kongo und Naniwa kan sind die Namen dreier Kriegs-
schiffe.
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
45
no shoktiyyo tea
mtts'rne tea tose no
sokuhatsu de
peppopö.
Jcotoba tea kaika no
kanyo nite
misoka no kototeari
käme daite.
funiai da!
o ymhi nasaif
2. ttani mo shirazu ni
shitta kao.
muyami ni Seiyö
hana ni kake.
Nihon&hu nanzo tea
nomarenai,
büru ni budöshu
berumotto.
hara ni mo narenu
yöshoku wo
yatara ni ku no mo
makeoshimi.
naisho de sotto
hedotsuite.
majime na kao sh'te
kdhi nomu.
Jtumashiia kao sKte
traryö kat
okashii ne!
oppekeptf
oppekepeppö
peppopö.
Oppekepe.
33.
1. Was des Vaters Handwerk ist,
weiss ich nicht, die Tochter
geht nach Europäerart
hochmodern frisirt.
oppekepeppö
peppopö.
Mit höchst gewählten, feinen
Fremdwörtern bittet sie
um Aufschub am Letzten,
ein Hündchen in dem Arm.
Na, das passt sich doch nicht!
Lasst so was doch sein !
'2. Kr weiss z war nichts, doch macht er ein
Gesicht, als wilsst' er Alles.
Die Europäerhaftigkeit
Steht ihm auf der Stirn.
Sake und dergleichen Zeug
kann er nicht vertragen,
Wermuth nur und [fremden] Wein
und liier muss er gemessen.
Der Fremden Essen, das sein Leib
noch nicht vertragen kann,
schlingt er hinunter unbeseh'n,
als schmeckt' ihm Alles herrlich.
Heimlich dann, was Niemand sieht,
bricht er Alles aus.
Hernach, als war' ihm nichts geschehen,
trinkt er wieder Kaffee.
Kann man, wenn man so was sieht,
dabei wohl ernsthaft bleiben:'
Lächerlich, ne!
oppekepe,
oppekep/ppö
peppopö.
Anmerkung, hana ni kake wörtlich: -er setzt auf die Nase«, make-
it »seine Niederlage aus Eigensinn nicht eingestehen wollen«. — Verfasser
dieses allgemein bekannten Liedes ist Kawakami Otojirö, der berühmteste
Söshi- Schauspieler (1893).
34.
Gestern Abend in der Querstrass'
traf ich meine alte Liebste.
-Ist die Liebste wohl gesund;'
yumbe yokochö de ne
sen no kaka ni deöte ne.
-o kaka mame da ka?
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46
Kunzk: Zur volksthiimlichcn japanischen Lyrik.
tassha da kat-
• matne de an* ga,
arumai (ja.
satt nett izen tri
hhna tco tori,
ima de tea daiji na
Irito mo am.
omae san no o xetca nya ne
nari tea setm ne.*
(loht es ihr auch gut?«
• Werd* ja wohl gesund sein,
we rd 's ja wohl nicht sein.
Vor drei Jahren hab' ich
von dir gehen müssen,
heute hab' ich Einen,
der mir tlieuer ist.
Deiner gut'gen Fürsorg'
der hedarf icli nicht. -
Anmerkung, kaka (eigentlich: Mutter) ist eigentlich nicht die Liebste,
sondern die Gattin. — Ii ima tco Utri «ich habe Urlaub genommen, ich bin
von dir Verstössen worden«.
35.
kondo kono tabi
Beim Manöver dieses Mal,
enshü ni tsuite.
dieses Mal, da waren
amata shikan no
viele Officiere,
aru naka tri
doch gefallen hat mir
wataxlri no suita tea
unter all den vielen
tada Iritori:
nur ein einziger:
iro ya shiröte,
weiss war seine Farbe,
hana takaku,
seine Nase hoch,
kuclrimoto jitijö de
wohlgebildet war sein Mund,
ha v a .slriroku.
seine Zahne weiss.
poppa to
Paffend [von sich) blies er
fukidatni shigaretto.
Cigarettenjrauch].
kingawazukuri no
Uhr mit goldner Kapsel
tokei sagete,
trug er [auf der Weste],
shitö Jcunshö tco
Orden vierter (Masse
mune ni kake.
hing ihm auf der Brust.
kurige fio kwna ni
Auf kastanienfarbnem Ross
matagarite
sass er breitgespreizt,
saberu tiuite
seinen Säbel ziehend,
o sashizu sa!
commnudirt er, ah!
tashika shappo wa
An der Mütze hatte er
shiro no suji.
sieher weisse Streifen.
korc hodo tash'ka tri
So weit hab' ich alles dies
mitakeredo,
ganz genau gesehen,
kauj'm kaname no
doch das allerwichtigste
mune no urhi
Inn're seiner Brust
minni bakari ga
das nur hab' ich nicht gesehn,
ku tri na Iii:
und das macht mir Schmerz.
Nagoya no shiro wo
Wie dem [Krieger], der im Kampf
makura to shi,
fallt, ist mir zu Muth,
uihijitti sunt yö na
der das Schloss von Nagoya
kokoihi shift:
sieh zum Lager wühlt.
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
47
mö ichi do Wenn noch einmal ich
atcanakya, ihn nicht wiederseh',
kogarejmi. sehn' ich mich zu Tode.
Anmerkung, hana ga takoi -die Nase ist nicht breit und llach«.
Statt shiro no stiji heisst es auch oka (roth) oder kin (Gold) no suji. Truppen-
gattungen, deren Officiere weisse Streifen an der Mütze haben, giebt es meines
Wissens nicht.
B. Lieder ohne Begleitung.
Von Interesse sind in dieser Gruppe die Wiegen- und Kinderlieder
sowie Lieder, die bei Ausübung körperlicher Arbeit gesungen werden. Zu
letzteren gehören besonders die Kiyari (uta) »Lieder beim Hefordern von
Holz-. Das Lexikon Genkai sowie Ochiai und Hrinkley sagen, dass diese
Kiyari beim Heben und Ziehen von Lasten gesungen wurden; gewöhnlich
sind das aber nur im Takt ausgestossene unarticulirte Laute, und Kiyari
werden meines Erachtens nur von der Feuerwehr und von Hauarbeitern
Wim Einrammen der Hausfundamente gesungen. — Von Fischei liedei n habe
ich keins vollständig auftreiben können. Einige Fischerlieder Huden sich
im zweiten Bande der Liedersammlung von Öwada Takeki 8. 344. — Ferner
gehören hierzu die Oiwake (sich gabelnder Weg). Sie werden von Mannern
besonders im Norden gesungen, die mit Lastpferden in den Bergwegen her-
umziehen. Besonders bekannt sind die Öshü- und Echigo- Oiwake. Die
Melodie ähnelt dem Dodoitsu und ist ohne weiteres Interesse. «Soldatenlieder,
ols besondere Gattung, kommen anscheinend nicht vor. Was die Pilger und
Bettelmönche singen (Kyömon), gehört nicht zur volkstümlichen Poesie.
Kiyari.
36.
Ilonchö nichome Des Garnhändlers Töchter
itftya no musume, in der Ilonchö nichome,
ane va nijü ichi, die ältre einundzwanzig,
imoto tea hatachi. die jüngre zwanzig Jahre.
imoto hoshisa ni Nach dieser jüngern sehn' ich mich
shukvgan kakete: und bitt* um sie die Götter:
Ise ye, nanatabi, nach Ise ging ich sieben Mal
Kumano ye mndo, und drei Mal nach Kumano,
Shiba no Atago san nach Shiba zum Atago san
tsukimairi. geh' ich jeden Monat.
Anmerkung. Ilonchö: eine Strasse in Tokyo, nichöme »*2. Chö«;
Chö (eigentl. Ri): der Theil einer Strasse zwischen zwei Querstrassen.
Ise: das Heiligthum der Sonnengöttin Amatcrasu Omikami zu Yamada in
der Provinz Ise. Kumano mit dem Tempel des Kumano Gongen in der Pro-
vinz Kii. Shiba: südlicher Stadttheil von Tökyö. Atago san: Tempel des
Feuergottes Kagutsuchi genannt nach dem ersten Tempel auf einein Berge,
im Kreise Atago, jetzt Otagi, bei Kyoto.
Ki'nze: Zur
volksthumlichen japanischen Lyrik.
37.
iiinwiu iiiriirui no
LilLlCKllCli , glUCKHCn lSt del 11*1 I .
wn Jen tiifit.su samn uns
I \v i ( ■ 1 1 1 v \ iiinfTP K i ( • i t m 1 >n 1 1 f 1 1
ff/fl mfi IAMJMI
1 vpI i p 1 yw**n7n hph llim crti'lpccpn
1 1 1 i^v i \~. i /i» i i^i 1 1 1_ 1 1 1 1 1 1 1 1 r> 1 J i i
IntHiel Blätter dicht ihm urfinpn.
iff if v/7 l//«f I//7W/7
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J//JJV/; lift} t if J <' / f II <2 W
wWUj yttttJLi^iA u. 5. V> •
«i yara konose
are omose kore arnose
en yara ml
38.
7in fin i tfihi fro stiviifi
IMfiph* ii'li rinc liinrrp Hfi-sc
• ' i (i i i j iv ii 'Iii* wiii ti i3 ivci>*rf
tnftn A*f» tin n */i it* si
1 *t ^ 1 'i If 1 1 1 1 r i 1 1 PlMrl i 1 1 . ■ f 1 1 1 1 1 T V 1 » 1 1 r f
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kos hi ni sq.su.
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yi/loii -^ tfi/ttfiA-oi&j
11 f ft < ft iff if )tft \fl 11 c w
T/l/f-"/ * fj1/tl/ti**l+ 11. » •
en yara yare konose,
f»/i yara yarf konose.
Komoriu ta ( Wä rf erinnenlicd)
39.
Aöya tra iV Jbp do,
BQbchetl ist ein gutes Kind,
nwinc shina!
geht jetzt hübsch zu Bett!
böya no o mori tea
Buhehens Kindermädchen,
doko ye itaf
wohin war sie gegangen ?
o yatna wo koete
Uber die Berge
sato ye ita.
zu ihrem Heimatdorf.
o sato no o miya ni
Was hat sie denn aus ihrem Dorf
nani morota't
dem Bübchen mitgebracht?
(/en fieri taiko niy
Kine Denden -Trommel
sho no fue,
und eine Bambusllote
okiayarikoboshi ni
und eine Stehaufpuppe
inrthariko.
und einen Hund von Pappe;
böya ni agyb~ tote,
das hat sie ihrem Bubchen
katte kita.
gekauft und mitgebracht.
as h ita tea hayaku
Und morgen in der Frühe
1 Anmerkung der Redaction. Kine grosse Anzahl solcher Koinoriuta
aus allen Gegenden Japans findet man in der bereits erwähnten Sammlung von
Owada, Bd. II., S. 407 (T. Vergl. auch die Bd. III der Mittlieilungen des Seminars
S. 21Ü veröffentlichte Sammlung von Kinderliedern.
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik. 49
okinnare. da stehst du wieder auf.
aka no mamma ni Und rothen Keis und Fisch,
toto soete, auf Tellerchen und Schüsselchen
znnbu soroete auf deinem Tischchen aufgebaut,
agnnashö. kriegst du dann zu essen.
Anmerkung, dendentaiko: Spielzeug, eine Art Trommel mit zwei
Kugeln am Bande, xhö no fue: eine Flöte aus Barnims mit mehreren Rohren
und dein Mundstück an der Seite. okiayarikofutshi: eine Stehaufpuppe in
Ucstalt eines kleinen Priesters, hariko -Papiermache«, znnbu soroete eigentl.
• alle Gerichte hübsch auftischend«, aka no mamma: Reis mit rothen Bohnen,
ein Gerieht bei festlichen Gelegenheiten.
Mariuta
on shnshoshöshfJgatsu wa
mat.su tötete,
lake tatfite.
»nenshi no yo shügi
möshimashö. »
»döref döref
o tabakobem,
o cha motte koi,
suirnono nanzo
haya motte koi.»
hi ya, fu ya, mi ya,
yo ya, itsu, mu to wa,
nan1 no ya, ku ya
to de, ichi, nijü,
Sonja, shijü, gojü ya,
roku/u ya shichijü ya hachijii
kujü ya ku kämme
o te sart saburoku.
chtido o me no viae de
hyaku kashimashita.
(ßallspiellicd)1.
40.
Am Neu - Neu - Neu - Neujahrsfest
stellen wir die Kiefern auf,
stellen wir den Bambus auf.
• Ich komme, meinen Glückwunsch
zum neuen Jahr zu sagen.«
-Willkommen! Willkommen!
Bring' das Rauchservice,
bring' den Thee herbei,
Suppe und dergleichen
bring' geschwind herbei.«
Kinse, zweie, dreie,
viere, fünfe, sechse auch,
sieben, achte, nenne,
zehne, zehne, zwanzig,
dreissig, vierzig, fünfzig,
ya sechzig, siebzig, achtzig,
neunzig: ku komme
o te san saburoku.
Kben hali' ich hier vor dir
hundert dir geliehen.
Anmerkung. Beim Singen dieses Liedes wird der Ball möglichst
oft gegen die Erde geprallt. Wer hundertmal geprallt hat, hat bei dem
Andern 100 gut. Ob ku kämme o te san saburoku eine Bedeutung hat, habe
ich nicht ausfindig machen können. Dergleichen Ballspiele weiden haupt-
sächlich zu Neujahr, dem grössten Fest des Jahres, gespielt.
1 Anmerkung der Redaction. Siehe die citirto Sammlung von (hvada,
Bd. 11, S. 516-687, uml Bd. IM der Mitteilungen S.228. Lied 3«».
Millh. d. Sem. f. Orient. Spracl.rn. \W2. I.Abth. 4
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50
Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
Bouuta (Bon -Fest -Lied)1.
41.
Das Bon - Bon - Bon - Fest
ist leitler heut' und morgen nur.
Übermorgen ist die Frau
wie verwelktes Gras.
Das verwelkte Gras
legen wir aufs Yagura.
'Namu Sluika Xyorai!-
beten wir mit den Händen.
Beten wir mit den Händen nicht,
mit Lotusblättern beten wir.
Die Lotusblätter sind entzwei.
Drum können wir nicht beten.
bon bon bon tea
kyö am bakari
asatte tea yotne no
sAiortgusa.
»hiareta kusa tro
yagura m agtte.
• Namu SAaka Xyorai '/•
te de oyamu.
te de tea ogatnanu
Aas' no Aa de w/amu.
Aas' no Aa ga kirete
ogamarenu.
Anmerkung. I ber das Bon -Fest, das japanische Tod tenfest, siehe
die ausführliche Darstellung von Dr. II. Weipert in den Mittheilungen der
Deutschen Gesellschalt Band VIII , Theil 2. S. 140 ff. Die junge Frau lässt
ihren Kopf hängen wie verwelktes Gras, weil sie nach dem Besuch, den
sie während des Festes ihren Kitern gemacht hat, wieder zu ihrem Manne
in das Haus ihrer Schwiegereltern zurückkehren muss. — yagura (s. Anm.
zu Nr. 27) ist hier wohl der erhöhte Platz aus Bambus fur die Musik beim
Bon -Tanz. Namu SAaka Xyorai: Anrufung Shaka's, des geschichtlichen
Buddha. Xyorai: häufiger Beiname der Buddhas ■-- wie gekommen (s. Kitel,
Handbuch des chines. Buddhismus s. Tathägata). Das Lied wird beim Ringel-
reihen gesungen, der Sinn ist zum Theil »inverständlich.
Kazoeula (AhzShUied)'.
hitotf to yaf
Aitoyo akereba,
niyiyaka tie,
niyiyaka de.
okazari tatt tarti,
mat.sukazari,
futats' to ya!
futaba no matsu tea
iro yötr,
iro yötc.
.sangaimatsu no
haburi yoku,
Aaburi yoku.
42.
Krster Vers!
Nur eine Nacht noch,
dann wird es lelnmdig,
dann wird es lebendig.
Dann stellen wir zum Schmuck
die Kiefern auf, zum Schmuck,
die Kiefern auf zum Schmuck.
Zweiter Vers!
Die Zweinadelkiefer
ist schon von Farbe,
ist schon von Farbe.
Die Dreistockwerkkiefer
hat schone Nadeln,
hat schöne Nadeln.
1 Anmerkung der Redaction. Siehe die Bon-Lieder bei Öwada, Bd. II,
S. 374 — 447, und Bd. III der Miithcilungcn, S.224, Nr. 20.
2 Anmerkung der Redaction. Vcrgl. Bd. III der Mittheilungen S. 212 fl*.
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Kükze: Zur volksthflmüchen japanischen Lyrik.
51
mitt*' to ya!
mina san hodomotacki
raku asobi,
rahu asobi.
yarihago ternary a
fite wo fvku,
fue wo fuku.
y Otis' to ya!
Yoshiwara jöroshü tea
temari tsuhu,
temari tsuhu.
temari no hyöshi no
omoshiro ya!
omoshiro ya!
iteuls' to ya!
itsu mo kawaranu
toshiotoko,
otoshi uro torazu ni
yome wo torn,
yome wo toru.
mutts' to ya!
mubyo to musunda
tamazusa tco,
tamazusa wo,
ame haze fukedomo,
mada tokanu,
mada tokanu.
nanate' to ya!
-Namu Amida Butsu /« to
te tco soete,
te. wo soete,
goshö wo negai no
ojiji sama,
obaba sama.
yatts* to ya!
yaora yoi ko ya!
chiyo no ko ya!
chiyo no ko ya!
0 Chiyo ga sodatetat
o ho ja mono!
o ho ja mono!
Dritter Vers!
Die Kinderchen alle,
sie spielen vergnügt,
sie spielen vergnügt
Federball und Prallball
und blasen die Flöte
und blasen die Flöte.
Vierter Vers!
Vom Yoshiwara die Dirnen all
spielen Ball,
spielen Ball.
Der Takt ihres Ballspiels,
wie klingt er so lustig!
Wie klingt er so lustig!
Fünfter Vers!
Alle Jahre derselbe,
der Jahresmann,
der Jahresmann,
nimmt er nicht an Jahren zu,
nimmt er doch ein Weib,
nimmt er doch ein Weib.
Sechster Vers!
Den sie ihm gegen Krankheit band,
ihren Brief,
ihren Brief,
ob gleich Sturm und Regen fiel,
hat er noch nicht aufgemacht,
noch nicht aufgemacht.
Siebenter Vers!
<Namu Amida Buteu!»
mit gefalteten Händen,
mit gefalteten Händen
beten, ewiges Leben erflehend,
der Grosspapa,
die Grossmama.
Achter Vers!
Ach , was für ein artig Kind !
Mogst du lange leben!
Mögst du lange leben!
0 Chiyo hat's erzogen ?
Ja so, darum!
Ja so, darum!
s
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52
Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
kokonots' U> ya!
koko y<> yozarc yo,
a/ir san ya!
anc son ya!
tahi ya sekida dr
jaraja ra to f
jar a ja ra to
to tn ya!
Ii sama no
o tana ni ira,
0 tana ni tea,
daidai kachiyuri,
hondawara y
hondawara.
ja ichi to ya!
jü ichi nic/ii tra
kurahiraki,
kurabiraki.
okura ico hiraitr
iwaimashö,
1 trat mos ho.
jüni to ya!
jüni no kayura wo
maiayrte,
maiatjfte.
fur ya taiko de,
dondon to!
dondon to!
Neunter Vers!
Komm imil her zu mir,
liebes Fräulein,
liebes Fräulein!
Auf Strumpfen und Sandalen
\ kokett dich zierend,
i (auf dein Boden] scharrend,
kokett- dich zieivnd.
[auf dem Hoden] .scharrend.
Zehnter Vers!
Der Jahrgott hat
in seinem Sehrein,
in seinem Schrein
Zitronen und Kastanien
und Hondawara
und Hondawara.
Elfter Vers!
Am elften Tage
offnen wir den Speicher,
offnen wir den Speicher.
Das Offnen des Speichers
wollen wir feiern,
wollen wir feiern.
Zwölfter Vers!
Zw öl flachen ü öttertanz
bringen wir dar,
bringen wir dar
mit Flöten und l'auken,
bumbumbum !
buinhumhum !
Anmerkung. Dieses Lied wird zum Abzahlen beim Ballspiel gesun
gen und behandelt das Neujahrsfest. '>. Der .lahresmann {toshioUtko) ist der-
ige im Hanse, der die (Zeremonien der Feier zu Ende und zu Anfang
des Jahres leitet, ti. muhyö to mu.sunda tamazusa -der Brief ist in eine
Schleife gebunden, die den Empfänger gegen Krankheit schützen soll*.
7. Namu (Heil dir) Amida Jiut.su! (Buddha) ist das den meisten buddhisti-
schen Seelen gemeinsame Gebet, Anrufung des Amida. 9. jaraja ra to ent-
hält einen Wnrtgleiehkhing: einmal bedeutet es »kokett, geziert«, sodann
das lieräuseh tier fiber die Erde scharrenden Sekida, einer mit Eisen be-
schlagenen Fussbekleidung. M>. Die Jahresgötter (toshiyami) sind 12 Haus-
götter im Ryöbushintö, von denen einer abwechselnd jedes Jahr das Haus
hütet. Ihr Teinpelehen ist im Hause. Ihnen opfert man zu Neujahr aller-
hand Gaben; hier: duidai (grosse säuerliche Apfelsinen), kavhiyttri (ge-
trocknete Kastanien), hondawara (ein Meergras, das man auch beim Neu-
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Kunze: Zur volkstümlichen japanischen I.yrik. 53
jalirssHunuek am Strohseil iielit'n dein C««>!iei vor dein Hauseingang aufhangt).
11. Vom 1. bis 11.. Januar werden die Bücher abgeschlossen, da.s Geschäft
ruht; am II. wird der Speicher wieder aufgemacht. 12. kayura-. ursprüng-
lich die Tänze, welche die Göttin Ama no U/.ume aufführte, um die
zürnende Sonnengottin Amaterasu. die sich in einer Hohle versteckt
hatte, hervorzulocken {dai ichi no kayura). dann die diese nachahmenden
Feierlichkeiten, die zur Nachtzeit am Kaiserhof zu Kyoto von Hofbeamten
7.u Ehren der Gotter aufgeführt wurden (dai tti no kaytira). Aus den in
diesen Tanzen vorkommenden komischen Partien entwickelte sich einmal
das Nö. zum anderen The.il übernahmen sie die Shintö- Priester, die mit
Masken komische Tänze tanzen und feierliche Umzüge halten. Davon haben
sich komische Umzüge in Verkleidung mit allerhand Possen herausgebildet,
welche Bettler und halbwüchsige Jungen um die Neujahrszeit abhalten, um
Geld aus den Häusern zu erbitten, jüni ti/t kayura heisst: 12 verschiedene
Arten von Kagura; es sollen gegen 25 vorkommen.
Soshibushi (Söshi - Lied).
Die Söshi sind verbummelte Studenten, die social eine wichtige Rolle
spielen , besonders im Theaterwesen. Das Lied gehört seiner Form nach nicht
zur volkstümlichen Lyrik und ist hier nur seiner allgemeinen Verbreitung
wegen aufgenommen. Ks ist vor etwa 30 Jahren in Satsuma entstanden.
Iicaya kara
yomo no keshiki tco
chobö sureba,
Kiyo ica hanka de
ariyatai.
Kiyö no fuinka tea
yokeredomo,
ijin no bakko tco
mint toki ica
wxxhi yaknican
köyai sunt,
yekitaku ikkyö
ywne xamc/e
zenrri, körci
kumo liakuliaku.
43.
Von Iwaya schau' ich
rundum in die Lande,
und Kiyö's Kmporblühn
erfreut mir das Herz.
Kiyö's Kmporblühn
ist wohl recht schön,
doch schau' ich der Fremden
hochmüthig Gebaren,
dann packt mich der Grimm,
und mit knirschenden Zähnen
schürz' ich mein Kleid.
Dröhnender Weckruf
scheucht mir den Traum:
rings sind die Gipfel
von Wolken verhüllt.
Anmerkung. Das Lied schildert den Traum eines Studenten im
Internat seiner Schule, aus dem ihn das yekilakn (Zusammenschlagen von
Holzklötzen) ikkyö (ein einziger Schlag) scheucht, das die Schläfer am Morgen
weckt. Iwaya (Höhle; wörtl. Felsenhaus) soll eine Stelle des Kii ishitnavama
auf Kyüshü heissen, eines hohen Berges, auf dem Ninigi no Mikoto. der
Urahn der japanischen Kaiser, zuerst die Erde betrat und wo sein Schwert
noch zu sehen sein soll. Kiyö — Nagasaki (ZV saki. yö »Sonnnenscheiu ■ ).
yakuwan ist richtiger »in höchster Entrüstung die Ärmel aufstreifen«.
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54
Kunzk: Zur volksthumlichen japanischen Lyrik
C. Nicht sangbare Gedichte.
Von dieser Gruppe geboren der volksthumlichen Lyrik die beiden
Gattungeu Senryü und Kyöka an.
Senryü.
Das Senryü ist das witzige, meist sehr derbe Epigramm. In ihm ver-
körpert sich recht der urwüchsige, gesunde japanische Yolkshumor. Seinen
Namen hat es von dem Künstlernamen seines Erfinders, Senryü, der, 73 Jahre
alt, am 23. Tage des 9. Monats, im 2. Jahre Kansei, 1790, starb. Der Künst-
lername vererbt sich stets auf seinen besten Schüler, so dass jeder Zeit ein
einziger Senryü , gegenwärtig der sechste , den Namen inne hat. Das Senryü
besteht aus 3 Versen von 5, 7, 5 Silben. Hier einige Beispiele:
chonai de
shiranu tea teishu
bakari nari.
44.
Alle wissen es schon im ganzen Städt-
chen,
nur nicht der [betrogene] Ehegatte.
45.
naman to
futdkayoi ni korita
tameshi nashi.
Sagamionna tea
iya to, katmtri wo
täte ni/ttru.
Dass durch Schwergeburt oder
Katzenjammer Jemand klug gewor-
den, dafür giebt's kein Beispiel.
46.
Das -Pfui !• -Sagen der Sagaini-
Mädchen besteht darin, dass sie mit
dem Kopf nicken.
akindo tea
motode kagiri de
kvra tco täte.
47.
Mit Verkäufen »zum Selbstkosten-
preis« baut der Händler seinen Spei-
cher auf.
48.
*ncko kaU »Aa/.« -Eine Katze?« -Ja.-
*tora ka?» »sayo* to »Ein Tiger?« »Jawohl.«
hebo ekaki. Das ist ungeschickter Maler Art.
49.
chirigaktisha Alle Wege kennt der Geograph. Doch
de mo mayo no tea verirren
koi no michi. Wird er sich auf der Liebe Wegen.
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Kunze: Zur volksthftmlichen japanischen Lyrik. 55
Kyöka (verrückte» Gedicht).
Diese Gattung steht hart an der Grenze der classischen Kunst, wes-
halb sie auch von japanischen Kunstrichtern unter allen Gattungen der volks-
tümlichen Lyrik am höchsten geschätzt wird. Das Kyöka besteht aus
5 Versen von 5, 7, 5, 7, 7 Silben. Oft werden zwei als 2 Strophen an-
einandergereiht, wie im Folgenden:
50.
» t/rtort tea
yoso ye mo ikeyo,
bbnbögami!
isshö soö to
yakusoku tea senu.*
»ima sara ni
tettrenai koto too
hransu na!
kono yo tea oroka,
ni se mo, san *e mo.«
• Scher' dich nun doch bald hinaus,
Gott der Armuth, geh!
Hab' dich wahrlich nicht gefreit,
Mein zu sein in Ewigkeit!*
»Fängst du heut' schon wieder ani1
[Sei mir nur gescheit.]
Meinst du, ich sei abgethan
Mit der Lebenszeit?
Dein Begleiter bleib' ich doch
Zwei, drei kiinft'ge Welten noch.«
Anmerkung. Etwas frei ubersetzt. Genauer bedeutet oriori »gelegent-
lich*; die zweite Strophe: »Sprich nicht jetzt wieder so bitter, 's ist ja nicht
nur dieses Leben, sondern noch 2 bis 3 Leben.«
51
ham to ttatstty
aki to fuyu to no
yotstulekago
tobu ga gotoktt ni
toshi tea kirre niki.
yo no naka tea
hitotsu kanaeba,
mata futalsu,
milsu yotsu itsutsu
mutsukashi no yo yaf
Schnell, wie die Sänfte lliegt,
die von Vieren getragen wird,
von Frühling und Sommer, Herlxst
und Winter getragen,
Ist das Jahr vorübergezogen.
52.
Wenn in dieser Welt
uns ein Wunsch erfüllt wird,
[wünschen wir] ein Zweites,
ein Drittes, ein Viertes,
ein Fünftes, ein Sechstes,
eine schwierige Welt!
Anmerkung, mutsukashi enthält einen Wortgleichklang: mutsukashi
• schwer*, mutsu »sechs*. Im japanischen Text stehen Grundzahlen, die
ich ungenau mit Ordnungszahlen wiedergegeben habe.
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5(>
Kf.s/K: Zur \olksllifnuliclicii j;i|>aiiiselim I.yriL
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Kunze: Zur volksthünilichen japanischen Lyrik.
INiaffari Sliiimai.
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58
Kunzk: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
Ilökai.
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Kunze: Zur volksthihnlichen japanischen Lyrik. 59
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ja ni yotte Sa na ki no Korn pi ra sati ye gan de mo
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ma sho ka.
Koi io iuta tote,
ko i to iuta to te yu ka ryö ka Sa do ye
choi to choito Sa do wa shi jü kori nan to shö na mi
irr^-T-l J.-gT^i— t
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no n e ebo i to yon de ko ka koi koi.
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Kiwe: Zur vnlUtlnuiilichen japanischen Lyrik.
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62
Kunze: Zur volkstümlichen japanischen Lyrik.
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Küszk: Zar volkstümlichen japanischen Lyrik.
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1)4 Kt.\7.f:: Zur volkstlifimüdieii japanischen Lyrik.
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sai nani mo shira zu ni shit ta ka o
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ni gi ya ka de
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ta tc ta ru ma tsu ka za ri
ma tsu ka za ri.
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65
Die Gaku in meinem Hause.
Von Dr. GiuMATZKY-\amaguchi.
Unter (Jaku versteht man in Japan rechteckige Tafeln etwa von der
Grösse eines Fensterflügels, die auf Papier oder Seide einige genial hin-
geworfene chinesische Schriftzeichen tragen und in Verbindung mit den so-
genannten Kakemono, die in der Regel mit Bildern und Uta bedeckt sind,
im Zimmer etwa die Stelle unserer Ölgemälde, Kupferstiche u. dergl. ver-
treten. Im Allgemeinen scheint der Japaner — seihst der gebildete und
gelehrte — mehr in den schonen Formen der I'inselstriche als in der Knt-
Üfferting und dem Verständniss der Schriftzeichen zu schwelgen. 1st doch
auch für ihn das Lesen und Verstehen dieser kalligraphischen Untat ausser-
ordentlich schwierig! Da bis jetzt — soweit mir bekannt — keine Gaku ver-
öffentlicht sind1, habe ich einmal die in meinem Hause befindlichen photo-
graphiren lassen. Einige derselben sind die Autogramme der berühmtesten
Persönlichkeiten des modernen Japan. Umschrift und Ubersetzung, wobei
mir mein früherer College Tobari behülflich gewesen, füge ich hinzu.
Die Gaku haben ausser einigen grossen mehrere kleine Zeichen und drei
Stempel, von denen der erste ein Motto, der zweite der Name und der
dritte das Gö des Schreibers ist. Alle drei sind meist nur japanischen
Special is ten verstandlich.
(M) = Motto- Stempel.
(N) = Namen -Stempel.
(G) = Gö- Stempel.
Gaku 1.
(M) Yöki anno ton wo u. Meiji jüsh'chi nen shotö Knjö kyakusha
*hn .«/. — Segncai mukyö koji. (N) (G). Wörtlich: Wenn man den Geist
nährt, erlangt man dessen Harmonie (Humanität). Also etwa dem
1 Einige Gaku in Kaisho giebt Chamberlain in seiner Introduction p. 384.
MiUh. d. Sem. f. Orient Sprach™. 1802. I. AUJi. h
66
Gramattky: Die Gaku in meinem Hause.
Sokratischen -Wissen ist Tugend« entsprechend. Anfang Winter 1884 in
einem Hotel zu Köjö (d. h. Yamaguchi) geschrieben. Köjö ist ein alter, ge-
legentlich noch jetzt benutzter Name für Yamaguchi, z. B. ^^jjjf f^j^fö
JHL Jfit£ Shiritsu Köjö gakkö, Name einer Schule hier.
Segwax mvkyö koji, etwa -der der Welt entflohene heimatlose Ein-
siedler« , ist das Gö des berühmten japanischen Staatsmannes Graf Inoue.
Kaum ^^J^.^^' ""d ffö im Allgemeinen vergl. Chamberlain,
Things Japanese, Names p. 319 Nr. 6.
Gaku 2.
(M) Ifayashi fuknkereba sunatrarhi tori sttt/iu. Mizv hiro-
kereba sunatcachi f/tro asobu. Otsiiyü shiehujicatsu Kurashige shisoku
no tarne ni. — Yüsan no hito. (N) (G). Ist der Wald tief, dann
wohnen darin Vögel. 1st das Wasser breit, dann schwim-
men darin vergnügt Fische. Also etwa: «Wie es in den Wald
hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus« oder «Wie du mir,
so ich dir« oder (nach Tobari) »Ein intelligenter (?) Mensch hat viele
Freunde«« «Ein tüchtiger Fürst hat auch tüchtige Unterthanen« = »Wie
der Herr, so der Knecht«. Im Juli 1885 auf Wunsch des Hrn. Kurashige
geschrieben.
Yüsan no hito ist das Gö des berühmten Manpiis Itö Himbumi
Das Kurashige - Haus, das auch als Schauplatz einer schauerlichen
Familientragödie bekannt geworden, die auf die moderne Söshi - Bühne ge-
bracht worden ist und das ich spater selbst bis zur Fertigstellung meines
eigenen Hauses etwa 1 Jahre lang bewohnt, scheint früher als Vorgänger
des heutigen «Fujirnku« das vornehmste Hotel Yamaguchis gewesen zu
sein. («Fujirnku« als Hausname = Fuji(mura) Koku(rö) ^ Jj^ ,
Name des Besitzers, ist — nebenbei bemerkt — sprachlich interessant. Es
ist ähnlich gebildet wie das von Chamberlain in seiner Introduction p. 387
besprochene Maru(ya) Zem(bei) "fa{^^)jif(-}r%$ij)'' d. h. ein Theil des
Familien- oder Hausnamens mit einem Theil des Vornamens verbunden
wird als Haus name benutzt.)
(Jhamatxky: Die (Jaku in meinem I lause
67
^M) Wae ho. Gwi knjitsu Köjo kyakusha iii tiitr oju. RySttanUn.
(N» <(i). Kiniracht! d.h. ErfOlle <li<- Gorin fj jfa. Kiwa unser:
Kindlein, liehet euch unter einander! An einem Sommertage des
.lahres 1883 in einem Hotel zu Yamaguchi auf Wunsch (geschrieben). —
Bei diesem Gaku kann man aus dem Stempel ersehen, dass es von Maki-
mitra Masana«» J|»y| Jp geschrieben ist.
Gaku 4.
is* ti«y*rm^
(M) Kaibutxu tsutome to na.su. Meiji jush'chi neu kura.shitje kenkfi
no taint sho m. — Seiywai mukyö. (N)(G). Ich mache es mir zur Pflicht,
mein Land zu civilisiren. 1884 fur (seinen hochverehrten Freund)
Hrn. Kurashige geschrieben.
Gaku 5.
r-.
(M) Shirt sokn Butan. — Kwanjükoji. (N) ((i). Das Her/, i > I
Hud d ha. Ktranjükoji ist das Gö des bekannten Generals Miura Gorö.
Vergl hierzu auch Chainherlain Introduction p. 93, Reader p.95 und
Brinkley p. 1361.
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68
Gramatzky: Die Gaku in meinem Hause.
Gaku 6.
(M) Ten shin »ro miru. — Meiji jüroku nen gogrcatsu Yamaguch
kyakusha ni oite sho su. Jishö. (N) (G). Ich sehe himmlische Wahr-
heit. Nach Rev.Wadell (einem Specialisten , der sich seit 30 Jahren l>e-
sonders mit den religiösen und philosophischen Tenninis technicis der
Chinesen beschäftigt) mag es bedeuten: I shall see the heavenly realities,
oder: the very truth of things. Der Betreffende fugte aber dieser Ver-
muthung richtig hinzu, dass derartige Sentenzen oft — aus dem Zusammen-
hang gerissen — ■ für Ostasiaten und Europäer kaum verständlich und über-
setzbar seien.
69
Bataksche Umpama.
Von J. G. Warneck.
Die Toba- Batak haben eine sehr reiche Litteratur, bestehend aus Liedern
{'ädernde). Gebeten (tonggotonggo) , Klagegesängen (andung), Fabeln (torxa-
torsa). Sagen (turiturian) und Sprüchen (umpama). Schriftlich fixirt ist von
alle dein nichts; Alles ist Geineingut des Volkes. Einen reichen Hinblick in
das Leben und die Psychologie der Batak gewahren nur die Umpama. Ks
sind dies sprichwortliche Redensarten und Gleichnisse, in der Form von
vier oder zwei Zeilen, seltener in Prosa und einzeilig. Sehr beliebt ist bei
ihnen der Reim (*apit eigentl.: die Zusammenstimmung). Die ersten Zeilen
des Umpama bringen gern ein Bild aus der Natur oder dem täglichen
Leben, das zweite Verspaar enthält die Lehre, z.B.:
Ndang tarbahen dangkadangka dupangdupang ;
ndang tarbahen haiahata manggarari utang.
Gerade Äste werden nicht zu Gabelzweigen ;
Worte können nimmer eine Schuld begleichen.
Oder:
Einmal gekochter (Reis) kann nicht wieder gestampft werden;
einmal gesprochenes Wort kann nicht wieder geändert werden.
Doch giebt es unendlich mehr Umpama, deren Vorderzeilen absolut jede
Beziehung zu der Lehre des Hauptsatzes vermissen lassen, z.B.:
Der Hirte von Saragi
lässt draussen die Peitsche gellen.
Fällt dich auch nicht dein Wort,
dein Geschick kann dich doch fällen.
Es wird Gras geschnitten
und in den Graskorb gethan.
Ist irgendwo ein Streit,
so ist auch Einer, der die Streitenden zusammenbringt.
Ich glaubte lange und suche immer noch , ob ein verborgener tieferer
Sinn dahinter stecken möchte, kann aber in vielen Fällen keinen finden.
Auch von den intelligentesten Eingeborenen wurde mir immer wieder ver-
sichert, der Vordersatz diene nur dazu »paiehet hata* , d. h. die Worte
schonklingend zu machen. Sollte ein verborgener Sinn , bei welchem etwa
gewisse Worte versteckte Bedeutungen haben wurden, vorhanden sein, so
mQssten kundige Batak doch darum wissen.
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70 Wabnkck: Bataksohe Umpama.
Eine weitere Gruppe Umpama verzichtet auf jedes Gleichniss und
enthalt einfach eine Lehre (poda).
Pantun hangoltum,
tois liatnagoan.
Anstand ist Leben,
Frechheit ist Verderben.
fothnbo hanaehaiiy
jtaltagas hadahnan.
Je mehr du deinen Stand erhöhst,
desto tiefer ist dein Fall.
Satiampang gogo,
sadjomput tua.
Ein Am pang (ein grosses Reistnaass) Kraft,
ein paar Finger voll Erfolg;
d.h.: Wenn ich auch noch so viel arbeite, es kommt doch auf Gluck an;
ein Wort, womit ein Fauler sich entschuldigt.
Arap di djae,
detok di djulu.
Verdächtigst du mich,
so habe ich was gegen dich.
Andere Umpama bestehen nur aus einein Gleichnis», dessen Anwen-
dung deutlich auf der Hand liegt und sofort verstanden wird, /.. B.:
Tuhuan sampifpil
tano na matolbak.
Es wachst Farnkraut
auf eingestürzter Erde;
d. h.: Über allein Schlimmen wachst schliesslich Gras.
Ndang tarporsan sada hahtk
xada pandingdingan.
Ein Mann kann nicht allein die schwere Planke, welche die Seitenwand
des batakschen Hauses bildet, tragen = ultra posse nemo obligator.
Gakynk eine na lambang,
unduk eme na porngts.
Tauber Reis steht hochaufgerichtet,
voller neigt sich tief nach unten.
*
diansopi anakna.
Die Mutter magert ab.
wenn ihr Kind saugt;
d. h.: Eltern müssen sich für ihre Kinder aufopfern.
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Waähick: Bataksche Umpama.
71
Endlich giebt es Umpama, die nur aus einer einzigen Zeile bestehen:
Aha ma seaton di pat ni bfrwakbinsak?
Binsakbinsak ist ein winzig kleiner Vogel. Was kann man aus dem Fuss
eines Binsakbinsak herausschneiden ? d. h. : Was willst du von einein Armen
fordern ?
Masiaminamman songon lampak ni yaol.
Sich gegenseitig stützen wie die übereinanderliegenden Schichten der Pisang-
stimme.
Disampak ngalina do lasna.
Müdigkeit erwirkt Behagen.
Radja morbahulbahul na boton.
Ein Häuptling muss einen grossen Sack haben,
d. h. muss langmüthig sein und viel tragen können.
So viel über die Form der Umpama. Dem Inhalt nach sind sie sehr
reich und berühren jedes Gebiet, das für den Batak Interesse hat. Wir
theilen sie in vier Gruppen: I. Umpama, die lediglich schöne Wendungen,
Gratulationsphrasen sind; II. Umpama, betreffend bataksche Sitte (adat) und
Recht (uhum)\ III. Umpama moralischen Inhalts; IV. Umpama allgemeiner
Lebensweisheit.
L
Die Batak machen bei jeder Gelegenheit gern -schöne Worte* (hata
na uli), wie sie überhaupt mehr die Worte als die Thaten lieben. Bei jeder
feierlichen Gelegenheit werden Gratulationsphrasen angebracht, und diese
haben — tout comine chez nous — eine stereotype Form angenommen,
die sich aber meist in gefälligen Umpama giebt. Wenn ein Kind geboren
ist, so kommen die Verwandten und bringen ihre Glückwünsche. Des-
gleichen bei der Namengebung. Bei der Brautschau , der Besprechung des
Brautschatzes und endlich der Verheirathung fliesst man über von schönen
Phrasen, in denen man sich alles Schöne wünscht. Ebenso bei Festen,
die gegeben werden, auch bei religiösen Feiern und Gerichtsverhandlungen.
Bestehen doch auch die Gebete zum guten Theile aus solchen fixirten
Wendungen.
1 . Bint any na rumiris y
ombun na sumorop f
anak pe riris,
boru pe antong torop.
Die Sterne reihen sich auf,
Wolken ballen sich;
Söhne auch mögen sich aufreihen,
auch zahlreiche Töchter.
Mit diesem Umpama betet man um zahlreiche Nachkommen (ein
Hauptanliegen aller Batak); damit entlSsst man auch eine eben verheirathete
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72 Warnkck: Bataksche Ümpama.
Tochter zu ihrem Manne. Dies ist ein Umpama comme il faut, mit deut-
licher Beziehung der letzten Zeilen auf die ersten und mit schönem Reim.
Ähnlich ist folgendes:
2. Dnmjka ni liariara pinanyaitnyaitlum ;
tubu anak sitonyka patuthitnahiton.
Zweige des Hariarabaumes werden geschüttelt;
es mögen Söhne geboren werden , die ja nicht krank werden.
3. Andfir hadungka toyxUoyu ni Inmbu :
sarimatua hita pairinyiriny pafiompu.
An der Schlingpflanze fuhrt man die Kuh;
wir mögen Alle alt werden und Knkel herumführen.
4. Gatten ma dakdatiak di djolo ni rttma ;
tubu ma anak dofutt born na mortua.
Kinder spielen vor dem Hause;
es mögen gluckliche Söhne und Töchter geboren werden.
Eine volle Gratulationsformel lautet:
f>. Titbu anak dohot born na mortua;
sinur ma pinahan,
yabe ma na niula ;
mayodany ma dakdanak,
muiak poso ma na tuatua,
mt/rdanyka ma ubanna,
limutlimttfon tanyyuninynti.
Ks mögen gluckliche Söhne und Töchter geboren werden ;
fruchtbar sei das Vieh,
es gedeihe die (Feld-) Arbeit;
die Kinder mögen gross werden,
die Alten wieder jung werden,
ihr Alter sich verästeln (d. h. verlängern),
ihr Rucken bemoost werden (von hohem Alter).
Siehe da, das bataksche Glucksideal : viele Kinder. Reichthum, Alter!
Auf Khre und Ansehen weist ein anderes hin:
u'. Metmet buhmy ni bulu,
bo/ak buluny ni yaol ;
tubu anak na uli,
na dompak jmdjion.
na tundal hataon.
Klein ist das Blatt des ßambu,
breit das des rMsang;
es mögen schöne Söhne geboren werden,
die man in's Augesicht lobt,
im Rücken beredet.
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Warneck: Bataksche Umpama.
73
Kin Sohn, wie man ihn wünscht, muss also so angesehen sein, dass
man. wenn er zugegen ist, ihn nur zu loben wagt; dabei aber so listig
und ranke voll, dass man ihn beredet und verwünscht, sobald er den Rucken
kehrt- Also ganz -Übermensch-.
7. Smuan hunik di bona ni pina.su;
htbu anak tut uli mortinodohon
flohot boru na ulibasa.
Man pflanzt Hunik am Stamme des Pinasa;
es mögen geboren werden schöne Söhne, denen jüngere
Geschwister folgen,
und reichlich spendende Töchter.
K. Tubu sialayundi di atas ni batanyi ;
tufm anak na uii, djala na mala moriahi.
Es wächst Sialagundi auf der Terrasse;
es mögen schöne Söhne geboren werden, die weise im Rath sind.
9. Napuran tanotaiw
na sinuan di onan ;
Manumpak Dtbata,
dipaganda porbinotoan.
Erdbetelpflanze
wird gepflanzt am Markte;
Gott helfe (uns),
er mehre das Wissen.
10. Morpira ma siborok
di djolo ni tapian;
Dan ma sonyyoUonyyot,
donok ma portuntlian.
Der Siborok ( Wasserinsect) legt seine Eier
vorn an den Badeplatz;
Fern sei jeder Schrecken,
nahe der Segen.
1 1 . Tulni sanggar di im potpot,
tuftu anak angka na mokmok.
Rohr wächst im dichten Gestrüpp,
es mögen dicke Söhne geboren werden.
12. Pago ma mundimundi di djolo ni tapian,
tusi ma hita on ho, dapotan porsatdian.
Die Lanze ist eingerammt vorn am Badeplatz,
wohin wir auch gehen, mögen wir Glück finden.
13. Tuak na tonggi,
bahulbahul pansalongan ;
Di ruma ma tondi,
thtr ma ro panamotart.
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74
■
Warweck: Bataksche Umpama.
Süsser Palm wein,
Korb für Gemüse;
der Geist bleibe im Hause,
ungehindert ströme der Gewinn.
Die Batak glauben, dass der Tondi, d. i. der Lel>ensgeist des Menschen,
leicht von ihm weggeht, während er noch lebt. Wenn Jemand krank wird,
so glaubt man, dass sein Tondi durch einen Begu (hosen Geist) irgendwo
ausserhalb seines Körpers festgehalten sei. Die Kunst des Zanberdoctors
(datit) besteht dann darin, den verlorenen Tondi wiederzufinden, was mit
viel Lärm in Scene gesetzt wird. Darum bittet man, dass der Tondi im
Hause bleibe, d. h. also, dass der Mensch gesund sei.
Auch auf dem Kriegspfade wünscht mau sich feierlich Glück:
14. Heat di bona ni bidu,
tabutabu di porbayotan ;
Mangeale ina Atta tnamwiu,
morbadjo antong dapotan.
Hirschkäfer am Bambusstamm,
Gurke an der Zuckerpalme;
Vorwärts zum Tödten,
zum Menschenraub, dass wir finden.
If). Bmuat abalabal sian parik sobungan;
Tangkas mo na mamunu, tangkas doltot maniultar.
Man nimmt die Buchse vom Hauptwall;
Ohne eigene Gefahr mögen wir tödten und den
Feind aus seinem Dorf verjagen.
Wenn ein Häuptling etwas von seinein Unterthan verlangt, so druckt
er sich vorsichtig aus:
MI. Fu.ssspuren vom rJephauten
im Thale Pangaloau.
Wenn der Kürst Einen schickt,
so ist's gut, ihm zu folgen.
Wenn man ihm nicht folgt,
so stürzt man sich in's Unglück;
wenn man aber folgt, so hat man nur Gewinn.
Oder: 17. Gott hat es so geordnet:
es giebt Leute, die man ehren muss.
Ich will dir mein Wort sagen,
du sollst es überlegen.
Denn krumm ist zwar der Augapfel,
doch geradeaus blickt er;
das Ohr befindet sich zwar im Thal (Ohrmuschel),
doch in's Kbene hört es hin.
Also sei es gut für dich, dass du mir zuhörst,
höre und ül>erlege die Stimme meines Liedes.
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Waknkck: ßaUksche Umparoa.
75
Wenn bei feierliclier Gelegenheit Gäste geladen sind und das Essen
ist vorüber, so fragen die Geladenen:
18. Kin Strick von Stroh
ist das Band am Tabaksbeutel.
Nun haben wir satt gegessen,
haben unser Theil am Fleisch,
tragen weg die Knochen,
als Zuspeise die Eingeweide:
Warum hast du uns gerufen?
Setzt man sich zu feierlichen Berathtmgen nieder, dann heisst das
Einleitungsverschen :
19. Tabo djukut habt,
tabo tinutungan;
Tabo na mangkatai,
na masinlusaliman.
Lecker ist das Fleisch des Schweins,
lecker, wenn gebraten;
lecker ist das Unterreden,
das Hinundherberathen.
II.
Die Umpama, betreffend bataksche Sitte (adaf) und Recht (uhutn),
sind sehr zahlreich, Es ist ja bekannt, dass die Batak eine fein entwickelte
und eigenartige adat haben. Ebenso ist ihr Uhum ein förmlicher Gesetzes-
codex , mit Hunderten von genauen Bestimmungen über alle vorkommenden
Verbältnisse und Vergehungen. Dabei ist nichts schriftlich festgelegt, Recht
und Sitte erben sich unverändert fort, und das von den Vätern Ererbte
gilt fur heilig und unanfechtbar. Wir haben durch einige fähige inländische
Geholfen das Uhum zusammenstellen und niederschreiben lassen. Da erst
sieht man, welch eine grossartige, bis in die Details genau durchgeführte
Reclitssammlung dies darstellt. Die Umpama lassen uns manchen charak-
teristischen Blick hinein thun. Das Wort uhum hat zwei Bedeutungen,
einmal bedeutet es »was sich schickt«, -das Rechte-, dann -das Recht«,
-Rechtsprechen«. Im ersteren Sinne wird es oft synonym mit adat ge-
hraucht. Das Ulhum ist ein theures Gut, denn
I. Bulung ni bulu diparigatrigat halak;
Molo Hoada uhum, dtjxisidingsiding luüak.
Blätter von Bambus zerreisseu die Leute;
wer nicht auf Uhum hält, den meiden die Leute.
Diesem Ansehen des altehrwurdigen Uhum ist es zu verdanken, dass
man sich demselben allgemein willig fugt, da doch keine durchführende
Macht vorhanden ist. Wenn daher Streit entsteht, so müssen die Iterufenen
Richter, d. h. die radja (Häuptlinge), um ihr Urtheil angegangen werden.
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76
Wahneck: Bataksche Umpama.
2. Gandjany buluny tu Huny,
tmyko buluny ni ampajiaya ;
Vnany hamu yulut,
ai adony do sibeye hata.
Lang ist das Blatt von Tiung,
rund das Blatt von Ampapaga;
streitet euch nicht,
denn es giebt ja Leute, die euer Wort anhören.
Natürlich geschieht dies oft nicht, da Niemand da ist, sie zu zwingen,
und der Streit entbrennt sogar bis zum Kriege. Es giebt Streitigkeiten,
die überhaupt nicht auszutragen sind.
3. Ihte yora lano,
yora imbany ndany pate.
Streit um Land kommt zum Ende,
Streit wegen einer Nebenfrau nie.
Allgemeine Freude herrscht, wenn ein Krieg gütlich beigelegt wird,
wenn auch strengste Gerechtigkeit dabei nicht immer walten kann.
4. Habany /rirojnro,
sonyyop tu saeaae;
Homitan hata pintor,
ulidn do Jutta sae.
Ks fliegt der Vogel Piropiro,
setzt sich auf den Strauch;
Theuer ist eine gerechte Sache,
aber noch besser der Friedensschluss.
Was auch immer das Ende einer Sache oder eines Vertrages ist,
jedenfalls darf man nachher nichts mehr daran ändern.
f>. Eine sitamba tuhar ni hosi ;
1 um hata na uli, i ma diinyot tondi.
Reis ist der Kaufpreis für Kisen;
Was ein gutes Wort ist, das muss der Geist festhalten.
G. Hori iluit ni doton ;
Halft siinyoton.
Aus Garn macht man das Netz;
Ein Wort soll man erinnern.
7. Banyunbanyun na rara
tabo urattraon.
Nauny pinahata ni radja
sitonyka paubaon.
Rothes Krautgemüse,
lecker, wenn gesäuert.
Was die Fürsten ausgemacht,
das darf man ja nicht mehr ändern.
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Warnick: Bataksche Uropama.
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8. Er hebt zwei Steine,
er walzt drei Steine.
Die Sache war beendigt,
du lasst sie wieder aufleben.
Einmüthigkeit hingegen macht stark:
9. Die Löcher, die der Regen in der Dachtraufe macht,
braucht man, um Blei hinein zu gi essen.
Wenn man eines Sinnes und Planes ist,
dann kann man Alles, was man will.
Freilich siegt die gerechte Sache nicht immer, oft leidet der Schwache:
10. Habang ma talaktak di rmtdang ni Man.
Molo halak na metmet, singir gabt utang.
Es fliegt der Talaktak im Mondenscheine.
Wenn Einer gering ist, wird seine Forderung zur Schuld.
1 1 . Wer Land umwirft (d. h. bearbeitet), hat Hülsen zu kochen ;
wer Worte umwirft (d. Ii. betrügt), hat Fleisch zu kochen.
Es ist aber besser, sich von Menschen richten und strafen zu lassen,
als dem Gericht Gottes, bez. der bösen Geister die den Missethäter
verfolgen, zu verfallen:
12. Tagandn mangadop di djolinaf ttnang mangadop di brau.
Es ist besser, Menschen zinsbar zu sein als den Kegu.
Die Richtenden, welche das Uhtitn pflegen , sind die Rad ja (Häuptlinge):
13. Radja do ihot ni uhum.
In den Händen der Radja liegt das Uhum.
14. Disi sihtngguk, dm sitata.
Ja disi hita httttdul, disi omjrunta Debata.
Wo Situngguk ist, ist auch Sitata (zwei Pflanzen).
Wo wir auch sitzen, da ist Gott unser Grossvater (so sagen die Radja).
Sie wissen also, dass Gott bei denen ist, die Recht sprechen. Daher
auch die Heiligkeit des Eides. Man nennt die Fürsten 'tungkot di dalat,
na ktttdit, sulusulu di dalan na notom-, d.h.: Stab auf glattem Wege, Fackel
auf dunk elm Wege.
15. Madabu batti hi binangn na bolon;
Djolo manguhum radja, axa tolonon vi jtanolnn.
Es fällt ein Stein in den grossen Fluss;
Erst müssen die Radja richten, dann darf man schwören.
Bei streitenden Parteien wird ein Schiedsmann (patigidu) gewählt, zu
dein beide Parteien Vertrauen haben; der muss dann hin- und herlaufen
und eine Vermittelung suchen. Von ihm heisst es:
16. Sinuan bangJcudtt,
Hgor dangkana.
Mordalan patigidu,
f
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78
Warnkck: Bataksehe Umpama.
Man pflanzt das Färbholz,
gerade sind seine Aste.
Hin und her geht der Schiedsmann,
sein Wort wagt er auf's Beste.
i 17. Ks wird Gras geschnitten
und in den Graskorb gethan.
Ist irgendwo ein Streit,
so 1st auch Kiner, der die Streitenden zusammen bringt (*idaim tfjia).
Wollen sich die Feinde nicht versöhnen lassen, so sagt der Schieds-
richter das famose Verschen:
Ifc. Sorüt dayaldayal,
sada dvyu/dnytjf.
Sada na tanykany,
satin na djuyul.
Kin Kiiuppen,
ein Knoten.
Der Kine ist verstockt,
der Andere steifköpfig.
Kin gerechtes Gericht ist schwer, da mau das Herz nicht sehen kann:
19. Man sieht die Gestalt,
man kennt nicht das Herz (roha).
Wie soll man es kenueni1
Die Brust verdeckt es.
Jeder sucht sich möglichst zu entschuldigen und zu entlasten:
20. Jhrrbo ni Toba mariyyayat tu balian.
Molo srmia roha, yodany do nidation.
Die Kaibau in Toba weidet im Freien.
Wo kein Verstand ist, hat man viele Kntschuldigungen.
Die Rad ja sind freilich oft ungerecht:
21. Grosse Pfeife, kleines Pfeifchen.
Der Kleine wird zerdruckt, wenn er mit dem Grossen zusammeii-
geräth.
22. Wenn das Wasser nicht trühe ist, so findet der Fischer nichts.
Wenn kein Streit in einer Landschaft ist, so fallt nichts für die
Kadja ab.
•In. Man spuckt den Betel aus,
vermischt mit Tabak.
Wenn auch verkehrt, so gilt's doch für wahr,
wenn's von einem Schlauen kommt.
Die Freunde und Verwandten stehen eo ipso auf der Seite der Ihrigen,
auch wenn sie im Unrecht sind. Da« ist ein grosser ('beistand im bataksche n
Uhum. Sachlich zu urtheilen ist ihnen nicht möglich; sofort ergreift die
Verwandtschaft Partei für und wider.
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Wabkbck: Bataksrhe Urapama.
79
24. Man zieht die Vogelscheuche*
man reisst an der Vogelscheuche.
Nicht gleich ist das Urtheil der Freunde (dongan)
mit dem Urtheil der Leute.
Darum, und weil die Radja nicht immer gerecht sind, heisst es:
25. Wort eines Einzelnen
Wort eines Thoren.
Wort der Menge
Gutes Wort.
26. Grün sind die Bambusblätter,
grüner noch viele Blätter.
1st euer Rechtsspruch auch gut,
hesser ist der der Menge.
Beim Rechtsprechen müssen Alle die Wahrheit sagen, denn -wer
pinmal lugt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht- :
27. JWitnbt/khuk *olot di jtea/tca.
Sahali mfsryajH/ap, ndang be dijtortra.
Der Strauch Halimbiikbuk kriecht im tiefen Land.
Einmal gelogen, so glaubt mau ihm nicht mehr.
28. Der Vogel schreit im (lachen Lande.
Einmal gelogen, siebenmal glaubt man nicht.
Der Eid, meist Reinigungseid, ist ein Ende alles Streites.
29. Man hebt Steine in die Höhe,
man sieht darunter grünes Gras.
Liegt auf Jemand eiu Verdacht,
so ist der Eid sein Heilmittel.
Meineid ist perhorrescirt , denn Gott muss ihn furchtbar rächen:
30. Bergmais,
Uairt tna t-t .
Wer einen Meineid schwort,
nach dessen Enkel schaut er aus (d. i. dessen Enkel trifft die Rache).
Eine Quelle von Streit sind bei den Batak die ehelichen Verwicke-
lungen. Da die Frau gekauft wird, so giebt es sofort Processe, wenn
etwa die Frau fortläuft oder der Mann sie wegjagt, oder sonst es zur
Trennung kommt. Wenn die Frau den Mann nicht leiden mag und ihm
definitiv wegläuft, so heisst das -mahifolony . In diesem Falle inuss der
Vater der Frau oder der sonstige nächste Verwandte dem Ehemann den
ganzen Brautschatz sau mit allen Unkosten, die dieser bei der Heirath ge-
habt hat (d. i. Geschenke und Antheile an Verwandte), wiedererstatten,
was naturlich sehr gefurchtet ist. Da heisst es:
31. Skkmgka sidangkua,
xidangka ni mtggaloin.
Na »ada gäbe dua.
utang ni sipahilolong.
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80 Warneck: Bataksche Umpama.
Verzweigte Zweige (willkürliche Bildung),
Zweige des Strauches Singgolom.
Eins gicbt zwei (d. h. fur eins inuss er zwei zurückgel>en),
Schuld des, der mahilolong.
Sonst gilt den Eheleuten der schone Spruch, der ihnen bei der
Heirnth vom Rad ja zugerufen wird:
32. Man dickt gegenseitig das Zerrissene,
man näht gegenseitig das Durchlöcherte.
Time, als wenn du's nicht sähest,
thue, als wenn du's nicht hörtest,
wenn etwas nicht stimmen will.
Damit will er sagen, dass man sich in einander schicken und einander
tragen muss.
Eine grosse Rolle im batakschen Leben spielen die Schulden. Aus
dieser Quelle kommt viel Streit. Darum sagt man:
33. ft r fan // tarbahen dangkadangka dupangdt/ftang.
ft dang tarftahrn hatahata manfffforari tttang.
Aus Asten werden nicht Gabelzweige..
Worte können keine Schuld bezahlen.
34. Anders ist das Nest des Habichts,
anders das Nest der Schwalbe.
Anders verhält es sich mit Ausgeliehenem,
anders mit Geschenktem.
Wer seine Schulden nicht bezahlen kann, klagt:
35. Djuara jxme,
djuara pordungdvng.
Rahandn mate,
itnanff tnanggarar utang.
Geschickt im Blitzen,
geschickt im Reden.
Besser ist es zu sterben,
als seine Schulden bezahlen.
Stehlen und Betrügen ist strafbar. Auch darin rengirt das sittliche
Bewusstsein des Volkes gegen die thatsächlichen Zustande. Denn that-
sächlich ist Betrugen und Nehmen für den Batak fast tägliches Brot. Auf
Gestohlenem liegt kein Segen:
3H. Jjangkitaug gabt' fta/ntr;
na hin Hang gabr mantbur.
Muscheln werden zu Kalk;
auf unrechtmässige Weise Erworbenes iliegt davon.
37. Land Silangkitang, begonnen von Omjm Sane.
Auf dem Betrugen liegt kein Segen, besser ist es, Freundschaft
zu schliessen.
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Warneck : Bataksche Umpama. 81
Alles Eigenthum muss zu seinem Besitzer zurück:
38. Kin Huhn gehört in seinen Brutkorb;
ein ausgefallenes Beil gehört in seinen Stiel;
eine los gekommene Karbau gehört in den Stall.
Alles Eigenthum muss zurück zu seinem Herrn.
m.
Die Batak fuhren gern moralische Sentenzen im Munde. Die Sipaingot
(Ermahnungen) spielen eine grosse Rolle, weiden aber lieber citirt als an-
•gehört und befolgt. Auch dabei bewegen sie sich gern in Umpama, die
durch ihre Allgemeinheit der Krmahnung das Odium nehmen. Wer sich
getroffen fühlt, kann es sich gesagt sein lassen. Dann sagt man:
1. Stachlig ist Lanteung,
es sticht sein Haupt.
Wen mau ermahnt,
dessen Herz darf nicht in Zorn entbrennen.
'2. Man haut Blätter vom Dornbusch ab,
als Schirm braucht man Blatter von Siala.
Dass du nicht hinterher bereuen musst,
als nl) man dich nicht vorher ermahnt hätte.
'.>. Rother Betel hat Rippen unter seinen Zweigen.
Wer nicht auf Ermahnungen bort, hat's zu bereuen.
Viele Sipaingot gehen gegen den Hochmuth, der allerdings eine batak-
sche Nationalsunde ist:
4. Pndmbo hmuw/ian.
jxibagas halonontjon.
Erhöhe den Ort, wo du hinauf klimmst,
damit machst du tief den Ort, in den du fällst.
">. Aufgerichtet steht der leere Reis (Ähre),
tief neigt sich der volle.
b\ Hatuil dt portimlfahttan,
htit du mula ni hamatjnan.
Hatuit (ein winzig kleiner Vogel) geht in einen Tabaksbeutel.
Hochmuth (und Frechheit) ist der Anfang des Verderbens.
Hingegen 1st Höflichkeit und Anstand gewinnbringend.
7. Pantuii harufoluan,
tois hainatjoan.
Höflichkeit ist Leben,
Frechheit Verderben.
8. Ks fliegen Hatuit (Vogel), zwei oder drei,
l'nhöflichkeit bringt lebenden Menschen nie Gewinn.
9. Kraut Sigiragira wächst zwei Klafter und eine Spanne lang.
Wenn Einer höflich redet, so haben ihn Alle gern.
Mitth. d. S«m. 1. Orient Sprachen. l«ö. I. Abth. «
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82 Warnkck: Bataksche Umpatna.
Zur Höflichkeit gehört, dass man freundlich und langmüthig ist,
nicht grob und nicht zu geradeaus:
10. Man muss ein »hirahira* besitzen.
Das verhalt sich so: Hirahira bedeutet eigentl. »ungefähr«, »annähernd«.
Man bricht im Batakschen gern allen Schärfen die Spitze ab, um nicht zu
verletzen, indem man scharfen Worten limitirende Beiworte giebt, wie «un-
gefähr«, «fast«, -man möchte fast sagen« u. s. w. Das will nun dies Uni-
pama sagen: Man muss nichts gerade heraus sagen, sondern immer vor-
sichtig abschwächen, sich mässigen. Das Umpama ist aus folgender Ge-
schichte entstanden: Ks war einmal ein Mann, welcher oft hart und grob
gegen seine Frau war, bis diese ihm davonlief. Später that es ihm leid,
er suchte seine Frau auf und bat sie, wieder zu ihm zu kommen. Die
Frau sprach: Gut, aber du musst mir erst das Holz •hirahira* bringen,
eher komme ich nicht zu dir zurück. Der Mann machte sich auf, das ihm
unbekannte Holz zu suchen. Aber Niemand konnte ihm angeben, wo es
zu Huden sei. Eines Tages begegnete er einer alten Frau. Der klagte ei-
sern Leid, dass er das Holz hirahira nicht finden könne. Die Alte sagte:
Das will ich dir schon mittheilen, aber erzähle mir mal erst, wie du dazu
kommst. Nachdem er ihr seine Angelegenheit vorgetragen, sprach die
kluge Alte: Geh nur zurück zu deiner Frau und sage ihr: Ich will in Zu-
kunft mein Wort und mein Benehmen hirahira machen (d. h. also ab-
schwächen, mässigen, sanftmüthiger werden). Der Mann that so und war
fortan glücklich mit seiner Frau.
Hitzig und übereilt handeln ist nieht gut, denn:
1 1 . Nai Humarodjor angka bola hudonna,
tiai Humalajmt tata indahnnna.
Mutter llbereilt zerbricht ihren Topf,
Mutter Hitzig kocht den Reis nicht gar.
Viele Umpama warnen vor Streit und Zank:
12. Grabe nicht die Todten anderer Leute wieder aus,
damit du was zu klagen hast.
Will sagen: Kümmere dich nicht um anderer Leute Streitereien und lass
sie nicht wieder aufleben, sonst wirst du es bitter bereuen müssen.
\\\. Zeige nicht einem Irrsinnigen Blumen;
(1. h.: Reize thörichte Leute nicht zum Zorn.
14. Gieb Kindern nicht einen Pferdekopf;
d. h.: Gieb den Leuten nicht, was ihnen nicht taugt, z. B. Lehren, die ihnen
zu schwer sind, sonst fürchten sie sich und du erreichst das Gegentheil
von dem, was du beabsichtigst.
15. Fleisch der Pinasafrucht kauft man auf dem Markt.
Wenn man sich streitet, so hat man nur Verderben davon.
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Wabnkck: Bataksdie Um|>aina.
S3
Es ist nicht gut, im Zorn zu handeln:
I*'». Man verbrennt Barnims, wenn man Vogel fangen will.
Wenn der Zorn aufsteigt, denkt man nicht an das Verderlien
(das daraus kommt).
In seinen Worten muss man so vorsichtig wie möglich sein:
17. Eine Rolle Garn, eine Nadel Zwirn.
Lasst uns vorsichtig einander fragen,
damit wir's nicht zu bereuen halten.
18. Xiarit Uli batwn jtamltaha.
Djolo nidilat bihir asa nuloJc soara.
Man schnitzt die l'aliuhiattrippe, wit* man sie zum Weben braucht.
Ei-st lecke deine Lippen, dann sag' dein Wort.
I). h. : Überlege erst, ehe du sprichst. — Sage nicht die Unwahrheit, denn
e> kommt doch an's Licht:
19. Tandiany rompt/romjto
dtjtattyusuyvs aili.
V -natty paporsojtor so,
ditanda delta panaili.
An den alten Blättern der Farnpalme
reibt sich das Wildschwein.
Leugne nicht,
man mochte dich an deinem Blick durchschauen.
Freilich, fremde Fehler sieht man leichter als seine eigenen:
20. Sada unte munykur, dua unte badjoran,
antotty di unte munyhtr siboto samban binykidany.
Ltihut (h djdmai umboto sah ni donyan,
anyyo talanai dipasombu moramboh/nyan.
Eine Citrone munykur, zwei Citronen hadjoran
(die zweite Zeile ist unverständlich).
Alle Menschen wissen die Fehler ihrer Mitmenschen,
ihre eigenen Fehler lassen sie, ohne sich darum zu kümmern.
Dankbarkeit wird gnr nicht geübt, aber in den Umpama weiss man
sie zu preisen. Undankbarkeit gilt da für eine grosse Untugend:
21. Schlage nicht den, der dich rücksichtsvoll behandelt,
wirf nicht nach dem, der dir entgegenkommt.
Freilich ist es eine alte Erfahrung, dass Undank der Welt Lohn ist:
22. Giebt's Fleisch zu vertheilen, denkt mau nicht an die Genossen;
Giebt's Krieg, so denkt man an die Genossen.
23. Der Stab (den man als Stütze gebraucht) stösst Einem in's Auge.
Gutes tliun bewirkt Sünde,
d. h. tliut man Jemand Gutes, so veranlasst man diesen zur Sünde, indem
er es Einem dann schlecht vergilt.
6»
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84 Warnkck: Bataksche Umpama.
24. (I hum kehtan lomhu.
Dies ist nur eine Anspielung, aber leicht zu verstehen. Ks heisst:
Die Weise, wie man einer Kuh aus dem Loche, in das sie gefallen ist.
heraushilft. Sobald man sie nämlich herausgezogen, greift sie ihren Erretter
an. um ihn zu stossen. Ein vielgebrauchter Hinweis auf die übliche Un-
dankbarkeit.
25. Der Ochse blökt, wenn er allein ist
(nämlich aus Sehnsucht nach Kameraden);
kommt aber ein anderer Ochse, so stösst er ihn.
Auch der Geiz ist eine grobe Untugend:
2b\ Binuany ganda,
hinolit hmony.
Was man wegschleudert, mehrt sich;
womit man geizt, das wird weniger.
Soll heissen: Auf dein geizigen Festhalten liegt kein Segen. Wer freigebig
ist, dessen Vermögen wächst; aber durch Geiz verringert man es nur. Ähn-
lich ein anderes:
27. Erdbetel klimmt empor an der Vogelscheuche.
Du leidest nicht darunter, wenn du dem Bittenden giebst.
Zu einem Grossmaul. der mehr verspricht, als er halten kann, sagt man:
28. Koche nicht Flügel eines Habichts;
d. h.. Was du noch nicht besitzest, das versprich nicht Andern. -- Alle
Arbeit überlege vorher, damit du keine vergebliche Mühe hast:
29. Mache keine Vogelscheuchen in einer Sehlucht,
scheuche nicht Vögel auf unbebautem Land.
Einmal angefangene Arbeit lass nicht liegen:
30. Was man am Wege hat liegen lassen, kriegt man nicht wieder.
Denn wenn man es sucht, haben es Andere unterdess gestohlen. Was
man einmal angefangen, muss man bis zum Ende durchfuhren. — Mit Ge-
fahr darf man nicht spielen:
31. Berühre nicht den Hinterfuss eines Pferdes.
32. Spiele nicht mit glühenden Kohlen.
33. Spiele nicht mit einem Messer.
denn ein Messer schämt sich, wenn es nicht verwundet.
Im Leiden tröstet man, dass sich noch Alles ändern kann:
34. Auf eingestürzter Erde wachsen oft wieder Pflanzen;
abgebrochene Zweige sprossen oft wieder.
Mit seinem Loose muss man zufrieden sein, wenn es auch nicht sehr
angenehm ist. Ms kommt nur darauf an, dass man sich gewöhnt:
3.r>. Rauh sind die Aste, und doch wohnt der Affe darauf.
Kalt ist das Wasser, und doch wohnt der Fisch darin.
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Wahnktk : Batakache Umpama.
85
Man soll Niemand beneiden, der mehr Glück hat als man selbst, denn
Gott, d. h. eigentl. das Fatum, hat es so geordnet. Die Batak sind durch
und durch Fatalisten. Was einmal bestimmt ist, daran ist nichts zu ändern.
Darum sagt man zu dem Neidischen:
3f>. Der aufgehenden Sonne kann man nicht den Weg verlegen.
Häuptlingen muss man gehorchen (s. oben).
37. Man zieht die Lanze aus dein grossen Loche heraus.
Wenn der Fürst befiehlt, so ist es schlecht, sieh zu widersetzen.
Ebenso muss man alte Leute «ihren und ihnen folgen:
38. Habang sirttbaruba tu dum ni hamna.
Unang damany lu}ta di hata ni na tuatua.
Es fliegt der Sirubaruba an den Rand des Feldes.
Väterchen , vergiss nicht die Worte der Alten.
Wenn Einer verloren geht, so hat das seinen Grund in seiner Moral-
Ks erübrigt noch, solche Umpama zu erwähnen, die allgemeine Lebens-
weisheit oder auch Gemeinplätze enthalten. Deren giebt es eine ungezählte
Menge, zum Theil minderwerthigen Inhalts, zum Theil aber auch solche,
die wirkliche Weisheit enthalten, wie sie das besonnene Alter der Jugend
einzuprägen liebt. Zunächst einige aus dem Familienleben:
1. Sfmgon porbue ni hau, sai madekdek tu honana,
songttni fin djolma . mttniru panyalaho ni amana.
Wie des Baumes Früchte fallen nahe um den Stamm,
so die Menschen, der Art des Vaters folgt Jedermann.
2. Dachschindeln fallen aus, Dachschindeln ersetzen sie.
Stirbt auch der Vater, sein Sohn ersetzt ihn.
Unter den Kindern ist gewöhnlich einer der Liebling:
losigkeit:
39. Morbingkas mago.
Morbonshr lotiong.
Es hat seinen Grund, wenn man verloren geht.
Es hat seine Ursache, wenn man untersinkt.
IV.
3. Drei sind die Heerdsteine,
einen vierten legt man noch dazu.
Hat man auch viele Söhne,
einer ist doch der Liebling.
Mutterliebe ist auch bei den Batak aufopfernd:
4. Morniang inana
Die Mutter magert ab,
wenn ihr Kind saugt.
r
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80
Warnkok: ßalaksche Uinpama.
">. Blätter vom Pfeffer fallen ab,
sie fallen nahe an den Stamm.
Wenn die Mutter auch zürnt,
so liebt sie doch ihr Kind.
Verwandte müssen sich unter einander lieben:
6. Innerstes Blatt vom Lanting,
Zweige vom Rintua.
Verwandte (eigentl.: Genossen eines Bauches
- die aus einem Leibe stammen)
müssen sein wie Geschwister.
7. Strohteppich ist Matte,
Zweige sind Aste.
Neffe ist (wie) Sohn,
Onkel (wie) Vater.
S. Wird ein Finger gebissen,
so schmerzt der ganze Arm.
Ks leiden mit
die eines Gefühls mit Einem sind.
Bei seinen Kitern ist man wohlgeborgen , in der Fremde drohen viele
Gefahren:
9. im Nest ist der Vogel wohlgeborgen;
wenn er es verlässt, Ifiuft er in die Gefahr.
10. Deutlich kennt man das Rohr,
Abends wird es verbrannt.
Deutlich kennt man den Fremdling,
Abends wischt er sich die Thränen ab,
nämlich vor Heimweh. Denn das Heimweh ist den Batak wohll>ekannt.
Die Frau muss an ihrem Manne hängen:
1 1 . Tali jxipaut,
tali papiut.
Taripar laut,
sai dijtailiutihut.
Strick papaut (aus Leder),
Strick papiut (unbekannt).
Geht er auch fiber's Meer,
sie folgt ihm.
Dem ähnlich ist ein anderes ITmpama, welches aussagt, dass man
seine Lieben immer kennen wird:
1*2. Tali papaut,
tali panyyrmyan.
Taripar laut,
tinanda rupa ni dt my an.
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87
Ein Lederstrick,
ein Strick zum Festbinden.
Wenn man auch über's Meer geht,
so kennt man doch die Seinen.
Alle Menschen suchen Glück und Wohlergehen (/tangolvan):
13. Mutu siborok mandjalahi yiiluan.
Muht do roha mandjalahi hanyoluan.
Das Wasserinsect ist darauf aus, einen Tümpel zu suchen.
Des Menschen Geist ist darauf aus, Gluck zu suchen.
14. Klein sind die Fflsse der Wildtaube,
lang der Schnabel des Set.
Des Menschen Geist ist eifrig,
das Gute zu suchen.
Man 1st freilich nicht immer glucklich, wenn man seinen Willen be-
kommt:
15. Nicht viele Blattpflanzen erhöhen ihren Standplatz
(durch die Schösslinge, die dicht um den Stamm stehen).
Nicht viele Menschen sind glücklich, wenn ihre Wünsche sich
erfüllt haben.
Dem sterblichen Menschen blühen viele Enttäuschungen:
10. Er glaubte, es sei ein Platz, wo Hunik wächst,
indessen war es ein Kartoffelfeld.
Er glaubte, es sei sein Glück,
indessen war es sein Verderben.
Hunik ist eine Pflanze, deren Wurzel zum Curry verwendet wird.
Denselben Sinn hat ein anderes Umpama:
17. Manchmal kommt der Kopf eines Ertrunkenen
tlussaufwärts zu liegen.
Gewöhnlich nämlich liegt er flussabwärts, die Füsse tlussaufwärts.
Indessen manchmal gelten auch feste Regeln nicht, d. h. der Mensch wird
in seinem Geschicke oft enttauscht, denn es kommt anders, als er denkt.
Des Leidens ist viel auf dieser Erde. Die Batak thun sich förmlich etwas
darauf zu Gute, dass ihnen die meisten Leiden auferlegt seien:
18. Binuat sijjusipu sian tanyan ni dakdanak.
Aha na so dung sitaonon ni Batak?
Man nimmt den glimmenden Brand den Kindern aus den Händen.
Was hätten die Batak nicht von jeher leiden müssen?
Auch da tröstet man sich mit dem öden Fatalismus:
19. Auf eins folgt zwei, wie mau zählt.
Es giebt Längeres und Kürzeres,
so wie es Gott in dieser Welt geschaffen hat.
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88 Waiineck: Balaksche Umpnma.
Auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein:
20. Süsse Zuckerpalme,
Palme, die man klopfen muss (um Pahnwein zu gewinnen).
War das Frühere auch bitter.
Susses wird ja in Zukunft kommen.
Alles dreht sich herum und kommt wieder. Ks giebt nichts Neues
unter der Sonne:
21. Was zwölf war, wird dreizehn.
Was gäbe es wohl , was den lebenden Menschen
nicht schon geschehen ware?
Der Batak sorgt gern und oft, auch wenn es ihm gut geht. Darum
sagt man:
22. Unten ein Netz,
oben ein Flachnetz.
Nach vorn geht man,
zurück sorgt man.
Aber auch die Hoffnung lässt man nicht fahren:
23. Man wirft nach der Taube,
die Taube nicht getroffen.
Allesammt wir Menschen
für die Zukunft hoffen.
In dieser Welt hat Alles seine Schattenseiten und auch seine Licht-
seiten :
24. Mortütas na uli,
morpaniha na roa.
Das Schöne hat seine Mängel,
das Schlimme seine Vorzuge.
25. Wer Guter erbt,
muss auch die ererbten Proces.se mit in Kauf nehmen.
Wenn Einer sehr arm ist, sagt man von ihm:
2l». Wenn die Sonne scheint, hat er nichts zu trocknen
(nämlich Reis, der an der Sonne getrocknet wird).
Wenn es Abend ist, hat er nichts zu kochen.
Von sich selbst sagt der Arme:
27. Die Larve der Libelle ist verächtlich,
noch verächtlicher bin ich.
28. Scharf ist das Scheermesser,
noch schärfer ein hungriger Magen.
Oft freilich muss tier Kleine und Anne dem Grossen helfen: dies
drückt man so aus:
29. Mit kleinen dürren Zweigen setzt mau die grossen Stücke in Brand.
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Warneck: Bataksche Umpama.
89
Dies kann auch bedeuten: Oft bedient man sich kleiner Mittel und Listen,
um einen grossen Zweck 7.11 erreichen.
Von Einem, der sehr klug ist, sagt man:
30. Pordjahadjalta di bihir,
jHirjniAtaha di tolonan.
I). h. : Wenn er spricht, dann liest er gewissermaassen mit den Lippen
(spricht wie ein Buch), in seiner Kehle hat er eine l'ustaha (Zauberbuch),
woraus er seine Weisheit holt. — Kinen Klugen wird man unter lauter
Dummen immer herausfinden:
31. Wenn ein Hahn in einein Korb versteckt ist,
kräht er (daran erkennt man ihn).
Von dem Thörichten heisst es:
32. Er fragt den Dieb selbst, ob er nicht weiss, was
aus dem Gestohlenen geworden ist.
Der Dieb sagt natürlich nein. — Wer Allerlei unternimmt, aber mit nichts
fertig werden kann, den vergleicht man mit dem Ansisibang, dem schwarzen
Tausendfuss :
33. Er kann gut hinauf klettern,
aber nicht wieder herunter,
wie der Ansisibang.
So ist es nämlich mit diesem Thier. Es kriecht auf hohe Baume, kann
aber nicht wieder herunter und schreit dann wie ein kleines Kind. — Von
dem ungeschickten Arbeiter heisst es:
34. Die Kohlen sind verbraucht,
aber das Eisen noch nicht fertig geschmiedet.
Er hat also die theuren Kohlen umsonst verbraucht. Dann ist seine Ent-
schuldigung:
35. Der Oberarm sagt: Es geht,
der Unterarm sagt: Es geht nicht.
Man denkt, es geht,
aber die Hand lüsst Einen im Stich.
Mehrere Arbeiten kann man freilich nicht zugleich thun :
3G. Ein Mann kann nicht zwei .loch Ochsen an einem Morgen bedienen.
Von einem klugen Arbeiter heisst es aber doch zuweilen:
37. Nach einem wirft er,
zwei trifft er.
Von klugen und thörichten Leuten sagt man auch:
38. Der Kluge versteht sich auf's Wort,
der Dumme wird verkauft (als Sclave).
Bei schlauen Betrügern braucht man den Vergleich:
39. Ich hebe die Steine in die Höhe,
du kriegst die Krebse.
-
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90 Wakkkck: Hataksche Umpama.
Man vergleicht ihn auch mit der Zunge des Ameisenfressers. Dieser hält
den Ameisen seine Zunge hin; die Ameisen, in der Meinung, es sei faules
Fleisch, kriechen daran und werden verschluckt Einen Menschen, den
man leicht betrugen kann, nennt man Einen, der seinen Schatten stiehlt,
d. h. der vage Hoffnungen gleich für voll nimmt und sich damit zufrieden
giebt. Von Betrügern sagt man auch:
40. Er spuckt gegen den Himmel,
aber es fallt in seinen Schooss zurück.
Die Arbeit des Zerstörers ist leiser als die des Aufbauenden :
41. Laut ist die Arbeit des Zimmermanns, der das Haus aufbaut,
schweigend verhält sich der Schuft, der es niederreisst
Oft mästet sich der hinzugekommene Fremde auf Kosten derer, die
ihn unterstützen:
42. Der Citronenbauin stirbt durch die Schmarotzerpflanze.
4X Der grosse Baum stirbt durch das kleine Unterholz.
Viel gilt die Freundschaft, die freilich selten ist:
44. Das Huhn Silangge gackert, wenn es ein Ei legt
Von einem Freunde scheiden ist schwerer als seine Mutter verlieren.
45. Man schlägt Zuckerrohr ab,
Zuckerrohr im Unterdorf.
Gut ist es , sich zu vereinigen,
innige Freundschaft zu schliessen.
46. Bulu soban;
imutu donyan.
Bambus zu Brandholz;
aus dem Freund wird ein Feind.
Ein schönes Umpama existirt noch, des Sinnes, dass man seine Fehler
gern verbirgt:
47. Nicht viele Menschen gleichen der Kupfertrommel,
die ihren Sprung selbst meldet.
Wenn eine der grossen Kupfertrommeln, die im batakschen Orchester
fungiren, gesprungen ist, so hört man das an dem schrillen Ton; sie kann
also ihren Fehler nicht verbergen. Ahnlich ist dieses:
48. Nicht viele Menschen berechnen ihre Grösse, messen ihre Länge,
d. Ii. kennen sich selbst.
Nun noch einige Sprichwörter über die Adat (Sitte):
49. Ja muba tano,
muba dultutdtihubia.
Ja muba huta,
muba uhumtui (-— adatna).
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Warnkck: Bataksche Umpama.
91
Anderes Land,
anderes Gewächs.
Anderes Dorf,
andere Sitte.
I). Ii.: Überall sind die Sitten anders.
00. Ttdnt ma sirtinytjuk
di bona ni tadatada.
Nunga mufta uhum,
dnng ro sibontar mala.
Es wächst Moos
an dem Stachelstrauch.
Die Sitte ist jetzt anders geworden,
seit die Weissaugen gekommen sind.
Die Weissaugen sind die Europäer; die Batak nennen sich Schwarzaugen.
Dies ist übrigens eins der wenigen Umpama, die neu gemacht sind. Die
meisten stammen aus der alten Zeit, wo die Leute offenbar kluger waren
als jetzt. Beim Processiren ist der Batak furchtbar hartnäckig; lieber will
er alles Andere verlieren als seine gerechte Sache. Dann sagt man:
51. Besser verzehren es die geschleuderten Steine als die Reisvögel.
Wenn der Reis anfängt, reif zu werden, kommen die Reisvögel {amporik)
in Menge in die Felder, um den Reis zu fressen; dann müssen die Leute
die Vögel scheuchen. Das thun sie zum Theil mit Schleudern, wobei
naturlich auch manche Ähre zerbrochen wird. Weil aber die Vögelchen
Feinde sind, so will man lieber seinen Reis selbst ruiniren, als dass ihn die
Vögel fressen. Der weitere Sinn: Und wenn ich all mein Vermögen dar-
über verliere, meinem Feinde gebe ich nicht nach.
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92
Über das Muschelgeld (a tabu) auf Neu-Pommern,
Bismarck - Archipel (Deutsch - Neu-Guinea ).
Von Missionar Taufa.
Vorbein e rkung.
Die vorliegende bescheidene Arbeit stammt ans der Feder eines Viti- Insu-
laners, der als farbiger Prediger seit einer Reihe von Jahren im Dienste
der Wesleyanischen Mission im Bismarck- Archipel steht.
Obwohl ursprünglich nicht mit der Absicht der Veröffentlichung im
Dialekte des nordostlichen Theiles der Gazellenhalbinsel geschrieben, wird
sie sich doch, weil aus der Feder eines Eingeborenen stammend, mit der
ilaneben gesetzten Ubersetzung und den erklärenden Anmerkungen als von
ethnologischem und sprachlichem Interesse erweisen. Es wird für dieselbe
weder vollständige Erschöpfung des Gegenstandes noch musterhafte An-
ordnung des Materials in Anspruch genommen. Die Grammatik des ein-
geborenen Dialektes ist hier und da mangelhaft: der Sachverständige wird
auch nicht mit jeder Einzelheit des Vorgetragenen übereinstimmen. Solche
kleine Un Vollkommenheiten entschuldigt hinreichend die ThaLsache, da-ss
der Verfasser einer Rasse angehört, die noch vor wenigen Jahrzehnten
dem krassesten Kannibalismus huldig!«* und nicht gerade von hervorragender
Intelligenz ist. Ein wissenswerthes Factum setzt die Arbeit in volles Lieht,
nämlich dass das Tabu ein mächtiger, man möchte fast sagen ein all-
mächtiger Factor im geistigen und materiellen Leben unserer Insulaner ist.
Wie bei uns, so gilt auch hier: Geld ist Macht.
Die Ubersetzung schliesst sich, wo immer nur möglich, eng an das
Original an; daher zeigt das Deutsche Mängel. Die hinzugefügten Anmer-
kungen werden zum besseren Verständniss des Ganzen beitragen.
H. Fkllmann.
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Taufa: Über das Muschelgeld (« tabu) auf Neu - Pommern.
OH
A Waratcai ure ra Tabu.
Eine Mittheilung über das Tabu (Muschelgeld).
A lantru gunagunan pa i icaradada In allen Ländern sind sich die ver-
tabarikik • to diat Hkatikai schiedenen Besitztümer (im Werth«)
• l i 1 • l *l I*
nicht gleich; von ihnen hat ein«"! gc-
i gala ba i lua to ni diat para. . , „ ,
y r wisse Art den Vorzug vor allen anderen.
Da ra mani tn ra gunan na paran, So das Geld in dem Lande der
ma ra gunan Fiji a palangie i ra kono- Weissen, und im I>ande Kidschi der
„f. Zahn des Walfisches, und im Lande
konom iraga, ma ra ipman At« Hepa-
der Neu - Hebriden der /ahn des
ritisi a paJangie i ra btrroi ma ra gunan Schweines, und im Lande Neu-Irland*
Niu Atafad1 -« Rangit* ma go ra das Kangit, und in diesem Lande hier,
gunan ati Niu Reritania a tabu. Neu-Britannien', das -Tabu. (Muschet-
geld).
A inbn dira tcaragop tuna wn ra ^ -Tb|>||- ^ ^ ^ ^
mani; tagt> da gire a do a lamm ma- Gr! do; denn wir sehen gar viele und
git a umana parau dia vug ia; upi ra allerlei I>»»K^ die Weissen an-
_ ,r . . sammeln; wozu? Nur um Geld (zu
nral Ii in Kr ra mant.
machen).
Damana hula la dial a tarei ma Sq jst ps auch den , eutei) von
mati, tago da gire kadia niogor a Img- hier, denn wir sehen ihren Fleiss alle
, .. , / •/ •/• Taire auf dem Felde und in der Ar-
bug fxinka ia ra jxijxilnm ma ra fnfnh Ufm>
beit auf der See; wozu? Nur um
na ta : um ra ara ? Upi ke ra tabu. „ , . , .
' ' ' Tabu (zu machen).
A do a umana iraira dia ki tago Viele Fremde sind in diesem Lande;
ra gunan, i kahut tuna kadia kini , a sie befinden sich in sehr traurigen Ver-
...... . . . hältnissen, sie essen schlechte Nah-
katna man dm etna ma ra kama jwl
rung, und in schlechten Häusern won-
dia ki tana; upi ra am! Upi ke ra m>n sje; waniml» Nur uin Qeld zu
niani. Damana Inda diat a tarri mati. machen. So auch die Leute von hier.
A fmgbug dia ogor ta ra papa tum kadia Alle Tage sind sie lleissig bei der
^ / A ra Ar'u*it* inn' Juanen »'^ifen, das Yani
ru u * moo, a up t ur u a, ma jas8en sje stehen und auch das Taro,
pa Inda ma a kaina nian ke dia rn ta ; ,|||d selchte Nahrung nur essen sie;
upi ra avai Upi ke ra tabu. weshalb? Nur um Tabu zu machen.
1 A Runyit = Name des auf dem mittleren Theile Neu - Mecklenburgs sich
im Gebrauch befindlichen Muschelgeldes. Fs besteht eine ziemlich grosse Verschieden-
heit zwischen dem Tabu und dem Kangit. Von Muschelschalen werden kleine kreis-
runde Plättchen von nur wenigen Millimetern im Durchmesser geschnitten, durch-
bohrt und an einer Schnur aufgereiht. Ks hat eine braunrnthe Farbe, und der Faden,
etwa lVi»1» 8tc,,t ei"e" Werth von 2 — ;i Mark dar.
* Jetzt Neu - Mecklenburg.
1 Jetzt Neu -Pommern.
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04 Taufa: Über das Muschelgeld (« tabu) auf Neu -Pommern.
A tabu a ikilik a vinayomi di tak Das Tabu besteht aus kleinen
. . / . ■ . , i Muscheln , die sie auflesen in der See,
m na ta da da tara gtre tago dta tak ' '
wie wir ge.sehen haben, denn sie lesen
in Rabaul ma Tawana mn Karatcia mn sje a„f jn 1{abm|, ,md T&wanR ,|n(,
Xakaia mn Raining . mn in knkn tuna Karawia und Nakaia und Baining,
«r i , . aber ihre eigentliche Heimat ist Na-
ra ptana JNakanai, n no tttnn tnnn,
kanai, wo es sehr viel giebt, denn
tngo in knkn nam ra ipman amann tana <rerai\r nach diesem Platze ist man
di gn icnnnirann up' in (nun , ma i htk v<»> jeher gegangen, um sie zu be-
kommen, und heute geht man noch.1
tarn qon. ... . . . . . .
Die Leute von hier gehen nicht
A inrri mati pn din icnun i/)>i m ohne Mittel, um das Tabu von Naka-
traknku n tabu Nakauai. A Mwkn di- «lfti *" ,»>^'»- »«« Mioko- Leute ver-
fertigen etwas, genannt -a pele*'l\ die
a pa it tikai a manil a inqinn *a peb» ; , . , . . . j t u i
' .i j i y Leute von hier bringen das labu nach
a farri mati dia knp ra tahu Mioko Mioko und kaufen das »Pele« damit.
ma dia kul ra prlr tana. A jiete a Mit dem »Pele-, d«« sie gekauft haben,
gehen sie nach Nakanai; das «Pele«
tarn mati dia kul ia dia wann me Na- j|asst innen se,n. gut an jenem Qrte.
kanai; a pele i tojta dint tuna ta nam sie sind Häuptlinge durch dasselbe.
ra oiman, dia ki na luluai tatin. A I)as Tabu (andererseits), das die hie-
, . , , sitfcn Leute mit -Pele« kaufen, wird
tami a tarn mati dm kul ma ra pele ... . , , ..
' hierher gebracht, und es passt ihnen
dia kap ia uti ma i topa tuna dial i/o an diesem piatze selir glltf llnd slt,
ra gunan ma dia ki na Muni bula tana. sind ebenfalls Häuptlinge dadurch.
/ u-elik tuna nam ranga na tabu; Der We& mm TabtI ist sehr weit''
früher war er sehr beschwerlich , weil
amaua i ga dekdek tuna taqo kadia .. ,r ... . ...
v * ihre Ivanoes nicht gut waren, Früher
iraga pa i ga boina. Amana di ga Rab cs Streit deswegen, aber jetzt
rrarubu tana ina go a nga na *}#le* »st der Weg des «Pele- und des Tabu
, . . , A., . friedlich allezeit.
ma ra j)ele t malmal watikat.
Das I abu passt den hiesigen Leuten
A tabu i topa diat tuna a tarei Sf,hr gut Bei fnig,.nden Gelegenheiten
mati. Go ra magit i topa diat tana. können sie es gebrauchen:
1 Wenn die Muschelschalen aus der See gefischt sind, werden sie in Blätler
eingeschlagen und auf's Feuer gelegt. Danach wird das in der Schale sitzende ge-
tödtetc Thier entfernt und die Schalen durchlöchert. Um die gewünschte weisse Farbe
7.u erzielen, werden sie weiterhin mit Kalk und Blättern bearbeitet, dann an der Sonne
gebleicht und endlich auf langem feingespalteten Rotang aufgereiht, in Hollen von
verschiedener Grösse bis zu 1000 Faden gebunden, mit einem eng anliegenden
Rotanggeflecht umgeben und im -Tabu. -Haus aufgespeichert. Der Faden solchen
.Muschelgeldes repräsentirt gegenwärtig einen Werth von 3 — 4 Mark.
2 »A VtU - : Bezeichnung fTir das Muschclgeld Her Insel Mioko von der Ncu-
Lnuenburggruppe. Es ist dem a rangit Neu -Mecklenburgs ähnlich, aber von gröberem
Aussehen und von schwarzer, weisser oder rother Farbe. Man reiht es in kürzeren
Strängen von etwa 10— 20 cm Länge auf, knüpft vier derselben zusammen, welche
dann einem Werthe von 1,50— 2,00 Mark entsprechen.
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Taufa : Über das Mnschelgeld (« tabu) auf Neu Pommern. 95
1. Di kalepa ia tana nam ra iang |. Sie erhalten damit den Namen
-Häuptling..
In diesem Lande ist es nicht wie
Go ra gtman pa i tcaragop ma ra m aUen (anderen) L8nder„, w0 der
lavuru gunagunan, ba ra vuna hduai Häuptlingsstamm den Namen Häupt-
a iangi nam -a Lultmi. i ki uxitikai ,in« ,,nter sich behält ~ hier
schieht es) nicht, nur in Folge der
pire diat. go ra qunan pata, a tabu ke. ™ , , kl.
r > y j i™ > labu ernennen sie den Häuptling.
rfi tratang Lahmt ta diat tana. Ha Wenn ein junger Mann fleissig ist
tikai a baraman i ongor ma i girr tana »"d sieht in Folge dessen viel Tabu,
. , . . >■ so wird ihm der Name -Häuptling*
mang*tr na tabu, a tang • iMltiat' dt ,
gegeben, und es wird auch bekannt
«aAi *ir ta tana, ma i j«>opo btda ra sejn Nnme |lf)d fHe ljßUtft respectirPn
iangma, ma ra tarn dia rn ia; ba ta ihn; wenn er zu irgend einer Zeit
Mala na pait mule ta magit ma kann wieder etwas veranstaltet, und sein
, , Tabu wird dabei verbraucht, jene
tabu na par mule tana , tmm ra tangtna, . .
r ^ Bezeichnung «Häuptling, llieht wieder
.<? Ltduai* i takap mule kan ia, ma von j|lln> unj der Name -« tabaran*
ra iang *a tabaran* di waki far ia wird ihm gegeben, weil er wieder
tana tago i tara luveana mule. Äl,n 1S*'
2. Es dient ihnen zum Handel. Sie
2. I topa diat ta ra kttnuktd. Dia M a||f ^ ^ ^
ongor ta ra imjmlum, a do a magit |)inge pflanzen sie. Yam, Taro und
dia toaunw, a up, a pa ma ra nudu, Bananen, und Zuckerrohr, und Kokos-
. , . nuss, und Betel, und Gemftse, den
ma ra tup, ma ra lama, ma ra hum, , \ *
Betelpfefferstrauch und -Pit- ' u.s. w.
ra ° daka *"* ra "*r> ma ro damit es gekauft wird mit Tabu.
pit u. s. w.; upi da kul ia ma ra talnt. Sie halten auch Hausthiere; sie
Dia wawague Inila; dia tmgue ra ha,ten das Schwein, das Huhn, den
. ... Hund, den Kakadu, den rothen Pana-
borm, a kakaruk, a pap, a moor, a . . ., . T1 1 .
gai, den Kasuar, den grünen Papagei;
maUp, a murup a kalangar / upi ra weshalb? Nur um Tabu zu machen.
araf üfri ke ra tabu. Esswaaren werden mit Tabu ge-
A magit di kul ia ma ra tabu. ka,,ft'
^ ^ ^ ^ Frauen (denn ihre Ehefrauen wer-
watrtna, tago a ia umana tan i den mjt Tabu gekauft); Kinder werden
di kul dial ma ra tabu; a Iwl bufa di auch gekauft: wenn eine Person keine
kul ia: ba tikai jtata taina tm kid tikai Schwester hat, kauft sie ein Mädchen
m „ • . . , ... . zur Schwester; wenn eine Person
a but träte ma upt a tavta , ba ttkai
keinen Bruder hat, kauft sie einen
pata turana na kttl tikai a bttl httana Knaben zu|n Bruder; wenn eine Frau
upi a turana, ba tikai a watrina jtata kinderlos ist, kauft sie ein Kind, um
» A pit = eine Art wilden Zuckerrohres. Beliebtes Gemüse bei den Ein-
geborenen. Da es jahrlich einmal reift , dient der Name »pit» auch der Zeitrechnung:
piüna = 2 Jahre.
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96 Taufa: Über das Muschelgeld (a tabu) auf Neu- Pommer».
natuna na hd tikai a bul ujn nahtna ihr Kind zu sein; nur mit Tabu wer-
in kaka ra tabu di kul diat tana. den sie gekauft.
Mit Tabu bezahlt man auch dir
Hebammen 1 — und Tabu wird auch
denen geschenkt, die gehen, um das
A taint bula di kul ia tana nam ra
irawina i balaurc ra kinakava , ma ra
tabu bula di tabar diat me diat dia Rind 7M se||en ode,. die Geburt,
rron upi dia girr ra bul Im ra kina Sollte die Frau sterben, so muss ihr
kara. Ha ra irmcina i mat , kana Mann sie ihren Verwandten bezahlen ;
tutana tut kul ia j/irr ra umana jiiunt stirbt das Kind, so muss sein Vater
/ ra wawhta: f>a ra bul i mat tamana es ^en Verwandten der Mutter des
na htl ia pire ra umana niurui na i Kindes mit Tabu bezahlen. Man be-
ra bul ma ra tabu. Di kul ra jtapait* '«h,t aU( h <las Besprechen» mit Tabu
ma ra talm. A ravaongti na /Htjtait
dia tmyotmyor tana anmana trna jmpait
Die Löge des Besprechens wird lleissig
von den Besprechen! getrieben, um
Tabu zu machen: wenn sie nicht mit
uf» ke ra talm ; Int pa di htl diat ma „, , , . . , it
1 ' labu bezahlt werden, thun sie es
ra talm pa dint a pait ia. Ma ra njcht Uud djp Zauherei _ die Za„.
agagar, — a umana hna agagar dia ]>em. sjnd n||r Ml (.ifriR< „m Tah„
ongortana upi ke ratabu, tago a talm (z„ erhalten), denn mit 'labu werden
di htl diat tana; ma ra lngiat ma ra sie bezahlt; und der Ingiat' und der
Ihtkduk4 dia ongor tana upi iat ra Dukduk4 wird unterhalten, nur um
1 Wörtlich: die Frau, die die Geburt überwacht.
2 .4 papait = eine Art -Besprechung- oder - Sympathie-, vermittelst welcher
Kranke geheilt werden sollen unter Anwendung von Kalk, gewissen Blättern oder
Kräutern, jungen Kokosnüssen und Gebeten zu Geistern.
8 A Ingiat oder Ingiet: eine der bestehenden Gcheimgescllschafteu, mit der
viele abergläubische Gebrauche und Sitten verbunden sind. Gegen Anzahlung von
etwa \\ — 7 Faden Tabu werden Mitglieder in den Ingiat aufgenommen. Bei der
Aufnahme erhalten die Candidaten neue Namen. Schweinefleisch und Alles, was mit
demselben in Berührung kam, wird nicht von ihnen gegessen aus abergläubischer
Furcht, dafür durch Krankheit und Tod bestraft zu werden. Der Platz, wo sich die
Gesellschaft versammelt, heisst > Mara wot >. Ks werden daselbst einein Götzenbild
Tabataha Gebete dargebracht.
4 A Dukduk: eine audere einflußreiche Geheimgcsellschaft, vornehmlich in
der Neu-Lauenburggruppc und auf dem ihr gegenüberliegenden Festlande der Gaxellen-
halbinsel, Neu-Pommern, verbreitet. Ober den Ursprung, die Grundidee und den
ursprünglichen Zweck des Dukduks lässt sich schwer etwas Sicheres feststellen.
Heute ist zweifellos der Hauptzweck der, sich auf schlaue Weise Tabu zu verschaffen
und Amüsement zu geben. In früherer Zeit verfolgte man wohl auch ernstere Ziele.
Der Dukduk war damals eine Art Polizei -Institut, oder vielmehr die Caricatur eines
solchen. Er zog Strafgelder ein und scheute auch Mord und Todtschlag gegebenen
Falles nicht. Frauen und Kinder, überhaupt alle Schwachen, wurden rücksichtslos
ausgebeutet. Kine Begegnung derselben auf offenem Wege mit dem Dukduk, d. h.
dem Träger der eigenartigen, aus Blättern hergestellten Vermummung des Rumpfes
und der Kopfmaske mit hohem Aufsalz, konnte nur durch Erlegung von Tabu ge-
sühnt werden. Der Platz, auf dem sich die Gesellschaft zum Tanz, zu Schmausereien
und zur Erledigung aller inneren Angelegenheiten des Verbandes versammelt, heisst
tarei u. Die Bedeutung dieser Bezeichnung ist nicht bekannt. Frauen und Kinder,
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Taufa: Ober das Muschelgeld (a tabu) auf Neu -Pommern. 97
tabu, ma ra Ingal1 ma ra Kilang* (a Tabu zu machen; und der Ingal1 und
tabu iot di pait ia tana nam ra vaongo (ler KHang* (eben um des Tabu willen
,. _ machen sie den lügenhaften Kilang),
na K Ifang), a malira* tna ra taring. • r>n • 1
' das Maina* und die Giftmischerei.
3. A tabu i vuna bula ra tinarorn 3. I)as Tabu ist auch die Ursache
to diat a tarei tnati. des Gehorsams beiden hiesigen Leuten.
Dia tot™ lu/vt ta ra tcinarufm upi Sic* "ehen rasrh in ,,en K,i,,«' ,,m
Tabu zu erhalten; sie maehen den
A> ra tabu, dia pait ra komara* upi .. t ,v . .
' ™ ' kamara* nur, um J aim zu erhalten;
ke ra tabu, dia Urrom upi ra icmaicana sie nehmen Theil an einer Kxpedition,
na nganga upi iat ra tabu , dia tarom ia »«' StralV /u hieben , um Tabu zu
... . , bekommen ;siegehen mit zum (Frauen-)
ra winowana na icarakukul upi ke ra .,' . . . ,
Kauf, um labu zu empfangen; sie sind
talm, dia torom upi dia maravut ra .... , .... , , • •, *
' ' willig, den Häuptlingen bei ihren Ar-
umana Lulttai ia kadia papain m upi kt |H.jt,.n /u }u.lfen, ,1«>S Tabu wegen.
ra tabu, tna ra pait pal , ma ra mut beim Häuserbau, beim Kanoebauen,
überhaupt alle Niehtmitglieder, dürfen den -tarn M. nicht betreten. Der Häuptling,
der den Dukduk in's Leben ruft, hat alle Kosten für die Veranstaltungen zu tragen,
kassiert dann aber auch alle Strafen, Eintrittsgelder und Geschenke ein. Der Kin-
tritt kann geschehen nach Anzahlung von 20 — 10() Faden Tabu. Wer am ineisten
entrichtet, nimmt den höchsten Rang im Bunde ein. Der Dukduk beerdigt manchmal
Todte, und zu gewissen Zeiten »stirbt» er selber, tun später wieder »aufzustehen •„
wie es der eingeborene Dialekt ausdrückt. Bei seinem Tode werden grosso Schmau-
sereien, Sammlungen u. s. w. veranstaltet.
1 A Ingal = ein Geist, der in hohen Bäumen sich aufhalten und mensch-
liche Gestalt halien soll. Man behauptet, dass er sich hernieder läs.st, um gewissen
(iünstlingeu Zaubermittel (a malira) zu terra then oder sie zu belehren über An-
fertigung von Tanzschmuck und das Bemalen des Körpers beim Tanze. Die be-
treffenden Künste werden dann gegen Tabu weiter verkauft.
* A Kilang. Damit bezeichnet der Eingeborene die Verspcirung eines Weges
zu einem gewissen Platze. Es herrscht abergläubische Furcht vor dem Kilang. Seine
Nichtbeachtung soll böse Krankheit, ja sogar den Tod zur Folge haben. Gewöhnlich
sollen die Wege zu einem Kokospalmcnbestand auf solche Weise gesperrt werden,
um in den Besitz der Früchte zu gelangen, da der eigentliche Besitzer sich nicht
traut, sein Grundstück zu betreten des unheilvollen Kilangs wegen. Mit dem all-
mächtigen Tabu kann auch dieser Zauber gelöst werden.
3 »A malira- = ein Zaubermittel zur Erreichung aller möglichen Zwecke,
hauptsächlich sich Frauen geneigt zu machen, Krankheiten zu verursachen und zu
heilen u. s. w. Die Herstellung des »Malira» wird angeblich vom Ingal mitgetheilt;
gegen Tabu wird dieselbe verrathen und das Malira andererseits angewandt, um
Tabu zu erpressen. Als Medium der Verhexung dienen Blätter, gewisso Früchte,
Baumrinde, Saft u. s. w. Oft werden die Substanzen heimlich mit der Nahrung ver-
abreicht oder auch einfach in Verbindung mit Zaubersprüchen angewandt.
* A Kamara = Kampf, Krieg, hauptsächlich aber die Zerstörung von Häusern,
Plantagen, Bäumen, Kanoes u. s. w. Meist wird nicht der Feind direct durch den
• Kamara- geschädigt, sondern ein gleichgültiger Dritter, der sich dann für den zu-
gefügten Schaden durch Repressalien bei dem eigentlichen Misscthäter schadlos zu
halten hat.
Mitth. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1«». 1. AUb. 7
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98 Tauka: Über Has Muschelgeld (a tabu) auf Neu - Pommeni.
waga, ma ra oben* ba di vura na alia beim ersten Auswerfen des Fiscli-
Imko, ma ra trinatcana na vinaara , ma net/es' Mm Ganß Fischerei, beim
f . . , Leben (der Jungen) im Versteck \
ra kmt na jyaraparan \ ma ra tenia- . . , „, . . ,
7 ' ' beim Gang um das Tabu, mit dein
trana upi da teamule ra tabu di qa kul ,,ine Kra„ Kekauft wnrde> j)piin Gang
r« iffltfj'na me ma ra trinateana ta ra zum Begräbnis*, nur um Tabu zu er-
T/i/««/ upi h> ra taim. balten.
Die Besitzer von Ivanoes sind be-
A tanna tcaqa dia torom ma dia tut .. i • ».
9 reit und geben ihr Kanoe, wenn man
far ia ra waga ba di lul ta upi ra sie bittet, um auf den Markt zu gehen,
teinatrana na bung, ba ra trinawana «der eine lange Heise zu machen,
... , . . , . oder den Schwimmer* auf die See zu
teehk, ba na una ra baban*, ba na trana- .
bringen, oder mit dem Psetz zu gehen,
trana ma ra oben« upi ke ra tabu; nm. damit sie Ta,m be|-ommen. so
damana ba di lul ra rek , ba ra pem, auch, wenn mnn um einen Spaten
ba ra pakat ma ra kina u. s. w. ,)iUet< oder eine Axt' oder ein Messer
t ...... , , . und einen Kokosnussreiber u. s. w.
4. A btbdi na ta*. A tavuru magit ... . . ... x. . .
* 4. tischerei. Alles Material, das sie
/wr/*<i » top* <fti/ ta ra bibili na ta di /.,„• Fischerei gebrauchen,winl mitTabu
kul ia ma ra tabu: a kada , a kaur, gekauft: Rotang, Bambus, Schling-
• nilanzeu, mit denen sie die Reusen
a vmati. dt tpt ra cup mr ma ra tutana v1"*'"^"*
binden, den Mann, der die Reuse ver-
i tri ra vup, ma ra obene ma ra ten ^ ^ ^ ^ ^
bula. Gegenstände aus der See werden
A magit na ta di hd ia ma ra talm, mit Tabu gekauft: Fische, alle Muschel-
. . fische, die Koralle /um Kalkbrennen
a en, ma ra lavuru vtnagonot ma ra
u. s. w.
ka/mng u. s. w. 5 ferner hinsichtlich des Tabu von
5. Ma tika Inda a magit ure ra hier (ware zu sagen): das Tabu bessert
tabtt tago ra gunan , a tabu i mal diat. ihre Beziehungen. Wenn zwei Streit
„ . . , haben (und) wenn sie sich nicht mit
lia ivut dtra tearangangar , ba pa , ' .
labu beschwichtigen, hört der Zorn
dira warapapa waragiL a kankan pa ,|icht a„f; kommt aW das Xa,)U /um
wi jmr; ba ra tabu na tran arikai na Vorschein , so thut es gleich allen
wamut vtw muka ra kankan. Arger hinweg.
1 A Paraparan = das Sichversteeken im Busch. Eine Sitte unter den Ein-
geborenen, nach welcher sich der junge, hei rath »fähige Mann fur einige Zeit in
den Busch zu begeben hat und sich im Dorfe nicht blicken lassen darf. Während
seines Aufenthaltes im Versteck werden die Vorbereitungen zu seiner Hochzeit be-
trieben. Essen wird ihm gegen Bezahlung von seinen Freunden zugetragen.
* A buban —- der Schwimmer einer Fischreuse, entweder ein Ilolrstatnm
von 3 — 4 m Länge oder eine Anzahl zusammengebundener Bambusstangcn. Er
wird durch einen Steinanker auf dem Meeresboden verankert und die Reuse an ihm
befestigt. Sehr oft werden behufs besserer Erkennung auf der Meeresoberfläche
Baumzweige auf den Schwimmer gesteckt.
8 A bibili na ta = eigentlich : Arbeit auf der See.
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Taufa: Über das MuschelgeU
Ba tikai a tutana i po ma tikai a
tcau-ma kai tikai a Luiuai, ma di
kamnra tana ma i arikai ra winarubu
tma ba tumu a tabu pa i lulut, a do
a magit na kama, di ubu ra umana
voga , ma di tun ra umana palpal, ma
dipakat ra umauma, ma di go taumana
ma nam ra tutana i po na kul tcapar ruf
nam ra magit di tcakaina ma ra talni.
Ba tumu , i vura na arikai nam ra
magit, a tabu na arikai lulut na mal
ia ma pat a magit na kama ma pata
bula na tcirna tana.
*>. A tabu i tum bat ra winima
tago ra gunan. Tumu tikai na Luiuai
i maige ra winarubu na kul voalue ra
tarei na winarubit ma ra tabu.
Ba tumu di pait ra tcinarulm ma
ta umana tarei i ga kul diat dia wirua
tana, ba dia kinkin, ba tumu pa i kul
diat a umana niuru i ra tcirua dia ub
mule nam ra Luiuai tumu a tabu i lulut
upi na kul ra tcirua tana na turubat
kana winirua, na lanu tana nam ra
luiuai.
Ma diat dia abo ra wirua a ta/m
di hd diat tana.
A tabataba ure ra vcinarubu di kul
ia ma ra tabu, a ram a rumu, ma ra
tcaian, ma ra lika u. s. w.
A rat di kul ia ma ra tabu.
I mal diat, tumu tikai a tutana pa
kana ta lama, ba tikai i mat ma mangor
kana lama, ma nam ra tutana po, kana
ta lama ba na kut tabu marawut na
kale pa ta lama tana ma i ki boina.
7. A tabu dia pait uxtlarapa ia
tana kadia kama nuknuk, a winarubu
a tabu ke dia pait uxtlarapa ia tana.
(a tabu) auf Neu -Pommern. 99
Wenn irgend ein Mann Ehebruch
begeht mit einer Frau eines Häupt-
lings und sie machen Kamara und es
giebt Krieg deshalb (so), wenn das
Tabu nicht rasch kommt, geht viel
zu Grunde; man zerschlägt die Kanoes,
man verbrennt die Häuser, man haut
die Plantagen nieder, man speert
einige, und der Mann, der sich ver-
ging, muss alle diese zerstörten Dinge
mit Tabu liezahlen.
Wenn aber die Sache eben erst
anfängt bekannt zu werden, und das
Tabu kommt schnell, so macht es die
Sache gut, und nichts leidet darunter,
und es geht auch nichts zu Grunde.
6. Das Tabu verhindert den Todt-
schlag hier. Wenn ein Häuptling
Krieg will, muss er zuerst die Kriegs-
leute mit Tabu zahlen. Wenn sie
dann Krieg führen und etliche der
Leute, die mit Tabu bezahlt winden,
werden getödtet, oder verwundet, und
wenn er nicht bezahlt, an die Ver-
wandten des Getodteten nämlich, er-
sehlagen sie dafür den Häuptling;
wenn aber das Tabu schnell kommt,
um die Getodteten zu bezahlen, so
verhindert dies seinen Tod ; der Häupt-
ling bleibt am Leben.
Und die, welche die Getodteten
rächen, erhalten Tabu als Bezahlung.
Die Kriegswaffen werden mit Tabu
gekauft, die Keule, der Speer, und
die Schleuder, und der Schleuder-
stein u. s. w.
Körbe werden mit Tabu gekauft.
Ks ist ihnen eine Hülfe; wenn
ein Mann keine Kokosnüsse hat, und
einer stirbt, der viele Kokosnüsse hat,
und jener Mann, der keine Kokosnüsse
hat, vertheilt auch Tabu (bei seinem
Tode), so erhält er dafür Kokosnüsse
und befindet sich wohl dabei.
7. MitTabu können sie ihre schlech-
ten Absichten ausfuhren; sie können
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100 Taufa: Uber das Muschclgeld (a fabu) anf Neu-Pommrrn.
ma ra kaina mangamangatia . A trade»
matt pa dia tororn teakuku ta ra pait
ra kaina a tabu ke dia torom tana tago
a tarei dia talmra iralue dial a wadm
ma ra tahu. Ba da walogore ta teara-
icai dari: Jaan i tara rilau upi Titan,
ba ra tutana na biti i vilau wakuku ka
piragti, kana tinata ;w i dfttcot, tago
a wadm matt pa di vilau wakuku,
kadia rini/au dari: tumu tika na tutana
i tabatabar tika na trawina ma ra tabu,
a wateina nam n/t rilau upi ra tutana
tago ra jxikapakana tabu kai nam ra
tutana i ira ta kana rat.
H. A tabu a ten a trawarike ta go ra
gunan .
Tumu tika na huluai i pait icara-
wakai ma tikai nn malagene tana ba da
gire a do a tarei dia tur na malagene,
a umana bo na tutana ma ra umana
kaina ma ra umana ngalangala ma ra
ikikilik, to ia i ben waarike diatf Ja
tat ra tabu, tago dia tealongore tealue
nam ra Luluai na pafutn tabu ta nam
ra malagene; ba da gire a do a latum
magit ta kana tcaraicakai , a boroi , a
vttdu, a jta, a lama, a en , a kakaruk,
a buai, a iara , a daka, to ia i ben
tcaarike diat?
A tabu iat.
A tena pile malagene di kul ia ma
ra tabu, a garamut die kul ia ma ra
tabu.
Ma tikai bula: tumu ba dia long
ia ta talm kai tikai ba ta magit, ma
nam ra ttUana na tir diat a tarei pa
na arikai, tumu ra tabu na maravut
kana tinir, na arikai lulut tana nam
ra talm, di long ia u. s. w.
/ tcaarike bula a uviana ma ra
luveana.
9. A tabu i ive a magit ta go ra
gttnan.
nur Krieg innchen, wenn sie Tabu
haben, und (auch) geschlechtliche Ver-
gehungen ausfuhren. Die Frauen von
hier sind nicht umsonst willig, nur
durch das Tabu sind sie bereit, denn
die Männer beschenken erst die Frauen
mit Tabu. Wenn wir eine Rede, hören
derart: Die Soundso ist dem Soundso
nachgelaufen, und der Mann sagt:
sie ist von selbst zu mir gelaufen , (so)
ist sein Wort nicht wahr, denn die
Frauen von hier laufen nicht umsonst,
ihr Nachlaufen (verhält sich) so: Wenn
ein Mann eine. Frau mit Tabu öfters
beschenkt, (so) wird jene Frau zu dem
Mann gehen, denn die Stückchen Tabu
jenes Mannes liegen in ihrem Korb.
8. Das Tabu ist ein Hervorbringer
in diesem Lande.
Wenn ein Häuptling ein Fest ver-
anstaltet mit Tan/, und man sieht viele
Leute, die im Tan/, stehen, gute Männer
und schlechte, Grosse und Kleine; wer
bringt sie hervor? Kben das Tabu,
denn sie hören vorher, der Häuptling
werde Tabu austheilen bei dem Tanz ;
wenn wir viele und mancherlei Sachen
sehen bei seinem Fest. Schweine, Ba-
nanen, Taro, Kokosnüsse, Fische,
Hühner, Betelnuss, Pfeflerblatt und
-kätzchen; wer bringt das hervor?
Kben das Tabu.
Der Componist eines Tanzes wird
mit Tabu bezahlt, die Holztrommel
ebenfalls.
Und noch Kins: Wenn Jemandes
Tabu gestohlen wird oder ein anderer
Gegenstand, und der Mann fragt die
Leute, (so) kommt es nicht heraus;
wenn das Tabu seiner Umfrage nach-
hilft, so erscheint bald das Ta!»u, das
gestohlen winde u. s. w.
Es offenbart auch den Heichen und
den Armen.
9. Das Tabu hält gewisse Dinge in
diesem Lande verborgen.
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Taufa: Ober das Muschelgcld (<t tabu) auf Neu -Pommern. 1 0 1
Ba tikai i po ma tika na tcawina Wenn Einer mit einer Frau Ehe-
, JJ, . . . j. , . bruch begeht imd Einer sieht sie, (und)
la hkai t gire dira , ttimu a Mann na * v 7
wenn der Mann dem, der sie gesehen,
tara ra talm pire nam i gire dira pa Ta,)U gieb^ (jM|) wJrd nichts dftVon
7i« arikai nam ra magit. verlauten.
n ..... , , j i t i ■ Wenn Einer Tabu stiehlt, und
Ba hkat i long ra tabu, ba tikai i , , ». ,
Liner sieht es, und der Mann, der
y»re, wia nam ra tuiana i long na tara stiehlt, giebt Tabu dem, der es gesehen,
ta talm pire nam ra httana i gire , nam (so) wird die Sache nicht bekannt.
., . Wenn Einer mordet, und ein Anderer
ra magit pa na arikai.
sieht es, (so) giebt der Morder dem
Ba tikai tcaradodoko ma tikai i gire, der ^ (<|ann) k()mmt
Im wim i tcaradodoko na tar ia ta talnt nichts heraus u. s. w.
pire nam i gire, pa na arikai u. s. w. 1°- Has Tabu wird gesucht, damit
.„_.... . sie es bei ihrem Tode uebrauehen kön-
10. Di ttkan ra tabu upi tut topa .
neu; wenn sie sterben, wird I abu über
diät ta kadia minat; ba dia mal da iImeil vertbei]t.
kuhi tanu dial ma ra talm. Das Talm ist ein kostbarer Gegen-
A tabu a ngatngat na magit tayo ra st*»d ™ <iips™ sie verschenken
(es) nicht umsonst; nur beim Tode
giinan, jx, dia tohar vakuku ia kaka wmlen L,ut, mit Tab|1 ,,eschei|Ut,
ra minat di labor ra tarei ma ra tabu weii es ilir Li,.|,esbeweis ist; und sie
tana, lago kadia tcaramari ma di tar geben auch etwas Tabu her, damit
. j , . . , . j es mit der Leiche zusammen begraben
ta bula ta umana talm upi da punang ra
wird.
u-arurue ma ra minat. Und sie schmncken aucb (den
Ma di marimari bula ma ra talm; Todten) mit Tabu; dem llauptleid-
nam ra tanua minat xcakir kana mim nagenden gehört vielleicht das Tabu
, . nicht, mit dem er schmückt, sondern
ra tabu i maramara me, kai ra umana , , _
Anderen; er leiht und verzinst es mit
enana , i tokom ia ka ma ra tabu. Tabu.
Ma tikai bula a magit ure ra tabu: Dann noch etwas hinsichtlich des
. .• j- i • ■ t ii Tabu. Die Leute von hier denken,
a tarei mati dia nukta i topa bula ra
es sei auch ihren Geistern von Nutzen
tulunqia i diat ta kadia minat. ia kada . .. , , . „
y in ihrem lode; nur das ists, dass
nuk ia tana ba ra tabu i ngala tuna nian annehmen muss, dass das Tabu
ta diat a tarei mati lago dia biti ba i so sehr hoch bei ihnen, den hiesigen
..... .. ,. . , Leuten, gesehatzt wird, denn sie sagen,
tojHi diat ta ra mlanu ah ma i topa ,. , ,
dass es gut fur sie ist in diesem Leben
dial ta kadia minat. und ,>ei ihrem Stepben.
Kadia warawai dari: A urua gunan Hue Heile ist folgende: Zwei Orte
a tulungieidiat i wana tana. Tikai , a B^-Uts, wohin ihre Geister gehen.
.... Einen, wohin die Geister derer, die
tulungieuhal dt mara ra pakauhat ma ^.^ ^ ^ ^Mickt
ra tabu i wana tana, a bona gunan, baben> gehen, einen guten Ort, wo
dia ki na gugu watikai tana. sie immer glücklich sind.
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102
Taufa: Ober das Muschelgeld (« tahu) auf Neu -Pommern.
Ma tikai f a hdunyieidiat pa di mar
ra jxikaitJiat ma ra taint , i tcana tana,
a kaina yunan, ma dia ki kaina tana
ma dia ki tut watciritriri tana.
I tcarayojt dia wakilany Jem ma
kana loht! Tayo a tarei matt dia biti
ha da mar ra pakailat ma ra tabu na
tojxi ra tidunyiaidat.
Ba da mar ra tnlunyiaidat ma ra
lotu ma ra nnmnuru tai Jesu , da kalejta
ia tana a bona yunan da ki na yuyu
tana.
Ha dial, dia mar ra tnlnnyiai diat
ma ra lotu ma ra nurunuru diat a tea na
ta ra kaina yunan ma dia ki kaina
iratikai tana.
Ja ka yo kanyu ik a warawai.
Dann einen, wohin die Geister
tierer, die ihre Leiher nicht mit Tabu
geschmückt haben, gehen, einen hosen
Ort, und dort sind sie unglücklich
und sie schämen sich. Als oh sie
Jesus und seine Religion bezeichnen
wollten! Die hiesigen Leute sagen:
Wenn wir unsere Leiber mit Tabu
schmucken, (so) ist das gut für unseren
Geist. (Vielmehr) wenn wir unsere
Geister schmücken mit dem »lotu« und
dem Glauben an Jesum, so empfangen
wir dadurch einen guten Ort, wo wir
glücklich sein werden.
Oder die, welche ihre Geister nicht
.schmücken mit «lotu- und Glauben,
sie werden an den bösen Ort gehen,
und sie sind immer unglücklich dort.
Dies ist meine kleine Erzählung.
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io:$
Is there Religious Liberty in China?
By J. J. M. De Groot.
The events of the last year of the 19lh century have once more drawn
the attention of the civilized world towards the Chinese empire, and have
given birth to a stream of books, pamphlets, periodical and newspaper
articles, in which various authors have tried to throw light upon the Kast
Asiatic continent, often, however, only helping to increase erroneous ideas
already in circulation aWit it.
A chief point of attraction was Christianity established there by Euro-
pean and American missions, now subjected for the thousandth time to
murderous attacks. Curiously enough, many people, nurtured in the bosom
of our Christian nations, now sided with the persecutor. Several writers
brought serious accusations against the missionaries. They reproached them
openly with being the cause of the outrages not only upon themselves and
the communities established by them, but upon foreigners in general. These
writers, too ignorant to restrain their inordinate passion for writing, did
not hesitate to lay the ensuing disasters to the account of the impolitic,
even criminal actions of which the preachers of the foreign religions are
supposed to have been persistently guilty. Giving their fancy full play, and
looking at the faults of the missions through magnifying -glasses, rather than
actuated by a love of truth, they have drawn up formal lists of the trans-
gressions of the missions, collected from vague rumours, one-sided accounts
of Chinese officials, and idle reports spread abroid by the press both in
the East and in the West.
Indeed — so some argued — the government of China and its people
are altogether tolerant on the point of religion: this is an established fact
which even grayheaded sinologists do not gainsay. Therefore, when mission-
aries and their Christian communities, and with them foreigners in general,
are attacked, there can be but one reason for this, namely, that the missions
by their evil doings have exasperated the people and their rulers to such
a degree and so persistently that their anger has boiled over. This then
is the solution of the -foreign- question. Eureka!
The mission, an institution which in our social system has for cen-
turies enjoyed full civic rights, and the sympathy of myriads of individuals,
could not fail to suffer greatly from such sophistry. As a matter of fact,
public opinion must for many years be thoroughly prejudiced against it;
for those erroneous notions have not only been proclaimed in superficial
newspaper productions, which — fortunately for science, history and truth —
only enjoy an ephemeral existence; but they have also found their way
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101
DeGroot: Is there Religious Liberty in China.
into books and writings of a more serious calibre, thus taking a firm hold
on the minds of the reading public. The mission, deserving of respect on
account of its spirit of self-sacrifice for the good of heathen fellow creat-
ures; on account of its endeavours to raise these less civilized elements of
mankind to a higher standard, both morally and materially; and on account
of what it has wrought for science and learning — this institution surely
deserved a better treatment. However, we are not going to put ourselves
forward as its champion. But it appears to us that, as the relation of the
Chinese empire with foreign countries and their missions is a subject of
general interest to the world, it may be useful to look a little more closely
at the standpoint taken by its government with regard to religions in general,
and their propagation. For, after all, it is this standpoint which determines
the position of missions in China, and rules the actions of the Powers in
regard to the protection afforded to them and to the communities established
by them; and it therefore plays an important part in the political relations
and complications of foreign countries with China.
Such a study of the standpoint taken by the government of China,
necessarily resolves itself into a study of this one momentous question :
Does that government recognize religious liberty i' If not, why not L*
The present paper will be devoted to the consideration of this
problem, and it will be my endeavour to show, that the favorable opinion
entertained by the world at large about the tolerance and liberality of
China on the point of religion, is purely chimerical. If I succeed in
proving this, then the assertion that the persecutions of Christians in China
are the natural result of the misdoings of their leaders, and not in the
first place due to the fanaticism of the other side, will revert to its proper
miniature proportions.
It may sound strange, and yet it is true that this problem of religious
liberty, which is of such extreme importance to the mission and to the
study of Hast -Asiatic religion, has hitherto hardly been considered a topic
worthy of serious discussion. For centuries the missions have, on various
occasions, had painful experience of the fact that this vaunted liberty left
much, very much, to be desired; and nevertheless, as far as my knowledge
goes, nobody has ever yet attempted to trace the reasons for this intoler-
ance. This will justify my endeavour to do so in this paper. A chimera
has to be banished from our minds, and to make room for the conviction
that we approach a great deal nearer the truth by admitting the Chinese
State to be the most intolerant, the most persecuting of all earthly govern-
ments; a State which, on account of ancient dogmatic principles in the
system of political philosophy whereon it is based, could not consistently
do otherwise than brandish fire and sword in the face of every religious
community or sect which, since the days of Confucius, has ventured to
make its appearance in China; a State, in fact, which always follows this
political line of action with the most scrupulous exactitude, and must
a fortiori be hostile to Christianity, and the despised -foreign devils* who
introduced it.
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DiGboot: Is there Religious Liberty in China.
105
I.
The Fundamental Principles of Confucianism regarding
Heresy and Persecution.
China is not an empire of a day. Her state- polity, institutions and
laws are, and ever have been based systematically upon the most ancient
data traceable in her writing*. Hence it is absolutely impossible for us to
understand these laws, polity and institutions, and to value them at their
true worth, unless we consider them in the light of their classical origin.
The same rule applies to the state -polity with regard to religions.
Our first business therefore must be to look into that remote antiquity.
If we find that in those days formal distinction was made between true
doctrine and heresy, and persecution and extermination of heresy were
preached, this in itself is a proof that the Chinese State, overruled as it
has always been by a fanatical adhesion to the traditions and examples of
the ancients, considering these the highest and holiest standard for govern-
ment and morals — has always maintained that ancient system of distinction,
persecution and extermination, and throughout the history of the empire
has carried it out into its minutest details and its extreinest consequences.
All this has actually taken place. A knowledge of the doctrines of
antiquity regarding heresy and the persecution of heretics will give us the
key wherewith to decipher the enigmatical state- measures against heresy
and heretics in the course of ages , and on this day. Those doctrines form
a great principle of political philosophy, absolutely forbidding freedom of
religion and religious doctrines. It has been promulgated by several
writers in the course of ages with striking unanimity. From their several
writings we have traced their train of thought, which we offer to the
reader in a condensed form in the following lines.
Since the early down of its existence, in so far as we can become
acquainted therewith from the ancient writings, the Chinese nation has
known but one never -failing expedient by which to ensure a long and
prosperous life to man, namely by bringing all his actions into harmony
with nature. Without the co-operation and blessing of the universe, of
heaven and earth, no human existence, and least of all a llonrishing one,
could lie conceived. Blessed therefore is the man who submits himself in
all things to the powers of nature by conforming implicitly to its Tao
jgf or way. course or progress, thus conducting himself in all things in
harmony with heaven and earth; but woe to the presumptuous one who
dares to do what, even most remotely, may be considered contrary to the
Tao. This means collision with the supreme power, a collision generating
evils of all sorts, and ending in ruin and destruction.
Thus, from the very beginning, the Tao represents all that is . correct
and right- in the Universe, i. e. c/iimj or tican fljjjj ; therefore it em-
braces also all correct and righteous dealings which are in conformity with
r
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100
Di: (Jroot: Is there Religious Liberty in China.
the Tao, that is to say, the li or rules for private and social life,
coupled with tth or morality, together forming the funy-suh Jjjj^ f{V
or good manners and customs. In the eyes of China's sages, the Tao is
the creator of all the.se good things, as it is, in fact, of all things whatso-
ever produced within the boundaries of heaven and earth by the motions
of the cosmos and its subdivisions. This Tao, the motion and motor of the
universe, the course of the world, the all -creator, has no co-equal. Henee
there is no room for any second set of moral rules by the side of the first.
And if by any chance another set should arise from somewhere, this must
necessarily be -not correct, not right-, that is. pith chiny j£ or puh
twan yf*j|fji|i <>r, as the technical expression is, si/- or yhi j'j> l. Doc-
trines of this kind are unorthodox, or so* called tm tao jt^ j|| , -left Tao-,
that is to say, doctrines inferior to the one true Tao.
The fact is, that this latter conclusion does not tally with the shart-
ing- point, according to which, without the operation of the one and only
Tao, nothing can be created; in other words, heterodox things also origin-
ate from the Tao, and therefore are, if rightly considered, orthodox; so
that all that arises and all that is must necessarily be good. But this con-
tradiction does not seem greatly to affect Chinese philosophy. It is satisfied
with the theory that everything which, in its own arbitrary opinion, does
not proceed from the Tao, must be wrong, and can produce neither hap-
piness, nor virtue, and that every wise and right -minded statesman is there-
fore under the stringent obligation of destroying it . root and branch, wher-
ever it exists and wherever it crops up. He has to nip it in the bud ere
it has a chance of breeding confusion within the original and genuine // and
Uh: the only things which keep a man in thought, word, and deed in per-
fect harmony with the course of the universe.
This theory having once been advanced as the highest fundamental
wisdom, it only remained to settle what are the li and the teh, the true
rules of life and of moral philosophy. This problem could never offer any
difficulty to China's sages and politicians, for the holy ancestors had pro-
vided an ample solution. Had they not lived shortly after the creation of
the universe i Their thoughts, their conduct, their principles must there-
fore have been in perfect harmony with the course of the universe; their
life was excellent and sound, at least sounder and more excellent than any
human existence of which it has been vouchsafed to us, their descendants,
to have any knowledge. It is therefore perfectly reasonable, and strictly in
accordance with common sense and discretion, to follow them exclusively
in their thoughts, their doctrines and their actions. In other words, the
ancient books which reveal to us all these matters, and which have been
pronounced genuine by the unanimous judgment of the sages of all times.
1 I'm essentially means overflowing, excessive, something that surpasses its
due limits. It comprises the idea of evil in general, which is the case also with the
word x\e.
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DkGhoot: Is there Religious Liberty in China. 107
must be exalted into bibles of doctrine. These books shall be the bnsis of
the lives and actions of all humanity; they shall be the foundation-stones
of the State and of society; and so the Tao, which can never be too highly
praised, will receive its fullest due.
This theory has been honored by all ages, and practised in its minutest
details. The sacred books are known under the expressive name of king
|;vg .the warp-, i.e. the warp of human existence, the groundwork of
the web of all knowledge, wisdom, words and actions. A warp presup-
poses a woof or ttei Under this term, a class of works are known
in literature, based upon the king and intended to explain and to complete
these, to point out how they ought to iniluence all the details of social and
family life. These together form the correct, orthodox literature, the source
of dogmas, the only books which in the course of centuries have found
supreme favour among sages, scholars, and politicians. They are the foun-
dation of all civilisation and learning; a thorough knowledge of their teaching
is to tiiis day the chief, nay the only requisite in the world -famed examina-
tions which open the door to official preferment. All writings outside
their scope are either neutral , and therefore beneath the notice of scholars
and statesmen, only fit for certain anomalous minds in search of idle occu-
pation; or else they breathe another spirit, are heterodox, morally corrupt-
ing, and dangerous to society and the State. The latter class must be ex-
terminated at any cost, together with all usages and doctrines emanating
from them.
The close relationship between the king and Confucius may be taken
for granted. He is supposed to be the author of one of them, the Ch'un
ts'iu; three others, the Shu, the Shi and the Yih, he Is said to have
edited either entirely or for the greater part. In the Li ki his name and
those of many of his disciples are so frequently mentioned, that this weighty
work seems chiefly composed of data furnished by himself, or treasured up
concerning him. Of equal importance, excellence and sanctity with these
five king are the four so-called shu or books. Three of these, viz.
the Lun yu, the Ta hi oh, and the Chung yung, are ascribed to the
great Master and his immediate disciples; the fourth contains the doctrines
and opinions of China's -second sage- (>J5t tne we" known Meneius,
the greatest of the disciples of Confucius, and hence the chief promulgator
of his views and doctrines. This set of nine Classics may be called the
Confucian fundamental code for society and the State, the only bible for
religion, politics and ethics during almost twenty centuries, the treasury of
dogma outside of which no truth ever was, or is, or will be. So, dog-
matism, whatever may be said or written to the contrary, is one of the
chief features in the political and social system of China.
Dogmatism is everywhere in this world the mother of heresy, intoler-
ance and persecution. Could this be different in China? Certainly not.
For here we find the school of Confucius, in close alliance with the State,
which has entirely identified itself with its principles, embued with a fanatical
animosity against every tiling religious and ethical which cannot be traced
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108 De G boot: Is tin-re Religious Liberty in China.
back to tbe Classics; an animosity revealing itself in exterminating all such
teaching as lacks the stamp of having been built upon the foundation of
these sacred writings. Crusades against such false doctrines could not pos-
sibly fail to crop up where the Shu, the holiest of the Classics, preached
them. It did so in one of its most ancient and therefore most sacred parts,
entitled: Counsels of Yu the (neat ("^ ^ |f^)« a collection of teachings
on political wisdom and statesmanship from the holy founder of the Hia
dynasty, who lived in the 2.*lnl century b. C. Since these Counsels were
discovered under the Han dynasty, they have been kept in special honour
as an extremely classical fragment of fundamental law for the State and for
government. -Hesitate not to put away all that is >•//'« (-^*^^J^)«
thus briefly and forcibly says that important document. Confucius in his
own supreme person put his seal to this precept, for, according to the
current opinion, it was he who edited these Counsels. And with his own
mouth he condemned all that was not in conformity with the one infallible
doctrine, in one single sentence which to this day is the high device of the
heresy- hunting Imperial government: - The practice of that which swerves
from orthodoxy (7 (van), oh, what harm it causes!. 1
It was Meneius, however, born about .'172 b. C. nearly a century
after the death of Confucius, who first by both word and example laid
upon all future ages the duty of persecuting heresy. Indeed, we read in
the Classic which bears his name, that he violently attacked all heretics,
and two men in particular had to bear the outbursts of his fury : Yang Chu
^ >Js; . a preacher of epicureanism of the woi-st kind; and iMih Tib
Jjjß 50 , advocate of universal philanthropy to be practised even at the
expense of one's parents, and also of simplicity in the funeral rites. To
wage war against their doctrines, which evidently had made alarming pro-
gress iti his time, was the chief aim ami object of the sage. Hear how
he hurls the shafts of his indignation against them: »If their doctrines be
»not stopped, those of Confucius cannot possibly come to the front; the
-people will be led into error by that heretical language, and benevolence
«and righteousness will find the way blocked; then, as a consequence, man,
• imitating the beasts, will devour man, the one tear the other to pieces-.
— So hideous are the consequences of heresy! - »I am alarmed by these
• matters. Distressed about the doctrines of the Sages of the past, I oppose
• Yang and Mih, and drive away heretical (yin) doctrines, in order that no
• preachers of heresy (sie) may do their work. Do such men work on
• people's minds, they do harm to their business; if they influence their
• business, they harm the government. Should the Sages rise again, they
• would not alter these my words .... It is also my desire to render the
• minds of men orthodox (chiny), and thus to make an end of heretical
.(*/>') doctrines; 1 wish to raise an obstacle against criticism, and thus to
• banish heretical (yin) talk; - in this manner I pursue the work of the
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Dr. Groot: Is there Religious Liberty in China.
109
• three Sages. Should I do so fr« mi a desire to criticise? No, I cannot
• do otherwise. He who can oppose Yang and Mill is a disciple of the
• Sages - !.
Mencius then is the classical sage who tells us. categorically, what
we are to understand by heresy : — this is in fact everything that diverges
bin the teachings of the Sages and , more particularly , of three among them,
who have been identified by commentators and scholars «»fall times as Yü the
Great, above-mentioned; Cheu-kung Jjj^ £\ -the prince of ('heu-, brother
and right hand man of the founder of the Chen dynasty (l'J1'1 cent. b. C),
who is the principal author of the Yih and of other classical writings; and
lastly, Confucius. It is certain that, to the Chinese, the True Doctrine has
always been exactly what was deemed written or edited by that triad; and
so Mencius has saved all posterity the slightest uncertainty for themselves
as to what is heresy, and what is not. He also is the man, as we have
read, who expressly declares heresies to be dangerous to the State or to the
administration of government. Criticism of the holy scriptures he, necessarily,
also declares to be of the evil one, for criticisms must inevitably end in
heresies. This tenet of his is first on his programme: -When one of his
-pupils asked him: What do you call apprehending what others say;' he
-answered: To realize of criticisms what points they leave obscure, <»f
-heretic (yin) reasonings how deeply they have sunk (into error), of heretie
»(*«0 language how far it departs (from the truth), and of evasive words
-in how far they show that the argument is exhausted- *.
Authoritative ancient writers whose works are not included among
the Classics, also waged war against all that was heterodox. In their front
row stands the i*enowned Kwan I-wu J^^f'* departed this life
in b'45 b. C. As he is the oldest writer on politics whose works have been
preserved, his sayings are considered the chief and primary source from
which to supplement the political doctrines of the Classics. -They who
• govern the people-, he wrote, -must unanimously desire the orthodoxy
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De Ghoot : Is there Religions Liberty in China.
• (ching) of the people. And if this desire prevails in them, they must not
•neglect to forbid also the lesser heterodoxies (sie), for these produce the
-greater. Therefore, if these lesser heterodoxies are not forbidden, no
•effort will succeed in making the greater ones harmless to the dynasty-1.
In ancient, classical times, the bearers and promulgators of the True
Doctrine were the so-called jii j^, mentioned occasionally by Mencius
himself, and also in other Classics. In the old Cheu kwan J^J^. tin?
book of the political and social institutions under the Cheu dynasty which
reigned from the P2,h till into the a*' century Wore our era, they are
mentioned under nine categories of persons forming the links which were
supposed to join together the populations of the various feudal states. -The
• fourth of these links-, it says markedly, -are the jii, who exercise influence
-over the people by means of the Tao-a, i. e. by means of the orthodox
teachings founded on the course of the universe. Immediately preceding
these, we find in the list the *hi or teachers, of whom the book de-
clares -that they influence the people by their wisdom-1. A long list of
the duties of this caste is found in the Li ki under the title of fUjfJ •
-The Conduct of the ./»'«, in the form of a private sermon successfully
delivered by Confucius for the conversion of a prince of Lu, who seems
to have had no very high opinion of the caste. This document is the
canonical guide for every good Confucian student and scholar to this day.
It teaches that he should be a compendium of virtues, above all things
fearless, staunch to his principles, and a pattern of artificial perfection:
qualities which with the greater portion of them must necessarily result in
an over-dose of insolence, fanaticism, and pharisaical self-conceit. It is
plainly stated in this instruction, that to the scholar -the human race of
-to-day exists merely to live with, but that of antiquity to identify himself
• with; and if he brings this into practice, succeeding generations will make
• him their model-4. Thus, in its earliest form, the genus scholar was
depicted as still it is this day: a caste thoroughly versed in the orthodox
writings concerning the ancients or emanating from them; a caste upholding
and propagating with fanatical tenacity the principles and doctrines ex-
pounded therein. China has at all times been abundantly blest with members
of this caste. From their midst the government officials are recruited by
1 A#K#ftR£iE*o»R£lE»l«»*Rr
chap. I, sect. 3.
• mamwm%R a.P.u.
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Du Groot: Is there Religious Liberty in China.
Ill
nifans of the state -examinations to which classically drilled students flock
by thousands. When they pass without being appointed for an office —
and this is the case with the majority of those that pass — they form a
class of notables of great distinction and influence, whose power is not
only acknowledged by the authorities, but is systematically supported and
strengthened by them; and they are expected by way of return to uphold
the authority of the government among the people. It is therefore among
the government officials and the literati that the fanatics are to be found
for the one and only true Confucian doctrine of the Classics, which has
been drummed into them by schoolmasters of their own calibre and con-
victions. They, and they alone, are the persecutors of heresy. The people
deprived of all schooling, are, of course, free from fanatic Confucianism.
They have the privilege of supplying victims and martyrs for the blood-
drenched altar of intolerance.
According to Chinese logic and the immutable Confucian doctrine, it
is. after all, sure, as sure as any dogma can be. that the government must
doom to annihilation also all religious doctrines, customs and ethics which
are not mentioned in the Classics, or bear no stamp of classical genuineness
and soundness, or which the Classics mention with disapproval. The
classical and only true religion consists in the worship of ancestors, of
certain gods of agriculture, and of a great number of other national saints,
rulers, sages and heroes of all times, apotheosized by emperors under
every dynasty; of a host of faithful servants of the State, and male and
female paragons of virtue and self-sacrifice; besides, it includes the worship
of certain gods of nature, such as heaven and earth, the sun, the moon
and the stars, wind, rain, clouds and thunder, fire, mountains and rivers.
In its original form, scrupulously kept free from nou- classical elements
and ritual, it is to this day the Religion of the State, practised by the
emperor and his ministers for their own good and the welfare of the people.
And as for the people, their religion consists professedly only in the worship
of their ancestors. Ever since the classical epoch, this religion has been
exercised in the domestic circle, needing no religious corporations, no
initiation, no doctrines, nor anything whatsoever that might stamp it as
ecclesiastical or sectarian. All such things are therefore absolutely unclassical
{jmh kiny j^^f )' an(l anti- Confucian; they an* incorrect and heterodox
( yuh chiny, puh fican, i heart, .«»V, or yin), and • left Tao« (tso tao)\ and in
the eyes of the State they have no right to exist. Hence it is that, armed
with the sayings of the Great Yfi, Confucius and Mencius, the State rages
against them with strangulation, scourging and banishment, thus to keep
the ancient religion free from pollution and innovations of any kind.
It would be an interesting work to trace the role and operation of
the Confucian dogma of religious persecution through the course of China's
history till the present day. Her literature contains many data on this
point, never yet seriously investigated. We will, however, in these pages
consider in the main the more actual side of the problem, and trace how
the dynasty, which is now tottering on the throne, acts with regard to the
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112
DeGroot: Is there Religious Liberty in China.
principle of absolute intolerance in religious matters. We shall let her be
described by no one less than herself, that is to say, by her own laws
and decrees. These will show us that, Confucian as she is, more Con-
fucian perhaps than any imperial house before her, she moves firmly within
the sphere of principles sketched in the foregoing pages, and thus makes
herself guilty of rigorous persecution, the most rigorous, perhaps, which
has ever taken place on earth.
II.
The Law against Heresy and Sects.
The laws enacted by the Chinese Government for the eradication of sects
and heresy, are chiefly contained in the sixteenth chapter of the Civil and Penal
Code Ta Ts'ing lull Ii »Fundamental and Supplementary
Laws of the Great Ts'ing Dynasty. They form the last title of that
chapter. Under three denominations, the meaning of which we know,
the heretical dogmas and practices are there mentioned, viz.. as i ttcan or
-deviations from orthodoxy (s. page 108); as *h> shuh (^j) <>r -heterodox
practices-; and as tso tan or .left Tao- (s. page I0G).
Against Heresies of Religions Leaders or Instructors, and of Priests.
Article 1.
-Religious leaders or instructors, and priests, who, pretending thereby
• to call down heretical gods, write charms or pronounce them over water,
••or carry round palanquins (with idols), or invoke saints, calling theni-
» selves orthodox leaders, chief patrons, or female leaders; further, all societies
••calling themselves at random White Lotus communities of the Buddha
» .Mai trey a, or the Ming-tsun religion, or the school of the White Cloud, etc.;
• together with all that answers to practices of tsn tan or t twan; finally,
• they who in secret places have prints and images, and offer incense, to
• them, or hold meetings which take place at night and break up by day,
• whereby the people are stirred up and misled under the pretext of culti-
• valing virtue — shall be sentenced, the principal perpetrators to stran-
•gulation, arid the • accomplices each to a hundred blows with the long
• stick, and after that, the latter shall be banished for ever to the distance
• of three thousand miles*.
A rticle II.
• If any one in the army or among the people dress or ornament
• the image of a god, and receive that god with the clang of cymbals and
-the beating of drums, and hold sacrificial meetings in his honor, one
• hundred blows with the long stick shall be administered, but only to the
• principals-.
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De U root: Is there Religious Liberty in China?
113
Article III.
• If village -chiefs, when privy to such things {as detailed in art. I
• and II), do not inform the anthorities, they shall receive each forty Mows
• with the short hainhoo lath. Services of prayer and thanksgiving (for
• the harvest) in honor of the common local gods of the Ground, performed
• in spring and autumn respectively, do not fall under these restrictions*.
These three articles are the core of the Law against Heresy and Sects.
They form its chief or fundamental rescripts, its luh All further articles
are // j^|J or supplementary laws, enacted to ensure the effective working
and correct execution of the luh. Just as the luh of every title of the
Code, so these three were taken over literally from the Code of the Ming
dynasty. Thus, for five or six centuries China's Imperial government has
provided its servants with the weapons for raging almost unrestrained against
all religious corporations of whatever name, even against the ordinary
customs of its own native paganism, such as the calling-tip of gods in
order to honor them and to propitiate them hy sacrifices. And what
are these weapons;1 Strangulation for the leaders; for simple participators
Hogging with the long stick, the severest which the Code knows, and
which most often results in death, or should the victim survive, banish-
ment for life into the bargain.
If it is true that a despotic government may be best known from
the laws enacted by it for maintaining its own authority, then it must certainly
be clear from this, that the government of China is a persecutor of the
worst kind, a government whose rule seems to be a mad rage against
all that is termed unclassical and, therefore, heterodox. Naturally the
supplementary articles breathe precisely the same spirit. Let the reader
judge for himself about the following, which more accurately regulates the
banishment of accomplices:
• If functionaries, military men or civilians, or Buddhist or Taoist
•clergy whosoever and wheresoever, maintain that they know how to
• carry about palanquins (with idols), how to pray to saints, to write
• charms, and to pronounce exorcisms over water; or if they offer incense,
• collect followers who meet at night and disperse by day; further, if they
• prepare sacred writings or charms, or perform heterodox practices and
•communicate them to disciples, or collect money; if they occupy them-
» selves with tso too or i ttcan of any kind, so that the people become
• thereby agitated and are led into the path of error, then shall the accom-
• plices be sent to the cities of the Moslems (in Turkestan), and there he
•given up as slaves to the Begs of higher or lower rank, or to Mohammed-
• ans able to rule them with power and keep them under control-.
•They who under the name of Friends of Virtue1-, thus continues
the same article, »collect contributions and are more than ten in number;
1 A sect of the Yoga school, still in existence at the downfall of the Ming
dynasty.
fititth. d. Sera, f Orient Sprachen. t909. 1. Abth. 8
S
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Ob G root: Is there Religious Liberty in China?
■ also they who, calling themselves brewers and distillers of wonderful
-remedies, enter and leave the dwellings of government officials within or
»without the capital, or without authorisation come within the walls of
• the Imperial palace, in order to form connections for a bad purpose, or
• to obtain employment: — all such people (if they are more than ten in
• number) shall be banished for ever to the nearest frontiers of the empire.
•The same punishment shall be meted out to military men and civilians,
• and abbots of Buddhist and Taoist monasteries, who, without making
• enquiries about their past, conceal, receive or house more than ten of
• such people, or admit them to the tonsure or the wearing of the hair-pin1.
• If less than ten are admitted or temporarily sheltered, or recommended
• for employment, then the culprits shall merely be punished for transgressing
• the law, together with the heads of wards who, privy to the matter, did
• not give notice of it, and the officers and soldiers of the watch at each
• of the palace -gates who were not on their guard against them, or did
• not track and arrest them. Should the crime assume a serious character,
■ then it shall be discussed and dealt with at the great sessions-.
• If fashionable persons who have a calling or trade, mutter Bud-
• dhist sutras and fast, in order to invoke happiness, without, however,
■ learning or practising heterodox dogmas or preparing religious books or
•charms, or communicating the same to disciples, or collecting money, or
• misleading the people, then this supplementary article may not be in-
» considerately applied«.
It is certainly difficult to say of this article, that it is lacking in clear-
ness, or does not perfectly agree in spirit and tendency with the funda-
mental articles. It shows as plainly as possible, that the legislator rages
blindly against religious communities in general, without any discrimination be-
tween degrees of heresy. It strikes our attention that seeking for influence
by means of the medical art is placed in culpability on a line with the
leading and the membership of a religious community. In order to under-
stand this matter rightly, it should be known that medical art in China is
closely connected with religion, because of the fact that the most efficacious
medicines are considered to be those which contain particles of the soul or
vital fluid (liny jj| or shrn jjjj) of a god or spirit, deriving therefrom an in-
vigorating, life -instilling, soul-strenghtening power, which expels the de-
mons of disease from the patient's body. — For us this clause is of special
significance. The Christian missions also practise systematically and on a
large scale the medical art, which opens for them the way to the heart and
affection of the people, and best enables them to practise the Christian spirit
of love and charity. Now with the law in his hand, every magistrate can
drag before his tribunal, scourge, and condemn to lifelong exile any native
Christian who may have given medical assistance in the family of any one
who is even remotely connected with the official world. This does not
1 For consecration respectively as Buddhist or Taoist monk.
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UeCkoot: Is there Religious Liberty in China?
115
mean that the clause was written with a view to the medical missions. For
we find it, with almost all the contents of the long article, also in the Code
of the Ming dynasty in exactly the same wording. But in this Code we
seek in vain for the final paragraph , so that we must give the present dy-
nasty the honour of being the originator of it.
A remarkable paragraph , in sooth, it is. Not rashly must the man-
darins, with the law in their hands, rage against those who quietly carry
on a trade or profession, but at the same time venture to promote their
happiness by reading Buddhist sacred books and by fasting. To such
people the scourging -stick is not to be applied inconsiderately, nor are
they to be too rashly sent into exile thousands of miles away from their
home and from all that is dear to them, to drag out their existence in
misery, grief, and want, till death brings them relief. But to scourge and
banish them considerately, this is for the virtuous Confucian magistrate who
knows his duty, a first object of care. We fully understand now what this
restricting clause means to him: it is merely on paper.
Heavily, very heavily, it would appear, the fear weighs on the pater-
nal Chinese government lest religious practices and errors should arise in
the hearts of the simple-minded rustics, in whose villages and hamlets the
mandarinate has no immediate power, but merely reigns by means of the
tribal chiefs, chosen or recognized by the people themselves. Hence, ac-
cording to the third article of the fundamental law, it has in store for those
chiefs the by no means mild punishment of forty blows with the bamboo lath,
should they neglect to take the initiative to pursue heretics. Great, more-
over, is the legislator's fear lest the zeal for persecution should slacken.
This possibility also must be guarded against. He who forsakes his duty
to the State and orthodoxy in hunting for heretics, be he ever so high
up the ladder of the official world, disciplinary punishment threatens him;
and on the other hand, tempting rewards await the man who co-operates
with the government by coming forward as an informer, or by helping
to arrest.
• In every province*, thus runs one of the supplementary articles,
• whenever a heterodox religion is set up, by which the unlettered people
• are tempted and misled, the Prefect of the department or district must
• immediately repair thither and institute enquiries, and then send in a
• truthful report, in order to enable the provincial civil government to deal
•with the crimes, each separately, according to their gravity. Should any
• Prefect hush up the matter, or settle it arbitrarily of his own accord, then,
• if it attracts the attention of the government by any other way, his punish-
• ment shall be confined to exposure in the cangue, unless he had represented
• matters of importance as if they were of slight weight, or by perverting
• the law, had carelessly allowed other things to pass, which ought to have
•been strictly investigated and punished. But if there has been no cor-
respondence about the matter, the Prefect shall be condemned to the
• severest punishment demanded by the law against the concealing of crimes,
• with an increase of one or more degrees-.
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De G root : Is there Religious Liberty in China?
And another supplementary article runs:
• Apart from the punishments, to be indicted, according to the funda-
• mental articles, against the misleading of the multitude by heretical doc-
■ trines, the Prefect in whose jurisdiction the case occurred without his
«going to the spot to take severe measures against it, or in Peking the
• Police Censors for the five quarters, and outside Peking the Viceroy or
• the Provincial Governor who showed lenity or afforded protection to the
• heretics, neglecting to travel to the spot to track them and investigate
• the matter, shall, without exception, be delivered up to the Board (of
• Punishment i'), to be judged and sentenced*.
■ Should people who have nothing to do with the matter, come for-
• ward to denounce it, then for every culprit twenty taels of silver shall
• be paid them as a reward. And if culprits are to be arrested, then shall
• the men who arrested them be paid ten taels as a reward..
The disciplinary punishments, to be inflicted on mandarins who showed
lenity to heretics or fell short in persecution, are described as follows
in a note appended to the Law against Heresy: -Should unruly people,
• in any district, call themselves divine beings or Buddhas, and presume to
•set up a heterodox religion, or distribute water to which virtue is imparted
• by mean:- of charms; or should they mislead the public with printed
-religious matter, or collect money — then, even if there were no question of
• serious disturbance of the peace, the Sub- Prefect of the departmental
-district, should he have neglected to resort to the spot to track and arrest
■ the culprits, shall be placed two degrees lower in the registers of merit
-(kept for the official world in the Board of Civil Office); he shall, however,
• be kept in state - service. And the Prefect of the department (to which
• that district belongs) shall be placed one degree lower in the register,
• and not be dismissed from his functions. From his Circuit Intendant the
• salary shall be withheld for a year, from the Provincial Judge and the
• Lieutenant Governor for nine months, and from the Governor and the Viceroy
• for six months. Should underhand propagation of dogmas and practices
• have taken place, without there being, however, clear indications that the
• public was misled or that money was collected, then the penalties shall
• be as follows: for the Sub -Prefect a degradation of one degree in the
• registers, without dismission; for the Prefect, the Intendant, the Judge,
• the Lieutenant Governor, the Governor and the Viceroy, a loss of
• salary respectively for one year, nine months, six and three months*.
Moreover, dismissal is prescribed of the Sub ■ Prefect who handed passports
to heretics, thus enabling them to travel for propagandising, and for the
other grandees proportionate degradations and fines. Such penalties are to
be inflicted also on resigned or retired mandarins under whose administration
heresies have arisen. All such rescripts are of especial significance for us,
since they teach us that even quiet propagandist!) for religious dogmas
and practices must be persecuted with the greatest intensity, unless the
official world themselves wish to be exposed to prosecution.
And now what are the rewards held out to zealous persecutors?
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Dt Oboot: Is there Religious Liberty in China?
117
• If a Prefect proceeds without delay against a heretical religion
• arrogantly set up by turbulent people, and if he makes arrests, then, if
• the decapitation of one chief culprit should result therefrom, that Prefect
• shall be inscribed one degree higher in the registers, whilst for every
• accessor}' he shall once be honorably mentioned therein. And should live
• or more persons be arrested and sentenced ns leaders, then that
• state -servant shall be permitted to accompany the Board when it is
• introduced to audience at Court. Should more than ten such persons be
• arrested, then the Viceroy or the Governor of that officer shall definitely
-commend him to the emperor for promotion in office-. And so on. We
can realize now how the heretic -hunter, whose zeal is thus stimulated,
will indulge in arrests, scourging, strangulation, and banishment! The guilt
or innocence of his victims is to him a secondary matter; to make their
number as high as possible becomes his chief concern.
Like every Title of the Code, the Law against Heresy and Sects is
copiously margined with official notes and instructions. These contain hints
with regard to the manner in which the fundamental and supplementary
articles, the precepts bearing upon banishments, etc. must be carried out.
Of all this material the greater part is, for us, only of minor interest, and
need not here be passed under review; a few fragments only deserve our
attention. As e. g. an Imperial decree of 1813, the 27th of the eleventh
month (Dec. 19), in which every Viceroy or Governor is ordered to take
special care that in every district the conversion of the people shall be
conscientiously attended to, and furthered by public lectures of the well
known Sage Edict (Iff? jjlfr) ^'u"£ '^s" (rUiang-hi) and Shi Tsung
• ( Yung - ching). If every family is made to understand and comprehend
• this Edict, then in the long run the hearts of men will be aroused. Thev
• will then understand what benevolence is, and thus realize that there
• are things which they may not be indifferent about; they will then
• understand what propriety is, and thus realize that there arc matters
• which nobody may presume to do. And thus the orthodox doctrine
• shall shine so bright, that heresy is extinguished of itself.. The man-
darins shall especially guard against the prevalence of prodigality, for this
vice impoverishes the people, and rebellious heresies easily crop up among
the indigent.
Next to this specimen of political psychology we find a decree of
more practical value, promulgated on the same day. Every Prefect or
Sub- prefect in each of the provinces, as soon as he enters upon his
functions, shall consider it his first duty to have the villages and hamlets in
his jurisdiction closely ransacked for heretical sects. Of the result of his
searches he shall send a report to the high provincial authorities; and if
any sects are discovered, he shall, without loss of time, institute inquiries
and make arrests, followed by judicial prosecution. Should he Ihj found
to have been inattentive to these necessary concerns, the provincial
authorities shall severely prosecute him. The Prefect, on the other hand,
is authorised to inform against his chiefs directly to the Hoard in Peking,
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118
DeGroot: Is there Religious Liberty in China?
and through this to the Emperor, should they take no notice of his reports
respecting such heretical matters, or hush them up.
Although the supplementary articles of the Law on Heresy, and the
explanatory notes, are not all equally useful in enabling us to learn the
particulars «»f the spirit of legislation on this head, they are all of equal
interest for characterizing its sturdy fanaticism and unconditional intolerance.
Let us, for instance, glance over the following clause:
• If anywhere amongst the people gods are received or welcomed,
■ or thanksgiving- meetings are held, or if the people pass the borders to
-present incense - sacrifices anywhere, or play on drums and cymbals, or
• hang out tlags and set up banners, thus giving occasion to both sexes
• to mix together, then the Prefect of the department and that of the
• district in question, if they do not go there to investigate the matter and put
-it down, shall forfeit their salary for six months And when among the
• people meetings are convoked for the exercise of virtue, or when salvation-
> seekers assemble the public to recite religious books, then the Prefect
-who falls short in discovering the matter, shall forfeit his salary for three
• months* .
To gratify the reader who might not feel quite satisfied unless the
Law on Heresy be given him in its entirety, we feel bound to subjoin here
a supplementary article which was enacted by the reigning dynasty, and
not borrowed from the house which before it swayed the rod of empire.
•They who propagate the heresies of the White Yang, the White Lotus,
• the Eight Diagrams, and such like sects, or use and recite charms and for-
• mulas which are wild, untrue, and unclassical, at the same time acknow-
ledging leaders or masters, making proselytes, and misleading the public, —
• if they are principals, shall be condemned to strangulation, and the exe-
• cution carried out without the sentence being previously subjected to re-
■ vision. The accessories who have not yet passed their sixtieth year, and
• those who, although sixty years old, have made proselytes, shall all l>e
•sent to the Mohammedan cities, and there given in slavery to the Begs of
• higher or lower rank, or to Mohammedans able to keep them under control
• with an iron hand. And persons over sixty, who had been only tempted
• to practise that religion, without themselves making proselytes, shall be
• sent for everlasting banishment to the regions in Yunnan, K weichen.
• Kwangtung or Kwangsi, where malaria prevails. If such culprits are Ban-
• nennen, they shall be ejected from their Banner -regiment, and their crimes
•shall then be treated according to the same laws as are applicable to
• civilians.
• And members of the Red Yang sect and whatever religious societies,
• who do not transmit to others the use of charms or formulas, but worship
• the Old Patriarch who has soared upward1; and those who acknowledge
• leaders and transmit their religion to proselytes, — such people shall be sent
1 A prophet of the sixteenth century, of the surname Lo founder of a
famous sect with wide ramifications.
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DbGroot: Is there Religious Liberty in China?
119
-to Urumchi, and with proper discrimination between Bannernien and
• civilians, be condemned to government slavery. Those who worshipped
-that patriarch without making converts, but possessed religious books and
■ writings, must all be sent to the remote border -countries of the empire
• into perpetual exile. Finally, they who sit down to make their breath
• circulate within them (by suppressing their respiration), shall receive eighty
- blows with the long stick.
-They who declare they repent, and repair to the authorities to denounce
• themselves, shall be exempt from punishment. The Prefects shall draw
• up a register of their names, and shall send it to the bureau of the
• Provincial Judge, who shall deposit it there; and should such a penitent
• again propagate or practise heresies, he shall be punished a degree more
• severely than the laws otherwise demand. Should any repent after their
• arrest, or before the tribunal, then each culprit shall be sentenced according
■ to his offence, without any remission or pardon.
• Should it appear upon examination that really they had done nothing
• more than abstain from forbidden food, burn incense, and recite Buddhist
• religious books, exclusively with the object of invoking happiness, and
• without leaders or instructors being acknowledged or converts made, and
• that they acknowledged no membership of any heretical sect, then no
• prosecution shall take place.
• Revised in the first year of the Tao-kwang period (1S21)«.
The clause, apparently eighty years old, granting pardon to renegades
who betray their co-religionists, we must not too readily take for a fruit
of generosity. Besides being a mean enticement to betray, it is probably
a classical concession, extorted by the holy Mencius. According to the
writings ascribed to him, this second Confucius said: -They who run away
• from Mill cannot do otherwise than take refuge with Yang (comp. p. ION),
•and running away from the latter, they must needs have recourse to Con-
fucianism. They who do this, must l>e received with open arms, and
• there the matter must rest. They who after that controvert Yang and
• Mih, act like one who, when catching an escaped pig, still pursues and
• calls it when it is already in its sty«1.
in.
The Victims of Oppression and Persecution.
The Law on Heresy, given in the above pages for the sake of
accuracy in an almost literal translation , is indeed a remarkable document.
It is the embodiment of the Confucian principle of intolerance, which has
- & a gs 1$ «j& $ & u ** mQ u m s z m a
Section
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Dk Groot: Is there Religious Liberty in China?
for centuries inspired the Chinese State. It is the instrument with which
the State brings that spirit to its supposed rights, and endeavours to make
it work everywhere, even in the most hidden recesses of social life. It
opens our eyes to the truth that even in the Far Kast the human mind
works in the same way as among ourselves, that is to say, there, as here,
it creates dogmas; at the same time notions contrary to these dogmas spring
up, and become heretical convictions. There, as here, »irrt der Mensch,
so lange er strebt«; there, as here in former ages, difference of opinion
drives him to violence; and the party which is predominant oppresses and
destroys other schools of thought.
The same Law on Heresy shows us more. It teaches us, that variance
of views and opinions with regard to religion and ethics has caused organized
sects to spring up in China, and these invite the earnest student of humanity
to a diligent research. They form a field of study in which at best a very
few missionaries have turned the first sods, but the cultivation of which
presents great difficulties, as the sects, in constant dread of the persecuting
authorities, are extremely shy and timid, and conceal their existence as
far as possible.
Of half a dozen of those sects the Law on Heresy gives us the names.
The White Lotus community (Q^jji) of Maitreya . the Buddha of the
Future, the Messiah. The Ming-tsun sect The White
Cloud sect (£j Jj^fJ). The sect of the White Yang (£j and
that of the Red Yang The sect of the Eight Kwa or Dia-
grams We cannot here go deeply into these sects, but
purpose soon doing so elsewhere. Suffice here to say, that so far as it
appears, they are at bottom Buddhistic, but have adopted various elements
of Taoism and even Confucianism, and thus in the fullest sense deserve the
name of eclectic sects. Some decrees inserted in the Code side by side
with the Law on Heresy, and intended to serve as guides in persecution
and jurisdiction, also indicate the Buddhist substratum on which the societies
are built. Read for instance the following, of which we have given a literal
translation, to enable the reader once more to hear the spirit of China's
official persecution proclaim itself in its own language:
•Wang Shu -hiun, being a wanderer without livelihood, took the
-tonsure in the Kwang-hwui convent, and became a monk; and then he
■ used the Buddhist religion to agitate and mislead several functionaries in
• Peking, yea, even literary men of the lowest and the second degree, in-
• ducing them to seek refuge (with the church), and to accept its command-
• inents. Moreover, he had intercourse with functionaries in the provinces.
• As a consequence, he was prosecuted, exposed in the cangue, beaten with
• the stick, and then sent to his family- seat, to live there again as a layman.
• But this miscreant then had the audacity to conceal his previous crimes,
• and managed fraudulently to purchase an official dignity, followed by
• promotion to the prefect's rank . . But this attempt to secure for himself
an inlluential position, in order to be less liable to persecution and ill-
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De Ghoot: Is there Religious Liberty in China?
121
treatment, served this undaunted zealot but little. Indeed, so the state-
document runs on — »bis conduct being so curious, so strange, the Board
• of Punishment coudemned the malefactor to banishment to Heb - lung- kiang
• (in Manchuria), there to be employed in bard government servitude. This
■ really is the punishment he deserves to suffer. But first he shall be
• exposed for a month at the Board with a cangue round his neck, and
• at the end of that month he must be sent into exile without having to
• undergo a thorough examination. Respect this Resolution«.
— .In the 48th year of the Kbien-lung period (1783), in the tenth
• month, the emperor took the following resolution. Hob Shih reports, that
• one Fan Hing-chao in the district of Ngan-jen (in Hunan) fasted, recited
• Buddhistic religious books for the admonition of the world, and gave those
• books to Fang Shing- ving and others, in order that they too might follow
•and recite them. Now these books have been seized and the leaders with
• tbeir accessories have been discovered, and sentenced according to the
• law in its utmost rigor; etc. He, moreover, sends us two of those
• Buddhist books, and one sheet of a Buddhist sutra; and upon careful
•examination, these have been found to contain a selection of the principal
■ commandments, made up into sentences rhyming on the word fuh (Buddha),
■and capriciously compiled, to exhort people to believe and accept those
• commandments, and to conform reverently thereto. Ignorant people are
■ easily excited and misled; but in the case under consideration the l>ooks
• were only used to make money, and no passages were in any wise to lie
• discovered therein savouring of rebellion or opposition. This case there-
• fore differs from those of the heretical sects which have been dealt with
• heretofore in every province, evidently purporting rebellion, and therefore
• making proselytes on a large scale. When the investigations are finished
• by the Governor (of Hunan), he must commit those religious books and
• such like things to the flames, lest they again cause those people to fast
• and to recite Buddhist matter. But if they repent, he must not positively
• pursue his search with exaggeration, and thus cause tumult and opposition.
• If anywhere in a province in some district or other a case of the
• like nature occurs, and it is actually a case of a heretical sect which
• makes propaganda for fasting and enlists proselytes, or possesses contro-
versial phrases and sentences, then, of course, the authorities must with
•severity set to the work of prosecution, in order to exterminate the sect
• root and branch. But if they merely have to do with ignorant people
• who seek their happiness in fasting, and recite and follow religious writings,
• then it is a very great mistake to apply the first fundamental article of
• the Law against Heresy-.
Yet a third time raising the veil from a religious community, the
rode shows us a Buddhist sect, of a remarkable kind. >A mischievous
• Buddhist monk Wu Shi-tsi took the lead of a sect of the Lung-hwa
■ society, which admonished men to cultivate a meritorious conduct, after
■ which they might ascend up to heaven in broad daylight. A certain
•Tsiang Fah-tsu, together with one Ts' in Shun -lung fell a prey to his de-
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Du Groot: Is there Religious Liberty in China?
-ceptions; their minds went astray, and in their illusory hope to become
• Buddhas, they invited Wu Shi-tsi to their house. There they humbly
• asked him how they ought to behave. And Wu Shi-tsi told Tsiang Fah-
• tsu and the others to abstain from all food for seven days, as then they
-might become fit to withdraw from material life, and must ascend to heaven
-at Shui-hiang. Both men believed him, and led their sons and grandsons,
• brothers and nephews, daughters and daughters-in-law, thirteen persons
• in all, to Mount Ying, by the Great Lake. Here they abstained from all
• food whatever, and died the one after the other of starvation, whereupon
• they were cremated on wood -fires. The news reached the ears (of the
• magistrates); and the culprit, on being examined, confessed everything without
• any reluctance. Thus Wu Shi-tsi falls under the supplementary article of
■ the law on the murdering of more than three persons out of one and the
• same family, a crime for which a lingering death by slashing with knives
• is prescribed; but in moderate mitigation of this punishment he shall only
• be beheaded without reprieve. Sentence passed in Kiangsu, in the 18th
• year of the Khien-lung period (17.p>3)-.
He who expects to find in the Law on Heresy with its long train
of commentaries and edicts, any important informations respecting the ideas,
dogmas and practices of religious communities, will be greatly deceived.
We naturally expect to find criticisms on all this, statements for the reasons
which drive the State to persecute so unmercifully, thus all kinds of data
from which something may lie learned about Fast Asiatic religion. But
nothing of the kind! In one respect this silence is eloquent. Does not it
show convincingly, that the Legislator considers altogether superfluous any
inquiry into the doctrine, strivings and doings of the sects, and only takes
into account the mere fact of their existence; that he considers that fact
per se, under all circumstances, punishable with strangulation, bastinado,
and banishment^ Do not we see here manifestly come to the foreground
the political principle expounded in the first part of this paper, that every
religious corporation which is not of tested Confucian metal without any
alloy, is severely punishable, whatever it does, whatever it teaches;1
No doubt some readers will take exception to this and say: How
can this be, since from time immemorial it has been accepted as an axiom
among us, that there are virtually three principal religions in China: Con-
fucianism, Taoism, and Buddhism, and that these three live fraternally to-
gether in perfect harmony, as one religion:'
This is one of the many theories about the Far East which have but
one defect: that of being untrue, or at most half true. The theory is true
to a certain extent when looked at from the side of the two persecuted
religions, which desire nothing better than to identify themselves as nearly
as possible with the Confucian rites and doctrines, and which strictly ob-
serve the worship of ancestors. But from the side of the persecutor, the
Confucian State, there is no question of fraternization, unless Cainitic.
Buddhism has always had much more to surfer from the anathema
of the State than Taoism. For Taoism being a native product growing
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DbGroot: Is there Religious Liberty in China?
123
side by side with Confucianism in the old halcyon days of perfect ortho-
doxy, has in a far greater measure than Buddhism become amalgamated
with the religion of the State. Indeed, its great fundamental principle was
the Tao or course of the Universe, the origin of all good; assimilation
into tin's Tao was its highest aim, and, as we saw in the first part, this
was also the goal of Confucianism. So, as far as their ethical aspect is
concerned, both systems had the same point of issue; and in the practical
elaboration of their ethics there has arisen but very little divergence. Both
recognize the same Pantheon. The divinities of Taoism are indeed the
same old heathen gods whom Confucianism believes in and worships as
classical (see p. 111). Besides, Taoism possesses, as an heirloom from
classical antiquity, a worship of a selection of historical, semi - historical
and fabulous national forefathers, which corresponds entirely with the ancient
ancestor- worship, the keystone of Confucianism itself. It is true that the
Classics are silent concerning almost all these deified ancestors, and that
on this ground many pedantic disciples of Confucius profess a haughty
disdain for them, until such time as they fancy they need their help
and favours, when they worship them and invoke them as any unlearned
human being does. However, to condemn as heretical the old heathen
religion merely on that ground, could only be done by an ultra -extremism,
an extremism rather too strong for the majority of Confucianists. Not so,
however, for the highest power in the State. We have seen from the
second article of the Law against Heresy, that this power during the last
six or seven centuries has fully authorized its mandarins to persecute all
such native heathenism, and let their blows fall upon the worshippers of
its gods, in season and out of season. It should, moreover, be stated,
that China's chronicles of all ages are full of instances of mandarins who
gave the most brilliant proof of the integrity of their orthodoxy by destroying
so-called yin s:tr or heretic sacrifices, breaking the images, de-
molishing the temples, and even having the priests beaten with sticks. We
read of emperors sanctioning similar measures in their capital. Events of
this kind are recorded often enough to justify the conclusion that they
must have been of fairly common occurrence in the course of centuries.
These encroachments upon the liberty of the people's religion will
be still better understood when we bear in mind, that to no son of China
it would ever occur to question the supreme authority wielded by the
emperor and his proxies, the mandarins, not only over mankind, but also
over the gods. For the gods or shen are souls of the same nature as
those existing in human beings; why then, simply because they have no
human bodies, should they be placed above the emperor, who is no less
than a son of Heaven, that is to say, a magnitude second to none but
Heaven or the power above whom there is none — who governs the
universe and all that moves and exists therein? Such absurdity could not
possibly be entertained by Chinese reason. So it is a first article of China's
political creed that the emperor, as well as Heaven, is lord and master
of all the gods, and delegates this dignity to his mandarins, each in his
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I)*Groot: Is there Religious Liberty in China?
jurisdiction. With them then rests the decision which of the gods deserve
to receive the people's worship, and which do not. It is the imperial
government which thus deifies disembodied souls of men, and also divests
them of their divine rank. Their worship, if established against its will
or without its consent, can be exterminated at its pleasure, without any
revenge having to be feared from the side of the god; for the power of
even the mightiest and strongest shen is as nought compared with that
of the august Celestial Being with whose will and under whose protection
the Son reigns supreme over everything existing below the empyrean,
unless he forfeits this omnipotent support through neglect of his imperial duties.
This dogma is most highly classical, being preached by the Shu.
Hence, with all that is contained in this oldest and holiest of the classical
bibles for State and society, it is an immutable article in the canon of
imperial rights for all ages. I-yin ffi^r, we rend there, a most virtuous
statesman of antiquity, played an important part in the overthrow of the
Ilia dynasty and the accession to the throne of the celebrated Tang
who founded a new house known by the name of Shang. That grandee
spoke in the year 17ÖH before our era to Tai-kiah -j^Ep. Tang's grandson
and successor, on his ascending the throne:
• Oh oh! it is so difficult to rely on Heaven, and its appointments
-to imperial dignity are precarious! If the emperor's virtues are stable
»and constant, Heaven protects his throne; but if his virtues are unstable,
-he loses his nine possessions (the nine great divisions of the empire). The
• princes of the Hia dynasty were not able to practise virtues; they offended
• the gods and oppressed the people. So the Imperial Heaven protected
-them not, and its eye wandered over the myriads of regions to see if
• there were any one to whom the imperial appointment could be given;
• with a look of affection it sought an all-virtuous man, to make him
• lord of the shen. Only myself and Tang were possessed of perfect
• virtue, and could therefore obtain Heaven's affectionate favour; so it was
• he who received the glorious appointment to the Imperial dignity, and
• thus became the owner of the people in the nine possessions-1.
Bearing in mind that the laws of the State still empower the Chinese
maudarinate to abolish and persecute with blows all non- classical heathen
worship of Taoist or pagan divinities that arouse their indignation; re-
membering, moreover, that fanatic attachment to classical orthodoxy is the
main feature of the Chinese government to this day, it becomes almost a
matter of course that violent measures against such divinities and their
*,*W«tr0SI*jä£Jllfffi,<l*liJgR,M3e*«,
irf & - is, # ft i* ±o mrm
jjjjj. Sect.
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DkGhoot: Is there Religious Liberty in China?
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worshippers by no means belong merely to the past. It is clear from
official documents of the highest order that they were employed in the
century that has just passed away, so that wc may safely infer that they
arc occasionally used to this very hour. In a great collection of Imperial
edicts of this dynasty, published under the government's auspices under
tht» title of Shing hiun §i]|J|| <»* -Imperial Instructions-, we find e.g. a
decree dated the 6th day of the 7th month (July 30) of the year 1824,
of the following tenor:
•The Censor Li Fung -ch' en proposes to Us in a memorial to severely
.forbid the existence of heretical (yin) temples and heterodox Ulk.
• As the Canon of Sacrificial Worship of our Imperial House is based upon
• unalterable classical rescript, the guiding of the people into error by means
•of heresy is at bottom a violation of the laws and prohibitions. Such is
• the case also with the temple of the five Wise Beings, erected by the
• rustic population of the Langka mountain, ten miles to the west of the
•city of Su-cheu (in Kiangsu), about which the said Censor memorializes.
• Already in the K hang- hi period (1662 — 1722) that temple was demolished
• and the images were hauled down to the ground; but for a long time the
• prohibitions have become effete, and sacrificing takes place as of old,
-while female mediums in the language of those gods promise the visitors
• fulfilment of their wishes in accordance with (the sum they have subscribed
• in) the books (for the repairs and support of the temple). Thus those
• base practices are freely handed down, and Su-cheu is not the only
•department now where they occur. Strict orders must l>e issued to forbid
■ them. Hence Sun Yuh - t'ing (Viceroy of Kiangsu, Kiangsi and Nganhwui),
•and Han Wen-khi (the Governor of Kiangsu) must immediately send orders
• to their Prefects to demolish and destroy all the heterodox temples of the
• five Wise Beings that stand within their borders, and no longer allow
•ignorant people to form associations for the object of sacrificing there.
• And with regard to those female mediums, the district prefects shall issue
• proclamations, ordering the family-chiefs to keep them severely in restraint;
•and all those who set up heretical doctrines, in order to seduce ignorant
• people to burn incense and collect money, must be immediately tracked,
• arrested, and severely brought to justice — thus to bind good manners
• and customs (fung-suh) well together, and render the human minds orthodox
.(cAm?).1.
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DeGroot: Is there Religious Liberty in China?
It is told us clearly enough in this edict, that simple intolerant ortho-
doxy constitutes a sufficient motive for such violent interference of the
government with the worship of gods it feels displeased with. Occasionally,
however, the government has, or pretends to have, other good reasons for
such conduct. In the first place it entertains judicious paternal fears lest
worship of non- classical gods may cause novel ideas to arise, infecting
rural simplicity with heterodoxy; nay, such worship may even entail the
formation of religious associations, which, as we know, are proscribed
categorically by the lords of the nation as hotbeds of heresy, corruption,
and even opposition, highly dangerous for both the State and society.
Only if we view matters in this light can the following curious edicts,
bearing on the subject, be thoroughly understood:
• In the 8th month of the 18th year of the Tao-kwang period
•(Oct. 4. 1838) the Kmperor gave the following edict to the Imperial Chancery.
•The Censor Pu Tsi-t'ung has presented to Us a memorial referring to
• meetings of sectarians in Chang- khiu and other districts of Shantung
• province, in temples on the Ch'a-ya and the Peh-yun (White Cloud)
• mountains. Imperial orders were given to King Ngoh-pu (the Governor)
• to examine into and try the case; and according to the report of this
• high officer he has found out that there does exist in that Ch'a-ya
• mountain in Chang- khiu a temple dedicated to the Grandee of the Soli-
• tary Stone which is somewhat more than three feet high and broad;
• beside that building stand a few straw huts, unfit to contain any con-
• siderable number of people. And in the Peh-yun mountain in Tsze-ch'uen
• there arc temples at travellers - rests on the way to mount Tai, where
• likewise associations for incense -burning, existing among the people,
• practise their customs, thus handing down continuously a worship of
• gods and praying for happiness; but no concourse of people takes place
• there either, nor is there any question of propagation . nor do any people
• set themselves up as leaders, etc.
• When ignorant people practise heresies, and transmit them to dis-
• ciples, they must, of course, be searched out diligently and brought to
•justice. Meetings of the people for thanking their gods and offering
• incense have nothing to do with founders of sects; and yet confluences
• of people in temples at fixed dates of meeting afford but little certainty
-that no ill weeds will trouble the water. Hence the Governor of that
• province must forthwith send orders to every prefecture and every district
«to examine seriously whether such things occur, and to forbid them im-
Ü8JMfä,Ji**tJ!lf&r?SIE All»- ™<" »f SSenTS«„g, chap. 78,
Inf 1.
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De G root: Is there Religious Liberty in China?
127
• mediately. And thnt temple of the Grandee of the Solitary Stone must
• he demolished immediately, to prevent the people from having their minds
-thrown into confusion and error, and to render manners and customs
» ( fwtg - suh ) orthodox {ching) «
• Imperial edict of the 11th of the third month of the 10th year of
'the Tao-kwang period (April 23, 1839), to the Chancery. The Censor
-Hwang Tsioh-tsze proposed to Us some time ago to ordain, that in the
• district of Kih, in Honan, an inquiry should he made after temples of
• the Unhegotten Mother, existing within its confines. An Imperial order
• was then forwarded to Kwei Liang (the Governor) to make severe in-
• quiries in secret and carry out arrests, and subsequently to prosecute
• the prisoners in accordance with the laws (on heresy); to-day he sends
-a report of the judicial examinations to which the criminals involved in
• this affair have been subjected. According to these papers, there were
• discovered in the several departments and districts of that province
• thirty -nine temples of the Unhegotten Mother, all of them erected under
-the past Ming dynasty; they all have been completely demolished now, etc.
• In the heretical sacrificial temples that exist in the prefectures of
• each province, lies and untruth, non - classical names and titles are used
• to gather crowds of people for sacrificing incense — which is the easiest
• way to stir them up and mislead them. If the Prefects are able to dis-
• cover and stop such things immediately, will not they then prevent such
• practices from gaining a hold upon the ignorant and guiding them into
• error? In Honan province most serious cases of sectarianism have fre-
• quently been prosecuted; how then is it that the last remnants of those
• criminals have had the audacity to erect their sacrificial places again i'
• Such audacity is caused by the authorities having proved incapable to
• discriminate whether the prosecutions and demolitions were real. It is,
» o it b # m m % s m m m m % m £ w m w m
#H€±tt#üMWm,J®#jgi&MH££AftJ!K
lEjHt'fS- Slury kirn. Edicts of SOoii Tsung, chap. 78, leal 5.
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DxGkoot: h there Religious Liberty in China?
-moreover. U> be feared that in the said province there are more heretical
• sacrificial places than those thirty -nine. So the Governor there shall give
• strict orders to his subordinates to investigate carefully and attentively
• whether there do still exist within their jurisdiction any of that sort, and
• this being the case, to pull thetn down immediately, not allowing even
-the smallest of them to escape their attention. And in the parts of Chihli,
-Shantung and Shansi conterminous with Honan, there are, We fear, also
•sacrificial buildings of that kind to be found. Therefore the respective
-Viceroys and Governors thereshall seriously track them, and ordain their
• subordinates to destroy them; and they shall certainly not allow any to
• remain , nor let their zeal vanish or slacken , and thus cause new troubles
-to arise in future. In this wise they will keep the manners and customs
'(ftmy-ftuh) in the path of orthodoxy, and purify them in their roots
-and stem-1.
The state of matters at the present day seems to justify us when we
affirm, that it is only fits of fanaticism, their ultimate puritanical de-
testation of even the slightest possibility of a rise of non - Confucian doc-
trine and schism, and also their dread of everything that smacks of a tend-
ency to congregate or associate, which occasionally prompt mandarins
to use the liberty, given them by the second article of the Law on Heresy,
to oppose and destroy the worship of native pagan deities, whenever they
deem fit. Kvery school has its extremists, but as a rule they are in the
minority, as is the case here. It seems, indeed, a fact that, throughout
the empire, the worship of these gods is a universal practice, and is carried
f8 m 1 M m sE W i£ Z it £ Ui M lU BS # l£ * S3* W
Sfien Tsung, chap. 78, leaf 5.
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DeGroot: Is there Religious Liberty in China? 129
on without any official molestation, with sacrificial masses and processions
sometimes lasting several days, with music and drums, with cymbals and
noisy dramatic performances, always attracting large crowds. No mandarin
would ever think of putting a stop to such things, unless they should disturb
his sleep; nay, local magistrates, for the sake of fashion, are often the first
to support such festivities with money; for are not these intended to pro-
mote the welfare of the people entrusted to their care? Moreover, such
festivals are perfectly in keeping with the teachings of Confucius, the great
Sage of the State. For it is explicitly written in the classic Lun yii,
that when Fan-ch'i, one of his disciples, asked him what wisdom was, he
said: »To give one's self earnestly to the duties incumbent on the people,
• and, respectively, to honour and keep at a distance the good and evil
• spirits, may be called wisdom-1; — and what else is heathen worship of
gods but the practice of this wisdom, since its first and foremost object is
to induce those gods to deliver mankind from the attacks of evil spirits,
which are the cause of all evil that may visit it? Still we have here to
bear in mind, that by far the most of those gods have lived, or are generally
believed to have lived in this world as men or women, so that their worship
may in point of fact be classed with the worship of ancestors, eminently
classical and orthodox. They belong to the same category of divinities of
which, as we saw on p. Ill , the religion of the State itself contains a great
number, and which the emperor and his mandarins therefore worship on
fixed annual dates in official temples and altar -grounds in Peking and in the
provinces. And many of those popular gods and goddesses were apotheosized
by emperors of former dynasties or of the now reigning house, or were
endowed by them with titles and dignities, which affixed to them an in-
delible stamp of imperial approbation.
Thus almost all the gods being, if rightly regarded, classical, and
their worship legal, which then are the proscribed gods? and which wor-
ship falls under the term yin szi? We must confess ourselves incompetent
to answer this question. Imperial despotism decides here in each particular
case, or mostly the will and opinion of the mandarins, to whom the im-
perial powers are delegated. Only with respect to the class of the man-
darins themselves we know for a certainty what yin sze are. They are
sacrifices and devotions to divinities that hold no place in the ranks of the
gods of the State religion, or, to use the official expression, that are not
admitted in the sze tim JÖL or Canon of Sacrificial Worship, which we
mentioned in passing on p. 125. Certainly not the mandarinate, that select
body of men whose highest duty it is to keep the people in the path of
pure orthodoxy, may be tolerated by Heaven's Son to sin against ortho-
doxy themselves; it is not they that can be allowed thus to set an example
in opposing nature and its Tao. Hence it is quite a matter of course to
find in the Code of Laws of this dynasty and of that which reigned before
it, the following article:
Mitth. d. Sem. £ Orient. Sprachen. 1902. L Abth. U
/
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130 PeGuoot: Is there Religious Liberty in China?
>
• For the local divinity of the department or the district, and for
-that of the cereals; for the gods (sheu) of mountains and rivers, winds
-and clouds, thunder and rain; for the sage emperors and wise rulers of
-former dynasties and the faithful and ardent state -servants belonging to
-the region — in so far as they are enrolled in the Canon of Sacrificial
-Worship and have thus become deities that are to be sacrificed to — the
-local magistrate shall put up tablets inscribed on the frontside with their
-divine titles; and on the dates appointed for sacrifices they shall hang
those tablets in spots clean and pure, at a constant stream of water (?),
-and sacrifice to them at the time fixed. Should he neglect to do so at
-the times assigned, or sacrifice at a wrong time, the officer concerned
-shall be punished with a hundred blows with the long stick. And any
-officer who sacrifices to a /then to whom he is not obliged to bring
• any worship or sacrifice, that is to say, that is not enrolled in the
-Sacrificial Canon, shall receive eighty blows with the long stick- 1 — be-
cause, as the adjoining paraphrase explicitly says, »it is an abominable
deed to embroil (his religious duties) wit yin sz£'*.
Though thus, in general, lenity is shown by the government and its
mandarins to the people's native gods and goddesses and their worship,
that tolerance does by no means extend to impudent rabbles who presume
to found or propagate new , unclassical doctrines and religious practices.
Chinese books speak sometimes of men who set themselves up as envoys
of the God of Heaven or of some other high deity, and worked miracles,
pretending to have dominion over spirits and gods, and to be helped ami
served by them. And almost invariably we are told that such prophets
fell into the hands of the authorities, were tortured and put to death —
in short, treated as sorcerers and deceivers of the public with their miracles
or black arts particularly dangerous to the State. Such heresiarchs. thanks
to the ever watchful Confucian spirit of the rulers of the nation, could never
meet with much success, except a few, who, working in obscurity, managed
to evade collision with those pillars of the only true, classical faith, and
whose names in consequence were not recorded in the books of an empire
where the persecuting party is almost the only one which wields the pen.
After all, the conclusion is, that the official persecution of Taiost
paganism resolves itself into a persecution of gods and their worship only
m # *r aj m ±mmm a m®L0%unwKM®&
+ . T. TVing I.I. Ii -ktfj&ffl, eh»|, 1«, title Si^ilÄWift-
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DeCJroot: Is there Religious Liberty in China? 131
exceptionally, but works with great activity against sects and their founders,
leaders and followers. And in the first place, the State has, during a
series of centuries, turned its fanatic wrath against one element of Taoism,
which was, as far as may be ascertained by means of the Classics, totally
non-existent in the golden Confucian and pre- Confucian age, namely its
monachism. Its system of worship of gods may lie defensible a* a branch
of ancestor worship, and for having existed in some form or other in those
sacred times of yore; but its monachism being certainly not so old, cannot
plead that ground in favour of its right of existence.
Instituted for the purpose of giving man an opportunity to raise him-
self to a higher state of perfection and bliss by ingeniously devised means,
Taoistic asceticism has known its halcyon days , its ups and downs, chieily
ruled by the rising and falling of the thermometer of imperial favour. Under
the T'ang dynasty, the empire possessed, according to official statistics,
1687 Taoistic monasteries'; now there is hardly a trace of them left. Of-
ficial persecution has cleared them all away; and the crowds of Tao s:t;
^* -J- or »Taoist doctors-, anchorites and workers of miracles of whom
Chinese writings are full, have been converted into a class of popular
pagan priests, whose name is legion. The manner in which the State has
achieved this clearance will be explained further on.
Buddhism had a far worse ordeal to endure. This religion was alto-
gether of exotic origin , and thus lacked the great privilege of being able
to appeal for its right of existence to China's classical antiquity. Asceticism
and monachism were in this church brought to a much higher degree of
development than they had ever reached in Taoism, and so they became
necessarily the bete noire of Confucianists. Upon Buddhism in particular
it was then that their blows fell, and we see the Confucian State direct
its persecutions principally against this religion to this day, treating it
continuously with enmity and contempt
When , under the Han dynasty, Buddhism had secured for itself a
lasting place in Chinese society, it enjoyed a period of development, great-
ness and prosperity, which reached its climax in the fifth century. In that
period, the favour of princes and grandees fell bountifully to its share;
but then Confucianism soon began to assert its power against it. In the
fifth century, the northern part of the empire was subject to the Tartar
house of Toba, also known as the Northern Wei dynasty, which had its
residency in Loh-yang. On the whole it showed itself favorably disposed
towards Buddhism; nevertheless a prince was born from it, in whom the
Confucian spirit gained the upper hand, and who became the first to lay
violent hands upon Buddhism. He was called Wu jf£ , the Warlike, and
is known in history as Shi Tsu fHjjjfi.? be reigned from 424 till 452.
Marching out at the head of his troops' to suppress a rebellion, he en-
camped at Ch'ang-ngan near to a Buddhist monastery, in one of the side-
New Books of the T'ang Dynasty, ^ jff , chap. 48, fol. 15.
9»
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DkGroot: Is there Religious Liberty in China?
rooms of which arms were discovered. This proved, he thought, that the
monks made common cause witli the rebels. His mandarins tried and exe-
cuted them; the buildings were sacked and destroyed; the emperor ordained
that this example should be followed everywhere, throughout his dominions,
and that the Buddhistic clergy, without distinction of age, should be thrown
down the precipices; furthermore, that everyone should lie put to death
who concealed a monk, or was found in possession of a Buddhistic image.
The church possessed, however, at court its powerful faction, and even no
one less than the crown -prince took its part. This gave the clergy an
opportunity to hide themselves in time, but could not prevent a general
iconoclasm and destruction of the religious buildings. At last the death of
the emperor, which took place ten years later, put a stop to the perse-
cutions and the vandalism.
Rigorous decrees for driving the clergy from their monasteries were
issued in 458 by Shi Tsu Tjrjjjfl. of the Sung dynasty, but especially in
574 by Wu jj£ of the house of Cheu, who first convoked a congress of
Confucians, Buddhists and Taoists, presided over by himself, in order to
afford them an opportunity of pleading the good right of their systems.
Confucianism was, of course, declared pre-eminent. Iconoclasm, destruction
of temples, secularisation of monks and nuns, all this followed closely on
the imperial edicts; two million members of the Buddhist and Taoist clergy,
thus the historical books assure us, fell victims to the decrees. That the
different realms into which China was then split up, were united under
a single sceptre towards the close of the sixth century, did not improve
the late of the two religions. Confucianism had then apparently succeeded
in working itself up for good to the rank of the very first power in the
state, and never to this day would that system show mercy on heresies.
The three centuries embracing the reign of the house of T'ang were cent-
uries of an aggressive war, in which the foreign church especially fared
badly. Her glory departed for ever, her strength declined ; and she herself,
formerly so glorious and prosperous, entered upon a decadent existence,
without ceasing to show, however, to the present day a remarkable tenacity
of life.
This turning-point in the history of a religion which has exercised
an enormous inlluence on the civilisation of the East- Asian world, lies still
wrapped in clouds for science. Study of what Chinese sources tell us
about it could afford many an interesting page for the great history of the
religions of the World, and acquaint us in the first place with the causes
that drove Confucianism to brand with heresy, counteract and persecute
that chureh. They are principally to be gathered from edicts in which the
Sons of Heaven ordained campaigns to be undertaken against it, and
from memorials in which statesmen of a most unsuspected Confucian
make incited their imperial masters to cany on a war of extermination.
These documents form a set of ample accusations, which breathe a spirit
of the grossest one -sidedness , nay, stone -blindness for the standpoint of the
other party. They betray a proud self-sufficiency, which it is almost im-
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Dt Gboot: Is there Religious Liberty in China?
possible to realize, unless we had personal intercourse with the class of
the learned of the present day, and thus an opportunity of becoming
acquainted with their matchless conceit, their spirit which cannot on any
terms admit that there is anything good imaginable outside the Chinese
antiquity of the Classics, anything else can exist there than the most
abominable heresy, fit for one thing only: to bring confusion into the only
orthodoxy. And what a confusion! Heresy hampers the government,
founded upon the only orthodox principles; it thwarts it, undermines its
authority; on the other hand it perplexes the minds of men, leads them
into error, fosters therefore depravity of manners and morals; in short,
in every* sense it dislocates the Tao, the course of the world, driving it in
the wrong direction. The doctrines of philosophy and policy, explained
in the first part of this paper, are the warp of all those state -documents;
their weft is slander, passing for argument. They are written with pens
dipped in gall; aversion, hatred, bitterness stand emblazoned before the
reader in every sentence, and the demonstrations all converge in this one
device: The heretical religion must be destroyed!
When such a device has taken root, then every weapon is good
against the enemy, then every accusation, though distinguished for far-
fetchedness, is a truth. We find, for instance, strong emphasis laid upon
the fact, that the Buddhist dogmas respecting reward and punishment in the
future existence, are an encroachment upon the imperial omnipotence, that is,
high - treason , because, according to a classical political theorem laid down
in the old Shu, punishment and reward are things of which no one but
the Son of Heaven has a right to dispose. Besides there is a second most
weighty grievance, viz. that the church collects contributions from the
population for her own maintenance and that of her clergy, for, so runs
the argument — according to the same theorem of the Shu, the sovereign
alone has a right to fleece the people. The inference is then also her«;
that Buddhism encroaches on the rights of the State, consequently fosters
disorganization, brings infidelity and corruption into the official world, in
short, is one of the greatest dangers for the State. Society and State are
both, moreover, impoverished by the Buddhist Church, for, causing so
many to embrace the clerical profession, she diminishes the hands employed
in the production of food and silk, and causes the product of the ground-
tax levied by the State, to decrease with the number of husbandmen. The
clergy live, moreover, in celibacy; thus, by doing nothing for the increase
of the population , they rob the government of its contingent of soldiers
due to it. Etc.
Yet there is more than this, and worse. A church which opens her
doors to the persecuted and sinful, screens criminals from the punishing
hand of the Law. Her convents she makes thereby hiding-places for
enemies of the State, and consequently any of these buildings is a most
dangerous focus for opposition to the powers that be, a place where
rebellion is always brewing. But even that cannot be compared with
a still more terrible evil that the church causes by inducing men to forsake
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134
DkGboot: Is there Religious Liberty in China?
their families antl the world, and to embrace the ascetic life. By so doing,
she is the death of the most saered Confucian doctrine of the hiao or
subjection to and reverence for parents; thus she teaches the child to turn
his back to his father and mother, the subject to withdraw himself from
the service of the State and therewith to forsake his prince — two things
which also mean nothing less than rebellion against the State and its most
sacred institutions. Then there is still the doctrine of that church , that
everyone ought sacrifice himself for his fellow men. This doctrine is mere
swindle, invented for the express purpose of undermining and destroying
the rights of the Crown; for what individual is justified in sacrificing
himself for any one else but his emperor, the sovereign master of even -
one's body and life? But in all these abominations were there only some-
thing useful or advantageous to the government! but nothing of that kind
is to be found in all that religion; it is therefore in the eye of Confucianism,
which in government seeks the welfare of all men, worthless. For tliLs
reason also: Away with it! Moreover, it is a foreign product, and — we
see it here — from a foreign country comes nothing good.
But see , thus monotonously sounds the refrain — see how well and
excellently all went on in the classical time, and to how much misfortune
dynasties and people fell a prey when once Buddhism was introduced.
Especially remarkable it is, that from that moment the age of men and
emperors has been considerably shortened, and no dynasty has been able
to keep on the throne for any great length of time; how dangerous there-
fore is this church for every emperor in his own person, how dangerous
for his house! And no wonder, forsooth, for since this church obtained
influence in the empire, faithlessness of ministers towards their sovereign
and their cruelty to the people have increased to a fearful extent — a
double item, which we may safely inscribe in the book of sins of Buddhism
under the title Slander. And how to call that appeal to the longevity of
princes and the duration of dynasties in an ideal antiquity of which we
really know so very little, but Confucianists know everything, at least
everything that is worth knowing, thanks to their Classics, which are in
their eyes the truth, the whole truth, and nothing but the truth. Its
insipidity has not prevented that appeal from remaining to this day a main
theme in all anti- buddhistic argument. The same applies to the argument
which we find in documents of the Tang dynasty, that Buddhism has
always shown itself useful for nothing, yes, even hurtful, because in the
time of its prosperity some emperors and some members of their family,
though zealous sons and daughters of the church, met with a miserable
death. Why, so the question is here heard, why tolerate it then, why
allow it to exist?
These are the articles of a long bill of indictment, in an abridged
form. They who drew them up were many; but only three statesmen
among them enjoy to the present day Confucian celebrity, because their
demonstrations against the church are the principal which the historians
have saved from the swallowing abyss of time. Fu Yih fjÖ4& is tlie
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DiGboot: la there Religious Liberty in Chiua? 135
6rst. In 624, when the first emperor of the house of Tang had scarcely
held the reins of government half a dozen years, he produced a memorial
which we find printed in the Old Books of the Tang Dynasty 1 and, some-
what abridged, in the New Books of the same house (chap. 107). There-
upon Yao Ch'ung jffc*^, who lived from 000 till 721, made of his last
will, preserved in the 96th chapter of the Old Books, a scourge against
the church till the present day. And finally, in 819, Han Yi'i ^ j|j came
forward with the memorial which, among lettered men of all following
ages, is the best known of anything that has ever been put on paper against
Buddhism, in which he upbraided his imperial master for his Buddhistic
tendencies with such bitter sarcasm, that it entailed his dismission from
his ministerial dignity; he was then sent away as Governor to Ch'ao-chiu
«J»|>| in the distant Kwangtung, which in those days was deemed almost
equal to banishment to a barbarian dependency. We find this memorial
both in the Old Books of the Tang dynasty (chap. 160), and in the New
(chap. 176). All literati to the present day swear by it; and should the
Confucian heresy -hunting party ever choose a patron saint, there Is no
doubt that they would elect their Han YQ to this dignity with universal
acclamation.
To this hour these three documents are the principal guide for all
that is anti- buddhistic and purely Confucian. No other writers ever
denounced with so much matchless justness of argument that foreign church,
or scourged it with so much pith — and all that in a style which in
every respect must be called masterly. The three great men expressed
themselves in the most fanatical key-notes of the Confucian spirit, and for-
tius very reason have remained leaders and guides for that spirit till the
present day. And he who asks a Confucianist for the grounds of his
indignation against the church, can be certain to see himself referred to
the writings of that trio. We find them also inserted in different anthologies
as samples of the very best work produced by former generations. Their
absolute one-sidedness may appear in our eyes a grievous fault — it is
naturally not so in the eyes of the only school of truth, no, rather a
principal virtue. Indeed, would that school be still called a bearer of
truth, a monopolist of what is good, if it had an eye and ear open for
anything else, and thus inclined to indulgence towards heresy ? It would
thereby conspire with wickedness. Not a single letter then is to be found
iu those writings in appreciation of the good effected by the church
of Buddha; nothing whatever about its doctrine of love and commiseration
towards all that lives and breathes, nor about its zeal against the use of
spirituous liquors, incontinence, and lying. Not one appreciative word do
we find written about the religiosity cultivated by the church among the
people, where it instills confidence in a future state of bliss. Fu Yih's
memorial only contains an unintended homage to it. It hides itself in a
1 f§ Jg J* , chap. 79.
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13(5
DkGroot: Is there Religious Liberty in China?
bitter reproach that incarcerated Buddhists carry their detestable obstinacy
so far that, when thrown into the dungeon by the authorities, they, in
this dismal state, still recite sutras, night and day, and invoke their Buddhas,
in hope of deliverance.
We must take it for granted, that Han Yu's fearless bravery stirred
the Confucian party to new zeal and energy in the work of undermining,
and made the anti -buddhistic spirit (lame up with renewed heat; for very
soon afterwards we see the emperors yielding to their arguments. In SlJf*
Wen Tsung '/Jr came forward with an edict by which the ordination
of Buddhist clergy was strictly forbidden; yet this measure was only a
feeble precursor of something much worse by which his successor Wu
Tsung was to immortalize his name. Of this Son of Heaven tin*
first step was, to order his ministers to count the convents, monks and
nuns in the empire; and the returns gave 4600 greater and 40000 smaller
convents, with 260500 monks and nuns. Soon there followed an order to
reduce the buildings to a certain minimum; and with regard to the manner
of carrying this out, a correspondance took place with the high official
world, which shows us that there was another motive at play besides Con-
fucian fanaticism, namely greed. It was proposed to the emperor plainly,
and approved of by him, that the official class and their families should
be commanded to give up to the government their gold, silver, bronze and
iron images, and all convents should be deprived of Buddhas and bells
of precious metal, all for the crucibles of the imperial mint; only images
of wood and clay were to be left for worship in the few buildings
which were exempt from demolition. The demolition-decree, which finally
appeared, contained again a bill of indictment against the church, a re-
petition of the Confucian grievances now known to us. It is also worthy
of notice, that by the same decree the destruction was specially ordered
of the temples of the Nestorians and Magians, and the banishment of the
adherents of these exotic religions. It was therefore a crusade against all
foreign heresy.
Thus Confucianism celebrated its triumph and held its jubilee, while
Buddha's church received a blow from which it was never to recover. The
extermination designed for it was, however, only partly effected. The
demolition of monasteries and temples could, indeed, hardly banish the
religion itself from the hearts of the people; on the contrary, the return
of a host of zealots for the salvation of themselves and others into secular
life meant no less than the transplanting of the doctrines and practices
of their church into the very midst of society. A revival of religiosity atid
piety, little to the mind of the government, was the necessary result; a
revival , expressing itself in the founding of religious associations and com-
munities under the guidance of a priesthood living in the world , and which
thenceforth was to rejoice in an increasing numerical strength. But the
outward glory of the church was gone for ever; the number of its mon-
asteries and ascetics remained from that time on a minimum level. Wu
Tsung suffered some convents to remain in existence; and his decree could
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DsGroot: Is there Religious Liberty in China? 137
not prevent a large number of the mandarinate, and even of the imperial
family, from retaining strong sympathies with this religion. So history
continues its old course: — emperors come to the throne, who let the
church go its own way, and even order or support the erection of mon-
asteries and temples; they sometimes ordain repasts to he given, at government
expense, to the clergy in the capital or in other parts of the realm, or
cereinouial vestments to he distributed among them: works which always
passed for most meritorious among the devotees of the church. They attend
the solemn worship of holy relics, and have pagodas built for these. They
frequently invite the clergy to court to give sutra- readings, and to perform
rites for the furtherance of the rainfall, and for the salvation of the imperial
ancestors. They even enact penalties against sacrilege, against the insulting
of the Triratna and other Buddhist saints. But although the tide turned,
and the wind veered slightly in favour of Buddhism, the State still gave
powerful Confucianism its full due, that is to say, the laws and rescripts
shackling the church were maintained, and even intensified.
Indeed, imperial laws are enacted, having for their object not so much
to destroy the church by crude force, as to deprive it of its vital strength
by attacking it at the very root: its conventual life. Edicts appear, allowing
ordination to only a limited number of devotees, in certain monasteries
specially authorized thereto; and these numbers, which are already strikingly
small to begin with, are revised from time to time, i.e. reduced to a yet
lower figure. The number of the greater and the smaller monasteries also
is considerably reduced, and, in each, three so-called Cords or Restrainers
are appointed by the government from among the monks or nuns,
to control the inmates and their doings. The Board of Sacrifices (jjjnj"p|))
had to take a census of the clergy and register them every third year,
lest their numerical strength should exceed the figure fixed by the State.
It appears that altogether 5358 Buddhist convents were allowed to exist,
namely 3235 for monks and 2123 for nuns, besides 1087 Taoist abbeys,
among which were 77b* for the male, and 988 for the other sex; also that
the number of Buddhist monks wjis allowed to come up to 75524, and
tiiat of the nuns to 50576. These figures we find inscribed in the 48th
chapter of the New Books of the T'ang dynasty (fol. 15). Sometimes the
one, sometimes the other department or bureau of officials was appointed
to control the clergy, to restrict their perambulations, and generally to
prevent the laws made against them from falling into abeyance. And as
if to put the seal to the work, the tu tieh or .consecration certificate,
was invented: a diploma conferred by the secular power, without which
no one could be considered to have become a member of the clergy, nor
be allowed to dwell in a convent or wear the religious garb. This ingenious
institution prevails to this day. Thus it remained for ever within the power
of the State to keep the numerical strength of the clergy down to any
level desired, nay to reduce it arbitrarily at any time by bestowing a small
number of certificates, or even none at all. There are also passages in the
books, from which we may infer that the government sold these documents
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DeGroot: Is there Religious Liberty in China?
for money, and so worked the road of salvation for the benefit of the
treasury. It appears likewise, that no monastery might he erected unless
a special imperial license to this effect had been granted, for it is written
that the emperor Teh Tsung |l^L decreed, very soon after his accession
to the throne in 779, »that from that moment no more petitions might he
• presented to him for the erection of Buddhist or Taoist monasteries, nor
-for the ordination of monks or nuns- '. Thus the T'ang dynasty created
a special set of laws and rescripts designed to curtail conventual and clerical
life; laws which all succeeding dynasties would take over, and which would
bring monachism into the languishing condition in which we find it in our days.
Necessarily here the question arises in our mind why the emperors
did not take radical measures, and did not destroy the church at one blow.
Its influence upon the mind, even in the. families of thorough - bred Con-
fucians, only partially accounts for this hesitation; still other reasons have
to be looked for. The Fung-shui Jjj^TfC' that widely known philosophical
system, both Taoistic and Confucian, which teaches that the happiness of
every region or town, village or house depends upon the configurations of
the surrounding hills, land, and watercourses, and that these formations
ean be improved by human hands, more especially by buildings in which
dwell mighty gods and saints — that system, which originated in the old
ideal times of orthodoxy, had grown up and developed side by side with
Buddhism, and had gained a paramount influence tinder the T'ang dynasty,
being then a pre-eminent power in social life. Against this power the
passion for demolition came to a dead stop. In the first instance, it probably
saved from destruction a number of convents with the appertaining pagodas,
built by the people at the cost of much money and labour for the consolidation
and the advancement of prosperity in their districts. And re- erection of
such buildings, although in more modest dimensions, could, under the
pressure of this power, hardly be prevented. It is, indeed, obvious that
since the T'ang dynasty, the position of monastic buildings in the mountains
as maintainers of the Fung -shui influences is far more emphasized in writings
than ever it was before; confessedly, Fung-shui becomes almost the main
reason of their existence, the salvation of the inmates a secondary motive.
As for a conclusive proof of the influence of the Fung-shui system on the
establishment and the preservation of Buddhist monasteries and pagodas:
it is a well known fact, that even all around the Imperial metropolis, in
the plains and on the hills, a great number are found, erected for the
insurance or the improvement of the Fung-shui of the palace, and con-
sequently of the imperial family and the whole empire. And who were
the founders? none other than the emperors of the anti- buddhistic dynasties
of Ming and Ts'ing; and who maintain them;' the sovereigns of the last-
named house. But — in strict accordance with the ultra - Confucian
' £^M^t#^®3fllÄJ!£ A OM Books of the Tang
Dynasty, chap. 12, fol. 3.
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Dt Gboot: Is there Religious Liberty in China?
spirit of the State — the monks who inhabit them are very few in number;
their standard is low, there is among them but little walking in the paths
of salvation. Their religious activity resolves itself chiefly in a worship of
the images of buddhas and bodhisatwas: the protectors of the welfare of
the imperial residence and the court, that is to say, in Chinese parlance,
under whose protection the Fung-shui of those two is placed.1
Defamed by official indictments for heresy; oppressed by the State
and its all -dominating Confucian spirit; its monastic institutions merely
tolerated on account of the Fung-shui, yea, even supported to some extent
by the State for this very reason: such in the main has been the condition
of Buddhism since the reign of the T'ang dynasty. This two-faced state-
policy grants Buddhism an appearance of liberty which the outside world
generally regards as real, but which now, we trust, will be estimated according
to its worth. The truth in this respect can be learned from nothing so well
as from the state -laws on the Buddhist and the Taoist clergy, and their
convents. Do not pull down the convents, thus they prescribe, but take
care that no new ones lie founded without special consent of the emperor;
and monastic life — oppress it by preventing it from freely filling up its
ranks, regularly thinned by death, by the recruiting of neophytes.
These remarkable laws are to be found in the eighth chapter of the
Ta Ts'ing luh li, and they form there the third Title, which bears the
following heading:
■ On Private Founding of Monastic Buildings,
and Private Ordination of Buddhist and Taoist Monks. •
■ Apart from the now existing places of that nature, legally established
• in former years, it is not allowed to erect privately (i. e. without official
■ authorisation) ativ Taoist or Buddhist convent, nor to rebuild anv on a
■ larger scale. Whoever offends against this rescript shall receive one hundred
■ blows with the long stick; the monks shall return to the lay state, and
■ be banished for ever to the furthest frontiers of the empire, while the
■ nuns shall be appropriated by the magistracy as slaves. The foundations
■ and the building - materials shall be confiscated*.
Literally in the same form this fundamental article occurred in the
Code of the Ming dynasty. That it was never actually intended for any
other purpose than to keep the number of monasteries at a minimum, is
proved by a note at the head of the official commentary, in which the .
legislator at the same time gives vent to his aversion to monkery: -When
• the Taoist and Buddhist clergy increase, the population decreases: this is
»a natural law. These folks do not plough, and they have no trades or
-callings; so they dress and eat at the cost of the people; why then shall we
-allow them to build and thereby waste the wealth of the people!1 why allow
1 For a detailed demonstration of the Fung-shui system and its historical
development , we beg tu refer our readers to our Religious System of China , Book I,
Part 3, chap. 12.
I
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140
De G boot: Is there Religious Liberty iti China?
-them to bind up people's hair or shave their heads, and thus empty the
• dwellings?*
The authorisation which, according to the above fundamental article,
is required for the erection of a monastery, or a temple inhabited by monks,
can only be granted by the Son of Heaven: a proof, indeed, that the erection
of such buildings is considered to lie a weighty affair. -If amongst the
-people there prevails a desire to build a Buddhist or Taoist monastery-,
thus we read in one of the supplementary articles of the same Title, -or
-to erect a place ofsacrißce in honor of gods, they shall send in a petition
-to this effect to the Viceroy or the provincial Governor, who shall draw
• up a detailed report about the matter. Should a favorable Imperial resolution
-be received, these authorities may give their permission to build; but if,
• without awaiting the answer to the petition, the building- work is started,
-the matter shall be prosecuted as a violation of the fundamental article-.
It goes without saying that a government which, with such designs,
makes such laws, may also be generally expected to refuse its consent for
the erection of monasteries, and will only exceptionally think of giving a
favorable reply. It is also quite natural that the laity, grown wise by long
experience, have almost entirely given up petitioning to that effect The
foil lowing fundamental article, purporting to keep the number of clergy at
a minimum level, or to reduce them to nothing, is perfectly congruent
with these curious .statutes. It also occurred in exactly the same wording
in the code of the Ming dynasty:
-If a Buddhist or Taoist monk to whom no official diploma of or-
-dination has been awarded, takes the tonsure of his own accord, or does
-up his hair, he shall receive eighty blows with the long stick. If such
-an offence occurs under the pressure of the head of his family, the punish-
-ment shall fall upon this person. A like punishment shall be indicted
-on any abbot of a Buddhist or Taoist convent, and besides, on the religious
-teacher and initiator who thus privately administered an ordination. And
-all such transgressors shall go back into secular life-. Now let us keep
in mind that the Buddhist monasteries which , by virtue of special imperial
mandates, possess the right of ordination, and excercise it regularly, have
in the course of centuries dwindled down to a very small number, so that
candidates who desire to receive the consecration, have for the most part
to make difficult journeys of weeks and months along rugged paths scarcely
practicable, which in the glorious Empire of the Middle are an apology
for roads. It certainly then no longer surprises us, that the number of
consecrated clergy sinks into insignificance compared with those who remain
unconsecrated, and who therefore more in name and dress than in reality
belong to the clerical class. They form a caste of priests who for the laity
perform religious functions , principally for the redemption and salvation of
the dead.
In order to thwart the increase of the clergy, the inventive legislator
uses yet other means. The first supplementary article, also to be found
in the Code of the Ming, acquaints us with it. It runs as follows: -If
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DeGboot: Is there Religious Liberty in China?
141
• amongst the people the number of sons or (orphan) brothers in a family
-is less than three, and one of them leaves it (to embrace religious life),
• or if any one does so who has passed the age of sixteen, then the per-
• petrafor shall be exposed for one month in the cangue. The same punish-
-ment shall be inflicted upon the person by whose pressure or influence
«such an act was committed. If the officer charged with the control of the
• Buddhist or Taoist clergy, or the abbot of the convent in question, was
• privy to the offence , and yet took no initiative for the prosecution , he
• shall be dismissed and sent back into secular life-. We see: in his zeal
to exterminate the clergy, the legislator unconditionally punishes with infamy
even the man or the woman who, being past childhood, from pure piety
and religiosity should presume to embrace religious life.
And now, what are the consequences of these Confucian politics and
their laws?
As already mentioned, the Taoist monasteries have almost entirely
disappeared. And as to the Buddhist abbeys, their days seem numbered.
The hundreds of stately edifices with shining, curved roofs standing out
elegantly against the sky, with lofty pagodas and ancient parks, which, as
books profusely inform us , studded the empire , picturesquely breaking the
monotony of the mountain -slopes, buildings where the pious sought salvation
by thousands, thronging the broad Mahayäna to eternal bliss and perfection,
and whither the laity flocked to receive initiation into the commmandments
— these institutions can now at most be counted by dozens. No crowds
of sowers are sent out from there into the world to scatter in all directions
faith and piety; no religious councils or synods, formerly attended by
thousands, take place there now. Of many of these buildings only the
spacious temple -halls exist, but the clergy who crowded them to make
their hymns resound, have all but a few disappeared. Nuns are a rarity,
and no longer dwell in cloisters, but in houses among the laity. With the
greater part of the convents, religious wisdom has vanished. Theological
studies belong to history; philosophical works have well-nigh disappeared; and
to collect a complete Tripitaka in China has become an impossibility. Pro-
pagation of the doctrines of salvation, through preaching, which the Maha-
yana principles laid upon the sons of Buddha as one of the highest duties,
has long since ceased. In short, from whatever point of view one considers
the matter — conventual life is at best a shadow of what it was in cen-
turies past.
Under that oppression of ages and ages, Buddhism languished, yet
did not perish. Whence this vitality? Let a retrospect give the answer.
We see the Indian salvation doctrine making its entrance into China about
the beginning 01 our era, and quickly becoming a power of significance.
This had its good reasons. Neither Confucianism, nor Taoism had been
able to satisfy the human craving after higher ideals, for of a state of per-
fection after the present life Confucius made no mention, Taoism but slight.
But (,'äkyamuni's church proclaimed salvation, partly or wholly obtainable
already in this earthly existence. Love and compassion towards all that
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142
DeGkoot: Is there Religious Liberty in China?
lives and breathes, expressed in good works of a religious and a worldly
nature, were the chief means of attaining it, while resort to the saints and
the invocation of their assistance naturally led to pious veneration of those
ideals of perfection. And all this the new religion brought without breaking
away any existing conditions, without accusing of heresy the religious
elements which where found in the pagan hearts and customs. It even
allotted, with real syncretic spirit, a place in its bosom to that paganism,
principally to its worship of the dead. This worship it surrounded for
the first time with an aureole of outward splendor, introducing new freshness,
new vitality by its dogmas respecting another life, by its ceremonial for
raising the dead into better conditions. Moreover, this church introduced
a doctrine of salvation in the true oriental spirit, that is to say, aristocratic
in form and appearance, yet excluding no one, however low and insignificant;
and we can conceive how easily it ingratiated itself into the sympathies of
the oriental mind, bent on mysticism. It possessed indeed, besides the
attraction of novelty, enough of that wrhich elevates man to higher things.
A great void had hitherto remained in the heart of the Chinese people;
Buddhism nestled itself therein, and has maintained itself there, as in an
impregnable stronghold, to this day.
This mighty influence of the church upon the people gave birth to
a number of lay -communities, the members of which made it their object
to assist each other on the road towards salvation, with brotherly and sisterly
fidelity. Frequently we find such societies mentioned in the writings of the
empire, and mostly under denominations denoting their principal means for
reaching the final goal : a state of sanctity as high as that of the Devas , or,
if possible, the dignity of the Arhats and Bodhisatwas, or even of the
Buddhas. So there were communities for abstaining from forbidden food;
for performing good works; for rescuing animals in danger of life; for
keeping the commandments; for the worship and invocation of this or
that saint; etc. About the doctrines and aspirations of each community
in particular we read, however, scarcely anything. This is probably to
be explained from the fact, that all those societies, or their majority, were
on such points tolerably similar, being branches of one tree: the syncretic
Mahayanism, or, to use a Buddhist allegory, branches of the broad stream
which, whatever it bears on its waters, in the end conveys all into the
one great ocean of salvation.
Such religious communities or sects are to this day constantly being
formed among the people. Like the great Church itself, which calls them
into existence, they are an eye -sore to the Confucian State. The fact that
man has religious and spiritual wants, and that their gratification is a
foundation for his material happiness, more solid probably than any other,
this fact the Chinese State appears never to have discovered; nor does that
State seem capable of cherishing any sympathy for the people's craving to be
elevated to something higher than mere earthly bliss by means of piety,
compassion, benevolence, and refraining from the murder of animals. All
such things are heresies, which must be expelled from the minds and manners
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I)k Groot: Im there Religious Liberty in China?
14.3
by crude force. The sects must be rigorously persecuted; their obdurate
propagandist™, their religious practices and pious meetings must be punished
with strangling, beating, and exile. The Law on Heresy, enacted for the
carrying out of these principles, we are acquainted with. Yet it proved
also unable to totally suppress the evil. To-day dispersed , and apparently
mowed down, the sects rise again to-morrow under other names — in the
eyes of the State like indestructible thistles; in ours rather as roses of
piety and devotion on a barren heath of paganism, where, as a feeding
dew, the longing for a letter existence maintains them. Well calculated
are they to awake our interest, brought up as we are in the love for re-
ligious liberty, and thus in sympathy with the persecuted for the sake of
conscience.
We will not here descend to particulars about these sects. Let it
only be. mentioned, that they are in possession of almost everything apper-
taining to a complete religious system in general, and which also is to be
found in the MahaySna - church . from which they are sprung; they have,
indeed, prophets and founders, a pantheon, a paradise and a hell, com-
mandments and ethics, initiation and ordination of devotees, ritual, sacred
books and writings, even theological wisdom. From fear of persecution
they meet only in secret. No wonder that on this ground they are fre-
quently identified with the numerous secret societies and revolutionary clubs
that appear to thrive well on the soil of the Middle Kingdom, and, as it
is generally believed by foreigners, work at the overthrow of the ruling
dynasty. But such a view can only have an appearance of justness when
we place ourselves on the same standpoint as the Chinese State. For the
latter, the maintenance of religion — that means of the only true and
orthodox Confucianism — is a state- affair, and destruction of all heresy,
in consequence, a supreme state -principle. Can therefore any heretical
religious society be something else for it than a dangerous club, directed
against the State and its policy? And does not history show on more than
one page, that in times of turbulence such societies have sided with rebels,
and even have taken their lead? Never, of course, do we find here the
question considered, whether such revolutionary acts were to be ascribed
to the persecution borne for centuries, to a desire to be freed at last, in
a decisive way, from an insufferable state -fanaticism. Kvidently, the line
of thought of China's statesmen does not extend so far; at any rate, they
do not admit stich motives as excusable.
Especially the notorious White Lotus sect, the same which Article I
of the Law on Heresy and Sects mentions by name, has appeared under
the Ming dynasty and the now reigning house as a dreadful rebellious power.
If then, after all, for China's government all religious sects are nothing
else but revolutionary clubs whose aim is to destroy the orthodox system
of ethics and policy, and therewith to bring about a change in the State,
yet it is remarkable that they are not treated in the Code in the Title
about •Planning Revolt- |J£ 'j^ which is the second of the 23rd. chapter
Mention is made Hierein of societies and clubs of every nature and tend-
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144
De Gkoot: Is there Religious Liberty in China?
eney, founded by persons who are no members of the same tribe, even
though they have by no means any political object, nor brew any mis-
chief against the government. Leaders and members of the same, thus
says one supplementary article, are to be considered just as much pu-
nishable as those of heretical communities, and must therefore be strangled,
or punished with a hundred strokes, or banished 3000 miles away. It
follows from this, that liberty of union and congregation signifies just as
much in China as liberty of religion, that is, nothing; but does not the
placing of the Law on Heresy in a totally different part of the Code
imply, that the State does not persecute the religious societies merely for
being revolutionary clubs, but for another reason of great significance?
Therefore, we must not unconditionally chime in with the Chinese
government and its Confucian suite, when it calls the members of all
religious societies in the empire revolutionists and rebels, those societies
themselves the acme of all that is bad and vile, dangerous for State
and Society. More worth should be attached to the fact, that in writings
of the sects, collected and examined by sinologists, not a word has ever
been discovered that savours of opposition or revolt. On the contrary,
much has been found therein that exhorts men to strive after what
is good, to be faithful to the powers that be, to show reverence and
subjection towards parents, to rule the. passions, to be pure and bene-
volent; together with persuasions to abstain from fermented drink and
opium, from sins of the tongue and the pen, from the killing of living
beings, etc.
A question which finally has to be answered, is whether Christianity
is considered by the government of China to fall under its Law against
Heresy and Sects.
The answer here must unconditionally be in the affirmative. For the
legislator considers that law applicable to all sects and religions, whatever
they be, and does not mention a single one which should be excluded.
Also the principles of the State, on which that law is founded, do not
give the least reason for believing, that it was to be applied to all sects,
except precisely that one which not only bears the stigma of barbarian
origin, but, in addition to this, shamelessly thwarts the most sacred foun-
dation of sacred Confucianism: the worship of ancestors; which Buddhism
did not even dare to do.
All edicts hurled by the reigning dynasty against Christianity and its
propagation, we see imbued with exactly te same spirit, exactly the same
ideas which have brought forth the Law on Heresy. Their number is not
small. In the Shing hiun or Imperial Instructions, an enormous
collection of edicts and decrees of the now reigning house, systematically
arranged according to the emperors as they have succeeded each other,
we find them for the most part in the categories entitled: Suppression of
Rebellion iifjjff- ^J, amidst those against all other heretical sects. A
translation would afford valuable material to the mission -history; but
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De Groot: Is there Religious Liberty in China?
145
we lay them aside, and confine ourselves to a few decrees and rescripts
respecting the persecution of Christians , which the government has inserted
in the Law on Heresy around the different articles, therehy declaring that
it considers this law in all parts applicable to that exotic doctrine. Should
the reader still have a last particle of faith in the existence of Chinese religious
liberty, these edicts will undoubtedly banish that also from his mind.
■ In the twentieth year of the Kia khing period (1815), on the
• 27th of the fifth month (July 2), the following Imperial Decree was re-
ceived. Shang Ming (the Viceroy of Sze-ch'wen) sends a report to Us
• about the capture of criminals propagating the religion of the Lord of
• Heaven (Catholicism), whom, after examination, he has separately sentenced.
• Those propagandists incited and misled the ignorant country-folk, taking
• hold of uneducated people and leading them into error, so that these
• went so far as to brave the nets of the Imperial laws, in order by so
• doing to ascend to Heaven. To plunge the minds of men thus into dark-
less that they, oh how sad! no longer fear even death, that indeed is
•something detestable. In this case then the chief propagandists Cheu Yun
• and Tung Chui (Ngao?) must be strangled without reprieve, and the
• followers of that religion who showed obdurate and unrepentent, viz.
• fang Ching-fung with thirty-seven other criminals, must be banished to
• the New Province, there to be given to the Eleuths as slaves. Among
• them is one Chang Wan -Irian, a man indeed already more than eighty
• years old, who in a former case of prosecution for propagation of that
• religion was condemned to exile, and commuted this punishment for a sum
• of money, but this time again firmly stuck to his wickedness so obstina-
tely, and proved so irreclaimable, that neither he, nor the guilty women
• of the surnames Yang, Tseng, Hia and Cheu, may be allowed to commute
• their punishment for money. If the thirty -eight criminals all go to the
• far-off cities, then in the district itself where they committed their crime
• not one will remain to be publicly exposed as a deterrent example. There-
• fore the Viceroy shall single out of those condemned to exile, some with
• regard to whom there exist aggravating circumstances in the present case;
• and those, together with that culprit Chang Wan- hiao, he shall publicly
• expose in the cangue for ever in their respective dwelling-places, as a
• warning, bright and hot. Tang Kwang-lin and thirty -one others, who
•did not repent until they were before the tribunal, shall each receive a
• hundred blows with the long stick, and then be banished for three years;
• whilst Cheu Khing-shing and the seven hundred and thirty -nine others
• who, on being arrested, showed real repentance, shall receive a reduced
•punishment and then be set free. As for the rest, the sentences must
• be carried out as they were pronounced-.
■ Respect this!-1
Mit*. iS«D.£ Orient Spmehan. 1903. L Abth. 10
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1 16
De Gboot: Is there Religious Liberty in China?
This decree is important because it affords us the rare opportunity
of hearing the joy and courage, with which Chinese Christian martyrs
faced death and torture, confirmed by the persecutors themselves. It
bears upon the violent persecution in Szg-ch'wen, to which Dufresse,
the bishop of Tabraca, also fell a victim, being beheaded in the pro-
vincial capital on the 14 th of September1. The persecution continued
for a few years, and passed over other provinces. The following de-
cree, likewise inserted in the Law on Heresy, also bears upon this epi-
sode. We think it must refer to Jean de Triora, a French Franciscan
missionary, strangled on the 13 th of February 1816 in the capital of
Hukwang.
»In the twenty- first year of the Kia khing period (1816), on the
23 rd -day of the first month (Febr. 19) the following Imperial decree was
received :
■ Weng Yueu-khi reports to us the principal particulars aliout the
-depositions of a European, discovered and arrested for having stealthily
-penetrated into the interior and there propagated his religion. A certain
-Lan Yueh-wang brought this stranger into the interior, where he travelled
-over several distant provinces, making neophytes, exciting and misleading
-many. This is the acme of lawlessness. Weng Yuen-khi shall examine
-that individual with the utmost rigor, and when he has pumped every -
- thing out of him, he shall condemn that criminal to be strangled; then
-he shall send Us a report, and execute the sentence. And the other cri-
-ininnls that man lias mentioned in his confessions, must be tracked and
-arrested with the help of their names; and despatches must be sent through
- , m a a + „ -f- m ft m % a & m. i* m . s $
+ä m m » urn i m & & Mt„ it
m g & - m t # m a * is m it n m , m m m 0 g
m M # n §fe m z b yfc # m = + - «, n m # - w at
1 The particulars about this event are given in the fourth part of the -An-
nales de la Propagation de la Foi*.
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DeGboot: Is there Religious Liberty in China?
147
• the provinces concerned, ordering strict investigations and prosecutions
• to take place everywhere. Respect this!*1
That a government which knows no mercy for heretics, cannot possess
a spark of sympathy for fidelity and attachment shown by them to their
brethern and sisters sighing in martyrdom, is to be expected. We find a
striking proof of this given in the Law itself, in an Imperial edict issued
in 1819, at the proposal of the Board of Punishments. It mentions that
the Viceroy of Szg-ch'wen had informed the emperor that a certain Li
Ch'ao-süen, a Christian condemned by him to wear for ever the cangue
as a warning to the people of his district, ventured to have intercourse
with co-religionists. The zealous state -servant considered it on that ground
absolutely necessary to propose to His Majesty to send the man to the
Mohammedan cities in Turkestan, there to be exposed in the cangue till
his death. This proposition was readily accepted, for, thus the decree de-
clared, such intercourse was a proof of deplorable intrepidity against the
Law. The edict was at the same time utilized for a general order to the
mandarinate to treat thenceforth all such obdurate and shameless heritical
cangue- wearers in the same way.
Refined was the means prescribed by the State to its mandarins in
the I*aw against Heresy, to ascertain whether amongst Christians who, before
they were proceeded against, turned apostates, the apostacy was feigned,
in order to escape death, imprisonment, banishment, or flagellation. »In the
• twentieth year of the Tao kwang period (1840), on the 23rd day of the
• second month (March 26), the following Imperial Resolution was received:
• Henceforth, whenever people guilty of the exercise or the propagation
• of the religion of the Lord of Heaven apply to the authorities, in order
• to declare that they renounce that religion; or when they renounce
• it voluntarily on being arrested and brought before the magistracy — it
• shall be obligatory, in obedience to the Imperial rescripts of the Ivia
• khing period, to take out of the houses of those criminals the cross
■ they are wont to worship, and let them put their foot upon it. If they
•do so without reluctance, they may be pardoned and set free; but if, alter
• pardon has been thus granted them, they practise that religion again,
• their punishment, unless it be death, shall be increased one degree. And
• if the punishment is exile not liable of increase, the culprits shall be exposed
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Da Groot: Is there Religious Liberty in China?
• with the heavy cangue for three months, in the district where they com -
»mitted the offence. Respect this order!-1
Besides these edicts , we find in the Law on Heresy special rescripts
respecting dismissal, degradation, and forfeiture of salary, wherewith man-
darins are to be punished , in whose jurisdiction foreign missionaries are
suffered to preach and practise Christianity, or to travel or dwell without
being caught. Thus the Law on Heresy gives the proofs itself, that it
never occurred to the mind of the Chinese legislator to consider it of no
force to Christians. In 1846 it was decreed by the emperor, that it would
no longer be of force with regard to Christianity; yet what do we see? That,
side by side with the same decree, those respecting the persecution of the
Christians remained inserted in the Law on Heresy in several editions of
the Code, and thus the government gave its mandarins throughout the em-
pire to understand, that the recent decree was in no wise seriously in-
tended. >So it went on after 1860, when the war with France and England
had compelled it to bind itself by the Convention with the first- named
Power, to refrain from persecuting the missions and inland Catholic Christ-
ianity. Those same persecution - decrees we saw as late as 1882 in an
edition of that year; but how long from then that equivocal play has been
continued, I cannot trace, as only a few of the later editions of the Code
are at my disposal. In one of 1892, in my possession, no edicts and prescrip-
tions respecting the persecution of Christians occur.
With the so-called Opium War of 1842 there dawned for Christianity
in China an era in which its lot would be no longer defined exclusively
by the fanaticism of the State, but more and more also by the influence
of the foreign Powers, and the treaties enforced by them upon the empire.
Now and then, since that turn of the tide, the government, under pressure
of the Powers, has reminded its mandarins that the Law on Heresy, with
regard to the Christians, had become void, and that these people had to
be protected just as much as all other imperial subjects. Yet all those
fine, extorted measures could not prevent attacks upon mission -stations
frequently taking place at the instigation of Confucian literati, at which
the authorities calmly looked on , pretending that they were powerless to
restrain the mob. It is but fair to say, that also now and then Viceroys,
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Da Gboot: Is there Religious Liberty in China?
149
Governors, and other officers issued proclamations forbidding the Christians
to be interfered with or molested, yes, they even described their religion
as of a kind worth recom mantling. Yet it much more frequently happened
that mandarins connived at, and thus directly promoted, the posting up
of exciting placards, molestations of the worst kind, the plundering of chapels
and dwellings, and subsequently did not move a finger to punish the ring-
leaders and lettered instigators. In their official correspondence they slan-
dered the Christians, starting from the stereotyped Confucian axiom that
all heresy is the deepest depravity, and that every missionary and convert,
on account of his transgression of the Law on Heresy, is in reality a rioter,
and thus belongs to the scum. Proposals have been made by them to the
government to order the Christians to be registered, and to affix marks
upon their houses and dress: everybody understands with what kind purposes.
Literary graduates and officials who joined the Christians or had friends
among them, they threatened with loss of rank and position, and the threats
were actually carried out. Christians were persecuted by them upon all
kinds of pretexts and false accusations, tortured, banished, and executed;
and missionaries who interfered on behalf of such victims, were decried
as shameless miscreants placing themselves above the laws of the empire,
and trying to save their criminal converts from punishment deserved. Com-
pared with such things, daily insults, outrage, stonings, seem mere trifles.
Natives were regularly deterred from selling or letting their properties to
strangers for chapels or hospitals, by the certain prospect of receiving a
number of blows in the tribunals, coupled with extortion of the received
rent or purchase money
The attitude of the mandarins towards Christianity, illustrated by
numbers of such occurrences, can hardly be otherwise than fully expli-
cable for him who realizes the Confucian spirit of the Chinese State with
regard to heresy. In abandoning its anti- Christian spirit, the government
can, in fact, not possibly be serious. Is another proof of this wanted?
In I860 China was bound by the Convention with France to tolerate the
Catholic mission and its converts, and — its government allowed ten years
to elapse before it inserted in the Code a note to that effect1. And when
the Treaty with England had placed the Protestant missions for the first
1 This note runs as follows: -Persons professing the religion of the Lord of
•Heaven (i. e. Roman Christians) are permitted in all respects to meet together for
•the exercise of their religion, the reading of religious books, etc.; they may not
•be sought for and thwarted. And all explanatory documents, both printed and
•written, which were formerly issued to forbid the religion of the Lord of Heaven,
•shall he all expunged and ejected (from the law?). Inserted in the ninth year of the
•Tung chi period (1870). ft $ ^ ± % £ \ Ä # |ä| ffig # j$ ft
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DkGhoot: Is there Religious Liberty in China?
time on a safer footing, and in 1881 the legation of the United States had
been able to bring about that the privileges granted to Catholics should also
be insured to Protestant converts throughout the empire, then not a word
of this appeared in the Law on Heresy, and till 1894 even the word
Protestant we sought in it in vain. Whether it occurs in later editions,
we do not know, as we have none at our disposal. Thus the obstinacy of
the government in the anti- heretical spirit is even expressed by a significant
dumbness, in the face of the maintainers of its laws, about the concessions
extorted on behalf of the heresies of the Barbarians.
Thus we are inevitably led to the conclusion that Chinese Christianity
cannot exist and thrive without the protection of the foreign Powers, and
that, if this protection were withdrawn, wreck and ruin would be its lot.
From the mouth of missionaries themselves we heard it frequently said,
that the missions could get on very well without such protection; that
relying exclusively upon their own strength would fortify and improve
their position with the Chinese government, and bring them into credit,
even into favour with the same. We, however, cherish a different opinion.
Certainly there are periods imaginable, in which Confucian state -fanaticism
slumbers, and thus the carrying out of the polity against heresy may be
weak, or even entirely cease. Romanism has undeniably known now and
then such times in the 17th and the 18 th century. But such a good
chance counts not much against this evil one, that the ever impending
storm of persecution may break forth with violence, and simply annihilate
the foreign religion and its adherents. But for official foreign protection,
Christian communities in China are always in peril of life. A weak atti-
tude of the legations and consulates, an expression, a proof of their in-
difference for the mission, can everywhere and at every moment be a sign
for fanatical prefects and sub - prefects for molesting the Christians, for
bloody persecution. And if — which always happens with mathematical
certainty — an armed collision of the empire with some Power brings
into circulation tales about the latter'* defeats and the total annihilation of
its forces, so that the learned believe that no one needs fear the foreigners
anymore, nor care about their Conventions, then Christianity has imme-
diately to smart for it. Thus the hostile exploits of France in Formosa
and on the Fuhehow river in August 1885 were followed by attacks upon
inland Christians and their chapels in the province of Kwangtung, where,
as of old, the literati, those faithful hangers-on of the mandarins, were
the authors and instigators , and the local authorities the placid lookers-on.
The same phenomenon appeared in 1 900
The Confucian instinct for persecution, embodied in the Law on
Heresy, is, and will always be — as long as China is her own — like the
sword of Damocles; the protection granted to the Christians by the Powers,
is not much more than a hair which prevents the sword from falling. The
courage of the men and women who defy that sword, thinking thereby to
do a work of merit serving for the good of their heathen fellow men,
calls for no homage: there exist, fortunately, in our halcyon days of vain-
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De Groot: Is there Religious Liberty in China?
151
glorioussness, a few tilings which are above human praise. But it may well
be written, that even if we refuse to admit, with Christianity itself, pro-
pagation as its necessary consequence — those men and women deserve
something else than tiie slanderous scorn lately showered upon them
by ignorant, prejudiced writers. There is, indeed, another reason for
Chinese persecution of the Christians than a concocted register of sins of
missionaries.
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152
Eine wissenschaftliche Gesellschaft in Taiwan
(Pormosa).
Von R. Lange.
In Tainsiii (jfjfa'fc) hat sich im Jahre 1898 unter dem Vorsitz des Generals
Tatsumi Naohumi (^^ fpj"^) ™" zumeist aus Japanern bestehender
wissenschaftlicher Verein gebildet, dessen Hauptzweck die Erforschung des
Landes und der Sitten der noch uncivilisirten Eingeborenen im Centrum und
Osten der Insel ist. Der offizielle Name des Vereins ist: Banjo keukyü k(w)ai
Zum Zwecke des mundlichen Meinungsaustausches der Mitglieder
finden nach den. Satzungen jährlich wenigstens vier ordentliche Sitzungen
in Tamsui oder einem anderen dazu geeigneten Orte statt. Die Zahl der
Mitglieder betrug bei der Eröffnungsfeierlichkeit am 23. April 1898 131
und war bis August desselben Jahres auf mehr als 200 gestiegen. Zu
Ehrenmitgliedern wurden die früheren Generalgouverneure Saigö, Kabayaina,
Katsura, Nogi, sowie der jetzige Generalgouverneur von Formosa, Kodama,
ernannt. Eine grosse Anzahl von hierzu geeigneten Mitgliedern sind zu
sogenannten Chösaiin jfr ^ J^) ernannt, einein Ausschüsse, dem die
Aufgabe zufällt, die Lage der Eingeborenen nach verschiedenen vom Verein
aufgestellten Gesichtspunkten hin zu erforschen. Die letzteren beziehen
sich auf:
1. Physiologie und vergleichende Anatomie,
2. Ethik,
3. Sitten und Gebrauche,
4. Sprache,
5. Religion,
(>. Erziehung,
7. Geographie,
8. Production, sowie Unterweisung darin,
9. Militärdienst,
10. Statistik,
11. Verwaltung und Rechtspflege,
12. Geschichte und Alterthumskunde,
13. Verkehr.
Hierzu kommen noch Untersuchungen Tiber die Verhältnisse der so-
genannten Halbwilden (^ft^N den -reifen Wilden-, wie die Chinesen
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La nok: Eine wissenschaftliche Gesellschaft in Taiwan.
1 5:1
sie im Gegensatz zu den eigentlichen Wilden, den Seihan (^^) K**-
nannt, und der wilden Stämme ausserhalb der Insel Formosa.
Die Ergebnisse der Forschungen werden in einer Zeitschrift: Banjo
kenkyü k(w)aishi ( ^ f |lj '^/f '^tf f7 SS ) ' "'e jfi«rlh,h zweimal erscheint,
veröffentlicht. Das erste Heft, das im August 1898 erschienen ist und mir
vorliegt, enthalt eine Karte von Formosa, die die Verkeilung der wilden
Stämme im Innern der Insel veranschaulicht Im Norden sind es die Ataial
(-7 £t >f \ )V y wegen des lato wire ns Geiuienban [fl] | -§»«»*ler auch
nordliche Wilde genannt); es folgen dann südlicher die beiden
Stämme der Vonum (ff ^ 5t -U ) und Tsow (y t % ), die man beide
oft unter dem Gesammtnamen der südlichen Wilden (|H zusammen-
fasst Die Letzteren wohnen südlich vom Mount Morrison , der jetzt den
Namen Niitakayama ( ^ j1!^ | L| ' ne,,ei* hoher Berg) fuhrt. Daran
scbliessen sich weiter südlich der Stamm der Tsalisen ( y y \) -fei/),
östlich davon der der Puyuma (7 J. ^ oder l}£ j$f ^) una* tfanz a" der
Sudspitze der der Paiwan ( >>? 3 V ^ <ffj| t£ ' ffi ). An der Ostküste
wohnen in gleicher Höhe mit dem Mount Morrison die Amis * X
pi mm
Ks folgen Abbildungen von Typen der genannten wilden Stämme
und sodann das Portrait des Präsidenten der Gesellschaft, des Baron Tatsumi.
Längere Abhandlungen sind: Uber die verschiedenen Arten der Wilden
auf Formosa und den gegenwärtigen durchschnittlichen Grad ihrer f'ultur-
entwickelung von Ino Yoshinori (-(/f jj£ ^ ^|i), (iedanken über die För-
derung der geistigen Entwickelung der Wilden von Satö Höjun (f£
i^Jpj)- Ks folgen längere Mitteilungen über die allgemeinen Yerhält-
nisse des Districts Tainan vou Yae Micliio (/\ j|J j[|i). '"«her die Ver-
hältnisse der Wilden an der Küste von J^j und der Wilden ober-
und unterhalb ßjlf J|i |Jj , sowie ein Bericht über die an der südöstlichen
Küste von Formosa gelegene Inselgruppe j^gU* und ihre Bewohner.
Von den vielen kleineren Mittheilungen, die dann folgen, seien als
besonders interessant erwähnt: Obersicht über die Politik der chinesischen
Regierung gegen die Wilden, Bestrafung der Wilden bei Verbrechen, all-
gemeiner Überblick über den Zustand der Forsten im Gebiete der Wilden,
Flächeninhalt und Einwohnerzahl der Wilden (letztere wird auf 890299
angegeben), über die verschiedenen Bezeichnungen für die Geister der Ver-
storbenen (zj|[Öj|jJ' sowie über die Bezeichnungen dafür bei den Ataial.
über die Zeit, in der man das Gebiet der Wilden meiden soll (bei den nörd-
1 Japanisch gelesen: Dakusuikei -Trühwasserschlucht..
* Japanisch gelesen: Ari.san.
• Japanisch gelesen: Kotu.
/■
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154
Lanok: Eine wissenschaftliche Gesellschaft in Taiwan.
liehen Wilden, den Ataial zwischen Januar und März, wo das Fest der
Ahnen stattfindet und das Betreten eines Fremden schlechte Ernte bedeutet),
die Vorstellungen der Wilden über die Mondtlecken (die Ataial glauben,
es sei ein Affe, der Pfirsiche abpflücken will, die Tsow, es seien zwei
spielende Geschwister u. s. w.), über die Vorstellungs- und Verstandes-
kraft der Wilden, über die verschiedenen Worte fur die Zahl 7, über die
Zahl der Morde und fiber den Ursprung der Kopfjägerei der Wilden,
verschiedene Mittheilungen vom Gebiete der Wilden im District Tainan, her-
vorragende Persönlichkeiten der Wilden , Körpermessungen an einem Häupt-
ling der Tsaliseu in Tokyo (Korperlänge 167.5 cm, Länge der Arme und
des Rumpfes zwischen den äussersten Fingerspitzen 171.5 cm, Kopflänge
182 mm, Breite 160 mm, Nasenlänge 49 min, Nasenbreite 40 mm), über
den gegenwärtigen Stand der Erziehung bei den Wilden, über die Heran-
ziehung derselben zum Militärdienst, Heirathen bei den Wilden in der Ge-
gend -^jj- ^ , über einige japanische Forschungsi-eisendc, deren Andenken
in Ehren zu halten ist (Mi/.uno Jun ^fCl^^Ho 1873 nach Formosa ge-
kommen, und Ueno Seniehi ifi — », jetzt Consul in Ainoy) über die
Wilden und ihre Lieder (hauptsächlich Lieder beim Bestellen des Ackers,
Freudenlieder und Liebeslieder), sowie über die Wilden in Indochina und
China und die mordenden Wilden auf Neuguinea.
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155
Russische Arbeiten über Ostasien.
Jahresbericht für 1901.
Vod W. Barthold.
Akademie der Wissenschaften. — Kaiserlich Russische Archäologische Gesellschaft.
— Kaiserlich Kussische Geographische Gesellschaft. — Zeitschriften. — Kazan. —
Wjeroyj. — Wladiwostok.
I3ulletin de I'Academie Imperiale des Sciences, V seric, vol. XIV:
S.Oldenburg, Die buddhistische Kunst in Indien. — Es wird hier
A. Grünwedel's Buddhistische Kunst in Indien (Berlin 1900, Handbücher
der Königlichen Museen) besprochen. Um die Geschichte der buddhistischen
Kunst hat sich Grfln wedel grosse Verdienste erworben; trotz des geringen
Umfanges seines Buches werden künftige Forscher unbedingt von diesem
Buch ausgehen müssen. Der Ansicht des Verfassers über die Selbständig-
keit und die Bedeutung der buddhistischen Kunst kann sich Becensent nicht
anschliessen. Die Stellung des Buddhismus in der Geschichte der indischen
Cultur entspricht keineswegs seiner Bedeutung als Weltreligion; ausserhalb
Indiens hat der Buddhismus einen ungleich mächtigeren Einiluss als jede
andere Äusserung indischen Geisteslebens ausgeübt, doch in Indien selbst ist
er ohne gewaltsame Verfolgung durch lebenskraftigere, dem indischen Geiste
besser angepasste Religionssysteme verdrängt worden, ohne weder in der
Litteratur, noch in der Philosophie Indiens irgend welche namhafte Spuren
zu hinterlassen. Auch die buddhistische Kunst hat sich vorzüglich ausser-
halb Indiens entwickelt; während ihrer Blüthezeit in Gandhara stand sie
der griechisch-römischen Kunst näher als der indischen. Die Bearbeitung
nationaler Motive in den Denkmälern Acokas und die hohe Vollendung
dieser Kunstwerke zeigt, dass es schon Jahrhunderte früher eine indische
Kunst gegeben haben muss. Wenn bis jetzt keine Kunstdenkmaler aus
einer früheren Zeit entdeckt worden sind, so ist doch die Möglichkeit, dass
solche bei künftigen Ausgrabungen gefunden werden können , durchaus nicht
ausgeschlossen. Schon bei den ersten und bis jetzt einzigen wissenschaft-
lich betriebenen Ausgrabungen (von Rea in Südindien) sind Inschriften ge-
funden worden, welche Bühler für älter als selbst die Ac,oka- Inschriften
hält. Grünwedel bemerkt, dass die vedische Mythologie sich zur plasti-
schen Wiedergabe nicht eigne, doch kann dasselbe nicht von dem volks-
tümlichen Krishna-, Vishnu- und Shiwa-Cultus behauptet werden.
Die Entwicklung der buddhistischen Kunst vor und nach der Gan-
dhara - Periode wird von Grüuwedel nur kurz berührt; diese Lücke ist
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156
Barthold: Russische Arbeiten über Ostasien.
jetzt zum Theil durch Foucher ergänzt worden, welcher auch das Ver-
dienst hat, den Anfang zur Veröffentlichung des bisher nicht zugänglich
gewesenen Materials gemacht zu haben. Die betreffenden Denkmäler, von
deren Veröffentlichung wir fernere Belehrung erhalten können, befinden
.sich zum Theil in den Museen Indiens und Europas, zum Theil in den
Händen von Privatpersonen oder in den Localen der OfTiciervereine in
Nordindien, zum Theil in Tempeln, welche mit dem Buddhismus als
Religion nichts gemein haben; dazu kommen noch die Miniaturhilder in den
Handschriften aus Nepal und Beugalien. Doch können alle diese For-
schungen nur durch systematische Ausgrabungen in den Ruinen der Haupt-
städte und Heiligthfuner Indiens eine sichere Grundlage erhalten.
Zopiski der orientalischen Section der Kaiserlich Russischen Archäo-
logischen Gesellschaft, Bd. XIII, 4. Lieferung:
Sitzungsprotokolle ; darin
Brief von N. Petrowsky mit Bericht über in Chotan erworbene
Handschriften, Münzen und andere Gegenstände.
Recensionen :
1. K. Inostrantzew , Hiung-nu und Hunnen (vergl. Ostasiatische
Studien IV, 256); angezeigt von W. Barthold. — Empfehlende Anzeige.
Der Ansicht des Verfassers über die historische Ethnographie als Wissen-
schaft kann sich Recensent nicht unbedingt anschliessen ; in den meisten
Fällen zwingt uns die Beschaffenheit der uns zu Gebote stehenden Quellen,
die Frage über die ethnographische Stellung der einzelnen geschichtlichen
Völker Mittelasiens offen zu lassen und uns auf die Zusammenstellung der
geschichtlichen ThaLsachen zu beschränken.
2. E. Jakowlew, Ethnographische Übersicht der fremden Völker im
Thal des südlichen Jenisei und erklärender Katalog der ethnographischen
Abtheilung des Museums (Besehreibung des Museums von Minusinsk,
4. Lieferung, Minusinsk 1900); angezeigt von D. Klementz. — Recensent
bedauert, dass der Verfasser sich im historischen Theil seiner Arbeit nicht
auf die Schilderung der Ereignisse seit der russischen Colonisation be-
schränkt hat; die Darstellung der Geschichte der alten Völker erfordert
umfassende Studien, für welche in Minusinsk die nöthigen Hülfsmittel
fehlen. Die gegenwärtigen Verhältnisse der Bevölkerung werden ausführlich
behandelt und die schriftlichen Quellen vielfach durch persönliche Beob-
achtungen ergänzt (namentlich über den Schamanismus und über die Ge-
schlechter bei den Sojoten). Besonders wichtig ist die Beschreibung der
im Museum aufbewahrten Gegenstände; leider sind dieser Beschreibung
keine Zeichnungen beigegeben.
• Shivaja Starina« für 1901, 2. Lieferung:
S. Brailowsky, DieTazen oder Udihe; Versuch einer ethnographischen
Untersuchung. — Zweck des Verfassers ist auf der in L. von Schrenck's
grossem Werke (vergl. Ostasiatische Studien III, 233, Aumerkung) gegebenen
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Barthold: Russische Arbeiten über Ostasien.
157
Grundlage weiter zu arbeiten und das dort in allgemeinen Umrissen Fest-
gestellte durch Detailforschungen zu ergänzen und zu berichtigen. Gegen-
stand der vorliegenden Untersuchung ist die den Orotschen nahe verwandte
Völkerschaft, welche sich selbst den Namen Udihe giebt, von den Chinesen
Ta-tzi, von den Mandschu Taz oder Tadz genannt wird; 1896 und 1897
hat der Verfasser eine Forschungsreise in die Wohnsitze dieses Volkes
(längs der Küste, vom Fluss Botschi im Norden bis zum FIuss Suduho
im Süden) unternehmen können. Es wird ein Verzeichniss der von
von Schrenck nicht benutzten früheren und der seit dem Erscheinen
seines Werkes gedruckten neueren Arbeiten gegeben. Die Zahl der Udihe
beträgt (die bei Nikolsk im Ussuri - Gebiet lebenden Angehörigen dieses
Volkes mit eingerechnet) etwa 3500 Seelen. Wie auch L. vonSchrenck
annimmt, ist das Volk wahrscheinlich von Süden her eingewandert; mit
den Chinesen ist es erst im 17. Jahrhundert in Berührung gekommen.
Jagd und Fischfang bilden noch jetzt die Hauptbeschäftigungen des Volkes;
Ackerbau und Gemüsewirthschaft entwickeln sich allmählich unter dem Ein-
fluss der Chinesen , doch nur sehr langsam. Der Udihe ist äusserst arbeits-
scheu ; wo seine Mittel zum Leben nicht ausreichen , zieht er es meist vor,
bei den Chinesen zu borgen. Von den Chinesen verleitet, vernachlässigen
manche den Ackerbau für die Trepangfischerei, trotz der Unsicherheit
dieses wenig einträglichen Erwerbes. Der Fortschritt, welchen die Be-
völkerung den chinesischen Culturträgern zu verdanken hat, vollzieht sich
unter schweren wirtschaftlichen Krisen; es ist zu hoffen, dass durch die
Verbreitimg der russischen Cultur der Gang dieser Entwickelung beschleu-
nigt und erleichtert werden wird. In der Frage über die Culturfähigkeit
des Landes schliesst sich der Verfasser keiner der beiden extremen An-
sichten an: der Boden ist culturfähig; doch kann dieses Ziel nur dann
erreicht werden, wenn tüchtige Kräfte ihr Wissen und ihre Arbeit dieser
Aufgabe widmen sollten.
Recension:
F. Hirth, Sinologische Beiträge zur Geschichte der Türk -Völker. 1.
Die Ahnentafel Attila's nach Johannes von Thurocz (Bulletin de l'Academie
Imperiale de St-Petersbourg); angezeigt von K. 1 n ostrantzew. — Hirth's
Versuch, die in der Tafel vorkommenden Namen sprachlich zu erklären
und mit den in chinesischen Quellen überlieferten zu identificiren, verdient
einige Beachtung; doch bleibt die wissenschaftliche Bedeutung seiner Schluss-
folgerungen fraglich, solange die Frage über die Glaubwürdigkeit der
Ahnentafel und über die Quellen des Johannes von Thurocz nicht genügend
aufgeklärt ist.
■ Ethnographische Übersicht« für 1901; Recension:
S. Jastrshembsky, Grammatik der jakutischen Sprache (Arbeiten
der auf Kosten J. Sibirjakow's ausgerüsteten Expedition nach Jakutsk,
IL Abtheilung, Bd. III, Theil 2, 2. Lieferung); angezeigt von Ws. Müller.
— Der Verfasser beherrscht vollkommen die Litteratur über den von ihm
behandelten Gegenstand und geht überall von Böhtlingk's bekannter
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158
Harthoi.d: Russische Arbeiten über Ostasien.
Grammatik aus; das von seiuen Vorgängern gesammelte Material hat er
durch unmittelbare Erforschung der Sprache (während eines zehnjährigen
Aufenthalts im Gebiet von Jakutsk) bereichern können. So verdanken wir
ihm die Feststellung der Thatsache, dass die allgemeintürkische Locativ-
endung ta auch im Jakutischen auftritt und dass auch das Jakutische eine
Genetivendung hat. Das Buch enthält auch einige Angaben über die Re-
ligion der Jakuten (Verehrung des »weissen Gottes* Dschesegej, Verehrung
des Krd- und Waldgeistes; Eidesformel aus der Heidenzeit, vor einem
brennenden Feuer gesprochen , w«l>ei der den Kid Leistende auf dem Kopfe
eines Hengstes oder eines Baren sitzen muss) und einige Proben der Volks-
litteratur (Käthsel, Heldensagen).
Gelehrte Nachrichten der Universität Kazan:
• 1. N. Pantusow, Materialien zur Erlernung des Dialekts der Ta-
rantschi im Kreise Iii. 3. Lieferung *. Das Buch über gluckliche und un-
glückliche Jahre (Text und Übersetzung). — Gute und schlechte Vorbe-
deutungen für jedes Cyklusjahr; Voraussagungen für den Lebenslauf der
in dem betreffenden Jahre geborenen Menschen.
4. Lieferung. Gute und schlechte Vorbedeutungen nach den An-
schauungen der Tarantschi. — Al>ergläubische Vorstellungen dieser Art
über verschiedene Bewegtingen der Thiere und andere Naturerscheinungen
(Text und Übersetzung).
5. Lieferung. Gebete und Beschworungen der Baqschi bei den Ta-
rantschi. — Der Baqschi hat bei den Tarantschi dieselbe Bedeutung wie
der Baqsa oder Baqsy (vergl. Westasiatische Studien III, 290) bei den
Qyrghyzen. Anrufung mohammedanischer Heiliger, besonders bei Krank-
heiten; Text, Transscription , Ubersetzung und Angabe der Melodie (Noten).
6. Lieferung. Gedichte über Jaqub-Beg, den Beherrscher Kaschgariens,
und über die Ereignisse seiner Zeit (Text, Transscription, Noten und Uber-
setzung). — Im Vorwort Stammtafel des Badaulet und bibliographisches
Verzeichniss der Abhandlungen und Artikel über sein lieben und seine Re-
gierung. Fünf Lieder, von verschiedenen unbekannten Verfassern; über
Bek - Battscha , Sohn des Badaulet (in Chotan gedichtet); über Mir-Aman-
Scheich, Vater des Mahmud -Chan; über Mahmud -Chan (hatte früher, wie
Jaqub-Beg, mit den Chinesen und Dunganen gekämpft, ist später nach
Turfan und von da nach Urumtschi verbannt worden); über Zuntun (so
wird der Anführer der Chinesen genannt; 1879 in Kaschgar gedichtet);
über Turdy- Achim (stand im Dienst des Badaulet und ist auf dessen Be-
fehl hingerichtet worden).
2. N. K ata now, Versuch einer Erforschung der Sprache der Urjan-
cbaj (Fortsetzung, vergl. Ostasiatische Studien IV, 260). — Näheres über
die Etymologie; Wortbildung.
1 Die beiden ersten Lieferungen (das Buch über glückliche und unglückliche
Tage; Sammlung von Räthseln und Aufgaben) sind 1897 und 1898 erschienen; zu
jeder einzelnen Lieferung (auch zu den hier besprochenen) Vorwort von N.Katauow.
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R arthold: Kunsische Arbeiten Ober Ostasien.
15i>
3. Derselbe, Bericht über eine Reise nach dem Jeniseigebiet, Kreis
Minusinsk. — Die Reise ist im Sommer 1899 im Auftrage der historisch-
philologischen FacultiU an der Universität Kazan ausgeführt worden. In
den Dörfern Askys und Abakan , wo sich die Sitze der Behörden zur Ver-
waltung der fremden Völker befinden, hat sich der Verfasser längere Zeit
aufgehalten und giebt ein Verzeichniss der bewohnten Orte beider Ver-
waltungsbezirke, auf Grund der dort gemachten Archivstudien zusammen-
gestellt, und einige Angaben über Documente verschiedenen Inhalts. Ks
folgen einige kurze Proben der Volkslitteratur der Sagaier und einige Mit-
theilungen über Grabhügel und archäologische Gegenstände.
Recension :
S. Patkanow, Die Irtysch-Os^aken und ihre Volkspoesie. H.Theil.
St. Petersburg 1900; angezeigt von J. Smirnow. — Kurze Ubersicht der
früher erschienenen Arbeiten; ausführliche Wiedergabe des Inhalts des hier
besprochenen Buches. Den wichtigsten Theil desselben bilden natürlich die
Texte und die ihnen beigegebenen Übersetzungen (russisch und deutsch);
dagegen ist der Versuch einer Darstellung der socialen Verhältnisse der
alten Ostjaken dem Verfasser misslungcn, da er mit den Grundlehren der
Social Wissenschaft nicht genügend vertraut ist und selbst die Begriffe «Ge-
schlechtsverfassung- und »Staatsverfassung« ohne Unterschied gebraucht.
Nachrichten der Gesellschaft für Archäologie , Geschichte und Ethno-
graphie an der Universität Kazan, Bd. XVII, 2. und 3. Lieferung:
Priester V. Suchotzky, Über den Schamatiismus im Kreise Minu-
sinsk. — Die Schamanenopfer werden noch jetzt alle drei Jahre, in einigen
Gegenden alljährlich , in den Bergen abgehalten , doch haben sie ihre frühere
religiöse Bedeutung verloren und werden fast von allen Theilnehmern als
blosse Vergnügungsfahrten in die Berge betrachtet- Bei Krankheiten oder
unglücklichen Familienverhältnissen (z. B. wenn bei einem Ehepaar »die
Kinder nicht bleiben«, d.h. ein Kind nach dem anderen gleich nach der
Geburt stirbt) wird noch jetzt häufig die Hülfe der Schamanen angerufen,
selbst von solchen Eingeborenen, welche sonst als gute Christen gelten
können. Als Beispiel, wie sich christliche und heidnische Anschauungen
in der Seele eines Menschen vereinigen können, schildert der Verfasser das
Leben des ihm persönlich bekannten Schamanen Semen Tinikow, welcher
nach einer schweren Krankheit den Beruf eines Schamanen gewählt und
für sich darin einen vorteilhaften Nebenerwerb gefunden hat; auch glaubt
er, dass die bösen Geister ihn vernichten würden , wenn er jetzt diesem
Berufe entsagen sollte. Von der christlichen Kirche hat sich Tinikow auch
jetzt nicht losgesagt, betet mit Thränen beim Geläute der Glocken und hofft
vor seinem Tode sich an einen Priester zu wenden , der ihn von der Sünde
des Schamanisirens und anderen reinigen soll.
Jahrbuch und Adress- Kalender für das Gebiet Semirjetschje Air das
Jahr 1901 (vom Statistischen Comitc des Gebiets herausgegeben):
160
Barthoi.d: Russische Arbcil en über Ostasien.
1. N. Pantusow, Das chinesische Siegesdenkmal auf dem Berge
Gedyn-Schan. — Derselbe Artikel ist bereits 1897 in Kazan erschienen
(vergl. Ostasiatische Studien 1, 206).
2. Th. Pojarkow, Die letzte Episode des Dunganenaufstands. —
Uber die Ankunft der Dunganen in Semirjetschje (Ende December 1877);
Erzählungen einiger Dunganen über die Kämpfe mit den Chinesen und über
die Thaten des Fuhrers der Aufständischen, Bijan-hu; Charakter des Volkes
(der Verfasser hält die Dunganen für Nachkommen zum Islam übergetretener
Chinesen). Schicksale der Dunganen unter russischer Herrschaft; ihre Ver-
dienste um die Hebung des Ackerbaues und ihre Bedeutung als Culturträger
in diesem der Cultur erst vor wenigen Jahrzehnten wieder erschlossenen
Lande; Wohlstand der Dunganendörfer.
Nachrichten des (1899 gegründeten) Orientalischen Instituts in Wla-
diwostok :
Bd. I. Sitzungsprotokolle, Statuten und Lehrpläne, Katalog der Bi-
bliothek.
Bd. II, 1. Lieferung:
1. Sitzungsprotokolle und Lehrpläne.
2. E. S pal win, Grundzüge der Sprache und Schrift der Japaner
(Habitations Vorlesung). — Isolirte Stellung der Sprache; die Liu-kiti-
Sprache, ursprünglich ein japanischer Dialekt, ist jetzt den Japanern selbst
nicht mehr verständlich. Berührungspunkte mit den altaischen Sprachen
(Agglutination). Entlehnungen aus dem Chinesischen, in neuester Zeit aus
den europäischen Sprachen. Anwendung der chinesischen Schrift, japanische
Aussprache chinesischer %Schriftzeichen ; nach chinesischer Wortfolge geschrie-
bene und nach japanischer gelesene Sätze ; verschiedene Schriftsysteme. Das
Erlernen der japanischen Schrift ist äusserst schwierig und zeitraubend, wes-
halb in neuester Zeit das Streben nach Vereinfachung sich in immer weiteren
Kreisen geltend macht. Nach der Ansicht des Verfassers kann dieses Ziel
nur durch eine noch engere Anlehnung an das chinesische Schriftsystem er-
reicht werden.
3. A. Rudakow, Leitfaden zum Erlernen der chinesischen Mandarinen-
sprache. — Conversationsproben mit Übersetzung und ausführlicher Analyse.
4. E. S pal win, Japanische Anekdoten, Erzählungen und Sprich-
wörter (Texte für Anfänger, nur japanisch).
5. Notizen bibliographischen und anderen Inhalts; darin: a) Auszug
aus Cordier, La revolution en Chine; b) Auszug aus der in Yokohama
erscheinenden Zeitschrift »Japan Mail« (über die Boxer); c) Bericht des
Offiziers Kuzmin über die politischen Gesellschaften in China und Japan;
fi) Über den Charakter der Chinesen; aus Arthur H. Smith, Chinese
Characteristics.
6. Katalog der Bibliothek des Instituts (Fortsetzung).
7. Chronik der gegenwärtigen Ereignisse im fernen Orient (vom
25. Juli bis Anfang October n. St.).
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Barthold: Russische Arbeiten fiber Ostasien.
161
2. Lieferung:
1. Sitzungsprotokolle und Jahresbericht.
2. E. S pal win, Der japanische Fortschritt. — Die Japaner haben
bis jetzt nur verstanden, sich die neuesten Errungenschaften der europäi-
schen Cultur anzueignen, ohne denselben durch selbständige Arbeit eine
den Verbältnissen des Landes entsprechende Gestalt zu geben. Es fehlt dem
japanischen Volke bis jetzt das, was allein seinem Fortschritt eine feste
Grundlage geben kann: strenge, unerbittliche, aber mit Lust und Verständ-
niss vollzogene Arbeit. Diese Thatsache ist auch im Lande selbst von ein-
sichtsvollen Patrioten erkannt worden.
3. W. Nadarow, Materialien zum Studium der Verhältnisse in Han-
kou. — Geographische Beschreibung der Gegend; klimatische Verhältnisse
(mit meteorologischen Tafeln); geschichtliche Nachrichten bis zur Dynastie
Sung, grosstentheils nach dem in der »China Review« 1873 — 77 veröffent-
lichten Material.
4. A. Pozdnejew, Beiträge zur Erforschung der Frage über die
Herkunft und Entwickelung des mandschurischen Alphabets. — Nach mand-
schurischen officiellen Quellen haben die Gelehrten Erdeni - Bagschi und
Gagai-Tzargutsi im Jahre 1599 im Auftrage des Kaisers Toi-tsu aus den
mongolischen Schriftzeichen ein fur die Wiedergabe der Mandschu- Laute ge-
eignetes Alphabet zusammengestellt; im Jahre 1632 hat Tahai im Auftrage
des Kaisers Tien-tsung eine Verbesserung dieses Schriftsystems vorgenom-
men. Dieser Thatbestand ist durch die Theorien der europäischen Sino-
logen seit Amyot vielfach verdunkelt worden. Für die Kenntnis« der
alten Schriftzeichen besitzen wir eine wichtige Quelle in dem Wörterbuche
•Tonkifuka-aku chergen-i bitche« , welches im Jahre 1741 im Auftrage des
Kaisers Khien-lung geschrieben worden und uns in einer Handschrift der
Bibliotheque Nationale in Paris (Fond chinois 1014) erhalten ist.
5. Katalog der Bibliothek (Fortsetzung).
6. Chronik der gegenwärtigen Ereignisse im fernen Orient (October
bis December 1900).
3. Lieferung:
1 . Sitzungsprotokolle.
2. A. Rudakow, Die Gesellschaft 1-ho-tuan und ihre Bedeutung
fur die letzten Ereignisse im fernen Orient. — Grosstentheils nach vom
Verfasser persönlich in der Mandschurei gesammelten Materialien (bei der
Einnahme der Hauptstädte gefundene geheime Depeschen der chinesischen
Regierung und Berichte der Würdenträger; Mittheilungen einiger Führer
der Bewegung); in den in westeuropäischen Sprachen erschienenen Schriften
hat der Verfasser wenig Brauchbares gefunden; am meisten zu gebrauchen
sind die unter dem Titel »The Boxer Rising, gesammelten Artikel des
•Shanghai Mercury-. Geheime Gesellschaften zum Zweck der -Wieder-
einsetzung der Ming und Entthronung der Mandschu- (Fuming fan-tsing).
Ursprung der Secte I-ho-tuan (-Vereinigung im Namen der Gerechtigkeit
und Harmonie-); Verwandtschaft mit dem Taoismus. Grausame Behandlung
der Opfer. Entschluss der Regierung, die Volksbewegung zu ihren Zwecken
MiUh. U. Sem. f. Orient. Spr»< ben. 190* I. Abtli. 11
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162
Hahthold: Russische Arbeiten über Ostasien.
zu benutzen; officielle Bestätigung der Gesellschaft und ausführliche In-
structionen. Urkunden des lietreffenden Inhalts werden mit Beifügung der
Originaltexte in grosser Zahl initgetheilt; in einigen Schriftstücken wird
deutlich die Absicht der Regierung ausgesprochen, die Boxer als Werkzeug
gegen die Europäer auszunutzen, doch diese Verbindung geheim zu halten
und bei den späteren Friedensverhandlungen fur die Ausschreitungen der
Gesellschaft keine Verantwortung zu über nehmen.
3. W. Nad a row, Materialien zum Studium der Verhältnisse in Han-
kou (Fortsetzung). — Beschreibung der heutigen Stadt. Chinesischer und
russischer Text des Vertrags über die Gründung der russischen Concession.
Conflict mit der britischen Regierung. Concessionen von Frankreich, Deutsch-
land und Japan. Chinesische Stadt. Chinesische Bankhäuser.
4. P. Schmidt, Die chinesischen classischen Schriften. — Der chine-
sische »Classicismus» ; Autorität des Confucius und Bestrehungen der Reform -
partei, vorzüglich in den südlichen Provinzen; durchgreifende Reformen sind
in China mit grösseren Schwierigkeiten als irgendwo sonst verbunden, doch
nicht unbedingt ausgeschlossen. Schicksale der classischen Schriften; die
• zehn Unglücksfälle-, von denen die classische Litteratur seit 213 v.Chr.
(Verbrennung der Bücher durch Thsin-schi Hwang- ti) bis 1231 n. Chr.
(Brand der grossen Bibliothek zur Zeit der Sung- Dynastie) betroffen worden
ist. Analyse der wichtigsten Bücher (I-tsing, Schu-tsing, Schi-tsing u.s.w.);
der Verfasser kommt zu dem Schlüsse, dass die kritischen Untersuchungen
der chinesischen Gelehrten den Forderungen europäischer Wissenschaft voll-
ständig entsprechen und dass die europäischen Sinologen viele von den Chi-
nesen selbst verworfene Sagen für geschichtlich halten. Die Frage, welche
Theile der classischen Schriften wirklich echt sind und welche als ein spä-
teres Machwerk betrachtet werden müssen, wird nur nach der Herbeiziehung
der erwähnten chinesischen Arbeiten beantwortet werden können.
5. Priester P. Protodiakonow, Goldisch -russisches Wörterbuch.
6. K. Dmitrijew, Die kaiserlichen Eisenbahnen in Nordchina.
7. Katalog der Bibliothek (Fortsetzung und Schluss).
8. Chronik der gegenwärtigen Ereignisse im fernen Orient (Januar
bis Mitte März 1901).
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163
Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
Die eine Umgestaltung des Bildungs- und Schulwesens fordernden Stimmen
sind in China schon oft sehr laut geworden. Immer von Neuem eiferten
in Shanghai in der I,andessprache erscheinende Zeitungen gegen die Un-
wissenheit und Faulheit des auf einen Posten lauernden Anwärterheeres und
gegen die nur mit litterarischer Weisheit vollgestopften Beamten in den
hohen sowohl wie in den niederen Stellungen. Sie verlangten Unterricht
der Jugend in praktischen Kenntnissen: fremden Sprachen, technischen
Wissenschaften, Chemie, Physik, Schiffs- und Eisenhahnbau, indem sie
dabei auf Japans Beispiel hinwiesen und dessen Nachahmung europäischen
Schulwesens auch China zur Annahme empfahlen. Die chinesische Presse
vertritt allerdings nicht das chinesische Volk. Es sind hauptsächlich die
Stimmungen einzelner mit den Europäern in Berührung kommender Kreise,
welche in ihr zum Ausdruck gelangen. Zum Theil steht sie unter directem
fremden Einfluss und sind Fremde die eigentlichen Unternehmer. Doch
auch das Beamtenthum hat seine eigenen oder von ihm beeintlussten Organe.
Ihren Sitz hat die Presse nur in den grosseren Yertragshäfen.
Die gesammte Auflage der hierher gehörenden chinesischen Zeitungen
wurde neulich auf 100 000 Exemplare geschätzt, von denen 30 000 auf das
am weitesten verbreitete Blatt, welches, bezeichnend, eine dem Fortschritt
zustrebende Richtung verfolgt, entfallen. Leser sind, ausser Beamten, soweit
solche sich um ihnen fernliegende Sachen kümmern, hesser unterrichtete
Kallfleute, in der Provinz namentlich solche aus den grossen Hafenplätzen.
So erstaunlich frei und kräftig schon die Sprache dieser Zeitungen
erschallte, so haben doch öffentliche Kundgebungen einzelner General-
Gouverneure und Gouverneure — wie auch kurzlich noch Yuanshihkai in
seinen Throneingaben — die Unwissenheit, Unfähigkeit und Verderbtheit
der grossen Masse des Beamtenthums in noch weit schärferer Weise ge-
geisselt und als alleiniges Heilmittel gegen die herrschenden Zustände die
Notwendigkeit besseren Unterrichts und besserer Ausbildung der Staats-
diener hingestellt. Aber dabei ist es zunächst verblieben. Die Reform*
edicte des Kaisers Kuanghsü haben wohl mehr Erstaunen als freudige
Hoffnungen erweckt; an ihre Ausführung hat Niemand geglaubt.
Zuerst trat Changchihtung, General - Gouverneur der Provinzen Hunan
und Hupeh in Wutschang (bei Hankau), mit praktischen Vorschlagen zur
Einlenkung in die Bahnen abendländischen Unterrichtswesens hervor; aber
11»
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164
Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
der classischen Bildung sollte bei der zukünftigen Erziehung der Jugend
nach wie vor die erste Stelle eingeräumt bleiben.
Die Ereignisse des Jahres 1900 haben endlieh, wie es scheint, den
Widerstand der Kaiserin gegen Reformen auf dem hier behandelten Ge-
biete gebrochen. Ein Edict befiehlt die Gründung von Schulen unteren,
mittleren und oberen Grades in jeder Provinz: die unteren in den Kreis-
städten, die mittleren in den Prafecturstädten, die oberen in den Provinzial-
llauptstädten, in der Art, dass die (Vir reif befundenen Schüler ohne Zwi-
schenprüfungen von der einen auf die andere übergehen können. Dieses
System, ebenso der zu befolgende Lehrplan, rühren von Yüanshihkai her.
Er hat selber mit der Ausführung den Anfang gemacht und Mitte
November vorigen Jahres (1901) kurz vor der Abreise auf seinen neuen
Posten als General- Gouverneur von Chihli in der Hauptstadt von Schantung,
Tsinanfu, eine Schule der oberen Ordnung in feierlicher Weise eröffnet.
Nachdem eine Andacht vor den Manen des Confucius verrichtet worden
war, hielt er eine Ansprache, in welcher er den Werth der classischen
Studien als Grundlage aller Bildung betonte und die Schüler ermahnte,
dieser seiner Worte stets eingedenk zu sein, dann würde es ihnen an Er-
folgen im Lehen, für das sie auch mit praktischen Kenntnissen ausgerüstet
werden sollten, nicht fehlen; den fleissigen versprach er seinen Schutz und
seine Fürsorge für ihr Fortkommen.
Von ungefähr 120 angemeldeten jungen Leuten im Alter von 16 bis
25 Jahren wurden, nach vorangegangener schriftlicher Prüfung, die sich
allein auf Kenntnisse in der chinesischen Sprache und auf die Classiker
erstreckte, mehr als 80 aufgenommen , d. h. so viele, wie zur Zeit in der Schule
untergebracht werden konnten. Trotz der Abmahnungen seiner ausländischen
Berather des Bischofs von Anzer und des gleich zu erwähnenden europäi-
schen Studienleiters, und entgegen seinen eigenen Regulativen hat Yüan-
shihkai ein längst getadeltes System beibehalten: die Schüler müssen in der
Anstalt wohnen, erhalten freie Verpflegung, die benothigten Bücher, Schreib-
materialien und ausserdem noch ein kleines Gehalt. Er behauptet, dass es
ihm sonst nicht gelungen wäre, Zöglinge zu finden.
Mit dem Directorposten ist ein Tautai betraut worden, ein noch sehr
jugendlich aussehender Herr von kaum 30 Jahren, der bisher eine Stellung
bei der Kaiping Minen- Gesellschaft (bei Tientsin) bekleidete, dessen Vater
aber Provinzialschatzmeister von Chihli ist. Als europäischen Studienleiter
hat Yüanshihkai einen amerikanischen Missionar, Mr. Hayes, berufen, wel-
cher bisher in Tengchoufu, einem Küstenplatz in Schantung, wirkte und
dort eine kleine Schule mit von ihm selbst erzogenen chinesischen Lehrern
gegründet hatte. Letztere sind auf die Hochschule von Tsinanfu überge-
gangen und bilden zusammen mit ihrem ehemaligen Herrn das Lehrerper-
sonal fur den Unterricht in fremden Wissenschaften. Mr. Hayes ist ein
älterer Mann , der bessere allgemeint* Bildung als der Durchschnitt der Mis-
sionare besitzt , seinem neuen Amte das redlichste Streben widmet und sich
dabei mit den Verhältnissen abfindet, zufrieden, beim Ausstreuen des Sa-
mens behülflich zu sein, an dessen Aufgehen er selbst zweifelt.
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
165
Auf die eigentliche Leitung der Schule hat er, obwohl sonst hei den
Chinesen sehr angesehen, nicht den mindesten Eintluss. Der übrige Stab
der Anstalt setzt sich zusammen aus einem zweiten Director, einem ersten
und einem zweiten chinesischen Studienleiter, sechs Lehrern fur die chinesi-
schen Fächer, einem Rechnungsführer mit Geholfen und einer grossen An-
zahl von Unterbeamten, Aufsehern und Dienern. Bei zunehmender Schüler-
zahl soll auch die Zahl der Lehrer verhältnissmässig steigen. Der Ktat
betragt jährlich 60 000 Taels (180 000 Mark) fur eine Sehulerzahl von
300 Köpfen und kann, wenn durch den Andrang zur Schule erforderlich,
entsprechend erhöht werden. Das wird, nachdem Yuanshihkai die Provinz
verlassen hat, wohl kaum je geschehen. Bei dem jetzigen Stande mögen
die jährlichen Ausgaben sich auf etwa 25 000 Taels (75 000 Mark) belaufen.
Lehrplan.
A. VorbereituDgscursus.
I. Jah r.
1. Semester.
Chinesische Geschichte,
die chinesischen Dynastieen (nach besonderen Werken),
chinesische Schreibübungen (alter Stil),
englische Grammatik (Anfangsgründe),
englische Leetüre,
Rechnen,
Geographie,
Turnübungen.
2. Seinester.
Ausser obigen Fächern:
englische Sehreibübungen,
Deutsch oder Französisch.
II. Jahr.
1. Semester.
Ausser obigen Fächern:
Algebra, physikalische Geographie.
2. Semester.
Kommen hinzu:
Geometrie, ausländische Geschichte der letzten 100 Jahre.
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
B. Hauptcureus.
I. .1 ah r.
1. Semester.
Chinesische Classiker,
chinesische. Geschichte,
chinesische Gesetze,
chinesische Schreibübungen (alter .Stil),
chinesische Aufsätze (Thema: Classiker und Amtsstil),
ausländische Gesetze oder Verwaltung,
Englisch,
Deutsch oder Französisch,
Zeichnen,
Physik (Wärme und Töne).
2. Semester.
Chinesisch: wie oben,
englische Geschichte,
englische Conversation,
englische Grammatik,
Übersetzungen aus dem Englischen in's Chinesische und umgekehrt,
Deutsch oder Französisch,
Zeichnen,
Physik: Statik und Dynamik.
II. Jahr.
1. Semester.
Chinesisch: 6 Fächer,
ältere ausländische Geschichte,
englische Übersetzungsübungen,
Deutsch oder Französisch,
Trigonometrie,
Nautik (Anfangsgründe).
2. Semester.
Chinesisch: 6 Fächer,
ausländische Gesetze und Verwaltung,
neuere und ausländische Geschichte,
englische Aufsätze,
Deutsch oder Französisch,
Physik: Elektricitat; Astronomie.
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
III. Jahr.
1. Semester.
Chinesisch: 6 Fächer,
Nationalökonomie,
englische Aufsätze,
analytische Geometrie,
Physik: Magnetismus und Elektrieität ; Asti onomie,
Chemie.
Messknnst.
2. Semester.
Chinesisch: '> Fächer,
ausländische Gesetze und Verwaltung,
internationales Recht,
Logik,
Geologie,
englische Aufsätze.
Deutsch oder Französisch,
Physik,
Chemie.
IV. Jahr.
1. Semester.
Chinesisch: 5 Fächer,
Philologie,
englische Aufsätze,
Deutsch oder Französisch,
analytische Chemie,
astronomische Übungen,
Physiologie,
Botanik.
2. Semester.
Chinesisch: 5 Fächer,
ausländische Gesetze und Verwaltung,
Finanzwissenschaft,
Englisch,
Deutsch oder Französisch,
höhere Algehra,
organische Chemie,
Experimentalphysik,
Astronomische Übungen,
Zoologie.
168
Kinc chinesische Hochschule in Tsinaufu.
Tagesordnung des ersten Schulsemesters.
6 Uhr Morgens Thoröffnen,
7 Uhr Morgens Frühstück,
7'/, Uhr Morgens ärztliche Sprechstunde,
8 Uhr Morgens Glocke zur Versammlung in den Sehulräumen,
87,-11.50 Uhr Unterricht,
12 Uhr Mittagessen,
1 Uhr arztliche Sprechstunde,
1.50 Uhr Glocke zum Unterricht,
1.50 — 5 Uhr Unterricht,
5 Uhr ärztliche Sprechstunde,
6 Uhr Abendessen,
7—9.30 Uhr Arbeitsstunde,
9 Uhr Thorschluss,
10 Uhr Schlafengehen.
Stundenplan des Anfangssemesters.
Chinesisch
Englisch
Geographie
Chinesisch
Rechnen
9*)
9*)_H)io
IC0— 11
11 — II50
III. Ahtheilung
II.
I.
I. Ahtheilung
IV.
HI.
II.
IV. Ahtheilung
II.
V.
V. Ahtheilung
IV.
III.
II. Ahrheihing
V.
I.
1 w _ 2«o
2«<> — 3
4»-5
IV. Abtheilung
V.
V. Ahtheilung' I. Ahtheilung
— III.
V r ü l'ungei
II. Ahtheilung
1.
III. Ahtheilung
IV.
Botanik, Zoologie, Finanzwissenschaiten, höhere Algebra, Astronomie,
analytische Chemie, Messkunst sind freiwillig. Über die Tbeilnahme an
Deutsch, Französisch und sonst noch in den Lehrplan aufzunehmende
Sprachen können die Schüler selbst entscheiden, müssen aber bei der ein-
mal gewählten bleiben. Deutsch und Französisch sollen in derselben Weise
und Ausdehnung gelehrt werden wie Englisch, das aber trotzdem immer
an erster .Stelle stehen wird. Bei den weiter vorgeschrittenen Classen sind
fiu* Geschichte und die höheren Fächer (Chemie, Physik, Astronomie u. s.w.)
englische Lehrbücher vorgesehen. Thatsächlich begegnet auch die Wieder-
gabe fremder Sprachbegriffe und technischer Ausdrucke im Chinesischen —
so geschickt sich auch zuweilen die Zeitungen durch Umschreibungen und
Worterfindungen , die aber nur dem schon Eingeweihten verstandlich sind,
zu helfen verstehen — fast unüberwindlichen Schwierigkeiten. Die Officiere
der chinesischen Flotte sprechen in Dienstangelegenheiten gerne englisch mit
einander. Lehrer für Deutsch und Französisch sind noch nicht vorhanden.
Es giebt chinesische Compilationen ausländischer Geschichte; eine solche hat
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
UM
ein bekannter Sinologe, D. Edkins, verfasst. Deutschland wird in diesem
Buche sehr stiefmütterlich behandelt: Karl der Grosse war Kaiser der
Franzosen; aus seinem Reiche entstand Deutschland, das spater gänzlich
von Napoleon I. erobert wurde und von diesem seine heutige Staatenein-
theilung erhalten hat.
Die Verbreiter ausländischer Kenntnisse in China sind in erster Linie
die englischen und amerikanischen Missionare, die andere Volker von ihrem
einseitigen und hochmüthigen Standpunkt aus beurtheilen. Weder von ihren
eigenen Schriften und Ubersetzungen , noch von denen ihrer Schüler ist eine
Berücksichtigung deutscher Wissenschaft und deutscher Geschichte zu er-
warten. In der mit dem ehemaligen Tsungli -Yamen verbunden gewesenen
Schule, dem Tungwenkuan, dessen ausländisches Lehrerpersonal von dem
General -Zollinspektor Hart abhängig war, musste ein Deutsch -Russe fflr den
Unterricht in beiden Sprachen genügen. Als Hr. Hart den letzteren, be-
sonders fur das Tungwenkuan engagirten «Professor« für Deutsch und Russisch
als II. Assistenten an das Zollamt in Hankau versetzte, übertrug er den
deutschen Unterricht einem frisch aus Deutschland gekommenen jungen Zoll-
Eleven, bisherigen Handlungsgehulfen, dem auch später wieder nur junge
deutsche Zoll -Eleven in dieser Stellung gefolgt sind.
Chinesisch hat, wie der oben mitgetheilte Lehr- und Stundenplan er-
kennen lässt, einen breiten Platz behalten. Die Schüler des Anfangssemesters
baten um mehr Geographie und weniger Chinesisch; dieser aus kindlichem
Unverständniss hervorgegangene Wunsch fand jedoch schon hei den unteren
Instanzen seine Erledigung.
Yüanshihkai hatte für seine »Universität«, wie sie grosssprecherisch
bereits genannt wird, die Errichtung eines grossen zweistockigen Gebäudes,
europäischen Stils, geplant, mit Bibliothek, Lesezimmer, Druckerei, Über-
setzungs - Anstalt und einer Art, mit einer Werkstatt verbundenen , technischen
Museums. Die Kosten dafür wollte er besonders bewilligen. Der neue
Gouverneur zaudert selbst vor der Einrichtung eines Lesezimmers. Zur
Zeit befindet sich die Schule in einem ausgedehnten alten Yamen an der
Hauptstrasse. Weite Vorhöfe trennen die Wohn- und Unterrichtsräume vom
Tageslärm. Die Classen befinden sich in zu dem neuen Zweck abgetheilten
hohen Hallen. Jeder Schüler hat seinen eigenen schwarzlackirten Tisch. Auf-
gaben. Stundenplan, Verordnungen sind an die Pfeiler und Wandtafeln geklebt.
Schulen der unteren und mittleren Ordnung in den Kreis- und Prä-
fecturstädten sind noch nicht eingerichtet worden. Der jetzige Gouverneur
von Schantung sagte, dass es damit keine Eile habe. Man hat also wieder
nach chinesischer Gewohnheit beim Bau des Hauses mit dem Dach ange-
fangen. Die Provincial -Hauptstadt hat eine höhere Anstalt erhalten, darauf
wird sich voraussichtlich der ganze Gewinn des Reformanlaufs beschranken.
Die Schule wird einige gute Dolmetscher der englischen, vielleicht auch
der deutschen Sprache abwerfen, und einige junge Leute werden mit ober-
flächlichen Kenntnissen von abendländischer Geschichte und Naturwissen-
schaften in die chinesische Verwaltung eintreten, in welcher sie von allem
Gelernten nichts verwenden können und das Gelernte bald wieder vergessen
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170
Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
werden. Schulen ähnlicher Art sind his jetzt wirkungslos am Chinesenthum
abgeglitten: so die sogenannte Tientsin - Universität (Schule), die sogenannte
IVking- Universität (Schule) — trotz aller Grosssprecherei ihrer englischen
oder amerikanischen Begründer — ebenso das oben erwähnte Tungwenkuan,
welches, Zeitungsnachrichten zu Folge, in der -Peking- Universität« auf-
gehen soll. Dass einzelne Leute, welche dem Tungwenkuan angehorten,
zu höheren Stellungen gelangt sind, wie z. B. Yintschang, der jetzige chi-
nesische Gesandte in Berlin, und Lienfang, Minister im Waiwupu (chinesi-
sches Auswärtiges Amt), verdanken sie nicht ihrer Ausbildung in diesem
Institut. Nebenbei bemerkt, wurde Lienfang, nachdem er Legationssecretär
und zeitweilig sogar Geschäftsträger in Paris gewesen war, nach seiner Rück-
kehr nach Peking ( 1888) wieder als Schüler in das Tungwenkuan geschickt.
Von den in den exacten Wissenschaften (Mathematik, Physik. Chemie u. s.w.)
im Tungwenkuan und anderen Anstalten durch gute europäische Lehrer Aus-
gebildeten hat nie Jemand eine bessere Stellung oder ein schnelleres Fort-
kommen gefunden. Der Hochmuth der Chinesen sieht auf Alle, die nicht
der litterarischen Zunft angehören, überlegen herab. Die Officiere der chi-
nesischen Flotte, um von denen des Landheeres zu schweigen, gelten in
den Augen der Civilbeamten als ungelerntes Volk, zu welchem man nur
mit Herablassung spricht.
Wenn auch den Abiturienten der Hochschule von Tsinanfu dieselben
Aussichten verheissen werden, wie den aus den althergebrachten Prüfungen
hervorgegangenen Erwerbern litterarischer Grade, so ist dein doch kein
rechter Glaube zu schenken. Das ganze mächtige Gewicht einer wenn auch
nicht tausendjährigen . doch als tausendjährig geltenden Staatseinrichtung,
die überwiegende Mehrzahl der Beamten und die kaum aufzurüttelnde Masse
des clünesischen Volkes stehen solcher einschneidenden Veränderung der
amtlichen Laufbahnen als ein fester Damm entgegen, der vielleicht an einigen
Stellen von dem Anschwall der modernen Strömung überspritzt, aber nicht
auf einmal weggespült werden kann. Yüanshihkai lässt seine eigenen Söhne
streng nach der alten Weise unterrichten. Selbst angenommen, dass die
Kaiserin ehrlich Reformen will: wie sollen die von ihr genehmigten Pläne
durchgeführt werden? Woher vor Allem die Lehrer nehmen, seien es Aus-
länder oder in ausländischen Fächern ausgebildete Chinesen i' Nirgends wider-
sprechen sich Befehl und Ausführung mehr als in China. Alle Erlasse gegen
die Corruption des Beamtenthuins haben nicht die geringste Abhülfe ge-
schaffen. Und so geht es mit Allem. Die schönsten Pläne werden ausge-
arbeitet; daran «aber, wie sie in die Praxis umzusetzen seien und ob sie
überhaupt in die Praxis umgesetzt werden können , wird nicht gedacht. So
wird auch das neue Schulsystem ein Flickwerk bleiben, geleitet nach alt-
chinesischer Weise, mit verworrenem Rechnungswesen, mit nach Gunst und
Protection besetzten Directorstellen , einem Heere unnützer Uuterheamten
und Schülern, die, von verschwindend kleinen Ausnahmen abgesehen, nur
das Ziel kennen: durch ein Amt zu Geld und Macht zu gelangen. In der
ausländischen Presse Chinas spiegelt sich dieselbe Stimmung, verbunden mit
einem für die Fremden wenig hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, wieder.
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
171
Bischof von Anzer hat in seinem Wohnsitz Yenrhoufu eine Schule für
Chinesen eingerichtet. Der Gouverneur von Srhantung gewährt ihm einen
jährlichen Zuschuss von 2000 Taels (6000 Mark) , von denen 800 Taels als
Miethe fur das von der Mission für die Schule erhaute Haus und 1200 Taels
für Unterricht, Lehrer, Lehrmittel u. s. w. verwendet werden. Die Schiller
müssen seihst fur ihren Unterhalt sorgen, oder, wenn sie in der Schule
wohnen, Pension bezahlen, 100 — 200 Mark im Jahre, je nach den an die
Verpflegung gestellten Ansprüchen, ehenso halten sie Bücher und Sehreih-
materialien auf eigene Kosten anzuschaffen. Der Unterricht beginnt mit den
ersten Anfangsgründen und schreitet methodisch fort; in erster Linie wird
Deutsch gelehrt, eine andere fremde Sprache nicht. Die Altersgrenze für
die Aufnahme ist auf 18 Jahre festgesetzt. Die Schülerzahl beträgt bis jetzt
ungefähr vierzig. Der Bischof hat jedenfalls den einzig richtigen Weg zur
Erziehung junger Chinesen eingeschlagen und seine Methode auch dem bis-
herigen Gouverneur Yüanshihkai dringend empfohlen. Hätte Bischof von An/.er
den ihm von Yüanshihkai gestellten Antrag, die Hochschule in Tsinanfu ein-
zurichten und zu leiten, annehmen können — was ihm der Umstand, dass
Tsinanfu nicht innerhalb seiner Diöcese liegt, verbot — , so wäre für die
Anstalt sicher ein gesünderes System als das jetzt in ihr herrschende zur
Geltung gelangt.
Ein gedrängter Auszug aus den , 6b' gedruckte Seiten umfassenden,
versuchsweisen Regulativen der Hochschule von Tsinanfu ist hier ange-
schlossen.
Regulativauszug.
Im Sommer wird das Hauptthor Morgens um 5l/a Uhr geöffnet und
Abends um 81/, Uhr geschlossen, im Winter um 6 Uhr Morgens und 9 Uhr
Abends. Directoren, Lehrer und höhere Angestellte können nach Belieben
ein- und ausgehen. Die Schüler bedürfen eines besonderen Erlaubnis«- oder
Urlaubscheins, den sie beim Fortgehen vom Director selbst holen und beim
Zurückkommen ebenso wieder abliefern müssen ; ohne solchen Schein dürfen
sie nicht durch das Thor gelassen werden. Nur die Zeit von 57a bis 6'/4
im Sommer und 4"/4 his 5"/4 h" Winter ist ihnen ohne eigens eingeholte
Erlaubniss zum Ausgehen gestattet.
Gewöhnlichem Volk, namentlich umherziehenden Händlern, ist der Zu-
tritt streng untersagt. Kein Schüler darf innerhalb der Schule etwas kaufen.
Besucher werden in einem eigenen Empfangszimmer, nach vorheriger An-
meldung durch den Thürhüter, empfangen. Während des Unterrichts darf
kein Fremder die ('lassen betreten und dürfen weder Lehrer noch Schüler,
um Besucher zu sehen, herausgerufen werden.
Das ist in China gar nicht selbstverständlich. Ohne strenge Ab-
sperrung könnte man leicht einmal einen Onkel vom Lande mit seiner
Tabackspfeife in einer Classe finden, der das Ersuchen, seinen Neffen an
einem anderen Orte zu erwarten, als eine Verletzung seiner Menschen-
würde aufzufassen geneigt sein möchte.
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172
Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
Die Schüler sollen ihre ganze Zeit dem Studium widmen und daher,
Krankheiten ausgenommen, nicht seihst Urlaub nachsuchen.
Hingegen können Väter und älter»* Brüder Urlaub für sie erbitten.
Dem Director und den Lehrern hat der Schüler die gebührende
Achtung zu erweisen; er soll, wenn er ihnen begegnet, »still« stehen. Die
Schüler sollen pünktlich in den (Massen erscheinen und dürfen in denselben
nicht lärmen und raufen; Trinken und Opiumrauchen ist strengstens ver-
boten. Die Wände der Schulziinmer und anderer Stuben dürfen nicht be-
schmutzt werden. Es soll vorsichtig mit den Lampen umgegangen werden ;
das Olauffüllen und Putzen haben die Kulis zu besorgen. Vor dem Zu-
bettgehen sind die Lampen sorgsam auszulöschen.
Director und Lehrer haben die Classen und Wohnräume täglich zu
revidiren.
Die eintretenden Schüler werden zunächst nach den» Alter gesetzt,
nach drei Monaten erfolgt eine Prüfung, auf Grund deren die Plätze an-
gewiesen werden: die Fleissigen vorn, die Schlechten hinten.
Der Lehrer soll die Schüler mit aller Sorgfalt und Liehe unterrichten
und sie nicht mit dem Bambus schlagen; deswegen dürfen die Schüler aber
nicht übennüthig werden.
Das Lesezimmer (noch nicht eingerichtet) , in dem eine Wochenschrift,
eine Monatsschrift und einige tägliche Zeitungen ausliegen, ist von 8 — 11 Uhr
Vormittags, 3 — 5 Uhr Nachmittags und 7»/, — 9 Uhr Abends geöffnet. Es
steht unter der Aufsicht eines besonderen Beamten, welcher auch dafür
aufzupassen hat, dass keine -unsinnigen- Blätter zur Auslage kommen.
Das Mitnehmen von Zeitungen in die Schlafzimmer ist nicht gestattet.
Die Kosten für Lebensunterhalt und Lehrmittel haben die Zöglinge,
bis auf die Freischüler, die nicht auf eine bestimmte Anzahl beschränkt
werden sollen, selbst zu bestreiten. Weil Bücher, Schreibmaterialien, Zeichen-
geräthschaften u. s. w. in Tsinanfu schwer zu beschaffen sind , werden solche
von der Schule zum Kostenpreise geliefert. Freischüler erhalten auch diese
Gegenstände ohne Entgeld, dürfen sie aber nicht mit sich fortnehmen.
Zur Zeit sind die sämmtlichen Zöglinge Freischüler.
Arzt, Apotheker und Lazaret h sind unentgeltlich. Der Arzt hat täg-
lich dreimal Sprechstunden abzuhalten. Kranken, welche sich von ihren
Angehörigen verpflegen lassen wollen, muss Urlaub gewährt werden. (Das
ist ein Zugeständniss an die chinesische Abneigung gegen Ärzte und Hospi-
täler. Die Schule bat bis jetzt weder Amt noch Apotheker. In ganz Tsi-
nanfu giebt es nur einen Missionar- Arzt und einen chinesischen -Doctor-,
der als Gehülfe bei einem Missionar- Arzt gelernt hat.)
Das Bad darf nicht beschmutzt werden. Jeder Schüler soll wenig-
stens einmal in der Woche baden, während der Ferien bleibt das Baden
seinem Beheben überlassen.
Das erste Semester beginnt mit dem 20. Tage des I. (chinesischen)
Monats und endet gegen Mitte Juli, wenn die grosse Hitze einsetzt, während
welcher Ferien gegeben werden; das zweite Semester nimmt seinen An-
fang gegen Ende September und schlicsst am 15. Tage des XU. Monats.
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Eine chinesische Hochschule in Tsinanfu.
173
In den Präfectur- und Kreisschulen sind die jährlichen Aufnahme-
tertnine zum Übertritt in die Hochschule rechtzeitig bekannt zu geben. Zu
späte Anmeldungen werden nicht berücksichtigt. Über das endgültige Ver-
bleiben der Aufgenommenen wird entsprechend ihrem Fleiss und Betragen
nach Ablauf von drei Monaten entschieden.
Der Unterricht dauert täglich nebt Stunden, und zwar fünf Stunden
fur die europäischen Fächer, zwei Stunden fur die chinesischen und eine
Stunde für Turnübungen.
Über den Ausfall der Quartalsprüfungen ist eine Liste an den Gmi-
verneur einzureichen, welcher die Belobigungen und Belohnungen bestimmt.
Die Verehrung des Confucius, seiner Schuler und der alten Gelehrten
ist Grundsatz der Sehlde. Am 1. und lf>. jeden Monats findet eine Cere-
monie vor dem Bildniss des Confucius statt, indem Lehrer und Schüler
sieb vor diesem niederwerfen und mit dem Kopf auf die Erde schlagen
(Kotau). Alsdann wird über Confucius ein Vortrag gehalten, nach dessen
Schluss die Schuler sich erst vor ihrem Lehrer und dann gegenseitig vor
einander (nach altchinesischem Ceremoniell) verneigen.
Sonntags und an einigen chinesischen Feiertagen fällt der Unterricht
aus, ebenso an den Geburtstagen des Kaisers, der Kaiserin -Witt we und
des Confucius; bei letzteren Gelegenheiten findet eine Feier statt (Kotau).
Die Strafen fur Schiller bestehen in Verweisen, Versetzung nach unten,
Schlägen und Ausstossung. Bei Lehrern kommen als Disciplinarmittel in
Anwendung Gehaltsabzüge und Entlassung, welche auch dann eintritt, wenn
ein Lehrer, sei es aus Krankheit oder anderen Gründen, über zwei Monate
von der Schule fernbleibt. Auch bei Krankeniirlaub finden Gehaltsabzüge
statt, aber nicht bei Ferien und Feiertagen.
Den fremden Lehrern wird ebenfalls Gewissenhaftigkeit im Unterriebt
zur Pflicht gemacht.
Alle Lehrer und Angestellten sind dem Director zum Gehorsam ver-
pflichtet
Die Gehaltsauszahlungen erfolgen am Ende jeden Monats in abge-
wogenen Packeten durch den Director selbst, der die Einzelnen, Lehrer,
Beamte und Schüler, der Reihe nach aufruft.
Die Schüler können ihr Geld dein Cassenamt zur Aufbewahrung über-
geben. Verwahrt ein Schüler sein Geld selbst, so haftet die Schule nicht
dafür, falls ihm etwas wegkommt.
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Professor Carl Arendt j"
Lehrer des Chinesischen am Orientalischen Seminar 1H87 — 1902
In der Nacht vom 29. zum 30. Januar d. .1. starb nach nur kurzem al>er
schwerem Krankenlager, zu früh für die Seinen wie für die Wissenschaft,
Prof. Carl Arendt, Lehrer des Chinesischen am Seminar für Orientalische
Sprachen l>ei der Königlichen Friedrich -Wilhelms- Universität in Berlin und
zugleich Senior des Lehrkörpers dieses Instituts.
Geboren am 1. December 1838 zu Berlin als Sohn des Communal-
lehrers Dr. phil. Arendt, besuchte er hier zunächst die Seminarschule von
Diesterweg und darauf das Joachimsthal'sche Gymnasium, welches er
Ostern 185b' mit dem Keifezeugniss verliess, um sich auf der Königlichen
Friedrich -Wilhelms- Universität dem Studium der Sprachwissenschaften zu
widmen. Schon als Student schrieb er mehrere Abhandlungen für die
Kuhn'sche Zeitschrift und verfasste das Register zu Bopp's Grammatik.
Seine Sprachstudien machte er unter Bopp, Steinthal u. A. Auf den
Kall» und die Empfehlung des letztgenannten Gelehrten ging er vor Ab-
legung des Staatsexamens im Dienst der Königlich Preussischen Regierung
Mai 18G5 nach China, nachdem er eine Hauslehrerstelle in Ungarn bekleidet
und kurze Zeit Lehrer an der ehemaligen Marggraff'schen Knabenschule in
by Google
Mbrkunohaus : Nekrolog auf Carl Arendt.
175
Berlin gewesen war. Als Dolmetschereleve hei der Königlichen, später
Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking bildete er sich in dem praktischen
Gebrauch der chinesischen Sprache, mit deren wissenschaftlichen Grund-
lagen er sich bereits während der Studienzeit vertraut gemacht hatte, in
so vollendetem Maasse aus, dass er bald zum Secretaire interprete der
Kaiserlichen Gesandtschaft ernannt wurde. In dieser Eigenschaft hat er
eine lange Reihe von Jahren dem Yaterlande gedient und ist dem Chef der
Kaiserlichen Mission in Peking stets ein werthvoller Mitarbeiter und eine
unentbehrliche Stütze gewesen, wie Seine Excellenz Hr. von Brandt in
seinen Memoiren wiederholt hervorgehoben hat.
Während eines Heimaturlaubes ging er mit Eveline Noah, einer
entfernten Verwandten, mit der ihn innige Herzensneiguug verband, die
Ehe ein, aus welcher seine noch lebenden fünf Kinder entsprossen.
Nach einigen weiteren Jahren der Thätigkeit in Peking erhielt A reu dt,
als im Jahre 1887 das Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin ge-
gründet wurde, den ehrenvollen Ruf als Docent der chinesischen Sprache
an diesem Institut, unter Verleihung des Charakters »Professor«.
In dieser Stellung bot sich ihm Gelegenheit, die reichen Schatze seines
in jahrelanger Thätigkeit in China gesammelten Wissens zu verwerthen.
Unterstützt von chinesischen Lectoren , welche die praktischen Sprech-
übungen leiteten, führte Prof. Arendt zahlreiche Studierende in die Ele-
mente der neuchinesischen Sprache ein. Neben der Umgangssprache ge-
hörte auch die Schriftsprache , besonders der amtliche Documentenstil sowie
die Landeskunde, Geographie und Geschichte Chinas, letztere bis in ihre
neuesten Phasen, die Entwickelung der Handelsbeziehungen Chinas zum
Auslande und die denselben zu Grunde liegenden Verträge, zu den Zweigen
seiner Lehrtätigkeit. Vierzehn Jahre hat er in dieser Weise am Orien-
talischen Seminar gewirkt, stets von einer grossen Zahl Schüler umgeben,
von denen viele schon die bei ihm erworbenen Kenntnisse in den ver-
schiedensten Berufsstellungen verwerthen. Während es in erster Linie An-
wärter für den Reichsdienst in China sind, welche bei Prof. Arendt ihre
Ausbildung gefunden haben, gehörten auch vielfach Techniker, Bankbeamte
und Kaufleute zu seinen Hörern. Dazu kamen seit der Erwerbung des
deutschen Stutzpunktes in Kiautschou Officiere der Armee und Marine, und
besonders anlässlich der Expedition nach Ostasien im Jahre 1900 fiel Prof.
Arendt die Aufgabe zu, eine Reihe von Officieren in möglichst kurzer
Zeit mit den Grundkenntnissen der chinesischen Sprache auszurüsten, eine
Aufgabe, der er sich, obwohl schon hei nicht mehr ganz fester Gesundheit,
mit der an ihm bekannten vollen Hingabe widmete. Fur seine unermüd-
liche Thätigkeit wurde ihm noch kurz vor seinem Tode die Allerhöchste
Anerkennung in der Verleihung des Königlich Preussischen Kronenordens
3. Classe zu Theil.
Mit der Ausübung seines Lehrberufes verband Arendt eine frucht-
bare schriftstellerische Thätigkeit. Anfangs beschränkte er sich auf kleine
Aufsätze über Sitten, Gebräuche und Einrichtungen der Chinesen, die zum
Theil in Form von öffentlichen Vorträgen vorher von ihm gehalten waren.
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176
Mkbklinohaus: Nekrolog auf Carl Arendt.
Zu erwähnen sind besonders: »Die Posteinrichtungen der Chinesen«, -Die
häusliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen in China«, «Bilder aus
dem häuslichen und Familienleben der Chinesen-, -Peking und die west-
lichen Berge«.
Im Jahre 1891 erschien dann sein erstes grösseres Werk, das -Hand-
buch der nordchinesischen Umgangssprache (Allgemeine Einleitung in das
chinesische Sprachstudium)«, dem bald darauf, 1894. als weiteres Werk ein
• Praktisches Übungsbuch-, betitelt: »Einfuhrung in die nordchinesische Um-
gangssprache« folgte. Besonders das letztgenannte Buch stellt eine Fülle
des Lehrstoffs in der Umgangssprache dar, wie sie erschöpfender nicht ge-
dacht werden kann, und dasselbe wird daher stets eine Grundlage für den
Unterricht in der chinesischen Sprache bleiben.
In den letzten Jahren sind grossere Arbeiten von Prof. Arendt in
den Mittheilungen des Seminars fur Orientalische Sprachen veröffentlicht
worden, welche für wissenschaftliche Studien von unschätzbarein Wertlie
sind. Neben den -Studien zur chinesischen Inschriftenkunde«, deren Voll-
endung der Tod verhindert hat, gehören dahin vor Allem die »Synchro-
nistischen Regentental)ellcn zur Geschichte der chinesischen Dynastien«.
Durch den unerbittlichen Tod mitten aus seiner umfangreichen wichtigen
Thätigkeit gerissen, ist es Prof. Arendt nicht vergönnt gewesen, noch andere
wissenschaftliche und praktische Arbeiten , die er geplant und die unzweifel-
haft noch manches kostbare Gut aus dem Schatz seines Wissens und seiner
Erfahrung weiten Kreisen nutzbar gemacht hätten, zu vollenden.
Wie der Ruhm, den die Wissenschaft dem leider zu früh verewigten
Gelehrten zollt, ein dauernder sein wird, so wird besonders bei Allen , die
seine Schüler gewesen, stets eine dankbare Erinnerung an ihn fortleben.
Dr. Merklinghaus.
♦
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177
Zur Persönlichkeit Carl Arendts.
Einige Erinnerungen.
Das Hinscheiden unseres unvergesslichen Arendt, das nach so kurzer
vorhergegangener Krankheit Allen durchaus überraschend kam, bedeutet für
unser Orientalisches Seminar einen sehr fühlbaren, sehr schmerzlichen Ver-
lust, denn es ist dadurch in dem Lehrkörper unserer Anstalt eine Lücke
entstanden , die schwer wieder auszufüllen sein wird. Und wie viel er uns,
seinen Collegen, war, das können wir erst jetzt ermessen, wo er nicht
mehr bei uns weilt. Dass er ein fesselnder und höchst gewissenhafter
Lehrer war, werden all die Vielen , die seinen Unterricht zu gemessen das
Glück hatten, bezeugen. Dass er ferner ein trefflicher Sinologe war, das
beweisen seine Schriften, das beweist das Urtheil aller competenten Beur-
tbeiler. Aber Arendt war mehr als Fachgelehrter und Lehrer: er war
eine ideal veranlagte Natur, in der eine bedeutende Intelligenz mit Geinüths-
tiefe gepaart war. Daher der milde Humor, der ihn nie verliess und der
eine seiner glucklichsten Eigenschaften bildete. Arendt hatte nichts von
einem verknöcherten Gelehrten an sich, er hatte trotz seines schwächlich
scheinenden Äussern eine gesunde Natur und konnte Tag und Nacht
arbeiten, ohne dass seine geistige Frische litt. Er war ewig lernbegierig
mit der Begeisterung eines Jünglings, aber auch ausserordentlich mittheilsam
und hülfsbereit. Und wie er mittheilte! Seine Liebenswürdigkeit und Ge-
wissenhaftigkeit in diesem Punkte war geradezu rührend. Einmal fragte ich
brieflich bei ihm an wegen eines schwierigen Lautproblems im Chinesischen.
Ich erwartete eine Antwort in etwa acht Tagen. Aber was geschieht? Schon
am nächsten Morgen bringt mir Arendt ein Scriptum von fünf Seiten,
auf dem meine Frage in durchaus übersichtlicher Anordnung und bis in's
Kleinste hinein beantwortet wird unter Angabe aller nur erdenklichen
Litteratur. Und das war so recht Arendt'sche Art, dass da jeder Buchtitel
ganz vollständig bis auf Druckort und Druckjahr angegeben stand, dass
jedem chinesischen Zeichen eine peinlich genaue Umschrift nach der Aus-
sprache verschiedener Dialekte beigegeben war und dass auch viele der
Frage ferner liegende Dinge mitberücksichtigt waren. Diese freundschaft-
liche Beantwortung stellte eine gelehrte Abhandlung dar und war die
Nebenarbeit einer Nacht, in der er gerade besonders viel zu tinin hatte.
Peinlich genau und durch und durch wahrhaft war alle gelehrte Arbeit
Aren dt 's. Es war daher ein Genuss, sich mit ihm über wissenschaftliche
Dinge zu unterhalten. Seiner Theilnahme konnte man immer gewiss sein,
mochte das Thema lauten wie es wollte. Er hatte eine natürliche Freude
Mitth. il. Sem. COriaiLSprw-lmi. lWn. I.AMIi. 12
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178
Fov: Zur Persönlichkeit Car! Arendt'*.
an der wissenschaftlichen Wahrheit, er verstand zu disputircn, und deshalb
konnte er seinen Freunden auch da rathen und helfen, wo er nicht Fach-
mann war. Sprachliche Erscheinungen betrachtete er stets im Zusammen-
hange mit dem allgemeinen Denken und Empfinden des Menschen, bei der
Beurthcilung einer sprachlichen Erscheinung dachte er immer an den
Sprechenden. Die Betonung des psychologischen Momentes war ihm so
recht eigen. Alles Doctrinäre und aller Schematismus war ihm zuwider.
Er war viel zu vorsichtig, um vorschnell zu gencralisiren , auf der
andern Seite bestand er aber mit grosser Tapferkeit auf dem Einzelnen,
was er einmal als richtig erkannt oder als richtig empfunden hatte. Sein
Empfinden fur sprachliche Dinge war überraschend fein. Öfters gedachte
er Wilh elm's von Humboldt, dessen Werke er genau kannte und
Oberaus hoch schätzte.
Arendt war aus der Schule Bopp's hervorgegangen, er hatte als
Hopp 's Schiller mit diesem auf das Innigste verkehrt, als ganz junger
Mensch hatte er schon den imponirenden Index zu dessen vergleichender
Grammatik der Indogermanischen Sprachen verfasst. Wie oft hat er mir
er/3 hit, mit welch kindlicher, rührender Freude der alte Bopp jeden
kleinen neuen Fund begrüsste. Arendt selbst besass diese heilige Freud«',
die jeden grossen Forscher charakterisirt, in hohem Maasse.
Arendt erschien uns Jungeren als ein Stück Sprachgeschichte, denn
er hatte alle Phasen der Sprachforschung seit Bopp's Tagen mit durch-
lebt und sich die schone Fähigkeit bewahrt, die Sprachen von einem er-
habenen Standpunkte aus zu betrachten. Arendt vermisste in der heutigen
Forschung den idealen Hauch, der die frühere durchweht hatte. Mit dem
Specialistenthum konnte er sich nicht recht befreunden. Sein Horizont
war zu weit, seine Interessen zu vielseitig. Durch die Studien unter Bopp
war sein Gesichtskreis schon in der Jugend sehr erweitert worden, noch
mehr dann, als er sich mit dem Chinesischen zu befassen und seine Auf-
merksamkeit auf die Sprachen des fernen Ostens zu lenken begann. Noch
nach einer andern Richtung hin sollte auf ihn eingewirkt werden. Er
wurde Hauslehrer in der Familie eines ungarischen Grafen und fand so
Gelegenheit, sich in das Ungarische zu vertiefen , wodurch sein Interesse
fur die m al - nl laischen Sprachen geweckt wurde. Wi»» oft hat er mir bei
der Lecture sprachwissenschaftlicher Arbeiten unserer magyarischen Collegen
freundliche Dolmetscherdienste geleistet. Er hatte sich in die ungarische
Volkspoesie und die ungarischen Dichter eingelebt und theilte meine Be-
geisterung fur den wunderbar genialen Petofy, ja er hatte, da er wie
Rückert dichterische Neigung mit grosser Gewandtheit in der Versification
verband, die schönsten Lieder Petofy 's in einer Weise übersetzt, die
mich in helles Entzücken versetzte. Diese Übersetzungen verdienten jetzt
nach seinem Tode veröffentlicht zu werden. Er selbst wünschte ihre Ver-
öffentlichung.
Man sieht, er war ein gemüthvoller Sprachforscher, der in die Seele
des Volkes einzudringen verstand, mit dem er in Berührung kam. Das
hat er auch später bewiesen, als er im preussischen , nachher deutschen
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Fov: Zur Persönlichkeit Carl Arendt's.
179
Staatsdienste in China thätig war. Hier hat er sich zuerst und zumeist
mit der Volkslitteratur und den Volksgebrauchen des Landes beschäftigt.
Noch in den achtziger Jahren hat er über moderne chinesische Thierfabeln
und Schwanke sowie über das häusliche und Familienleben der Chinesen
geschrieben.
Aber dieser selbe l>edeutende Mann mit seinein reichen Gemüth und
seiner reichen Phantasie konnte sich auch beschränken, er konnte auch der
ganz strenge Gelehrte sein, der die nüchternsten Dinge behandelt. Dies
beweisen vor Allem seine synchronistischen Regententabellen zur Geschichte
der chinesischen Dynastien, die er in den Jahrgängen 1899, 1900 und 1901
unserer •Mittheilungen- veröffentlicht hat und die durchaus verdienten,
-separat- herausgegeben zu werden. Ein gelehrter Freund meint,
sie wären kein Wunderwerk der Gelehrsamkeit, aber sie sind das Product
jahrelanger mühseliger und verständuissvoller Arbeit und verdienen den
stolzen Titel eines xryjua tc ail, weil alle Sinologen zu allen Zeiten auf sie
Rücksicht nehmen werden. — Schmerzlich ist es, dass es ihm nicht ver-
gönnt war, seine gross angelegten -Studien zur chinesischen Inschriftenkunde-,
von denen der Anfang im Jahrgang 1901 unserer -Mittheilungen- erschienen
ist, zu Ende zu fuhren. Sehr wichtig und ganz neu wäre im Besonderen
die Darlegung des versteckten Verhältnisses der köktürkischen Kültcgin-
Inschrift zu der entsprechenden chinesischen gewesen. Wir Beide haben
uns über diese Frage oft unterhalten, aber leider scheint das betreffende
handschriftliche Material Arendt's nicht mehr auffindbar zu sein.
Einen sehr praktischen Sinn, verbunden mit einein grundlichen Special-
wissen, offenbarte Arendt in seiner 1894 erschienenen »Einführung in die
Nordchinesische Umgangssprache-, einem Muster eines praktischen Übungs-
buches. Auch die Chinesen selbst zollen — was viel sagen will — dieser
Arlieit aufrichtige Anerkennung.
Vorher, im Jahre 1891, hatte er sein von vielseitigem Wissen und
grosser Originalität zeugendes umfangreiches - Handbuch der Nordchinesischen
Umgangssprache- herausgegeben, ein Werk, das zuerst in der Kritik eines
Fachgenossen -angenörgelt« wurde, über dessen hohen Werth sich aber
jetzt wohl Alle einig sind. An dieses Handbuch knüpft sich eine Anekdote,
die ich dem Leser nicht vorenthalten möchte, da sie für das Wesen Arendt's
überaus bezeichnend ist. Eines Tages fragte er einen unserer Collegen und
mich nach unserem Urtheile über sein Buch. Jener fasste sein Urtheil
lakonisch in die Worte zusammen : ■ Präeis, aber nicht concis« ; ich urtheiltc
über die Anlage des Buchas lobend, aber mit verschiedenen Einschränkungen.
Arendt sagte nichts dazu, aber ein feines Lächeln umspielte seinen Mund,
und seine klugen Augen glänzten, als wäre ihm ein besonders lustiger
Gedanke gekommen. Was that er? Er verfasste schnell ein Miniaturdrama,
in dem es sich um einen entsetzlichen Scheiterhaufen und das Autodafe
seines -Handbuchs der Nordchinesischen Umgangssprache« handelt und in
dem A. (Arendt) und das Buch als beklagt und H. (der andere College) und
F. (ich) als klagend die Hauptpersonen bilden. Es ist eine vornehm komische
Dichtung in tadellosen Versen mit eingestreuter Prosa, in der die Sprache
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180
Foy: Zur Persönlichkeit Carl Arendts.
von Goethe's Faust überaus glücklich nachgeahmt, aber auch etwas vom
Schwünge des Aristophanes zu merken ist, und in der wir, College H. und
ich, in unseren Eigenarten, und namentlich unserer Sprechweise, ganz
köstlich copirt sind. Dies Werkchen Hess er heimlich drucken und über-
reichte jedem von uns Ahnungslosen plötzlich ein elegant ausgestattetes
Exemplar desselben. Das war Arendt's Antwort und Arendt's Rache. —
Er war ein vorzüglicher College. Wenn er mir einmal die Wahrheit
sagen wollte und fürchtete nicht den richtigen Ausdruck in Prosa finden zu
können, ohne Gefahr zu laufen, mich zu verstimmen, so griff er zur Poesie.
In solchen Fallen erhielt ich dann die launigsten Gedichte, die er oft erst
auf dem Wege zum Seminar im Stadtbahnwagen entworfen hatte. Ob er
es Andern gegenüber ebenso gemacht hat, weiss ich nicht. Er konnte
auch in Prosa diplomatisch reden, und vor Allem — er konnte auch schweigen.
Aber auch seinen Schinerz und seine Freude hat er mir durch manches
seelenvolle Gedicht anvertraut. Der rastlos und energisch arbeitende
Gelehrte, der vielbeschäftigte Lehrer, der mit häuslichen Sorgen über-
häufte Familienvater hatte immer Zeit für die Musen und für seine
Freunde.
Er, der Sinologe, war ein leidenschaftlicher Verehrer und gründlicher
Kenner der classisehen Litteratur, namentlich der griechischen Dichter; ja,
er konnte ohne dieselben nicht leben. Gerade wenn ihn die grössten
Sorgen drückten, griff er zu seinem Homer oder Sophokles oder Horaz, um
sich innerlich zu stärken. Er sprach so von den alten Classikern, als
wenn sie. seine Freunde wären; er hatte unzählige Dicliterstellen und auch
viele Stellen aus Prosaikern im Gedächtnisse und wusste selbst auf den
entlegeneren Gebieten der griechisch-römischen Litteratur gut Bescheid.
Seine positiven Kenntnisse in dieser Litteratur waren bedeutend.
Dass ein Mann von der Veranlagung Arendt's auch in der deutschen
Litteratur heimisch war, braucht nicht gesagt zu werden, aber er ver-
götterte keinen Dichter, da er von der Krankheit der Schwärmerei frei war
und z.B. den übertriebenen Goethe-Cultus »gräulich- nannte.
Dass ein Mann von diesen Anlagen auch dem heiteren Lebensgenuss
nicht abhold war, ist selbstverständlich.
Als Lehrer war Arendt musterhaft. Er nahm sich jedes Schülers
besonders an und hatte für einen jeden ein so grosses wohlwollendes In-
teresse, dass er den Lebensgang desselben auch dann noch verfolgte, wenn
er längst unsere Anstalt verlassen hatte, und auch dann noch für ihn zu
sorgen suchte. In der Amtsführung war er höchst gewissenhaft. Seine
Berichte über den Ausfall des Diplomexamens stellten je eine eigene Ab-
handlung für jeden Einzelnen der Geprüften dar. Wohl keiner von uns
hat je so gründliche und so umfangreiche Berichte eingereicht.
Der Unterricht Arendt's war schon deshalb fesselnd, weil er in den
meisten Punkten aus eigener Anschauung und eigener Erfahrung sprach,
war er doch 20 Jahre in China gewesen und zwar in einer amtlichen
Stellung, wo er in manche Materien, über die er zu lehren hatte, einen
tieferen Einblick gewinnen konnte, als es Anderen möglich war.
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Fov: Zur Persönlichkeit Carl AremitV
181
Wie schon bemerkt, hatte Arendt nicht allein fiir die Sprache und
fur die Volkslitteratur und die Volkssitten dnslehhaftestelnteres.se, sondern
auch fur die Geschichte. Diese lehrte er von den ältesten Zeiten his in
die Gegenwart hauptsächlich in Bezug auf die Entwiekelung der Handels-
beziehungen Chinas mit dem Auslande. Von den hierauf bezüglichen Ver-
trägen hatte er sich eine vollständige Sammlung angelegt und zwar mit
einem detaillirten Commentar für Unterrichtszwecke. Stücke aus dieser
Sammlung sah man oft unter dem Stoss von Büchern und Acten , mit denen
Arendt sich zu beladen ptlegte.
Auch mit der Topographie und Geographie Chinas hatte er sich viel
beschäftigt. Zuletzt nahm er noch einen hervorragenden Antheil an der
Feststellung der Namen auf der grossen, vom Generalstahe entworfenen
topographischen Karte Chinas.
Arendt war sehr klug. Er besass eine feine Menschenkenntniss, aber
das Grosse an ihm war, das* er absolut kein Talent fiir den Klatsch hatte.
Gegen intrigante Personen wusste er sich trefflich durch sein ausserordent-
lich vorsichtiges Wesen zu schützen.
Als Mensch im Verkehr mit Menschen war er die Bescheidenheit selbst.
Er kannte keinen Standesunterschied, wusste aber Jedem gegenüber eine
vornehme Zurückhaltung zu bewahren. Jede Aufdringlichkeit und jede
Pose war seinem harmlosen Wesen und seinem fein gebildeten Geiste zu-
wider. Das zeigte er selbst beim Sprechen. Selbst in der höchsten Be-
geisterung sprach er nicht mit aufdringlich lauter Stimme. Von ihm ge-
wordenen Ehren und Auszeichnungen sprach er niemals. Mit seinem Wissen
suchte er nie den Überlegenen zu spielen. In der Unterhaltung suchte er
ebenso viel sich selbst zu belehren als seine Ansichten aus einander zu setzen
und zu vertheidigen. Hämische Bemerkungen und ungerechte Beurtheihing
vergalt er nie mit gleicher Münze. Jede Rachsucht lag ihm fern. Auf sein
Äusseres gab er nicht viel, manche sagen, zu wenig. Merkwürdig war sein
Benehmen, wenn plötzlich in einer schwierigen Frage sein competentes Ur-
theil erbeten wurde. Da pflegte er schwankend und in abgerissenen Sätzen
zu antworten und schien sich selbst zu widei-sprcchen. Paradoxe Redens-
arten waren nichts Ungewöhnliches in seinem Munde. Weil er einen zu
weiten Blick hatte und stets an zu viele Möglichkeiten dachte, deshalb ver-
bot ihm seine Vorsicht, bei schwierigen Fragen sofort endgültig Antwort zu
geben. Ja, er empfand es fast wie eine persönliche Beleidigung, dass man
ihm überhaupt eine sofortige Antwort zugemuthet hatte.
Sehr bezeichnend für ihn war die herzliche Dankbarkeit, mit welcher
er stets aller derer gedachte, die ihn geistig gefördert hatten, mochten es
nun Lehrer sein oder andere Personen, mit denen er in geistigem Verkehr
gestanden hatte. Man mag eine solche Dankbarkeit fiir selbstverständlich
erklären, aber in Wirklichkeit findet sie sich doch nicht so häutig und
kommt sehr selten in so herzlicher Weise zum Ausdruck, wie dies bei
Arendt der Fall war.
Um das Charakterbild Arendt's zu vervollständigen, bleibe nicht
unerwähnt, dass er ein grosser Naturfreund war und namentlich die Blumen
MiUh. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1902. I Abth. 13
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Fov: Zur Persönlichkeit Carl Arendt'*.
und Vogel liebte. Die grosste Freude für ihn war es, mit seinen Kindern,
die er zärtlich und treu liebte, im Freien längere Spaziergänge zu machen
und in zwangloser Unterhaltung hier auf ihren Geist und ihr Gemüth bil-
dend zu wirken. Gern plauderte Arendt von seinen Kleinen zu seinen
Freunden und berichtete mit freudigem Herzen von ihren geistigen Fort-
schritten, aber nie mit Eitelkeit oder Überzärtlichkeit.
Nach der alten Wahrheit von Licht und Schatten hatte unser Arendt
auch seine Schwächen, und zwar solche, wie sie manchem grossen Geiste
nachgesagt werden. Als offenes Geheimniss galt es z. B. , dass er das gerade
Gegentheil von einem Finanzgenie war und dass er übernommene Arbeiten,
wenn sie ihm nicht zusagten, dilatorisch behandelte.
Hierüber urtheile, wer kann! Wir, seine Freunde, empfinden mit
Schmerz, dass wir einen sehr lieben Freund, der zugleich ein bedeutender
Mensch und ein bedeutender Gelehrter war, verloren haben.
Zum Sehl uss muss ich noch erwähnen, dass Arendt seine Memoiren
zu schreiben angefangen hatte. Er wünschte, dass sie nach seinem Tode
veröffentlicht würden.
Kari. Foy.
Hrrlin. gedrurkt iu «ler K«i.li..lruokem.
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Mittheilungen des Seminars
für Orientalische Sprachen
an der Königlichen
Friedrich Wilhelms-Universität
zu Berlin
Herausgegeben von dem Director
Prof. Dr. Eduard Sachau
Geh. Regierungarath
JAHRGANG V
ZWEITE ABTHEILUNG: WESTASIATISCHE STUDIEN
Berlin 1902
Commissionsverlag von Georg Reimer
Digitized
Mittheilungen
des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin
Zweite Abtheilung
Westasiatische
Studien
Redigirt von
Prof. Dr. K. Foy und Prof. Dr. B. Meissner
Berlin
Commissionsverlag von Georg Reimer
uigitiz
Inhalt.
Seminar -Chronik für die Zeit von Ostern 1901 bis Ostern 1902 I
Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne von Dr. Heinrich Brode ... 1
Rassische Arbeiten über Westasien von W. Bart hold 25
Sprichwörter und Redensarten aas dem Libanon von Da'üd Sag'än ... 48
Neuarabische Gedichte aus dem Iraq von Rruno Meissner 77
Der caghataische Diwan Hüwedä's von Martin Hartmann 132
Ein Erlass des Sultans von Marokko von Bruno Meissner 156
Türkisches von Dr. J. Mordtmann 162
Über marokkanische Proceaspraxis von Philipp Vas sei 170
Die ältesten osmanischen Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. Von
Karl Foy 233
Diwan aus Centraiarabien. Besprochen von Bruno Meissner 294
Mitth. d Sem. f. Orieot. Sprühen. 1902. II. A Uli.
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I
Seminar- Chronik für die Zeit von Ostern 1901
bis Ostern 1902.
D as Seminar zählte:
a) im Sommer- Semester 1901: 120 Mitglieder und 3 Hospi-
tantinnen. An dem fur Kaufleute und Bankbeamte einge-
richteten Curaus im Chinesischen nahmen 5, im Russischen 48,
im Spanischen 20, an der nichtamtlichen Vorlesung über
Hank-, Geld- und auswärtige Handelspolitik 13 und an einer
solchen über Consular- und Colonialrecht 32 Personen Theil ;
b) im Winter- Semester 1901/1902: 191 Mitglieder, 20 Post-
beamte als Mitglieder des neu eingerichteten Curaus fur
die Ausbildung von Beamten im praktischen Gebrauch der
russischen Sprache und 5 Hospitantinnen. An dem fur Kauf-
leute und Bankbeamte eingerichteten Curaus im Chinesischen
nahmen 12, im Russischen 124, im Spanischen 91, an der
nichtamtlichen Vorlesung über Nationalökonomie 43 und an
einer solchen über Consular- und Colonialrecht 61 Personen
Theil.
Der Lehrkörper bestand:
a) im Sommer -Semester 1901 aus 19 Lehrern und 9 Lectoren.
Zu Anfang des Semesters starb der zur Theilnahme an der
Expedition nach China beurlaubte Lehrer der Tropenhygiene
am Seminar, Herr Oberstabsarzt I. Ciasse Professor Dr.
P. Kohlstock in Tientsin. Mit der Vertretung dieser Dis-
ciplin bis zur definitiven Wiederbesetzung der Stelle wurde
fur das Sommer- Semester 1901 der Stabsarzt vom Ober-
commando der Schutztruppen, Herr Dr. 0. Dempwolff,
beauftragt. Ende Juli trat der Lehrer des Arabischen, Herr
Dr. B. Meissner, eine mehrmonatige Studienreise nach
Marokko an, und im Laufe des Monats August schied der
Lector der Haussasprache, Herr Mu harn med Besch ir, aus
dem Seminarverbande, um als Dolmetscher in den Dienst
der deutschen Benue- Expedition zu treten;
b) im Winter- Semester 1901/1902 aus 23 Lehrern und 8 Lec-
toren. Zu Anfang des Semesters wurden die durch den Etat
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II
1901 neugeschaffenen Lehrerstellen für Französisch und Eng-
lisch am Seminar durch den ausserordentlichen Professor
an der hiesigen Universität, Herrn E. Haguenin für Fran-
zösisch und durch Herrn J. G. Grattan B. A. für Englisch
besetzt. Ende October schied der arabisch -ägyptische Lector,
Herr Abderrahman Zaghlul, aus dem Seminardienst. An
seine Stelle trat Herr Hamid Waly aus Kairo. Das wäh-
rend des Sommer- Semesters 1901 durch Herrn Stabsarzt Dr.
0. Dempwolff vorübergehend verwaltete Amt des Lehrers
der Tropenhygiene wurde nunmehr definitiv dem Oberstabs-
arzt beim Obercommando der Schutztruppen, Herrn Dr.
E. Steudel, übertragen. Ende December 1901 wurde dem
Bibliothekar und Lehrer des Haussa und Arabischen, Herrn
Dr. J. Lip pert, und dem Lehrer für die wirtschaftlichen
Verhältnisse in den Colonien, Herrn Dr. K. Helfferich,
von Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister das Prä-
dicat »Professor« verliehen. Am 30. Januar 1902 starb der
Senior des Lehrkörpers des Seminars, der Lehrer des Chine-
sischen, Herr Professor C. Arendt1. Mit der Fortführung
seines Unterrichts wurde bis Ende des Semesters der auf
Urlaub in Deutschland befindliche Kaiserliche Dolmetscher
Dr. P. M e r k 1 i n g h a u s beauftragt. Am Schluss des Semesters
schied der bisherige Lector des Türkischen, Herr Hassan
Djelal-ed-din, aus dem Seminardienst. Ausserdem wurden
zu Anfang des Semesters die Sprachlehrer Herr J.Wilensky
mit einem Abendcursus im Russischen und Herr C. Fran-
ci 1 Ion mit einem Cursus im Französischen am Seminar betraut
Mitte December 1901 wurde für den beurlaubten Biblio-
thekar Herrn Grafen N. von Reh bin der der Hülfsbiblio-
thekar an der Königlichen Bibliothek, Herr Lie. H. Hülle,
der Seminar- Bibliothek zur Hülfeleistung überwiesen ; Mitte
Januar 1902 wurde ferner Herr Dr. K. Lentzner mit Hülfe-
leistung an der Seminar -Bibliothek beauftragt.
Der Unterricht erstreckte sich:
o) im Sommer- Semester 1901 auf 13 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Arabisch (Syrisch, Aegyp-
tisch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, Haussa,
Russisch, Neugriechisch und Spanisch
1 Zur Würdigung seiner Bedeutung fflr die Wissenschaft und das Orientalische
Seminar wird verwiesen auf den Nekrolog von seinem ehemaligen Schüler, dem Kaiser-
lichen Dolmetscher P.Merkliughaus, und den Nachruf von seinem Collegen Professor
Dr. K. Foy in den Ostasiatischen Studien dieses Jahrgangs.
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III
und 6 Realfacher:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von Deutsch-
Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrikanischen Co-
lonien und wirtschaftliche Verhältnisse in den Colonien;
b) im Winter- Semester 1901/1902 auf 17 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Hindustani, Arabisch (Syrisch,
Aegypti8ch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, He-
rero, Haussa, Englisch, Französisch, Neugriechisch, Russisch
und Spanisch
und 6 Realfacher:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von
Deutsch- Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrika-
nischen Colonien sowie Colonialpolitik.
Der Unterricht wurde ertheilt:
ä) im Sommer- Semester 1901 zwischen 7 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends;
b) im Winter- Seraester 1901/1902 zwischen 8 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends.
Während der Herbst ferien 1900 fanden Feriencuree vom
16. September bis 12. October, während der Osterferien 1902 vom
17. März bis 12. April statt.
Zum statutenmässigen Termin brachten im Sommer- Semester
1901 die nachstehend verzeichneten Mitglieder des Seminars durch
Ablegung der Diplom -Prüfung vor der Königlichen Diplom- Prü-
flings-Commission ihre Seminarstudien zum Abschluss:
1. Adolf Nord, stud, jur., im Chinesischen;
2. Werner Reichau, stud, jur., im Chinesischen;
3. Walter Schultz, cand. jur., im Chinesischen;
4. Franz Siebert, cand. jur., im Chinesischen;
5. Gustav Wilde, Referendar, im Chinesischen;
6. Kurt Kratzsch, cand. jur., im Chinesischen;
7. Ernst Grosse, stud, jur., im Chinesischen:
8. Adolf Kammerich, Referendar, im Chinesischen;
9. Erich Kloss, Referendar, im Japanischen:
10. Hans Hi 11 er, stud, jur., im Japanischen;
11. Rudolf Buttmann, stud, jur., im Japanischen;
12. Paul Förster, stud, jur., im Japanischen;
13. Conrad Hoff mann, stud, jur., im Aegyptisch- Arabischen;
14. Ernst Kaulisch, Referendar, Dr. jur., im Marokkanisch-
Arabischen ;
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IV
15. Wilhelm Litten, stud, jur., im Türkischen:
16. Ferdinand Hewel, Referendar, Dr. jur., im Türkisehen;
17. Walter Zech Ii n, stud. jur. , im Türkischen;
18. Albert Kersting, stud. jur. , im Türkischen;
19. Edgar Anders, Oberleutnant a. I)., im Türkischen;
20. Karl Menkens, Bankbeamter, im Russischen;
21. Oscar Gerstenberger, Kaufmann, im Russischen;
22. Carl Schmidt, Rechnungsrath, im Russischen.
Soweit vom Seminar aus festgestellt werden konnte, haben die
nachstehend aufgeführten früheren Mitglieder des Seminars während
der Zeit von Ostern 1901 bis dahin 1902 in den Ländern Asiens
und Afrikas Amt und Stellung gefunden:
1. Herbert von Borch, Dr. jur., aus Charlottenburg, als
Dolmetscher- Eleve bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in
Peking;
2. Ernst Kau lisch, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl.
in Tanger;
3. Adolf Nord, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl. in
Peking;
4. Erich Mi che Isen, Referendar, aus Danzig, desgl. bei dem
Kaiserlichen Gouvernement in Kiautschou;
5. Edgar Anders, Oberleutnant a. D. , aus Schlesien, desgl.
bei dem Kaiserlichen Consulat in Bagdad;
6. Maximilian Krieger, Dr. jur., aus Ungarn, als höherer
Verwaltungsbeamter bei dem Kaiserlichen Gouvernement in
Kiautschou;
7. Otto Hoffmann, Leutnant d. R., aus Bayern, bei der
Kaiserlichen Botschaft in Paris;
8. Theodor Met zeithin, cand. phil., aus dem Königreich
Sachsen, als Bureaubeamter bei dem Kaiserlichen General-
consulat in Shanghai;
9. Victor Berg, Bezirksamtmann, aus Deutsch -Ostafrika,
als Vice -Gouverneur von Ponape (Karolinen);
10. Wilhelm Methner, Assessor, aus Schlesien, als höherer
Verwaltungsbeamter in Deutsch -Ostafrika;
11. Karl Rein old, Major a. I)., aus Schlesien, als Ingenieur
der Shantung -Eisenbahn- Gesellschaft in Kiautschou;
12. Hans Dominik, Oberleutnant, aus Berlin, als Chef der
Benue- Expedition nach dem Tschadsee;
13. Hans Möller von Bern eck, Leutnant, aus dem König-
reich Sachsen, als Officier der Kaiserlichen Schutztruppe in
Deutsch - Süd westafrika ;
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V
14. Francis von Parish, Leutnant, aus Bayern, desgl. in
Deutsch - Ostafrika ;
15. Wolf gang Schwartz, Leutnant, aus Russland, desgl.;
16. Gebhard Ladeinann, Leutnant, aus Pommern, desgl.;
17. Hermann Schach von Wittenau, Leutnant, aus Baden,
desgl. ;
18. Walter Lierau, Leutnant, aus Westpreussen , desgl.;
19. Ralph Zürn, Leutnant d. R. , aus dem Königreich Sachsen,
bei dem Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch - Südwest-
afrika;
20. Fedor von Rauch, Leutnant a.D., aus Berlin, in privater
Stellung in Shantung;
21. Heinrich Struck, Dr. phil., Chemiker, aus der Rhein-
provinz, als Chemiker bei dem Botanischen Garten in
Victoria (Kamerun);
22. Otto Rubeusohn, Dr. phil., aus Hessen -Nassau, als Leiter
von Ausgrabungen zu Museumszwecken in Aegypten;
23. Armin Lindow, Postinspector, aus dem Rheinland, als
Reorganisator des griechischen Postwesens in Athen;
24. Georg Neu mann, Ober- Postdireetions-Seeretär, aus Ost-
preussen, als Postbeamter in Smyrna;
25. Johann Schmidt, Postpraktikant, aus Westfalen, als
Postbeamter in Deutseh -Ostafrika;
26. Joseph Weiland, Ober- Postassistent, aus Hessen -Nassau,
desgl.;
27. Karl Ewerbeck, Bezirks- Amtmann, aus Lippe -Detmold,
als Beamter des Kaiserlichen Gouvernements in Deutsch-
Ostafrika;
28. Richard Schnitt, Landmesser, aus Berlin, als Geometer
bei dem Kaiserlichen Gouvernement in Neu- Guinea;
29. Carl Langerbeck, Gerichts- Actuar, aus der Provinz Sach-
sen, als Gouvernements- Beamter in Deutsch -Ostafrika;
30. Hermann Gebbers, Kaufmann, aus der Provinz Sachsen,
als Pflanzer auf der Plantage Sakarre in Deutsch -Ostafrika;
31. Hermann Ramlow, Lehrer, aus Pommern, als Lehrer an
einer Regierungsschule in Deutsch -Ostafrika.
Berlin, den 31. Juli 1902.
Der Director,
Geheimer Regierungsrath
Sachau.
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1
Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne.
Eine Erzählung im Omandialckt von Dr. Heinrich Brook.
Di»* vorliegende Erzählung stammt, wie frühere an dieser Stelle veröffent-
liclite Arbeiten derselben Art, ans dein Munde des Omanarabers Halfan
hin Huweschil und hat wie diese den Zweck, einen Text mehr zu liefein
zu dem noch wenig bekannten Dialekte des sogenannten Omanarabischen,
eines Idioms, das im Wesentlichen die (irundzüge des von Dr. C. Reinhardt
— Lehrbücher des Seminars für Orientalische Sprachen, Band XI II
beschriebenen Dialektes aus dem Thale der Beny Chams trägt, wenn es
auch, wie es von nur einigermaassen gebildeteren Leuten gesprochen wird,
in seinen Einzelheiten manche Abweichungen zeigt.
Abgesehen von dieser linguistischen Seite der Arbeit durfte auch der
Inhalt der gewählten Erzählung nicht ohne Interesse sein, so sehr auch
die Darstellung hie und da an Weitschweifigkeiten leiden mag. Zum Ver-
ständniss der hier geschilderten Kpoehe aus der Geschichte Omans muss
ich auf die Gefahr hin, manchem Leser der westasiatischen Studien Ifangs t-
hekanntes zu berichten, fur den weniger Eingeweihten Folgendes voraus-
schicken. Um das Jahr 18*>(> starb Said bin Sultan aus dem Geschlechte
der Busayd, der letzte Herrscher, welcher die Sultanate Zanzibar und
Oman unter einem Scepter vereinigt hatte, als er von einer nach Maskat
unternommenen Inspectionsreise nach seiner eigentlichen Residenz Zanzibar
zurückkehrte. Sein ältester Sohn war Thueni, der ihn bereits früher in
Oman vertreten hatte und jetzt dort den Thron bestieg, während er die
Herrschaft über Zanzibar nicht zu halten vermochte. Hier machte sich
Said's dritter Sohn Majid zum Sultan. Dieser verpflichtete sich nach
längeren Verhandlungen, jährlich eine bedeutende Abfindungssumme au
seinen Bruder in Maskat zu bezahlen, stellte jedoch — wenn sie überhaupt
je bezahlt worden ist — diese als Tribut empfundene Leistung bald ein.
Sehr zum Schaden Thueni's. der bei den dürftigen Einkünften seines ver-
hältnissmässig armen Landes auf die Subsidien aus dem reichen ostafri-
kanischen Reiche angewiesen war. Da ausserdem andauernde Kriegszüge
seine Kasse stark mitnahmen, sah er sich gezwungen, hohe Steuern aus-
zuschreiben. Dies rief eine starke Erbitterung unter der Bevölkerung hervor,
und die Miss vergnügten wussten Thueni's Sohn Salum für sich zu gewinnen,
der sich aus Ehrgeiz verleiten liess. seinen Vater zu ermorden, um selbst
auf den Thron zu steigen (I86">). Doch er sollte die Früchte des Vater-
mordes nicht lange gemessen. Bereits ein Jahr später wurde er von seinem
Verwandten Azzan bin Kes, dem Sultan von Ristak. depossedirt. Mit dessen
Regierungsantritt schliefst der Text.
Mitth. tL Sem. f. Orient Sprachen. UKW. 11. Abth. 1
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2 Bbode: Der Mord Sejid Thucni's und seine Sühne.
häha l hady$ mata aräd ssejid sä- Dies ist die Geschichte, wie Sejid
„ _ t . , Salum sich entschloss, Sejid Thueni
luv, yqtil ssejid weny hatte jüqbod ^ ermordenj um selbst die Herr-
/ milk b nefsu. schaft zu ergreifen.
r Als Sejid Thueni bin Said bin
fy zemän sejid ^ireny Inn s yd bm Hemcher VQn Maskat und
sultan hakvm messet « «mäh kän 'endu Oman war, hatte er einen Sohn Na-
- , . mens Salum , den hielt er sehr hoch
w,led ismu sahim bin Stceny u ha.«- ^ ^ ^ ^ ^ er
iniiuiu keSryr msawyhi ihtiräm keennu der König. Zum Beispiel Thueni bin
n , , c Said sagte: -Diesen Mann werde ich
,,„,„ / meltk. «nh yrf e.Mkel.k(.rn üder jch werde i|ln U,ejn
A/'w s'yd hö>\t l insan aqäjjidu « aku'zhi machen oder ich werde sein Gut con-
« . « i~\-t i • /, fischen-, und der Mann hörte, was
o ayub ma/u u smr> habak l insan b- ,,ov '
* Sejid Thueni bin Said gesagt hatte,
häha l keläm elaby 1 tke/hm Int sejid daim gmg er ru Salum bin Thueni
Srtceny bin s'yd usär häha 1 imän 'end »"d theilte ihm mit, was er gehört
hatte. Dann sagte ihm Salum bin
sälvm bin Srwmy » yabru b ma ww' Thueni: .Fürchte dich nicht, geh hin
milkelüm. qalu sähm, bin Zrwwy: la und leg dich schlafen, lass dich diese
Rede nicht anfechten, dein Anliegen
tyaf syr rqid ma jhümmek haha l ke- ^ ^ so ^ ^ ich in 0rdnunK
law hügtek inAa alläh ene eslahe. min bringen«. Darauf ging Salum bin
Thueni zu seinem Vater und sagte
ba'd sär sahnn bin Swuy end elm n ^? du
qähi krf haha l insan tryd tqajjidu w einkerkern oder tödten oder du willst
, ., , , . sein Gut confisciren ! Das geht nicht« .
tn/d uithi ii tüyuö1 mahl haha ma , .
' ' Er sagte ihm: -Das ist ein grosser
jtnnkin quin häha l msän rgal hbyr u Mann, ein Schech unter den Schechen
... - < „„„,, „ Omans, und er hat Anhang und ein
h*y tntssuw/ nman u ma u gund ti °
A J ^ grosses Gefolge und die Leute sind
qafijt 'a'cymr u näs reyägyf qähi ma tüchtig-. Der antwortete ihm: »Ich
nyäf minnu na la mirhr nuAknjvy, »lich ,,icht VOr ihm n0ch VOr
irgend einem anderen der Scheche
«ma» hum muhtägyn ilena ma nahm* Omans, sie brauchen mich, nicht ich
muhtägyn ilehum ira häha l insan bi sie. Und dieser Mensch hat ganz
unbotmässig von mir gesprochen,
yläf ilahy jif keltern Im qudämm muMek- dnnkelhaft ;st er. Du sagst selbst,
bor ne/m tqül bnefsek inmi ma' gema dass er grossen Anhang hat und
, ich nichts wider ihn vermag. Ver-
kr-bur ira nahm ma nut/dtir alehin ha- . 4 ... . , . :.i :i.„ ..:„i,.
' flucht will ich sein, wenn ich ihn nicht
räm 'alr lh aduqqu bi l qcd ii nkislu räsii an der Kette mürbe mache und den
1 Das eigentliche KelativpronomRH ist das inderlinabele bü. Daa ela&y kennt
der Erzähler aus der Sc hrift^jmiehe, er wendet es jedoch auch nur indeklinabel an.
3 Sowohl die erste wi»- die vierte Form sind gebräuchlich.
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Bkoük: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne. 3
ma nujteh fy l köt häba emru u fe'ln Kopf /.wischen die Küsse geschnürt in
den Kerker werfe; so hat er mir gegen-
fyne u nie ja sälum ma ilek sbyl fy aber gei,andelt und gethan. Und du,
, tg Saluni. hast gar keine Veranlassung,
häba l tnsan t ayer annu yallyne red- , ,. * . .
dich dieses Mannes anzunehmen, lass
rieb hä6a Igebäbere. jöm *mo salum von ihm und überlass es mir, diesen
Gernegross Anstand zu lehren«. Als
rinn ebüh häba l keläm sket u qäl f nef- Salum von seinem \'ater diese Rede
horte, schwieg er und sprach in
su kefene etkallt m ß njäl ß mii- Her/en . Wie? Ich spreche
. ._ ... _ . ■< a- < „ „,„ für einen angesehenen Mann, einen
Amwv oman eryr/n j uffy annu u ma *
J /j J Scheeh unter den Schechen Omans,
'afa 'annu ma jyßlüf mia alläh ejsvf ich will, dass er ihm verzeiht, und
er verzeiht ihm nicht! So Gott will,
b ma jemur rablm u radab radab kexyr s,.|,adet es nichts. Ich werde ja sehen,
, , wie sein Herr (seil. Gott) es lenken
„ yaray mil barze, mm ba d habt* ^ ^ ^ ^ ymA
sär 'end sejid salum u hutte yaif verlies* den Audienzsaal. Daraufging
jener Schech zu Sejid Salum in grosser
kr$yr b ma smo' min keläm sejid Sweny Kurcht, was der wohl von Sejid
Thueni zu hören bekommen hatte
tfälu mhu lyewäb inia alläh y'er </älu umj sagU, imn. ,Wie ist i\w Ant.
. r wort? So Gott will, gut«. Kr sprach
sirt u kelamtu u suftu mdban kt&yr .
zu ihm: -Ich ging und sprach ihn
'alek jtöbl m&l l bahr ma jim/rab ira sah ihn sehr erzürnt über dich;
er tobte wie die See, Hess sich gar
laula tsyr nie u rbatek u trakbu ß l- nicht beikommen. Und jetzt ist das
Erste, du machst dich auf mit deinen
hexcary tea tit^afUju ile matrah ' u sär Leuten (u|d ihp hesteigt ßoote und
hahäk l insä» unhem 'ala ymy rbä'tu ^ »,ach Mat,ah- Und jener Scheeh
ging und rief seine sammtlichen Leute
u tfälhum haie r/ümn rulttu ynrüykum und sprach zu ihnen: »Los. macht
euch bereit, nehmt jeder eure Sättel.
*„//,„ miuknm jurbot fera«n \ hme de- jedep nimmt seill HeiteclIg. los. schnell,
hede mbra nit/atta mh, messet u ma had wir wollen fort von Maskat. Und
Niemand gehe auf den Markt, damit
jidyil sxi»[ ' an had jsufkum. qäluh he- (,ucji Keiner sieht-. Sie sagten zu
.... _. .. . . ihm: -Wir gehen, wir sind bereit».
iraflah hene zahibyn tajar nalhum btsm- . .. r.
Er sprach zu ihnen: »In Gottes
ilfe miu xelähkum u ferähkum foq his- Namen! Nehmt eure Waffen und
1 Ein Ort in unmittelbarer Nahe Maskats.
* Xurw£ ist der eigentlich© Sattel, /mW das gesaiiimte Sattelzeug. Die Leute
gehen zunächst, um kein Aufsehen zu erregen, zu Fuss nach Matrah, wo sie ihre
Reitthiere antreffen. In der Erzählung ist dies nicht ganz klar zum Ausdruck ge-
bracht.
«
1*
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4 Urouk: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne.
kum u hoiw inn uih'ra nirkeb hewäry euer Sattelzeug thut auf eure Köpfe
und wir, wir wollen keine Boote bc-
am«,/r miAaji u amtytuf ' affin t lyfl 1 u steijren , uir wcrdcn 1M Fuss gehen
, _ , . u"d den Reitweg benutzen, wenn es
lau kau ahm tu l> ma r/jil'uf I Aasil
J uns auch Muhe macht, das schadet
strllu hi lAal tea ytaf Aahäk tSeX j-V/r So »'«rhen sie sofort auf
und jener Schech ging voran, er
tfflämkum Aaff selähu ita fmmi- frafrt niarschirte vor ihnen , er hatte seine
Waffen genommen und für sein Heit-
a.jar 'alih Aad j.idlu « n«ja V 1 h™ zeug hatte er sich einen Trager ge-
. . , , _ ^ <• / miethet. Und er erholt sich augen-
fivia ii rha tu 11 üürms harr int-^-Tit /mar *
hhckhch, er und sein Gefolge. I nd
// rruyul ma hat/ jrom jiim.ii llc hu die Sonne brannte wie Feuer, man
konnte nur mit Schuhen gehen, l'nd
tratjr w yatju miriyu u mßu mil höh su. ZOgen los „nd schritten durch
das grosse Thor und schlugen den
lukhyr u yatfii taryq ai/hit mjam n ^ ^ Rijam ^ ^ ^ ^
jöm xtoslu Ji rrijam ijalAum ,,omu Rijain ankm,lcn' s^'h eI" «•■»"»«»:
»Los, schür/t eure Kleider, erklettern
millu »e.{ a<l Aühi I ' afrytr- 'ai}hit l yjl wir dies Teufelsding, den Reitweg-.
Da sagte einer von seinen Leuten:
r/al irähi wi rruha'tu «Vy, ma ahsan .»Srhech. ware es nicht besser, wir
verschnaufen uns ein wenig.'« Da
uitrairah nlul n'mu ira ali/k nte uialis .
' ■' ' sagte er: »() du, du wdlst hier sitzen
nitrauicah hnnuha hähjnhum jkuftune u h,eibt>» u»d dich «™ 0l t '"ul Stelk'
verschnaufen, wo sie uns eigreifen,
jrailjinir fi l köt u jHatfipini hiifiijuil ijoni j„'s Gefängniss werfen und an der
„ . . , , , , Kette klein machen wollen. Erheb
hair Mill ja !>arfivl uU irahi ma smo t
•' dich, los, steh auf. du Narr du
innu ihn htuh alik ssultau ma tiujlis einziger, hast du nicht gehört, wenn
drin Herrscher dir droht, thut Eile
// lautüu* Mill hi I Auf </a/» nam sriaijt (lir Noth ? Steh sofort auf- . Da sagte
.... , , ..... < . er: »Ja, du hast Recht«. Er sprach
iiaffium eur audamkum yatuf ms ad r
zu ihnen: -Ich gehe euch voran , wir
hähi l'atjhe u jkün !> ma jaaumu aUah wollen diesen Pfad erklimmen, und
es wird sein , wie (iott es über uns ver-
'aUm iha razumua au 'atism ma jya- ^gt, mögen wir nun matt werden oder
lüf 'al„,r / Aa.il yataf it*A ^lämlnnn dflrstm» <,aS S<hadK 111,8 Mlt*'
ging der Schech voran und schritt
u t ata 1'aijln u Aum Ulju u kill Aar! auf dein Wege und sie folgten und
1 So licisst der Wog, welcher nach Matrah führl.
a Ein von dem Erzähler aus 'af'ryt Dämon anscheinend seihst gebildetes Wort,
soviel wie Teufclserfindung.
3 Einer der beliebten Reime. Wörtlich: Wenn der Sultan dir zürnt, bleibst
du nicht auf der Stelle sitzen.
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Brodk: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sflhne. 5
frähu /öq ra-vu Ml/ynhu u *elähum sie hatten jeder sein Sattelzeug auf
den Kopf genommen und seine Waf-
mitallqyn taht ebätu u hum jsadn feu ,mtcr der Schulter hangen. Und
_ •;-,, / s'e klommen von Ort zu Ort und von
nun nukan da mekan « mm lohfia da
Windung zu Windung, hiner von
löhha had minhum jtyh huire u /train ^ mitsammt seinem Sattel-
zeug und einer stolperte und brach
;/ had minhum jitkeffer jinquss .«///« n sich einen Finger. Und die Übrigen
mnrschirten auf jenem Wege, es war
bäqju jmiSju Ji hähyk t'tujbe u hum ()ie g|.-sstp Anstrengung Zeit ihres
^ . , , r I i i Lebens. Und sie erklommen den
ehedd etta b mm /ulqu u tal u Itjelnl ...
lierg. aber sie fürchteten sieh, dass
tratäkin yßi/yn ' ala ncähhum 'an had Jemand sie einholen und festnehmen
mochte. Endlich half ihnen Gott
jilhaqhnm u jiqh&Unnn. da an aüäh ,",ner den Weg hinweg und sie kamen
nach Klein -Matrah und sit- nahmen
yallashum mil' aqbe u yaju ahmten* SaMekeug V()U df,n K5pf,,n (md
„ 'aqqu fträshum min /VJry ru.shum tta sti^cn ihre Waffra »' die Epi,c "nd
Jeder legte sich nieder auf seiner
hattn setähhum ß l ard u kill wähid n- Decke vor übergrosser Anstrengung.
die sie bis zum Nachmittag erduldet
tlatja ala /erahn min kirret etta'b den haUen uml sk. sMi,fon ohne sic|,
, ./- ■■ zu reuen, bis sie einen Mann horten,
/ asT ii hum rafyn ma dari/n den som- *
der sie aufrüttelte: -He, he, rührt
'u b insän jwanaqhum e-ltä e-hü crr/rw euch, rührt euch- und erbrachte sie
alle in Verwirrung. »Wir sind die
cwn ujqbhmhumkifhumhencr'ät/ar- die Kainccltreiber.. Jeder von ihnen
he* kull ttähi yähüh se/u ,r had min- *»S Sehwert, Mancher zog auch
seinen Dolch. Er sprach zu ihnen:
hum (jabiib yanyru qälhum stcei .hcei, .Langsam, langsam Leute!« Als sie
ihn stehen sahen, sprachen sie zu
ral», /Jörn ta/üh «aquf qalülu ehela- . WiUkommen , Wje geht dir's?.
bek . kpf häfek? qälhum Ir/er kef häl- Kr sagte ihnen: -Gut, wie geht's
euch?« Sie sagten: »Gut«. Er sprach
htm entum? qälülu Ir/er. qälhum eiri/ m \\ltwn: „lcn sehe, ihr habt Angst,
_._,„., , . _« .., ihr sprangt alle auf und zöget eure
kam yaifun kull nunkum nhatl aaduo 1
*• Ja Waffen. Was ist euch denn, ihr
slähhu ma Ikum muytä/yn qälülu fa Furchtsamen Sie sagten ihm: »Nein,
weiss (iott, wir sind nicht furchtsam,
icalläh ma muyja/yn ma 'ara/na häHa wir kannt<,n imr Jen Mann nicht,
_. . t . . , , ,. .... .. der da vor uns aufgepflanzt war«.
rreyyal elahy nuutsub ah jatne, qalhum * 1
Er sagte: «Es grüsst euch Sejid
j.tellem 'alekum sstjid aälum u haha nef ~ Salum und dies hier ist euer Sold,
1 Diminutiv von matrah.
3 Beiname eines Stammes, der richtig Ilclu llebije heisst.
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Hrode: Der Mord Sejid Thueni'a und seiue Sühne.
hum yams myt rpiri u nia allah atit-
läqiju ntü u ijä/i hr häbi l marre tca-
läkin jqülkum sirju la Ujiim 'an jsah
'alekum suä/ min sejid S+icrny wa tqäbidu
(fälülu men 1 yezä alläh yer in.ia alläh
ma ni'tylix ha uhawar tau qälhurn tsub-
hu bi l /er jrim sär 'an hu in nlu-m *$ry^
'ala rbatu u yet.su 'end sie u qälülu
mhu Ji yatriik qälhurn ma ß r/ßf '!/ se
Ue slämet riiskum 5 u haha ftään yä
ntäty ine tief' min 'end sejid sälum yams
myt qurs ariqöm nuqsumhiri qal fuläu
feiet häba l kys u skub häbi dderähim
qälu heiralla tea nhad bi l hat u feiet
l kys u hsab dderähim u laqehin temäm
yams myt <]ur$ ma ,ie qasr fyhin qäm
Her/, jinhem rba tu luähi ba'd Iträhi
tcö fiän t'äl nhod eltaby näheminnu u
yles qdäm itf^ qälu häba rief ek kebe
kebe quri mata ma farraq 'alehum I-
qurüS Iträhi ba'd l tcä/ii min rba 'tu
kill in min hum eta b ma jisthaqq min
nnef u ktdlhum säm iäkryn ' ala hhey^
u hutee yjah mi dderähim sehemu tra
f>00 Dollar, und so Gott will ist es
nicht das letzte Mal, dass ihr einander
begegnet seid, ihr und er. Aber er
iässt euch sagen, reist während der
Nacht, rastet nicht, damit ihr euch
keiner Nachfrage von Seiten Sejid
Thueni's aussetzt und festgenommen
werdet*. Sie sagten ihm: ■Schon,
Gott vergelte es mit Gutem, und so
Gott will werden wir nicht rasten,
sondern sofort aufbrechen-. Kr sprach
zu ihnen: -Ich wünsche euch einen
guten Morgen«. Als er von ihnen
weg war, rief der Schech seine Leute
und sie Hessen sich bei ihm nieder
und fragten ihn:- Was wünschst du?-
Kr sagte: -Ich wünsche nichts als
das Wohl eurer Häupter. Und dieser
N. N. kam und brachte uns Sold von
Sejid Salum, 500 Dollar, wir wollen
aufstehen und sie vertheilen-. Kr rief:
• Du Soundso, mach diesen Sack auf
und schütte das Geld aus«. Der ant-
wortete -Zu Befehl«, stand sofort auf,
öffnete den Sack und zählte das Geld
und fand es vollständig. 500 Dollar,
es fehlte nichts daran. Da erhob sich
der Schech und rief seine Leute, einen
nach dem andern: -Du, N.. komm!«
und der, den er gerufen hatte , erhob
sich und setzte sich vor dem Schech
nieder. Der sagte ihm: -Hier ist dein
Sold, so und soviel Dollar-, je nach-
dem er unter ihnen das Geld vertheilte,
einem nach dein andern von seinen
Leuten, jedem gab er, wie er es ver-
diente, von dem Solde und jeder ging,
dem Schech dankend, seines Weges
und er selbst nahm von dem Geld
1 Stet« anstatt zin.
» Stereotyp« Redensart, wenn man am Schluss einer Verhandlung Jemand
fragt , ob er noch etwas wünscht. Selbst bei Gerichtssitzungen kommt es vor, dass
eine Partei, gefragt, ob sie noch etwa."» wolle, antwortet: -Nein, nur dein Wohler-
gehen«, eine Höflichkeit, welche Anfangs einen eigentümlichen Eindruck macht und
zu Hause leicht als Ungebühr vor Gericht autgefasst werden konnte.
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Bbodk: Der Mord Sejid Thueni's und seine Söhne.
ba'd qälhum haie nSöre kill minkum seinen Theil. Darauf sprach er: »Los,
wir wollen aufbrechen. Jeder von
jhü» zähub 'ala slähu nibra n&awar ^ ^ ^ Wftffen ])Cr^ wi|.
kittin sär u tä nät/m1 u fara* 'aleli wollen gehen«. Jeder ging, holte sein
Kaineel und sattelte es. Der Sehech
„l*m 'alehum qälhum zahibyn rief sie umJ sagte. ,Seid ihr alJe
kittkumit raddu 'aleh l yeväb qälülu fertig?- Sie antworteten: -Ja, wir
sind alle fertig, es hält uns nichts
na'm zäldbyn killna ma qä/äne se men,. zui-ück- . Er sprach zu ihnen:
. .j _,, . • .1 ;• 7/ «Los, erhebt euch, in Gottes Namen-,
im ddwe qälhum haie raklnt btxnuUe « '
und sie erhoben sich alle miteinander
jrakbu killhum rbä' darbe wohde u join auf ejm>n Schlag. Und als die Heiter
.. sieh erhoben von der Erde, tönte es
nehodan mkab md ard xamju nok e r .
^ J wie ein Kanonenschuss und sie trabten
m£rl darbet med/a' u %atfan jHyßttan dahin in jener Steppe als wären sie
, „ . Antilopen und jedes Kaineel war mit
ß häk ,syh keenhum dibb, u kutt und Zflge, gez5iumt und sie
Im %zäm u yjäm u hum %ät/yti u ktdl zogen dahin und jeder von ihnen sang
und einer von ihnen sang, als sie
,cähi minhum jrerrad u rerrad tcähi fy- ha,ben WegeSi Weit hinweg,
hum jörn 'ädu ß nu**taryqsäirynb'yd waren, und sagte in seinem Liedr:
-Mit des Herren Solde sie listig
qütßrerüdu: entflohn,
'an nefö svjid muwjun %yle «"«8 der Tapferkeit blühet der
Lohn • .
ila ß iyme jqym nyjyk* rjud sie gingen auf dem Wege,
bis sie nach ihren Wohnungen kamen,
und blieben dort zwei Monate.
ßühum tea gelsu qadr sehren. Darauf sprach Sejid Thueni zu
... o. _ , _, Salum, seinem Sohne: «Wir wollen
vceldu ansyr xhar u min shar anSawar wollen wir uns aufmachen und gegen
Ristak Krieg führen». Der sagte: -Los,
nhäreb rrütäq qät haie nektub ala /- ^ ^ ^ die (einJ6e|lien) Stäimne
qabäil qäl emer 'ala Iktyb jektub yjüt schreiben-. Und er sprach: »Befiehl
dem Schreiber, er soll Briefe schreiben,
kull Hex lu %at min biceny bin s'yd jedpr Schcch erhält einen ßrief von
bin sultän ila J«% flän bin ßän Imerüd Thueni bin Said bin Sultan an den
Schech N., Sohn des N. Ich wünsche,
vmsülek h jkün ß mhbetek elf nefer ^ du und mi(. dh. ^
nargük nie u mm ma'k ß seher ßäny tausend Leute, und ich bitte dich
u hum säiryn ß taryq ihn woslu bu-
1 Hier tauchen plötzlich die Kameele auf, die sie, wie zwischen den Zeilen
gelesen werden muss, nach Matrah vorausgeschickt hatten.
2 Wörtlich: Mit Hülfe des Soldes ihres Herren machten sie einen Anschlag;
nur in Folge ihrer guten Naturanlage wächst die Palme in die Höhe.
r
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8
Brook: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sflhne.
tdsil1 ila mesqet wa keteb häl yemy
töujü% elahyn f 'itmhn min hagr u bä-
tne1 lahyn Utht mulht u hü ma taht
mulku ma keteb hi n jöm wesil mrktüb
ssejid '//if/ ssujüy kull tcähi minhum
Sratcar Iniirr n ymahi killin b ma 'endit
mil gemae e/ahy gemä'tu elf u etahy
gem ä' tu elfin wa ttcaggftu ila mesqet f
emaret sejid Sricfny qäm ji kull jöm
jwäslu sey^ ii sfy en « jöm icoxftt gä/n/m
täriiti mis sejid* inkum nauyn ma' bet
Ife/eg* ir nryd minknm jugune s&njüy
f mesqet qälütu n;en semii' u tä' tea
tltazqu Ssujüy it säru ila mesqet u häju
ssejid qUlülu hene yddmek icaslyn ji I-
emäre u a ' ttihum buhte qälhum syru
'ettd rba'tkum u 4fr/, elahy f säbotj ba-
rg jquhdu trailu tniSrl Ssujüy^ l bäqyn
abbat ma ssejid u ma'u elfen min ge-
mäht u jöm f kämet I yes kidlhum Ahl-
jii/ min Hagr u bätne qäl ssejid liaie
nSröni u crauar sejid min mesqet eitel
f yjel u l böS u msära yatfu taryq l harr
und wer mit dir ist, im Monat So-
undso in Maskat einzutreffen. Und
er schrieb allen Schechen , die in Oman
waren, in den Bergen und am Strande,
denjenigen, die unter seiner Herrschaft
waren; und wer nicht unter seiner
Herrschaft stand , dem schrieb er
nicht. Und als das Schreiben Sejid's
bei den Schechen angekommen war.
machten sich alle auf mit ihrem Ge-
folge, Jeder, je nachdem er Leute
hatte, einer hatte tausend, ein anderer
hatte zweitausend, und wandten sich
gen Maskat gemäss Sejid Thueni's
Befehle. So trafen jeden Tag ein
oder zwei Scheche ein und wenn sie
kamen, ward ihnen eine Botschaft
vom Sejid, ihr mögt euch im Fluss-
hause einquartieren und wir wünschen,
dass ihr zu uns kommt, ihr Scheche,
nach Maskat. Sie Hessen ihm sagen :
• Schön, hören und gehorchen«, und
sie bewaffneten sich, die Scheche,
und gingen nach Maskat und meldeten
sich bei dem Herrn und sprachen
zu ihm: »Wir, deine Diener, sind dem
Gebot gehorchend, eingetroffen«. Er
gab ihnen Zehrgeld und sagte: »Geht
zu euren Leuten-. Und der Schech,
den er vorher hatte festnehmen wollen,
zu dem sandte er auch wie zu den
übrigen Schechen, und erstieg herab
zu dem Sultan und mit ihm zweitausend
seiner Leute. Und als das Heer voll-
zählig war. jeder der Scheche aus den
Bergen und aus der Ebene (einge-
troffen war), sprach der Sultan: -Auf,
lasst uns ziehen« und Sejid zog von
Maskat aus; die Leute zu Pferde,
» täml <»/?«/, beide Formen, I wie IV, sind gebräuchlich.
8 Hagar ist das Hinterland, bätne die Gegend an der Küste.
8 Wird bald mit Artikel gebraucht , bald, gewisserniaassen als Eigenname,
ohne solchen. Auch Maskat wird bald scharf mit q und t, bald weich mit Ar und /,
gesprochen und geschrieben.
4 Ein etwa 3/4 Stunden von der Stadt entferntes grosses Haus.
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Brodk: Der Mord Sejid Thueni's und seine Silin»'. 9
tra Imiäje wa zzäne tra l'is yatfu ta- Kameel und Esel nahmen den Land-
weg , und das Fussvolk , die Munition
ryq Ibahr ruklm ß lyaieb de an irsil |md die Lebensmittel gingen den See-
. . , , _ , / -« weir, sie wurden in Dhaus verladen.
s.jid Imrkt trnslu l qom htlhum rhu r " „ .
J Kudlich kam Sejid in Barka an und
tea nmcayt ssejid ß Imrh 1 u torai 'ala mit ihm das ganze Heer und er liess
sich nieder in Barka und sandte an
,hel nayl u wäfly l m aicil ,ea lahy qa- <Uft L(,|lte VQn Nachl „nd die Wadi-
ryb bark* ml qbäil u hUUu kilthvm u ««mawil und was sonst an Stammen
in der Nahe von Barka war, und sie
icäghu sejid ß barfee u bhathum häl- machten sicli alle auf und stiessen zu
dem Sultan in Harka, und er gah
hum uarkäbhum u yjlhum unburn ^ ^ ü|re K>niec|e
nryd n^airar d>> shär elah,, ma ' ibre und Pferde. Und er sprach zu ihnen:
-Wir wollen nach Sohar ziehen, wer
jitzM 'ala tryq l Itarr u < lahy ma In ein Reitthier hat, geht den Landweg,
. , , , , .. , , ... wer keins hat, geht den Seeweg;
,ür, jdM ala tryq Ibahr u bakor ^ ^ ^ ^ ^ ^
antrawr f ZeläZr sät min nmhär u (gleich 9 Uhr europäisch) gehen wir-.
Und als es Morgen wurde und es
jöm sboh sstibh u nqaddit ZreläZr s'at drei uhr wm, befahl der Sultan zu
.... -. - k i ,ii satteln und eiligst erhohen sich jene
oäl sseid lugtcud » tqahimu hyk I bid- b -vi
' J Krieger, Jeder machte sein Kameel
icän killin jifrai näqtu killin jisruy 'ala zurecht, Jeder sattelte sein Pferd.
Und er rief den Persern und sagte:
%elu unhem 'ala l'ayem* u qül haie ^ macht ^ Kanonen zurecht..
qümu ma l ywärdy u rkub sejid jnm Und Sejid brach auf. Als sie Sejid auf.
brechen sahen, brüllten die Kanonen
iäfuh rkub sejid nqo I vwd/d mil l hsin vom Fort und Sejid ging voran und
mit ihm verschwand das ganze Heer.
" yM «jM » räbu btjah ymy hyk SchHesslich kam er in 8wek an und
Iqom den tesil sstreq tea natcayji hsin quartierte sich im Fort von Swek ein
und er sandte nach den Jalsaad. Die,
sswtk utaras 'ala jälsa'd clahy tau welche ihm ergeben waren, kamen
, v . zu ihm und die, welche rebellisch
^aictrv bnah u elaöy asyn ahh ma
J waren, kamen nicht. Die Jalsaad
zrawiru u jälsa'd muqtismyn frtH/trn had waren nämlich in zwei Parteien ge-
ljr _ . , . . spalten , die eine ging mit Sejid Thu-
minhum ma srjid ^riceny u had mm/tum ... , .. , m u-..~,«i,^«
J J eni, die andere mit dem Herrscher
ma' haküm rristäq* n temm ß sstteq von Ristak. Und Sejid blieb in Ristak
1 Barke sowie die später genannten Orte Shar, Essweq und Chabure sind
sämmtlich Kflstenstädto unweit Maskats.
* Die Perser sind die Kanoniere des Sultans. Auch das unmittelbar folgende
Wort für Kanonen gaträrdy, Plural von yärde, ist angeblich persischen Ursprungs.
3 Ristäq ist die zweitgrösste Stadt in Oman und steht unter eigenen Sultanen.
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10 Bbodk: Der Mord Sejid Thueni*« und seine Söhne.
*
xejül jöm wähi hutce uelaby ma'u mil einen ganzen Tag, er und das Volk
mit ihm; und als es Morgen wurde,
qöm jöm sboh ssubh emer hi I ywatl befahl ep das gaUe,n und er 7Qg ab
.. um zwei Uhr des Tages (d. i. um
u <?aicar h xa Im mm nnehar tie . ° , 1
8 Uhr), bis er nach Chabure kam;
tca*l t yabüre u nauxi% ß l yabure u und er liess sich in Chabure nieder
und das ganze Volk liess sich nieder
iMw/jt l qöm kilhe u bubhet bbebäjh u und Schlachtvieh wurde geschlachtet
und sie holten Futter herbei und der
säqu fum ubat *<jid ß lXabr,re ujihn Sultan nachtigte in rhabure, und als
sboh s,subh tarai 'a/a t qbäil elahy ber, CS Mor8«n WUrde' Sftndte Cf nach
den Stämmen, deren Hafen Chabure
t/frhum l %a/mre mit Itatoasue u bny ist, die Hawasne, die Bny Amar und
die Bny Zid und eine Menge sonstiger
'eft.fr ubny zyd u yumle mil qbäil säru Stamme. Alle kamen sie und machten
kilhum uwäyhu sejid uatähum buhte SeJid ihre Aufwartung und er gab
ihnen Zehrung für sich und ihre Reit-
hälhum u häl rkäbhum kil S&/ hutce thiere, jeder Schech und sein Gefolge
(erhielt Zehrung). Am zweiten Tage
uomatu ujnm $$äny Sawar sejid mil Chabure und kam gegen
%atmre u zatea ß shar u niitet l lodere Abe,,d »ach Sohar und die FIa««e
wurde gesenkt und Kanonenschüsse
m durbit l medäf' u nah rrakod mi/y// wurden abgegeben und Pferde und
Kameele wurden in Trab gesetzt, die
ulltoi ehe! l'/el wahidhum uehet l bai . . w . ... , ,,„j
/j Leute zu Pferde ritten besonders und
trähidhum u bad Jörnen isubhet lyaseb d>e Leute zu Kameel ritten besonders.
Und nach zwei Tagen erschienen
elady räkibyn fyhin lumiäje ul'ä u Morgens die Schiffe, in denen das
. ... Fussvolk, der Proviant und die Muni-
zzane matat mm mexket u se jid salum . , , ... ...
J tion von Maskat kamen. Und Sejid
bijah ehe/ f rarb jyy qadr arba' myt Salum hatte die Leute aus dem Westen,
ungefähr vierhundert Pferde, und sein
räs yjl uebU mtatcillu hehne k$yr u Vatep envies ihm hohe Ehre; was
elady jqülbu sälüm bin Swetty ma SaJum bin Thueni sagte» dem wider*
sprach Thueni niemals. Sprach er,
j%öiü/u Siceny abaddn in qal niihrub wir Wünen kämpfen, so liess er
ajöhrub uin qäl ma nöhrub ma jiihrub kämpfen; sprach er, wir wollen nicht
kämpfen, so liess er nicht kämpfen.
u baqa sejid Sweny nawa% ß shar u Und Sejid Thueni blieb in Sohar in
.... .... .. Quartier und jeden Tag kamen die
X*i/ torn twasslu I qbad md rarb u sAerq ^ «V n
Stämme vom Westen und Osten an,
min kil yihhe min Itedu u hadr1 fa von jeder Seite , Beduinen und Hador.
1 Hatlor sind die Leute in den Städten, Bedu die Leute auf dem tande
und in der Steppe. Ausserdem werden noch die Sewäwy, die Stämme weiter im
Innen), auf dem Gebirge, unterschieden.
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Bbode: Der Mord Sejid Thueni's und wine Sühne. 11
lerne gtem'u kulhum fi shär ti tkämil Und als sie alle in Sohar versammelt
waren und das Heer vollzählig war,
tfWtum had mesiujü dar/l 'ala sejid einer von <ien Schechen zu Sejid
Saluin hinein und sprach zu ihm:
sälum u qäln gäiaek fi yabr asym ^ ^ ^
,caläkin ayabrek 'ala irrt jkun ma Nachriehl, jedoch ich theile sie dir
nur unter einer Bedingung mit. Es
'endtta Malier wähidne faqät qäl sejid darf kein Dritter dabei sein , wir beide
nur-. Da sagte Sejid Saluin zu denen,
sälum elahy ma u fi l barst > nryd yutw* >vejcj,e bei mm ÄUr Audieuz waren:
, , , , . , .. ._. -Ich will allein sein, ihr seid eut-
rw/xe alekum nhatlu kulhum rhu e m
lassen«. Da erhoben sich alle, die im
elahy fi Ibarse u sum u jom ma baqa Audienzsaal waren und gingen. Als
keiner mehr übrig war, näherte sich
had Ujärah hyk a**/, 'end sejid sälum u jener Schech dein Sejid Salum uud
sagte zu ihm: -Unser Herr, ich habe
qälu sejidne 'endy halek %atrr quin ic eim, Nachricht fQr dicn.. Kr SI,rach
._ . j -. ,. 7 „ r„ zu ihm: -Und was ist das fQr eine
mhu l %abr tra ma endek md %abr .
Nachricht, was bringst du fur eine Mit-
er^barny bma 'endek mW Um qälu Mar- theilungi» Erzähle mir, was du weisst«.
Kr sagte: -Es ist mir hinterbracht,
ny innu sejid Stceny jryd jqatlek qälu u ^ass Sejid Salum dich todten will-.
Kr sagte: -Und weshalb?- Er sagte:
mhü ssebeb qalu %äif an tukbar aleh ^ ächtet, du möchtest ihm zu
uthüs Imilk qätu min yabrek bi häha g™» *erden "nd die Herrschaft an
dich reissen«. Er sprach: -Wer hat
lyabr qäiu sm/i't w allähu a'lam fa dir diese Nachricht gebracht?« Er
sagte: -Ich habe es gehört und Gott
lernt qälu b häha l klärn baqa sejid sä/um |nag's wissen-. Und als er ihm diese
, , ... . Worte gesagt hatte, blieb Sejid Salum,
larwi rasu da l ard mkehbes mt/htemm . , . ,
lurwj * das Haupt zur Erde geneigt und nieder-
es« l klärn marre jqül fi nefsu haha gebeugt, betroffen von dieser Rede.
Bald spricht er in seinem Herzen,
f keläm sedeq u marre jqül fi ne/su häha diese Worte sind wahr, bald spricht
er in seinem Herzen, diese Rede ist
Ikelärn kihfj majumkin hadjiqtil teefdu erlof,eri) es ist nicht möglich, dass
,-, • » » — L-k Jemand sein Kind tödtet. Aber die
vsalaktn yalq haha lymt ashab Ifitne .
* 1 * Leute von heutzutage sind verleum-
w ene häha l keläm ma äyßu sedeq derisch , und diese Rede, ich werde
sie nicht für wahr nehmen, niemals«.
abaddn qälu nsen nte Ijöm gytnt b häha £r sprach zu ihm: -Schön, du hast
mir heute diese Nachricht gebracht,
l keläm xcalakin haha lyßtrr f hahr an ^ ^ aufgepaMt!f dass
jbyn ma' had qälu hncallah %ädmek ™ht bekannt wird« Er sagte:
J y * * -Jawohl. Dein Knecht handelt wie
fi l emer u iä' u insa alläh ene mä befohlen und gehorcht. Und so Gott
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12 Rkodk: Der Mord Sejid
ayabbir had aba fl tin trafäkin jöm balarny
haha Vilm i/iti qtidarl il/e eyabrek bti quin
syr tnray/as utilakiti dumm bmaß qa/btk
■sur hdhak u yaratj njtim SrZräny ya ba' du
nsän 'riiny min her tiähak l aual u qälu
stjid ne ib1 häyr J'yk ib'ra ikt/ltm ß
klimthi lükin mit jkün hat! 'tndnt qälu
instl tilltih nhtnl stjid säfum it iiqtisret
I barze kulliu sar ß sbylu u qalu ntt
tifayr la tuyniy ba'd 'a$r daqyqät
ratja' iff l barze u yles qälu mini 'endek
mil yjibr yabrny tfiluh mau tum: uallahi
ene. sinnt 'Hin dayl dayl in im stjid
bicTny ebük jryd jqitlek qütu m/m sstbeb
jryd ji</(itny qälu jtcäsiju nnäs innek
haiz l'asakur u innek nie tryd tiqtil
ebük qal v hähäk jitkellmu nnäs qah
na'm qiitu uzen hähilt nnas jkihbu cur
mkerram ma ct/tit cbTii uzen syr mray-
yji* wa l bahr titkellrm ma' had 'on
had j ist a 'lern b hüöa l'ilm sä iha ban
haha l yabr eqoss räsrk quin hricallah
sär had mibe mih *ujii / um' stjid
S-ti t/iy ti qütu mauläne eb'ra ehtufctk
b klumtiin qütu t kell tin qäl ma jistxcy
Tliueni's und seine Sühne.
will, werde ich Niemand benachrich-
tigen, niemals. Jedoch als mir diese
Kunde kam, konnte ich nicht anders,
als dich zu verständigen-. Kr sagte:
"Geh, du bist entlassen, aber schweig
von dem , was du auf dem Herzen
hast«. Jener brach auf und ging
hinweg. Und am zweiten Tage kam
nocli ein zweiter Mann, ein anderer
als dieser erste und sprach zu ihm :
»Herr, ich habe ein Anliegen an dich,
zwei Worte, aber es darf Niemand bei
uns sein«. Kr sprach zu ihm: »So
Gott will-, und es erhob sich Sejid
Saluin und die Audienz war zu Ende.
Jeder ging seines Weges. Und er
sprach zu ihm: «Du warte, geh nicht
weg-. Nach zehn Minuten kam er zu
dem Audienzsaal zurück und setzte
sich nieder. Er sagte: »Was bringst
du fur Nachricht, rede«. Er sprach
zu ihm: »Unser Herr, weiss Gott,
ich habe eine Kunde gehört, geheim,
geheim, dass Sejid Thueni, dein Vater,
dich ermorden will». Er sagte ihm:
»Und was ist der Grund, dass er
mich tödten will?« Er sagte ihm:
»Die Leute verleumden dich, du beein-
flussest die Soldaten und du selbst
wolltest deinen Vater tödten-. Er
sagte: »Und so sprechen die Leute?«
Vir sprach: »Ja-. Er sagte: »Schön.
Diese Leute lögen; ich bin ein ehr-
erbietiger Mann, ich tödte meinen
Vater nicht. Schön. Geh, du bist
entlassen und hüte dich mit Jemand
zu reden, damit Niemand diese Kunde
erführt. Nimm dich in Acht, wird
die Sache bekannt, so schlage ich
dir den Kopf ab«. Er sagte: »Zu
Befehl-. Es ging auch einer von den
Schechen zu Sejid Thueni und sprach
zu ihm: »Unser Herr, ich möchte
dir zwei Worte erzählen«. Er sagte:
»Rede«. Er erwiderte: »Die Rede
ist nicht möglich, ausser wir beide
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Hkodk : Der Mord Sejid
Ikrläm lie nkitti tue u ijäk quin ma
jyßläf v Irmr nqesret I harze sär kvllin
ß Samt u jam 'äd mä had htl nrtas
yäriyu ma baqa had ille / biräiiy/b tra
l ktätyb dayl sstjid Ji rur/e mir rer
rarfet I barer u qui 'a irahi min 'ounilii
nhem haha »■ y flau sär u nimmt u da yl
häda hiey ji r'rurfe 'end sejid u t/afu
smo maufäm em- f/ytek hi yahr (/a/u
mhu 'rndfk quin haha I jorn bafarny
mau sijid sä/üm wldek jryd jiyjalek
u jryd qat/ek qalu ma jumkin haha I ihn
qalu rue quftlek u haha I' ihn ihn kau
se uiimm jyabrtk ha' du ' aleh rery tn
qaht ma jyatüf ktihn b ma Ii au Ihr k
u mä lyabr had b haha l yahr '/ah/
nZ'ii tttrayas j etixut Utah u aar u hm ja
sejid <ricftiy ji fahre ' a'zyme kr/' häha
l tceled eue husiminnu u nnjadiminnu ß
f/my' I umiir keennu Innre ssultan ti baqa
mithajjar Ji häba l amr la jhun 'aleh
a/Ufjtif tceldu mi sabeb muAä u qalbu
anitreahas 1 min/m u yßif a haqijyn ji
hähyk I ajäm nu te Innre si jid qäim ji
shar de had mis sujuy^ > lahy ha/n hat
Zriceny jsyr l sejid Zrireny n jaul sejid
sah/m jryd jqatlek u elahy ha/u min hat
1 Wörtlich: vrrtliie.it.
"hucni's und seine Sühne. ['.\
du und ich seien allein-. Kr sprach
zu ihm: »Ks schadet nichts*. Und
als die Audienz zu Ende war und
Jeder seines Weges gegangen und
bereits Niemand mehr da war, — alle
Leute waren hinaus. Niemand war
geblieben als die Thürhüter und die
Schreiber — , da ging der Sultan in
ein anderes Zimmer als der Audienz-
saal und sprach zu einer seiner Or-
donnanzen : »Ruf diesen Schech N«.
Der ging und rief ihn. Und der
Schech trat ein in das Zimmer zum
Sultan und sprach zu ihm: 'Höre, o
Herr, ich bringe dir eine Mittheilung-.
Er fragte ihn: «Was hast du:'- Er
antwortete ihm: -Heute wurde mir
hinterbracht, dass Sejid Salum. dein
Sohn, dich überlisten und ermorden
will«. Er sagte ihm: -Das ist nicht
möglich«. Er antwortete: -Ich habe
es dir gesagt und wenn an der Kunde
etwas ist, so wird dich ja spater noch
Jemand anders als ich benachrichtigen«.
Er sagte ihm: «Es schadet nichts.
Behalt bei dir, was du auf dem Herzen
hast, und erzähle Keinem von der
Sache-. Er antwortete: -Schön, ich
bitte gehn zu dürfen. In Gottes Hut!«
Er ging und Sejid Thueni blieb in
schweren Gedanken zurück. »Wie,
dieser Sohn, ich ehre ihn und be-
vorzuge ihn in allen Dingen als wäre
er der Sultan!« Und er war schwer
betroffen von dieser Sache, es schien
ihm nicht leicht, seinen Sohn wegen
einer Verleumdung zu tödten. Und
sein Herz war verstört und voll
Furcht. Und so blieben sie in diesen
Tagen wahrend der Sultan in Sohnr
sich aufhielt. Dieser und jener von
den Schechen, welche auf Sejid
Thueni's Seite, ging zu Seje.d Thueni
und sagte, Sejid Salum will dich er-
I i BiMiDK : Der Mord Sejid
sejid sät um jsyr 'end sejid sä/um u jqülu
sejid Siceny jryd jqatlek u kil had ßül
Jitne häl reby'tu hatte qäl sejid saltan
mä jumkin häha I häl fy wa fa fyh min
ba d ytnn 'u &tlä$ mi&iujCr^ uqälu häha
bän xrjid sähnn ira t/m kit had jwäiju
benhum mhii tqfi/u t/äl irähi mi$- Cv/«3
sujü / // käu bäk sse^ elahy seretl zeman
yäif min stjid '?vreny huiee qäl ansyr
ma' stjid sä/um ira mpiluli qtil ebuk
u hrnr. bijak u tkün ritt sultän u häha
sejid Srict'ny jdtrram nnas u hram nnas
iha qäl men anquht qti/lu u ht m bijak
sarülu u fei' u 'uul sejid sähnn ji l barze
« qalulti 'endne halek kläm jtül u ma
ahsan l jiJm tubriz nknn hme u ijäk
faqat tarak uähi min 'iimalu u qäl qui
lilbncmoyb in kul trähi jyy ma sp I jöm
btirzt' u bäqijyu stjid sä/iim u hähylak
•Sv/a3 ssvjny qäliiht smö' stjithu hint
tjäjyu 'pndrk haha »buk balartta anmt
jryd jqatbk mhü tqul hsansi ntr tüqtil
ebuk tea tkün ntr ( melik bnefsek tu' mir
u tinhi tea httte kilne ma' k u lau tsu/m-
ttsyr ma1 stjid Sfweny säne bijäk u /-
emrek qälhum men tbei&irv qalulu jkün
niuoni's und seine Sühne.
morden, und wer auf Sejid Saluin's
.Seite war, ging zu Sejid Saluin und
sagte ihm, Sejid Thueni will dich
ermorden. Und Jeder hörte Ver-
leumdung je nach der Partei, der er
angehörte. Schliesslich sagte Sejid
Salum: »Dieser Zustand ist unhalt-
bar, für mich sowohl wie für ihn».
Darauf versammelten sich drei Scheche
und sprachen: »Das ist klar, Sejid
Salum und sein Vater, Jeder säet
Zwietracht zwischen ihnen. Was
meint ihr?- Da sagte einer von den
drei Schechen, und das war jener
Schnell, welcher einst entflohen war
aus Furcht vor Sejid Thueni, er
sprach: -Wir wollen zu Sejid Salum
gehen und ihm sagen, tödte deinen
Vater, wir stehen zu dir, und du
selbst wirst Sultan werden. Und
dieser Sejid Thueni, der schindet
und schröpft die Leute. Wenn er
sagt, gut, so werden wir sagen, er-
morde ihn und wir stehen dir bei».
Sie gingen zu ihm und stiegen hinauf
zu Sejid Salum in den Audienzsaal
und sprachen zu ihm: «Wir haben
dir etwas zu sagen, es wird etwas lang
dauern und es empfiehlt sich nicht,
dass du heute Audienz abhältst. Nur
wir und du seien zugegen - . Da sandte
er eine seiner Ordonnanzen und sagte:
-Benachrichtige die Thürhüter; wenn
Jemand kommt, heute ist keine Au-
dienz-. Und es blieben Sejid Saluin
und diese drei Scheche zurück. Sie
sprachen zu ihm: ^Höre, o Herr, wir
kommen zu dir, wir haben gehört,
dieser dein Vater will dich ermorden.
Was meinst du? 1st es nicht besser,
du tödtest deinen Vater und wirst selbst
Sultan. Handle oder lasse es, wir
gehen alle mit dir und selbst wenn
du siehst, dass wir Sejid Thueni
folgen, wir sind doch auf deiner Seite
und in deinem Gehorsam«. Er sprach
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Brode: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne.
15
'ala iert ntt jäm Hqtil abük jkiin häSa zu ihnen: »Gut, ihr redet Gunstiges-.
Sie sprachen zu ihm: -Es ist unter
/ muzäUm 1 bu sawähin ebük jkvn etzül- einer Bedingung. Sobald du deinen
Vater getödtet hast, musst du diese
him qälhum hewallah qälülu 'ageb nsyr Ungerechtigkeiten, die dein Vater ein-
geführt hat, abschaffen-. Er antwor-
b haha l keläm ma' sey fiän u sey ßän tele ihnen: -Jawohl-. Sie sprachen
zu ihm: -So, dann werden wir in
»jkvn kilhum Irijäk qälhum men mä dieser Angelegenheit zum Schech X
und zum Schech Y gehen und jeder
'aleh insa aUah ene esvf jöm jkiin hutee von ihnen wird auf deiner Seite sein«.
Er antwortete: »Gut, es schadet nichts,
htßän v aqitlu u Hin sah säih u stavtoet so Gott will, werde ich abwarten, bis
er einmal unachtsam ist und werde
Srerbirf tkünu ntü tngju qryb ma ens ihn ermorden. Und wenn sich ein
Geschrei erhebt und es Verwirrung
w///7trax qä/D/u hewallah hrnr tayär giebt, so werdet ihr nahe zu meinem
Quartier kommen«. Sie sagten ihm:
zähihynuqäm jsyr jvsfmr innu htnee räfy '7m Befehl. Wir sind bereit und
werden kommen«. Und er wartete,
tea fa ftäty u temrn jtrmen jsebru u ma dass dieser einmal schlafen und nicht
auf seiner Hut sein mochte und ver-
laqelv rafle hatte jidyjV aleh u bad jörnen brachte zwei Tage mit Warten, er
betraf ihn aber bei keiner Unacht-
9a I had u qälu sejid rnqid tea fa gä/is samkeit, so dass er zu ihm hätte ein-
dringen können. Und nach zwei Tagen
qälu mhü tibra qälu tie häge icähi mm fragte er Jemand und sagte: »Schläft
der Sultan, ist er nicht zu sprechen?-
yjdäm sejid B'icenj/ elafy/ j is ein srjtd Oer antwortete: -Was willst du?«
Er sagte: »Ich habe ein Anliegen-.
solum qälu nsyr u süfu xbur u sär l- Es war dies einer von den Sclaven
Sejid Thueni's, den er fragte, Sejid
yädim ila föq u iäf sejid rtrwy räfy Salum. Er sprach zu ihm: -Ich werde
gehen und nach ihm sehen, warte-.
tea l yjdäm külin yälis 'ala bäh qäbod Und der Sclave ging nach oben und
sah Sejid Thueni schlafend. Und die
tt sejid sä/um mä yabnt f yädim bi Sclaven, jeder sass wachend an einer
Thür. Und Sejid Salum sagte dem
I häge elahy huwe jrydhe jmn qälu in- Sclaven nicht, was für ein Anliegen
er vorbringen wollte. Als er ihm
nu sejid Stoeny räfy qälu häha qurA sagte, dass Sejid Thueni schlief, sagte
er: »Hier ist ein Dollar, geh und
syr Mary mit ta'äm u raddy lumnäy kauf Essen und bring es mir in's
1 Sejid Thueni hatte sich namentlich durch Einführung verschiedener Steuern
unbeliebt gemacht (vergl. die Einleitung).
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K; Brook: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sfihne.
ry«/tf nzrn u/yädhn %ad l ,jurA u sär Quartier-. Der Sclave sprach: «Gut- .
und nahm den Dollar und ging Kssen
jiitrry t'dm u da/al s*jid salum Ji l- /u kaufen Und Sejid Saluni trat
öhsin rca iba icayad yadrm yätis farm ein in da. Schloss und wo er einen
Sclaven sitzend fand, sandte er ihn
«V mekdti mi häb He bah u huxce jitln" jrgen(jwo|,in , von Thür zu Thür und
nlyuläm ,na Ha 'de jsuru ila mekän er selbst stieg hinauf. Und die Sclaven
hatten nicht die Gewohnheit, weg-
jnm sejid ratjid her sejid sälum ma jrö- Zl,gehen , wenn Sejid schlief, nur hei
.... , - •/- „\ Sejid Salum konnten sie nicht sagen.
mu t/ufulu miif hem ma tisyr den /ad
" wir gehen nicht. So schaffte er sich
I ferse v sar ira/ii träht jams;/ ma haqa Gelegenheit und ging nach und
nach, Niemand von den Sclaven blieb
hadmdydam ryb srjul ^u-eny ,ra la ^ ^ ^ ^ auch
wahid kn/lhum sauiralhum hyb hatte nicht einer, alle uberlistete er sie, bis
sie sämmtlich hinaus waren. Und
yaray I y,my' „ s,j,d Sncn.y rufy ma ^ Thuw|. er wUMte nichts
'eiidu yaltr b haha I amr u sdr s, jid sä- von diesen Vorgängen. Und Sejid
Salum ging und schlich sich Schritt
/;//// jitmelia/u aähid u hinten u tafu ^ ychl.iu heran „n(i sa}, j}m schln-
räuid mfcl lesed /or/ ssenp- tea Varaq &nd wie ein Löwe auf seinem Lager.
Und der Schweis* strömte Sejid Salum
mi sejid salum ju/rvy mi-rl ssel md |,erah wje en, Strom vor Furcht und
. * i r i i i- - a ein Gewehr hielt er in seiner Hand.
ynf u hfak fiidu hv frytim u sqes alehx v
*" ein /.weiläuhges, und er legte auf ihn
u sejid Zrtreny räfy jynrr n as u sejid an und Sejid Thueni schlief und
schnarchte. Und Sejid Salum stellte
salum .rmtf ahjatu us.es aleh ujuu- ^ ^ ^ ^ ^ ^
na ttt faif jdaribu Ji lubbet I fmrad u Gewehr ging los und er traf ihn mitten
ins Herz und die Kugel ging durch
yaryet rnsase mm salbet Hahr tea la ^ Röckgral h;naus UM(l CI. rii,u.to
tharrak abadan u fez sejul salum 'ala sich nicht mehr. Und Sejid Saluni
sprang zurück, etwa 15 Ellen, und
f//a oadr yamst a.sr bra yabub yau- ^ ^ ^ eine wd_
yru u radd ramje Ji ttefan n räd jzy- tere Patrone in das Gewehr, denn er
1 Salme bim S'yd, die spätere Frau Räte, schildert den Tod ihres Bruders
allerdings ganz anders als der Erzähler in seiner brutalen Weitschweifigkeit thut.
(vergl. Memoiren einer arabischen Prinzessin. Bd. 1 S. 170). Nach ihr hat Sejid
Salum, von missvergnßgten Arabern aulgehetzt, von seinem Vater kategorisch die
Aufl.ebung der erwähnten Steuerverordnungen verlangt und hat sich, da dieser sich
dessen weigerte, in der Wuth dazu hiureissen lassen, seinen Vater zu erschiessen.
Mir ist die Sache jedoch stets in der ob«Migeschilderieii Weise erzählt worden. Viel-
leicht ist der bint S yd der Hergang nicht richtig hinterhracht worden, vielleicht
widerstrebte es ihr auch, ihren NetVen als vorsetzüchen Vatermörder zu brand-
marken. — Die oben gegebenen Einzelheiten des Mordes werden natürlich zum
grössten Theil der Phantasie des Erzählers eutsprungen sein.
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Bbode: Der Mord Sejid Thueni'a und seine Söhne.
17
du rerhe darbt- u kän henäk had xcäquf
ma 'end sälum min 'ijäl bu s yd hammed
bin hammed wad l imäm u qbod sejid
sälum mil jid u qälu la tzydu darbe
jukfy tsiddu ddarbe laulije tea rregäl
mä'it ehüfu ma jitharrak qälu yjtllyni
ezydu darbe qälu la tzydu 'ageb d%il
sufn n dayßl hammed bin hammed u
laqäh däribiht rrisäic fi lubbit l/uusäd
u %ärge min ben yden u iedd l rurfe
'ateh u l yidäm u l qöm ma 'endhum
yalr b häha l amr b ma sah innu sejid
sälum qatl ebüh wa la htnee yabr
had wa min ba'd jöm qhüm mil löhsm
eräd jitibah kull min kän rb'y Steeny
hin s'yd min ktätyb u min mutqäribyn
kullhim rbä' jryd juqtilhvm min ba'd
qälu nsän reggäl %ijjer min ehel sseläh
ine liahyle nnäs la tuqtilhum hahyle n-
nas mustayjl imyn qälu ma jyfiluf an-
hotthum tau u qäl 'a teähi mil yjdäm
hat näqe u gaicäd 'alehe ujurkeb sejid
sälum u jrakbu bijäh elahy huice u i-
jähum fi hör wähi tea gumfet nnäs ma
'endhum yabar b ma sah 'ala sejid
Sheeny sä/u sejid sälum rkub urttkbu
hijäh nnäs gumle iannu innu säjur fi
he mil btädyn u huwe mrädu juqbod
rnesqet qabl min jsahh l yabar u jista '-
Mitth. d. Sem. C Orient Sprachen. IWtt. II. Ahth.
wollte ihm noch einen Schuss geben.
Und es war dort Jemand, der bei Sal um
stand, von der Familie der Busaid's,
Hammed, Sohu des Hammed, des
Sohnes des Iinam, der fasste Sejid
Salum bei der Hand und sagte ihm:
• Gieb ihm keine weitere Kugel, es
genügt, die erste Kugel hat ihm ge-
nügt und der Mann ist todt, ich sehe,
er röhrt sich nicht mehr«. Er er-
widerte: -Lass mich, ich werde ihm
noch einen Schuss gehen«. Vir sagte:
■ Schiess nicht mehr«. »So geh hin-
ein und sieh ihn an.« Und Hammed
bin Hammed ging hinein und traf ihn,
die Kugel hatte ihn mitten in's Herz
getroffen und war zwischen den Armen
herausgegangen. Und er schloss die
Thür hinter ihm. Und die Diener
und das Volk wussten nichts von
dieser Sache, was passirt war, dass
Sejid Salum seinen Vater ermordet
hatte, und der sagte es auch Niemand.
Und darauf, als er von dem Schlosse
herabstieg, wollte er jeden von dem
Gefolge Thueni bin Said's abschlachten,
Schreiber und Honoratioren, alle mit-
einander wollte er sie todten. Da
sagte ihm Jemand, ein rechtlich den-
kender Mann, einer von den versöhn-
lichen Leuten: »Diese Männer todte
nicht, die Leute sind Diener«. Er
antwortete: -Es schadet nicht, ich
werde sie verschonen-, und er befahl
einem der Sclaven: -Bring ein Kameel
und sattele es«. Und Sejid Salum
stieg auf und mit ihm die, welche
von seiner Partei waren. Und die
meisten Leute wussten nicht, was
mit Sejid Thueni geschehen war; sie
sahen Sejid Salum fortreiten und ritten
mit ihm; die grosse Menge dachte, er
wollte nach irgend einer Stadt gehen.
Doch er hatte die Absicht, Maskat
zu nehmen , bevor die Sache bekannt
wurde und die Leute es erfuhren.
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18
Brook: Der Mord Sejid Thueni's und »eine Söhne.
limu nttäs l 'eyel mä jö'raf 'an had
jesubtpt 'ala mesqet u juqbodha u rkub
sejid sälum min shär subh u davon barqe
u ma yabar elaSy qälutd ß barqe u
itell ß l häl bad min t'ämu rkäbhum
u kellu gaudu 'ala rkäl>hum u rukbükin
marre ß l hol u yatfan ßtyjäban den
tcatlu matrah u min matrah tyßtju ile
mesqet jöm w*il mesqet awal balek tlö*
ß köt sxerq « qäl l ilgemadär 1 kebyr
'askr Ibelüi qälu ta'ra/ny ens mm a'-
re/ak hebäby nte sälum bm Srtceny qälu
me sälum bin §wmy qäl nam qSl a-
yeb ene qtalt Steerty qälu nie qtalt &tceny
qälu nam fa in kint hälek häly 'ala
b ma kunt qäbfxt 'a Sweny atuqbotl
häly eitf> qälu na'm aqbod nte tceled
S-weny bissatcijje nte u ebük tea nährte
^idäm min melek qälu hlüf ijül 'ala
'ahd alläh u rasülu inny ma ar/ün 'alek
ma dim mt hak ene u nte qälu bess ya-
las l kläm u qäl sälum 'ayeb yles meSil
l'äde fa lemme yalax l keläm ma Ifen-
Deshalb erzählte er es nicht, damit
Niemand ihm nach Maskat vorauseilte
und es einnähme. Und Sejid Salum
brach Morgens von Sohar auf und
kam am Nachmittag nach Bark a und
denen, welche Barka besetzt hielten,
erzählte er nichts. Und er brach so-
fort wieder auf. Nachdem sie ihre
Reitthieie gefüttert und gegessen
hatten, sattelten sie die Reitthiere
und bestiegen sie alsbald und trabten
davon, bis sie in Matrah ankamen.
Und von Matrah zogen sie nacli Mas-
kat. Als er in Maskat ankam, stieg
er zuerst auf das östliche Fort und
sprach zu dem Gemadar, dem Ober-
sten der Belutschentruppe, und sagte
ihm: »Kennst du mich, (weisst du)
wer ich bin?« »Ich kenne dich, mein
Herr, du bist Salum bin Thueni.«
Er sagte: »Ich bin Salum bin Thu-
eni?» Er sagte: »Ja«. Er antwortete :
»Nun, ich habe Thueni getödtet«.
Er erwiderte: »Du hast Thueni ge-
todtet?« Er sprach: »Ja. Und wenn
du auf meiner Seite sein willst, so
kannst du unter denselben Bedingun-
gen, wie du fur Thueni (die Festung)
inne hattest, dieselbe auch bei mir
behalten». Er antwortete: »Ja, ich
werde sie behalten. Du bist Thueni's
Sohn. Ihr seid gleich, du und dein
Vater, und wir sind Diener, wer auch
herrschen möge«. Er sprach zu ihm:
• Schwöre, sage: Beim BQndniss Got-
tes und seines Propheten, ich werde
dir nicht untreu werden, so lange wir
leben, ich und du«. Er antwortete:
»Abgemacht«. So endete die Ver-
handlung und Salum sprach: »So
bleib hier, wie es früher war«. Als
1 Bedeutet so viel wie Befehlshaber und ist belutschisch. Die Belutschen
wurden von den Sultanen von Oman und Zanzibar vielfach als Soldaten verwendet.
In Zanzibar war bis Ende vorigen Jahres eine grössere Anzahl Belutschen als Wächter
des grossen Forts angestellt.
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Brodk: Der Mord Sejid Thneni's und seine Sühne.
19
hum tea l 'uqvd gät mätäije I qahtee u
tqahttu sejid hutee tea l hädryn mau u
min ba'd hbot sejid u sär ile l köt
l rarby u haddr l gemadar &&äny elady
fi l köt l harby jotn gle* 'endu qälu
ta'ra/ny ene min qälu a'are/ek mauläne
nie sälum bin Stceny qälu ene qatalt
ebüi u in kint tryd tuqbod me$il ma
feunt qäbo4 Ii Stceny ylis u in kint ma
tröm nzil mil Jeot qälu la nie u S-tceny
sautee qälu qui 'ala 'ahd alläh u rasülu
innek mä tyjün abadan ma dummt häi
qälu Kewallah e*ähedek mny ma e%ün
abadan qäl emür had jiniill l bendere
u drub wähi u 'üryn darbet medfa jöm
ene ahbot min hene temm l kelärn ma
benhum wa l'ahd u gät l qahtee w
tqahhuriju sejid u mm ma'u u hbot sejid
mil köt hutee tea rbä'tu jöm hasse tc.fi/
fi I bet nesiar l yemadär l bendere u
darb l medfa* wähi u 'iiryn darbe u
sah ine l milk Ii sejid sähm bin Sheeny
jöm iäf rö't / kot iserqy m nüsret l-
bendere fi l qöt l rarby qäm hutee rä'i
kot iierqy u neiier l bendere u darab
tcähi u "iiryn darbe m&l l kot l rarby
die Verhandlung zwischen ihnen zu
Ende war und der Schwur (geleistet
war), wurde der Kaffee gebracht und
sie tranken , er und die Anwesenden,
mit ihm. Darauf stieg Sejid herab
und ging zu dem westlichen Fort und
Hess den zweiten Gemadar kommen,
der in dem westlichen Fort war. Als
er bei ihm sass, fragte er ihn:
• Weisst du, wer ich bin?- Er sprach:
-Ich kenne dich, o Herr, du bist
Saltun bin Thueni». Er sagte ihm:
»Ich habe meinen Vater getödtet und
wenn du das Fort haben willst, wie
du es unter Thueni hattest, so bleib
und wenn du das nicht kannst, so
steig herab von dem Fort. • Er sagte :
»Nein, du und Thueni, ihr seid gleich«.
Er sprach: »Sage bei dem ßundniss
Gottes und seines Propheten, dass
du niemals von mir abfallen wirst,
so lange du lebst». Er antwortete:
»Jawohl, ich schwöre, dass ich nie
abfalle». Er sagte: »Befiehl einem,
er soll die Fahne herunterziehen und
feuere 21 Kanonenschüsse ab, wenn
ich von hier heralwteige«. So schloss
die Verhandlung zwischen ihnen und
der Eid (wurde geleistet) und der
Kaffee wurde gebracht und sie
tranken, Sejid und die mit ihm
waren. Und Sejid stieg herab vom
Fort mit seinein Gefolge. Als er
der Berechnung nach etwa in sei-
nem Hause ankam, senkte der Ge-
madar die Fahne und die Kanone
feuerte 21 Schösse und es wurde
bekannt, dass die Herrschaft an
Sejid Salum bin Thueni übergegan-
gen war. Als der Wächter des öst-
lichen Fort sah, dass die Flagge
auf dem westlichen Fort herab-
ging, schickte er, der Wächter des
östlichen Forts sich auch an und Hess
die Fahne herab und gab 21 Schuss
vom östlichen Fort aus ab. Als sie
s
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'JU
i: K.u.K. Dor Mord Sejid Thueni's und .seine Sühne.
jörn söm'u tlarhet I medfa mil kytan die Kanonenschüsse von den beiden
Forts horten, gingen die Fahnen in
nistet l benädyr fi meshut kulhe u sah gflnz Mfiskat nieder |md die K|Indfl
l'Um mnu Steeny <{atlük sä/um tea lan verbreitete sich, dass Thueni von Sa-
In in ermordet war und die Herrschaft
/ mulk Ii sälum bin Sirrin/ rhel 'omän jetzt Sahnn hin Thueni gehörte. Die
Leute von Maskat waren theils erfreut
had minhum früh bi qatl Zrtcrnu u had ... , ... . .... ., .... .
J ' 1 9 über den Tod Thueni s, theils sagten
minhum qälu inu sähn,, ma MMJ w sie, Salum hat nicht recht gehandelt,
als er seinen Vater tödtete. Das wird
Jörn qatl ebü ma ga yfr tea la satee n]cH ^ ^ er ,,nn(1<<lte ni(.,,t g|lL
%er häha l mulk rät, u sseläm 1 hd MMN nieser 'Staat ist erledigt und üruss!
Jeder, der Henawi war und zu den
kän henätey1 u hälu hol luhnäwije ma Henawi's gehörte, war unzufrieden mit
rä4y bi qatl Steeny u min kän rä/ery der Ermordung Thueni's und Jeder
der Raferi war und zu den Raferi's
« hälu min häl rrä/erije furhän b qati gehörte, freute sich über die Ermor-
o _ . _. . ., dune Thueni's. Und Salum blieb auf
«rweny u baqa salum ß l mulk qam u n
dem Thron und er machte sich auf
keleb ta* äryf 'o/a kul l biläd jryd min- und schrieb Briefe an alle Städte, dass
, , , , er ihren Besuch wünschte. Und an
hum liioah u rhel l maqäbod taras I hum ... . . _ _»
1 " ' die Leute in den \ orts sandte er Boten :
turn's inhim kil had „„kann UM fit- * Keiner von euch rühr«' sich von sein« in
Posten und lasse auch keinen Ein-
harrak te la iharrak sakin tea inne • « IT j Ali. i
J- woliner heraus. Und eur l bliches
'awaidkum atüsa/kum meZil bmä kän wird euch zu Theil werden wie es
(unter) Thueni war. Darauf versam-
Steeny u min bad gtSm'u lumtataca ■ me,ten sic|, die Priester und ging,.n
'end sejid 'azzän bin qes fi 7M SeJid Assan bin Kis in RLst*k l,nd
sagten zu ihm: »Wir haben einen Vor-
rristatj u qalülu 'endena nazr mhü t,/ül schlng. Was meinst du? Wir ziehen
es i , -I / • _ . gegen Salum bin Thueni zu Felde,
an-z?atear ata salum tun <?teeny nryd ° 19 '
wir wollen dich als Imam einsetzen.
enussbek* imäm u sälum ma lu qüwe Und Salum hat nicht dieselbe Macht
evew i-i -i -i ' j -t wie sein Vater«. Kr antwortete: «Ich
meif&il ebuh qal ene reqal ma endy mal .
bin ein unbemittelter Mann und der
u uaqlet luyjüs tibra mäl xca ene ma Transport eines Heeres verlangt Geld.
II sarii
1 In dem Sinne gebraucht: -Nun ist es Schluss!«
9 Henawi und Rafery sind die beiden grössten Stämme in Oman, in die sich
die einzelnen Familien theilen.
s Wörtlich: die sehr Gehorchenden, d. h. die sich eines besonders religiösen
Lebens befleissigen. Dieselben gewinnen wegen dieses ihres Lebens einen hohen
Einiluss Ober die Gläubigen und sind in religiösen Fragen maa&sgcbend , so dass sich
in Ermangelung eines passenden anderen Wortes die Übersetzung als Priester recht-
fertigen mag.
4 Contrahirt aus nunxbek.
Gock
Brook: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sflhne.
21
endy hatte anqil qei ile mesqet u &$äny
hazyle eitel 'ömän kerne ma t'ara/ühum
l haqq sö'ib 'alehum qalüh m Sa alloh
ta'äla innek nte limäm u rarämet IgeS
'aline elahy jty u elahy ma jty anqätlu
u ma jistui Ine lie nzül häba l fusäd u
ziilm '« alläh a jewaffiqne 'ala l haqq
qälhum inia allah 'ose allah qälülu nte
Satcar b ma ma'k mm ehel erristäq u
elahy hälu hälek u nahtie sairyn 'annek
nhimmer l gei elady hälu hälna uxt
anitläqa inia allah fy matrah fi jjöm
luflänyje fy Seher keha « keha nte
Savxtr b ma ma'ak u nahne t&atcar
b ma ma'ne qäl nzen temm l qläm
yaudu 'ala böihum u rukbu u yargu mir
ristäq sejid 'azzän fi l hälu qäm j&emmer
l geh elady halu min ehel erristäq
u rerftum ma' bintäl ejädy tea hum säru
nöbe matta uw/m blädynhum etnru 'ala
giny shabhum ma' bintäl ejadyhum u-
bemmeru l gei u sejid 'azzän Sawar mir
ristäq hutee u elahy mau mil q&m u rkad
'ala hsvi barke uyahu uqtil1 bu qtil
mil faryqen ubätj l'askr elaby fy läh
sin tä/bu Ii ernän u qälhum hubtü mil
Inhsm ma jsybkum ie u qahmu l 'askr
1 Ks fiel , wer fiel , d. h. wen es g
Ich habe seihst nicht genug, ein Heer
bis nach Maskat zu bringen und zwei-
tens, die Leute von Oman ! Wie wenig
kennt ihr sie! Das Recht ist ihnen
eine Last-. Sie sagten ihm: -So Gott
der Allmächtige will, wirst du der
Imam. Und die Kosten des Heeres
tragen wir, wer folgen will. Und wer
nicht folgen will, den schlagen wir
todt. Und wir können nicht anders
als diese Schlechtigkeiten und das Un-
recht aufzuheben. Möge Gott uns doch
zum Recht verhelfen«. Er antwortete
ihnen: »So Gott will! Das walte Gott«.
Sie sprachen zu ihm: -Du mache dich
auf mit den Leuten von Ristak und
wer sonst auf deiner Seite steht. Und
wir gehen , das Heer bereit zu machen,
wer immer zu uns stehen mag, und
so Gott will, treffen wir uns in Ma-
trah an dem und dem Tage im Monat
so und so. Geh mit deinen Leuten
und wir gehen mit unsern Leuten-.
Kr sagte: -Gut-, und die Verhandlung
war zu Ende. Sie sattelten ihre
Kameele, ritten los und verliessen
Ristak. Sejid Azzan bildete sofort das
Heer aus seinen Leuten in Ristak
und denen die sonst noch im Bereich
seiner Hände waren. Und sie gingen
auch. Als sie in ihre Städte kamen,
riefen sie ihre sämintlichen Leute im
Bereich ihrer Hände und hielten das
Heer bereit. Und Sejid Azzan machte
sich auf von Ristak, er und seine
Truppen, und stfirinte das Fort von
ßarka und nahm es. Und es fiel
eine grosse Anzahl auf beiden Seiten,
und die Soldaten, die übrig blieben
in dem Kort, baten um Pardon. Und
er sprach zu ihnen: -Steigt herab
von dein Kort, es geschieht euch
nichts Böses«. Und die Soldaten
kamen herab von dem Fort und er
rade traf.
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22 Bbode: Der Mord Sejid Thueni's und seine Sühne.
mil löhsin u hott fyh 'askr mi bny 'ody legte Truppen hinein von den Beny
Adi, Leute aus Ristak. Darauf ver-
min eitel erristäq u min ba' ad sejid 'azzän jiess gejid A./zan j^ka mit der Ab-
sicht, wider Matrah und Maskat zu
Satcar min borke jryd matrah u mes- ^ ^ ^ mU den
qet u Üäqju huvoe u ehel esserkije ß syh Leuten des Bundes in der Steppe
von Harmel und sie theilten sich ein-
/ harmel u tr/äbruhum u sejid 'azzän qä- ander ihre Erlebnisse mit, sie und
Sejid Azzan. Sie fragten ihn: -Wie
lülu mhü l%abr qäl l %abr %er mm stent es.# Er antwortete: -Gut, durch
, „ ..... . , . , . . , Gottes Gnade. Wir zogen wider
fadl dlah ytafna ala barke tea rkadna ^ ^ ^ ^ ^ ^
'ala löhsin u hattene fyh 'askr beny 'adi Soldaten hinein. Die Beny Adi halten
es besetzt«. Sie sagten: -Der Preis
qabdühqälülu l hamdu l Mäh' ala hälek gebührt Gott. Das ist nicht Barka,
das ist der Segen der Herrschaft-.
häHa ma barke barket l milk » « nau%u ^ ^ biwakirten al)e in der Steppe
kulhum/syh Iharml uqälu bäkr inso ™n Ha™el »nd sie sp™*en: «Mor-
gen , so Gott will , werden wir gegen
alläh anurkud'ala matrah jom sah ' asr Matrah ziehen-. Als es zehn Uhr in
der Nacht (gleich 4 Uhr Morgens) war,
sät millet qryb flu l/eyer särtt kul- i)evor es daminerte, brachen sie alle
, auf und zogen gegen Matrah. Als
hum urakdu' ala matrah jom sömühum ^
gäyn elaSy qäbidyn fi matrah 'askr sejid die Soldaten Sejid Salums, sie kommen
horten, da passten sie ihnen auf und
solum dorijübhum u mh l härus ßxjkum der Wächter schrie: -Die Araber
über euch, die Araber über euch,
l'arab 'endkum Vorab gäynkum künu §ie kommen ni)er euch, seid auf
eurer Hut-. Und es erhob sich
dortjyn qam ttefaq rea Imedfo jdarbu Uf|d Kanonendonner,
Iqöm Im gajyn 'ala matrah ehel sserkije sie beschossen das Heer, welches auf
Matrah zukam, die Leute des Bundes
u sejid 'azzän umin ma'hum u qäm und Sejid Azzan mit seinen Leuten.
Und es erhob sich Flintengeknall
ttefaq um I medfa' jsyh mil lumqäbod md Kanonendonner , er erscholl vor
j , _ -un i—'i „~ .„„ den Forts und den Thoren und der
tea ddrawyz tea ssor kullu ia tl nar u-a
Um wallung, alles leuchtete vom \ euer
Iqctle tea l garhe ma jinhesbu Um säten und die Tod ten und Verwundeten
waren unzählbar. Endlich um zwei
min nnhär ite an yafset matrah uqabadhe uhr des Tages (gleich 8 Uhr Morgens)
.., , . , « , , , war Matrah erledigt und Sejid Azzan
send azzan u min ba d qalu annrkud *
besetzte es. Darauf sprachen sie:
'ale mesket u Zemmer l ge§ sejid solum »Wir wollen Maskat überfallen«.
1 Das Wortspiel lässt sich in der Übersetzung nicht wiedergeben.
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Brook: Der Mord Sejid Thueui's und seine Sühne.
23
u mm ma'u jöm cr-Swiy Stell sejid 'azzän
u rakdu 'ala melket u tdärabu hum u-
rbä't sejid solum ß melket uqtil bu
tjtil mil faryqen u nqesru rbat sejid
sälum u duyjit mesket dayjuh ehel iser-
kije u sejid 'azzän qabad mesket yahet
killte l kytän u rer l kytän u l qnm setlü
ym'y ttamö' minhe u ma juhsa ^ayäjttr
mm zemen sejid s'yd bin sultän Ue mulk
solum bin Sieeny wa tranmu l qöm
kullatm bü gä i ß l Karl) u r'yjet nna-
säre 1 thämlu ß l %aiel> u geliu ß l bahr
ile an %alset l harb u min ba'ad rag'u
mesket u mä had </ab minhum se rub
m Iqalyl räb 'alehum fa lerne yalsrt
mesqet ba'ad yßms ajäm ihtädiru gmy'
Imtavswa' uqäln nrytl ninsub sejid 'azzän
i/näm ddi/ä' unehmu ba'd ma sauwiju
fförhum uqäln anessbrk imäm 'alene
tea 'ah qäfet l mmlimyn r/äse l furqe
l ibäzije l muheqqe b dyn mhamnutl sola
allah 'ale ujsallitnu qälhum ma a/jdar
tea la abra imäm Vegel häha dflehr mut
'abSer 'an balek nnäs jhiblm llehhu u-
1 Hauptsächlich Inder.
Und Sejid Salum und seine Anhänger
sammelten das Heer. Am zweiten
Tage brach Sejid Azzan auf und sie
zogen wider Maskat und sie kämpften
mit den Leuten Sejid Salums in
Maskat. Und es wurden eine Menge
getödtet auf beiden Seiten und die
Leute Sejid Salum's wurden ge-
schlagen und Maskat wurde einge-
nommen. Es nahmen es die Leute
des Bundes und Sejid Azzan besetzte
Maskat. Alles unterwarf sich, die
Forts und die übrige Stadt. Und die
Soldaten raubten sämmtliche Werth-
sachen und es war nicht zu zählen,
was da aufgespeichert war von den
Zeiten Said bin Sultan's bis zur Re-
gierung von Salum bin Thueni. Und
Alle machten Beute, die Leute, welche
in den Krieg gezogen waren. Und
die Unterthanen der Christen wurden
auf Schiffe verladen und blieben auf
der See, bis der Kampf zu Ende
war. Darauf kehrten sie zurück nach
Maskat und Niemand hatte ihnen
etwas genommen, es sei denn, dass
irgend eine Kleinigkeit ihnen abhanden
gekommen war. Und als Maskat
nach fünf Tagen unterworfen war,
kamen die Priester zusammen und
sagten: -Wir wollen Sejid Azzan
zum Leiter der YTertheidigung (des
Rechts) machen-. Und sie riefen
ihn, nachdem sie ihre Berathung ab-
halten hatten und sprachen zu ihm:
• Wir werden dich zum Imam ein-
setzen über uns und über die übrigen
Muslim, in Sonderheit über die ibe-
ditische Seele, die wahrhaftige im
Dienste Mohammeds , Gott bete über
ihn und segne ihn!« Er antwortete:
■ Ich kann und will nicht Imam sein,
denn diese Zeiten sind ungünstig
dafür. Die Leute lieben den Tand
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24 Brodk: Der Mord Sejid
Irajil qälülu ma jumkin lie nussbek
imam rüdy ma rädy tea He nqätlek u-
gternu kulhum rbä* fi mesket lum-
tatetea' ugä sejid 'azzän ugeles uarrdu
'aleh htrüt limäme utqabilhe uyatab
l %atyb u durbet l medäj* u qärnet nnäs
tgy tihqy ma'uelaby mazlüm mi säboq
ic in kän bad qetl had u lu ehel bäqyn
ieqju fcahäJek mmnu u qärnet siery' u-
ntames Hilm u strähet l'ibäd mil gör
u qäm jinsuf mi zäliim Ha l mazlüm
ela8y 'aqübtu b drähim b drähim u laSy
'aqübtu tüqto ydu qotö't u laSy jöqlil
qtil u lahy 'aqübtu jüsgin xgm u qärnet
iiery' fi fadl illahi u baqa l imäm fi
l mulk Slä& snyn u sitt eihur.
Umschreibung.
1.
£
1
Elif '(nur im
8. *
Dal
d
Ii
»laut bezeichnet)
2.
Be b
9. S
däl
h
3.
Te /
10. j
Re
r
4.
ee £•
11. j
Ze
z
5.
TL
Gym g
Syn
s
6.
I.Ia h
13. J>
vSyn
i
7.
•
C
%
14.^
Säd
•
Thueni's und seine Sühne.
und die Sunde«. Sie sprachen zu ihm:
• Es geht nicht anders, wir setzen dich
zum Imam ein, ob du willst oder nicht.
Andernfalls todten wir dich«. Und so
versammelten sich sämmtliche Priester
in Maskat, und Sejid Azzan kam (in
ihre Versammlung) und setzte sich, und
sie entrollten ihm die Bedingungen,
unter denen er Imam werden sollte,
und er hiess sie gut und der Vorbeter
verkündete es und die Kanonen wur-
den abgefeuert. Und nun erhoben sich
die Leute und kamen, bei ihm zu kla-
gen, Jeder, dem frflher einmal Unrecht
geschehen war und wenn einer einen
geiodtet hatte und der hatte Hinter-
bliebene, die klagten gleicher Weise
darüber. Und das Recht wurde gültig
und es erlosch das Unrecht, und die
Leute hatten Ruhe vor Gewalttätig-
keiten. Und er urtheilte zwischen dem
Frevler und dem Verletzten. WerGeld-
strafe verdient hatte, wurde zur Zah-
lung verurtheilt; wer verwirkt hatte,
dass ihm die Hand abgehauen wurde,
dem wurde sie abgehauen , und wer
den Tod verdient hatte, wurde getndtet,
wer eine Freiheitsstrafe verdient hatte,
wurde eingesperrt. Und das Recht
waltete durch die Gnade Gottes, und
es blieb der Imam in der Hertschaft
drei Jahre und sechs Monate.
(Dr. Reinhardt, § 1.)
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25
Russische Arbeiten über Westasien.
Jahresbericht för 1901.
Von W. Barthold.
I.
Universität St. Petersburg. — Archäologische Gesellschaft. — Institut fur orientalische
Sprachen in Moskau. — Zeitschriften.
Von der Universität St. Petersburg herausgegebene Schriften:
1. N. Mjednikuw, Palastina von der Eroberung durch die Araber
bis zu den Kreuzzügen, nach arabischen Quellen. Anhang II, 1.2.3 (drei
Bande). St. Petersburg 1897 (erst 1901 erschienen, Magister-Dissertation).
— Der vom Verfasser angekündigten (demnächst erscheinenden) historischen
Untersuchung wird hier eine Zusammenstellung der arabischen Quellennach-
richten vorausgeschickt. Bd. 1: Auszüge aus den Werken der Geschichts-
schreiber in chronologischer Folge von Ibn Ishaq bis as-Sujuti (dazu Karte
von Syrien, Palastina, der Sinai - Halbinsel und Nordarabien; zwei Karten
von Palastina und Sud -Syrien nach muhammedanischen Quellen); von unge-
druckten Quellen ist nur die Chronik des Jahja al- Antaki (gest. 1066 n. Chr.)
benutzt worden; Textausgabe versprochen, aber in der vorliegenden Arbeit
nicht gegeben. Bd. II: Auszüge aus geographischen Werken von Ibn Chor-
dadbeh bis Mudjir-ad-din (schrieb um 1496); ausser den arabischen Geo-
graphen ist der Perser Nasir-i-Chusrau (nach Schefer's Ausgabe) benutzt
worden; dazu Plan von Jerusalem im X. und XI. Jahrhundert; Plan der Mo-
schee al-Aqsa nach al-Muqaddasi; Plan des Ilaram asch-Scherif und der
Moschee al-Aqsa nach Nasir-i-Chusrau; Moschee al-Aqsa und Qubbet-as-
Sachra nach einer arabischen Zeichnung aus dem XVI. Jahrhundert. Bd. III:
Ergänzungen, Berichtigungen und Indices; arabischer Text des Kutychius
nach einer Handschrift der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek und nach
Pococke's Ausgabe (beide Versionen ergänzen sich gegenseitig). Text-
verbesserungen, Conjecturen und Beitrage zur Quellenkritik (in den beson-
ders gedruckten Thesen zusammengestellt) :
a) Bei Ibn Isl.iaq (ed. Wüsten feld p. VM Z. 6) bezieht sich das
Suffix U im Satz: ^jjUu I4J Jli tUL)| j^s y» A, j> zu nicht zu
\j\ ein Dorf Namens ^jjÜL. (so irrthümlich bei al-Bekri, Ibn al-Athir
und Jaqut) hat nie existirt # a j ^
b) Bibl. Geogr. Arab. V, add. p. LV11 1. AiU- für Ü.
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20
Bartuold: Russische Arbeiten über Westasien.
i *~
c) Ibid. VI, W Z.7 1. u^>. für j^l J-»-.
</) Bei Kemal-ad-din (ed. Freitag p. 27) 1. Isa ibn Ahmed für Ahmed
ibn lsa.
e) Bei Eutycbius (ed. Fococke p.274) 1. &J\ <J*\j fur jLJl
/) Der von Ja<pit häufig citirte Ibn ahi-1- Adjaiz, Verfasser einer Ge-
schichte von Damascus, lebte gegen Ende des III. und Anfang des IV. Jahr-
hunderts H. (vergl. Ihn Tagribardi ed. Jnynboll II, 13,349).
#) Das gegen die Dhimtni erlassene Edict des Chalifen Mutewakkil
wird von Ibn an-Naqqasch (Journ. As. 4, XVIII, 455 und 456) in apokrypher
Fassung mitgetheilt.
h) Der von at-Tartuschi (ed. Bulaq p. 229 und 230) u. A. mitgetheilte
Vertrag zwischen Omar I. und den Christen beruht auf einer Fälschung.
i) Sa'd ibn Zeid Abu-1- A'war al- Adawi wird bei Tabari in den von Seif
ibn Omar entlehnten Stellen irrthümlich Ibn Sufjan und as-Sulami genannt.
k) Der unter Merwan II. eingekerkerte Zijad ibn Abdallah as-Sufjani,
Enkel des Chalifen Jezid I., ist vom Urenkel desselben Chalifen Ali ihn
Abdallah ibn Chalid (bei Jaqut Ali ibn Jahja) zu unterscheiden.
I) Bibl. Geogr. Arab. III, \ *\ Z. 15 1. J~\ Jljj l^b (das innere,
letzte Schiff).
2. N. Marr, Texte und Forschungen im Gebiet der armenisch -geor-
gischen Philologie (vergl. Westas. Studien IV, 175 und 17(3) :
III. Hippolyt, Continental- zum Hohenliede. Georgischer Text nach
einer Handschrift aus dem X. Jahrhundert (Übersetzung aus dem Arme-
nischen) untersucht, ubersetzt und herausgegeben (Doctor- Dissertation). —
Die Handschrift stammt aus dem Kloster Schatberdi und befindet sich in
der Bibliothek der •Gesellschaft zur Verbi-eitung der Elementarbildung unter
den Georgiern- in Tiflis. Ergebnisse der Untersuchung (nach den beson-
ders gedruckten Thesen):
a) Vardan, der Verfasser des armenischen »Commentars zum Hohen-
liede« , ist wahrscheinlich identisch mit dem Prediger Vardan aus Aigek,
dem Verfasser der bekannten Parabeln (vergl. Westas. Studien III, 220).
b) Die Stellen, welche von Vardan als Citate aus Hippolyt's gleichnami-
gem Werke bezeichnet werden, rühren nicht von diesem Kirchenvater her.
c) Der angebliche armenische Text von Hippolyt's Commentar, dessen
Einleitung bisher für authentisch gehalten worden ist, enthält in Wirklich-
keit nichts Authentisches von Hippolyt.
d) Von Hippolyt's Commentar war bereits im IV. und V. Jahrhundert
selbst in der Ursprache (griechisch) kein vollständiges Exemplar vorhanden;
vielleicht war das Werk überhaupt nie vollendet worden. Die zahlreichsten
Bruchstücke sind uns in der altgeorgischen Übersetzung erhalten.
e) In das Georgische ist der Commentar, wie auch die sechs anderen
in der Handschrift erhaltenen Werke Hippolyt's, aus dem Armenischen über-
setzt worden.
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Bartbold: Russische Arbeiten über Westasien.
27
f) Die Handschrift enthalt auch ein Fragment des armenischen Ori-
ginals; trotzdem kann die Frage über die Herkunft der armenischen Version
nach dem vorliegenden Material nicht mit Sicherheit entschieden werden.
Einzelne Stellen scheinen für eine Übersetzung aus dem Syrischen zu
sprechen.
g) Die georgische Übersetzung ist vor dem IX. Jahrhundert geschrie-
ben worden.
h) Der Verfall der altgeorgischen Grammatik, besonders der Decli-
nation, dessen Beginn in eine viel fr Obere Zeit versetzt werden muss, hatte
in der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts seinen Höhepunkt erreicht. In
den Eigennamen hatten sich die alten Declinationsformen besser erhalten.
t) Viele dem Armenischen und Georgischen gemeinschaftlichen Worter
sind weder aus der einen Sprache in die andere aufgenommen, noch aus
einer dritten Sprache entlehnt worden; diese Thatsache lässt sich nur durch
die Annahme einer Verwandtschaft des Georgischen mit der vorarischen Ur-
sprache Armeniens erklären.
Zapiski der Orientalischen Section der Kaiserlich Russischen Archäo-
logischen Gesellschaft, Bd. XIII, zweite und dritte Lieferung (Fortsetzung,
vergl. Westas. Studien IV, 184):
2. V. Shukowsky, Zur Geschichte des Pir Abu -Said Meiheni. —
Drei Abhandlungen (persischer Text) aus einer handschriftlichen Sammlung
der Werke von Nimetallah-i-Kermani, dem Begründer des Ordens der
Nimetallahi (vergl. Westas. Studien IV, 179); die betreffende Handschrift
befindet sich in der Privatbibliothek des Schah zu Teheran. Alle drei Ab-
-» «
handlungen fuhren den Titel j und sind wahrscheinlich von
Chodscha Abrar bei der Abfassung seines gleichnamigen Werkes (vergl.
Westas. Studien III, 219) benutzt worden.
3. B. Turajew, Der Reichthum der Konige. Über einen Dynastie-
wechsel in Abessinien im XIII. Jahrhundert. — Das betreffende Werk (B'ßla
Nagastat, XVII. Jahrhundert, hier äthiopisch und russisch mitgetheilt) ist
uns in zwei Handschriften des Brit. Museums (Orient. 722 und Orient. 503,
beide aus dem XVIII. Jahrhundert) erhalten; Basset (Etudes sur l'histoire
d'Ethiopie, J.As. 1881, XVII, p. 431 sq.) und conti Rossini (Appunti
ed osservazioni sui re Zague e Takla Haymanot, Reale Accad. dei Lincei,
Rendiconti 1895, 341—359, 444--4K8) haben es nur nach der Beschrei-
bung von Wright (Catalogue, p. 194 sq., Nr. 299) benutzt.
Im Gegensatz zu der bekannten Sage über die freiwillige Abdankung
des letzten Herrschers aus dem Hause Zagtie zu Gunsten der Nachkommen
der alten Dynastie wird dieser Herrscher hier gewaltsam entthront und ge-
todtet; der neue Herrscher stand früher im Dienst des Hauses Zague; seine
Vorfahren haben nicht in Schoa geherrscht, sondern lebten in der Ver-
bannung, »von Stadt zu Stadt ziehend und in Höhlen und Abgründen Zu-
flucht suchend».
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28
Bartrolo: Russische Arbeiten über Westasien.
4. V. Pisarew, Einige Worte über den Dialekt von Trebizond (Tra-
pezunt). — Phonetische und grammatische Eigentümlichkeiten, zum Theil
vielleicht unter dem Einiluss der Sprache der Lazen entstanden. Lieder
(Türkü), Sprichwörter, zwei längere Gedichte (Destan): über eine Schlägerei
zwischen Muhammedaiiern und Christen in Jalta und über die Bewältigung
eines Aufstandes in Kurdistan durch Osman - Pascha (transscribirter Text und
russische Übersetzung).
Vierte Lieferung:
1. Protokolle der Sitzungen; darin:
a) Vortrag von N. Marr, Uber die Werke des Hippolyt nach einer
georgischen Handschrift aus dem X. Jahrhundert (vergl. oben).
b) Vortrag von J. Smirnow, Jaqut über eine bei der grossen Mo-
schee von Damascus gefundene griechische Inschrift (mit Bemerkungen von
Baron V.Rosen). — Nach Jaqut 11, 592; dem Vortragenden war die be-
treffende Stelle nur in der höchst ungenauen Übersetzung von Guy Le
Strange (Palestine under the Moslems, p. 267) zugänglich. Es wird hier
ein »Liebhaber von Pferden« erwähnt; wahrscheinlich hat den Arabern eine
griechische Inschrift des Kaisers Philippus Arabs vorgelegen. Dieser Ansicht
schliesst sich auch Baron V. Rosen an; dagegen wird von ihm bewiesen,
dass der erste Theil der Inschrift nur auf arabischer Erfindung beruht und
nicht, wie der Vortragende auf Grund der englischen Übersetzung annehmen
wollte, auf Ereignisse des III. Jahrhunderts Itezogen werden kann.
c) Vortrag von B. Turajew, Aus dein Leben der abessinischen
Mönche im XIV. Jahrhundert. — Über das Leben des Eustathius, des Be-
gründers des Klosters Dabra - Marjam und der streng- monophysitischen
Richtung in der abessinischen Kirche (im Gegensatz zu dem von Takla-
Chaimanot gegen Ende des XIII. Jahrhunderts begründeten Kloster Dabra-
libanos und dessen gemässigter Richtung); nach sechs Handschriften (davon
vier in London, eine im Vatican und eine in der Sammlung d'Abbadie).
2. D. Kobeko, Michael Araslanowitsch Kaibulin, Tzarewitsch von
Astrachan. — Der Tzarewitsch Abdullah (von den Russen Kaibula genannt,
starb 1Ö70) hatte zwei Söhne, Murtnza Ali und Araslan Ali; erstem* liess
sich taufen, erhielt den Namen Michael und heirathete die Tochter eines
Scheremete w. 1G23 wird ein Michael Kaibulin erwähnt; der Verfasser der
Geschichte des Hauses Scheretnetew hält ihn für einen Sohn aus dieser
Ehe, doch handelt es sich um einen Sohn von Araslan Ali, Kutlugirei,
welcher schon Hi lß das Christenthuin angenommen und den Namen Michael
erhalten hatte.
3. K. Inostran tzew , Aus der Geschichte alter Gewebe. Altabas,
Dorogi, Zernien, Mitkai, Muchojar. — Erklärung der betreffenden russi-
schen Fremdwörter: Altabas ist nicht, wie man häufig angenommen hat,
orientalischen, sondern italienischen Ursprungs (altobas bei V.Gay, Glos-
saire Archeologique du moyen age et de la renaissance, Paris 1887, aus a/to-
basso). Dorogi ist das persische Zenden JT^xj (vergl. Nerehakhy
ed. Sehefer, p. 13 und 11), Mitkai — arab. JUi* (pers. Jlil* nach John-
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Bartroi.d: Russische Arbeiten über Westasien.
20
son fur -kind of linen or tlax«), Muchojar — arab. davon auch
franz. moire.
4. V. Golen ischtschew, Inschrift des Königs von Van, Rusas' II. (mit
zwei Keilschrifttafeln). • — Vergl. jetzt C. F. Lehmann, Die neugefundene
Steleninschria Rusas' II. von Chaldia (ZDMG. LV1, 101 — 115).
5. P. Kokowtzow, Die Namen der Priester in den Inschriften von
Nirab (vergl. Westas. Studien HI, 225). — Gegen M. Lidzharski ist in der
ersten Inschrift keine Genetiv-, sondern eine Nominativ -Construction anzu-
nehmen (nicht -(Grab) des Sin/.irbani, des Verstorbenen«, sondern -Sinzirbani,
der Verstorbene«); vor dem Namen steht kein anderes v. Kbenso enthalt
die. zweite Inschrift den Namen Schagebar (oder .Schagabar) im Nominativ
filier den Götternamen Srha vergl. We II hausen, Skizzen und Vorarbeiten
HI, 62 und dazu noch Ämanah 2. Sam. 17, 25; 19, 14.
6. S. Oldenburg, Drei Basreliefs aus Gandhara mit Abbildungen des
Buddha und des n5ga Apaläla. — Über die Bekehrung des Drachens durch
Buddha vergl. Hiuen-Thsang bei St. Julien, Memoires sur les contrees occi-
den tales etc., I, 133 und 134. Die Scene ist in Gandhara öfters abgebildet
worden. Zwei dieser Reliefs widerlegen die von A. Grün wedel ausge-
sprochene Ansicht, dass eine Darstellung von zwei Scenen aus dem Leben
einer Person auf derselben Platte in Gandhara unerhört wäre.
7. W. Barthold, Noch einmal die Ossuaria von Samarqand (vergl.
Westas. Studien IV, 182 und 193). — Vor Alexander dem Grossen wurden in
Baktrien die Leichen den Hunden vorgeworfen und die Gebeine nicht auf-
geräumt (Strabo nach Onesikritos); bei den Parthern war die Vernichtung
der Leichen ebenfalls den Hunden und Vögeln fiberlassen, doch wurden die
Gebeine begraben (Justin); später wurde die Trennung des Fleisches von
den Knochen, wie die Erzählungen von Tabari (II, 1694) und Nersehachi
(ed. Sc hefer p. 60) zeigen, durch Menschen sofort nach Fintritt des Todes
mit Messern oder anderen scharfen Instrumenten besorgt. Fine ähnliche Sitte
beschreibt noch Abu-Hamid al-Andalusi (oder al-Gharnati) im XII. Jahr-
hundert bei den Zirihgeran (den heutigen Kubetschi) in der Umgegend von
Derbent im Kaukasus (vergl. Dorn, Melanges Asiatiques VI, 700 f.). Im
Anhang wird der Text von al-Andalusi nach einer Handschrift des Asiatischen
Museums mitgetheilt.
8. V. Shukowsky, Finiges fiber Baba-Tahir den Nackten (jt^)- —
Zusammenstellung der spärlichen Nachrichten fiber diesen Sufi; drei vom
Verfasser 1899 in Teheran gehörte Frzählungen, darunter eine fiber die
Begegnung des Dichters mit dem Astronomen Nasir-ad-din Tusi. Fine
ähnliche Frzählung über Baba-Tahir befindet sich auch in der Berliner Hand-
schrift Nr. 663, f. 232* (nach einer Mittheilung des Prof. Dr. K. Foy). nur
dass hier statt Nasir-ad-din Tusi Abu -Ali Sina (Avicenna) genannt wird.
Recensionen :
1. Protokolle der Sitzungen und Berichte der Mitglieder des Vereins
der Freunde der Archäologie von Turkestan, Jahrgang V, Taschkent 1900,
angezeigt von W. Barthold (vergl. Westas. Studien IV, 194 f.).
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30
Bahthoui: UuH.sische Arbeiten Ober Westasien.
'2. Sammlung von Materialien znr Statistik des Gebiets Syr-Darja
(vom Statistisclieu Comite dieses Gebiets herausgegeben), Bd. , Taschkent
11*00; angezeigt von W. Bartbold (vergl. ebenda S. 196 f.).
3. Nachrichten der Tnrkestanischen Abtheilung der Kaiserlich Russi-
schen Geographischen Gesellschaft, Bd. I, 2. Lieferung, Taschkent 1900; an-
gezeigt von W. Bart hold. — Oer betreffende Band enthält eine Abhandlung
von N. Sitnjakowsky, Bemerkungen über den zu Buchara gehörenden Theil
des Zern fsc ban -Thaies. Die Abhandlung enthält eine ausführliche Beschrei-
bung des Irrigationssystems , Angaben über Culturpflanzen , über Wohnhäuser
und andere Bauten, endlich ein Verzeichniss der Namen aller Bewässerungs-
kanäle und Dörfer; mit den heutigen Namen werden die bei Nerschachi er-
wähnten Namen der Kanäle verglichen und in glücklicher Weise erklärt.
Sonderbar berühren dagegen einige Bemerkungen über die Vergangenheit
des Landes und über Denkmale aus dieser Vergangenheit; z. B. spricht der
Verfasser von • Denkmalen aus der arabischen Zeit« in der Stadt Buchara,
wo sich bekanntlich keinerlei Bauten aus der Zeit vor dem Mongoleneinfall
erhallen haben.
4. L. Mseriantz, Studien zur armenischen Dialektologie. I. Ver-
gleichende Phonetik des Dialekts von Müsch in Bezug auf die Phonetik des
Grabar, Moskau 1897 (vergl. Westas. Studien I, 158); angezeigt von N. Marr.
— Nützliche, von einem wissenschaftlich geschulten Sprachgelehrten geschrie-
bene Arbeit; von allen Linguisten, welche sich mit dem Armenischen be-
schäftigt haben, ist der Verfasser vielleicht der erste, welcher für das Alt-
armenische die Handschriften selbst, nicht nur Wörterbücher und unkritische
Textausgaben, benutzt, die Literatursprache des Mittelalters nach den In-
schriften studirt hat. Dagegen ist es zu bedauern, dass er die Formen der
classischen Literatursprache (des Grabar) unmittelbar einerseits mit den
Formen der indoeuropäischen Ursprache (mit Ubergehung der ältesten arme-
nischen Handschriften), andererseits mit dem Dialekt von Müsch (mit Uber-
gehung der Literatursprache des Mittelalters) zusammenstellt. Das Herbei-
ziehen der indoeuropäischen Sprachen zur Erklärung phonetischer Eigen-
thümlichkeiten des Armenischen halt Recensent für zwecklos, solange die
Frage über die Herkunft der armenischen Sprache, besonders über das Ver-
hältniss der nicht-arischen Ursprache zu der Sprache der arischen Einwanderer,
noch nicht genügend aufgeklärt ist; doch muss er zugeben, dass der Verfasser
sich hier auf das Beispiel aller seiner Vorgänger berufen kann. In Bezug
auf den Dialekt von Müsch werden leider die geographischen Grenzen der
Verbreitung dieses Dialekts nicht angegeben.
'). Marjory Wardrop and J. O. Wardrop, Life of St. Nino [+ F.C.
Conybeare, The Armenian Version of Djouansher] (Studia biblica et eccle-
siastica. Essays chiefly in biblical and patristic criticism by members of the
University of Oxford), Oxford 1900; angezeigt von N. Marr. — In Cony-
bear e's Ubersetzung muss folgende Stelle verbessert werden: für den un-
verständlichen Satz »and entrusted the (record) of events to those who saw
and fell in with him (or them) in his time« steht im Armenischen: »aber
die Schilderung der Ereignisse der Zukunft hat er den Augenzeugen und
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Bartiiolik Kussisclie Arbeiten fiber Westasieti.
31
denen, die zu jenen Zeiten leben werden, überlassen«. Die Einleitung (von
M. Wardrop und .1. O. Ward rop) ist obne genügende Sacbkenntniss und
obne jede kritiscbe Prüfung des Textes gescbrieben; Conybeare's Aus-
führungen fiber die Herkunft des Werkes und die Einfuhrung des Christen-
tlumis in Georgien werden mit Textstellen l>elegt, doch können diese Stellen
nur im Lichte von dein grosseren Werke desselben Gelehrten (The Key of
Truth) in dem ihnen hier gegebenen Sinne verstanden werden; die dort
ausgeführten (bisher noch keiner eingehenden Prüfung unterworfenen) An-
sichten fiber die Glaubenssätze der ersten armenischen Christen werden hier
auf die Verbreiter des Christenthums in Georgien übertragen.
b\ Ignazio Guidi, -Qtme« o Inni Abissini. Nota. Reale Accademia
dei Lincei. Estratto dai Hendiconti. — Vol. IX, fasc. 8°. Ferie accademiche.
Agosto 1000. Koma 11)01; angezeigt von B. Turajew. — Würdigung der
Bedeutung dieser Schrift als Beitrag zur Geschichte der abessinischen Litte-
ratur und der äthiopischen Liturgie.
Zapiski der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft. Section
fur classische, byzantinische und westeuropäische Archäologie, Bd. XII:
B. Turajew, Zur Geschichte der Hethiterfrage (Fortsetzung und
Schluss, vergl. Westas. Studien IV, 184 f.). — Die erwähnten zwei Basreliefs
sind bereits 1880 vom General Lilndquist in der Stadt Mar'asch erworben
und zugleich mit einem dritten nach Tiflis gebracht worden; ob das dritte
Denkmal sich noch dort befindet, ist unbekannt; hier wird es nach einer
Zeichnung des Generals Lfindqu ist abgebildet. Zugleich sind noch andere
Gegenstände der hethitischen Cultur entdeckt worden ; eine Fortsetzung der
damals begonnenen Forschungen (durch welche Rnssland ein unbestreitbares
Prioritätsrecht erworlnm hat) wäre sehr erwünscht. Der Verfasser giebt ein
Verzeichniss der bisher in Mar'asch entdeckten, zum Theil noch dort befind-
lichen Alterthömer. Wie Sachau bewiesen hat, wird Mar'asch l>ereits in
den assyrischen Inschriften unter dem Namen Markajti erwähnt; das Gebiet,
vielleicht auch dessen ältere Hauptstadt (der Name Markasi kommt zuerst
in den Inschriften Sargon's vor) hiess Gurgvm. Eine Übersicht der assyrischen
Nachrichten zeigt, dass der Ort als Vorposten alarodischer Cultur und poli-
tischer Macht eine grosse Wichtigkeit besass.
Orientalische Studien (Trudy po vostokovjcdcniju), herausgegeben vom
Lazarew'schen Institut fur orientalische Sprachen (Moskau):
Vierte Lieferung. N. Aschmarow, Übersicht der litterarischen Thätig-
keit der muhamtnedanischen Tataren in Kazan 1880 — 18i)ö ; unter der Redaction
von A. Krymsky herausgegeben. — Die Proben der Volkslitteratur (Text
und Übersetzung) sind den *S\ ö von Abd-al-Qajjnm Nasyrow ent-
nommen; als Proben der Kunstpoesie weiden einige Gedichte des Mollah
Abd-al-Dschabbar al-Kandali (gest. 1850) mitgetheiit (mir Übersetzung, im
Original 1886 gedruckt). Wiedergabe des Inhalts einiger Romane und Dramen,
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32
Bartiioi.d: Russische Arbeiten Aber Westasien.
mit Cbersetzung einer dramatisclieii Scene; die latarisctie Ruinanlitteratur ist
in den letzten Jalir/.elmten unter dein EfalfltlM der russischen, zum Theil
auch der französischen (durch Vermittelung russischer Übersetzungen) ent-
standen. Sehr zahlreich und sehr verbreitet sind Sammelwerke und kleinere
Schriften didaktischen Inhalts. — Dazu Recension von P. Koma row (Tur-
kestanische Zeitung Nr. 48), mit Berichtigung einiger Fehler in der Über-
setzung und den Anmerkungen.
Sechste Lieferung1. Mirza Dschafar, Grammatik der persischen
Sprache. Zweite Auflage, unter Mitwirkung des Akademikers Th. Korsch.
— Der Grammatik ist die Sprache der Dichter zu Grunde gelegt. Beson-
deres Capitel über Syntaxis; ausführliche Behandlung der Metrik.
Siebente Lieferung. Ws. Müller, Skizze der Morphologie des he-
bräisch-tatischen Dialekts. — Nach den vom Verfasser 1892 veröffentlich-
ten Materialien (vergl. Westas. Studien IV, 186), mit Ilinzufügung einiger in
Moskau nach den Angaben des Bergjuden J. Anisimow gemachter Notizen.
Zusammenstellung der Formen dieses Dialekts mit den Formen der persi-
schen Schriftsprache und einiger Dialekte (nach Shukowsky).
Journal des Ministeriums für Volksaufklärung:
1. J. Dschawaehow, Die Missionsthätigkeit des Apostels Andreas
und der heiligen Nina in Georgien. — Die vor zehn Jahren entdeckte Le-
bensbeschreibung der heiligen Nina (Handschrift aus dem Kloster Scbat-
berdi), angeblich von ihren Schülerinnen nach den Erzählungen der Heili-
gen selbst niedergeschrieben, enthält eine grosse Zahl unzutreffender und
widersinniger Angaben, kann erst im VI II. Jahrhundert entstanden sein und
liefert den Beweis, dass es auch in Georgien eine pseudepigraphische Litte-
ratur gegeben hat. Die beste georgische Quelle über die Einführung des
Christenthums in Georgien ist die Chronik Moktzewaj Kartlisai, obgleich
selbst diese Quelle von legendarischen Zusätzen keineswegs frei ist; der Be-
richt eines Zeitgenossen ist uns nur in lateinischer Sprache (Ruiinus, Hist,
eccles., lib. I, cap. 8) erhalten. Die Sage ül>cr die Missionsthätigkeit des
Apostels Andreas in Georgien war den Georgiern selbst bis zum IX. Jahr-
hundert unbekannt, ist im byzantinischen Reiche entstanden und durch aus
Byzantien zurückgekehrte Mönche in Georgien bekannt, geworden.
2. B. Turajew, Hauptleute der Griechen. — Der betreffende Titel
(•Hauptmann der Länder Haui-Nebu« oder -Hauptmann der Haui Nebu«)
kommt in ägyptischen Texten und Grabinschriften aus der Zeit der XXVI.
Dynastie vor und wird ägyptischen Würdenträgern beigelegt; vielleicht
hatte der Titel keine militärische Bedeutung, sondern muss als Epitheton
ornans der nominellen Statthalter von Naukratis oder Pelusium (wo sich
die Wohnsitze der griechischen Söldner und Colonisten befanden) aufgefasst
werden.
Die fünfte Lieferung ist, soviel mir bekannt ist, noch nicht erschienen.
B abthold: Russische Arbeiten über Westasien.
33
Ethnographische Übersicht.
Nr. 1 — 3. P. Giduljanow, Über den Stand der Grundbesitzer und
die Abhängigkeit der Rajat in Daghestan. — Nach der Sage1 gab es in
Daghestan vor der arabischen Eroberung keine starke Ffirstengcwalt und
kein geregeltes Steuersystem. In mohammedanischer Zeit führten die mäch-
tigsten Fürsten den Titel Schamchal (angeblich hiess so der erste arabische
Eroberer); seit 1640 residirten die Schamcbale in Tarki; von den Sefewiden
sind sie häufig als Wali von Daghestan anerkannt worden, doch stand im
XVIII. Jahrhundert nur noch das Küstengebiet unter ihrer Herrschaft; in
einem Theil des Landes hatten sich noch freie Gemeinden unter erblichen
oder gewählten Qadhis erhalten; die übrigen Gebiete standen unter ein-
zelnen Chanen und dem Utemi (angeblich aus Ismi, vom arab. ^*-\) von
Kaitaq. Seit dem XVII. und XVIII. Jahrhundert wird die Chansgewalt erb-
lich; mit dem Erstarken der Chansgewalt bildet sich ein Stand von Grund-
besitzern, Begs; die eigentlichen Begs (Mitglieder des Herrscherhauses und
Theilnehtner an dessen Rechten) werden von den Qaratschi-Begs* unter-
schieden; später kommen noch ernannte Begs vor, welche nur auf einen
Theil der Ernte (Maltidschehat y in Naturalien) Anspruch haben, während die
Geldabgaben dem Chan zufallen. Mit Ausnahme der Haussclaven (Qui,
Qaravasch) und der zu Landarbeiten verpflichteten (Tschagar) besteht die
Bevölkerung aus freien Männern (Uzden). Unter der russischen Herrschaft
werden die Rechte der Grundbesitzer anerkannt und geschützt; die ein-
heimischen Fürsten werden als Vermittler zwischen der Regierung und dem
Volke angesehen und vermehren ungehindert ihre Macht auf Kosten des
Volkes. Wo sich noch kein starker Grundadel gebildet hatte, wurde das
Emporkommen dieser Classe , in welcher die Regierung einen Bundesgenossen
gegen die fibermächtige und fanatische Geistlichkeit zu finden hoffte, auf jede
Weise gefordert. Die Unterscheidung zwischen erblichem und personlichem
(zur Nutzung überlassenem) Grundeigenthum, sowie zwischen den verschie-
denen Abstufungen der Abhängigkeit und Hörigkeit wird aufgehoben; den
Uzden wird das Recht des Vcrlassens von Grund und Boden genommen;
nach Aussterben der männlichen Nachkommenschaft füllt das Erbe dem Beg
zu, welcher die weiblichen Angehörigen des letzten Besitzers zu sich nimmt
und zu Hausdiensten benutzt. Dagegen wird die Sclaverei der Tschagar
allmählich durch ein Hörigkeitsverhältniss ersetzt.
Von 1863 bis 1867 wird die Chansgewalt abgeschafft; das Gesetz über
Aufhebung der Leibeigenschaft wird erst 1867 in Daghestan verkündigt;
1 Der Verfasser macht keinen Unterschied zwischen sagenhaften und histori-
schen Nachrichten; auch fehlte es ihm nn den nöthigen S|>raehkenntnis.sen , um die
Herkunft der auf die socialen Verhältnisse bezüglichen Culturwörter zu bestimmen
und dadurch den Gang der historischen Entwirkclung aufzuklaren. Deshalb wird
hier der Inhalt des historischen Theiles dieser Arbeit nur in kurzen Worten wieder-
gegeben.
* Letztere sollen nach der Ansicht des Verfassers von den Fürsten der vor-
inuhamraedanischen Zeit abstammen; die mongolische Herkunft dieses Ausdrucks ist
dem Verfasser unbekannt geblieben.
MiUk d. Sem. f. Orient Sprachen. 1902. IL Abth. 3
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Haktiioi.d: R assise In- Arbeiten fiber VYcstasien.
doch ist die Lage der Rajat nahezu unverändert geblieben, da sie keinen
Grundbesitz erhalten haben und den Begs dieselben Abgalten entrichten
müssen. Die Höhe dieser Angaben ist durch Instructionen festgestellt, doch
werden letztere von den Begs nicht beachtet; die Ortsverwalter (Naibs)
werden sämmtlich aus der Classe der Begs gewählt und nehmen stets fur
ihre Standesgenossen Partei. Die Begs haben nur Rechte, die Rajat nur
I'ilichten; selbst dort, wo das Land der Krone gehört, ist die Lage der
Rajat nicht besser, weshalb sogar die Willkurherrschaft der Chane von Der-
bent und der Schamchale von Tarki im Gedächtnis» des Volkes als eine
»bessere Zeit« fortlebt.
Nr. 1 (dazu Recension von A. Diwajew, Turkestanische Zeitung
Nr. 80):
1. B. Dalgat, Aus dem nordkaukasischen Epos. Sagen der Ingu-
schen und Tschetschentzen über Narten, Riesen, Menschenfresser und Hel-
den, 1892 nach den Erzählungen einiger Greise bei den Inguschen nieder-
geschrieben. — Vorzüglich Sagen über die Nart (vorgeschichtliche Men-
schen von übernatürlicher Kraft); von den frommen Nart werden die gewalt-
tätigen Orschtchoi unterschieden (öfters unter dein Begriff Nart-Orschtchoi
vereinigt; in den Sagen der Tschetschentzen wird zwischen den Nart und
den Orchiistoi kein Unterschied gemacht). Beide sind von Gott vernichtet
worden. Alle Erzählungen dieser Art werden bald vergessen sein; bei
den Tschetschentzen weiss die Jugend nichts, bei den Inguschen nur
sehr Weniges aus diesem Sagenkreis. Unter den Märchen über Menschen-
fresser befindet sich auch eine Version des Mythus über den Cyklopen,
durch welche die von Ws. Müller schon 1890 ausgesprochene Ansicht,
dass die Tschetschentzen ausser der 1870 veröffentlichten noch eine andere,
der griechischen näherstehende Version dieser Sage haben müssten , voll-
kommen bestätigt wird. Es werden auch historische Sagen über den lahmen
Timur und dessen Sohn mitgetheilt; wie in Turkestan (vergl. Westas. Studien
IV, 193) wird auch hier Timur die Errichtung eines Grabens (nach der kau-
kasischen Sage vom Kaspischen Meere bis zum Schwarzen) zugeschrieben.
2. A. (hachanow, Seltsame Sitte. — Wer in Mingrelien einen
Fluch gegen seinen Feind aussprechen will, lässt sich zu diesem Zweck
aus der Kirche ein Heiligenbild kommen. Eine besondere Kraft wird dem
Bilde St. Georgs in der Kirche zu Kulis -Kari (Gouvernement Kutais, Kreis
Zugdidi) zugeschrieben; ein vor diesem Bilde ausgesprochener Fluch soll
seine Wirkung nie verfehlen.
3. Ws. Müller, Über den Schwur bei den Iraniern. — Besprechung
des Ausdrucks -*»^~. mit Hinweis auf Herodot IV, 70 und Lucian's
Toxaris (in der oben erwähnten Recension wird noch auf den bekannten
türkischen Ausdruck Jü'\ hingewiesen).
Recension :
Gräfin l\ Uwarowa, Grabdenkmäler im nördlichen Kaukasus (Ma-
terialien zur Archäologie des Kaukasus, VIII. Lieferung), Moskau 1900; an-
gezeigt von Ws. Müller. — Empfohlen; der Verfasser verfügt über ein
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Harthoi.d: Russische Arbeiten über Wcstasicii.
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reicheres Material als Virchow und Chantre. Recensent berichtigt einige
unzutreffende Bemerkungen über die ältesten Grabdenkmäler (aus der Zeit
des Reiches Urartu), sowie die irrthüinliche Angabe über die Eroberung
Aegyptens durch Sargon.
Nr. 2 :
V. l'apazjan, Die armenischen Boscha (Zigeuner). — Das Wort Bosch
bedeutet im Armenischen »Vagabund«; so werden die Zigeuner armenischen
Glaubens, im Gegensatz zu den mohammedanischen Tschingene in Kleinasicn, (
genannt. Ihre Sprache hat nur 500 - 600 Worte bewahrt; in der Gram-
matik lehnt sie sich an verschiedene armenische Dialekte (je nach dem
Wohnort des betreffenden Theiles der Zigeuner) an. Sie haben keine Volks-
litteratur, selbst Lieder nicht ausgenommen, und halten ihre Sprache für ein
künstliches Jargon der Siebmacher (dieses Handwerk wird von den meisten
Boscha betrieben), wie ähnliche zur Verständigung von Zunftgenossen er-
fundene Geheim.sprachen auch anderwärts vorkommen; doch lässt es sich
nachweisen, dass die Sprache zum indischen Zweige der arischen Gruppe
gehört. Das Wandeileben besitzt für die Buscha einen unüberwindlichen
Reiz; es gilt als grausamer Fluch, wenn Jemandem gewünscht wird, -er
möge keine Esel, sondern Kühe zur Weide treiben«. Die Frauen zeichnen
sich, im Gegensatz zu anderen Zigeunerinnen, durch eheliche Treue aus
und sind ihren Männern körperlich und geistig überlegen. Es haben sich
bei den Boscha eigentümliche Hochzeitsgebräuche erhalten. In der Wand
des Wohnhauses befindet sich ein Herd, an welchem nur einmal wöchent-
lich zu Ehren der verstorbenen Familienglieder Feuer angemacht wird.
Die grösste Zahl der Boscha lebt bei Bujhat im Wilajet Siwas; nach
Russland sind sie seit 1828, zum Theil noch früher eingewandert. Sie be-
sitzen eine eigene Gerichtsbarkeit und tragen weder in der Türkei noch
in Russland ihre Streitigkeiten vor die allgemeinen Gerichte. Wichtige An-
gelegenheiten weiden im Rath der Altesten entschieden, an dessen Spitze
der At/iopakal (früher Dschamadar genannt) steht. In der Türkei wird der
Athopakal von der Regierung bestätigt; die russische Regierung betrachtet
ihn nur als geistliches Oberhaupt der Boscha und ernennt für weltliche An-
gelegenheiten einen Ustarlar, als Haupt der Zunft der Siebmacher. Doch
wendet man sich an letzteren nur wegen Erwerbung der Zunftrechte; der
Athopakal steht in viel grösserem Ansehen. Das Schlusseapitel enthält einige
Sprachproben und ein Wortverzeichnis*.
Recensionen:
1. V. Chauvin, Bibliographie des ouvrnges aiabes etc., II — IV;
angezeigt von A. Krymsk y. — Empfehlende Anzeige; Ergänzung der Biblio-
graphie durch Anführung einiger in slavischen Sprachen erschienener Publi-
eationen.
2. J. Pantjuchow, Die Inguschen. Anthropologische Skizzen, Tillis
1001; angezeigt von A. Maksimo w. — Bei allen Mängeln kann die Schrift
mit Nutzen gelesen werden.
3. Th. Michail ow, Die eingeborene Bevölkerung des Transkas-
pischen Gebiets; Aschabad 1900; angezeigt von A. Maksimow. — Sehr
3»
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36
Uarthomk Russische Arbeiten über Westasien.
oberflächlich geschriebenes Buch; entspricht weder den Forderungen der
Fachgelehrten noch den Bedurfnissen eines grösseren Puhlicums.
Nr. 3.
1. L. Nazarjantz, Hochzeitssitten und Fainilienrecht bei den neuen
Armeniern im Kreise Scharuk - Dalgat , Gouvernement Eriwan. — «Neue
Armenier« nennt man die seit 1828 eingewanderte Bevölkerung; in Sprache
und Sitten sind sie von den Tataren (Aderbeidschanern) und Kurden bc-
einllusst worden; als Hochzeitslieder (hier einige Proben mitgetheilt) werden
von ihnen meist tatarische, zuweilen auch kurdische Lieder gesungen.
2. N. Der shawin, Zum hundertjährigen Jubiläum der Vereinigung
Georgiens mit Russland. — Bibliographische Notizen Aber die seit 1802 er-
schienenen Arbeiten über georgische Geschichte und Litteratur.
Nr. 4. Recenstonen.
1 . Gibb, J.W., A History of Ottoman Poetry, London 1 900 ; angezeigt
von VI. Gordlewsky. — Im Allgemeinen empfohlen, doch wird dem Ver-
fasser vorgeworfen, dass er die Volkslitteratur zu wenig beachtet habe und
dass seine Ansichten über die geistigen Fähigkeiten des türkischen Volkes
und über die Zukunft der Türkei zu optimistisch gefärbt seien.
2. Finnisch-ugrische Forschungen, Bd.I, 1.2; angezeigt von Vl.Gord-
lewsky. — Empfehlende Besprechung.
3. P. Poljakow, Traumdeuter, von den Muhammedanern dem Pa-
triarehen Joseph zugeschrieben; dschagataiischer Text, russische Transscrip-
tion und Übersetzung; angezeigt von VI. G ordle wsky. — Empfohlen.
4. E. Weidenbaum. Kaukasische Studien (russisch), Xiflis 11)01 ;
angezeigt von A. Chachanow. — Absprechende Beurtheilung.
5. »Vtak« (»Strom«, armenisch). Sammlung belletristischer und
wissenschaftlicher Arbeiten, unter der Redaction von V. Papazjan, dem
Andenken von G. Dschanschijew gewidmet, Tiflis 1901; angezeigt von
L. N a zarj an tz. — Die Sammlung enthält Studien Aber die armenische
Sprache, Litteratur, Geschichte, Kunst, über Gewohnheitsrecht und wirt-
schaftliche. Zustände (nur armenisch).
H. Ethnographisches Sammelwerk zum Andenken an Emin, vom
Lazarew 'sehen Institut herausgegeben. Erste Lieferung. Ethnographische
Materialien, gesammelt von A. Mchitarjantz, Moskau 1901 (anonyme
Anzeige). — Das Buch enthält Materialien zum Studium des armenischen
Folklore (Proben der Volkslitteratur, abergläubische Vorstellungen, Sitten),
der Verhältnisse und Beschäftigungen des Volkes (nur armenisch).
II.
Kazan. Tiflis — Taschkent. — Wjcrnyj. - Semtpalatinsk.
Gelehrte Nachrichten der Universität Kazan:
N. Pantusow, Materialien zum Studium des Dialekts der Qa/.atj-
Qyrghyzen. Zweite Lieferung1. Erzählung über den Helden Nauru/ -Baj,
1 Über die erste Lieferung vergl. Wcstas. Studien IV, 188 (Qyrghy zische
Sprichworter).
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Barthold: Russische Arbeiten Aber W entasten
37
Enkel des .Sultans Ablaj-Chan (ijyrghyzischer Text, russische Transscription
und Übersetzung), mit Beifügung einer Genealogie der Nachkommen des
Sultans Ablaj-Chan. — Nauruz-Baj, Sohn des Qasym-Chan und Bruder
des bekannten Aufruhrers Kenisary (vergl. Westas. Studien III, 229; IV, 199)
ist in demselben Jahre (1847), in welchem sein Bruder sein Ende fand,
von dem Qara - Qyrghyzen Dschantaj getödtet worden. Die hier mitgetheilte
Erzählung berichtet über den dichterischen Wettkampf des damals siebzehn-
jährigen Junglings mit einem Mädchen aus einem feindlichen Aul. Das
Mädchen wird von Nauruz-Baj als Braut heimgeführt, doch stirbt sie voi-
der Hochzeit; Nauruz-Baj errichtet ein Denkmal über ihrem Grabe.
Dritte Lieferung. Qyrghyzisches Märchen über Qara-Mergen (Text,
Transscription und Ubersetzung). — Kampf dieses sagenhaften Schützen
mit einer Hexe (Dschalmauz) und einem Schlangenungcheuer (Oq-Dsehy-
lany); Liebe des Helden zu einer Peri.
Nachrichten der Gesellschaft für Archäologie, Geschichte und Ethno-
graphie an der Universität Kazan, Bd. XVII, erste Lieferung:
1. V. Moschkow, Materialien zur Charakteristik der Musik hei
den fremden Völkern im Gebiet der Wolga und Kama1. 111. Die Melodien
der Nogaier und Qyrghyzen in Astrachan und Orenburg. Liederproben
mit Text und Noten.
2. J. Michejew, Einige Worte über die Besermjan. — Die Beserm-
jan (etwa 11000 Seelen) leben grösstenteils im Gouvernement Wjatka,
Kreis Glasow, und stammen von den zum Christenthum übergetretenen
Tataren ab. In ihren gegenwärtigen Wohnsitzen haben diese Tataren zum
Theil die Sprache der Wotjaken angenommen, obgleich sie noch jetzt
dieses Volk als unter sich stehend betrachten; Ehen zwischen Besermjanen
und Wotjaken werden selten geschlossen. In den Sitten des Volks haben
sich Spuren sowohl des Islams wie des Heidenthums erhalten.
3. V. Borisow, Alte Ansiedelung beim Dorfe Staryj Unnat, Kreis
Kazan. — An der Kazanka, auf dem Wege von Kazan nach Arsk, be-
finden sich drei Ruinenstellen, die Ruinen einer alten Festung (am rechten
Ufer) und die Dörfer Knjaz- Kamajewa (Iski- Kazan) und Unnat (am linken).
Die Entfernung zwischen den drei Orten beträgt nur wenige Werst; viel-
fach wird angenommen, dass sie einst ein Ganzes gebildet haben, obgleich
sie, wie die Uberreste beweisen, niemals mit einander unmittelbar ver-
bunden waren.
4. S. P., Zur Topographie der Ruinen von Bolghar. — Von den
Bauern des Dorfes Bolghary werden häufig Ausgrabungen in der alten
Stadt zur Erbeutung von Bruchsteinen gemacht. Bei einer solchen Ge-
legenheit ist im Winter 1898/99 die Mauer eines grösseren Gebäudes aus
Ziegeln, auf steinernem Fundament, blossgelegt worden. Das Gebäude war
am Fuss der oberen Terrasse des Dorfes gelegen; dieser niedrig gelegene,
1 Die beiden ersten Theile sind in Bd. XI, XII und XIV derselben .Nach-
richten- erschienen.
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38
Bartiiold: Rassische Arbeiten über Westasien.
durch Erdschlisse verschüttete Theil der Stadt war den Russen bis 1869
unbekannt geblieben und hat deshalb weniger von den erwähnten Aus-
grabungen gelitten.
f>. A. S t ii k e ii berg. Materialien /.ur archäologischen Erforschung des
Gouvernements Kazan. — Ms werden hier einige Orte in den Kreisen
Tzarewokokschaisk , Kozmodemjansk . Tscheboksary und Tziwilsk genannt,
wo Gegenstande aus der bolgharisehen und der tatarischen Zeit gefunden
worden sind.
6. Zu den Nachrichten über die alte Ansiedelung beim Dorfe Ukretsch
(Kreis Laischew). — Nach einer Mittheilung von M. Pokrowsky wird
an dieser Stelle in alten Rechenbüchern eine tatarische Befestigung (Ostrog)
erwähnt.
Zweite und dritte Lieferung:
1. V. M agn i tzk y. Verzeichnis«; der Mischarendorfer im Kreise Buinsk.
Gouvernement Simbirsk. — Die Mischaren (gewöhnlich Mesrhtseherjaken
genannt) werden von den Russen häufig, selbst bei Volkszählungen, als
• Tataren« bezeichnet, ebenso die Tschuwaschen und einige andere Völker-
schafteu. Der Verfasser tritt für eine genauere Unterscheidung der einzel-
nen Volkerschaften ein.
*2. N. Pantusow, A rasa n am Kegen. — Die hier besprochene liegend
befindet sich am rechten Ufer des Kegen im Gebiet Semirjetschje (Kreis
Dscharkent). Den Namen Arasan führt eine kalte Quelle in den Bergen;
auf dein Kelsen über dem Wassel- sieht man buddhistische Inschriften in
tibetischer und mongolischer Sprache. In derselben Gegend sind viele künst-
liche Hügel, deren Errichtung einem Volke »Mych« zugeschrieben wird.
3. V. Magnitzky. Schätze aus kleinen Silbermünzen im Gouverne-
ment Wjatka. - — Iber daselbst gefundene alte Münzen und deren Ver-
wendung als Opfer zu Ehren der Vorfahren.
Vierte Lieferung:
1. A. Stu kenberg, Materialien zur Erforschung der Bronzezeit in
den östlichen Gegenden des europäischen Russlands. — Beschreibung der
in den Gouvernements Kazan. Wjatka, Samara und Ufa gefundenen Waffen
und Geräthe aus dieser Periode, mit Abbildungen.
'1. N. Pantusow, Das Grabmal Aq-Taui, bei der Stadt Dscharkent.
— Jetzt stark zerstört; nach der Aussage der Qyrghyzen soll es vor mehr
als 200 Jahren für die Tochter eines chinesischen Obersten, nach der Aus-
sage der Chinesen vor mehr als 100 Jahren für Noin-Kambu, einen Lama
der Kalmücken, errichtet worden sein. Nach der qyrghyzischen Sage ist
die Jungfrau, obgleich sie den Islam nicht angenommen hatte, von einem
muhammedanischen Einsiedler heilig gesprochen worden.
Derselbe, Notizen über eine Reise in der Gemeinde (Wolost)
Altyn-Emel (Kreis Kopal, Gebiet Semirjetschje). — Bereits 1900 in Tasch-
kent gedruckt, vergl. Westas. Studien IV, UM; ebenso der folgende Artikel.
Fünfte und sechste Lieferung:
N. Pantusow, Die Schlucht Terekty und tier Kluss Koksu beim
Dorfe Dschanghyz - Aghatsch (Kreis Kopal).
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Bartiiold: Russische Arbeiten über Westasien.
39
Anhang zu allen Liefeningen (mit besonderer Pagination):
A. Alektorow, Index der Bücher, Zeitschrift- und Zeitungsartikel
über die Qyrghyzen. — Fortsetzung dieser bibliographischen Arbeit (vergl.
Westas. Studien IV, 189) bis -Kirgizskaja Stepnaja Gazeta-.
Sammlung von Materialien zur Beschreibung der Lander und Völker
des Kaukasus, Bd. XXV11I, Theil I (Vorwort von L. Lopatinsky):
1. E. Takaisch wili, Quellen der georgischen Annalisten. I. Die
Bekehrung Georgiens zum Christenthum. IL Über die Bagratiden, Chronik
des Sumbat, Sohn David's. III. Chronik in einer Bibellmndschrift (Psalter)
aus Meschi. — Die erste Abhandlung enthält eine Übersetzung der oben
(S. 32) besprochenen pseudepigraphischen Lebensbeschreibung der heiligen
Nina. Die Geschichte der Bagratiden von Sumbat ist einer Handschrift
(1636 — 1646 n.Chr.) der Chronik Kartlis-Tzchovreba als besonderes Capitel
beigefügt, sie schildert die Ereignisse bis zum XI. Jahrhundert; wir haben hier
eine selbständige Chronik, nicht, wie Brosset (Histoire de la Georgie 1,
217) angenommen hat, eine Abschrift vor uns. Die dritte Handschrift ent-
hält historische Notizen aus den Jahren 1559 — 1587, zur Zeit des Königs
Vachtang geschrieben.
2. A. Djatschkow-Tarasow, In den Bergen desGrossen und Kleinen
Qaratschaj. — Excursion mit Schülern des Gymnasiums zu Jekaterinodar.
3. A. Dolguschin, Durch Swanetien zum Elbrus.
Theil II (Vorwort von A. Bogojawlensky):
Armenische Legenden, Sagen, Märchen, humoristische Erzählungen,
Anekdoten und Fabeln, nach der Mittheilung mehrerer Personen (nur
Übersetzung).
Theil III:
Texte in der Sprache der Tschetscbentzeu, mitgetheilt von T. Eldar-
ehanow. — Darin einige neue Erzählungen über den Moliah Nasr- eddin.
Bd. XXIX, Theil I (Vorwort von L. Lopatinsky):
1. N. Karaul ow, Nachrichten der Araber über den Kaukasus,
Armenien und Aderbeidschan. I. al-Istachri. — Text (nach der Ausgabe
von de Goeje), Uliersetzung und Anmerkungen.
2. N. Ostroumow. Maasseinheiten für den Tauschhandel bei Natur-
völkern. — Uber die von verschiedenen Völkern vor Einführung des
Metallgeldes als Werthmaassstab verwendete Waaren.
3. E. Takaisch wili, Chronik im Gebetbuch des Hauses Erislow.
— Die Handschrift (vom Jahre 1681) enthält Gebete an die Mutter Gottes,
mit schön gemalten Miniaturbildern; am Schluss (von einer anderen Hand)
kurzgefasste Chronik der Ereignisse von 1072 bis 1605, ohne Quellen-
angabe. Die Ereignisse des XIV. Jahrhunderts sind dem Verfasser un-
bekannt geblieben; nach dem Jahr 1240 folgt das Jahr 1450. Georgischer
Text und Ubersetzung.
4. Derselbe, Das »Sham- Gulani« von Kantschaet und die histori-
schen Notizen auf den ersten Blättern. — Gebetbuch für verschiedene Tage
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Hartbold: Russische Arbeiten über Westasien.
nach der Ordnung des Gottesdienstes; Handschrift vom Jahre 1G74, mit
Miniaturhildern , befindet sich im Dorfe Kantschaet (Kreis Duschet); histo-
rische Notizen (bis 1079 von einer Hand) über Ereignisse von 1444 bis 1754,
darunter einige sonst unbekannte (1604 Ankunft des Patriarchen von
Antiochien Makarios, 1005 Ankunft des Patriarchen von Alexandrien
Paisios und des Erzhischofs vom Sinai Ananias). Georgischer Text und
Übersetzung.
5. Derselbe, Georgische Inschriften in Achtaln. — Inschrift aus
dein XIII. Jahrhundert (über die Erbauung einer Kapelle) und einige klei-
nere Inschriften im Kloster zu Achtala, nicht weit von der Eisenbahnstation
gleichen Namens , etwa 75 Werst südlich von Tillis.
0. Derselbe, Ultimatum des persischen Schah Agha-Muhammed-
Chan an den Konig von Georgien Heraklius II. — Georgische Ubersetzung
eines persischen Finnans, dessen Original verloren gegangen zu sein scheint.
7. A. Tumanow, Die alten armenischen Handschriften des Klosters
St. Thoinae. — Die Bibliothek des genannten Klosters (Gouvernement
Eriwan. Kreis Nachitschewan) besitzt u. A. achtzehn Evangelienhandschriften,
darunter einige mit Notizen (auf den ersten und letzten Seiten) über ge-
schichtliche Ereignisse: so Handschrift vom Jahre 1061, mit Notiz vom
Jahre 1790 über Agha-Muhammed- Chan; Handschrift vom Jahre 1295,
mit Notiz vom Jahre 1489 über die gewaltsame Verbreitung des Islams
im Gebiet von Van und vom Jahre 1579 fiber die Grausamkeit des neuen
Schah Chudabendeh (1578 — 1587).
8. M. Dschanaschwili, Adam's Vertreibung aus dein Paradies,
Nimrod und die sieben Volker nach der Sinttluth. — Das Buch Nimrod,
(angeblich) schon im IV. Jahrhundert, noch zur Ileidenzeit, erwähnt, ist
uns in einer Handschrift etwa aus dem XVII. Jahrhundert erhalten. Hier
wird der Inhalt des Buches wiedergegeben.
9. G. Vantzian, Armenische Zigeuner. — Uber die sogenannten
Buscha (vergl. oben S. 35).
10. W. Wasilkow, Sitten der Temirgoier. — Dieses Volk Ische r-
kessischer Abkunft lebt jetzt in sieben Dorfern (etwa 2000 Seelen) des
Kreises Maikop (Gebiet Kuban). Wie bei allen Tscherkessen , wird bei
ihnen die Milchverwandtschaft hoher als selbst die Blutverwandtschaft ge-
schätzt. Die übrigen Sitten des Volkes werden in folgenden Abschnitten
besprochen: Bruderschaft (Tchariosch) ; Vertheilung des Besitzes und der
Erbschaft; gegenseitige Hülfeleistungen und gemeinnützige Arbeiten (zum
Theil unter russischem Einlluss); Vertreibung der Viehseuche (abergläu-
bischer Gebrauch); Vertreibung der Cholera (Procession und Opfer); Gebet
um Hegen; Hochzeitsfeier; Ehescheidung; Wittwenschaft; Keuschheit und
strenge Bestrafung für Ehebruch (früher Steinigung, jetzt Vertreibung aus
dem Aul); Frauenkleidung; Bestattung; religiose Anschauungen und christ-
liche Legenden (von der christlichen Zeit hat sich der Glaube an die Drei-
einigkeit erhalten); Lieder.
11. G. Gubanow, Sitten der Kalmücken am Terek. — Historische
Nachrichten (Einwanderung im XVII. Jahrhundert); Beschreibung der Ge-
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Barthol»: Russisch« Arbeiten über Westasien.
41
gend (Klima, Boden, Pflanzen- und Thierwelt) ; Sitten und Beschäftigungen
(Wohnung, physischer Typus, Kindererziehung, Kleidung, Viehzucht und
Nebenerwerbe, Nahrung, traurige wirtschaftliche Lage).
12. S. Melnikow-Razvedenkow, Excursion zum Gletscher der
T/.eja (Nebeniluss des Ardon in Ossetien).
13. V. Djevitzky, Mineralquellen in den Gouvernements Eriwau
und Kars.
14. .1. Moisejew, Der Hauptort von Letschchum (vergl. Westas.
Studien IV, 190). — Beschreibung des georgischen Fleckens Tzagery.
Theil 11:
1. J. Zimmer, Colonie Helenendorf, Gouvernement und Kreis Jelisa-
wetpol. — Gründung (1818, durch Colonisteu aus Württemberg); Lage,
Boden und Bewässerung; Klima, Krankheiten; Pflanzen- und Thierwelt;
Hinrichtung; Bevölkerung (ausser den etwa 1800 deutschen Colonisten noch
dreissig armenische, zehn tatarische und fünf russische Familien); haus-
liche Hinrichtung (Wohlstand); physischer Typus, Kleidung und Nahrung;
geistiges Leben; Beschäftigungen und Verwaltung.
2. A. Mi keladze, Dorf K wemo - Tschala , Kreis Gori, Gouverne-
ment Tiflis. — Geschichtliche Nac Ii lichten (das Dorf wird bereits im
XV. Jahrhundert erwähnt); Lage; Name (Bedeutung: -unterer Hain-);
Klima; Bevölkerung; Kirchen mit georgischen Inschriften aus dem XVI.
und XVII. Jahrhundert; Heiligenbilder, Legenden.
3. Mamed-Hassan-Efendijew, Dorf Lahitsch , Kreis Goktschaj,
Gouvernement Baku. — Historische Nachrichten (Sage filier die Gründung
des Dorfes durch Einwanderer aus Lahidschan in Persien und über die
Grausamkeit des Chans von Kuba); Beschreibung des Dorfes und der Um-
gegend; Sitten und abergläubische Vorstellungen der Einwohner; Beschäfti-
gungen (vorzüglich Kupferschmiedearbeit); Sprache (persischer Dialekt, das
Tatarische als Verkehrssprache); scherzhafte Erzählungen fiber die Be-
wohner des Dorfes.
Theil III; Vorwort von M. Karpinsky.
1. M. Charlamow, Abergläubische Vorstellungen in der Stadt
Jejsk. — Ereignisse von guter und schlechter Vorbedeutung; Beschworungen
gegen Diebe, gegen Insecten, für Jäger und Fischer; Voraussagung des
Wetters; Vorstellungen über Geister und Hexen, über Schlangen, über
Träume und deren Deutung, über Krankheiten (Heilung durch Beschwörungs-
formeln).
2. M. Wasilkowa, Hochzeitsfeier im Dorfe Ladoshskaja, Gebiet
Kuban. — Mittheilung von Hochzeitsliedern.
3. Dieselbe, Lieder, im Dorfe Ladoshskaja niedergeschrieben. —
Lieder aus dem Leben; Liebeslieder.
4. M. Karaulow, Lieder, im Dorfe Galjugsjewska ja (Terek- Gebiet,
Kreis Mozdok) gesungen. — Ilochzeitslieder, Liebeslieder, Lieder aus dem
Familienleben, Kriegslieder, Lieder allegorischen und scherzhaften Inhalts,
Tanzlieder, geistliche Lieder der Sectirer.
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Barthold: Russische Arbeiten fiber Westasien.
Theil IV (Textproben).
1. Sechs Märchen der Tschetschentzen , mitgetheilt von T. Eldar-
c ha now. mit Nachwort (grammatischen Inhalts) von L. Lopa tin sky.
2. Zwei Sagen der Kaliardintzen, mitgetheilt von P. Tnmhijew.
Protokolle der Sitzungen und Berichte der Mitglieder des Vereins
der Freunde der Archäologie von Turkestan. Jahrgang V (Fortsetzung):
21. Protokoll Nr. 4.
25. N. Matlitzky, Zur Geschichte von Taschkent unter koknndischer
Herrschaft (aus der -Turkestanischen Zeitung» fur 1900, vergl. Westas.
Studien IV, 198).
20. Derselbe, Zur Geschichte Taschkents im XVII. Jahrhundert
(aus derselben Zeitung fur 1899, vergl. Westas. Studien III, 235).
27. A. Diwajew, Ul>er die Entstehung des asiatischen Taschkents
(aus derselben Zeitung für 1900, vergl. Westas. Studien IV, 198).
28. B. Ilk in, Excursion, unternommen zu dem Zweck, um Nach-
richten Aber den in W. Barth old's -Turkestan zur Zeit der Mongolen-
herrschaft« (Theil II, S. 170 171) erwähnten Ort Udschakent oder Uld-
schakent zu sammeln (vergl Westas. Studien IV, 17« und 198). — Die
Existenz einer Sage, dass hier einst Christen gewohnt hatten, wird be-
stätigt; der christliche Herrscher Anka soll von Ali's Sohn Muhammed Um
Hanafijje besiegt worden sein, dem Sieger seine Tochter zur Frau gegeben
und den Islam angenommen haben. In der Umgegend sieht man einige
Kuinenhügel, angeblich aus der christlichen Zeit.
29. und 30. Zwei Artikel von W. Wjatkin aus der .Turkestanischen
Zeitung- und der Zeitung -Russisch- Turkestan- fur 1900 (vergl. Westas.
Studien IV, 198 und 199).
31. K. Smirnow, Die Ruinen der Stadt Knnka (auch in der -Tur-
kestanischen Zeitung* fur 1901 erschienen). — Die Ruinen befinden sich
am Qara-Su, einem Verbindungskanal zwischen dem Tschirtschik und dein
Angren; die Stadt muss nahezu denselben Umfang wie das heutige Tasch-
kent gehabt haben Es werden hier viele Gegenstände, darunter Reste
einer einheimischen Glasindustrie, gefunden. Der Verfasser erinnert an die
Erwähnung eines Landes Qangha oder (Jancha im Bundehesch.
32. I. Poslawsky, Excursion zum A trek und G Argen. — Der Ver-
fasser beschreibt den Erdwall Qyzyl-Alan (schon von Vambery erwähnt),
welcher sich vom Kaspischen Meere bis zum Tsehandyr ziehen soll, und
besonders die Ruine Gumbedh-i-Qabus 1 (am linken Ufer des Görgen), Grab-
mal des Zijariden Qabus ihn Waschmegir (gest 1012 n. Chr.), mit einer gut
erhaltenen kufischen Inschrift über die Erbauung des Thurmes im Jahre
397 II. oder 375 nach der persischen Aera (1000/07 n. Chr.).
1 Vergl. J. B. Fräser, Narrative of" a journey into Kliorasan, London 1K2.">,
p. 613.
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Bartholin: Russische Arbeiten über Westasien.
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Jahrgang VI :
1. Protokoll Nr. 1.
2. N. Pan tu sow, Das Grabmal Aq-Tam, bei der Stadt Dscbarken
(vrrgl. oben S. 38; liier mit Abbildung).
3. Derselbe, Arasnn am Kegcn (vergl. oben S. 38).
L W. Kallaur, Kuinen -Syrly-Tam- im Kreise Perowsk. — Grab-
denkmal einer Frau, mit datirter arabischer Inschrift (Safar <>78 .Iimi-
.1 tili 1279), 70 Werst von Perowsk (mit Abbildung); daneben Ruinen einer
Befestigung.
'). N. Östron mow, Maasseinheiten für den Tauschhandel bei Natur-
völkern (vergl. oben S. 39; auch in der -Turkest. Zeitung- erschienen).
0. Protokoll Nr. 2.
7. N. L yk ose h i n , Zur Frage Tiber folgende dein Museum (des
Vereins) gehörende Gegenstände: kupferne Trompeten, eine thönerne Grab-
urne mit Abbildung eines Vogels auf dem Deckel und eine zweiköpfige
Schlange. — Abbildungen der betreffenden Gegenstande hat der Verfasser
dem nach Turkestan gekommenen syrisch -orthodoxen (früher nestor ionischen)
Priester Michael Abramow aus Unnia gezeigt, dessen Äusserungen über
ihre Herkunft und Bedeutung hier mitgetheilt werden
8. P.Koma row. Zur Frage über die in Samarkand gefundenen
thünernen Sarge (vergl. Westas. Studien IV, 182 u. 193 und oben S. 29). —
Hinweis auf die in St. Petersburg 1776/77 erschienene t aus dem Deutschen
üliersetzte -Beschreibung aller im Russischen Reiche wohnenden Völker-
(Bd. II, S. 139); aus dem dort Gesagten ist ersichtlich, dass die Sitte, das
Fleisch der Leichen von den Knochen zu trennen, den Völkern tatarischer
Abkunft noch im XV1U. Jahrhundert bekannt war; wenn man den Ver-
storbenen in der Nähe seiner Verwandten oder eines Heiligengrabes be-
statten wollte und der Tod fern von diesem Orte eingetreten war, so
wurden das Fleisch und die Kingeweide an Ort und Stelle begraben und
nur die Knochen mitgenommen.
9. B. 1 1 k i n , Besuch der Gegend des alten Uldschakent. — Aus-
fuhrliche Beschreibung der vom Verfasser im Frühling 1901 zum zweiten
Mal (vergl. oben) besuchten Gegend und Abbildung einiger Ruinenhügel.
10. M. Masin g, Ursprung der Keramik und ihre Bedeutung fur die
Archäologie.
11. W. Kallaur, Alte Städte, Festungen und Grabhügel am Syr-
Darja im östlichen Theil des Kreises Perowsk. — Beschreibung einiger
Ruinctistellen an beiden Ufern des Syr-Darja, mit Karte; die Ruinen
Oyrghy-Uzgent (westlich vom Syr-Darja und südlich von der Station
Tjumen-Aryk) werden mit der von Dschutschi zerstörten Stadt Uzgend
identificirt *.
' Wie xu erwarten wnr, sind diese Äusserungen wissenschaftlich völlig
werthlos.
1 Diese Lage der Stadl entspricht keineswegs den historischen Nachrichten
über die Ereignisse der Jahre 1219/1220.
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44
Haut hold: Russische Arbeiten über Westasien.
Sammlung von Materialien zur Statistik des Gebiets Syr- Darja (vom
Statistischen Couiite dieses Gebiets herausgegeben), Bd. IX (dazu Recension
von P. Koma row, TurkesL Zeitung Nr. 4ö); Theil II '.
1. A. Diwajew, Däinonologische Erzählungen Ober Dschalmavyz-
Kempir (cjyrghyzischer Text und russische Übersetzung). — Vier Erzäh-
lungen, davon drei im Kreise Tschiuikent, die letzte im Kreise Taschkent
niedergeschrieben. — In den drei ersten Erzählungen tritt Dschalmavyz-
Kempir (eigentl. »das gefrässige alte Weib« , vergl. oben S. 37 Dschalmauz)
als menschen fressendes Ungeheuer auf, von dem die Welt zuletzt befreit
wird; in der vierten Erzählung (eheliche Treue der Frau eines Schmiedes,
Beschämung und Bestrafung der Versucher; Anklang an die bekannte Er-
zählung in Lai d'Aristote) wird dieselbe mythische Figur nur beiläufig als
Kupplerin erwähnt.
2. Derselbe, Der Glaube an Vorbedeutungen bei den Qyrghyzen. —
Mittheilung eines Qyrghyzen (Text und Übersetzung) über Ereignisse von
guter und schlechter Vorbedeutung; besonderes Capitel über Traumdeutung.
3. Derselbe, Die Paarung der llausthicre in der qyrghyzischen
Viehzucht. — Erzählung eines Qyrghyzen (Text und Übersetzung).
4. N. Ly kose hi ii, Weisheit des Hazret- Sultan -Arifin Chodscha
Ahmed Jesewi. — Übersetzung der Gedichte dieses Mystikers (vergl. Westas.
Studien II, 84) mit Anmerkungen.
Ans der »Turkestanischen Zeitung- fflr 1901":
Nr. 20, 24 und 25. A. Diwajew, Sage über Ismail -Ata; aus dem
Qyrghyzischen übersetzt, mit Anmerkungen. — Ismail -Ata lebte angeblich
etwa 100 Jahre vor Timur im Dorfe Turbat, zwischen Taschkent und
Sairam; sein Grabmal soll von Timur erbaut worden sein.
Nr. 33. Derselbe, Gewerbe und Beschäftigungen der Eingeborenen
in der asiatischen Stadt Taschkent (vergl. fiber diesen Ausdruck Westas.
Studien IV, 198, Anm. 1). — Alphabetisches Ver/.eichniss (nach den Buch-
staben des arabischen Alphabets) der in Taschkent gebräuchlichen Ausdrücke
für verschiedene Handwerke und Gewerbe, mit Übersetzung und Erklärung.
Nr. 38. N. Ly kos eh in, Seltsame Anleitung zur Erlernung der
Schiesskunst. — Wiedergabe des Inhalts einer anonymen Broschüre (Risale)
in ostturkischer Sprache; angebliche Ausspruche muhammedanischer Heiliger
über die Bedeutung der Sehiesskunst; Vorschriften tlber die beim Schiessen
zu sprechenden Gebete. Im Anschluss daran werden einige Bemerkungen
ul>er die Risale im Allgemeinen* gemacht. — Dazu Berichtigungen und
1 Der erste Theil enthalt Berichte Aber Gesundlieksvcrh<nissc und statistische
Angaben.
* Vergl. auch die bereit« erwähnten Artikel und Kecensionen.
3 Fast fi\r jedes Handwerk oder Gewerbe gieht es solche Schriften, in
welchen dem betreffenden Gewerbe (durch angebliche Aussprüche des Propheten,
seiner Genossen und Nachkommen) eine religiöse Weihe verliehen und die Beob-
achtung bestimmter religiöser Vorschriften empfohlen wird: für jede einzelne Arbeits-
leistung werden besondere («cbctsformolii vorgeschrieben.
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Bahthouj: Russische Arbeiten über Westasien.
45
Ergänzungen von P. Koma row, Einige Worte über die Risale (Nr. 45);
hier wird betont, dass die Übersetzung und Erklärung dieser Schriften
wegen der vielen technischen Ausdrücke mit grossen Schwierigkeiten ver-
bunden ist.
Nr. 39 und 41. A. Diwajew, Urkunde, von Timur der Moschee
l lazret- Jesewi in Turkestan verliehen. — Neue Übersetzung (vergl. Westas.
Studien I, 168 und II, 97 und 98).
Nr. 41, 44, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 61, 65, 67, 71 und 79. Radscha
Bikratn und Bajtal; aus dem Hindustani übersetzt von I. Jagello.
Nr. 46.* P. Koma row, Zum Artikel »Maasseinheiten fur den Tausch-
handel bei Naturvölkern« (oben S. 39 und 43). Ergänzungen und Berichti-
gtingen, besonders in Bezug auf die Qyrghyzen (genauere Bestimmung des
Alters der als Werthmaassstab gebrauchten Schafe und Pferde).
Nr. 58, 60, 61 und 64. V. R., Von Samarqand bis Termcz. — Kurze
Beschreibung der neu eröffneten Poststrasse; dazu Berichtigungen von N. Ly-
koschin (Nr. 68).
Nr. 63. W. Sjcro w (Nekrolog). — Zum Andenken des am H.Juli a.St.
gestorbenen Helden von Ikan (1864).
Nr. 68, 73, 74 und 77. N. Lykoschin, Diwana-i-Maschrab und
seine Lehrer. — Biographische Angaben über den als Freigeist bekannten
Sufi (1640 n.Chr. in Namangan geboren, Todesjahr unbekannt, ist in Baleh
hingerichtet und nicht weit von derselben Stadt begraben worden) und seine
Lehrer Dainullah Bazar- Ach und und den berühmten Afaq -Chodscha aus
Kaschgar.
Nr. 96 und 101. P. Koma row, Aus der Welt des qyrghyzischen
Al>erglaubens. — Vorhersagung des Wetters bei den Qyrghyzen nach dem
Erscheinen des Planeten Venus (Theuerung), nach der Menge von Mäusen
und Wachteln (warmer Winter), von Sperlingen und Heuschrecken (gute
Ernte), ob die Storche niedrig iliegcn (kalter Winter). Vorstellung über
eine vom Wolf ausgehende geheime Kraft, welche Menschen und Thiere
unbeweglich machen kann; Uberzeugung von der Heilkraft der Galle, des
Fleisches und der Knochen des Aasvogels Jurttschi als Mittel gegen Syphilis.
Aus der Zeitung «Russisch -Turkestan* :
Nr. 21. P. Komarow, Chudajar-Chan und der Fall des Chanthums
Kokand (nach russischen Quellen).
Nr. 25. W. Barthold, Ein neues Buch über Turkestan (Fr. von
Schwartz, Turkestan, die Wiege der indogermanischen Volker. Freiburg
iui Breisgau 1900). — Absprechende Beurtheilung des Buches. Die Vor-
stellungen des Verfassers über den Gang der Geschichte Mittelasiens sind
mit den historisch festgestellten Thatsachcn durchaus unvereinbar; auch die
gegenwärtigen Zustande und die Aussichten auf die Zukunft werden ohne
genügende Kenntniss der wirklichen Verhältnisse behandelt.
Nr. 26 und 27. Ein (anonymer) langjähriger Einwohner, Zur
Chronik der Ereignisse in Chiwa. — Über Streitigkeiten zwischen der Re-
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46
Bakthoi.u: Russische Arbeiten über Westasicn.
gierung des Chans und den Turkmenen wegen des fur die Kanäle Kunja-
Darjnlyk und Lauzan nöthigen Wassers; mehrere Mal, zuletzt im Sommer
1900, ist es zu einem l>ewaffneten Aufstand der Turkmenen gekommen.
Nr. 60 und t>2. N. Lykoschin, Aus dem Lehen des Chans Iskander.
— Sagenhafte Nachrichten über diesen Chan (1560- — 1583 n. Chr.), nach
einer Mittheilung von M. Aidarow (ohne weitere Quellenangahe).
Nr. 97. W. ßarthold, Zur Amu-Darja- Frage. — Hinweis auf zwei
his jetzt nicht heachtete historische Nachrichten: üher die Fahrt der Sejjide
von Mazanderan vom südliehen Ufer des Kaspischen Meeres nach Choreziii
im Jalire 1392 (vergl. Dorn, Sehir-Eddin's Geschichte von Tahnristan, Text
S. 430, Übersetzung S. 449) und über die militärischen Operationen des
Timuriden Husein in den .Jahren 14b0 und 14H4 am Amu-Darja in der Nähe
des Kaspischen Meeres (Chondemir im llabib-as-Sijar). Die vom Verfasser
in der erwähnten Frage vertretene Ansicht (vergl. Westas. Studien II, 85)
wird hiermit durch das Zeugniss unbefangener, von gengraphischen Theorien
völlig unabhängiger Historiker bestätigt. Der Widerspruch zwischen den
Ergebnissen geologischer und historischer Forschung zeigt, dass die Frage
noch nicht als gelost betrachtet werden kann.
Nr. 224 und 251. J. F., Kine neue Richtung in der muhammedanischen
Schule. — l'ber einige für die muhammedanischen Elementarschulen vom
Standpunkt der europäischen Wissenschaft geschriebene Lehrbücher (in Kazan
und BaohtschLsarai erschienen).
Jahrbuch und Adress- Kalender des Gebiets Semirjetschje für 1901.
Verlag des Statistischen Conütes des Gebiets1:
1. Nachrichten über den Handel mit Tschugutschak in den Jahren
1899 und 1900 (nach Angaben des Consuls daselbst).
2. N.Seeland, Gesundheitsverhältnisse in der Stadt Wjcrnvj.
.lahrbuch des Gebiets Scmipalatinsk für 1901 (vom Statistischen Comite
dieses Gebiets herausgegeben; dazu Recension von ,1. Geier, Russisch -Tur-
kestan Nr. 20):
1. N. Konschin, Uber die wirtschaftliche Lage der Qyrghyzen im
Gebiet Semipalatinsk. I. Die auf den Ländereien der Kozaken lebenden
Qyrghyzen. — Historische Nachrichten über die Colonisation der Gegend am
Irtysch durch die Kozaken seit 1713; Übersicht der den Kozaken gegen-
wärtig gehörenden Ländereien und Betrachtung der rechtlichen Stellung der
•I.Vrghy zischen Pächter gegenüber den Grundl>esitzern. Von den Qyrghyzen
wohnen einige hier Winter und Sommer, andere nur im Winter, noch andere
nur im Sommer; Gegenstand der Untersuchung (ausführliche statistische An-
gaben) bilden nur die beiden ersten Kategorien. In vielen Gegenden sind
die Qyrghyzen bedeutend zahlreicher als die Kozaken; fast alle schweren
Arbeiten werden ausschliesslich von Qyrghyzen verrichtet, die sich mit einem
1 Vergl. auch den Bericht fur die -Ostas. Studien«.
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Barthold: Russische Arbeiten über Westasien.
47
sehr geringen Lohne begnügen müssen. Häufig wird der Lohn als Vorschuss
in Empfang genommen und die Schuld durch persönliche Dienstleistungen
abgetragen; der Preis der Arbeit wird dann um die Hälfte niedriger als
sonst berechnet. Die meisten Qyrghyzen befinden sich im Zustand einer
hoffnungslosen Verschuldung; durch neue russische Colonisten werden jetzt
die Pachtpreise noch mehr in die Höhe getrieben. Der Aufsatz enthält auch
einige Bemerkungen Ober die gegenseitige Beeinflussung der Kozaken und
Qyrghyzen in Bezug auf Gesichtstypus, Sprache und Sitten. In den fol-
genden Theilen der Arbeit sollen die Verhältnisse der im Bergbezirk Altai
und in den Städten und Flecken des Gebiets lebenden Qyrghyzen besprochen
werden ; im Ganzen beträgt die Zahl der ausserhalb der Weidegebiete ihres
Volkes wohnhaften Qyrghyzen etwa 100000 Seelen (mehr als der sechste
Theil der qyrghyzischen Bevölkerung des Gebiets).
2. A. Buke ich a no w. Aus der Correspondenz des Chans der mitt-
leren Qyrghyzenhorde Bukei und seiner Nachkommen. — Vier Briefe russi-
scher Befehlshaber an Bukei (1811 und 1817, darunter ein Brief des Ministers
K. Nesselrode), zwei Briefe an dessen Sohn Ghazy (1824 und 1838), drei
Briefe an Bukei's Enkel Tursun (1832 und 1833); ein Brief an den Bij
Tschon, Sohn des Idyge (1824; der Bij wird hier ersucht, sich mit dem
Sultan Ghazy zu verständigen).
3. V. Majewsky, Materialien zur Genealogie der Qyrghyzen. —
Genealogie des Geschlechtes Murun (im nördlichen Theil des Kreises Zai-
sansk), mit Geschlechtstafeln, nach Angaben der Qyrghyzen 1874 zusammen-
gestellt.
4. N. Kon sc hin. Von Pawlodar bis Karkaralinsk (Reisebilder). — Darin
einige Bemerkungen fiber alte Gräber und Steinfiguren beim Dorfe Bajan-
Anl, nach der Erzählung des in ßajan-Aul lebenden Kaufmanns A. Sorokin;
an den äusserst roh gearbeiteten Steinfiguren ist nur der Kopf, keine Hände
und Kusse, zu sehen. Im Kreise Karkaralinsk werden einige Schriftsteine
erwähnt und der sogenannte -Palast« von Qyzyl-Gjantsch (vergl. Westas.
Studien IV, 195) beschrieben.
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48
Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
Von Da'üd Sag'än.
Die folgenden Sprichwörter und Redensarten — meistcntheils ans dem svf
stammend — halte ich in meinem Geburtsort ^Si\ mtallet ikfim
ilharrüb 1 gesammelt. Die Sprache des Ortes unterscheidet sich nicht von der
der anderen christlichen Dörfer jener Gegend. Diese weicht nicht wesent-
lich von der im übrigen Libanon gebrauchlichen ab. Besondere locale Kigen-
thümlichkeiten , wie sie zum Beispiel Hammäna und ßrummäna im Matn
auszeichnen , kommen meines Wissens nicht vor. Dagegen zeigt die Sprache
der Drusen, die im Süf die Mehrzahl bilden und zwischen denen die Christen
zerstreut wohnen, einige Unterschiede , doch nur lautlicher Art. Diese Unter-
schiede betreffen die Buchstaben: »1>, S, J» und Jj.
1. Das wird von den Drusen durchgängig als / (vergl. th in think)
gesprochen j von den Christen bald als bald als t, doch überwiegend /;
2. das j wird von den Drusen durchgangig als d gesprochen, von
den Christen bald als d, bald als d, doch überwiegend d\
3. das J» wird von den Drusen sehr energisch ausgesprochen, mit
vollem Ubertritt der Zungenränder über die Backenzähne; die Christen
sprechen es meistens als einen zwischen ^Jß und J» der Drusen liegenden
Laut, doch nehmen sie vereinzelt auch an der drusischen Aussprache theil;
1. das ^3 wird von den Drusen und der Mehrzahl der Christen wie k
gesprochen ; nur ein kleiner Theil der Christen spricht es wie Hamza aus.
Bei der Umschrift bin ich «ler bei den Christen überwiegenden Aus-
sprache gefolgt.
Die deutsche Übersetzung ist möglichst wortgetreu dem Arabischen
angepasst.
1 Diese» Dorf gehört zum *M ** j-^Jl *Ua5 kärtn' -teuf
muffhrijet iktim ilharrüb. Den Namen M lalle erhielt es wegen der schönen Aussicht, das
es bietet, von meinem Vater, der vor etwa 30 Jahren das erste Haus dort haute, und
dem bald Andere folgten. Der auf einem Hügel gelegene Ort ist mit Feigen-, Oliven-,
Maulheer- und Mandelhäuiuen umgehen. Pinicmvälder bedecken die anstossende Gc-
birgsgegend und verleihen derselben ein reizvolles Grün. Gegenwärtig hat das Dorf
etwa 35 Häuser; die Bewohner sind säuuntlieh Christen (fast alle Maroniten, wenige
Protestanten). In derselben mudirlje giebt es noch ein Dorf gleichen Namens, das
zum Unterschiede jjJ-\!\ \ua* mtatiei irfdrüz oder mtallrt iUüf genannt wird. Dessen
Bewohner sind sämmtlich Drusen (etwa 60 bis 7<i Häuser).
google
SaiVan: Sprichwörter und Redensarten aus dein Libanon. 49
*r ^
nu(i)kta 'anu(i)ktal bjinlli -Ibamiil.
Tropfen auf Tropfen, und das Fass wird voll.
ir J <^ VI C* v Je o^-i U >t
V.
ja'nt mdjbtihla*j 'ata fard marra, V//a A«w, uiF fa'rf it.
Das heisst, die Arbeit wird nicht auf einmal fertig, sondern langsam,
langsam, und Eins nach dem Andern.
\ *J< J* J\» (Y)
hallt muh käru } ja nä~rtt*
Zu bedauern ist der, welcher treiben will, was nicht sein Handwerk ist.
ida kän uähad biddu jaKmal it hagle uldkiimu md^t'alldmh -ikär, umd
hmu kästd unäui jd'tnal ü uläkm md^bijtld's btdu, bikül hü heik uinnäs ka-
man bitkullu heik.
Wenn Jemand irgend eine Arbeit thun will, er aber das Handwerk
nicht gelernt hat, oder wenn er .sich vornimmt etwas zu thun, es ihm aber
nicht gelingt, so sagt er selber also, und die Leute sagen ebenfalls so 7.11
ihm (vergl. ZDPV. Bd. XIX, S. 100).
Ui) L ^ IaLi ui (T)
t ibna hktna, ü ma Ikina.
Wir sind müde geworden, haben uns angestrengt (geplagt), Nichts
haben wir erreicht (gefunden).
^ Vj ^ ^ \ >U ij ^y j u ^VjV >Vl J1U \Jj±m
er1, pr*
bikülu halmdtal -Vöhl lajulädhum ida rabbühum umä iäfu minhum st tdä
•ntdfa'u minhum bhi.
Dieses Sprichwort sagen die Eltern 7.11 ihren Kindern, wenn sie sie
erzogen und keinen Nut7.en von ihnen gehabt haben.
1 Eigentlich *^i> 'ala ntt(t)kt<t.
jä mint = o sein Feuer, wird angewandt, um ein lebhaftes Bedauern
auszudrücken.
MiUli. J. Sem. f. Orient. Sprechen. 1902. II. Abih. 4
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50 Sau as: Sprichwörter und Redensarten aus dorn Libanon.
*> ^
*iALL_ <J+* Jsww- l (t)
}ä mistafiil haddi ta^kullak.
O du Eilender, warte, damit ich dir (etwas) sage.
tzt i. • £ - .
itla käu uähad biddu ihalli.s sag Ii kduäm ufäkin rfäimau bjigi kuddämu
ii id^bru ujrdgg'u la^jidra 'mad 'an lahiddäm tat/ihm nl itaüuil biidgttu.
[So sagt man) wenn Kiner mit .seiner Arbeit schnell fertig werden will,
aber ihm immer etwas passirt, das ihn hindert und zurück- anstatt vorwärts-
bringt, so dass er mit seiner Arbeit lange macht (vergl. Tai.t^vist S. 125).
fyy JU (o)
halli bjd'mal halu mdzbalf btibhasu -ddgag.
Wer sieh selbst zu einem Misthaufen macht, den durchwühlen die
Hühner.
</ör/</ halmdtal 'a/^tisän Uli bikun baltd ukalil iddubbär ttbihafli hill uähad
jiktd nasiln/ ujitma* fih uläkiti hüni bjibka sakit.
Dieses Sprichwort ist gebräuchlich für den, welcher blöde ist und
sich nicht zu helfen weiss (wörtlich: wenig Auskunftsmittel besitzt), sich von
Jedem sein (Jlück rauben und ausnutzen lässt und dazu schweigt.
o
iltama' darr* mä naja '.
Die Begierde schadet (mehr) als sie nützt.
4 & & l ^ ^ 3 ^ j^u \}&.
A/Av7/m halmdtal 1a jiiähad if/t mä bjiktifi bst ukull mä basal ' ala .ii biddu
kduäm f/rfr xT.
1 Eigentlich *»\ {J>- = dass er.
» Fehlt das Wort jS\ = mehr.
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Saö an: Sprichwörter und Redensarten aus dein Libanon. 51
Man sagt dieses Sprichwort Hinein, welcher mit nichts zufrieden ist,
und (immer) wenn er etwas hat, gleich etwas Anderes haben will.
<> (v)
—
hiiri mitl ilhmär.
Eindringling, wie der Esel.
^-
& ^ -
'iVto Ää>< «äW hjitdähal biaijä mdjfti'nih* ufä bithuxsu , au röfa #ö>/
»V«?« 'ambjihhi ma ba'dfhu(i)m 'an ft natja hü jibuissat 'tehutn u*ji*ma hadTt-
hum, biküht 'annu -Ika/äm häda.
Wenn sich Einer einmischt in Sachen, die ihn nichts angehen, oder
wenn zwei über eine Sache zusammen reden und er kommt, sie zu belauschen
und ihr Gespräch zu hören, so sagt man von ihm diese Worte.
Zu Nr. 7 und 8 ist bei den Erklärungen zu erwähnen, dass in ^'«*\
wahrscheinlich das T nach £* in dem ^ gehalten hat; Nominativ und
Accusativ immer nur py*-*"* , dagegen nach Präpositionen gewöhnlich mit
so z. B. ^ \Jj "id" ft ba'dthum.
*Li> pv Jdh ~ o. ju (a)
Art/// bjil'ab mn Ukutt läzim jihtmil hrämiht.
Wer mit dem Kater spielt, muss seine Kratzen vertragen.
Ida kän uähad biddtt jd'ab ma uähad uikih utjikhn ubixTnt jitmdnkahu
ma fxidrh{v)irn uläkht uähad mdjltjikdars jihtimil hzär ittäui ttibjähud illi'b 'an
t)addy biküht 'annu halmdtal.
Wenn Einer mit einem Frechen und Eigensinnigen spielen will, und
sie anfangen, sich mit einander zu necken, aber Einer des Andern Spiel nicht
1 Fohlt das Wort X j» = er will.
- -•
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52 Saöas: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
vertragen kann und (.schliesslich) das Spielen zum Ernst macht, so sagt man
von ihm dieses Sprichwort (vergl. Tau. ovist S. 23; Burton, Unexplored
Syria, p. 276; ZDPV. Bd. XIX, S. 92).
hiluemtu{o) 'leTji.
Seine Belohnung liegt mir oh (ist auf mir).
'/V/a Aw* uähad datja — daüua — *T tnmiti bikül fannäs yana tlatja't
— daüua t — iiii il/uläni ud/i hiläkth hdurtnhi(it) 'fryt, Ja'ni 'ana ba'tTh
hahm ji'gfm ujib/thi.
Wenn Einer etwas Werthvolles verloren hat, sagt er zu den Leuten:
ich habe das und das verloren und wer es findet, soll von mir belohnt
werden, das heisst ich gebe ihm ein Geschenk, das ihm gefällt und erfreut.
kitrxt hdrake ukdlit bdrake.
Viel Bewegung, aber wenig Segen.
hikiiht häria latli bima&uir kttr räjih tjäi umä V/Aöj* mtäuiru /aide läkin
hdss taifdryi bäh utaimmmi' -nnäs saütu , uhikül 'annu -Imasri •yalabäui*.
Man sagt das von dem, welcher viel hin- und hergeht, ohne dass
seine Wege einen Zweck haben, nur damit er sich zeigt und seine Stimme
vor den Leuten hören lasst, und den der Aegypter -Schwätzer- nennt.
jUj «Li)\ Jj£ (NN)
haidoli mit! Ukiitta uü/är.
Diese sind wie die Katze und die Maus.
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Sa<Vän: Sprichworter and Kedensarten aus dem Libanon.
ifla kan -Inen tndjbjihtimtüi badhum läkinnhum daiman bmkar uüjnak
uiamäta beih badhum btfcülu 'anhum halmdtal
Wenn zwei sicli gegenseitig nicht vertragen können, sondern immer
in Zank, Schimpf und Streit unter einander sind, so sagt man von ihnen
dieses Sprichwort (zu j^-«** vergl. Amn. bei Nr. 2G).
V.VJ 0UjJ\ J^J. (NT)
mui kvll üuak'ät zläbje.
Nicht alle Mahlzeiten sind (gezuckerter) Pfannkuchen.
* * - . •
n_&ön »ä/W 'imd 'amalije uithallax minha *aüval marra min dün mä Mda
jidri fih uäd garrab haV amalije uilik täni tnarra bikülu 'atmti hetk.
Wenn Einer etwas Böses beging und kam beim ersten Male durch,
ohne dass Jemand es gemerkt hatte, und er versucht dieselbe That zum
zweiten Mal und wird dabei erwischt, so sagt man von ihm also (vergl.
Jkwett, Journal of the American Oriental Society, vol. XV, 1 893 , p. 10U:
^Vj J\ J^=» Jj» ~ mui kull izzalkät zläbje).
& £J&\Sr 0*)
hdmal ilhdmli , udka tahiha.
Kr trug die Last, fiel (aber) darunter.
^U) <)U — ^jj — j^Jj j^=> J. a\\^
ja'ni 'hnil hälu ft kfitr u/drga — uarra — hälu lannäs, daüuania fattaStut
täritu mäu ii.
Das heisst, er machte von sich etwas Grosses und zeigte sich vor den
Leuten, nach der Untersuchung (wörtlich: wir gingen herum, wir suchten)
aber war das Resultat, dass er Nichts ist.
faronto — uarreTtu — uidh , fardäni ilkd/a.
Ich zeigte ihm (ein freundliches) (Jesicht, er zeigte mir den Kücken
(Hinterkopf).
1
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54 SaiYän: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
> *
ja m faryrniu — uarreTlu — uitjh dahük ui'miltu sähib Iii fäkintiu Im d?n
dar Ii zahm umdjradi jdtifit Itiji.
Das bedeutet : ich zeigte ihm ein freundliches (jesicht und machte ihn
mir /um Freunde, aher naehher drehte er mir seinen Kücken, und wollte
mich nicht ansehen.
^JcZ jlc £~ u*j» ^ (> •)
Aröwi iddi(u)b tdj(u)irkwi , kuttal sah' tmän-tinfus.
Der Bär stand auf um zu tanzen, da machte er sieben, acht Leute todt.
« Awi Aada &a/ür/ uhiddu ifaryi hältt lannäs uläkin ma' innu mdjltjik-
dars ala Si ubiküm ubihalli -nnäs t id hak 'le.h bisabbhü biddi(u)b — an n^kän
bjitbi min iddi(u)b ü bjitla' min uähad mitl häda ${.
Wenn Kiner blöde ist und sich vor den Leuten zeigen will (dnss er
was kann), während er doch nichts kann, und wenn er sich von den Leuten
auslachen lässt, so vergleicht man ihn mit dem Bären, — oder, wenn der
Bär etwas zu Stande bringt, so kann auch ein Solcher etwas zu Stand«*
bringen.
ja farhti jä sabrti (ja :al/rti).x
0 meine Freude, o meine Geduld (o mein Penis).
1 Die meisten, welche mir dieses Sprichwort gesagt haben, haben stets zabrti
gesagt, während wenige mbrti mit deutlichem * gesprochen haben, und das wird
das Richtige sein, wie auch aus der Erklärung hervorgeht. Filr das Kiiittcleii
von j an Stelle von * liegen auch sonst Beispiele vor.
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SaA'än: Sprichwörter und Redensarten aus dem Lilunon. 55
bikülu -rahl halkaläm 'an Hbn au karib 'ilhwn Uli mdjili'i minnu ulä
marra st usadfit marra util'it bTdtt iäyli.
Die Eltern sagen diese Redensart von einem Sohn oder einem Ver-
wandten von ihnen . der auch nirht ein einziges Mal etwas geleistet liat und
dem zufällig einmal etwas gelungen ist.
I
*a\ jv) jLw (> v)
Saltan laban urnmu.
Er ist satt von der Milch seiner Mutter.
<jr\-Vs- Uj ».Jlc- Ub y* j£?.J J^==' £ j£j
l
i | jjy^ <JU) ja»
n^Jkhn uähad bjitbätah ma nwt ktär ubikün hü däiman yälib, umä^hadä«
kidir jiyfbu Inkiilu an/tu hetk.
Wenn Jemand mit vielen Leuten streitet (ringt) und immer Sieger
hleiht und Niemand ihn hesiegen kann, so sagt man von ihm also.
^fr ^ ^ j* «2~Uj ^«U (>a)
*»
bäfa/t/ii nbätahtu min kifr 'azmi yit tahtu.
Er rang mit mir und ich rang mit ihm. vor allzugrossem Eifer hin
ich unter ihn zu Hegen gekommen (ähnlich dem deutschen Sprichwort: Blinder
Eifer schadet nur).
>
ii s
f\ ß *ij <*y-3 *» y*> j£s=£ä* y> U
ida kän uähad bjitbätah ma uähad nmiftkir innu hüui yälib nldkinnu
min kadd mä hü miftkir bküutu uazmu ttaka' kauäm.
[Das sagt man] wenn Einer mit Einem ringt und hei sieh denkt, dass
er Siegel* ist und doeh schnell zu Kalle kommt, weil er gar zu viel an seine
Stärke und an seinen Eifer denkt.
*jU\3 cM J>\ (^^)
fii il'dmal uiddubbärt
Was ist da zu thun und wie kann man sieh helfen;'
JÜ\ r\-w JyL> jij* ly g\y jU\ jl^bl
\ £\j U». XL J j£ J?. 4*
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50 Sao'an: Sprichwörter und Redensarten aus dein Libanon.
"ida kän mm» uäki* bhh-iie) umdjjardß iü biddu ixaüm biküi kuddüm
inriäs hetk hatta jimkin ß 'ind hada rät ifu.
Wenn Einer in eine Verlegenheit gcrathen ist und nicht weiss, was
er thun soll, sagt er vor den Leuten so, dass vielleicht Jemand einen Rath
fur ihn habe.
kuli mä kibir, kull mä hibii
.le grosser er wird, desto dummer wird er.
ida kän rigöäl ina kulmi uriyuälTht bjibka ja mal 'amäßl uläd , bjmkäl
' aivitt fmk.
Wenn ein Mann trotz seines Alters und obwohl er Mann ist, fort-
während Kindereien macht, so sagt man von ihm also.
(TN)
•«/) uü/ttle(i).
Das Einzige und der Docht.
bikülu heik 'an udlad adhid la aldu uahlu neinjmdjräh ßkrhum ' irulu
umd bint/d aftadan 'an bälhum; umill mä Kt -Iftile lä;mi(e) lassräg hrik hü
laahlu.
Man sagt so von Einem, der der einzige Sohn seiner Eltern ist und
der ihnen nicht aus dem Sinn kommt, wo er auch hingeht; und wie der
Docht der Lampe noting ist, so er seinen Eltern.
ll^l^Mjß (Yt)
fauk iddakke iartüta.
Über die Ladung ein Lappen — oder Ärger über Ärger,
j^.jö-j JlT A^jj jHj <^^» cL» j&j
1 Das Wort ^--> Aife in diesem Sprichwort hängt vielleicht damit zu-
summen, dass man sagt: • jt- ^j-l^L»- L »rf hilitmti anrti im Sinne von - Wir haben
keinen Anderen als ilin-. Doch ist die Aussprache 4^>>» in dem Sprichwort sicher,
während in jener Redensart der Vocal dem e nälier steht.
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Sa^'an: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
57
n_kan uaJtad sabittu nviibi mizli umihzni tSaya uahad tatti uhablaru
kamän habartje mkaddra zuädi 'an iVüla bikul halkaläm.
Wenn Einem ein ärgerliches und betrübendes Unglück getroffen hat
und eiu Zweiter kommt und ihm eine unangenehme (niederschlagende) Nach-
richt zur ersten hinzubringt, so sagt er diese Worte (vergl. Tau.ovist S.79).
4,1. *\y> — J^Jl — A>.J\, (yr)
büui§h — bitniis — mräje ubiikä/a sirmäje.
Im Gesicht ein Spiegel und hinterm Rucken ein Schuh.
^T*! J J ^-f? ^ ^ >»l«-a« J&-\ j jl^=» \ jl
^LM KS,
'ida kän uafad msäAiblu it säldb ubifar§ih vujh ba&ti uanis läkin lam-
ina jikfi 'annu biür jihki 'annu kull kalärn kalüh umui mnifr — mlih — Inkülu
annu ntiK.
Wenn Einer sich mit Einem befreundet hat und er ihm ein freund-
liches und liebenswürdiges Gesicht zeigt, aber sobald er ihm den Kücken
dreht, alles Hässliche und Schlechte über ihn zu reden anfangt, sagt man
von ihm also (vergl. J. R. Jkwktt, Journal of the American Oriental Society,
vol. XV, 1893, p. 61 : lüJlj ^^Ju <*-J\>; ZDPV. S.71).
'irmi kdsalak 'alli ndsaiak.
Wirf deine Faulheit auf den, der dich in die Welt gesetzt hat.
w»-^* J* fß*
ida kän uähad biküm min innöm badu ta'ftän ubiyr jitöaddab uinnwt
ba'd/mm ' bidu bikulüJu lutlmätal.
Wenn Einer noch müde vom Schlafe aufsteht und sich zu recken an-
fangt, während die Leute noch bei ihm sind, sagen sie ihm dieses Sprichwort.
nätrht anu(i)ktit Uta min yeime.
Wir warten auf einen Tropfen Regen von einer Wolke.
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58 SaiVän: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
SJij^ l^jjlcj C*>X J\j j^=> J JJ-U
iV/a £ä)< uähad bidaldik maj ktir uiluiaj kali/c bilbeit u'ätiziu/ta drüri bikültt
lallt ' anibikabkib ilmaj heik.
Wenn Kiner viel Wnsser verschüttet und das Wasser im Haus«; noting
ist und man es uothwendig hrauelit, sagt man sc» von dem, der das Wasser
versel Mittet.
ht^ridt uilla mdridt, bitrtd t /ikilak hkäjtt brtk izzett
Magst du hören oder nicht, willst du. dass ich dir die Geschichte
vom Olkrug erzähle?
m c
Jji- J,yt ^ jUl Jji-
^ ^^=-1 U Vj :U jlTj : JjYl 4y>. *rt cr»>. u Jül
njkän ifnen Ixidhum jiktau -ladkt w/idj indhum.s ki jitsallu fih mri
bd d/ium Itikül -luähad lattßni t'ä tahkilak hhtjit -brik izzTt ; n^kän bikül it{ani
mä biddls bi'iid ikiillu -laüical: n käu biddak uilla aid biddaks bitrid ihkilak
hkäjit itn-ik izzett au n^kän yäuabu ajua bi'iid bikullu: n^kult ajua uilla
mdjajua bitrul ihkilak 1 au n^yanabu \i)uskut bikullu: n^kult \i)uskut
uilla md^\i)uskut bifrid ihkilak . . . ./ u/tefk biküln bad marrät saat hatta
jit'abu bilä/jir(i).
Wenn Zwei sich die Zeit vei treihen wollen und Nichts haben, womit
sie sich die Langeweile vertreiben können, so sagt der Eine zum Andern:
Komm, dass ich dir die Geschichte vom Olkrug erzähle; sagt dann der
Zweite: Ich will nicht, so sagt der Krste zu ihm: Wenn du willst, oder
wenn du nicht willst, willst du, dass ich dir die Geschichte vom Olkrug
eiT-Fd de? Antwortet er ihm nun ja, so sagt er zu ihm: Sagst du ja oder
sagst du nicht, ja. willst du, dass ich dir ... .1* Antwortet er ihm: Schweige!
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SaA'ak: Sprichwörter und Redensaiten aus dem Libanon. 59
so sa^t er zu ihm: Sagst du schweig«' oder sagst du nicht schweige, willst
du, dass ich dir Und so bleiben sie manchmal stundenlang dabei,
bis sie schliesslich müde werden.
Deutlich habe ich es bei Nr. 7 und 8 £• mit <J verstanden,
dagegen wurde in Nr. 11, 2(i und 53 mit Schwankungen gesprochen . Einige
mit Andere mit — kasra und Manche gänzlich ohne /-Laut mit • yezmu
• > So-
ulier dem Je und damma über dem r ff**, • Manche haben sogar
öfters den letzten Buchstaben f mit j verwechselt und Jr*'*. stnlt {T**.
gesprochen.
JjiJl j>Jl X* (TV)
'ind ilbtün dä'it il'kül.
Bei den (Mahlzeiten) Bäuchen ging der Verstand verloren.
*#at X-ö>< tfiaddar iakl ukaadu -Ikull hatta jäklu uitlabbäh biddu min
iftudu uibjindah uläkin tnd^hadanS birudd 'leih bikül lalkä'd'm 'ata -ssu/ra helk.
Wenn die Speisen bereitet sind, sich Alle zum Essen gesetzt haben
und der Koch Jemand zur Hilfe braucht und ruft, aber Niemand ihm ant-
wortet, so sagt er zu den am Tische Sitzenden also.
hull iddunja 'aka/ä, ('atTzu) sü bi/dmmu?/
Die ganze Welt kann ihn am Hintern lecken, was kümmert es ihn IM
bikülu heTk njkän uähad däiman mabsüt umdjbjisali 'an hada ulä 'an
St ß -ddunja.
So sagt man, wenn Einer immer vergnügt ist und nach Niemand und
Nichts in der Welt fragt .
mit/ i/'anzi -ggarba.
Wie die krätzige Ziege.
Jj^Jt Uj p*-Us U U ^ ou
l ^\ jlle Jl* ^ \ jyu
ida känit yamü'a mäkje saun u-uahad minhttm iimna uarähum, imma
kuddämhum umd_bjimsU mahum bikülu annu hnk. 'aSän i/'anzi -ggarba
btibka däiman b'Tde 'au äal'it Umi'za.
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f>0 Sao'an: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
Wenn eine Gesellschaft zusammengeht und einer darunter entweder
zurückbleibt oder vorläuft und nicht mit ihnen Schritt hält, so sagt man
von ihm also, dieweil die kratzige Ziege immer weit ab von der Ziegen-
heerde bleibt.
>
4*^\ J* O (f)
Mnnu mfakkix mnjilbevjü.
Kr ist kaum aus dem Ei gekrochen.
Aö/fi Ät/rwn fo/rfr/ Midu ja mal 'arnajil näs kbär umdJbjitUti
Indu, lakin mä Jtjit 'ätabi 'asirmu Im du syaijar hikülu *annu heik.
Wer noch jung ist und Mannerthaten thun will, aber keinen Erfolg
dabei hat, jedoch nicht zu tadeln ist, weil er noch jung ist, von dein sagt
man so.
>
bjiijrah uibjirfmt.
Er verwundet und er verbindet.
C jf v*\ j\ ?\ß <~ ^ Jl* tfw
kän uähad za"al uähad täni uäd träda ma'u kaväm, yau Ida tzä'al
/na" uähad uitsähab kduäm ma uähad täni bikülu 'annu heik.
Wenn Einer einen Zweiten böse macht und sich gleich wieder mit
ihm befreundet, oder wenn er sich mit Einem verfeindet und sich gleich
mit einem Zweiten befreundet hat, von dem sagt man also.
'is'al nujarrib ula tvial ha kirn.
Frage einen der es selbst probirt hat und frage nicht einen Arzt.
J>| C~*^i <>*A\» J^L, II jLj l^ü ^JLU O-L
Arä« uähad säbittu msibi au märad uaya säuar näs biyäübu ttähatl
käu it »äibittu halmsilri dätha ubikullu , *ana säbitui hahusibi nithalluxt nnnha,
t" mal ht-7k uhrik bittJb ubitrük.
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ShfiAn: Sprichwörter mid Redensarten aus dem Libanon. 61
[So sagt mnn) wenn Einem ein Unglück oder eine Krankheit ge-
troffen hat, er Leute um Rath fragt und ihm Einer antwortet, der von
demselben Schicksal betroffen war: Mich traf dieses Schicksal und ich
kam davon los; thue das und das, dann wirst du gesund und frisch (vergl.
Tall^vist S. 53).
Bemerkung uberilM: Die ÄlM imale ist im küf nicht beliebt, und
es fallt auf, wenn z. B. ein Mädchen aus dem j»U mat/t in dein Ailf hrjrnlhel
und ena statt 'ana sagt, wie es schon vorgekommen ist.
U cT\ U Jl- (tt)
mitl mä ada , mitl mä räb.
So wie er gekommen ist, so ist er weggegangen.
Ida Man -Vahl uaddu ibnhum 'ata -Imadrasi an hihxiis &7 Sagli uiä/u
limmin rigi' innu muA mirt/Td M bikülu 'annu halmdtal.
Wenn die Eltern ihren Sohn zur Schule oder zu irgend einer Arbeit
geschickt haben und bei seiner Rückkehr sehen, dass er nichts profitirt
hat, so sagen sie von ihm dieses Sprichwort — ähnlich dem deutschen
Sprichwort: -Es ging ein Gänschen fiber den Rhein und kam als Gänserich
wieder heim*.
jä samt ja Sams, hudi wi» Uhmär ui'tmi sinn ilgazäl.
0 Sonne, o Sonne, nimm den Zahn des Esels und gieb mir den
Zahn der Gazelle.
<ifi- <^ £» \ ^3 J6V*\
ida kän nähad -nkafa' sinnu uhü fnt'dti igayar bjimsku bidu, bjit/arrag
'Ich uba'dem bjirmih bil'lü uJnkül "ida känit iMams mürka hetk.
Wenn Einem ein Zahn ausgezogen wird, während er noch klein ist,
nimmt er ihn in die Hand, sieht ihn sich an und nachher wirft er ihn in
die Höhe, und wenn die Sonne scheint, sagt er so.
•jJW Jli jy U5 (*•)
kulna fn{aii)ry käl ihlbü.
Wir sagten ein Ochs, er sagte melket ihn.
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02
SaiVan: Sprichwörter und Redensarten aus dem l.ihanou.
Jö* cT J* J* «*rJ Jr* J? J1* Jtt jSj
i
n^jkan uähad käl fauähad täni XT umnßhmüi ugänabit 'ala yetr if mn^illi
kallu -ijäh kabl uihjärnaf hälu yaiün bikullu -l'aüuaf heTk. au mä 'r>(u)mrak
tibka tgävib ida md^Jhimth -ih$% -Iii sanlük 'annu.
Wenn «Jemand zu einem Zweiten etwas sagt , dieser ihn aber nieht ver-
steht und ihm eine Antwort Riebt, die auf das (iesagte nicht passt und
sieh dumm stellt, so sagt der Krste y.u ihm also; oder auch: Nie und
rummer sollst du eine Antwort geben, wenn du nieht verstehst, wonach
man dich gefragt hat (vergl. Lanorkko, lYoverhes. Vol. 1, p. 235).
mtiisalu um_ts.</irk, bigäuib mn Jlyarb.
Wir fragen ihn von Osten, er antwortet von Westen.
y er S & bf: J*J
'■ ■ ' , i '"
■
N^kän uähad bikun jihki ma kantän uähad uibjixafu 'äti AT tdäkin hü
bigäuib 'an ;/rTr .sT ma Jtjit' ' allaki ma iMT -Iii av/'Ww 'annu bjh'al hadäk bilähir
min/tu ubikul/u hffk.
Wenn Jemand mit einem Anderen spricht und ihn nach etwas fragt,
dieser aber auf etwas Anderes, das keinen Zusammenhang mit dem (Jc-
fragten hat, antwortet , so wird jener schliesslich hose und sagt y.u ihm also.
halfih i'aüui -■- iuabbih — mifl if kalb.
I.ass ihn bellen wie einen Hund.
■
// Ä*ä>/ uähad bjistii(i)m uähad täni uibjihki nnnu kt/ff kaläm battal ii/ni/A
läjik u/äkin hadäk 'aia(i)nnu m addab mä Jbiriddk Ich.
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SacVän: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon. 63
[So sagt man] wenn Jemand einen Zweiten beschimpft und über ihn
hässliche und unangemessene Reden führt, dieser aber, dieweil er gut er-
zogen ist, ihm nicht antwortet.
^Ic^^tVl^ (tA)
baüs ifajadi duhkun 'alliha.
Das Händeküssen ist nichts Anderes als Verspotten der Www.
ci* ^üi ril» ..u u \
V« Arö>i wö#W mn labor 'an t}üri "aga laind -tfrälnt au r'TTtu — V/ra-
ifttn — läzim ilba'd ihüttu idu, tima' i/mhtim mdjtirulüi ibüsu Tdu uläkitmhum
malzümvt , hdsab 'ädit Hb lad , bikühl lamina ibüsu 'tdu htddäm innas heTk.
Wenn ein Vornehmer oder ein Geistlicher zu seinen Freunden oder
zu seiner Gemeinde kommt, so müssen Einige seine Hand küssen; da sie
dieselbe nun nicht gerne küssen, es aber nach der Landessitte thun
müssen, so sagen sie vor den Leuten also (vergl. Landhero Proverbes.
Vol. I, ]). 189).
Das Sprichwort wird auch so gesprochen, indem man die Nunatiou
durch gezma (sukwt) ersetzt und c^tX3\ ^ anstatt ^J^c sagt; dann würde
•* ■ • <
es so zu lesen sein: c^tX]\ J £ CX & ^Li_V\ baüs iVajädi duhk
'la -lliha.
käut mäni hdialla.
Unbedacht, abgemacht: Nur immer drauf los!
Jyi ,J>- j£=* J*3 -\^>dl J»*-* J\ jl~>Y\
-l itiJtän Uli bja'mal is~sa()li(*) hU'agafi(r) umin dun Jikr, bass hatta ihm
i.sniH sauita it, uibjirmi kull $7 mitl mä bjigi bi'azzrii ubikulülu kamän
halkilmät.
Wer eine Sache eilig und gedankenlos macht, nur damit er den Namen
hat, dass er etwas gethan hat, und wirft Alles wie es gerade kommt, den
tadelt man und sagt ihm noch diese Worte.
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64 Sa« an: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon,
./a ta'im\jä ddli\ ja hdräb tmti!x
O (du) meiu Elend, o (du) mein Wehe, o (du) Ruin meines Hauses!
J v\ >0J VI OJI Jl)^ U ^ ^ >VI a-* 1^
biteülu tiefte -I aht iajudfafi ittium md^hüuii bilbeü*illa talharäb bileassir
tcull ff »ihjiCab bihtll if.
Es sagen dies die Kitern zu ihrem Sohne, der für nichts Anderes als
zum Verwüsten im Hause ist, Alles zerbricht und mit Allem spielt.
l^o j^lj^V^.t (t\)
»»
jabn »//«Art* vi lie ha uilmteattasfn damha.
Du 1-eha (Schelm) Sohn und wieder Leha (Schelm) Sohn, und (du
Sohn) derjenigen, deren Ohren abgeschnitten sind (die Hündin).
^tL ^\ j\* jjj j» ^ JIT Jo~\J ^j- J\£=> j
n^tean uähad saüua la- uähad täni $f, minjdün md^itevn ittäni däjir Itälu
bjdtßtlu ubiharrzu //S/m ubikulhi hefte.
Wenn Kiner einem Anderen etwas thut, ohne dass der Andere vorlie-
reitet ist. so blickt er ihn an, droht ihm mit der Hand und sagt zu ihm also.
rnhmi kam 'legi.
[Er ist] von mir. und erhob sich wider mich.
1 Fehlt das Wort Oll 7n*.
1 \4!\ ist hier nirht Schimpfwort, sondern mehr Spass.
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SaA'an: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
65
bikülu heik 'an iltuüad -Iii bikün 'antd utmdädid laahlu bikull St ubil'oha.ss
lammu utlähnan bjin/ur fiha umä Jbifi' häi abadan biüt halli bitku{i)llu 'annu,
tdkmnu btrüh utbjikta' ihtakt billi(u)'b uiddduarän farra ma uläd idtfet'a, uin^
käli(a)tlu 'ummu 'an iayli md^bjiltfiti lakaläm 'ummu umdjtja'mati isiaglijli
käli{a)tlu 'anha lila Half geujibi ubidöttibha gauäbät uikha umui läjka tmlcäl
Man sagt so von dem Sohn , der eigensinnig und widerspenstig gegen
seine Eltern in Allem ist, und besonders gegen seine Mutter, sie immer
anschreit und ihr niemals in dem, was sie ihm auftragt, folgt, sondern
fortlauft und die Zeit mit Spielen und Herumtreiben mit den Dorfjungen
zubringt, auch wenn ihm seine Mutter eine Arbeit auftragt, ihre Rede un-
beachtet lasst und das Aufgetragene nicht thut, ausser mit tausend Nothi-
gungen, und freche Antworten giebt, die der Mutter zu geben sich nicht
ziemen.
killit 'ahltär *ahbär heir.
Wenig Nachrichten sind gute Nachrichten.
l l ^
**
Vnhl halli bikün ibnhum bilgtt{i)rbi uibjib'at gduäbät katili laahlu au ahln
mintizrin minnu gduäbät uläkin mdJbjigihumS minnu ulä gduäb bikülu heik ta^
i'azzu Ipa'dhum.
Wenn ein Knabe in der Fremde ist und er wenig Briefe an seine
Kitern schreibt, oder wenn seine Eltern Briefe vein ihm erwarten, aber auch
nicht ein einziger Brief von ihm ankommt, so sagen sie also, um einander
zu trösten.
hin fihak uiä ihm na/sak.
Verachte dein Geld und verachte dich selbst nicht.
ja'ni "uxnif ähir kiri Uli /tgtifyik umdjthalfiS hdda jihki bhakkak H
mui läjik.
Mittb. d. Sero. £ Orient Sprache«. 1902. IL Abth. 5
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66 Saoan: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
Das heisst: Verzehre den letzten Piaster, den du in deiner Tasche
hast und lass Niemand etwas Unrechtes von dir sagen (vergl. Landbero
Proverbes, Vol. I, p. 270).
C^j > ^ (f)
fraUi ikün beitma hub: utna(i)lh.
Lass zwischen uns Brot und Salz sein.
j* fXs, L. U v^L, 0^
».
-Imära lirnmm bitkün kadi 'ambtifabtt: uibjimntk sähib lissa md^akali
'indhum min hubzhum bitnäuht rijTf hub:1 sühn ubitknUu hrik, bil oba** bja mlu
hrTk -Ibanät ldlgid*än.2
Wenn die Frau beim Backen sitzt und ein Bekannter vorbeikommt,
der bei ihr noch nicht von ihrem Brot gegessen hat, so reicht sie ihm
ein Brot und sagt zu ihm also ; mit Vorliebe thun das die jungen Mädchen
zu den jungen Männern.
zfil minni idikk räsu bilheTt.
Ist er mir böse, so stosse er seinen Kopf an die Mauer.
I »
fV/a A-ön nöÄarf 'ambjil'ab ma kamän uähad, uala fdrd marra si'il
minnu , bikvl ittäni latinos ilhadrtn hrtk.
Wenn Einer mit Einem spielt und auf einmal ihm böse wird, so sagt
der Andere zu den anwesenden Leuten also.
V*-8*« (IV)
ma(i)lla* dalbut.
(Eigentlich: Du bist nichts Anderes als ein aus dem Ei geschlüpfter
Vogel.) Na, so ein Grünschnabel!
1 Fast im ganzen Libanon ist das Fladenbrot noch üblich und wird mit Vor-
liebe gegessen ; es ist dünn wie Papier und zusammenzuwickeln , bequem lur die Reise.
2 Über das dem Aegyptiseh -Arabischen entlehnte^«/«' (für fad?*) siehe
Hartmann, Lieder der Libyschen Wüste, S. 23, Anm. 2.
» >U vuiüa ist abgekürzt von Vi U mä A« i«a.
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Sao'an: Sprichwörter uud Redensarten aus dem Libanon. 67
halli bifcün ba'du *yir MAi ja mal 'amäjii mdjbjikdars 'leha bikülühi
heTk ubiiabbhü bi$$albüt.
Der noch jung ist und Thaten thun will, die er nicht kann, zu dem
sagt man also und vergleicht ihn mit einem Küchlein.
•i> J^l lue (tA)
btimat itoMs xuftt 'an §Udu.
Die Leute rupfen ihm seine Wolle aus seinem Felle aus.
'ida kän uähad gaStm ubihalli kull it ji'gbu min hdl uähad uibjisruf masärih
'awtä* Uli bjistahblü uibjidhaku 'teh.
[Das sagt man] wenn Einer albern ist, sich von Jedem Alles gefallen
lässt und sein Geld fur die Leute ausgieht, die ihn zum Narren halten und
ihn auslachen.
hü hü ja bardi kasküiit hdtab rnä 'mdi/
Ach, ach, ich friere, und dabei habe ich nicht ein Hähnchen Holz!
'jylfedl X* cJ\ J jVjYI 1j*a- ^Jl cij J
; jUUu ! y^ . j ; j ^»itl » >* ^r
/T MöAtf i*s<Uca -Ikauye bjik'du -luJäd biddija fi-lbdl 'ind -fkäniin1 ubiffru
ikiiln 'ida mdjkdns 'imlhum hatab lattastl heTk, uaukcU kffri bjüka/u bilhdküra
nbiyannu halheddäutje.
Bei strenger Kälte sitzen die Kinder auf den Dorfern im Hause beim
Feuerherd und sagen, wenn kein Brennholz vorhanden ist, also. Öfters auch
stehen sie in der Häküra und singen diese Hedd&uije.
1 Ks ist so genannt worden nach den Monaten J^$\ J jVl J
kämm iVauual u känün itfrini, December und Januar, weil sie kalte Monate sind, und
man & knnün zum Einheizen braucht ; wenigstens haben mir das mehrere I-auds-
leute gesagt.
5»
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68 Sao an: Sprichwörter und Redensarten aus dein Libanon.
Bemerkung 1: i^^=»W hdküro ist das zu einem Landhause ge-
hörige Grundstück, welches mit allerlei Obstbäumen, Gemüsen und Gewürzen
bcpflan/.t ist. Im Libanon, wo viel Scidenzucht getrieben wird, sind diese
=>\ haväktr vorwiegend mit Maulbeerbaumen bepflanzt. Cypressen
dürfen bei Begüterten nicht fehlen. Auch Blumen werden gepflanzt, wie
j jj uard = Rosensträucher, knmful - - Nelken, JoZ *utr = Levkojen
und andere Arten. Von den Gewürzpflanzen sind am beliebtesten <3r>"
hältak ~- Basilicum, <jr ^==>^^ mardaküA — Majoran und ^Ui ni'na
Minzkraut.
Bemerkung 2: Eigentlich gilt der Ausdruck 4»_jU>- hrddätijje von
solchen Liedern, die von Kameelstreibern und -reitern gesungen werden.
Im &üf versteht man unter *jU>- eine Rede, deren Worte immerwahrend
wiederholt werden wie die obige Redensart: _j>- hü hü u. s. w. Ein
anderes Beispiel ist: > 4£ jls- ^Li- Lo l> iatti ja dinja iatti,
tafti 'a-karit xitti = regne (o Welt), regne, regne auf das Haupt meiner
Grossmutter. Das sagt man, wenn es zu sehr regnet, und J^~> Jö-Z J^l.
hangt mit einer Sage zusammen. Ein anderes Beispiel ist: jl>" ^AÄ> ctiot Jj
iiiz: 'pwak tikdah uar, hdkaddum ubilminiar — summe, möge
dein Auge wie Feuer strahlen mit Hammer und Sage. Das wird gesagt,
wenn man Jemand argern will, besonders wenn man ihm etwas, was er
gerne haben möchte, nicht geben will. Eine als hrddäuy* zu betrachtende
Rede ist ferner: J>^~>3 *_5jV t*^> <iA>L*»- ^J,^=»\j t* y £>■ L
ja hagg mhammad , jöhjd, uiknni hmnak, jöhja, larkab udsä/ir, jöhjd, 'ah fad
'skandar, jöhjd, uiskandar mät, johjd, ha/h/ banät, jöhjd, nahalumma garran
O ha^i (Wallfahrer) Muhammad, Jöhja, vermietbe mir dein Pferd, Jöhja,
damit ich reite und verreise. Jöhja, nach dem Lande Alexander's, Jölya,
Alexander ist gestorben , Jöhja, er hinterliess Töchter, Jöhja u. s. w. Dieser
Spruch wird meistens bei Belustigungen und wahrend der Erntezeit gesungen,
«Jöhja« von Allen, während das Übrige nur von Einem gesprochen wird.
Die *jU»- ist nicht mit zu verwechseln, die sich mit dem Refrain ver-
gleichen lässt.
* jJl i*U ji> (..)
irrftk bta'r/u hsä't idtltk.
Den Kameradon erkennt man zur Stunde der Nolh.
' Das Sprichwort wird auch so angewandt: ,3"T* irrjik
jö(aü)m iddVf.
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Sa<Van: Sprichwörter and Redensarten aus dem Libanon. 69
ja tri ida käu 'dak r/tk u-uaka't ft dtk wtä'adik, u int mitidäk, häda
biknn sähbak ilhakkäni.
Das heisst: wenn du einen Kameraden hast und du in Bedrängnis*
kommst und er dir in deiner Notli hülft, so ist dieser dein aufrichtig«'!'
Freund.
•J^' cTÜ1 <>
min yarltal mtüli iiahaliih.
Wer die Menschen (mit dem Weizensiel») siebt, den durchsieben sie
(mit dem Mehlsieb).
«• * '
^ ^ 4U ^l' — j-ü» — ^ .-v» JU
ja'ni hallt bkldu iya&üim — iyaimin — näs ycTru uhü biliassib hälit
afham minhvm biyaSSmü — biyaimim — humm %aktar.
Das heisst: Wer andere Leute zum Narren halten will und sich
klüger dünkt, den haben sie erst recht zum Narren.
mill ilkirka uivstsän.
Wie die Bruthenne und ihre Küchlein.
ida kän rafäka bjibkii däiman ma bddhum fein mä~ rähtt biküfu
' unhum halmdtal.
Wenn Freunde immer zusammenbleiben, wo sie auch hingehen, so
sagt man von ihnen dieses Sprichwort (zu s. Aimi. bei Nr. **V).
Sr* £ (or)
m(i)alla fä§xr.
(Du [bist nichts Anderes als] Schreier.) Na, so ein Schreihals!
iV/o Ä'ön uähad yaditb ukull^mä hdka tna'u uäluul it kilmi bmh fth
ui'yitrdu min indu.
[So sagt man] wenn Hiner jähzornig ist und immer, wenn Hiner mit
ihm irgend ein Wort spricht, ihn anschreit und von sich fortjagt.
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70 SaiVan: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
mitl burnt ilharab.
— w
Wie die Eule der Kuinen.
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U Ji==»j \^\ j> • \-*y\j \+*\ £* j^c* Lcta *loJl C-*» C-io j
n^känit bint bilbrit düiiuan binkär ma ummha u almha ukaräjibba,
ukull^mä häka mahn lu'ula bitsTr t'atjit uithänik kiM min biAäkiha, bikülu
'anlia hetk.
Wenn ein Mädchen im Hause immer im Zank mit ihrer Mutter,
ihrem Vater und ihren Verwandten lebt, und wenn Kin er mit ihr spricht,
zu brüllen anfängt, und sich mit Jedem, der mit ihr spricht, zankt, sagt
mau also von ihr.
, l l>
ft kanün surr ilkammwi.
Im December (Januar) wickle den Kümmel zusammen.
<J\ j ^\ ^i-l r-\ ür^U J- JUo,
bjinkäl hätja 'an haiiahretn lainnhum aska 'ashur ft -ssane(i).
Man sagt das von diesen beiden Monaten, weil sie die kaitesten
im Jahre sind.
ötjär yabu -zcaläzil uil amtär.
Marz ist der Monat der Erdbeben und Regengusse.
jl* ^JU j^=> J3Vj J j>*
'aii(r)nnu bjigi ft fahr cüjär zaläzil uiita k(ir bisammu liaHahr keTk.
Dieweil im Monat März viel Gewitter und Regen kommt, nennt
man diesen Monat so.
ft tammüz iktuf Uküz.
Im Juli pllftcke die Feigenfrucht.
mrr ilkantmün, eigentlich den Kümmel zusammenschnüren,
ist das Zusammenlegen der Fingerspitzen: wenn es sehr kalt ist und Jemand sich
stellt, als friere er nicht, sn sagt man zu ihm surr ilkammünr, um zu sehen, ob er es
noch fertig bringt, denn mit erstarrten Händen kann mau es nicht.
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Sao an: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon. 71
i
bmd innu bjibda -ttm ji/ttui f% haiiahr uiüubnäntje bihibbu VjÄV itttn
U ahflar kftr ukull uähad bjitSatiuak la'aüual küz tm saljari4 fuilmutal 'aiahr
tarnt nüz ; mdlalan latnma ikvn äfyir Sahr hzalrän bikül uähad kirib tatnmüz
nbiyaubu -tfäni: f% tammxiz iktuf ilküz.
Dieweil die Feigen in diesem Monat anfangen reif zu werden und
die Libanesen mit Vorliebe die grünen Feigen essen und Jeder sieb nacb der
ersten Feigenfrucht sehnt, so wendeten sie dieses Sprichwort auf den Monat
Juli an; zum Beispiel, wenn der Monat Juni nahe am Ende ist, so sagt Einer:
■ der Juli ist nahe- und der Andere antwortet: «im Juli pflücke die Feigen«
(vergl.TALLOVts-r, S. 35: j ^=^\ »IM j>C ).
f% Ab kül 'inab uald thäb.
Im August esse Trauben ohne Besorgniss.
'a4a(t)row biSahr *äb biiathti il'iuab ukuil uähad biddu jäkul ^aüutil
anküd 'inab bjistrui bkarmu au 'ala 'artitu1 bikülu 'an Sahr 'äb hetk, mätalan
'iVüo kän uähad 'ambjihki via iiahrui [äni ubikül iVaüual: räh tammüz uaäa
yäbf biääubu it$ani: f\ ab kül 'inab uald thäb.
Dieweil im Monat August die Trauben reif werden und Jeder die
ersten Trauben, welche in seinem Weingarten oder an seiner Weinlaube
reifen, essen will, so sagt man vom Monat August also; zum Beispiel, wenn
1 «-1»^ 'arüi(e) ist eine aus Weinreben umkränzte Laube; auch nennt man
die an Steineichen und auf anderen Bäumen rankende Weinrebe <Z^^fi-\ so kommt
es vor, dass manchmal kleine Steineichenwäldchen mit solchen Reben durchzogen
sind und so heisst dann auch jede an diesen Bäumen durchzogene Hebe
Meistentheils aber verwendet man diesen Ausdruck nur für die vor oder nahe d«'in
Hause gepflanzten Weinreben.
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72
Sao'an: Sprichworter und Redensarten aus dem Libanon.
Kiner mit einein Andern spricht und der Erste sagt: Juli ist zu Ende und
August beginnt, so antwortet der Andere: -im August esse Trauben ohne Be-
sorgniss- (vergl. Tali.^vist, S. 11: ^l^M — August ist Gluth).
• ■
zei issamm uilkutrun.
Gerade wie Gift und Theer.
— ~-
(V/ö känu ^JiieTn limmhi hikünu 'iiul Imdhum 'auual ^dda, uläkhi lamina
jiftirku 'an ba'dhum bikätbn Ita'dhum 'iddinnu tnä Ji.is hethhum ff *abadan,
bikülu 'anhum halmdtal.
Wenn zwei die grössten Feinde sind, sobald sie zusammen sind, aber
wenn sie von einander getrennt sind, mit einander eorrespondiren, als ob
zwischen ihnen Nichts wäre, so sagt man von ihnen dieses Sprichwort.
min ba'd mä kän SHjidhum, *är itabbil f\ 'urshum.
Nachdem er ihr Herr gewesen, wurde er Trommler bei ihrer Hochzeit.
er **V* &j ^* ^ ^ ^ U£^1 ^ ^
njkän uähad 't/ti kirnt uheTbi bem -shäbu ukull Si bTdu , uläkin ltd dein
bjikbant 'let A ubitftr ilkilmi ilhum ukü bmr taht hukmhum uibjikbal min/tum
kull ü bikülu 'annu hetk.
Wenn Jemand Ansehen und Respect bei seinen Freunden und Alles
in seinen Händen hat, sie aber nachher ihn ausstechen und allen Einlluss
gewinnen, er ihnen untersteht und sich Alles von ihnen gefallen lässt, so
sagt man so von ihm.
<i Tu (*\ \ )
hallt /Th msaüi btinyazu. ' "
Wer eine Sacknadel bei sich trägt, wird von ihr gestochen.
ja'ni mdjbithkkii ft hdda lait tndjeunti mt msaüui sT jiniakk /th.
Das heisst, man nimmt Niemand in Verdacht, wenn man nicht
etwas gethan hat, was zu Verdacht An lass giebt. (Man sucht Niemand
hinter der Thür, wenn man nicht selbst dahinter gesteckt hat.)
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SacVän: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon. 73
md bjitßrub itmdra 'Ufa -tbdra.
Niemand schlagt dos Weib als ein Taugenichts (Verrückter).
ju. j j. j-r jjjz, \. jv -J\ y>. <i Jw> w-t ^.
jaw/ 776 'arriyäf innu jitlrub ilmdra fa inn i/mdra mdjbtikttari tdtnal
47 larriyyäi ulä riyyäl bjidmb ilmdra lila -Imaynwi.
Das heisst, es ist eine Schande für einen Mann, ein Weib zu schlagen,
denn das Weib kann dein Manne nichts dum, und kein Mann sehlägt ein
Weib, ausser ein Verrückter.
mitl abu tdl*arx, bitrüh bsTri uibtiyi bfjdbar.
[Du bistj wie Abu Tatar, du gehst um einer Sache willen, und
kommst mit einer andern Nachricht zurück.
I
ißa känu ba'atu uähad bsayli tildkinnu birüh ubiytb abbär ydtdi faük
-iiayfi Mi ba'atu bihsüsfia , bikütu 'annu heTk.
Wenn man Jemand um einer Sache willen schickt, er aber geht
und andere Neuigkeiten bringt an Stelle der bestimmten Sache, wegen
der man ihn geschickt hat, so sagt man von ihn» also.
jä när kalbt jä när ihta'Td, kalbi -nkdla uiauki 'ilfT/i inzTd.
0 das Feuer meines Herzens, o Feuer des Gelübdes, mein Herz ist
gebraten und, meine Sehnsucht nach ihm wird immer grosser!
<*\ a) J^-i \jd\> '^»^ ^J> * y jÄj <*Y jl^. jl^=> \j>\
»V/a A-a/< uaTai/ ua^r^/ lammit uityarrab ubiki muddi tduiti bilyurbi btiSläk
tu ummu ubitsir tfcül hetk.
Wenn eine Mutter einen einzigen Sohn hat, und er in die Fremde
ging und lange fortbleibt, dann sehnt sie sich nach ihm und sa»t also.
1 jby\ war ein Derwisch.
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74 SaA'än: Sprichwörter und Redensarten aus dem Libanon.
md bjihläi hdda min Aarru!
Niemand bleibt von seiner liosheit verschont.
'iV/a A-ä« «ä#a</ irf*/ m'm//« m/Avitf/) */fW utndjttik'äi 'lefh ulä kilmi
au xuäl Uta mdjkjäuib 'Infi, ukuUjmd hdlas min uähad bjilxla bittäni uhetk
mm uahad la uähad.
[So sagt man] wenn Kiner unartig ist, viele Schliche kennt und ihm
kein Wort oder Frage zu schwer ist, sondern er immer darauf antwortet
und wenn er, sobald er mit Kinem fertig ist, mit dem Zweiten anfangt,
und so von Einem zum Andern.
I js^J\ JU- Jlt («\-\)
mifi hjäl ijfmhra.
Wie eine Vogelscheuche.
jr^ err** ^ ^u ^J** J* J^j^r. ^ pc*
i . -
Vr/a Ä*ö» -nuwf kälu la uähad hatta irüh bit Sayli uläkin hüui bjibka uäkif
mtannii jituakkad /Thum umd^bjUharraks min matrahu uafkäru Itädsi byeTr
ST urnd -ntabdlti la&M Uli käfülu 'annu.
Wenn die Leute zu Jemand sagen, er soll etwas besorgen, er aber
stehen bleibt, sie dumm anglotzt, sich nicht von der Stelle bewegt, an
etwas Anderes denkt und auf das, wovon man zu ihm spricht, nicht auf-
passt [sagt man von ihm also].
9
min 'assallak 'adanabak?
Wer hat dir an deinem Schwanz gedruckt?
Uj du. Jw J -^j j\ duj<L
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Sao'Xn: Sprichwörter and Redensarten aus dem Libanon.
75
ida kän uähad ' ambjihki ma uähad [Uni u tuja kamän uähad udahas
hälu Iteinäthum ubiddu jihhid la^uahad minhum 'ida känit behiäthum si da ui
bikul/u -itfäni: » min 'asqaüak 'adanabakt • 'au rüh Jt häl salnlak umd^tihtammii
bhaditna.
Wenn Jemand mit einem Anderen spricht und es kommt noch ein
Unberufener dazwischen und will, wenn as sich um eine Sache handelt,
die denselben nichts angeht, fur Einen Partei nehmen, so wird ihm gesagt:
•Wer hat dir an deinem Schwanz gedruckt?« oder gehe deine Wege und
kümmere dich nicht um unsere Angelegenheit.
Dieses Sprichwort ist mit den Thieren verglichen, es soll damit
gesagt sein, dass, wenn man z. B. einer Katze oder einem Hunde am
Schwänze drückt, so schreien sie, wenn man aber ihnen nichts tliut, so
bleiben sie still , und so auch du , warte bis du gerufen oder gefragt wirst,
und dann kannst du mitreden.
* JiaJl OA)
mW vtsatl Mla 'läka.
Wie ein Eimer ohne Henkel.
I
'ida kän uähad md^mmnüi mdnfda biT uevi mä räh bikulülu : 'int mill
üsatl bdla 'läka.
Wenn Einer zu gar nichts taugt, wohin er auch geht, so sagt man
zu ihm: Du bist wie ein Eimer ohne Henkel (vergl. J. R. Jewktt, Journal
of the American Oriental Society, vol. XV, 1893, p. 59).
mill Hdmn mill JJlsen, mill kattää iddetien.
So wie Hassan, so auch Hsen sind (Beide) wie die Ohrabschneider.
■• ' t
'ida kän uähad md^mmnüS man/a a bjidi la'ind näs mm San ST Sayli
ulukmnu *aSa(i)nnu daüutr umd^lüi ruybi laiSayli uHjitrukha , ulamma hi ruh
häda bjigi yetr uähad ubisaüui mill Uli fät, bikulü 'an hum heTk.
Wenn ein Taugenichts zu Leuten kommt, um etwas zu arbeiten, er
aber ein Herumtreiber ist und keine Lust hat zur Arbeit und sie liegen
lässt, wenn dann nach seinem Weggange ein Anderer kommt und es wie
der Vorige macht, so sagt man von ihnen dieses Sprichwort.
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7(5 Sa<Vän: Sprichwörter und Redensarten ans dem Libanon.
aL£ Jl ^iU JU jC (v.)
Sidd ilheit umuttu f hallt bjitla 'IrTji bhuttu.
Ziehe die Schnur fest an und probire sie auf die Strammheit, was
auf mich kommt (wieviel meine Rechnung ausmacht), das thue ich (das
will ich bezahlen).
jt \ ys" m }\ >c j^i jjlcS ^=i 3\ 001 jK'iii
V/a Ära« flA'tor kä'dtn bdkahui mdtalan au ida kanu 'ala Siran
uräd sähbi jidfa 'anna bkul/u lä jä/ji 'ana bid/a halli bjitla 'latji uint kamän
Ulfa halli bjitla 'Ink.
Wenn z. B. zwei oder mehr Personen im Cafe sitzen oder auf einer
Landpartie sind und mein Freund für uns bezahlen will, so sage ich zu
ihm: Nein, mein Bruder, ich bezahle meine Rechnung und du bezahle
auch deine Rechnung (vergl. J. R. Jewkit, Journal of the American Oriental
Society, vol. XV, 1893, p. 103).
^ — ^3 (V\)
t'aiia uitmaiki — tyadda uitmaddad.
Nach der Abendmahlzeit gehe spazieren, nach der Mittagsmalilzeit
strecke dich.
biküfu 7n ittmii&i bad il'aSa mnTh hixsihlut — uluTk kamän ittmiddud
ba'tl ilyada mläjim, addrabu lialmdtaL
Man sagt, dass das Spazierengehen nach dem Al>endessen gut ist
und so auch das Siehausstreckeu nach dem Mittagessen und darum machte
man dieses Sprichwort.
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( 4
Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
Von Bruno Meissner.
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Anraerkung: Der arabische Toxi ist mit allen Fehlern so abgedruckt, nie
er \x\\r von Resid ecOäli aufgeschriebor« wurde. Nur habe ich zum Ausdrucke des
V geschrieben, während mein Gewährsmann k und y nicht unterscheidet; s. diese
Mitth. IV, 141.
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78 Meissner : Neuarabische
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Meissner: Neuarahischc Gedichte aus dem lräq. 79
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80 Meiisnnkr: Ncuarabiselie Gedichte aus dem Iraq.
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MtcissNrR: Ncuaralnsrhc (Jrdiohte aus dein liätj. 81
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82 Meissner: Neuarabische (Jcdiohte aus dem Iraij.
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Mkissnek: Ncuaraliisciic Gedichte aus dem Iraq. 83
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Meissner: Neuarabische (iedirhtc aus dem Iraq.
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Meissnkr: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq. 85
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Mkissnkb: Newarabische Gedichte aus dem \vh<\.
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Meissner: Neuarabische Gedichte aas dem IrÄq. 87
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88 Meissnkk: Nmnrahischc (icdidite aus dem Ir;*u| .
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Mkissnkk: Ncuarahisehe (iediohte ans dem Iraq. 89
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90 Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
kHab(r\i kittlb ydidn rnnry(e)m Ii qalam
udltr't hybr'i udhadd elbe(n)d yirttisl
uirttUnn fudde ud'uqUlnmä fanbar intdi&f1 bilkd*.
Mttrabha?(a).
I.
tiU»ir ruht (ijbsugiu)™* delldlf1
mm stf(e)t utä/T ijhmthl (i)bddli.
(i)bddtt teuwldah (e]isibeb rddi'Jbjide
uutebdt ruht iale\i)k (u)mtnarräde''
lilidf* tibi uliiädd re(i)ri (i)ysidäh
uterüh iann't udld tubrd'Jli.
{e)tnih ianni iamudde (i)bttdr
uurruh iay{uy*ak temessT* uhede
elianeb* yittjlak Hak märidäh
uugh'tr" yittjak teridd (e)sldlf.
lä^selle tfcbtt udld tibak iif(e)t
iüjh4(i)f lenni iala (e)hudkum tif(e)t"
Uii(ö)mi iuiurii ulerikk he\i)lf hi/(e)t
uimn iliag\e)l rdsj i&sabbah holt.
hdli iardsi terd iayli deheb
rrbhdn killmen iala hybbkum taiab
rilo(u)u tlifideiiai(a) deheb iilyä deheb
min sibeb lennak hazintt timd/i.
1 ddf auch SoriN, Diw. 38,4. Ahnliche Vergleiche finden sich indem Qatd ij
ellatd'if Ttt,2 mitgetheilten Gedichte.
2 «uy(xt)m eigentlich Krankheit, ebenso *iyäm (S. 98; SoriN, Diw. 68, 4), me«gum
= krank, wird in der Poesie auch häufig von der .schlechten Behandlung des Geliebten
gehraucht. Rescind erklärt es deshalb durch dul(u)m. Vergl. noch Socik, Diw. 18, 12:
49, 11, äarh elhdlfi/enn ehnauudl Beirut («.darüber Sachau, Volkslieder 44) I, 4, 3;
11,3 \yi\ f~ u.8.w.
3 delicti (Rescind schreibt Teschdid) bedeutet in der Poesie 1. Geliebte(r),
Freund(in) = rtfu), 2. Herz; so auch S.92: 114.
4 radä = rdh weggehen, verloren gehen: s. auch SoriN, Diw. 68,8; 76,5.
yide erklärt Reach id durch nra, uu/a, /t<ja. Ebenso in einem uupublicirten Mauual
rädit rlyidf. Das Game ist gewiss — cl. nichtsnuliig.
6 Nach Rescind bedeutet marrad ursprünglich «zei knüllen • von Papier,
Stoll" u. s. w.
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Meisskkr: Neuarahische Gedichte aus dem Iraq. 91
Ich schrieb ein Buch, dabei war der Stern meine Feder,
und die Nacht meine Tinte, und die Wange der weissen
Madchen mein Papier.
Unser Papier ist Silber, und unsere Federn Ambra, gut
gemischt im Becher.
Murabba.
1.
Was wird aus mir hei der Ungerechtigkeit meiner Liebsten.
seit ich gesehen, dass meine Freundin einen Andern liebt als mich:1
Einen Andern als mich liebt sie, aber warum einen Nichtsnutz?
Mein Geist bringt die Nacht zu, um deinetwillen aufgebracht,
weil sie meine Wohlthaten verliess und sie bei Andern suchte.
Du gehst von mir und begleitest mich nicht mehr.
Du gehst von mir eine lange Zeit,
und der Geist bleibt nach deinem Weggehen allein.
Die Weintrauben gehören dir, ich will sie nicht,
nur gieb mir leer meine Körbe, sagte ich dir, zurück.
Aber kein Korb kam zu mir, noch sab ich dein Wohlthun.
() Schande, denn ich war immer bemüht um eure Liebe.
Dass meine Augen erblinden und meine Kraft dünn würde, fürchtete ich,
und dass mein Kopf morgen ohne Verstand sein würde.
Leer ist mein Kopf, siehst du, mein Verstand ist verschwunden.
Aber Gewinn hat doch Jeder, der sich um eure Liebe abmüht.
Wie wird Einer, der Gold verliert, Gold wiederfinden ?
Denn du warst doch mein Schatz und mein Vermögen.
6 idf = verlassen, häufig in der Poesie; vergl. S. 96; 98: Fenn I, 12, 1 ; 14, 5;
23,4; 29,17 u. s. w.; Hartmann, Beduinenlicder 162; Dai.man, Diw. 76; 110:228.
7 tttbrä — Until gehen mit. hegleiten, ist in dieser Bedeutung häufig in der
Poesie: vergl. S. 102; Socin, Diw. 35, 17; 85,2; Fenn I, 5, 16; 19, 13; Dalman.
Diw. 227. Ebenso III. Siehe S. 108: Socin, Diw. 76, 13 u. s. w.; Dai.man,
Diw. 289 : 332 und die classischen Wörterbücher.
m
8 ^0-» = c). , ebenso S. 96. In gleicher Weise = ; s. S. 90.
9 Dieser Vers ist eine poetische Wendung des von mir in diesen Mitth. IV, 148
mitgetheilten Sprichwortes. Der Sinn ist: Lass mir nur das Leben; was du mir sonst
genommen hast, will ich gar nicht zurückhaben.
10 yi*(0r eigentlich natürlich Schale (von Zwiebel, Orange). Hier erklärt es
Rescind als fraG = leer.
11 Gl. *dr ftafif, also: herumlaufen nach, sich bemühen, /«/'und tauyef (z. B.
rlmofieiU tauyäfri = das Lastschiff schwimmt) ist aus a ram. <£bL entnommen ; s. Dozy
s.o. und Oussani in IAÜS. XXII, 103. Vielleicht sind hiernach auch die Stellen bei
SoriN, Diw. 46,6; 52,28 zu verstehen.
Digitized by Google
I
i
92 Mkissnkh: Neuarabische Gedichte aus dem IrAq.
cV(i) matt iitlef ndLi leite re0af(a)
tidrt {i)l>yalln /aid mell u,/anai(a)1
mm fay(u)b iehtak tetteUebn7lluuyai(a)
uhazzen* (u)wdl>* ellddi (i)bdeUdlT.
hazzen (u]sydöT vdld ydtaiip) %am(e)l
mayua^lyalbT (e)ikit{e)r' farya hamel
fd(u) iyi(e)r häm mi ietih iala^lyihel
ham7 rtJ/i zdte* uiesakah fjaTi.
(i)Mdii iauulft teuudd yi/^ti (*)isibe/i
ndui9 ai{a)la md(u)ti uuld tihie ^liat(e)fi
lacin hasdfe tala dak etta?(a)f>
Widk iittat{a) udJa/c1" bWjd/h
M/jdfi tai(a)bt talai(a) mot (i)/>milah
uld (Hn(e)t asahhakli tjifiisi:1* uyebah11
el ft ijh'id je&seniia uuffad(a)h
i*rJ*9 f/mitv.fak ißtjtin ettdlt.
tdfiu feld^lak udld tilzern hif(i\f
imhsdia tidfi ntehun utihtelifli
haihdt jemmak hai(a)d yalfn ffri/10
beiieit 17 (i)ttsdsak lH ram(r)le. haiidlt.
1 I), h. mit dem Gerede Anderer. Rescind erkliirt: •Wenn andere Leute reden:
Trenne dich von ihr, so thue ich es nicht..
« Vergl. auch S. 124.
8 bazzen ist sicherlich = cl. 0 j>- , trotzdem Reschid es beide Male mit
Teschdid schreibt. Vergl. ftnn 1,6,4 V« ^> J J>- j^" = du
heilst die Wunden der Eingeweide, selbst wenn sie davon schon stinkend gewor-
den sind.
* Gl. yrrdlux, nach Mohit bedeutet es Pest. Vergl. Fenn I, 20,8 U
Sm>\y*>% \ — als die Liebe mich mit einer Wunde (oder Pest) schlug; vergl.
auch Daiman, Diw. 80; 87. Dann bedeutet es auch 2. Schlag und 3. treffend, richtig.
* Admirativform; vergl. S. 102 ; 104 ; So. in, Diw. III § 144; Sachau a. a. O. 32,
Hartmann a. a. 0. 187.
* tdh — fallen (s.S. 98; ZDMG. 22, 134: Fenn I, 13,12; 16,10; Dalmas,
Diw. 32; 252; 334), nur poetisch, während es im Westen ganz gebräuchlich ist. Ferner
bedeutet es herahkommen; s.S. 102; 106: Sachau a.a.O. 37: Daiman. Diw. 153: 263:
335, und wird auch vom llerabreicheu der Locken zur Krde gebraucht (S. 128).
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Meissner: Neuai-ahisrhe Cedirhtc aus dem Ir.icj.
93
Wie geht fort mein Vermögen und kehrte nicht mehr zu mir zurück!
Du kennst mein Herz, es wird nicht überdrüssig noch giebt es sich zufrieden.
Seitdem ich dich nicht gesehen, hat sich Krankheit mir angeheftet
und es eiterte eine Wunde, die in meinem Herzen ist.
Es eiterte meine Wunde, aber die Hoffnung ist nicht abgeschnitten.
Wie stark ist mein Herz und wie viel Trennungen trug es!
Wenn nur ein Zehntel meiner Sorgen auf den Berg fiele,
so wurde er auch verschwinden, und (sein Standort) wurde leer sein.
Einen Andern als mich, meine Freundin, liebst dti. Sag mir, warum;'
Willst du meinen Tod, (so gut); aber furchtest du dich nicht vor den
Vorwürfen?
Aber Schimpf über diese (vergeblichen) Abniühungen,
die bei dir, du da, leer ausgingen.
Leer waren meine Bemühungen, (wie wenn) Wasser ins Salz kommt;
denn ich wusste noch nicht, dass du deine Versprechen nicht hältst und
schlecht bist.
Wer Schlechtes und Schändliches will,
schliesst Freundschaft mit einem wie dt« und verräth zum Schluss.
Grundsatze hast du nicht, noch hältst du den Kid.
Plötzlich drehst du dich um, bist verrätherisch und kehrst dich nicht (an
den Eid).
Niemals mehr wird mein Herz bei dir flattern;
denn es ist klar, dass in deinen Fundamenten nur fliegender Sand ist.
7 häm persisch; sehr häufig auch in der Prosa.
9 Wegen der Schwere der Sorgen.
* iSy II (s. S. 96) und III (so hier) = wollen, beabsichtigen; vergl. Dalm an,
Diw.59;62.
10 tfdlak, Fem. tifUii, in der Anrede an eine dein Namen nach unbekannte
Person, ebenso Socin, Diw. Nr. 97 Einl.: Dai.man, Diw. 126 (wo es falsch erklärt ist).
Die Wendung ist nicht gerade respect voll, und ein Niedrigstehender würde sie bei
einem Vorgesetzten nicht gebrauchen.
" Gl. adri bik; ebenso 8 Zeilen weiter.
,a Durch die türkische Endung «iz weiden negirte Adjectiva gebildet. Vergl.
Mitth. IV, 144.
13 = ^kX3 wegen des Reimes.
" Gl. v{e)l. Unsicher.
15 Erklärung wie in der Übersetzung.
>• = iirifbei. ierefrif: ebenso S.94; S.m in, Diw. 15, 11; 88,4, Do/v >. o.
17 briim ~ zu sehen sein; z.B. rlulaia irbri(in min fo(u)y ettdl = die Stadt
ist vom Hügel herab zu scheu.
18 «i* = am*.
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04
Mhssnkr: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
hai(dli sdsak trbrijel JR 1 ram(r)l
mo ct'Me)t amhhak vai{a)rifak min gab(u)/
gif^lf (a Hvlft flhavf killäh bat(n)/
udllt haödjlak degibäh1 (u)gbdlü
(n)gbdft degibäh uia/ei(a itbit3 hat' 7
mr.*muf(a) minm terdnT mii zicT
tismai(a) rlbdtif ia/ci(n ntirtrct
u&b\u)n tiqbel tedimm ahudlt
ahndfi tedimmhä trink bihä fahar
heheiifnrt sd(e ttdm(i)b rnirmi ilahnr
eilt haM^lak frld .yiiäh* tahar
Ad (I hatitt ugemii{a) aubdtth.
2.
kinhi g'endtt eluulif biir radar
drbbm (i)lmbbä* utti/iox^otn7^lbah{ä)r
dfbbn7^(i)l)ribbä u(edall galbT jeuinn
niliom(fi)r killäh Irdimrunäh1 (i)bhürn
uiUr\i)f hin jiliigint md adinn*
ddlle\i)t hdim ytdld iandl iiukar*
lä unk- or fandi adaui/ir ialuulif
-LJ- f% n if
riihT lihe\i)rak feld tihtia uOrif
ceh<\7)l demi{e)Jbeidbix" uld $itfu
xdl lata Ijaddi utala ^frdgak sytar.
1 = tebriifn ^A*.
2 de zur Aufforderung ; z. B. ilen'ih -~ geh, drnriib --. wir wollen gehen,
dai(a)fini — gieb mir u. s. w. Vergl. auch Bkrksink. Guide 3»»: ZDMG. 30,9, IM.
Hängt damit da« in Syrien gebräuchliche Ui — J£>- zusammen?
" Gl. *au\ti iuhüd.
* Ol. a*lah. Vielleicht - - S }~ 7» setzen. Unsicher. Vergl. auch Sons,
IMw. 83, 13; 74, 16 tujpl = das Thun.
* Gl. dundbi. Ob aber im Hinblick auf Jl_* die Form nicht besser als Sin-
gular aufzufassen ist?
fi Gl. amydy rlhah(n)r. Vergl. Socin, Diw. 30,2 u. s. w.
7 Cl. <U-»V. Der Knergicu« ist in der Poesie nicht unbekannt: z.B. S. «H>;
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Meissner: Ncuaraliische Ccdichte aus dein Iraq.
Fließender Sand sind deine Fundamente, das habe ich erfahren:
denn vorher kannte ich dich nicht so genau,
Erzähl' mir, meine Liebste, all das müssige Gerede.
und denjenigen, der dir geklatscht hat, stell' mir gegenüber.
Stelle ihn mir gegenüber und beweise mir gegenillier den Klatsch.
Hört man von mir, siehst du, etwas Unsauberes'.1
Du hörst das m rissige (Gerede) und vertraust ihm;
aber wie nimmst du das an und tadelst selbst meine Lage?
Du tadelst meine Lage, aber was hast du dabei für einen Ruhm?
Ist etwa eine Schlechtigkeit herausgekommen, oder eine Sünde von mir l»e-
kannt geworden ?
Der zu dir klatschte, dessen Ursprung (?) ist nicht rein;
er trägt meine Sünde und alle meine Schäden.
2.
Was sind meine Vergehen:1 Al>er mein«* Freundin hat mich verrathen.
Sie hat mich in die Wogen geworfen und mich mitten ins Meer geschleudert.
Sie hat mich in die Wogen geworfen und mein Herz bleibt stets seufzend.
Das ganze Leben will ich zubringen in Traurigkeit.
Wenn die Nacht zu mir kommt, weiss ich das nicht.
Ich gehe in der Irre und habe keinen Platz zum Ausruhen.
Ich habe keinen Ruheplatz; denn ich suche die Freundin,
und mein Geist liebt und zittert nur für dich.
Wie ein Giessbach sind dieThränen meiner Pupillen, und sie hören nicht auf.
Sie flössen über meine Wange und theilten sich wegen der Trennung von
dir in zwei Theile.
112. Ja man sagt sogar zuweilen in Prosa ahafen ii*maiun — ich furchte, sie werden
hören, nhaf'm mn tert/A — ich ffirchte. du wirst nicht gehen. Für den mit prfi-
figirtem / gehildeten Voluntativ (ebenso S. 11«; 126) s. Mitth. IV, 163; Hartmann
a.a.O. 110.
8 Gl. mn adri, d. h. Tag und Nacht sind gleich schwarz. Seine Augen können
vor vielem Weinen Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden.
0 uidcar ist der Ort, wo die Vögel sich niederlassen; s. auch S. 12ti. Er ist
also noch schlimmer dran als die Vögel unter dem Himmel.
»o btbl PI. beiatn — yy\ vergl. Fnm 1, 19, 7 ^ Ul £0; II, 7, 11 j&-
j\c u LJl; II, 8,3; Dalman, l)iw.79.
" Von iff. Gl. iihla«.
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Mkivsnkr: Neuarabische Gedichte aus drin lra«j.
ii&tyr (i)fthaddf tlemt{a) feinT uirrnug
dd/l<t{i)t sibhj/rarig ubid a/ug 1
(e) tmenm\i)t lennak (em/ni (a uulfT min aliig
efkdfir (e)lhdlf terd galbah inkesär
menkesär* galbak iala cetlt nuiit(i)t
bilgera ialei(a (a milfT md darr\i)t
min kyt[e)r nohi iala ^Jrdgak iame\i)t
entu\u)m iyftäh ut*tallai{a)tK essah{a)r
(f) ftharät le'li udld siß^elmendm
leglak (muhen §ib(e)h te\i)r ^ilhamdm
uhagg es-Sume'(i)dei essiken uddi 'jsseldm
mägtic minnak famä iifnejddah{a)r.
rt/dah(a)r (ifnä iiämesst bi//ih(i)d
ruhi^(e)lre\i)rak feld tihuä vtrnidd
(i)mn (i)teih rt'thi liiädd* g*ismi ttiud
min tidi_^(e)/gahn lern gismT dahar
clgis(e)m (idhar uägüm (i)mn^il/uhud
tfi(u) *dh ruht liiädd gismT trtiid
ninds killhum (tgillu JT rffihud9
ydlau te.sd(u)denv> terdj^i^tuxviiäh ku/ar.
ma_k/ar{e)tu Idcin iala iagli ftaM1*
uulgal(u)/t minkum13 teraiiar1* uubtidrt
iä^ht'iiy uuf/t sufä" iebn bidel
uhind(u)f) lfl hämmT iala cebdt kiter.
1 Jag in derselben Bedeutung auch S. 112; vgl. Dai.man, Diw. V.Y2 big — über-
treuen. Vielleicht kommt man damit auch an der dunkelcn Stelle Sons, Diw. 72, 7 aus.
Im gewöhnlichen Leben sagt man sabah z, B. t>ii(a)rif tixbah ~ kannst du schwimmen ?
a Gl. aruh mii(e)t tlmuhabbal. Ebenso Socin, Diw. 7, 1.
s = tnd inkr.sär.
* Gl. wohl ungenau (r)tiallnm(e)t — ich leinte, gewöhnte mich.
s uhagg als Schwurpartikel auch in Prosa; z. B. uhagg cl(i)Hse{i)n.
* Sume(!)de einer der 72 Beinamen Ali's. Rescind erklärt mmnd — iaUig und
meint, er hätte den Beinamen bekommen, weil seine Feinde ihn in ein Haus ein-
geschlossen, er aber die Thür mit dem r'usse aufgestossen hätte.
7 Wftdi esscläm bei Nedjef; s. Meissner, Von Babylon nach den Hitiuen von
Hin» und Huarnaq S. 14; Cüinkt, La Turquic d'Asie III, 2<H).
* = XJ; s. Mitth. IV, 149.
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Mkisskkk: Ncwirahischo Gedichte aus dein Ira«j.
07
Es theilen sich auf meiner Wange die Thränen meines Auges und wogen.
Ich bin wie ein Ertrinkender und schwimme mit meinen Händen.
Ich wünschte, dass du, meine Freundin, bei mir warst, seit ich herumirre.
Sogar einem Ungläubigen würde über meine Lage, siehst du, das Herz brechen.
1st dein Herz nicht gebrochen filier den Mord, den du mit mir vorhattest?
Das, was ich früher durchgemacht, meine Freundin, wusstest du nicht.
Durch mein vieles Jammern über deinen Verlust bin ich blind geworden.
Ich habe den Schlaf verlassen und nach der Schlaflosigkeit begehrt.
Meine Nacht war ich schlaflos und schaute keinen Schlummer.
Um deinetwillen will ich jammern wie eine Taube.
Ja bei Sumeide, der im Friedensthal wohnte,
nicht werde ich von dir lassen, bis die Welt untergeht.
Die Welt geht unter, und ich liege in der Grabkammer ;
aber (auch dann) begehrt und liebt mein Geist nur dich.
Wenn sie mich ruft, kehrt mein Geist in meinen Körper zurück,
und wenn sie zu meinem Grabe kommt, siehst du, tritt mein Körper hervor.
Der Körper wird hervorkommen, und ich werde aus den Grabkammern
auferstehen.
Wenn sie ruft, kehrt mein Geist zu meinem Körper zurück.
Alle Menschen sagen zu mir: Lass ab.
Sie meinten: Er ist verdreht geworden, siehst du, und lästerte in seinen Reden.
Ich lästerte nicht, aber bei meinem Verstände ist ein Defect,
und das Herz wurde in Folge von euch schwach und hat sich verändert.
C) Schimpf, meine Freundin wollte eine Veränderung.
und uoch mehr ist meine Sorge in meinem Innern gewachsen.
9 Gl. fräz min elmara = lass ab von der Frau. Ebenso hauytid. Vgl. Dalman,
Diw. 45 hftiiyd, 273; 322 hauuid.
10 me*6{u)den = verdreht, ijt*6{u)den — er ist verdreht, ganz gewöhnlich,
auch Fenn I, 14,19 ,j>-J <J^~ — hi* er verdreht und verrückt würde.
Dozy s. v. giebt die Bedeutung fache , triste.
11 — tnti kufdr{e)t.
l* Gl. ndgi* iueiie.
u Gl. min taraf elmara.
14 Gl. *dr ddiif. Es wird spcricll von der Veränderung der Gesichtsfarbe und
schlechtem Aussehen gebraucht: vergl. Mitth. IV, 1;">3; Dalman, Diw. 131.
>* xufä, ii*ß ist hier als eine Schwester von gebraucht. Gl. *tir.
16 Gl. bat(a)d. ennö(u)b heisst sonst -noch einmal..
Mitth. <L Sem. £ Orient Spruchen. 1W2 11. AI. Iii 7
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98
Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Ii. hj.
ketar(e)t hänurii usiydm (i)lmonniti
M ir uddauuir tdbib (tj)liälläti
mä^jödn yablt tildfak ni{ati 1
md tin(e)t auiddak ydddll (i)bhalqah(a)r.
e/(jah(a)r tilfäh Mala wlddak tih(e)t
hin rl}yf(i)tnt fafil ula nsah^t"1
(i)tmenii(\i)t iemmT iauulfi min niA(r)f
naht ratdnt 3 terd i4fo6€t^*sah{a)r.
rsmh(a)r ddb utifessär* uunbarä*
anheb* lulemiT lala hüdndx yerä
litsä beiällatT feld tjdfad derii
(i)n4edm feld_nt^i)täh fahar.
lä^abar ätttt ydJd ydhed fa/arn
hämm^il(i)bgalbT feld iimhT qalatn
mäirt'th aldlit)1 udld^hnrric öidnn
fag{e)ljl(i)brdfi7 {r)tiettet mrwjskar*
rnendekär iaytT ud<mt{a) ItrinT (esif
min kyt\e)r nohi türdm ärnsi ia/il
färay{e)t tndff &ib(e)h Jiey\r)m elm/'zif9
föniin10 Aay\a)rakn Urd (i)byalbi itt$iyärlJ.
iiiöir (i)bya!tri terd ndräh" ra,tä
läjistahaxf]^rllä<ß fdt timuda
(i)bdinid't tidri fdd kißj-lfwla*
uhamtm iatculfi feJä AdTä/t IvMr.
1 So erklärt Keachid, aber der Vers scheint nicht in Ordnung, irbif —
^J^J\. Vielleicht: Nicht war in meinem Herzen (^^) meine Absicht, dich tu
verderben.
2 Der Vers scheint verdorben zu sein.
s Gl. Ituftezm.
* Gl. iitkessir. Hierbei seheint die Bedeutung von \m2> — auflösen, mit-
zuwirken; also vielleicht -sich auflösen-.
' (Ü. iuti fyri ih-üA; Dozv s'elimer, s'usci ; Dai.man, Hi w. 293. Ms ist VII
von dem oben S. 90 erwähnten Verbum.
• Gl. äbii.
7 Gl. tffukk halgah yn\ iüntit — er reinst den Mund kurz vor dem Tode
auf. Auch Do/.v hat die Bedeutung mnrti appropinquare und erklärt sie als Ab-
kürzung von O^l ^jc = lutter contre la mort.
i _
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Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
09
Gewachsen ist ineine Sorge und Krankheit infolge meines Schluchzens.
Rathlos suche ich nach einem Arzte für meine Krankheit.
Nicht wusste ich vor meinem (Unglück), dass du (mich) zu Grunde richten
wolltest,
sonst hätte ich dich nicht geliebt, noch wäre ich in diese Sorgen gekommen.
Die Sorgen trug ich und fiel in Liehe zu dir.
Als du mich verliessest, wurde ich krank und gesundete nicht.
Ich wünschte dich bei mir zu haben, mein Lieb, als ich klagte.
Mein Klagen hat mich aufgerieben, siehst du, da es sogar einen Stein zum
Weinen bringt.
Der Stein zerfloss, zerging und verschwand allmählig.
Ich jammre, und meine Thränen liefen über ineine Wangen.
Bis jetzt weiss noch Niemand um meine Krankheit.
Wenn (Jemand) mich fragte, gäbe ich ihm keinen Bescheid.
Ich gebe keinen Bescheid und Niemand wusste es.
Die Sorge aber, die in meinem Herzen ist, verwischt kein Griffel.
Hingesunken liege ich in den letzten Zügen und kann keinen Fuss rühren.
Der Verstand in meinem Kopfe ist zerstreut, ohne dass man weiss (wohin).
Von meinem Verstände weiss man nichts, und die Thränen meines Auges laufen.
Wegen der Menge meines Wehklagens, siehst du, bin ich krank.
Ich habe mich von meiner Freundin getrennt wie ein Stern, der verschwindet.
Das Feuerbecken deines Wegganges, siehst du, ist in meinem Herzen an-
gezündet.
Ks brennt in meinem Herzen, siehst du, ihr Feuer (wie) vom Ghadabaum.
Sag' nicht: Schande über das, was vergangen ist und war.
So lange ich lebe, wie du weisst, sah ich keine Müsse,
und meine Sorgen, meine Freundin, kann kein Mensch tragen.
8 = md itulekär. Reschid schreibt fälschlich ebenso J*^*\ »• Mitth.
IV, 152.
9 Gl. clytzil — rlifrih. Oder steckt ein Stcriiname darin?
10 Im gewöhnlichen Lehen wird das transportable Kohlenbecken jetzt gewöhn-
lich mangal genannt, cänun ist Lehnwort aus dem Aramäisch - Assyrischen.
n Gl. min ruhttak - wegen deines Wegganges.
13 Gl. Matal. Man sagt üfrujerf, ettannur - huttü tnh hutah , also Hol/,
anlegen.
13 Gl. mir elmara.
'* Gl. l/i ttyül hawfr, hr *\f. , ^
,s rlfitdilr = ttalti .-tita tjniml[t)l hilti hnnnw. vcrgl. Hm.ot s.v. I yaü und
SnciN, Diw. zu 65,11.
A
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100
Mkissnkk: Neuarahische Gedichte aus dem Int«|.
fäiieyi 'jdhed ra id fär(e)d hyrme is{e)mha Mekkije udraidha (ehibbha ma-
habbe ketire uhie tthibbüh baf(a)d aziaä fär{e)d io(u)m (e).<mdiau dhälhä bian
fär{e)d udhed hatib Mekki(e lumman (f)smdtatt sdlau li're\i)r mekdn lumman
rdhau lire\i)r mekdn sdr hüa mit(e)l elmuhabbal ialt\i)Itä ydinau ahlah uyaldjläh
taidl hddt biddlhä bmt iammak "ihidhä yäf^ilhum mäjdridhä ydlau be{i)ndthum
hallind nedizz iale(i)h bint iammah uhtfa belkett (esir iläh ad his1 ueiähidhä uälatt
libint iammah ruht libn _iammic uhallih (ähedie mttra iläh ydmät urdhät ialr\i)h
faredhä urdhät {dtti n//(u)be iale\i)h ttyäf^i/hä antic halftilux {e]s(dy' eilt ah id
bih Mrkkiie fdr{e)d ydzi min iandt rdhät lähälhä nyälätjlhum hddä iintdm
essiay mal hatibtäh uydljf rW ruhi du? ma arid warn yaldjha enw>(ii)b nihj
ial<\i)h lumman rd/täl >'ale\i)h yälätjäh tiydljlhä iyiydJ (e)hnd udm lumman
ayi ahediö hie (i)yiddet bilbe\i)t uhm inhezem liliarab eilt bihä ah(e)l Mekk'de
hatibtäh ,jcliyä (i)!,tdrif* eharab häm iyUdy (erawoin udiistänesib, sellem iale\i)hum
uyaiad uttdhum (i)nAeddh (i)mne\i)n i<je(i)t ue\i)n rd'jh yäl^ilhum di» hatib Mekküe
yäldjläh Mekkijp helif\u)m tidhul* yäljlhum sid\i)y yäldjläh sid(i)y yäljlhum
tndkü naher! (eruh (eudddi mähbesT ilhä yäldjläh h{e tti(d)refak yäljlhum
tei(a)rißti Öntdhurn elmahhes udezzau bih far(e)d hyrme UMekki(e lumman uäddau
rlmahbe* UMekkiie ydlät liyydbet elmahhes hva u*\i)ntih yälätjlhä iäddnä
ydlät yiU^ldh ha/li/i (itnänT'' Ulmurrib u^dnt ayih htia tendhä Ulmurrib iy"rt
udahddhä urdftan bilh\i)l lumman ttusdlau uldia e/lf mahad (ei(a)rifhum bihä
ueddllau rddT utarras iale'(i)hä id(o)m ydl HMekki(e dnT rd ifi atäiallal* idd
haddidi eifaras hjfa temm linuss eUe\i)l uh{e niset md haddedet eifaras yid-
ddmjnä (erid {iy~i hie ndime uydmät min cl(e]/rdA (e)msalfahe tikaddid eifaras
uuyeiddet yauua' Ifaras sdia idd yd T rat) il ha bidäh trfuyytäh idf (etnm
effaras Iwidde >'asbdfäh* hardmi Hffien9 iab\i)hä udardbhä tid Ulä hie meiije yarn
iMnnriT iah\i)hä
' Gl. ke(i)f, rirbe — Lust. Unsicher.
3 Zu *idq = Heirathsgeld s. Landukik:, Arab. Ill, lO.{.
s Gl. hadd.
4 d<d}al vom Betreten des Hoclr/.eitsgemaches; davon te(i)Ut eddub»!; s. Mittli.
IV, 161.
6 Und ist Neuhildung von ^ vT, ganz gewöhnlich; vergl. ZDMG. 22, 152:
Win, Diw. IM § 125b.
fi Gl. ähidnna*. Ks ist »pcricll die Abenduuterlialtung im Cafe oder Mud if;
vcrgl. ZDMG. 22,146 und Socin, Diw. 84, 4 ; 103 Einl.
7 yauua bedeutet nicht nur -innen«, sondern auch •unten-, taht ist ungebräuchlich.
s taMtöh, iafidlak, iabdti u. s. w. (Sachau a.a.O. 36; ZDMG. 36,9; Son*.
Sprichwörter 14 Nr. 185), hwsbdläh, lebbdli u. s. w. bedeuten -er, du, ich meine-.
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Mkissner: Neunrabischc Gedichte aus dem Iraq.
101
3.
Jemand wollte eine Frau. Namens Mekkije. haben. Kr liebte sie gar
sehr, und sie liebte ihn noch mehr. Eines Tages hörte ihre Familie, dass
Jemand sich um die Mekkije bewürl)e; deshalb zogen sie nach einem anderen
Orte. Er wurde darauf aber wie verrückt nach ihr. Seine Verwandten
machten sich auf und sagten ihm: Komm, nimm hier deine Cousine an
ihrer Stelle. Er antwortete ihnen: Ich will sie nicht. Sie beriethen unter
sich: Wir wollen seine Cousine zu ihm schicken, vielleicht fasst er Ver-
langen zu ihr und nimmt sie. Sie sagten nun zu seiner Cousine: Geh zu
deinem Vetter, dass er dich zu seiner Frau mache. Sie machte sich zu ihm
auf, aber er trieb sie weg, und als sie zum zweiten Male zu ihm kam,
sagte er ihr: Ich gebe dir dieses Brautgeld, womit ich die Mekkije heirathen
wollte. Nur geh weg von mir. Sie ging nach Hause und erzählte: Er
hat mir das Brautgeld gegeben und zu mir gesagt, ich solle nur von ihm
weggehen, er wolle keine Frau. Da sagte ihre Familie zu ihr: Geh noch
einmal zu ihm. Dort angekommen, antwortete er ihr auf ihre Bitten: Bleib
hier, wenn ich komme, werde ich dich heirathen. Sie blieb im Hause,
und er cntlloh zu den Arabern, bei denen die Angehörigen seiner Braut
Mekkije sich befanden. Er traf im Bezirk der Araber auch Verliebte, die
sangen und sich amtisirten. Er grüsste sie, setzte sich zu ihnen, und sie
fragten ihn,. woher er käme und wohin er ginge. Er sagte ihnen: Ich bin
der Bräutigam der Mekkije. Sie antworteten: Die Mekkije macht heute
Hochzeit. Er fragte: Wirklich? Sie antworteten: Ja, wirklich. Er sagte
ihnen: Kann ihr nicht Jemand meinen Ring bringen? Sie antworteten:
Kennt sie dich? Er sagte: Ja, sie kennt mich. Er gab ihnen also den
Ring, und sie sandten eine Frau zur Mekkije. Diese fragte die Botin: Wo
ist er? Sie antwortete: Bei uns. Nun gab sie Bescheid: Sag ihm. er solle
mich um Sonnenuntergang erwarten , bis ich komme. Er erwartete sie um
Sonnenuntergang, und als sie kam, nahm er sie mit sich. Sie gingen in
der Nacht fflrbass, bis sie in einen Ort kamen, wo sie Niemand kannte.
Dort blieben sie und heiratheten einander. Einstmals sagte er zur Mekkije:
Ich gehe mich ein wenig zu unterhalten; nachher befestige die Stute noch
am Eisen. Er blieb bis Mitternacht; sie hatte aber vergessen, der Stute
das Eisen anzulegen. Kurz bevor er gerade kam, stand sie, die geschlafen
hatte, vom Bett auf, ganz nackend, um die Stute anzukoppeln. Sie sass
gerade unter der Stute, da kam ihr Mann mit der Flinte in der Hand.
Er sah bei der Stute etwas Weisses und hielt es für einen Dieb; so legte
er denn an und schoss sie todt. Da fing er an, auf sie zu singen:
Ich halte die Formen für bdl mit dem Suffix und davor gesetzten Präpositionen
meine zu erklären.
3 Ein von n'Mn = Ziel denoininirtes Verbum. Im Westen bildet man mm*,
Stumme, Lieder 152.
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102
Mkissnkr: Neuarabische Gedichte aus dent IrAq.
ahhdh1 mm ndr bwt Oi{o)b,\i)d Mekk'ne
iä^dyrre nialajhykkdvi mahjiif*
inahla3 min tthäcim uähäcihä
uäyihn (i)btolhä* uälzem terdci/iä
mäjrimnrti*' iä^ifoe Oi(o)br(i)d iintlhä
lakün" (tyisHy^lä/i (i)mn ^elgtinn /larbiif.^
anä yitt^lic jä^Mekka sinhaci u&intyt'd10
ia^yse\i}bat rnb(a)/i>x iirdüuic ähl^ ///»}/"
ana yittjak13 fijfae rtih HlBehh'il1*
uiandah (i)hcdiet mnisudn maydi(e.
Mekkiie ianüdli utd'iAe^tynn^esSin
ia^iar<?(i)dix^lyetnile uiiejitseley tubri/i
ana adkir^fid radir incdnic tirdm
fiy§t{* usbei^ieim19 itusrabi moie.
ia killmä tfdd elfahad™ yddtii11 mjämteäh**
ini((e)/ bek ennizdm** (lynnekkis^itfese2*
ia b\u) tidrin ia^Mekke {i)b/tab(p).s ihse
(itybrinya** ubi*siy'(e)n unno(u)baci faleiia.
1 Interjection des Schmerzes; auch in einer utipublicirten Atabe abhob ia mir
gulbi (e)tübb = wehe , das Feuer meines Herzens brennt; vergl. Dozy s.v.; Dai.man.
Diw. 37 {nhh).
' Gl. maJmiimr. Interessant ist der Hnss, der sich in diesem Verse
gegen die Hcgierungsbeamtcu ausspricht. Sie nehmen eben Alles weg, was
kostbar ist. Werthsachen werden deshalb gern in der Knie vergraben. In
einer von mir aufgezeichneten Geschichte begiebt sich ein Hirt, der einen
Schatz gefunden, auch in ein fremdes Land, aus Furcht, die Regierung könnte
es erfahren.
> Gl. UAeluf.
* (i)btol Jemand stehen == vor, gegenüber Jemand stehen, toi bedeutet -Ge-
stalt-, ZDMG. 22,8.1,6; hier S. 104; 1K>: Siitta, Grm. 495.
iirciie, PI. teraei, Ohrringe, zuweilen hörte auch ich tiryiir. Vergl. Sons,
Diw. 08, 11; 111,270; Habimans a.a.O. 130: Palmas, Diw.77; 8r>: Do/v nach
(iikrbonneau, die zum Theil etwas abweichende Formen geben.
0 Worte, die Isa zu sich selbst spricht.
7 = I6(u) itkun. Ebenso S. 106.
8 wir, d. h. ich und ineine Genossen.
* harbxir auch Socis, Diw. 2 Eiul.t 2.5 Einl.
10 Reden sind überflflssig, denn dein Vater tfiebt dich mir doch nicht.
" Gl. yymb Ja^ir. Unsicher.
11 Pluralis von fdU — Dreizack, der zum Fischfang gebraucht wird. Beson-
ders zur Zeit der Überschwemmung sieht man in dem stillen Wasser I-eute mit dem
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Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq. 103
Weh' von dem Feuer der Mekkije, der Tochter Oheids.
O Perle, die verborgen ist der Regierung.
Wie süss ist's, wenn sie zu mir spricht und ich zu ihr spreche,
und vor ihr stehe und fasse ihre Ohrringe.
Ich glaube, Ise, Obeid wird sie nicht geben,
es sei denn, dass wir ihn mit Krieg von den Djinnen herüberziehen.
Ich sagte dir: O Mekka, was sollen wir reden und sprechen ?
O Kohi-staude feinster Art, es wollen dich die Leute der Dreizacke.
Ich sagte dir: lse, geh zum Behlul,
Kr hat ein Mittel, Angelegenheiten mit Frauen zu Knde zu bringen.
Mekkije ist die Anführerin der Gazellenheerde und kommt her aus China.
O Leitthier des Gazellentruppes , du laufst mit den Windhunden.
Ich zeige dir eine Pfütze; wenn du willst,
spalte die Pupille meines Auges und trinke (sein) Wasser.
Je tapferer der Panther wird, um so mehr nimmt sein Ehrgeiz noch zu.
Wie ein Bek des Heeres, der den Fas schief aufsetzt (bist du).
O wenn du wüsstest, o Mekka, dass lse im Gefängniss,
in Fusseisen und in Haft, von einem Wächter bewacht ist!
Dreizack bewaffnet, regungslos, bis an den Bauch im Wasser stehen, nm einem
Fische aufzulauern. Sie wollen die Rohrstaude als Stiel für den Dreizack.
'» Worte der Mekkije.
14 Legendärer Neffe Harun alRaschid's, der ein Till Eulenspiegelleben fuhrt
und besonders Herzensangelegenheiten Verliebter ordnet. Kr lebt in vielen Ge-
schichten fort. Vergl. auch Niebuhb, Reinen II. »Ol.
,s Siehe auch Wetzstein in DEutzscH** Hiob« "»07: Sons, Diw.98, 1 ; 105, (i n. s. w.
»• So erklärt Rescind. Unsicher.
17 Gl. adelte.
14 Gl. ^tMfoA. Unsicher. Die Form scheint doch auf zurückzugehen: vergl.
auch Dalman, Diw. 259.
19 Gl. bibi. Cl. jvJl jW; vergl. hebr. r*rK und Gesenius, Thea. 8«.
Kr will sein Augenlicht für die Geliebte hingeben.
*° Erklärung: Wenn der Jäger, der mit dem Panther jagt, ihm -Bravo!« zuruft,
wächst seine Kampflust. Ebenso geht es mit seiner Liebe. Jetzt sind übrigens
Jagden mit Panthern im Irä<| unbekannt; vergl. aber Huohe», Diet. 1H2.
*' Gl. mirät zaide.
» Gl. tuQäfa. Vergl. ausser Dozv noch Socin, Diw. 35,21; 92,0; Venn I,
12, 12; Lakdbebo, Hadramout 237; 498. Ks findet sieh auch im Omani, Reinhardt 28.
M Das z in nizum ist natürlich auf türkische Rechnung zu setzen.
84 fr* ist im Allgemeinen ungebräuchlich. Der gewöhnliche Name für den Tar-
husch ist ßnr.
*r' So die Erklärung. Ks ist aus persischem & y = Kupfer entlehnt.
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104
Mkissnkr: Neuarabische Gedichte aus dem InVj.
Mekküfi ianüd ujfrff« min Tei
ubid afrii (e\frdA ubid a*ut>6 etmoi*
uyiud bisiem(e)* lummatt iiy'ik elf ei"1
usfmr ummlt{u)r maftruk täliie.
ärid ayul iß^Mekke ia mekmiile
iä^ihlse* ialilan uitetöfö_lähA
ti/tiiä iasker ihn {ilSfiid* uiddt't{u)le
uiAfec* ueJMinteßy' udhiyiljiAhiiiie*.
mdnt^ibMl halm (i)hMl hint^enntU*
iä tägät zäri10 nteluy" lil/ebbds
uehS(i)t Allah vi AU u(i)Hse\i)» uultAMtds1*
iirga!{a) kill fr»4i)t (emm uulfäh bibmir»
mahlä min tiyini uayiyd uiidhä
udgihn (i)fttolhä uälzem (i)miantidhäl*
iaher uisu&n fidue^nneylat ihtjähä
uibdm n Ilaleb udhiyl{u)Khe\i)siieVj.
ndrit bilyal(u)b td§id (u)kbdr (u)klnJr
ia^iyib^ilyczire" (u)mbattan (i)lmütuir
haiaf killhinn uMekke tarn rat elyintttr 17
nia uardilyifß>Uiänah19 {i^htbSiie.
1 Er besorgt weibliche Geschäfte, um sie ihr abzunehmen.
* Sprichwort mit dem Sinne: Beeile dich nicht, sondern wnrte, bis Gott dir
das Gewünschte giebt.
3 Worte des Isa zu sich.
* So die Erklärung. Unsicher.
5 Nach Rescind Scheich der Mcsu'id in der Nähe von Kerbela. Vielleicht ist
aber besser doch au den Wahhabitcnemir in denken; vergl. auch S. 108.
6 lAfec bei dem Süg eMAfee in der Nähe von Niller.
7 Monteßd grosser Stamm auf der westlichen Eufrat- und Schatt el-Arah-
Seite. Sie sind jetzt, wie mau mir sagte, -schwach- geworden, weil die türkischen
Paschas ihnen systematisch ihre Zuchtstuten abgenommen haben (durch Kauf oder
Schenkung) und sie nun keine Mittel mehr haben.
* Ilühitixr nach Reschid Ortschaft am Kufrat südlich von Hille, gegenüber
Ilamze. Unsicher.
9 Weil sie nicht von demselben Stamme sind, giebt ihr Vater sie ihm nicht.
,ü Wohl aus türkischem j entlehnt.
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Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
105
Mekkije ist Gazellenanführerin und kommt von den Beni Tei.
Mir meinen Händen mache ich das Bett und mit meinen Händen giesse ich
Wasser aus.
Sitze in der Sonne, bis der Schatten zu dir kommt,
und warte; denn Geduld wird schliesslich gesegnet.
Ich will sagen: O Mekka, du vollkommene!
O über Ise, den Kranken, den sie zu besuchen kommen.
Du bist so viel werth wie die Soldaten des lbn Su'ud und das Reich,
wie die Afetsch, die Montefidsch und die Leute von Chischchischije.
Ich {gräme mich) nicht über meine Gefangenschaft, sondern das* sie eine
Fremde ist.
O Stück von Goldbrokat, das gut kleidet den, der es anzieht.
Ich pries Gott, Ali, I lossein und Abbas,
dass zurückkehre jede Vereinigung mit der Liebsten ein bischen.
Wie süss ist es, wenn sie zu mir kommt und ich bei ihr sitze
und vor ihr stehe und sie an ihrem Halse halte.
Zehn Frauen gebe ich hin für den Tritt ihrer Schuhe,
und Damaskus, Haleb und den Stamm der Kubeis.
Dein Feuer brennt immer stärker und stärker im Herzen.
O Kraut der Wüste, das im Innern eine Blume trägt.
Sie alle sind vertrocknete Datteln, und Mekka eine Kintardattel
(Du bist wie) eine Blume, die man pilückt am frühen Morgen.
11 lag ist im Iraq immer med. J.
,a Sohn Ali's. Kr hat in Kerbela eine schöne Moschee.
l> Alle, die in meiner Lage sind, mögen mit ihrer Liebsten vereint werden.
u maianna(ni) bedeutet nacli Reschid im beduinischen Arabisch -die beiden
Seiten des Halses-. Ks ist jedenfalls = d.i. der Ort, wo die Zflgel (fanän)
anliegen. Diese Bedeutung passt auch sehr gut Socin, Diw. 69, 22, wo also zu über-
setzen ist: Kin kleiner Mann reieht ihr uicht bis zum Halse, es sei denn, da>* er
neben ihr auf einer Erhöhung steht.
15 Ks ist wohl das Kubeisa bei Hit gemeint; s. Jäqut IV, 235.
«• jezire = cvl, Wüste.
17 Beste und grösste Dattelsorte in Basra. Für andere Sorten aus Basra
h. Niibuhb a.a.O. II, 226: Cuinkt a.a.O. III, 231 ff.
18 yorde ist -Blume- im Allgemeinen, Rose heisst uor(e)<{ yi'm\ s. auch Dc.zv
und Socin , Diw. 94 , 6.
19 Gl. ityyliutiaJ».
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i or>
Mkisskkr: Neuarabische Gedichte aus dem Irni|.
iü_kilkt nerimx mnbniie h<\i)n (r)tbub'
iä^muhrät W« ieiyälebic (e)y/db
famet Seim in Mekka min kahabt'ilbub
lebbf'dfjyi<(e)m biSl lilharäm^.
iä~ marhah ja Mekke qitrrut ui(u)iun7
umin dim* ettar{u)hr' tarhic {e}fredüni 7
alö(u)ni mit(e)t Iii heil Oi(o)be(i)d udddtnij
adinn ttiit fifa imnil fiereriie*.
dir yidle9 in Mekke tü&mi.suodde'1*
iä^y"i/{u)hnr dabnn11 uiibriy (i)bhuilduh
iarabb_eliar{e)& niti tdfat efmttdde1*
/(ir(e)d Myejltee mui maydiie.
arid arajig edderiiii
umin hämmhinn yetai{e)t elmoi ulie^Ues
una yittjlak iä^iEse 0>'(o)be(i)d mä^autiZ
lakun (e)tgibj<ih (/)///« Jlydtm hidriie".
Mekkiie ianiid (i)mn ^/yibel tu hat
(i)trauu7 {i)byiidhäl* mild ^itweley *<//«// l&
in iammi Oi(o)be\i)d ruht {i)mn_dfi/S{i)y rähnt
ibbrmya ub.siy(f)n unnt\u)haei fafeiia.
Mekkiie ianiid utuhnt (i)m>i_i/yif>(}/
ulia tarf^lgedde™ (i)lnnyrr1' elludhüt "
arid äfdt ahtUT uinmmi yiiejlhül
utWjtUär hiy(i)t die ehn,de\i)hiie^.
1 (Jl. Heba*(a). Lehnwort aus dem Türkischen.
2 Sing, Stbbe. die vier Stabe, welche das Moskitonetz tragen. Vergl. ttobbuh
:=•. Rohrstock, Socin, Diw. Exc. R. 8.
3 Gl. ti\bbe(i)t. Unsicher. Der Vers bezieht sich auf den rückkehrenden
Gatten, der sich Vorwürfe macht, er sei wie blind gewesen.
4 So erklärt Reschid. Nach Doxy ist es ein zrbi'tn aus braunem Wollensten";
nach Dalman, Diw. ist biet der kurze Beduinenmantel.
6 So erklärt Reschid.
0 (ar(a)h ist eigentlich der Fruchtansatz, die junge Frucht.
T Eine sonst unbekannte Melonenart. Im Allgemeinen heisst die grosse grüne
Melone räyyi, die grosse gelbe butjih , die kleine gelbe Senium. Wegen der Ähnlich-
keit der Gestalt nennen die Ausgräber auch die babylonischen Cylinder Sanum, während
die andere Form, unten breit und oben spitz, wie z.B. die Nabopolassarcylinder,
nix nuklear = Zuckerhut genannt wird.
8 Riri {Rririie nur wegen des Reimes, wie Diurbekrie bei Damian, Diw. 288)
ist nach Reschid der Name des Kirchhofes bei Nedjef. Mau sagt, dieht daneben sei
das Paradies. Der Verliebte meint hier, sein Grab wurde auch ein berühmter Wall-
fahrtsort werden.
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Mbissnkb: Neuarahische Gedichte aus dem Iraq^.
107
O Moskitonetz eines tüchtigen Mannes, das gebaut ist zwischen (4) Stötten.
O Beduinenfullen, das man auf dem Markte verkaufen will.
Mein Auge war blind geworden, Mekka, als ich das Thor betrat.
Ich glaubte, der Körper wäre die weisse Abaje von Dieben.
Willkommen, o Mekka, Erquickung meiner Augen.
Alle Fruchte taugen nichts, nur deine ist eine Freduni -Melone.
Wenn ich todt bin, bringt mich zur Familie Otteid's.
Ich glaube, ich bin besser als der Ghiri- Kirchhof.
Du hast eine Stirnlocke, Mekka, wie schwarz ist sie!
O vorzuglichster Stahl, der blitzt auf ihrer Wange.
O Herr des Thrones, so lange die Weile dauert,
kommt ein Ding fur Ise zu keinem Ende.
Ich will dein Derwisch mich zugesellen;
denn um der Sorge um sie willen habe ich aufgebort zu essen und zu trinken.
Ich sagte dir: 0 Ise, Obeid giebt (sie dir) nicht.
es sei denn, du bringst ihm von den Dschinnen ein Käppchen.
Mekkije ist eine Gazellenfiihrerin und kam vom Berge berat».
Sie füllt Wasser in ihren Schlauch, und die Meute der Windhunde hellte.
Mein Ohm Obeid. mein Geist ist vor Liebe geschwunden.
In Fesseln bin ich, im Gefängniss und der Wächter bei mir.
Mekkije ist eine Gazellenfiihrerin und kam von den Bergen.
Mit dem Ende der Flechte stosst sie an den Fussring.
Ich will hingeben ineine Brüder, meinen Oheim nebst dein Onkel
um der Fussspange dieser (weissen) Gazelle willen.
9 gidU mit Suff, gudiltic, P\.geda\it, — - Lorke, auch ZDMG. 22,70, Hi U.s.w. :
Sonn, Diw.74,32,44; Dalman, 100; 251.
= aiü(f) Üimmiodde.
11 Nach Reschid heissen die verschiedenen Qualitäten des Stahles vom besten
angefangen: dabdn, </o(u)Aar, *agU, ya*&in, betftl, hadid.
,a Die Zeit der Trennung von der Geliebten.
18 hulrife ist der ländliche Ausdruck für das von den Städten» iaraqtin ge-
nannte Schweisskäppchen.
14 yiid ist ein kleiner Schlauch , in dem die Beduinen trauen Wasser holen. Vergl.
auch S. 130; ZDMG. 22, 120; Socin, Diw. Exc. K.32; Dalman, Diw. 58; 29.1
'* Weil sie glaubten, sie sei eine Garelle.
,fl Auch bei Dozy und Sons , Diw. pass.
17 So die Erklärung; eigentlich bedeutet es hier wie in I jedenfalls ursprüng-
lich -einen Nasenstieber geben«.
18 lial()nl ist der breite, silberne, innen hohle Fussring im Gegensatz zu
hiy{i)l. Innen befinden sich meistens kleine Steinclien, um beim Gehen ein Geräusch
hervorzurufen. Das Wort findet sich jedenfalls schon im Assyrischen als (jullmtUUu.
l» uude(t)/ü bedeutet nach Reschid eine ganz weisse Gazelle: vergl. Su«in,
Diw. 15,4; Exc. U.8; Dalman, Diw. 46.
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108
Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
Mekktie ianAd uy'diie min fd(u)y
iü^baryät e/ijey\e)ne bar{f)g futjtiet että(u)y
tisitä (i)kfre\i)let 1 ifmj(e)Srid uiiejnnüy
iä^ieinjilkubS(i)iK* malar kidriie.3
4.
fär{r)d ydhed .ie\i)h iArab akv mumin* killjtdk{i)t (iyi lala^A&{i)k
tndljel lArab uiintih ikrdm keiir ßir{e)d xette min essenin u)e lala^kse\i)h mdl
ell Arab ydljiiik iajmnmin el' ikrdm elli äntikndh kill sene Hassent md änti-
kii('th allä teruh tejdib^lT hyrmeti eilt arid ähidhä yedide ydl lä/t^elmilmin
nid^ißdlif rdh lalajimara uzefhä min ältälhä uaJiddhä lähäläh uhnajmumm
ähäläh bilMeihed usdrät iläh hyrme td*l(a)d ddlik ydm rayilhä eiir'(i)h. eltt
des: elmumin ityUthä ydm ifyul lale\i)hä
ärid alhay dal(a)ni Tinne udttärihü
udAÜ be-d^liamd'im« telltiau bihä.
ärid alhay dal{ä)nhä (i)bsiräf elmattdi
mehyi*renietni ledid ezzud uiie^lmoi
atidxttikum jahtiti eliilzrm elyarräi*
wlibhüh uuddumib dnT miläf ihä*
ärid alhay dal(d)nhä (i)bsirät eddäruii
mehyrremehti ledid elmoi ttiir lief 10
mä^ii/{e)t ehnüminm (?)/*<V rne/yrt11 ye(i)ili
(e)tdaunir 13 lalhaläliif u uti&riha.
1 Gl. fara* aAle. Zu der sagenhaften Stamnnnutter der Rassepferde khrlat
ellaj/uz, s. Twkkdik, The Arab. Horse 233; von Oitenhkim, Vom Mittelmeer II, 108.
2 Der Kubcidivogel ist nach Keschid ein Vogel mit grossen Augen. Die Kr-
klAruug ist augenscheinlich nach dieser Stelle zurechtgemacht.
> Eine Abart des Katavogela mit gelbem Gefieder.
4 Kin Molla , der in Meschhed den Koran vorträgt u. s. w.
1 Die auf dem Wege befindliche Karawane. G\. Sn\Kn üre(i)r mrtdn. Vergl.
ZDMG. 22, 130: Sachau a. a. 0. 93; Fmn I, 5, 19.
6 Die Mumins tragen weisse Turbane.
7 Gl. mif(e)t. Nach Reschid bedeutet die vorkommende Variante (i)bsibrät
dasselbe; vergl. Dozy s. v. j*— .
8 Der Leser, d. h. er singt den Koran, Todteulieder auf I lossein u. s. \v. mit
iiiiselnder Stimme.
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Meissner: Neuarahischc Gedichte aus dein Iraq.
10!»
Mekkije ist eine GazellcnanfÜhrerin und kommt von olien her.
Das Leuchten der Wange ist wie das Blitxen des Silbers der Halskette.
Sie ist soviel werth wie die Rassestute des Hm Su'ud sammt den Kamelstuten.
Sie hat die Augen des Kubeidi-, und das Haar des Kidrivogels.
4.
Es war einmal ein Araberscheich, zu dem kam immer ein Muinin,
und der Scheich gab ihm viele Geschenke. Eines Jahres kam er auch zu
dem Araberscheich ; der aber sagte zu ihm: Mumin, das Geschenk, das
ich dir alle Jahre gegeben, gebe ich dir dieses Jahr nicht, es sei denn,
du bringst mir meine Frau, die ich neu heirathen will. Der Mumin ant-
wortete: Meinet wegen. Kr ging also zu der Frau und führte sie von ihrer
Familie fort, brachte sie dann aber zu sich nach Hause. Der Mumin hatte
seinen Wohnsitz in Nedjef, und sie wurde seine Frau. Darauf fing ihr
Mann, der Scheich, der den Muinin sie zu holen geschickt hatte, an auf
sie zu dichten:
leb will mich der Karawane Tirme's anschliessen und mit ihr gehen.
Wie ich sehe, haben die Weissbeturlmnten sie gefesselt.
leb will mich ihrer Karawane anschliessen wie ein Eselreiter.
Sie hält mich ab von dem Appetit auf Speise sammt dem Wasser.
Ich trage euch auf, meine Brüder: Wer den Leser greift,
soll ihn schlachten , und die Sünden nehme ich auf mich.
Ich will mich ihrer Karawane anschliessen wie ein Derwisch.
Sie hindert mich an dem Appetit auf Wasser sammt dem Essen.
Nicht sah ich, dass Mumin's tapferen Helden würden entgegengehen,
aber sie suchen die gelbseidene Kuffije und kaufen sie.
• bedeutet in I einkehren ; s. Socin , Diw. Glossar und die dort gegebenen
Citate; Lakdbero, Hadr. 506. In II alrjfi r//(i)/'== ich bewirthe einen Gast. Für III
vergl. Bklot, i^J^V arrangiren.
,0 Nach Reschid ist tri ein altes, jetzt nicht mehr gebrauchtes Wort filr tdbif).
Nach Sons. Diw. 82, 9 bedeutet es Korn, in Oniani Reis (IRAS. 21, 8t>2).
» Gl. (Mn iiläyun.
»» Gl. zilkn (e)*hdJ(a) tandhum hiydia.
** Gl. {idauyeriin.
14 Die gelbseidene KulTije mit laugen Fraii7.cn, die die Scheichs früher fingen.
Die Mmuins tragen sie auch, dass man sie für Scheichs halten soll, sind aher feige.
.» <*
Vergl. dazu bei Doxy und jtya- .
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110
Mkissnkr: Neuarabischc Gedichte aus dein IrAtj.
tofak sdtbftx ftjw/fflf/2 um hen1
uyalbak min fa#(a)r yelmtld' md hennu
hnähenm efmurimin bilhatt emdheti*
fruit ai(a)mdmtah «o^a1 uh.aM« hihä.
UP iamm elyusa/ fimhaiiem1* rlhykkdm
mtlT (ßddjHietälfi{a)u biliyl{i)m mä^ndm™
*id(i)y tutr eftyä(i)<j ijydk mä_tellämx*
h\u) xi/i(e)t (i)boär(i)nu vxäidd tilyihä
iäbü (ti)fidiul^i!it?luttmlh mäidhi/mx*
tisuä telet^aldf mäidhrnn11
drid äglyd lala där{u)b mäidhrnn1*'
(i)bhayle19 uselhenut20 ,'ehri (i)bfutbäbihä.*1
Rädde.
1.
rnnti{u)hn ja nrbT Alldh Ni'th
lä qibtltT u(ä dmT.
iiftäh ialajmcsu'tdt"
{e)msermh.%* </f*d''ib*i surft
udn7_ddibel(e)t ( i^bjAdt ,fi
itsyer" iabü degdne**
» tathe , mit Suff, idtubtak — idrli.
2 w/w/ ist die breitblättrige Pappe!, im Gegensatz zur schmalblättrigen mruh
(l'opulus euphratira).
> Gl. = mu inhäne — ma mr t0{a)muj.
4 Gl. marrnar.
1 Gl. md_'tri(lm\ rl. ^^J>"-
* Ungewöbnlicber. durrh den Heim veranlagst«'!* I'lurnl von imhnr.
7 iiö(n)ija ist der Zaun aus Kohr. I'almzweigen und Lehm, um ungesehen da-
hinter Vögel 7.H snhiessen. Der Mumin setzt seinen Turban so auf, dass er nicht
erkannt werden kann.
» GL Med, tlemm rnhah.
9 Worte des Mumins, um sich zu rilhnien.
* y
Gl. uiecdn ina( elhukümc. CI. .
" Gl. iiqrä. In dieser Bedeutung audi im Maghrebiuischcn häufig.
" Vielleicht als tna^btom zu deuten.
18 Für tinlou,.
14 Die Derwische betteln, auf einem Hörne blasend, und kommen dabei im
ganzen Lande herum, vergl. Fenn I. 5, M*.
18 Gl. iitjai(a). Auch sonst vom -sich verbreiten des Geruchs-; s. Sohn.
Diw. 22,8: Lakdbkkg, Hadr. 383.
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Meissner: Neuarabische Gedichte au« dem Iraq. 1 1 I
Deine Gestalt ist wie eine Pappelgerte, die nicht schief ist,
und dein Herz aus Mannelstein mag mich nicht.
Das Kerlchen stellt mich mit Rede« immer fort auf die Probe,
er rückt seinen Turban wie einen Zaun und versteckt sich dahinter.
Ich habe einen Oheim, der in das Zelt der Regierung kam,
und ich habe einen Grossvater, der sich so sehr mit der Wissenschaft be-
schäftigt, dass er nicht schläft.
Wirklich (o Scheich), das Feuer der Liebe bei dir kann nicht getadelt werden.
Aber wenn du auch auf dem Horn bliesest, würdest du sie doch nicht finden.
O Besitzerin von Wangen, deren Wasser hervorbricht.
Du bist werth dreitausend Mal hundert (Beschliks).
Ich will sitzen am Wege, wo die Frauen Wasser trHgen,
mit einer Flinte, während mein Auge zugekniffen ist, (um zu zielen) mit
den beiden Visirpunkten.
Redde.
1.
Die Redde, o Prophet Gottes No.'ih.
ist meine Gebetsrichtiing und ineine Religion.
Ich sah sie auf dem Mes'udi,
wie sie schwarze Locken herabhängen Hess.
Und ich bin's, der schwach geworden bin in meinen Knochen.
Röthlich ist die Besitzerin der Süssigkcit.
lß Das Wasser soll, nicht gerade sehr geschmackvoll, dm hervorbrechenden
Schweiss andeuten. Das Trinken des Schweisses der Geliebten wird Dai.man, Diw.
49; 86 erwähnt.
17 Gl. min rlmi'nt, nfitnlich Heschliks. So Rescind. Der Zähler heim Gelde
ist wenigstens auf dem Lande im Iraq nicht das Pfund , sondern der Hcschlik.
18 So die Erklärung.
19 fcß'ffi/** mthayijal*' bedeutet nach Kesrhid die mit Silber beschlagene (daher der
Name) Steuiachlossflintc. Sie heisst auch kämt fr. .letzt ist sie nicht mehr gebräuchlich.
*' So erklärt Kesrhid. Ebenso in einer unpubli.irten A tu be : fdt mfrelhim = sie
ist vorbeigegangen, niedergeschlagenen Blickes. Er kneift die Augen zusammen, um
auf die Frauen zielen zu können.
21 Mmbi bedeutet nach Kcsehid die beiden Kornpunkte beim Visier.
22 Gl. elhina tni((<')l rlhecl. Eigentlich Klage, hier ~ Kedde.
28 Nach Kesrhid Name der alten Mauer von Bagdad.
24 Gl. menezzil. #*er*a/i min fö{u)ij el?d[i = er rutscht von oben herab.
" Vergl. Tweed iE a. a. (). 29: Sons, Diw. Exe. F. 19.
26 Eigentlich Stöcke, hier poetisch fur Knochen.
27 Von Henne. Auch die Locken werden von Frauen und Männern mit Heime getarbt.
28 inhleyat — helft. Dtgdn ist auch Eigenname. Sohn, Diw. Li, 8: 21,10 er-
klärt es vielleicht richtiger mit •vergnügt, frei, guter Dinge-. Die Kedensart ist
merkwürdig, weil digdne eigentlich Adjectivum ist; man erwartet da {äffe oder ähnlich.
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112 Meissner: Neuarahisehe Gedichte nun dem Iraq.
Hftäh t#ti/» (i)btimmen*
J."'<**ysK«)r * metnäh J>Uemmni
u dm uyuJifr nimen*
ubehö{ti)t umm ai(a)räniic.h
ce\i)f e//w.y(«)r* {/w/fWrr7
uyaUn (i)tydged naräh
lUtno(u)t asirän gdräh
(isyer iabü^ttire{i)ctif
rt\i\f ellmx{ii)r uuttrdbir
iafydhiljlbaf{a)d (r)crir
yiljt {i)mn_obibbak* itfcir
idbü dyd'ib9 (Oyer.
uthena ialm mridübr*"
mä^ti/teyä kill i%u)äe "
demit bah(a)r ifxftyäh
seiiär » sißn sittmii*.
tisuäJlCif{p)l tmblddäh
wtmndfräh viybbddäh '*
tiAaögT Der(i)bl* u'au/dddh
ufryttfl^fyadem biliasfar
arid äSärriy- teirig'
u\tydt^liom{u)r biTyflriy'™
ialf}inser^ibhalyäh (#did 17
hfa^Uamelhä bip.
> yal bedeutet uach Rescind das Worfeln des Heises auf dem Siebe (mensrfrh :
s. Socin, Diw. im Glossar).
* formten t-,-. Reis: iil(i)b Reispilauze (Sathav , Kuphr.it 09): auch im Omani.
Reinhardt 289.
* D. h. Locken (gctfi'ib).
4 Gl. nr*tr ma 'münin.
* ai(a)rän ist der durch das Nasenhein gehende Nasenring; ähnlieh #tcs«W.
uonh ist die an der äusseren Nasenlläche sitzende, Blumeiiform habende Verzierung.
Von sonstigen Sehmuckgegenständen des Kopfes erwähne ich (u)gbrile aus Gold, auf
der Stirn getragen, bestehend aus einem runden Mittelstück und vier oder sechs
lici ablaufenden Kettchen, deren letztes Glied etwas schwerer ist. ma ia^llah, hinten
am Halse (tafha) getragen, ein kreisrundes Stück, meist mit einem Halbmond und
Stern verziert, (u)tjhiibr, an den Schläfen (*ttabir) je zwei Kettchen mit einem kreis-
runden Stück als Ahschluss. Befestigt werden diese Sclmiuckgegenstände meistens
am Schweisskäppchen.
* Gl. iamal. Auch sonst in der Poesie; vergl. Lanobkku, Hadr. 175 und die
dort citirten Stelleu.
7 kdre, c7iVe = That, Ausweg; aus dem Persischen.
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Meissneh: Neuarabische Gedichte aus dem Iräq.
113
Ich sah sie, wie sie Reis worfelte,
und die rothen (Locken) auf ihrer Schulter sich vereinigten.
Ich und meine Freundin sind sicher
im Hof der Frau mit dem Nasenringe.
Wie soll ich es anfangen und einen Ausweg finden i*
Denn meines Herzens Feuer brennt.
Dem Tode werde ich ein Nachbar werden.
Röthlich ist die Besitzerin der Ohrringelein.
Wie soll ich es anfangen und anstellen
in Betreff des jungen (Mädchens), das noch klein ist;'
Sag' mir, was geschieht, wenn ich dich küsse.
O, die Besitzerin der Locken ist röthlich.
Hierher, Mädchen mit den Ponnylocken!
Ks wird nichts Krummes an ihr gefunden.
Meine ThrSnen sind ein Meer, wie kann mau es durchschwimmen i1
Sechshundert Schiffen bietet es Raum.
Du bist so viel werth wie Kefil und seine Umgegend,
seine Minarets und seine Beter,
wie Hadji Dserib und seine Kinder,
bis zu demjenigen, welcher bei den Soldaten dient.
Ich will nach dem Osten ziehen
und mein Leben in Tueridj beschliessen,
weil es dem kleinen Finger in ihrem Munde zu eng ist.
Das ist's, was sie mit mir gemacht hat.
8 /wbb = küssen; s. a. Socin, Diw. pass. Daneben &«*; z. B. ahü* idak — ich
küsse deine Hand. bo(u)ge = Kuas.
' Sing, dudbe; vergl. Socin, Diw. 77, 23; Dai.man, Diw. 84 ",85 und Dozv.
10 meidübe bedeutet nach Reschid die vorn abgeschnittenen Lin ken.
" D. h. sie ist vollkommen gerade gewachsen.
" Gl. ineiiä.
" Plural von inbid. Der Ausdruck bezieht sich auf die vielen meist jrtdischenWall-
fahrer. Kifil wird auch häufig von den schi'i tischen Pilgern pa&sirt, die Ned jef aufsuchen.
14 S. Meissner, Von Babylon 17. Da Hadjdji Dserib erst vor wenigen Jahren
gestorben ist, kann das Gedicht noch nicht alt »ein.
" =45»-, adverbiell im Sinne von -sogar- : /.. B. iitarn^ti elt<>{H)b »irimdr
hytte^lhid« = er kaufte mir ein Hemd, ein Kopftuch und sogar Schuhe. Siehe auch
S. 122 und auch sonst.
18 Tuäriy am llindije, auch selbst Hindije gemimt, Sitz eines Kaimmakams:
*. Cuinet a. a. O. III, 175.
17 Ihr Mund ist so klein, dass der kleine Finger nicht einmal hineingeht. Alm-
lichc Anschauungen s. Dalman, Diw. 125.
Mitth. d. Sem. C Orient Sprühen. 190*2. II. Al>tb. 8
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Ill
Meihsmek: Neuarabische (Icdichte aus dem Iraq.
uuhnd {abu ai{a)(lalx amtdn1
/Mjfä (tynn^abujieiln* (i)mndn
ti*Uä gemdiat Sa){a)ldnK
iabü gedd'jl mije.
nuknd jabü zärge* (e)hnd
Idgät elfttUa* ($y>jfmndh
lümd(u)t udnT (i)bredyd
iabü iaiar ^utnkessär1.
ielddiäde fö(u)g ibddt(a)*
haddic iaxe\i\f eilamtndi(a)
udtH jg^neln (i)bkdi^lgdl(a)
uunniide ieib ialetja.
2.
(i)/rdgkum jmFrr* cefmätdiie1" biddilia
bik iMarak delldtt
\ezehynt^ib I toi 11 Gdsim 1 *
bihäjrnidfilel 18 sakrdn"
g-ibtjlbottul 1 * tjutitanu* i)t '«
lebÜlT (i)bneiia bitt b,\i)t"
[<)lg4(i)thä iözbe ttredd4{i)t
hjjajiamdhä Selmdn".
Üßäh (ifliafdu^mtuvxe1*
ulangüd™ galbi gassäh
äntim (i)mn_{i)i)d4(i)dak masse**
uhyaJiiameJhä Selmdn.
> Sing. ai(a)d6U, PI. oJ(a)ddl.
2 Sing, mrtin = dick, stark. Auch in der Prosa ganz gebräuchlich.
8 abu leieibi nach Rescind Name eines Geldstuckes aus früherer Zeit.
4 &ii{<i)ltin ibn Celliib nach Ke8chid Scheich in Hindije.
5 I). h. iabd zärgt.
n biiyi, PI. #wo>r bedeutet bei Frauen breite silberne Annspangen, bei Männern
ein breiter Ring; s. auch S. 120: Stummk, Märchen 296. Kin anderer Ausdruck fur
• Spange der Hand- ist mai(<t)tjul. Im christlichen ßagdadisch nennt man milui,
PI. melfhü. ein aus mehreren Silberfaden zusammengedrehtes Armband, eil» aus einem
Stuck heisst (e)*ydr; vergl. auch Dai.man. Diw. 215. bur(a)tn ist ein goldenes Arm-
band aus zwölf zu je drei geflochtenen Goldfäden.
* -Gebrochen« vom Haar bedeutet •geringelt«; vergl. auch Dozy s.v.
* hiditi bedeutet nach Rcschid einen kleinen ('anal; vergl. auch den Canal-
uamen JVahr Brdia bei Sachau, Am Euphrat 71. Vielleicht ist hiermit auch der
babylonische Canalname Jiadiatu und Udm. vrmz zu vergleichen. Da die Canälo
immer von den herausgegrabenen Erdmassen eingefasst sind, sitzt sie oben über dem
Klussbette.
* Gl. meedn bih dor{e)l fäjfir — ein grüner Platz. Unsicher.
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Meissner: Neuarabischo Gedichte aus dem hat).
115
Hierher, du Mädchen mit den starken Muskeln.
Du Inst Minen von Goldstücken werth.
Du bist werth den Stamm Scha'lan's.
O Mädchen mit den hundert Flechten.
Hierher, du Mädchen mit der blauen (Aba), hierher!
Ks steht ihr gut das Armband an ihrer Rechten.
Ich warte bis zum Tode in der Hoffnung.
O Mädchen mit dem geringelten Haare.
O, die du sitzest oben an Canälen.
Deine Wange ist (wie) ein Schwert, das blitzt.
Aber ich bin ein Fremder in diesem Lande,
und es ist nicht fein fur mich, dich zu fragen?
2.
Die Trennung von euch, o Wiese, ist wie Gewehrschüsse) in die Kippe.
Dir hat sich zugesellt mein Herz,
o Blume von Hai, Djasim.
Dort ist der verwöhnte (Liebling) betrunken.
Ich brachte die Flasche und ging hin.
Ich dachte, dass das Mädchen noch .Jungfrau sei.
Ich fand sie aber als Wittwe und kehrte um.
Das ist's, was Selman gethan hat.
Ich sah sie auf der Hochstrasse Ennosse;
und sie hat die Traube meines Herzens abgeschnitten.
Gieb mir von deinem Wänglein einen Schmatz.
Das ist, was mit ihr gethan hat Selman.
10 mdttti ist da» Martinigewehr ; s. Sachau, Am Kuphrat 45.
11 Kut-el-Hai am Sctiatt el-Hai; s. Sachau a.a.O. 73.
11 Der Sänger liebt den schonen Jüngling Djasim.
•» Gl. nhlah mideWnäh, yemii{a) ie(i) elti {eridiih iintümjfth. Vergl. auch Dozy >. v.,
Haktmahn a.a.O. 119: Socin, Diw.18,5: 64,12 (JjU.): Dalman, Diw.78; 11<>:
229 ; 258 ; 289.
14 Kine etwas anständigere Lesart bietet dalür nui((t)mn = schläfrig.
14 Natürlich Lehnwort aus dem Englischen; s. Olssam in JAOS. 22, 1<M.
>fi Gl. rih{f)t iala^lheneii<t. Siehe auch 12(1; Socin, Diw. pass. : LANOiucnn, Hadr.
pans. ; Stumme, Beduinenlieder 147; Dozy s. v.
17 Gl. mti makmra.
'* Selman sagte mir, ich solle sie heirathen, und hat mich hineingelegt.
10 >Vi/y<\ IM. falriu», bezeichnet die meist ausserhalb der Stadt gelegenen Strassen,
wo sich die Depots für Gerste, Weizen, Reis u. s. w. befinden. r>,no**e ist der Name
einer solchen Strasse in Bagdad: er bedeutet nach Rescind gui(a) »rw>, mlzil =
niedriges Terrain.
*° Wohl wegen der Form des Herzens.
11 (emu** — er küsst heftig, saugt; vgl. Dai.man, Diw. 8*2.
i
*
■
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116
Mkissnkb: Neuarabische (Gedichte aus dem Iraq.
Üftäh {ifisüa eddahhdt,**
utdbiy* norde uhtzzdme
fo\u)g elhnungib idme
uhfajiiamelhä Sehndn.
arid artih {«)liamm%x
{i)btiyljelgibd ja hämmt
tjär/jt^ haudti yummt*
uhfa^liamelhä Selmdn.
3.1
üftäh (i)bddrak (d AWmf«
mitlöh md hetT [i)btemf
iala siirrah lehnt \i)gne\i)ni''
&d{tt)h uün u rummdtii.
hft^elhflue tiArab Mi
v $ai{a)rah^t>rai(jar jifut tat
medde\i)t Ult tu/dlät *a>
:d(u)dT sdfar tfuqdm.
Aift ^rlhtlue bilddmet{a)
(e)thddim um dm sdrm}i{a)
ia^de\i)dhä udr{f)d elldmeiia)
fatah biauual nTsdni.
tdlbrt mhuüj{r)mlahha**
uyatbi min yauua (fftabbä*
iahd4i)dü Hdrif)d (rtmkabba**
fatah biawuü nTsdni.
1 Name einer Straase in Bagdad, wo früher, wie man sagt, Fett verkauft
wurde. So Reschid.
a (II. hfit/c. Vergl. Socin, üiw. 22, 13: Rkinharjm, Omani 273, 4.
* Oder: zu meinem Schwiegervater.
« (II. «Ai/(«) urnmi uabauäti binnen rohu; vergl. Dalman, I)iw.36; 348.
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Miissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
117
ich sah sie auf der Strasse der Fetthändler,
wahrend sie angelegt hatte die Blume und den Nasenring.
Ober ihren Augenbrauen war ein Mal.
Das ist's, was Selman ihr gethan hat.
Ich will zu meinem Oheim gehen.
Meine Sorgen sind so schwer wie ein Berg.
Ich verkaufe meine Schwestern und meine Mutter billig.
Das ist's, was Selman ihr gethan hat.
3.
Ich sali sie in deinem Hause, o Hosseini.
Wie sie giebt's nichts Süsses in meinem Auge.
An ihrem Nabel will ich ein Gärtchen bauen
von Pilaumen, Feigen und Granatäpfeln.
Ich sah das süsse Weib, wie sie Thee trank,
und ihr braunes Haar sich in Falten legte.
Ich legte Hand an sie, aber sie sagte: Nein!
Mein Mann ist verreist und hat mir aufgetragen (es nicht zu
thun).
■
Ich sah das süsse Weib in der Moschee;
sie sprach zu mir, aber ich hörte es nicht.
Ihre Wänglein sind glänzende Blumen,
die Anfang April sich ersehliessen.
Sie hat von mir die Bonbons verlangt.
Mein Herz ist von innen vertrocknet.
Deine Wänglein sind aneinandergereihte Blumen.
die Anfang April sich ersehliessen.
* Die folgenden Strophen haben keinen eigentlichen Zusammenhang. Näheres s. u.
* Eigenname mit der Bedeutung -Fuchs- ; s. JRAS.21, 839: Sons, Diw. III, 137.
* Die Formen {{\gne{C)ni, (ait Jatah deuten auf Syrien— Aegypten als Ent-
stehungsort dieser Strophen hin.
» Vergl. Dalman, Diw. 309.
* So erklärt Jusuf NeUon. Unsicher.
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118
Mmssnf.r: Neuarabi*chc Gedichte ans dem IrAq.
UaJ\u)h
1.
tidhim1 md iidrtjiifihiijinnä
$*\i)tak ftumm kvuidr7 rimdht9
md tile til* dun illä^bdki*
mrgnthie udirhrmhä* rd/n1
uittäldh* (istem mädinuäh
lö\ u ) hfUtelti* iomm (u)ybe\i)/rxo
(e)hibidn elmd bihum mite11
yemi ^elmahburxt ( e )hna^niiUih 1 9
(i)bterhdt elhysx" md nitiiormä."
lo\u) helhelt* iomm foizzdme
UU<M)t eltr^mdärrid1* {e)zldmäh
hdtthum" bitefuytali1* giddumiih
uquh el(iyrab fmne ufmne ™
lo\u) heikel ti iomm famine*0
leUi^ididilHn]^ihteiiyiie'il
{i)byeliat büldd (i)hxäriie"
itulli^jt)äribkä idilletmöh .
> mÜtauAhhim = md tandah ty/(i>n; s. auch ZDMO. 22, 83, Dalman,
Diu. 46.
4 kinddr ist der HolzgriH* an der Flinte. Türkisch.
3 Gl. *(«y». Sieht« auch Sachau a.a.O. 40; Dai.man, Diw. 87; MYi.
♦ D. h. die Flint.*.
5 Gl. neba){a), teifib. Türkisch.
6 dirhnn bedeutet das obere Loch des Flintenlaufes (ha^)y ettffuyya). Ebenso
in einem Mauuäl: makttd temrü dun tun iinbif dirlmnhä = es kauft es (das Gewehr)
Niemand, es sei denn, dass «ein Loch angesehen, probitt sei.
7 01. iartd.
» Gl. cUi iinderub iaU{i)h.
* helhel bezeichnet das Trillern der Weiber bei freudigen und traurigfii Er-
eignissen, da9 im Westen zarnita heisst.
10 Siehe oben S. 112.
» Gl. !6(u)ge.
19 Gl. iiJira mai{a)lüiM.
19 Gl. nidbt/tah; eigentlich naiürlieh wegtragen.
14 Gl. hy»*hinn mekruh.
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Mkissnkr: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
119
öafL
1.
Da er eine falsche Meinung hat, kennt er nicht unsere Vorzüg-
lichkeit.
Ich kam zu dir mit der Flinte, der schönen.
•Sie tödtet nur einen tüchtigen Mann.
Sie ist verdreht, und ihr Loch ist weit,
und wen sie trifft, glaube ich, wird nicht wieder gesund.
Wenn du zum Kampfe trillerst, Frau mit dem Stirnschmuck,
für die jungen Leute, welche keinen Fehler haben,
so besiegen wir den berühmten Stamm
und weichen nicht ängstlich zurück bei dem schrecklichen Ge-
knatter.
Wenn du zum Kampfe trillerst, Frau mit dem Nnsenringe,
fiir den Löwen, der seine Leute schützt,
setzt er sie, die Flinte tragend, vor sich
und ruft dem, der sich naht, zu: Bravo, bravo!
Wenn du zum Kampfe trillerst, Frau mit dem Nasenringe,
für die, welche verhindern
(sitzend) in der wohlbefestigten Burg von Stahl,
machen sie (die Flinten) die Ankömmlinge zu nichte.
'» Gl. mri nWtuttal.
16 Gl. phämihum. Unsicher; vergl. alier jrjs bei Landhkko, Hadr. Glossar
s. v. und ^y-VT = progres (bei Dozy).
17 D. h. er bildet den Nachtrab den Feinden gegenüber.
18 id'il tefugtah.
'* Gl. taiäl. Zuruf des Beifalls (z. B. wenn man einen Feind getödtet hat)
oder der Aufforderung. Reschid sagt, der Sinn sei hier: Du bist tüchtig, wenn du
herkommst und feig, weun du nicht kommst. Vergl. auch S. 122. Vielleicht ist
es als fenäh = wo ist er? aufzufassen.
» Ein breiter Nasenring.
•i Gl. jfikeWfiin.
n i^netj^l (= tfnaqqt) bedeutet nach Reschid: jin/i Itabar lilmuharabe. tnenylif
(=z muruu/qin) sind danach die Boten, die zum Kampfe herausfordern. Vergl. dazu
Damian, Diw. 145 f. naya die Fehdeansage, eigentlich die Zurückgabe der Schuld-
losigkeit, wenn man sich am Andern vergreift.
25 Nach Reschid bedeutet das Wort einen Theil, speciell den innersten Thcil
der Burg. Unsicher.
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12n
Mkissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iran.
iä^jMl etteiiib lilrdie
uxttak1 xdi(a) (i)bkill uldiä
td{u) Jtacz bidrdiah etldrlldie*
Safiaysaiia)1 bilre\i)i/t tuffal* inbinüh
iä Vt etteiiib bilrdi*
iittannäjloeltdt ei{a)nAie
raffet iennn rd&aji Jirrdie"
feiles6 rubi{a)_lmej>kihi' innä.
iä U{i)t (i)hdiidäh {e)»iiaddihä*
,diddd(u)le (i)lHjill9 md (intihä
telet atidb elli jtäuihä
bilsdtnh ufndrdfah {e\,m»nnr™
umm hdsa ( i )b:d(u )dn (e )n1add*hä
uld(u) tdrli elmutbayxl nirdifiä1*
be* {i)th?lhil uterä\i'ihä
häm ntrii!^thnn(u)t ihatrennäh.Xi
hedde\i\t" iale\x\k (i )byaiidle x1
Mafia)" Hu) fyrdak min tdle"
rem M eliefft(i)nä" (e)dldle
rdh (e)didl{a) umatlübjnnä*1
b\u) helhelti iäjAlldje
n itiannä^hl^ ittdb ai(a )nd\r
kill be\i)t (e)tütutt hlh naiidv
uf6{u\(j enruHidir ^fhegmennähV
> Gl. iftibtir. Vergl. auch Bklot s. v.; Dai.man, Diw. 103; 214.
* Gl. Helfe = lange Beduiuenlanze. Unsicher.
* Gl. tiieUe rlre{i)iH dl* 'e^üg elrr(i)m.
^ * Gl. nr::, hdf. Vergl. Landbero, Hadr. 162. Ks ist wie njl** (S. 124) eine
JLil-Fonu.
4 rd{e ist eigentlich nur der kleine Lappen; z. B. das vogelverseheuchende
Fähnchen. Die gros.se Fahne ist bera'r.
8 Gl. ifuug<jai(a). frllet ist aramäisches Lehnwort: s. Oussani JAOS. 22, 103.
7 Nach arabischer Anschauung ist mir ein Viertel der Erde bewohnt, drei
Viertel sind unbewohnt.
Ä Gl. rnd ifbnUi ahad iittiinut lab\i)hum. Ebenso in der nächsten Strophe.
Unsicher.
* Gl. md iinti bilmuniur = er gieht nicht freiwillig.
<° Gl. mukanna = *ebal(a). Doch wohl = JjÜ; vergl. SociN. Diw. 108, 11.
11 Gl. ia$dia.
" Gl. iehU*. Auch sonst vom Zischen, Knattern des Pulvers gebraucht;
s. Sotin, Diw. 38,3; Landbero, Hadr. 410; 203 f. (jll. = detonation). Auch Dai.-
m an . Diw. 153 ist vielleicht so zu nbersetzen.
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Meisskeb: Neuarahtsche Gedichte aus dem Iraq.
121
O Löwe, tüchtig im Cbermaass,
«lein Ruin« verbreitete sieh im ganzen Lande.
Wenn er mit seinem Anne die Lanze schüttelt,
dann zittert sogar der Sturmdamon Sa'sa' vor ihm.
O Löwe, tüchtig im Übermaass,
der losgeht gegen die (feindliehen) Festungen.
Wenn neben seinem Haupte die Fahne weht,
stürzt er das bewohnte Erdviertel um für uns.
O Löwe, der seine Grenzen vertheidigt,
und der Regierung in Unterwürfigkeit nicht sie (zu betreten) gewährt.
Drei Vorzüge sind es, die er besitzt:
durch seine Zunge, seinen Arm, und tüchtig ist er.
Die Besitzerin der Armspange vertheidigen wir mit Tapferkeit,
und wenn das Gewehr zischt, machen wir sie (uns) geneigt.
Wenn sie nur trillert und sie (die Armspange) zeigt,
treffen sie (die Flinten) sogar den Todesengel.
Ich kam zu dir um die Mittagszeit geritten.
Du wirst herausgerissen, auch wenn deine Wurzel wie die einer jungen
Palme ist.
Wie vielen Löwen haben wir die Kaffeekannen umgekippt.
Er (der Löwe) ging verloren , und trotzdem ist man uns verschuldet.
Wenn du zum Kampfe trillerst, o Allaje,
gehen wir auch gegen Leute mit Kanonen.
In jedes Haus setzen wir eine Klagefrau,
und ausser der Klagefrau plündern sie (die Gewehre) es.
w Eigentlich heisst die Doppelflinte tnutbugr (d. h. Ufugga)y und mutbag be-
deutet die Doppeltste. Dieselbe besteht aus zwei durch Pech zusammengehaltenen,
mit vier Löchern versehenen RohretÄben (gu*ab) und zwei aus dünnem Rohr ver-
fertigten Mundstücken (bintaija).
»* Gl. »t*auViAä rädie iale(i)nu. Also IV. Form.
,s Gl. iidrubennäh.
»« Gl. meie{i)t ialfaro*. Vergl. ZDMG. 22, 76, 1 ; 127; Socis, Diw.2,6 Note.
17 tytfki gaijdle — dahä.
>9 Gl. twietai(a). Zu ielaJ(a) vergl. Mitth. IV, 170. Sonst ist da* Verbum in
intransitiver Bedeutung unbekannt, es ist also möglich, dass ein zu ergänzendes
Ufagga Subject ist.
19 tat noni. un. tdle ist der junge Palmenschössling, fe*\l die ganze um den
Mutterhaum herumstehende Colonie. Es ist Lehnwort aus babylonischem talu.
*° I m per f. iiifi von
»' Gl. eliatldw fo(u)g eddemm matlübin t/utd, d. h. die Angehörigen des getödteten
Feinde» bekommen nicht nur kein Blutgeld, son dem müssen noch etwas zuzahlen.
n Gl. iäf}idun elrardd; s. auch S. 122. Unsicher; vielleicht ist doch die elaa-
sische Bedeutung -angreifen, vertreiben- vorzuziehen.
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122 Meissner: Neuarabiwhe Gedichte aus dem Iraq.
de\i)tak bilhadle elgiiMSex
Iii hdbät MOA uld bdiä
6m W)t elttossadtäh (e\frdidh
rdh (*)<«A(a) umatlub^nuU
de\i)tak bdhag'h etiraddäre1
utUiäddtiä* it htt) tum därüh
rem M'")/ ed/ßaiiat{a)nä fkdräh
rdd elyff* md iqhsal minnä.
ddleJhytte^esSdra'' (i)Hdhä
$äb6!üi (i)bhadd*»ä ukärrtihä*
yafle1 uidnl yafle öntohä
uyalb jiliärldhum därr uenne.
ld(n) heikel tT iä^Selliinte
dole _l ft bilfradd melzume*
unk «Ihn in tenzel9 biriume
uiliäddhwn fenne /ettne10
ballöhwn bilhadd whtme"
lö{u) {Ar etiayy kenn* mekdme1*
id/>« <t)6#/ i/wiW*
ye\i)tak bumm kmddr errdui1*
uilbärud (i)bhaddhinn ddui
tJiä^tiktil M'V illä^l+dut 11
nhaU4(i)t ettdrT lH (egurr uenna.
"v
» Gl. elidhid $emii(a) md guldtimah.
a Gl. tUlrub md yidrdn In an am däribhd. ra</ri(>, iaddri heisst dann Pistole,
Stumme, Märchen 308; Lieder 147; Hartmann a.a.O. 37; 67.
a Gl. elti (Mr iaddnä.
« Gl. tlhala*, eldo(u)zf. Also = y>A\.
5 Zur Pul verberei tung. Daher hat auch jedenfalls der Abu-Süra genannte Arm
des Hindijecanal8 hei Kufa seinen Namen; vergl. Meissner, Von Babylon 13.
• Gl. ffnau^ün nadij; mukärrär — nadif. Vergl. auch I)ozy 8. v. und Bklot s. v.
Wie Salz bez. Salpeter gewonnen wird, s. Mitth. IV, 166.
T So erklärt Keschid.
• Gl. ein iilzemün elluuld ludta Uijiyün elt/d(u)tn. Gani unsicher. Vergl.
auch 4 Zeilen weiter.
9 So Reschid. Man glaubt, dass den Blitz immer ein eisernes Meteorstitck
hegleitet , das Verwüstungen anrichtet.
10 eilt tfiädihum uAga hol ddand. Siehe auch S. 119.
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Meissner: Neuarabisehe Gedichte aus dem Iraq.
1 23
Ich kam zu dir mit dem Alles dahinraffenden Gewehre.
Es furchtet sich weder vor einein Scheich, noch vor einem Pascha.
Wie viel Löwen hat es auf ihr Bett geworfen.
Er ging verloren, und trotzdem ist man uns verschuldet.
Ich kam zu dir mit dem verratherischen Gewehre;
und wer unser Feind ist, dessen Haus plündern sie (die Flinten).
Wie viel Löwen sind's, denen wir ihre Gedanken verwirrt haben.
Er wollte aufhören, aber er erreichte (es) nicht von uns.
Das sind diejenigen, welche sogar den Salpeter theuer gemacht haben.
Sie brachten ihn in unser Gebiet und reinigten ihn.
Einen Finger breit und noch einen Finger breit haben sie (Pulver) auf-
geschüttet,
und das Her/, ihrer Feinde gab Wimmern von sich.
Wenn du zum Angriff trillerst, o Selluine,
ist von denen, die die Grenze bewachen,
einer (wie) ein Blitz in Wolken,
und wer sie bekämpft: Bravo, Bravo!
Sie Hessen sie (die Flinten) im Gebiet zurück, die fressenden.
Wenn das Geknatter zischt, halten sie (die Flinten) (die Feinde) fest.
Ich Hess ihn seufzen wie eine kranke Frau.
Er (der Feind) zog ab in der Nacht und bekam Magenindigestionen von uns.
Ich kam zu dir mit der schonen Flinte,
und das Pulver zischt an ihrem Platze.
Sie todtet nur den Süssen,
und den Maulhelden Hess ich Seufzen ausstossen.
u So ich zweifelnd nach 4*^.' (s. Anni. 15) und bei Dozy. Reschid er-
klärt yitriden.
l* Gl. ßmutpn iadünä biluo»ta. Ganz ansicher. Siehe Ann». 8.
w Gl. mit(e)l eimara eUi bihä yolem. Stamm
l* idl sagt man von den Beduinen , die sich auf der Reise befinden ; vergl.
Socin, Diw. Kxc. H. 3; Dalman, Diw. 252. ^
l* Er bekam die Krankheit ne/ie{i)me (vergl. Dozv s. v. d. i. Magen-
indigestion.
»• Gl. hilü\ vergl. cl. \jj und j\»J.
17 Gl. helü. In derselben Bedeutung Boom on (Dozy); Fenn I, 13, 1 und im
Omani (ZI)MG. 34,218; JRAS. 21,819; Reinhardt 20; 61). Bei Socin, Diw. 25, 7
wird raii« — ktf gesetzt. Dalman, Diw. mm verführend (S. 46; 63), tithn^n koket-
tiren (ib. 244); ry«, raya Verführung (ib. 91 ; 140).
«• Gl. mÜtätan = 'eUi iqhtl ata re\i)r gäbttitäh; mWlkabbir. Es wird dorl,
wohl ein Hörfehler filr Utri (fU») sein; s. Socin, Diw. 39, 19.
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124 Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
tgurr yenna^ttAH haHe\i)täh
Hiammäriie 1 mnä *auue\i)täh
däriie ui*\i)lr* dm ötU4(i)täh
Mbettäh uneiiebtäh^onne.
iä M( elmen io(u)inüh (e)miekkär*
uubsmitäh jjiiazzib * Satnituir &
ismafc sdr Isketuiär*
fdtfüg' uMdgüg aßes"1 minnä.
fällig btrarhum jä^hddt*
l>ard^ilhadd hottet )nä (i)nminii*
iA^Mi ijrmak ietn 10 ( i )bt^ddi
sty" ukill ßl aßes
dmarli iattdble a}{a)laj)ddf
uneggdl" etteiiibe {i )mn JQdAdah "
IJAtem Tai md gerldem zdds
uhäm ii{i)h egÖarb* »* miidx*tatmä.
la geddem zäde xunnitäh 17
yamteiiÜ" etydttdr1* (i)bbe\i)täh
{hallt** tjeitmarhih I6{u) g"e\i)täh
utfesman*1 listurfia*1 adhak sinnäh.
hasmnn {idhak (>/«/« hdtt&rah
l^u) §tnne (i)m*&M/» (i)lddrab
l<Ku) geddem ftazzdd uddrah"
yuiöem düidn (a)4l>oi(a) minnäh.
1 iammäriic nennt man eine Frau, die beim Kampfe nackend vor ihrem Stamme
trillert und ihn zur Tapferkeit anspornt. Zu dieser Sitte vergl. Paloravb, Trav. II, 71
(hdd(e genannt); Socin, Diw. 30, 7; 39,28 u. v w. : Dalman, Diw. 189. Im Westen
bedeutet das Wort bekanntlich die auf einein Maulthier getragene Sänfte, in der
sich die jung verheirathete Frau befindet.
» Für beide Worte s. Mitth. IV, 149.
» Gl. nun au\fal *nr ennd« $hkrunah.
• GL igdeiiißum. Vergl. ZDMG. 22, 82, 7; 145; Socin, Diw. 39, 23 u. s. w.
' Ganz Schammar, d. h. sehr viele Menschen.
• Die Mauer Alexander's geht um die ganze Welt (mMajV mfdnjir eddin ie).
Jadjudj und Madjudj lecken täglich von früh bis spät an dieser Mauer, um in die Welt
einzudringen, in der Nacht wächst aber immer das Fehlende nach.
' Gl. hädoU md $ha**Mn.
• Gl. eil* iahdi ezzilim, tfrannihum: s. auch Belot. Daher hat auch die
genannte Liederart ihren Namen; vergl. I.andbkbo, Arabica III, 45, 54.
• Gl. bihadd elard ttö be\i)nnä ubr\i)nhu,n hiMr'(i)nä for(e)d udhetl fttiA ödn
tiridün titfärakdn taidtu.
10 Gl. ieyw kefir; mefidn bihä byrr. Aber doch wohl nichts Anderes als
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Meissner: Neuarabischc Gedichte aus dem Ira«|.
125
Ich liess den Maulhelden Seufzen ausstossen,
und inachte ihn für uns wie eine Ammarije • Frau.
Ein Hemd und ein Kopftuch gab ich ihm,
ich bekleidete und behaftete ihn mit Seufzen.
0 Löwe, dem von seinem (ersten) Tage die Menschen danken,
und der auf seinem Tablet die Schammer bewirthet.
0 Löwe, dein Name ist: Mauer Alexander's,
und Jadjudj und Madjudj kriegen nichts von uns.
Hänge ihre Fahne auf, o Vorsänger.
Im Gebiete der Grenze haben wir einen Rufer aufgestellt.
O Löwe, dein Name ist eine Anzahl von Teakbaumen
im Thal, und alle Elephanten kriegen nichts von uns.
Er befahl, das Tablet (zu bringen) gemäss der Gewohnheit,
und er redet nur Gutes seit seinen Vorfahren.
Hatem Tai brachte nicht (so viel) Speise,
und frage auch den Scheich der Djarbe nach uns.
Jener brachte nicht Speise und sein Tablet;
er aber speist die Gaste in seinem Hause.
Er sagt Heil und Willkommen, wenn du zu ihm kommst,
und noth wendigerweise ISsst er seinen Zahn auch eiuer grossen Reiter
Schaar entgegen lachen.
Dieser Zahn lacht bei seinen Gasten,
auch wenn Reisende von weither zu seinem Hause kommen,
wenn er diese Speise vorsetzt und bringt.
Und wie viel Hungrige sind von ihm aus satt geworden.
11 Reachid giebt wie Doxy das indische Teakholz als Bedeutung für *m) an. Von
der Festigkeit desselben erzählt man, selbst Elephanten könnten ihn nur am ersten Tage
umbrechen, schon am zweiten wächst er so stark, dass es ihnen nicht mehr möglich ist.
11 Der Scheich, dem dieses Gedicht gewidmet ist.
'» Gl. fingul hott Miib = (ahei haci Mfi.
'* = (etftlüdäh.
>& Die Djarbe sind eine Unterabteilung der Schammar.
" D. h. wenn du es nicht glaubet , so frage ihn.
17 D. h. Hätim brachte nicht.
'» Der Scheich.
" frtttar = Gast; PI. (fditar. Zur Form s. Sons, Diw. III, 144.
» Gl. ifyül aAla» ; vergl. ZDMG. 22, 146. Man sagt tiir nhUm auch AW*, hrlr\
vergl. auch Dalmak, Diw. 66 : 69 ; 20V»; 246.
*' Gl. Idzim. Auch sonst; z. B. »V« rihitn lUBohhid yezman md ttiauuifn't
elken**r — wenn wir nach Bagdad gehen, musst du notwendigerweise die Kirche zeigen.
M iairin ld(u) mi'rt boiidl. Siehe die Lexica; Landhkro, Hadr. 183.
** Gl. me*ij!$ — iiniii min be fid. Unsicher.
* Gl. pabah. Eigentlich IV. Form ; s. Socin, Diw. Exc. Q. 24.
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126
!Mkiv>nkr: Neuarabische Gedichte aus dem Ir»«j.
rgguidn {a)sbai{a) min halld^läh
uämar ßngdn uyeddd^läh
yahy* uhe*l* {i)mldrri* (f)d!dläh
t«/o*yö elfjddim zauyid bunne.
Natt.
1.
mrdnib bilmdttli yumnJh/fänHi* rtnr\i\n
uarbai{a) udrdyir kes[i\r itumnjid sähT^eliri».
2.
iiäUyül Delle Jljalaf «4>Va*7(«) maridäh
udrid Uoliljfham<Ue* ^dlmdtHt bidäh.
3.
rnhhdthum min dt heb lilü itynt eyydr
rabfn (i)tdim ettnez{i)l md^Umttä (i)bhadddr.
4.
ijÄitot ;dne* utdharbl iatniaddne
uiliein {ein mnugud* (nlbauftal rlidu*1.
5.
lä^tirhaliin rliax{u)r trmmü irhalii bdrrr
lumman («Hr ennidä udifyäccir rl^dHr.
6.
lrzmi{a)Jkdra*JiasirT (i)brds ntyiydm (i)trdr'
feltdhhä JfoA^c/tAfrm wmltdnnä <ssirrkäru\
lerya iala^ggibdl nändryt^elkurki
fdris uhaiial ras ez:ilif meidubi1*.
• Für Kaffee und *eine Zuthaten s. Mitth. IV. 105.
1 qalmrt» aus dem Turkischcn.
> Gl. M«. Unsicher : vergl. olien tuihijiein.
« hamult bedeutet ursprünglich -Stamm. (Burckii., Syr. 3K3: ZDMG. 22, 87,7,
ZDMG.5,20; ZDPY.3. 12; Dai.man, Diw.337), dann -feine Familie- (s. audi S. 128).
Die gleiche Anschauung wird Dalman, Di w. 231 geäussert.
5 Gl. gytto. Dadurch wird So« in, Diw. 27.3 gestützt, wo sich dieselbe Er-
klärung findet.
• Gl. rasdl neydi. Vergl. die Lexica.
7 iane auch vlassisch: jedenfalls Lehnwort aus aram. Auch der Name
der Stadt Ana am Euphrat scheint aramäisch zu sein: vergl. Fränkkl, Lehnwörter 157.
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Meissner: Neuarabischc Gedichte aus dem Irä«j.
127
Der Hungrige wurde satt, wenn jener ihm guten Tag sagte.
Er befahl eine Tasse und reichte sie ihm.
Kaffee und Muskatnuss füllt er in seine Kannen
und trug dem Diener auf: Nimm viel Bohnen.
Nail.
i.
Getroffen (hin ich) vom Martinigewehr und den zwei Vorderladern
und vier Klapprevolvern und der Hand der Schönäugigen.
2.
lTnd es sagt Delle, Chalafs Tochter: Ich will nicht den Suhei;
ich will einen vornehmen Jüngling, der ein Gewehr in seiner Hand hat.
3.
Ihre Mühlen sind von Gold, und mit Perlen speist der Nachhar (die »Seinen).
O Gott, lass dauern den Aufenthalt, solange wir uns in dieser Wohnung
befinden.
4.
(Ihre) Länge ist die eines Speeres, (ihre) Wange ein Leuchter,
und das Auge das Auge der Gazelle, welche an der Spitze der Heerde
sich befindet.
5.
Brecht nicht am Nachmittage auf, bleibt und reist morgen früh weiter,
bis der Thau sich einstellt, und die Vögel sich niederlassen.
6.
Ich will ein Feld fur meinen Freund auf der Spitze der Cigarre mit einem
Centner besäen.
Sein Batter ist der Schah von Persien, ttnd unser Sultan der Aufseher.
7.
Ich will auf die Berge hinaufsteigen und mit dem Kranich singen.
Kin Mann auf einer Stute ist (da) und ein (anderer) Reiter, dessen Locken-
enden zugestutzt sind.
Ä eiknra Lehnwort ans aramäisch -assyrischem )'t^*-): ixkaru.
9 Vrtir — 20 IJrznr, 1 Veznr ^ 24 Hoyga, 1 Hoyga — 24 Ruh;a. So Reschid.
Andere Zahlen giebt Jeavkikr, JA. 8 Ser. 12,335 und Cuinet a. a. (). III, 111.
10 Gl. rcii* elfeUUih. Kin persischer Titel. Die Lesart xirnldr, die Rcschid zur
Auswahl stellt, ist gewiss falsch.
" iinrat — er singt. III mit .Jemand (um die Wette) singen; vergl. Socin,
Diw. 6, 9.
»• Jemand sieht vom Berge aus zwei Reiter, von denen einer eine Frau in
Männertracht ist. So Reschid.
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128
Meissner: Ncuarabischc Gedichte aus dein lra<|.
8.
Alldh mlillak1 iaMrt ru$t terd hl rdfcät
uzulüf hybbt jfj ü' in bilgdt(a) hattahat.
ahlan ijtesaMati gih[f)t bidtdb a/juir {r)hud V
U*dm (i)bAadret* iAtt ridtak t^zur ttiidi.
10.
(r)ctdb mmnak Vuml §dbäh haua_nni*tuls*
mektiib yo^toA alam MivraA» kir{e)z lirrds.
11.
M(Jä_(f)ctdbt Hak id zehUet «Idiudn
/Hitldh (f)tiid elfiaöt limdtgdeg* oddirtdn.
12.
iä^ödfädin eddahä ieUdfälm enndr
diudnkwn mü^Aflü iag(u)b Abü^Ketdri
13.
famdr» (i)thill «tfrdile utintU ddr^tgdi[a)
birkdn zu}äh hf[f)t giibbe u/etidr Tti&mdiia)*
14.
Ibidünt id hamüle ai{a)bt(i)dm Uktm hä\hU Ufldkvm
Aästii gyrt um/ei uetiein 10 ieghAkvm".
if)(ti)niyimeldgi iaiirc (ifarrddb gautjajgdi(a).
1 Der Singer ist vor Liebesweh nicht im Stande, seinem Freunde das Geleit
leicht ist es = (e)AyaV = meine Lust, das im Omani «ich möchte gern» bedeutet
(Reinhardt a. a. O. 23).
1 hadre eigentlich -Residenz' (s. Doxy) werden alle schiitischen Heiligthümer
genannt (Meissner, Von Babylon 15), nicht bloss das von Samarra (von Oppenheim
a. a.O. 11,22«).
* Gl. tutua qalil. Dadurch wird die Angabe Socin, Diw. 64, 8 bestätigt.
5 Anfang der 94. Sure, die besonders als Amulett gebraucht wird. Vergl
Landhero, Hadr. 4,1; auch Socin, Diw. 73, 35 ist der Text jedenfalls nicht zu ver-
ändern, sondern zu übersetzen: In der 94. Sure ist ein Fingerzeig, der genügt.
15.
Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem lvi<\.
129
8.
Allah geleite dich, mein Freund; ich seihst, siehst du, hin ganz kopflos;
denn die Locken meiner Liehe sind es, o Armseliger, die his zur Erde
reichen.
9.
(Jar sehr willkommen sagte ich bei (dem Empfange) des Briefes meines Bruders,
und ich wünschte, dass du mit mir zu Ali's heiliger Statte pilgern mochtest.
10.
Ein Brief von dir ist angekommen, es hrachte ihn ein leises Luftchen.
Geschrieben ist «laiin der Anfang der 94. Sure als Amulett fur den Kopf.
11.
Dieser, mein Brief ist für dich, o Blfithe des Diwans.
Bei Gott, erzähle wieder die Geschichte der (Geliehten), die au den Armen
tätowirt ist.
12
O die ihr sitzt am Vormittag und Feuer anzündet (um Kaffee zu kochen),
eure Versammlung ist nicht mehr siiss nach «lern Weggänge des Ahn Kesar.
13.
Ohne Erlaubniss löst du die Flechte auf, und sie berührt den Erdhoden.
An den Ecken ihres Schlitzes sah ich ein Gewölbe und eine Lampe und
Lichte.
14.
Nehmt mich, o feine Familie, als einen von euern Sclaven,
als Futterknecht fur eure jungen Pferde, der Luzerne und Klee abschneidet
um eures rothen Mädchens willen.
15.
Mein Herz ist eine Stadt und der Schlüssel der Stadt ist verloren.
O wer doch träfe die Liebste im Keller unter der Erde.
0 degg und degdeg -— tätowiren; vergl. dazu Dai.man, Diw. 25; 39; 76 u. s. w. ;
G; 39 und Dozy, derder bedeutet im Westen «kitzeln- (Stumme, Grm. 37; Dozy). Der
Schreiber bittet seinen Freund , den Brief der Liebsten vorzulesen.
7 Worte einer Frau an eine im Mudif sitzende Kaffee trinkeude Gesellschaft.
8 Gl. nun re\i)r rub*a. Vielleicht «absichtlich«.
• Nach Reschid ist damit die Tätowirung auf der Brust der Frau gemeint,
andere erklärten es mir als Bezeichnung fur den Busen und die Brustwarzen.
10 Vergl. lci(un Socin, Diw. 2, 5 u. s.w., der gut franz. pour les beaux yeux
de .... vergleicht und Dalman, Diw. 1T>1; 153 Anm. u. s. w.
»> Gl.Mü. Ungenau. Es ist aiqah, ÜeqUä — hellroth (Sons, Diw. 15, 4; Exe. U. 5).
'* iü(u)n, id /6(u)n. Zur Einleitung eines Wunschsatzes nicht selten in der
Poesie; vergl. Fenn 1, 15,4; Pktebmann II, 543 Fol. 23 A (s.WZKM. 13,23); in einer
unpublieirten Atabe: (<< iu(u)n el/idU htiruh (i)huo*(e)t Kuckum.
Mitth. d. Sem. f Orient Sprachen. 1902. II. Abtb. «
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Meissner: Neuarabische Gedichte aus dem Iraq.
Hi.
kblat selamt hqft* esSelmön aim Da Ad
uulht[i)l rninnt riged mä^biie a*U e$güd.
17.
(d marhaMJbak iaiiri ifldin(e)t middfiiir1
am iaraft^ilyihäme* uilld(u)n mitreiiir.
18.
ddk elbed{ä)r haimahad hUüh tib(e)h meri*U*
nullifaraynä laMrTJiIimmun* hdläh Ju)truS.
Gl. beAüt — heimlich. *
Gl. bidder eiraril*. Jedcufalla = ^-O .
Gl. yLuyhak,$e*imik. Dadurch scheint das Wort auch Socin, Diw. 45, 19 gesichert.
-
(Schluss folgt.)
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Mkissnkh: Neuarabisehe Grdichte aus dem Iraq.
131
16.
Ich will meinen Gniss heimlich senden an Sehnan ihn Daüd.
Meine Kraft ist aufgelöst, ich kann den Schlauch nicht mehr tragen.
17.
O willkommen du, mein Lieber, der du warst in fremden Landen.
Ich erkannte (dich) an der Gestalt, aber (deine) Gesichtsfarlie ist verändert.
18.
Jener ist (wie) der Vollmond, der sich erhebt; seine Gestalt ist so lang
wie ein befiederter (Speer);
aber von meinem Geliebten, von dem wir getrennt sind, sagen Boten, dass
er sich nicht wohl befinde.
* Gl. ruw(a)/» laiiil = mtreiiel; vergl. Socin, Üiw. Kxc. P. 8. Die Form mar(ui
ist sonst ungebräuchlich.
» ülifyüldn hdlah ,nü *(i>fo, h%u ^idn.
(Schluss folgt.)
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132
Der caghataische Diwan Hüwedas.
Von Martin H aktmann.
Im October 1901 erwarb ich in Stambul eine Lithographie mit dem Titel:
^jLv>- gedruckt auf Veranlassung des Buchhändlers Siddiq Chwägai
Chogendi in der Druckerei des Mahmud Bey in lslambol (o. J., 141 S.S.
gr. 8) *. Das Buch wurde mir vom Buchhändler als dttcäni hüwecid be-
zeichnet: diese Gedichtsammlung sei sehr beliebt bei den niedern Klassen
Turkistans; ein /weites Kxemplar sei nicht zu bekommen, denn von diesen
für die Türken (Vntralasiens gedruckten Huchem gehe die ganze Auflage
nach auswärts, und es blieben nur vereinzelt Exemplare in Stambul zurück
(vergl. die Notiz Orient. Litt.-Z*ituny V (1902) Sp.74 Anm. 1).
Cher den Dichter findet sich im ganzen Werke nur ein einziger Ver-
merk. Kr nennt sieh selbst in v. 8 des unten mitgetheilten Gedichtes Nr. 11:
• Dem Sünder Chwäga Näzir gab ich Hüwedä als Beinamen: nach diesem
hedürftigen Wanderer frage die Stadt Gimän.. Während hier deutlich
jL->- zu lesen ist, zeigt der Titel jL*>- -aus Tirnjän-. Ich kann weder
ein Gimän noch ein Cimjän nachweisen. Auch über den Dichter kann ich
nichts sagen. Vambery ist er unbekannt (nach Brief ). Pastor Awetaranian*
1 Die Druckerei Mahmud bVy soll nicht mehr existiren, da Mahmud Bey
gestorben. — Der Titel dieser Lithographie ist in sonderbarer Weise angeordnet;
sein Haupttheil lautet <J^f <j\l>y> Jp\> das nur bedeuten kann: -nämlich H. C..,
im Anschluss an da* darüberstehende ^ijl»* ^>\> ojWl ^>Uaju~* sJC^- * \
jl^a»- jUai— iS 5* > wobei das »dieses Buch, und das -nämlich- u. s. w. ausein-
ander gerissen sind. Das ^\ ist mir sonst in Buchtiteln nicht so vorgekommen.
Bemerkenswerth sind die Ornamente, die der Titel zeigt; es scheint in ihnen ein
fränkisches Cliche \ erarbeitet zu sein. Auch die Motive der Titelornamentik im
Stainbuler d'tuäni mrirrb (».unten S. LIS Anm. :*»), die unverkennbar orientalischen
Ursprungs sind, verdienen Beachtung.
a Johannis Awki auanian, Leiter der Station der Deutschen Orient- Mission
in Schumen (Bulgarien), darf als ein guter Kenner der Sprache Ostturkistans gelten.
Die von der Britischen Bibelgesellschaft herausgegebenen Übersetzungen der Kvan-
gelien in die Sprache Kasghars geben ein Bild von dieser erst, nachdem er sie re-
vidirt, d.h. vollständig umgearbeitet hat. Sein Interesse für das (agbataische be-
kundete er kürzlich, indem er in Heft 1 seines -Schahid- Ul • Haqajiq, Zeitschrift
geistlichen und sittlichen Inhalts- (Schumen, März 1902) zwei Gedichte Mir 'Ali
St-r Newa Ts zum Abdruck brachte.
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Hartmann: Der caghataische Diwan Hüwcda's.
l :n
schreibt mir: »Ich las den Dichter Hüwedä einmal flüchtig in Turkestan, habe
aber in den fünf Jahren, die ich in Ostturkestan verlebte, seinen Namen nur
sehr selten gehört und kann deshalb auch nicht Auskunft geben, wo und
zu welcher Zeit er gelebt hat; aber seine Sprache ist die von Ostturkestan,
mitbin kann man auch die Folgerung ziehen, dass er dort gelebt hat. • Ge-
rade aus der Sprache dürfte ein Schluss auf die Heimat des Dichters nicht
7.u ziehen sein (s. das unten über die Sprache Ausgeführte).
Für die Zeit des Dichters giebt den einzigen Anhalt die Krwähnung
der semsye des Negmeddin Elkätibi (gest. 675/1272) in dem unten mitgeteil-
ten Gedichte Nr. 21 v.l. Ein Terminus ad quem lässt sich nicht ausmachen.
Dass die Dichterei in Centraiasien in bekannter Weise weitergeübt wird,
lassen die Beispiele von Emir und Munis vermuthen1. Dem Verfasser des
im Jahre 1298/1881 in Stambul gedruckten oaghataisch -osmanischen Wörter-
buches, Schaich Sulaiman Buchari, scheint Hüwedä unbekannt gewesen zu
sein. Ich finde ihn nicht bei ihm citirt.
Die Sprache des Dichters ist, so viel ich sehn kann, im Wesent-
lieben identisch mit dem Litterar -Caghataischen, d. h. der Sprache, die
vom Kaspi bis zur Grenze Kan-sus als die «correcte« Sprache bei littera-
rischen Äusserungen, namentlich in poetischer Form gilt5, und die sich
möglichst getreu nach dem grossen alten Meister richtet, der allen Spateren
als Vorbild dient, und dessen dmäni hikmet durch ganz Turkistan in un-
zähligen Exemplaren verbreitet ist: Ahmed Jesawi". Dabei soll nicht ge-
1 Über diese beiden Ccntralasiaten , die im Anfang des 19. Jahrhunderts lebten,
siehe VÄmbery, Zwei moderne centralasiatische Dichter, Munis und Emir in WZKM VI
(1892) S. 193 — 208. 269 — 291 (hier citirt nach dem besonders paginirten Sonder-
Abzug).
a Dass auch die Sprechsprache von Bochara bis Chotan und Qumul gleich-
formig ist, behauptet Grenard in J.-L. Dctrkuil dk Rhins, Mission Seien tifiqne
dan* la Haute A*ie III, 61.
3 Ausser dem Druck des dhräni hikmet durch Sulaimani Buchaii (Stambul 1299,
278 S., gr. 8), den ich Orient. Litt. - Zeitung V (1902) Sp. 74 nannte, kann ich jetzt
anführen den mir vorliegenden Druck der Universitätsdruckerei Kasan 1896 (viertes
Mal), 277 S., kl. 8. Die Drucke decken sich nicht, namentlich sind in der Ortho-
graphie Verschiedenheiten. In ed. Kasan .sind die Gedichte numerirt, in ed. Stambul
nicht. In ed. Stambul fehlt das Vorwort des Dichters und die biographische Notiz
aus dem chazinat uVasßja des Ghulam Muhammed b. Mufti Rahlmullah QuraisI
Asa dT Elhäsimi ElIäbörT. Danach ist der Scheich, der auf dem Titel Ahmed b.
Ibrahim h. Mahmud b. Iftichar genannt ist, in JesT in Turkistan geboren, war
Schüler des Scheich Bab Arslan und in Buchara des Jüsuf Hamadanl und starb im
Jahre 562; sein Grab ist in Jcsl. Auf dem Titel der ed. Stambul ist er bezeichnet
als Superior des Naqsbendi- Ordens. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Ahmed
Eljesawl b. Muhammed ElhanefT, der im mir'ät ulmaqäsid (den genauen Titel siehe
mein Der Islamische Orient (IV) S. 108) als Bektäsl- Bruder und gestorben im Jahre 590
genannt wird. Wenn man bedenkt, dass das Todesjahr des Verfassers des diträni
hikmet nicht mehr als genau hundert Jahre nach Abfassung des Qudatqu Bilik füllt,
so bat man einen Maassstab fflr die Wichtigkeit jenes Buches, das noch heute, etwa
760 Jahre nach dem Tode seines Verfassers, unter dessen Landslruten lebt.
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134
Hartmann: Der caghataische Diwan Hüwedä's.
leugnet werden, dass in den caghataischen Diwanen hin und wieder gegen
den Willen der Verfasser sich lokale Spracheigentümlichkeiten finden mögen'.
In dem vorliegenden ist mir in dieser Beziehung nichts aufgefallen3. Dem
Verständniss hieten sich selten Schwierigkeiten: der Stil ist einfach und
klar für den, der mit den Gedankenkreisen dieser sich an persische Vor-
bilder anschliessenden Litteratur vertraut ist. der Gehrauch von arabischen
und persischen Fremdwörtern nicht übermässig*. Dnss die persischen Fremd-
linge vorwiegen, beruht auf der führenden Italic, die diese Sprache im
vorderen Orient spielt, auch im Osmanischen spielte, ehe vor einem
Jahrhundert die französisirende Periode sie beschränkte (vergl. mein Ihr
Islamische Orient IV S. 134).
Der Inhalt ist schwach. Ks sind die bekannten mystischen An-
winselungen des ■Freundes«, hinter dein sich das Absolute birgt. Immer
wieder ertönt die Klage, dass es nicht gelingen will, in verzücktem Liebes-
rausch sich ihm zu einen , oder dass es nur durch Vernichtung des eigenen
Ich möglich ist. wie der Falter durch das Hineinsinken in die umworbene
Flamme den Tod findet. Zahlreich sind die Gedichte, welche die Ver-
gänglichkeit alles Irdischen schildern. Der Wortschatz, aus dem die Dar-
1 Ks sei gestattet, hier eine Bemerkung zu den • Volksdichtern- zu machen,
von denen Vämbkhy in dent lehrreichen Aufsatze »Zwei moderne centrala*iati*che
Dichter» spricht. Ks heisst dort (S.-A. aus WZKM VI) S. 5: -Kine speciell mittel-
asiatisch-türkische Geistesriehtung ist eigentlich nur bei den Volksdichteru Meschreb,
Ghazali, Miskin, Chosru, Allahjar Soft, Kizai, Wallahi, Revnak, Nesimi, Gill Noruz,
Ferruch Schah, Sanuber, Fuzuli, Bidil, Mirza und Machdumkuli anzutreffen, in deren
Gedichten sich jener Geist der Poesie einigermaassen wiederspiegelt, den wir hei den
schlichten Nomaden auf der Steppe bewundern-. Bei aller Khrerhietung gegen den
Mann, der zuerst uns aus dein Kulturlehen Centraiasiens .Mittheilungen gemacht hat.
deren Krwerb mit unsäglichen Mühen und Gefahren verbunden war, möchte ich meine
Bedenken gegen die obige Darstellung aussprechen. Auf die einzelnen von ihm ge-
nannten Dichter einzugehen , muss ich einem anderen Orte vorbehalten. Das aber
darf nicht verschwiegen werden, dass. was von ihnen bekannt ist, durchaus nicht
aus dem Kähmen der persicireuden Dichterei heraustritt. Krwarten sollte man es
am ehesten in dem Volksbuche iäh meireb oder d'nräni meireb, Aber das ich eine
Mittheilung vorbereite, aber es ist nicht* damit: der Prosatext der Krzählung ist
köstlich vulgär, die zahlreichen eingestreuten Lieder athmen nirgend etwas von
dem Geist der Poesie, -den wir hei den schlichten Nomaden auf der Steppe be-
wundern«.
2 Nicht ein einziges Mal scheint in dem ganzen Diwan die Genetiv- Kndung
ni statt niny vorzukommen, die nach Vambebv, Die Surfen und ihre Sprache
(ZDMG. 44) S. 206 -einen entschieden özbegischen Charakter trägt- und die in
anderen Drucken (z. B. Mh mcbeb) häufig ist; s. nieine Bemerkung 18 zur caghatai-
schen Vorrede zu Saoiq's um in Cagfuitaixche» (Materialien Heft II) S. 4 f. und 5
Anm. *).
■ In der grammatischen Construction dieser finden sich der Prosodie zu Liebe
zuweilen Unregelmässigkeiten wie das C»*^ O-W- Nr. 21, 1 für -OW- neben
dem richtigen (J-lt ^^e^ji .
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Hartmans: Der eaghataische Diwan Hüweda's.
135
Stellung der wenigen Gedanken bestritten wird, ist nicht sehr umfangreich,
und s» ist das Lesen dieses Diwans, von dessen Art die unten niitgetheilten
elf Ghazels eine genügende Vorstellung geben dürften, unerfreulich. Wie
nach dein Gesagten 7.11 erwarten, finden sich nicht Stellen, die auf die
Zugehörigkeit des Dichters zu einer der beiden grossen Parteien des Islams
schliessen lassen. Schiitische Gesinnung scheint sich in dem mehrfach vor-
kommenden Spielen mit den Namen Hfisain, Jezid und Kerbela' zu ver-
rathen. Doch ist der Schluss nicht zwingend, und da Turkistan gut
sunnitisch ista, wird man Hüwedä wegen der angeführten Verse nicht des
Schiismus bezichtigen dürfen.
Die Form der 198 Gedichte Hüwedas — Nr. HM) und Nr. 200 sind
Strophengedichte' mit Newäl als Machlas — ist die des Ghazels. Die
Versmaasse sind einfach, es sind die in den bekannten persischen und ra-
ghataischen Diwanen l>eliebten: ramal, hazag, seltener inugtaM und müzäri'.
In den hier niitgetheilten Gedichten sind vertreten: hazagi mutammani
sälim (Blochmann, Prosody of the Persians 25) in No. 1. 40. 50. 51, ramali
mutammani sälim (Bi.ocrmann 38) in No. 11. 21. 32. 51. 52, ramali
saddasi mahdüf (Blochmann 43) in No. 45, ragazi mutammani inatwii mach-
bün (Bi.ocrmann 3tf) in No. 53 4.
Ich lasse nun die als Probe gewählten elf Gedichte Nr. 1. 11. 21.
32. 45. 49. 50. 51. 52. 53. 54 folgen, sie mit einer Übersetzung und
kurzen Bemerkungen begleitend.
1 So heisst es Nr. 78 v. 5 (S. 56,9): J j\ X*^ j* ^ j\ J jv~>-
J^i ^3jß ^ J-.>* ['»»«pI war *™
Hüsein der Zeit, der Blutzeuge im Kampf mit jenen Jczidleuten ; beim Anblick
rothen Blutes weint die Steppe von Kerbela Aber meinen Zustand» ; Nr. Hl v. 2
(S. 58, 9): jy* ^^X^i J ^ ^ ^ iSJ& -S^ (i^iL 3^ \
(mugtatt) «Der Jezid der Liebe hat's fertig gebracht und hat mich zum Blutzeugen
gemacht; noch klagt seine Kerbela -Steppe über mein Blut- ; Nr. 147 v. 3 (S. H>2,6):
^XJ\» J jjJ jU» J^X- X-j^ jji ^\ ^Jüt Jy^-
[mugtattl «Den Hflsain meines Verstandes hat der Jezid der Liebe zum Blutzeugen
gemacht; blickt auf die Steppe von Kerbela, wie sie wehklagt«.
* Von des Schiismus verdächtigen Menschen rilckt der eorrecte Turkistaner
ab; vergl. über das Verhalten meines Lehrers Arif aus Aqsu gegen Awlad Husain
das in meinem Der hlamücke Orient (IV) S. 107 Berichtete.
3 Nr. 199 hat acht Strophen von sechs, Nr. 200 hat sieben Strophen von
fünf Kurzversen, von denen der letzte den Gemeinreim hat, während v. 1 bis 5
bez. v. 1 bis 4 Sonderreim haben. In meiner Handschrift von einem der Diwane
NewäTs (s. Orient. Litt. - Zeitung V [1902] Sp. 74) finden sich die beiden Ge-
dichte nicht.
4 Betreffend die Silbenmessung beschränke ich mich auf die Bemerkung, dass
die gesammte caghataische Poesie den gleichen Gesetzen zu folgen scheint, wie sie
schon im Qudatmt Bilik beobachtet sind. Über dieses siehe meinen Aufsatz 'Die
metrUche Form de* Qudatqu Bilik. in KeUti t:e„tle III (1902) Heft 2.
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136 Hartmans: Dir faghataische Diwan Hüwedä's.
No. 1 (8. 7 f.).
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Hartmann: Der caghataische Diwan Hfiwedä'«. 137
\y»~ c^U* ^acI JJ oljl J^y j/!^
' * - '2
Übersetzung.
1. OGott, verzeih du in Gnade die Sünden aller Gläubigen , du An-
gebeteter, Einziger!
2. In jener Wüste siedet das Hirn wie ein Kessel, dort mach mich
nicht zum Gespött, indem du meine Zunge bis zum Knie herabfallen lässt
vor Durst.
3. Auf Lanzenl&nge kommt die glühende Sonne dem Scheitel nahe:
an jenem Tage schaff unsertn Kopf das Zelt (Schattendach) des Erbarmens.
4. Wenn bei jenem «Wer auch nur eines Stauhchens Gewicht« meine
Wage aufgestellt wird, dann lass meinen Lohn nicht leichter sein als meine
Sunde, o angebeteter Sündenztidecker.
5. Wenn ich den Fuss auf die enge Strasse im Jenseits setze, lass
mich nicht wanken. Mach mich nicht zum Gespött, o Gott, indem du
mich ein Raub der Hölle werden lässt.
6. Alle Geschäfte sind fiir tins schwer, bei dir ist die Lösung der
Schwierigkeiten leicht, denn du bist der Erhalter aller Dinge.
7. Gross ist meine Hoffnung auf das -Verzweifelt nicht an Gottes
Gnade-, wenn ich manchmal etwas Ungehöriges mir zu Schulden kommen lasse.
8. Jenen Auferstehungstag, o Gott, mach leicht, um des Herrn der
beiden Welten willen; «Preis ihm, der reiste-.
9. Welches Glück und Seligkeit, wenn Muhammed sagt: Du gehörst
zu meinem Volk; wenn er sagt: Einer wie du gehört nicht zu meinem
Volk, dann Ach und Weh!
10. Im Tode sind Alle gleich, Fürst und Bettler; ist doch auch der
Prophet hinübergegangen; wo ist Feiner, der das nicht weiss?
11. Ein Raubgewinn ist dein Leben, so viele Tage es im Denken an
Gott vorübergeht; und wenn nicht, so ist dein Sterben -- wie gut ist es! —
vorzuziehen jenem Leben.
12. Komm zu dir selbst, übe Gerechtigkeit, sei nicht ungerecht,
fürchte Gott, hab Scham vor den Menschen, sei fromm und gehorsam.
13. Lass dein zugleich kostbares und zugleich werthloses Leben nicht
verloren gehen, o Thörichter; mach dich nicht zum Gespött, indem du Um-
richtern Geschäft deinen Arm leihest.
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138
Hartmann: Der caghataische Diwan HQwedä's.
14. Handle so, o Hüweda, dass du Wegzehrung für die Reise in's
Jenseits hast. Füllst du auch zehntausend Speicher mit Gold, so giebt's
doch noch keinen Proviant fur die andere Welt.
Bemerkungen.
Allgemeines: Die eschatologischen Vorstellungen, die dieses Gedicht
beherrschen , und die auch in anderen Stucken der centralasiatischen Dich-
terei einen breiten Platz einnehmen, durften auf die Schilderung des jen-
seitigen Leliens zurückgehen, die seit frühen Zeiten in der arabischen Lit-
teratur vorkommen. An Specialwerken nenne ich die von Gattikr edirte
und übersetzte durra Ghazäli's1 und das von Wolff mit Ubersetzung her-
ausgegebene kitäb ahtcäl afqijäma*. Incidenter werden Dinge des Jenseits
besprochen in Sa'räni's almtzän alkubrä1. Die Hauptsachen sind ja seit
Pocock's Zeiten bekannt, der in Cap. 7 der Notoe Miscellaneae zu seiner Aus-
gabe der Porta Most* (Oxford 1855) die Vorstellungen der Muslims vom Jenseits
behandelte.
V. la. Wegen dieses Anfanges wird man das Gedicht nicht gleich
den tiähtjät zuweise/i müssen, die in der osmanischen Litteratur einen breiten
Platz einnehmen (s. z.B. Pertsch, Verz. Türk. Hand/tchr. Berlin, Register II
s. v. ot-fr-'U >n einer mir gehörigen Lithographie des meiclüdi herif mit
allerlei Beigaben [s. 1. et a; doch nach 1301] hat ein am Rande abgedrucktes
Gedicht die Überschrift ^1)- — Jl5j ^»uff Ist das für -verzeihen«, eigentl.
■ durchgehen lassen-, recht häufige* kecürmak ohne Weiteres verständlich,
so ist das einfache kecmak als actives Verbum in dieser Bedeutung auf-
allend; ich fand es so in meireb1 (S. 53. 6: ^ Lfich vergab ihm
1 Ad-dourra al-fachira — La Perle Precieuse de Ghazali — Traite d'es-
chatologie Musulmune public . . . par Li chen (i autier , Geneve - Bäle- Lyon 1878. Hier
ritirt als Ghazali.
Muhainmedanischc Eschatologie. Nach der Leipziger
und Her Dresdener Handschrift ... herausgegeben von Dr. M. Wolff. Leipzig 1872.
Hier citirt als Wolfk. Dieses Buch zu bezeichnen ah »sorti du peuple et dentin/ au
peuple», als -Volksbuch- (Ghazali VII), halte ich nicht Air richtig. Es behandelt die
Lehre von den Höllenleiden und I'aradiesesfreudeu mit derselben Ernsthaftigkeit, wie
sie in anerkannt •wissenschaftlichen- Werken üblich ist.
» Ich citire mit Sa'rani nach der ed. Kairo, WahbTje 1291.
* Z. B. Vambery, Cagat. Studien 116, Z. 9 (in einem Gedichte des dlwäni hikmtt,
das sich in den Ausgaben nicht findet).
fi Das hochwichtige Volksbuch iah melreb liegt mir vor in zwei Lithographieu :
1. läh meireh , Taskend, (iebr. Portsewii, 1316, mit Censurvermerk vom 2. October
1898, 158 S. , gr. 8: 2. ditrüni mefrei», Stambul [islamhül], o. J., mit Censur-
vermerk vom 1. RebT' II 1318, 155 S. gr. 8. Es ist kaum eine Frage, dass
die Stambuler Lithographie ein Abdruck der Taskender ist : die Texte decken sich
völlig, nur ist dein Schreiber von 2. zuweilen ein lapsu9 calami passirt. Über das
Buch selbst hoffe ich in allernächster Zeit berichten zu können. Ich citire die
ed. Taskend mit Mesreb.
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Hartmann: Der caghataischc Diwan Hüweda's. 139
die Sünde). Sulaiman hat weder ke&nak noch kecürmak, Pavet de Court
hat nur «traverser, passer«; Shaw giebt unter > to pass by
(a fault)«, doch ist das bei Construction mil din, also wie im Osmanischen.
V. 2. 3. Ghazam beschreibt S. 54 ff. den Platz, auf dem die aus den
Gräbern Erweckten versammelt werden, und wo sie 1000 Jahre warten
müssen, bis die Posaune erschallt und der Richter erscheint; sie müssen
fürchterlich schwitzen, denn »die Sonne ist ihrem Kopfe so nahe, dass,
streckte Einer die Hand aus, er sie erreichen würde« (S. 5(5); die Gerechten
werden vor der nahen Gluth geschützt durch einen »Schatten (Schattendath,
zill). der über ihre Kopfe gebreitet ist« (S. 58). Wolfp 69 [123] wird die
zill- Frage ausführlicher erörtert und die Vorstellung zurückgeführt aid
Quran 77, 30. Dass die Centraiasiaten den mahSar- Platz als sahrä bezeichnen
(wie hier auch Nr. 3 V. 4 b *o l jt? <jLl ist kein Wunder; horten sie doch
alle von deu Schrecken der Takla-Makan -Wüste. — V. 2. /UtCT j\ ;* ^j»:
zu der Häufung der Vergleichungspartikeln siehe das zu Nr. 45 V. 2 Be-
merkte. Dass der Kessel Vergleichungsobject ist, erstaunt nicht bei Türken,
die ja ursprünglich ein Nomadenvolk sind; vergl. die Rolle, die der Kessel
bei den Janitscharen spielte.
V. 4. 5. Wage und Brücke sind Institutionen, die nur für die Mus-
lims da sind; die Ungläubigen werden zu solcher Prüfung gar nicht erst zu-
gelassen, sie werden ohne Weiteres in die Holle geschickt. Ghazali ist nicht
sehr ausgiebig über die Wage und die Brücke (s. S. 69 f. und 82). Näher
ergeht sich über sie, namentlich über das strut, Wolff 81 f. [Ubers. 146 f.]
und 82 ff. [147 ff.]. Eine Abbildung des sirät enthalten die egyptischen
Drucke von almtzän alkulträ (s. SYrani 61). Der erläuternde Text zu dem
drolligen Bildchen ist deshalb nicht ohne Belang, weil er das ^a' .W 1>\ ^
in V. 5 erklärt, das man zunächst geneigt ist für eine Verhunzung und miss-
bräuchliche Anwendung des -M j~a\\ der Fätiha zu halten Es heisst
in der Erläuterung zu der oberen Zeichnung: U- A .a'**\ ^j» -M JL_1*
l-'-lJl jIj »Darstellung der Brücke derer, die im diesseitigen Leben
auf dem Wege des Gesetzes gerade gewandelt sind«. So ist denn von dem
mit diesen Dingen wohlvertrauten Dichter bei ^\',X\ i»l sicher an diese,
dem Geradewandelnden bestimmte Brücke gedacht.
1 Gewiss fallt auch zahlreichen Centralasiaten dieses sirfit mit dem bekannten
der Fätiha zusammen, oder werden doch die meisten türkischen Leser bei dem
\ j»\ j~0 an dieses denken, um so mehr, als die grammatische Kegel der Cher-
eiustimmung von nifa und maumf in Bezug auf Determination ihnen nicht allzu fest
zu sitzen scheint; wenigstens machte Arif aus Aqsu, mit dem ich in Stambul arbeitete
(s. über ihn Der hlamixche Orient [IV), S. 103 fr.) und dessen Schularabisch ich kein
Bedenken trage als typisch für die arabistischc Bildung Ostturkestans hinzustellen,
häufig den Fehler, den Artikel des maumf fortzulassen, wie das auch in arabischer
Sprechsprache üblich ist, z. B. bet elkehir.
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140
Hartmann : Der iaghataische Diwan Hflweda's.
V. 4a. J-wJ ijä: Anspielung auf Qur'än, Sure 99 v. 7. 8: »Wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht an Gutem thut, wird's sehn. (8) Wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht an Schlechtem thut, wird's sehn« (beim jüng-
sten Gericht).
V. 7a. aü\ ilr-j -j* \ yLi V: Anspielung auf Qur'än, Sure 39 v. 54:
• Du sprich: Ihr, meine Knechte, die ihr euch ubernahmt an euren Seelen,
verzweifelt nicht an Gottes Gnade! Gott verzeiht die Vergehung alle, er
ist der Gnädige, der Verzeiher«.
V. 8b. \ j~\ jjUo—: Anspielung auf Qur'än, Sure 17 v. 1: »Preis
ihm, der reiste mit seinem Diener in der Nacht vom Bethaus dem geweihten
bis zu dem Bethaus der Grenze u. s. w.«
V. 10b. Ist doch auch der Prophet hinübergegangen: Vergl. Junus
Emre 1, 17 bei Fov, Die ältesten os manischen Transscriptionstexte (Mittheil,
d. Sem. f. Orient. Sprachen IV, Abth. II. S. 253). Zur Sache bemerke, dass
der Hinweis auf die Sterblichkeit des Propheten seit den ältesten Zeiten
im Islam ein beliebtes Thema ist und sogar im Qur'än selbst gefunden wird
(siehe ineine Anzeige von Dussaud's Hist, et Rel. des Nosairis in: Zeitschrift
d. Deutschen Palästina -Vereins XXIV, S. 187 Anm. 1).
No. 11 (S. 9 f.).
\ tf&ojj y~ jU* J^f ' (r
Ja-, ^ JÄ» .jt .JulC- ^ (t
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Hartmann: Der fcagliataische Diwan HüwedaV
141
V : ^L^* • je* jj!
j*.3> f.^ ^H« J* Ca
Üb ersetzung.
1. Nach dem Zweck der Liebe frag den verstörten Megnun, frag
Laila, frag die mit dem schwarzen Mal und den wallenden Locken.
2. Was fragst du vor aller Welt nach dem Schmerz um jenes Götter-
bild? Komm, frag das Weh und Ach desjenigen, dessen Haupt in Einsam-
keit gehüllt ist.
3. Verlange nicht vom ersten besten unwissenden Arzt eine Medicin
fur deinen Schmerz, such einen geschickten Arzt und frage die Medicin
nach deinem Schmerz.
4. Nicht an jedem Dorn ist eine frische Rose, nicht in jedem Meer
eine Perlenmuschel; nach dem kostbaren Juwel frage das Meer von Oman.
5. Was wissen Krähe und Weihe von der Liebe zum Gang der Rose?
Frag den Rosengarten nach dem Werth der verliebten Nachtigall.
6. An der Lust der Welt ergetzt sich der Leib, was kennt er An-
deres? Nach Liebeslust mit dein Freunde frage die Seele im Hause des
Herzens.
7. Nicht auf dein ersten besten Berge findest du den Rubin, dem du
nachspurst, noch auch die asketische Übung; nach beiden frage das Badach-
schangebirge.
8. Dem Sunder Choga Näzir gab ich Huweda als Beinamen: nach
diesem bedürftigen Wanderer frage die Stadt öimän.
Bemerkungen.
Allgemeines: Zur Vergleichung ist heranzuziehen das Gedicht in
gleichem Versmaass, in welchem ebenfalls jeder Vers auf ^ t>«> ausgeht
(Reim: Odin Ä/e), Mesreb 64.
V. 3b. Frage die Medicin, d. h. den, der die Medicin hat, das geliebte
Wesen, das Absolute.
V. 4 b. jl^: Auch sonst kommt diese Schreibung vor; das Tesdid kann
dem Zusammenwerfen mit jl^ 'Amman in Syrien seinen Ursprung verdanken,
denn dieses ist nach Vh.i.krs im Borhäni qäti' erwähnt, und die geographi-
schen Kenntnisse der centralasiatiseheu Dichter von fernen Ländern und
Meeren werden in vielen Fällen auf Lexikonweisheit zurückgehen. Vermuthlich
ist aber das ganze jl^ £ schon eine Entlehnung aus persischen Vorlagen.
Aus dem Osmanischen sei angeführt der Vers des Saifi (in achtsilbigem
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142 Hartmann: Der caghataische Diwan Hüwvda'a.
panimq himbj/): jljl jU5j A>- tfy t jX \\f ^ j y% mitgetheilt
in tnirät ulmaqäsid (s. darüber Isl. Orietrt IV S. 61).
V. 7 b. Frage das Badachschangebirge: Auf dem bei den centralasiati-
schen Dichtern oft genannten Badachschangebirge, dessen Name in den
meisten Fällen das ostlich daranstossende I'amirplateau einschliessen wird,
sind nach orientalischem Glauben die besten Edelsteine zu finden, auf ihm
auch sollen zahlreiche Asketen gelebt haben; seinen Kdelsteinreichthum er-
wähnt das Burhäni qäti', das als Lage richtig angiebt: »/.wischen Hindustan
und Choräsän«. Das badach ist sicher identisch mit dem bmlach von bu-
dachkat, »einem der Dörfer von Isfigäb oder Essäs (Taskent)- Jaqut 1, 524;
dass Jaqut a. a. O. einen Mikä'il b. Hanifa Elhudachkali nennt, der als
Blutzeuge im Jahre 324 den Tod fand, ist bei der Spärlichkeit der Nach-
richten aus jener Zeit nicht ohne Interesse. — Das jj\ ist nicht zu erklären;
mit Dittographie des j und Weiterentwickelung durch einen -gelehrten»
Schreiber aus j?
No. 21 (S. 16 f.).
t^y. ^
«3^" (SJ^ — * dLjjL, ^ya U*\ j (f
wJLi /jv^=ti| jLi- r tf L-U==> j Iii— ( t
Ubersetzung.
1. Im Schulhaus der Liebe las ich ein Buch, reicher an Feinheiten
und mit lieberer Belehrung als der Commentar zur Schemsije.
2. Ich studirte die schonen Wissenschaften, las den Katechismus der
Liebe; fragen sie nach den Problemen der Rechtskunde, so will ich schon
Antwort geben.
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Hartmann: Der caghataische Diwan Hüweda's. 143
3. Dein Fasten und Gebet haben keinen Werth, o Busser; auf dem
Markt der Liehe gilt ein halber Heller nichts, vielleicht aber giebt's dnfÖr
schon einen Rausch.
4. O Schenke, setze auf meinen Katzenjammer einen Becher Wein;
lass bei den Zechgenossen Harfe und Laute spielen.
5. In jenes Weinhaus trat ich ein zum Magiergreis (Wirth); mit den
Worten: -O Hüweda, trink- reichte er mir den rosenfarbigen Wein.
Bemerkungen.
V. Ib. Schemsije: Das bekannte Handbuch der Logik, das von
Negmeddin Elkätibi (gest. 675/1272) verfasst und in allen orientalischen
Schulen im Gebrauch ist.
V. 3b. ist nach Awetaranian wiedergegeben; in den Wörter-
büchern finde ich es nicht. Awetaranian will übersetzen: .0 Büsser, da
dein Fasten und dein Gebet keinen Werth haben, nicht mal so wenig
wie ein halber Pfennig, dadurch ist der Markt der Liebe zerstört-. Da-
bei ist nicht bedacht, dass *->\j>" bei den persischen Mystikern beliebt ist
für -betrunken- ; danach wird es auch im Caghataischen so verwandt, und
ich hörte von Arif einen Vers, in dein das Wort in dieser Bedeutung vor-
kommt. Die oben gegebene Übersetzung befriedigt auch mich noch
nicht ganz.
Diese Schreibung ist unzulässig statt J^für J^;darf
man für das Wort die in den Wörterbüchern gegebene Bedeutung -Betrug-
heranziehen, so ist wohl zu übersetzen: -Schenk«*, einen Becher Wein!
betrüge den Katzenjammer und lass- u. s. w.
V. 5b. j»-0: Diese fow-Form 1st ebenso heimisch wie im Central-
asiatischen im älteren Osmanisch ; vergl. das in meinem /*/. Orient (IV) 133
Anm. 1 aus dein an Alterthiimlichein reichen serentfämi sekr elmaut angeführte
iiiduben und Fov zu Junus Kmre 1,5, wo constatirt ist, -dass im Altosma-
nischen auch die längeren Formen auf -bent wirklich existirten-; diese
tV»i*-Form ist mir bisher im ('aghataischen nicht begegnet. Ms sei hier der Hin-
weis gestattet, dass eine andere Form des älteren Osmanisch, die Foy bei
Junus Emre nachgewiesen (s. a. a. O. zu Nr. 2 v. 22 yeliser), und die sich
z. B. auch findet in dem Cominentar des Sfldi (gest. um 1000/1591) zum Hafiz
(ed. Brockhaus 1,4 Z. 21), im Caghataischen nicht vorzukommen scheint.
No. 32 (S. 24).
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144 Hartmans: Der caghataische Diwan HQweda's.
^y-jl b==»Ai- jj ^ wJL- ^,1 (t
_Ji «i.^ V, Jy
Übersetz im g.
1. 0 Bruder, wenn ich sterbe, dann weint nicht mir zu Ehren und
zaudert nicht, sondern bringt mich schnell an meinen Ort, zu dem ich doch
gehen muss.
2. Werft unter die Schwelle verächtlich meinen sündigen Leib, und
sagt: Warum bust du nicht gestorben in Gehorsam gegen Gott?
3. Macht dem sündigen Leib das Leichentuch nicht aus feiner Lein-
wand, die noch nicht gebraucht ist, schad' war's drum, nehmt vielmehr
einen alten Mantel /.um Leichentuch.
4. Bindet einen Strick um meinen Fuss und schleift mich in die
Grabkammer; wer mich sieht, der möge wohl zu Gott weinen uud sich
ein Beispiel nehmen.
5. Ruft: Wir sind befreit von deinem Missgeschick (eigentlich von
deiner Missgeschick nach sich ziehenden schlechten Auffuhrung) und werft,
Jung und Alt, einen Stein hinter meinem Sarge her, thut mir den Gefallen.
Ü. Ist dieser Hiiweda auch ein Sünder vor Gott, so betet doch, die
Hände erhebend, aus Mitleid für meine Seele.
Bemerkungen.
V. 2b. Zum Gedanken vergleiche hiknut 1 Nr. 4, 5. 3 (Vamr. 121, 11,
Stambul 11, 17): [St. düL»\ CL* ^a^I i^toUJ J J J6 Af J>.
• Zermalmt mich mit den Worten: Du hast Gott nicht gedient!-
1 Das Chat nach Nummer bezieht sich auf die ed. Kasan, das -Stambul« auf den
Druck von 1299 (s. oben S. 133 Anm. 3). Vämb. auf den Abschnitt VI von .Cayataüeht
Sprachstudien,- der Stücke aus Chwaga Ahmed Jcsewi giebt. Um von dem Ver-
hältnis» des Kasaner Testes zu dem hier befolgten VÄMBKnvVhen , dem der Stam-
buler nahe steht, eine Vorstellung zu geben, verzeichne ich die Form der drei
Stellen dort: 4, 5, 3: s^-L*U JluA-Ai J Uly U>; 4.5.2
Jly Ul^y? b 5« 1 wie Sfan>bul, und liA
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Hartmann: Der caghataischc Diwan HflwödaV 145
V. 4a. Vergleiche hikntetx Nr. 4.5,2 (Vamb. 121, 10, Stamhul 11, 16):
dAldi ^jf^JZy ^>yy c/-5/*^^ '^vl d**" Füssen packend, stosst
mich ins Grab- ; ^ÄÄ» Nr. 21, 7a (S. 25, 23); &± «iXjj y. ^yy JjJ-\>\
V. 51). Vergleiche MW Nr. 4. 5. 1 (Vamb. 121, 9, Stamhul 1 1. 15):
j>lilr J- X— j\ (St. ^ ^j^Ja»-) "Werft hinter meinem
Leichenzuge Steine hinterdrein-; trhät* Nr. 21, Ii 1» (S. 25, 22): ^jLl>-
V. 2a. Vergleiche tehät a Nr. 21, 3 <S. 25, 19): £jL~j| <tL^
viAT*>llJ .Werft meinen Leib auf die Schwelle«.
V. 3a. Vergleiche tehät'1 Nr. 21, 3 und 4a (S. 25, 19f.): dL'^U jiS
j^c^y Jj^*\ ^-Äf~ kc5*-^-£ ^ ^ »Macht /um Leichentuch
mein schmutziges Hemd; macht mir nicht dazu, schade wars, eine unge-
brauchte Leinwand-.
N». 45 (S. 33).
2-** Jj* iS-^-Jy.
1 Sich«. S. 144 A um. 1.
2 Das [rbät ist citirt nach der Kasaner Ausgabe (die Nuincrirting rührt
von mir her); zu meiner bibliographischen Notiz Orirnt. Litteratitr-XeUung V (1902)
Sp. 74, Anin. 1. trage ich nach den Druck des ausführlichen Cnnmicntars rixülei
'az*ze, den im Jahre 1121 Tageddtn Jalgyghyl (?) Oghlu auf Bitten seiner Tochter
Azite verfasate, Kasan, Douihrowski, 278 S. , gr. 8, mit Censurvermcrk vom 9. Oc-
tober 1900.
MitüYd. Sera. f. Orient. Sprachen. 1W2 11 Abth. 10
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146
Haktmann: Der raglialaisrhe Diwan Htiwodii's.
<1
C bersetzu ng.
1. Nacht war's, der Morgen brach an — es war nichts! Ratlilos hist
du, vorbei ist dein Leben — es war nichts.
2. Gieb dich nicht sehr mit der Welt ab wie das Narrenvolk, indem
du Tag und Nacht herumrennst, fallend und wieder dich erhebend.
3. Der Prophet Noah lebte tausend Jahre, schliesslich ward auch
dieses Mannes Leben ein Nichts.
4. So viel stolze Wunsche, so viel sehnendes Traumen! Nichts
genügt im Leben dem Gesicht, o Verstand.
5. Wenn die Welt dich nicht verlassen will, so denk an Gott,
schliess dein Aug' und verlass du die Welt.
6. Der Heilige sagte früh und spat zu seinen Genossen: »Wer Un-
wahrheit sagt, wird mein Volk nicht sein-.
7. Gerades sprich. Krummes rede nie. oHüweda. komme auch das
Schwert dir auf das Haupt.
y Bemerkungen.
V. 2. hat hier offenbar nicht die Bedeutung -langsam-
wie im Neupersischen, sondern soll das Mühsame bezeichnen. — In ^-^fc
d j beachte die doppelte Setzung der Vergleichungspartikeln (vergl. Nr. 1, 2a).
V. 4b. ^jy : Die Anwendung des Wortes jiiz »Gesicht« hier ist be-
fremdend und nicht verständlich. Man erwartet etwa ^-Gj$" (wofür &j y
verschrieben:'). Zu bedenken ist ferner, dass im Caghataischen J^L- nicht
die Bedeutung -genügen- zu haben scheint wie im Osmanischen . sondern
nur -erreichen«; mit Anwendung dieser konnte man etwa übersetzen : -Auf
hundert (auf Voll) kommt im Leben doch nichts-.
V. 5b. ^^»jj ^ : Vergl. das von Fov zu dem or i/ozingi Junus
Kmre 1, 1 Bemerkte. Zahlreich sind die Stellen auch bei den central-
asiatischen Dichtern, wo von frö: annaq und kHz jummaq die Kede ist.
V. 6b. -Der Heilige« {hazrft) ist jedenfalls Muhammed.
No. 49 (S.35f.).
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Hartmann: Der caghataische Diwan Huweda's 147
^ r* M- ^ ^y. Jym Jü ^ (*
j >*Lil\> »-LA-i J ^ cüJL^ < ^ jy?j\
Ubers et zun g.
1. Sagt nicht: -Den Weg Gottes betreten ist ein Leichtes«; vom
liel>en Leben sich zu trennen und den Kopf aufs Spiel zu setzen, ist
Mannesthat.
2. O Wunder! ein endloser Weg ist's, viele Gefahren sind auch darin;
darum ist auch jeder Waller auf diesem Wege geblieben (zu Grunde ge-
gangen).
3. Khe du nach Aruiuth Sehnen empfunden, ehe du den Berg des
Hochmuths überstiegen, ehe du des Lebens Wüste durchwandert — wie
soll dir da der Weg kenntlich sein;1
4 In dieser Wüste giebt's hunderttausend zerreissende Drachen, ehe
du die nicht getodtet hast, sage nicht: -Durchzukommen ist leicht-.
5. Dieser Weg ist wunderbar dunkel; nimm die Leuchte der klaren
Wissenschaft; setzt man ohne Wanderstab den Fuss, so gleitet man gar
leicht aus.
ti. Uber den Steil pass des Lebens sind nur einige wenige Hochge-
muthe hinübergekommen ; die Begeisterungloseu sind bei diesem Passe ge-
blieben (zu Grunde gegangen).
7. O Hüweda, nicht mit eigner Zunge nimm den Liebesstand für
dich in Anspruch; noch bist du in der Gewalt des Menschenraubers, und
solch ein Anspruch ist Lüge.
in.
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148 Hartmann: Der caghataischc Diwan Hüw«*d;i's.
Bemerkungen.
V. 3. tfLjj,, cSlc-f, tfUjI: Kin classisches Beispiel fur die negirte
«/-Form aus der volkstümlichen Prosa ist mefrth 145 1. 3 f. f-A* £>\ jj^A
• elie er noch zwei Schritte gemacht hatte,
stürzte er mit seinem Pferde«.
No. ;>o (s. ;u>).
t
V b e rse tz u n g.
1. Dich, o Her/.ri'uiber, nennt man Laila, mich nennt man Megnün,
den Bettler |den verrückten Bettler]; die Bettler aber, die auf dem Liebes-
pfade wandeln, nennt man • König- .
2. Nie hat ein Liebender in dieser Welt Hube gesehen, deshalb
nennt man das Unglück Medicin für das Liebesvolk.
3. Kommt der Pfeil des Unglücks, dann öffnen sie die Brust,
machen sie zum Schild und stehen frei da; was auch immer kommt, so
rufen sie allemal »willkommen!-.
4. Das Unglück und die Prüfung der Welt , die sind dem Liebenden
Loos; alle Ewigkeit nennen Liebesniänner das Unglück Medicin.
5. Für diesen Liebesschmerz giebt's, o Freunde, nie ein Heilmittel;
den Liebesschmerz nennen sie Medicin für alle Schmerzen.
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Hartmann: Der taghataische Diwan Hflw«da's. 149
6. O Hüweda, führe dein Sehl nicht ohne Liebe durch die Welt,
schaff dir Liebe [sei es auch nur] für einige Tage; [denn] dieses Leben
nennt man treulos.
Bemerkungen,
übersetzt, als stände da oder ist zu ver-
binden: .Ujl d^j^jfim Sinne von ^^aUoI fT -man nennt [micltj den
König der Betiler- }
V. 2. Beachte das iJ^~\j nach dem fi'li sila ^.fcjjfT wo jfcj^f
seine Bedeutung als activischer Infinitiv Perfect! bewahrt hat; vergl. silent'
koryendenheri bei Arif zu ms §48 {Materiatim II. S. 11). — J.i- Jl£ :
Vergl. dazu das ^jj Anm. 1 zu uss ( aghataische Vorrede ( Materialien II,
S. 3).
No. 51 (S.37).
J* j-^ <$\ sj* J* (*
M S\ sJ*\ Alt' c-li J^s» Jj\ (.
»—o C— _jj <j\ j~ (v
y iiii. v>u cr^-^f
1 Sollte etwa in der Vorlage wirklieh ^jVl-^gestaiideu und der -gebildete-
Schreiber es lur den -weniger correcten- Genetiv auf n\ statt niny gehalten und
•corrigirt- haben?
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150 Hartmann: Der caghataisohe Diwan Hfiwrda's.
Übe rsetzung.
1. Von dem Feuer meines heftigen Ach brennt das blaue Ilimtnels-
y.elt; Seele und Thier, Berg und Kbene, sie Alle brennen davon insgesainmt.
2. Wende ich mich der Wüste zu, wie ein Wahnsinniger |wie
Megnun] meine Brust öffnend, mein Blut verschlingend, fiber meinen Zu-
stand weinend, dann brennt die rothe Tulpe.
3 Solange ich in's Feuer getaucht bin, o Salamander, halte dich
fern; sprüht auch nur ein Funke aus meinem Leibe, so win! das Feuer
des Riiucherheckens verzehrt.
1. Solange ich das Opfer der Koketterie bin, komm, Scharfrichter,
nicht an meine Seite: denn das Messer in deiner Hand entzündet sich am
Feuer meines Ach und verbrennt.
5. Wenn ich an jenem Auferstehungstage in der Sehaar klage, mein
Kleid zerreisse und mein Innerstes darlege, dann geht der Richtplatz in
Flammen auf.
6. Trete ich in's Paradies ein und finde dort dich nicht, mein
Freund, dann stosse ich lautes Wehegeheul aus und die acht Paradiese
gehen in Flammen auf.
7. Wenn dann dieser Hüweda jammert: -Wo bist du, o Freund?-
dann geht alles Nasse und Trockne im Jammer über mein Jammern in
Flammen auf.
Bemerkungen.
V. 1 a. ^ -C: neben dem jAi Nr. 53, la, weil das jä*i izäfe hier lang
zu messen ist; so ist auch in den meisten Handschriften des lebät, die ich
sah, in V. 1 geschrieben: ^ji^J, und der Commentar zum lebät (Kasan 1900)
hat S. 21a. R. aü\ J y* j J
V. 2a. w->T f>-$3>T vergl. das tfjS'f w^l Nr. 50, 3a.
V. 3a. <^-> nicht sicher, ob so oder zu lesen; die Punkte fehlen,
aber das beweist nichts, denn es ist in diesen Lithographien sehr häufig;
doch scheint mir nicht ein genügend markirter Sonderzacken dazu sein, um
ein ja" statuiren zu können, sint von sen mit angleichender Wirkung des i?
V. b'b die acht Paradiese: Nach Wolff 105 [187 f.] giebt es sieben
Paradiese ( (^r*-)' un(* ^aratuese haben acht Thore (lies jU»cU statt
die Perser rechnen immer mit acht Paradiesen (*1 *4> J...»»), wozu
wohl die Paronomasie mitwirkte, von ihnen haben die Achtzahl die Türken.
No. 52 (S.37f.).
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Hartmann: Der caghataische Diwan HQweda's.
151
jjm ^U. ^rfU J^'tJL. ^
(t
Übersetzung.
1. Sei nicht achtlos auf den Tod, hab' ihn immer im Sinn! Noch nicht
dachtest du über ihn nach mit einem: -Es kommt ein Tag«.
2. Kein Mensch blieb noch in der Welt übrig, ohne dass er gestorben
wäre. Reuig hüll' dich in deine Kapuze und lass das Ach des Frühmorgens
erschallen.
3. O ihr Muslims, für den Tod giebt's keinen Tennin, bald begrabt
der Sohn den Vater, bald der Vater den Sohn.
4. Sei heut nicht verblendet, indem du auf dein Vermögen und deinen
Besitz siehst; bis du dein Auge schliessest und öffnest, mag wohl der Tod
Alles drunter und drüber machen.
5. O Hüweda, betrachte die Welt in allen Richtungen: giebt es ein
Herzblut, das nicht aus der Hand des Todes wäre (jeden Augenblick vom
Tode wieder eingefordert werden kann):'
Bemerkungen.
V. Ib. jt. Osmanisch jjZj s. Sami s.v. j yl. 1 787c.
V. 2b. o^Ajt: Vergl. j^C^j in dem letzten der von Vambkry in: Zwei
^entralasiatische Dichter publicirten Gedichte des Munis v. 5 (S.-A. S. 39), wo
wohl statt jV-^J zu lesen ist denn das Caghataische liebt das v im
Anlaut nicht (über das v im Osmanischen vergl. Fov, Das Aidinisch- Türkische,
1 Die VÄMBKRY'sche Übersetzung des Verses ist zweifelhaft, oilamaq, das
bei Shaw fehlt, heisst nach Vambkry: .anfassen-; so auch Sulaiman: & ■ Das
Verhaltniss zu dem von Vambkry herangezogenen uclamaq ist unsicher; eine Analogie
liegt allerdings vor in dem von mir in ÖuyhataUcfu* (Materialien II) S. 11 nachge-
wiesenen tW neben üc -drei-.
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lf>2 Haktmann: Der caghataisdie Diwan Ilfiweda's.
IL Cwtsonanten 8. 303). Es sei bemerkt, (lass anlautendes u zuweilen gar
nicht graphisch dargestellt wird, z.B. in mint, das sich yS* geschrieben fin-
det (in den Texten bei Shaw, Sketch of the Turk* language).
No. 53 (S.38f.).
iöi »^-jii^ j++~> *~ ^ (t
JxLUi ajl* .'J3\ 3j~ jf y.^<^ (v
jLy- => cii '~> j * j~- A £ j^— «| A ll>"
Übersetzung.
1. Von dem Feuer meines heftigen Ach brennt dein blaues Himmels-
zeit; sainmt .Sonne und Mond brennen alle deine Sterne.
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Hartmann: Der taghataische Diwan Hüwedä's. 153
2. Sprüht aus meinem Leil>e ein Funken und fällt er auf das Reich
der Welt, so brennen deine wilden Thiere, deine Vögel, deine Dämonen,
deine Ginnen, deine Glaubigen und deine Ungläubigen.
3. Mein Leib versinkt im Feuer; komm nicht in meine Nähe, denn
er Imein Leib] stösst dich zurück; die Lanzette in deiner Hand, um die
Wunde des Kummers zu operiren, verbrennt.
4. Ich bin das Opfer der Liebeskoketterie; komm nicht in meine Nähe,
o Arzt! Sprüht ein Athemfunke, so verbrennt dein Messer und Schwert
5. Thut mir nicht, ihr Narrenvolk, die Derwischinütze und den
Derwischmantel an; mein Leib ist Feuer, deine Derwisehkutte verbrennt.
6. Zu meinem Haupte kamst du nicht, o Glücksphönix, um Schatten
zu geben, aus Furcht, ich könnte den Pfeil des Ach entsenden, es könnten
dir Flügel und Fittig verbrennen.
7. 0 herzkranke Turteltaube, lass deinen Klageruf heute auf der
Cypresse nicht erschallen, deine Oy presse und Fichte brennt von meiner
jammernden Liebesgluth.
8. An jenem Auferstehungstage werde ich den Schmerz um dich
sagen; wenn ich dann in der Schaar weine, dann brennt deine Hölle und
dein Gerichts platz.
9. Was mache ich mit deinem Paradies und deinen Huris, wenn ich
dein Antlitz nicht sehe? Vom Ach des kranken Ilüweda brennt deine
Nektarquelle.
Bemerkungen.
Das Gedicht behandelt im Wesentlichen denselben Gedanken wie
Nr. 51: ich vergehe vor Liebesgluth und diese meine Gluth verzehrt auch
Alles um mich her, setzt die ganze Welt in Flammen. Vergleiche besonders
v. 1 mit 51,1; v. 2 mit 51 ,3; v. 4 mit 51,4; v. 8 mit 51 , 5.
V.2b. Jy±> jL^y. Lies jy^Ji^J.
V. 8a. ^ yS* Jjl O^»: Die Vergleichung mit tS^y LjT Jjl
Nr. 51, 5a ist lehrreich für die Anwendung der ghäj- Form parallel
mit der *a-Form und beider Verwerthung in temporalem Sinne, denn der
Sinn ist: »Wann an jenem Tage die Auferstehung stattfindet«, d. h. an jenem
Auferstehungstage. Durchgängig ist im Mongolischen die Verwendung des
Oonditionalis in temporalem Sinne: kemebesu - »wenn er sagte« und -als
er sagte«.
V. 9a. ^lU: = <ct-\ , »was soll ich thun«; bei Hüweda auch als
Flickwort beliebt, z.B. Nr. 54,5a. 55, 2a; daneben ^V»-* z.B. Nr. 81, lb.
No. 54 (S. 39).
jl ^U» jyx f<^*f 'jrJj <£\ ♦^=41*^ dJLL- (>
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154 Hartmann: Der i-aghatai.sclit* Diwan Hiiweda's.
l^=^ ^ (t
Übersetzung.
1. In Liebe zu dir, o Ilerzriiuber, klage ich Tag und Nacht; mein
Auge ist gleich Strömen, wie ein Wogenmeer ström t's aus meinen Augen.
2. Bis ich in die Grabkammer gehe, sage ich den Schmerz um dich;
ich bore nicht auf zu reden, so lange ich lebe und in meinem Leib eine
Seele ist, o HerzrSuher.
3. In einen Schmerz bin ich gerathen, für den es keine Medicin
giebt, meine Gesundheit ist nun dahin; alsogleich sterbe ich, des ist kein
Zweifel. Sonderbar, ich habe einen geheimen Schinerz.
4. Verbrennend vor Sehnsucht und weinend gehe ich aus dieser
Welt, mein Ziel ist, dass ich auslösche, gleich der am Morgen ausge-
brannten Lampe.
5. Die gesuchte Rose wollte sich nicht öffnen, sie blieb Knospe, was
kann ich thun? Mein Frühling ging leer dahin; ohne dass ich 's merkte,
war mein Herbst da.
6. Wenn ich unter den Leuten bin, dann bin ich scheinbar kummer-
los und lache; in meiner Leber ist mein Blut zusammengefaltet wie die
Rosenknospe.
7. »Todt ist er«, sagt; zahlt Hiiwedä nicht mehr zu den Lebenden,
o Bruder: ich wandle so eine Weile dahin, indem meine Seele in einem
Leibr wohnt, der noch nicht gestorben ist.
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Habtmann: Der iagliataische Diwan Huweda's. 155
Bemerkungen.
V. 5a. : Zu meiner Frage: »Lies tfjh^i statt ^j^?- bemerkte
Awetaranian: »Das Erstere ist richtig«, und so nahm ich meine Über-
setzung, die auf dieser Vermuthung beruht, auf.
V. 6 b. «w* «J: Bei Völlers ist diese Zusammensetzung nur aus Shake-
speare und Richardson belegt und mit -plait by plait, every fold- übersetzt;
Awetaranian gab dafür o\* OÜ- Zur Leber als Sitz des Blutes vergl.
das j j>- Nr. 52, 5 b.
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156
Ein Erlass des Sultans von Marokko.
Von Bruno Meissner.
Der neueste Historiker Marokkos, Ahmed eu Nu sir! es Slaw i, hat (ur
die politischen Theile der späteren Zeit seines Geschichtswerkes Kitüb
eTistiqsä Ii' aljhar duual elMafrib el'aqNä neben spanischen Quellen
besonders auch königliche Erlasse und Briefe benutzt (s. Brockelmann
Litt. II, 510, 714). Natürlich hat er dieselben, sofern er sie nicht selbst in
extenso mittheilt, vielfach umgearbeitet und aus der schwülstigen Hofsprache
in gewöhnliche Prosa übertragen. Zum Vergleiche ein solches Schriftstück
im Original 7.11 veröffentlichen, dürfte nicht uninteressant sein. Das im Fol-
genden bekanntgegebene stammt aus dem Jahre 131"» und behandelt einige
kleinere Feldzüge des jetzigen Sultans- Mulei Abd-el-Aziz. Leider reicht
die eben erwähnte Geschichte nur bis zum Tode seines Vaters Mulei el-
Hasan, so dass wir nicht genau eontroliren können, in welcher Weise der
Verfasser gearbeitet hat. Die Form der Urkunde ist die Reiinprosa (Jasgi/),
die Sprache bemüht sich classisch zu sein, erinnert aber in ihren geschraubten
Ausdrücken häutig an die Diction der modernen Romane und ähnlicher popu-
lärer Werke. Auffallend sind die langen, ganz unarabischen Perioden.
Wenn der Sultan einen Feldzug unternommen hat, lässt er von seinen
Gelehrten einen solchen Bericht verfassen. Der wird dann au sämmtliche
Gouverneure versandt, die ihn nun meistens durch den Kadi in der Moschee
öffentlich verlesen lassen. Dazu werden Freudenkanoneuschüsse abgefeuert,
und alle Arbeit ruht. Ks schliefst sich daran ein dreitägiges Volksfest, und
erst nach dieser Zeit kehrt Alles wieder in ein geregeltes Leben zurück.
Ich lasse nunmehr Text und Übersetzung folgen, möchte aber dabei
nicht unterlassen, Hrn. Dr. Vassf.l und Sid Mili di in Casablanca auch öffent-
lich meinen besten Dank für mannigfache Unterstützung bei dieser Arbeit
auszusprechen.
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Mkissnkh: Ein Erlass des Sultans von Marokko.
157
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158 Meissner: Ein Erlasa des Sultans von Marokko.
Op*Mc £ ^JUl\ Je. JA* »^'IL- JC 3jUU| ^ J^b » Jul" juV
b>* ^ •<•«» ^ ^ ^ * GJ. *r^^" L-IA^
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#r*jL, \^ #crll| jv>- j^/ öjjU cO^b
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^*J\ JlJ^ J- * U Ja 4> o»-^>-j »jij>-Vt
1315 rW JjVl ^ 16 2,
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Mkissnkr: Ein Erlass des Sultans von Marokko.
159
Übersetzung.
Abschrift von einem königlichen Erlass.
An unseren geehrten Diener, den Kaid NN., Gott gebe dir Gelingen.
Gruss sei dir und die Gnade Gottes und seine Segnungen. Wir sind durch
Gottes Hülfe, des mächtigen, des unterstutzenden, der unterwirft durch
seinen Ansturm die frevelnden Ubelthäter, der sich verbürgt fur seinen
Knecht, indem er ihm grosse Erleichterungen gewahrt beim Aufenthalt und
auf der Reise, aufgebrochen von unserer erhabenen Hauptstadt Marrakesch,
der Besitzerin von Schönheiten, der weiten, in Gluck und Frieden und
Unterstützung durch die Sorgfalt Gottes bei jeder Heise und Rast. Seit
wir aufgebrochen sind, die Winde des Sieges über uns wehen und die
Rosse des Triumphes auf den Plätzen der Stärke und des Glückes stampfen,
war die Reise unserer in Gott hohen Majestät wie das Laufen der Planeten
in den Burgen des Glückes, und sein Aufenthalt durch die Sorgfalt Gottes
auf den Sesseln der Erhabenheit. Da machten wir Halt bei dem Stamm
Mesfiwa1, Zemrän und Sraghna und liessen jeden Stamm beruhigt und ruhig
zurück, weil sie gehorsam geworden waren und allen Verpflichtungen und
Lasten, soweit ihre Kräfte reichten, nachgekommen waren. Nachdem wir
uns in .Sraghna einige Tage aufgehalten, in der Absicht, die Interessen der
vor ihnen sitzenden (Stämme) wahrzunehmen . brachen wir nach der Kabile
Hen(ifaa auf. Da nahmen sie unsere scherifische Majestät im Ubermaass von
Glück. Freude und Hochachtung auf, und wir lagerten inmitten ihres Landes.
Da hielten sie ihre Pflichten. Da von ihnen nur so etwas begangen war,
was von anderen in vergangenen Zeiten auch begangen war. und vorher
nichts Ähnliches vorhergegangen war. und sie früher keinen Frevel begangen
hatten, und von ihnen nur friedliche Wege erwartet wurden, verfuhren wir
mit ihnen nicht, wie mit den anderen verfahren war, welche ähnlich gehandelt
hatten, sondern gingen mit ihnen deshalb den leichtesten Weg und legten ihnen
eine Geldstrafe auf zur Reinigung ihres Blattes und zur Auslöschung ihres
Frevels, im Betrag von 300110 Duro. Sie nahmen es an und verpflichteten
sich, die Summe sofort zu bezahlen, und wir zogen fort von ihnen, während
sie im besten Leiten und ruhigsten Herzen waren. Wir lagerten uns gegen
den Stamm der Bern Müsa von den Kabilen von Tädla3, während die Hände
und Wohlthaten Gottes ununterbrochen sich auf uns herabsenkten. Sie
empfingen unsere durch Gott mächtige Majestät im Ubermaass von Freude
und Vergnügen und allerlei Arten von Freudenbezeigungen und Lust, frei
von den ihnen obliegenden Verpflichtungen, weil sie sie dem Truppentheile,
den wir mit unserem Bruder Mulei Hafid4 als Vortrab in die dortige Gegend
1 Stämme in der Nähe, speciell südlich und östlich von Marrakesch.
* Südöstlich von Sräghtia gelegen.
■ Tädla ist eine grosse Landschaft am Oberlaufe des Umm errebi?a. Die Beni
Müsa wohnen am weitesten nach Westen.
4 Mulei Hafid «oll nach meinen Erkundigungen 8 — 10 Jahre älter »ein als der
regierende Sultan, mit dem er auf gutem Fusse steht. -Zur Zeit vertritt er ihn als
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100
Meissner: Ein RH ass des Sultans von Marokko.
geschickt, bezahlten. Da von einer Abtheilung von ihnen, Namens Uläd
A^ad1, ihr Gouverneur berichtete, dass sie ihm unbotmassig seien und nicht
nach seinem Willen handelten, und sie bei dem Schatten der Feldzeichen
unseres siegreichen Heeres die Flucht aus selbiger Gegend ergriffen und
ihre Häuser verliessen. in denen sie sich vertheidigten und wo sie Zuflucht
suchten bei seiner Bedrückung, und da er (der Kaid) ihre Zerstörung von
unserer scherifischen Majestät verlangte, als Bestrafung fur ihre Thaten und
als Warnung fur die Andern, befahlen wir ihre Vernichtung als Strafe und
Ärger für sie und dass die Andern, die friedliche Wege wandern , wüssten,
was den l* bei thä tern passirt ist. Als man ihre Vernichtung zur Hälfte be-
endet hatte, und sie nach dem Heiligthum des Sid Ali bin Brähim* und
seinen Zellen kamen, um Schutz zu suchen, kamen sie zu unserer scheri-
fischen Hauptstadt, ergeben, reuig, willig und bittend um die Verzeihung
fur ihre Schlechtigkeiten, indem sie sich zum Frieden und zur Arbeit bei
ihrem Gouverneur verpflichteten. Da nahmen wir ihre Busse an und be-
fahlen, die Hände der Zerstörung aufzuheben von ihren übrigen Häusern
aus Mitleid mit ihnen. Weil sie bereuten und willig waren, sagte unser
Herr in seinem erhabenen Buche*: Wer bereut nach seiner Sünde und sich
bessert, dem verzeiht Gott; denn Gott ist verzeihend und barmherzig. Nach-
dem wir uns bei ihnen wenige Tage aufgehalten, in der Absicht, die Inter-
essen der benachbarten Stämme wahrzunehmen, und zu unserer erhabenen
Kenntniss kam, was die Kabile der Beni 'Amir* gethan, dass sie aufrühre-
risch war gegen die Entrichtung ihrer Abgaben und wie sie frevelten in
diesem Orte, abgesehen von dem, was sie bei dem Ableben unseres Vaters
gethan, indem sie die feindliche Hand ausstreckten gegen die Truppen, die
bei ihnen waren, und wie sie jede bei ihnen vorbeikommende Karawane
ausplünderten, konnte man nicht bei ihnen die Augen zudrücken und sie
in ihrem Irrthum lassen, bis sich weit macht bei ihnen Beschleunigung;,
wenn es auch nicht personlich gegen sie bei unserer glücklichen Expedition
ging und sie nicht zu den wichtigen Angelegenheiten gerechnet werden.
Vielmehr war die Absicht gegen die Kabile El ? Aschasch gerichtet, für das
von Gross und Klein begangene Unrecht, Verbrechen und Frevel. Und wir
warfen* die I'fcile, um zu sehen, wie ihre Angelegenheiten stehen, und
sandten Abtheilungen von unseren siegreichen Heeren gegen sie. Die um-
zingelten sie von allen Seiten, wie der Ring den Vollmond umgiebt und
die Hülse die Dattelblüthen. Es stürmten die Heere Gottes gegen sie in
sein Chalifa in Marrakesch. Mulei el Hasan hat ihn gelegentlich kriegführenden Corps
attachirt. Er spielte dabei nicht als Befehlshaber, sondern in seiner segensreichen
Eigenschaft als Scherif mit; denn man achtet sehr darauf, dass jeder hark a solch
eine leibhaftige baraka beigegeben wird: mutatis mutandis ein Prinz als Armeeprohst,»
1 Die ATt ?Ajad sitzen südöstlich von den Beni Musa.
s Ein in ihrem Gebiete belegenes Ilciligthum.
» Sur. 5, 43.
* Sie sitzen östlich von den Beni Musa.
* Der Text ist unsicher, da der Abschreiber die Vorlage nicht mehr deutlich
lesen konnte.
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Meissner : Ein Erlass des Sultans von Marokko.
161
jener öden Wüste, und die Andern hielten keinen Augenblick stand, bis
Alle riefen und schrieen: Genug, Genug! Aber die siegreichen Heere ant-
worteten ihnen: Die Zeit /.um Entrinnen ist verstrichen1. Da zerstörten sie
ihre Hauser und verbrannten ihre Dörfer und Hessen sie als Stoppelfeld, als
ob es gestern nicht bewohnt gewesen wäre, nachdem sie 120 gefangen ge-
nommen und 52 Köpfe abgeschlagen hatten und ihr Besitz dem glucklichen
Heere zur Beute geworden war. Wessen Aufstand Gott will, fur den wirst du
hei Gott nichts erhalten*. Das Alles geschah nach vorhergegangener Warnung,
Predigt, Aufforderung und Erinnerung, aber sie kehrten nicht vom Irrthum
zurück, sondern Gott versiegelte ihre Herzen, Ohren und Augen3, bis die
Strafe sie traf und bei ihnen die harte Bestrafung eintraf, die nicht voraus-
zusehen war. Alles das hatten wir nicht beabsichtigt, berechnet oder ge-
zählt, sondern es ist eine Sache, die nur in Gottes Wissen stand. Wenn
Gott Gutes mit ihnen vorgehabt hätte, hätte er sie recht und richtig geleitet
und ihnen Gelingen gegeben. Aber du kannst nicht leiten, wen du liebst,
soudern Gott leitet richtig, wen er will. Wir haben es euch mitgetheilt,
damit ihr wisst, was uns Gott au Thaten seiner Liebenswürdigkeit und
Gnade, Geschenken und Wohlthaten hat erleben lassen. Gott hat seinem
Knechte Sieg verliehen und hat die feindlichen Truppen allein vernichtet.
Ihm sei Preis fur das, was er gnädig erwiesen hat an reichen Wohlthaten.
Und noch oft mögen seine Wohlthaten uns zu Theil werden4. Unsere Be-
friedigung ist Gott; das genügt. Gruss. Am IG. des ersten Djuinndn 1315.
' Sur. 38,2.
wesen
Mitth.d. Sein. f. Orient. S|.r.ul.t .i. I'JW. JI.AI.tk
1 I
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162
Türkisches.
Zu Bd. IV, S. 280—277.
Von Dr. J. Mokutmann.
v. Hammer fuhrt (JOD. II, 560 ohne Quellenangabe Junis Imre unter
den Dichtern aus der Regierungszeit. Soliman des Prächtigen (1520 — 1566)
auf; ebenda 111, 431 Junis Imre II. unter Dichtern des 17. Jahrhunderts; im
Namenverzeichniss wird dann nachgetragen, dass Junis Imre [I.] und II. iden-
tisch seien, aber ohne zu sagen, welcher Zeit diese Person zuzuweisen ist.
Der Gewährsmann v. Hammer's für die erste Notiz ist, wie wir gleich
sehen werden, Tasehköprüzade , die zweite Notiz beruht wohl lediglich auf
der Wiener Handschrift, welche ihm inzwischen bekannt geworden war.
IV, 473 behandelt v. Hammer Eschrtf oghli liumi (-.-. Eschrefzade) und be-
merkt, dass dieser einem weit früheren Zeiträume angehöre, aber nicht
früher aufgeführt worden sei. da sein Diwan, mit dem von Imre Junis
in einem Band zusammen gebunden, ihm. dem Verfasser, erst spat zu Hand
gekommen sei. Zweifellos ist dies dieselbe Handschrift wie die Bd. III, 431
erwähnte des Junis Imre II. und identisch mit der im Jahre 1837 er-
worbenen Handschrift der Wiener Hofbibliothek Nr. G77 des Flügel'sehen
Katalogs1.
Flügel a. a. O. sagt, »dass der Scheich Junis Amra (Imra?) schon
um der alten Schrift des Codex willen in das 10. Jahrhundert der Flucht
zu gehören scheine-; also nicht etwa in das 1 7. christliche Jahrhundert.
Aber der Mann ist noch 1T>0 Jahre älter.
In der türkischen Ubersetzung des Megdi von Tasehköprüzade's Scha-
kaiki numanic p. 78 der Stainbuler Ausgabe vom Jahre 1209 H. steht die
Biographie des Scheich Junus Emre unter den Biographien der mystischen
Scheiche aus der Zeit Sultan Baje/.id's I. (regierte 1380 — 1403); ein Vergleich
mit der Stelle von v. Hammer. GOD. 1, 500, lehrt, dass dieser aus Megdi
geschöpft, aber allerdings diese seine Quelle recht flüchtig benutzt hat.
Megdi berichtet, dass Junus Emre aus dem Sangak Boli stammte, und
Akolyth des Scheich ^J-^"" gewesen, welcher in einem Dorfe in der
Nähe des Sakaria sieh niedergelassen hatte. Junus sei des Lesens und
Schreibens unkundig gewesen, aber «im so tiefer in die Mystik eingedrungen;
aus seinen Sprüchen, welche in türkischer Sprache (••^T/ jU) und in
' Der erste Band von v. Hammer's Geschichte der osmanischen Dichtkunst
erschien 1836, der zweit«« und dritte 1837, der vierte 1838.
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Mordtxann: Türkisches.
163
Form von Ghaselen (»-C-jH (j^jh)1 abgefasst seien, werden folgende
Verse angeführt:
>
cr.Vjl jUjj ^^atj
\v«s ich, ohne Gewahr, so übersetze:
Blicke scharf hin, mache den Handel in Bausch und Bogen.
Das Geschöpf schaue wohlwollend an um des Schöpfers willen.
Sprachst du nicht: liebe mich, deinem Schmerze will ich Heil-
mittel sein.
.le mehr ich liebte, desto grösser ward mein Schinerz, d. h. du
hast Heilung gebracht.
v. Hammer übersetzt hiervon nur die beiden ersten Zeilen.
'Ali (lebte Ende des 16. Jahrhunderts) berichtet in seinem Geschichts-
werke: ;UVI <^"|ed. Stamhul, a. 1277) 5 S. 127 f. von Junus Emre eine
Anekdote, welche sich darauf bezieht, dass sein Dienst beim Tapduk Emre
darin bestand, Holz zu hacken, und fügt hinzu, dass er unendlich viele schöne
Gedichte in türkischer Sprache (a^S^jy hinterlassen habe. Er erzählt
ferner vom Scheich Tapduk Emre, dass die Scheiche von Rum anfänglich an
seiner Heiligkeit zweifelten, als sie aber von seinem wunderbaren Wandel
Kenntniss erhielten, sagten sie: •■/••l Jj-kU» («wir fügen uns dem Befehle«).
Diese Worte seien dem Scheich als Name geblieben*. 'Ali erwähnt die beiden
Emre unter den Scheichen aus der Zeit des Mir Suleiman Tschelebi. welcher
«ach dem Tode seines Vaters, des Sultans Bajezid I., von 806 — 813 H., in
einem Theil des türkischen Reiches herrschte. Möglicherweise hat v. Hammer
diese Stelle gekannt und Mir Suleiman Tschelebi mit Sultan Soliman ver-
wechselt.3
Vor Kurzem sah ich hier eine türkische Handschrift, enthaltend eine
Anthologie, <P^if, welche nach einer Angabe von der Hand des ursprüng-
lichen Besitzers aus der Anthologie eines gewissen Hadji Bekir geilossen
1 Siehe Vamhcry, Türkenvolk 588.
* Danach wan- also Emre zu sprechen, denn Junus hut seinen Beinamen
offenbar dein Namen seines Lehrmeisters entlehnt. Aber ganz sieher scheint die
Etymologie des Ali Efendi doch nicht zu sein, namentlich wenn es ein alttürkisches
Wort *\/*\ in der Bedeutung -älterer Bruder- giebt.
3 Seadeddin 2, 429 (ed. Stambul 1279—1280) und Tejarzade Ahmed Ata 1, 29
(ed. Stambnl 1292 — 1293) schreiben Megdi -Taschköprüzade aus, ihre Worte zeigen
aber, dass sie von den Gedichten des Junus auch anderweitig Kunde hatten. Erstem
sagt, dass seine Lieder, bei den Derwischen beliebt waren, Letzterer
nennt ihn -den berühmten Hymnendichtcr ( jy+~ • Scheich Junus Emre-.
11*
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164
Mokdtmann: Türkisches.
ist. Die Handschrift ist im zweiten Decenuium des 12. Jahrhunderts H.
geschrieben. Die Poesien sind meistens myslisehe Gedichte des Esehref
Oglu Humi und des Juuus, welche liier also ebenso vereinigt sind wie in
der Wiener Handschrift. Die Lieblingsthemata bilden *ZJ*£ und ,3~*t' l'a*
zwischen stehen mehrere Hymnen auf den bekannten Schutzpatron von
Bagdad, Abdulkädiri Gilani, den Stifter des Derwischordens der Kädiri.
Juuus nennt sich fast regelmässig in den Sehlusszeilen seiner Gedichte,
aber ohne seinen Beinamen Kmre; dafür bezeichnet er sieh wiederholt :ils
iJ-Mc. Ich zweifle nicht, dass der Junus dieser Handschrift eben unser
Junus Kmre ist, und Letzterer auch unter dem ^ y ^JiJJ-* und
^pi y der Berliner Handschrift, Pertsch Nr. IJOJS, zu suchen ist; dagegen
kann er natürlich nicht identisch sein mit Junus Wahdeti , welcher mehrere
Jahrhunderte später lebte; endlich unterliegt es wohl keinem ernsten Zweifel,
dass Junus Emre der Verfasser des vom Mühlbaeher überlieferten Gedichtes
ist, welches wahrscheinlich auch in der Wiener Handschrift vorhanden sein
wird. In der von mir eingesehenen Anthologie findet es sich nicht, obwohl
sie ähnliche Versificationen dieses Dichters enthält, namentlich Bl. 2V ein
Gedieht in dem gleichen Versmaasse wie das von Foy behandelte1.
Kschrefzade (Kschref oglu Humi), dessen Zeit v. Hammer unbestiinutt
Hess, lebte nach Taschköprüzade - Megdi S. 225 unter Mehemmed II., also
etwa um 1450, und schloss sich am Kode seiner Laufbahn den vagabon-
direnden Kalenderderwischen an; sein vollständiger Name ist Kschrefzade
Muhjieddina.
Zu den von Prof. Foy angerührten türkischen Sprachproben in euro-
päischer Transscription aus älterer Zeit mochte ich noch aufmerksam machen
1 So lange die Wiener Handschrift nicht durchgesehen ist, ware es gefähr-
lich, sieh an den Mfihlbaeher'.tchen Texten zu versuchen. Ich begnüge mich daher
mit zwei Kleinigkeiten: antut (Foy S, 2f)4) ist «Jl*^l, nicht <J^*« der Vergleich der
Todtenlade mit einem Pferde ohne Kopf kommt auch sonst vor*: v. Hammer OG. 7,
57G Nr. 8, citirt aus Tschelcbizadc (Hl. 4V der alten Ausgabe) die Worte:
j~ ^r~\' t>r lrat a,,f de,n »»'^'"»iMi
Pferde des Sarges die Heise in's Jenseits an.
* Mir nicht bekannt, dagegen ist die Metapher -hölzernes Pferd« (j^j y>- \-~"\
auch aus dem Persischen und Tschegatajischen zu belegen. — Von der Gleichung:
bin ich nicht überzeugt. Siehe in diesem Bande unter »Die ältesten
osmanischen Transscriptionstcxtc II- meine Bemerkung zu Gedicht II Vers 29. Foy.
' Das Chat aus dem ( iihauiiumä bei v. ilamiuer a. a. O. ist falsch: die
Stelle steht S. GG2 unten; auch muss es statt -Grab. Kloster und Grabmal - heissen :
-Moschee, Kloster und Grabmal-. Das Chat aus den Menassikfilhagg des Me-
hemmed Edib ist soweit in Ordnung, nur dass dieses Buch nicht 1223, sondern 1232 H.
gedruckt i>t. Das \oii Mehenimed Edib angeführte Distichon auf Kschrefzade aber
ist aus Jusuf Nabi's Bcsrhreilnuig seiner Pilgerreise im Jahre 1089 H., genannt
tühfet el haremein (v. Hammer GOD. IV, ">0; gedruckt Stambul 1265) entlehnt und
stammt wohl von Näbi selber.
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Mordtmann : Türkisches. 165
auf das Wörterverzeichnis« in des Hitters Arnold von H arff Pilgerfahrt
(1490 — 141)!)) ed. von Groote S. 209 ff. und auf die kleineren Texte in der
Bartholomaeus Georgieviz libellus de Turcarum morihus.
Noch viel älter als diese Spcciminn frühtürkischen Sprachguts sind
die bei Schiltberger zufällig erhaltenen Glossen; es sind folgende:
S. 28, 4 (Langmantel) mir timur yrldi (Varr.: timir, temir, gilden,
gildi), herr Themurlin ist choinen' = ^£-0^ j^c
8. IM, 8 ff. Thary hir dur } messe ktdi dur, Mariam kam hascht dur,
machmrt rasuli dur. Und das ist als vil gesprochen: -Ks ist ain Got und
Messias sein Unecht und Maria sein dyern und Machmet sein libster pot- ; d. i.:
Hier ist das jetzt obsolet«« und durch das arabische 4» jW ersetzte Wort
(jT^J^j^ '/M bemerken; eigentlich sollte mau auch jj± statt transscribiren '.
In drei Handschriften und daraus in einigen Inkunabeldrucken des
Sehiltberger'schen Buches findet sich ein Vaterunser in tatarischer, oder nach
Neumann, türkischer 8prache (s. Neumann's Ausgabe S. Uli, Neumantel
147). Obwohl es sich wahrscheinlich um einen tatarischen und nicht um
♦•inen türkischen Text handelt, da derselbe in einer Handschrift am Knde
der Beschreibung der Tatarei steht, so ist es doch zu bedauern, dass di<-
beiden deutschen Herausgeber ihn, man begreift nicht weshalb, weggelassen
haben, so dass man ihn eventuell aus den uralten Drucken oder der ebenso
.seltenen englischen Ausgabe ausziehen muss.
Von einzelnen Eigennamen sind hervorzuheben lln/asit fur X j\t
(so auch die heutige Aussprache des Volkes) und Ihmyuslv fur j) jfj , was
man heute Denizli spricht1.
Das \Vorterverzeichniss des Ritters von Harff. durch Schreibfehler arg
entstellt, bietet wenig Ausbeute; Folgendes sei angeführt:
8.209 Z. 25 jacsche (gut], d. i. ^£ , jetzt mir dialektisch.
8. 209 Z. 2ti jhrramasch [böse], d. i. ^\ jt, auch Gcorgieviz S.fil (ja-
ramazdan — a malo), wofür man heute namentlich von Kuropäern fenn U* hört.
8. 209 Z. 29 jur [waschen], von y . heute wenig gebräuchlich und
durch J^li- verdrängt.
8. 209 Z. 30 hinyc | tausend] .
1 Dies ist die Formel, welche ('bristen heim l 'bertritt zum Islam nachzu-
sprechen hatten; vergl. Dr. Otto Blau, Annalcn bosnischer Kirchcngeschichte (s. I. 1872)
S. 22 A.: -In einer handschriftlichen Sammlung türkischer Urkunden aus dem Jahn-
1760 findet sich das Glaubensbekenntnis* einer zum Islam übergetretenen Sorbin aus
Brase htitza in Bosnien mit den Worten: Im Namen Gottes und seines Propheten!
Jesus ist Gottes Knecht und Maria ist Gottes Magd. Von diesem Patarencrglauhcn
sage ich mich los und erfasse den Glauben und bekenne: Es ist kein Gott ausser
Gott und Mohammed sein Prophet». Ob Blau den Originaltext in seinen Bosnischen
Sprachdenkmälern edirt hat, weiss ich nicht, da mir diese Publication unzugänglich ist.
* Donguz ist die ältere Aussprache für domuz -Schwein«. Foy.
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Mordtmann : Türkisches.
S. 210 Z. 7 Aw a//ry/i [ich will es nehmen] d. i. cfVl <jr fur heutiges
Etwas umfangreicher sind die türkischen Sprachproben , welclie
Georgieviz 1 bietet: S. 12 f. ein Gedicht von vier Zeilen; S. 30 ff. Dialog
zwischen zwei Reisenden, einem Christen und einem Türken; S. 47 ff. eine
alte Prophezeiung; S. 60 f. Übersetzung des Vaterunsers, wozu noch eine
Menge im Texte zerstreuter Vocabeln kommen.
Gleich zu Anfang dieses übrigens mit grosser Sachkunde geschriebenen
Tractates, S. b\ werden ans dem Ezan die Worte angeführt:
la illah iMIahy mehemmet iresui allah.
Also das Wort J y~> j wieder mit demselben Vocalvorschlage wie beim
Miihlhacher (Foy 263). Vor langen Jahren hörte ich einmal mit meinem
Vater in Scutari Abends dem Ezan zu: wir Heide hörten wiederholt und
deutlich — ein Irrthum war bei der Nähe der Moschee und der rings
herrschenden Stille ausgeschlossen — erreml und glaubten nicht anders,
als dass der Muezzin damit J j\ sprechen wollte. Nachtraglich habe
ich mich überzeugt, dass wir dem Hodscha Unrecht gethan hatten. Uber
den Vorschlag des \ vergl. Ahmed Vefyq Lehge 1, 104.
S. 10: sacerdotes — talismanlar vocati. Schon v. Hammer OG. X,
S. 707 ff., erkannte in diesem Worte eine Verstümmelung von -C*^j\.j, wie
früher die jetzt *ofta genannten Moscheeschüler hiessen. Die lächerliche
Verdrehung des persischen Wortes hat sich aber wegen des Anklanges an
Talisman während Jahrhunderte in Reisebüchern und anderen Werken über
die Levante erhalten. Mühlbacher schreibt tanutma , tamxmani (Foy 266),
Gregorios Palainas (Mitte XIV. s.) Tarwanjc, Spandugino, der Zeitgenosse
des Gcorgieviz, talusimani (Comment. 120) oder talasinnani.
S. 13: inrirmezum yimylimi, »non possum vincere meutern ineam-,
d. i. J$^{^£>j das Verbum heute ungebräuchlich.
S. 17: tulbe = * r'.
*
S. 20: Die milites chazilar vocati sind die früher im Volksmunde
J*j\c genannten belehnten Sipahis.
S. 20 f.: fortuna — ipsorum lingua nasmp sive Ctfutara; das erste
Wort ist ^^juai , das zweite ist mir unverständlich3.
S. 27 : yhejmiek — ein Lodenmantel (vergl. v. Hammer OG. 11, 257).
S. 27: tulbend^ XJj.
1 Ks giebt eine Menge Ausgaben; ich citirc nach der recht späten, Heliue-
stadii 1671. Ich besitze eine italienische Aufgabe von Lodovico Domenichi, Florenz
1548, mit Vorreden aus den Jahren 1545 und 1548, aber ohne einige der an-
geführten Texte.
9 Ctßttara ist ohne Zweifel das persische -Stem- mit der Aussprache
suiam. Diese Aussprache und die angegebene metaphorische Bedeutung findet sich
bei Mcgiser Diet, «sutara. fortuna.. Foy.
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Mordtmann: Türkisches.
167
S. 30: handa gidertsen, quo vadis = <j*— jjS'
S. 30: gtrlerdtn = J j_ oder vielmehr jj J , während jetzt be-
kanntlich j geschrieben und jtr gesprochen wird1.
S. 30: bilmczom (S. 31 : bilmczum) = f^Ji (vergl. S. 31: yitmnvm =
fj^i*), vorher jetijemezum für heutiges pU», p*~f^ f
S. 31: atsarghibi, tanquam castellum ^jLa»-.
S. 32: aghbate hair oltswi .et tibi foelicior-, vielmehr et tibi foelicior
eventus j ^J.jl jö- Cllilc
Die alte Prophezeiung ist in der Litteratur der Türkennoth des
folgenden Jahrhunderts oft wiederholt worden, sie lautet:
^ 4- s± JA J*s jj\ jlU Jji jj\ 1}J< jjfj+tA
J^r*. fc/V At ^ ^ <P*? J^ ^^r. ^ ^J-^rr cfJ»
d.i.: -Kin l'adischah von uns kommt; er erobert das Heidenland, erobert den
rothen Apfel und hält ihn lest. Wenn in sieben Jahren des Heiden Schwert
sich nicht erhebt, herrscht er über sie an 12 Jahre, baut Häuser, pflanzt
Weinberge, legt Gärten an, bekommt Sohne und Töchter; nach 12 Jahren
erhebt sich das Schwert der Christen und treibt jenen Türken wieder zurück-.
Sprachlich bietet dieser Spruch nicht viel Neues. Georgieviz sagt,
dass zu seinerZeit die gelehrten Türken «ineinig waren, welche Stadt unter
dem rothen Apfel zu verstehen sei. Später deutete man es allgemein auf Rom.
Kin neuerer Autor (Seid Mustafa Kfendi, Reisebeschreibung nach Kuropa,
Stambul 12f)t>, S. 11) erklärt es für den Namen der St. IVterskirche:
die* ^L^=» ft jj> jL, ULI Jji jVji jjlj •JL-f <J\ jj»! +j\3
41 IU jj) »xJW WjW eiy IM Jji 4h>-fj\ ^\
Bianchi s. v.: ^l»!» *U Jji: ^ i**/*".
1 Uber diese Schreibung hat Foy ausführlich gehandelt. Seadeddin (Ende XVI. s.)
schnell noch so und die Stambulcr Ausgabe hat diese alterthümlicho Form gelegent-
lich bewahrt (z. B. v. 2, S. 179); bei demselben Autor v. 2. S. lf>6 findet sich J'-^'j!
— : olunmuthin (vergl. ZMG. XV, S. 341). Die älteren Handschriften schreiben durch-
gängig so; ob mau aber wirklich jir, olunmtnlin u. s. w. sprach, ist doch nicht so
zweifellos, denn dieselben Handschriften bieten z.B. J»l = J\ Hand.
* Die fibliche Form de* Grosses an einen Christen, gelegentlich abgekürzt
/u yj\ im Curialstil der Pforte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, in der
Fonn jr^-i erhalten: -möge sein Ausgang vom Segen begleitet sein-,
d. h. möge er sich zum Islam bekehren. Hierüber ein auderes Mal ausluhrlicli.
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1 M
Mohdtmann: Türkisches.
In den Anmerkungen hierzu wird auch Vrum elli Graecia | J>J (Jj]
erklärt. Die Schreibung mit e, welche auch in die geographische Nomen-
clatur übernommen ist, war also im lß. Jahrhundert üblich. ^~»\ J»t (der
Katasterintendant) wird von den Griechen jener Zeit h. türme transscribirt.
Bekannt sind das albanesische jLa-M (.Zwingburg des Landes«) elbassan
und <J*M eltschi der Gesandte.
Aus dem türkischen Vaterunser ist die Wie<lergabe von <*^— mit
ssemtny, xtmunyh und von mit issUrlyunh hervorzuheben. Auffällig
ist die falsche Übersetzung des Schlusses: lihern »oft a ma/o mit ckurtule bizi
iaramazflan; man erwartet j\i jß.
Nachschrift.
Ich habe oben die Deutung des Namens Tapduk Emre nach Ali
Efendi gegeben, sie passt aber nicht auf Junus Eim e und ist wohl nur
ein Versuch, das schon damals unverständliche Wort rmre zu erklären.
Dieses bedeutet wahrscheinlich «Bruder-.
In meinem Exemplare von ßianchi's Dictionnaire Iure - francais Bd. I,
S. !>9 (der ersten Ausgabe, Paris 1835) ist von der Hand des früheren Be-
sitzers beigeschrieben:
s. t. der altere Bruder,
leider ohne Angabe eines Citats.
Zum Glück kann ich wenigstens eine Belegstelle anführen.
Der Anfang des in Europa durch den alten von Diez publicirten . an-
geblich von Sultan Murad I. herrührenden Fennans für Ghazi Evrenos Bey
lautet in der Berliner Handschrift Nr. ÜüÖ des Pertsch'schen Kataloge»:
<M <vb ^\*J
wofür die Berliner Handschrift 5* (Pertsch S. 17):
4>\ jW- j\<X- ^jm!
die von von Diez benutzte Handschrift:
die Dresdener Handschriii Nr. 70 des Kleischer'schen Kataloges mit einem
kleinen Zusätze:
iler Abdruck in der Biographie des Evrenoszade Ali Bey von Hamid
Vehbi (vol. 3, Nr. 30 der Sammlung meschahiri islam, Stambul 1302) aber
bietet. Die Varianten zeigen, dass man das in der Vorlage vorhandene
Wort |»^\ nicht verstand. Die Schreiber der von Diez'schen und der Dres-
dener Handschrift verwandelten es in j»\ , was aus historischen Gründen
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Mokdtmann: Türkische«.
161)
unzulässig ist , wie auch der Schreiber der Dresdener Handschrift gefühlt hat:
er setzte, um einer Verwechselung mit dem Sultan Mir Suleiman vorzu-
beugen, den Titel Pascha hinzu. Hamid Vehbi soll das in Salonik in der
Familie der Kvrenoszade noch verwahrte Original vor Augen gehabt haben;
ich habe ihn im Verdacht, dass er jUaL- aus j\c\^ verlesen
bez. corrigirt hat. Die Lesart der Berliner Handschrift giebt, wie es scheint
allein, die ursprüngliche Lesart wieder: *^\-V>^ bedeutet -mein
leiblicher Bruder - , und wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir Ta j>du k
Kmre und Junus Kmre als » Bruder Tapdu k « und • Bruder J onus «
auffassen. Die Vocalisation enwm ist in der Berliner Handschrift ausdrück-
lich vorgeschrieben.
Eine weitere Erwähnung des Junus Kmre findet sich bei Ahmed
Vefy«|, Lehdje 1,141 der ersten Ausgabe (s. v. ^\):
• Kino Art Hymnen; die itöhh des Derwisch Junus sind b«>-
rühmt. Die Sänger verstanden aber die meisten dieser tiedichte selber
nicht und man hat daher diese Dichtungsart vernachlässigt; ildhi nbi-
nmk bedeutet soviel wie ungereimtes Zeug sagen; Uahidji nennt
man die umherziehenden Bettler, welche M4h!x singen, manchmal tragen
sie auch Klagelieder vor.«
Die Paraphrase dieses Artikels in Barbier de Meynard's Dictionnaire
ist nicht ganz zutreffend.
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1711
Über marokkanische Processpraxis.
Von Philipp Vassel.
Das moderne materielle Recht in Marokko ist zerrissen in schlecht gegen
einander abgegrenzte Rechtsinstitute. Das Volk , auch in seinen ungebildet-
sten Kreisen, kennt sie und ihre wichtigeren Normen; die Notare, vor denen
es in den Städten seine hauptsächlichen Rechtsgeschäfte vornimmt, kennen
gewisse Urkundungsschemata; die Rchörden, vor denen es ül>er seine »Streit-
fragen verhandelt, verstehen es meisterhaft, dem Streit die Krone des Ver-
gleiches aufzusetzen: Popularität des Rechts, Schematismus der Rechts-
geschäfte, Ausweichen vor principiellen Rechtsentscheiden, das sind die eigen-
tümlichen Kennzeichen des marokkanischen Rechtslebens.
Zwar giebt es eine Rechtslitteratur, und sie erfreut sich, wie das
Rechtsstudiuni, höchsten Ansehens. Sie besteht aus Couimentaren Com-
meritarglossen OW, Auszügen und Monographicen . alles zurückgehend auf
den Mochtasar Sidi Chalil. Es sind Versuche zu wissenschaftlicher Erfassung,
Ergründung, Abgrenzung der Rechtsinstitute und zu ihrer Kinspannung in
den allgemeinen Rahmen des Rechts.
Aber Litteratur und Wissenschaft sind der Praxis entfremdet. Mangels
historischen Siunes übersehen sie gern die Weiteren twickelung und Umge-
staltung, die der Process und der Staat seit den Zeiten Sidi Chain's er-
fahren hat; sie legen also nicht den modernen, sondern einen heut gut«»n
Theils nicht mehr vorhandenen Zustand der Rechtslehre unter. Mangels
einer anerkannten Quelle neuen Rechts können sie nur alte Streitfragen
herzählen und hoffnungslos durch neue Distinguenda vermehren; sie stellen
also den Rechtsbeflissenen vor einen Wald von Fragezeichen und lehren
ihn die Rechtsunsicherheit statt des Rechts. Mangels eines principieller
Streitentscheidung zustrebenden Processes steht ihnen endlich eine Thür in
die Rechtspraxis hinein nicht offen; sie können also auch den Usus fori
nicht wesentlich beeinflussen.
Für die Kenntniss des modernen marokkanischen Rechts ist die ma-
rokkanische Rechtslitteratur daher nur eine trübe Quelle. Wer marok-
kanisches Recht lernen will, der kann es nur aus eingehender Beobachtung
des marokkanischen Rechtslebens lernen und muss von vorn herein die Hoff-
nung bei Seite lassen, ein bis in alle Details durchgebildetes Recht zu stu-
diren. Dafür fehlt es im heutigen Marokko an allen Voraussetzungen.
Aus solchen Erwägungen heraus verfolge ich seit fünf Jahren, zu-
nächst mit besonderer Rücksicht auf das zur Anwendung gelangende Process-
recht, die Praxis marokkanischer Schra'- Gerichte. In nachstehender Studie
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis.
171
über die Verfolgung bürgerlicher Rechte versuche ich systematisch zu ord-
nen, was ich über den Schra' - Process und über die aussergerichtlichen
Rechtswege aus Einzelfallen abstrahiren zu können geglaubt habe. Drei
angefügte Processbeispiele sollen die allgemeine Darstellung an concreten
Fallen erläutern.
A. Die Verfolgung bürgerlicher Rechte in Marokko.
I. Der Schra* -Process.
Der Schra - Process £jJ$\ JU/"\ ; <f j± iS ^ : ^y j* J jL-
gilt unter den zahlreichen Rechtswegen ^j* J^i-l ^\ \ ^\ Jl^\
als das einzige gerichtliche Verfahren.
Das Schra' -Verfahren besteht in wechselseitigem rechtsförmlichen An-
greifen und Vertheidigen der Parteien. Der erste AngrifT ist die -Klage-
JUl\, die erste Verteidigung die - Antwort« Die weiteren Angrifls-
und Vertheidigungsmittel heissen -Rechtsmittel- <s*>- ; U- ^«^L-l.. Mittels
Rechtsmittels muss der Kläger seinen Anspruch y-M zum festen -Recht«
,3*" machen und der Beklagte den klägerisehen Anspruch zu einem
-nichtigen« Ji»l machen. Rechtsmittel sind die notarielle Urkundung, der
Eid, das gelehrte Gutachten.
Die Vornahme der einzelnen Angriffs- und Vertheidigungshandlungen
schafft fur den Gegner von Rechts wegen alternative processuale Pflichten:
nach Anbringung der Klage ist der Beklagte alternativ zur Antwort oder An-
spruchserfullung verpflichtet; desgleichen der Kläger nach der Antwort alter-
nativ zur Erbringung eines Rechtsmittels oder Anerkennung seines »Unver-
mögens dazu« <s»fJ-\j jUVI j£- J^\\ desgleichen wiederum der Beklagte nach
Erbringung eines Rechtsmittels seitens des Klägers alternativ zur Erbringung
eines Rechtsmittels oder Anerkennung seines Unvermögens dazu; und so
fort von Rechtsmittel zu Rechtsmittel, bis auf einer Seite der Fall des Un-
vermögens zur Erbringung des Rechtsmittels eintritt. Alsdann erklärt der
Richter die unvermögende Partei kraft ihres Unvermögensanerkenntnisses
für unterlegen
«• •
Für die Antwort und die Rechtsmittelerbringung werden vom Richter
angemessene Fristen festgesetzt. Für das Wiedererseheinen des Pflichtigen
nach Ablauf der Frist ist Bürgschaft zu geben (Vadimonium *>-J\ (j»\*> :
<4>»j ^j*\Je). Ferner hat der Kläger, nachdem er durch Rechts-
mittel sein Recht fest gemacht hat, bis zur endlichen Schlichtung des Rechts-
streits <JaJü\ <_La» Anspruch auf Schuldbürgschaft J U ^j*\*> in Schuld-
klagcn (einschliesslich derer aus Delictsobligationen) und auf Vinculirung
Jip (regelmässig Sequestration) in dinglichen Klagen.
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172 Vassei.: Cher marokkanische Proeesspraxis.
Das Gericht, vor dein der Schra' - Process verhandelt wird, ist das
f cr^, die Schra' -Sitzung, d.h. regelmässig der Kadi allein, in den
seltenen Fällen, wo eine Beurkundung der Entscheidung des Kadi erforder-
lich wird, der Kadi mit Hinzuziehung zweier Notare als Zeugen.
Trotzdem, wie aus den soeben geschilderten Grundlagen des Ver-
fahrens ersichtlich, der Richter als sl reituntersuchendes und nach materiell-
rechtlichen Erwägungen entscheidendes Organ der Rechtspflege im Schra -
Process eigentlich ausgeschaltet ist und trotzdem der Kadi keineswegs aus-
schliesslich richterlicher, sondern auch verwaltender und geistlicher Leiter
der .lamaa (Kirchengemeinde) ist, bildet seine Mitwirkung hei der Erledi-
gung von Rechtsstreitsachen bei Weitem den erheblichsten Theil seiner Aints-
geschäfte. Täglich sitzt er lange Stunden , Morgens und Nachmittags, in der
Gerichtslaube die auf Moscheegut belegen und aus den
Hinkünften aus Moseheegütern ^-L>-V\ unterhalten ist. Ausserdem steht
er Jedem, der an seine Hausthür klopft und zwischen Thür und Angel
dort Recht nehmen will, jederzeit zur Verfügung. Nur Freitags und Fest-
tags Vormittags und nach localein Usus hier und da auch des Donnerstags
feiert er. Gerichtsferien giebt es sonst nicht.
Seine Amtsaufgabe beim sehra'-geriehtlichen Streitauslrag ^jhcM J-«*
bezeichnet man als <^ /»&o-YW\ j>-\ »das Durchführen der Schra'-Ver-
fügungen«. Schra'- Verfügung und Kadi -Verfügung ist identisch. Diese ist
die nach Hinsieht in das Streitmaterial j^J^\ ^ Jä*J\ erfolgende authen-
tische und inappellabele Verkündung jener. Daher die übliche Bezeichnung
der Verfügung des Kadi als ^ALi| d.i. Verfügung des Schra',
dem zu gehorchen ist.
Die Schra -Verfügungen betreffen nicht die Streitsache selbst, sondern
nur die oben bezeichneten im Process von Rechts wegen zur Entstehung
kommenden Verpflichtungen. Der Kadi verkündet, dass ordnungsmassig ge-
klagt, geantwortet oder Rechtsmittel erbracht sei, dass demnach Antwort
oder Rechtsmittel zu erbringen sei , dass dazu dem Gegner die Klage oder
Antwort oder das Rechtsmittel in notarieller Abschrift mitzutheilen sei, dass
dazu so und so viel Tage Frist gelassen werde, dass die Frist um so und
so viel Tage verlängert werde, dass Bürgschaft für das Erscheinen oder für
die Schuld zu geben sei, dass der angebotene Bürge angenommen werden
müsse oder als ungeeignet abgelehnt werden dürfe, dass der Beklagte an-
erkennen müsse, dass die Sache vineulirt sei, dass er sie an den Sequester
oder gegen Sicherheit an den Kläger herausgeben müsse, dass Kläger ein-
willige, dass die Sache während des Streits gegen Sicherheit beim Be-
klagten verbleibe, dass endlich eine Partei ihr Unvermögen zur Reehts-
mittelerbringung anerkennen müsse.
Der Kadi stellt aber die jeweilige Schra' -Verfügung nicht nur inhalt-
lich und formell fest; er führt sie sofort durch, wie es ja überhaupt seine
oberste und grundsätzliche Amtspflicht ist, die göttlich gewollte Ordnung
(das Schra') zu vollstrecken. Daher sein Titel. Sonderbarerweise ist
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Vassei.: Uber marokkanische Proeesspraxis. 173
es dem Kadi aber versagt, von Amts wegen durch unmittelbare Gewalt den
rechtlichen Zustand herbeizuführen. Kr kann nur strafend einen mittelbaren
Zwang auf den Pflichtigen ausüben, selbst diesen Zustand herbeizuführen.
Kine eigentliche gerichtliche Zwangsvollstreckung giebt es also nicht. Per
Zweck einer solchen wird aber auf folgendem l'mwege erreicht: das Schra'
muss von Rechts und Religions wegen von jedem Moslim beobachtet werden;
wer also eine Schra' -Verfugung nicht befolgt, verletzt eine kirchlich - recht-
liebe Pflicht ^*>-\j; er ist Schra' -Verächter f ^«ac- und als solcher
straffällig; Strafmittel ist die Haft; diese wird ohne weiteres Verfahren zu-
nächst auf drei Tage verhängt und dann so lange verlängert, bis der Häft-
ling den Wunsch documeutirt, sieh löblich zu unterwerfen und der Schra -
Verfügung nachzukommen.
Neben dem «Durchfuhren der Schra' -Verfügungen« bleibt in den ge-
richtlichen Verhandlungen fur eine richterliche Thätigkeit des Kadi kein
Kaum. Doch muss zur Würdigung seines hervorragenden Einflusses auf den
endlichen Streitausgang schon hier erwähnt werden, dass er eine factisch
entscheidende Stimme für das Zustandekommen der (außergerichtlichen)
notariellen Beurkundungen besitzt, und dass er als Wächter des Gemeinde-
friedens in jeder Lage des Verfahrens auf gütliche Beilegung des Streites
bedacht sein muss und so ganz unwillkürlich dazu gedrängt wird, seine
Mitwirkung beim Zustandekommen der Hechtsmittel, seine Festsetzung der
Rechtsinittelfristen und sein Entscheiden über die Zulässigkeit eines Bürgen
von dem Wunsch beeinllnsseu zu lassen, eine Partei oder beide zu einein
Vergleich mürbe zu machen. In Fällen der wirklichen Gefährdung des
Friedens soll er sogar befugt sein , den Parteien einen ihm billig dünkeiiden
Vergleich anzubefehlen «JLaJt
Die Verhandlungen vor dem Kadi sind öffentlich und mündlich.
Sie können von den Parteien in Person oder durch Processvertreter
Ji5j geführt werden. Es giebt Leute, die das Verhandeln vor dem Kadi
gegen Honorar als Beruf üben (avoues, sollicitors). Dies sind meist
wenig gebildete Leute, deren Kunst sich darauf beschränkt, recht oft zu
erklären: \ l ^J^i f J*^ 9*s~h>3 ^ \»\
(S-^r* Ii (J*\~* iS^i ' "*c'' ste',e hei ^ott und dem Schra'!« — »Gott
segne das Schra'.« — -Er möge mir Abschrift geben, o Herr!« — »Er
möge mir einen Bürgen geben, o Herr!« Der Processvertreter bedarf einer
notariellen Vollmacht, von der er dem Gegner notarielle Abschrift zu geben
verpflichtet ist. Der Kadi übt die Aufsicht über die berufsmässigen Process-
vertreter und hat die Macht (ob das Recht, wage ich nicht zu entscheiden),
sie von weiterem Verhandeln vor ihm im Aufsichtswege ohne geregeltes
Verfahren auszuschliessen.
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174
Vasskl: Über marokkanische Processpraxis.
Der Process beginnt mit privater mündlicher formloser Ladung des
Klägers an den Beklagten oder dieses an jenen. Dafür sind die Wendungen
üblich: Lass uns zum Schra gehen! Gott segne dasSchra'! Ich stehe bei
Gott und dem Schra'.
Die unverzügliche oder frühest mögliche Folge vor den Kadi ist kirch-
lich-rechtliche Pllicht des Geladenen. Weigerung ist Auflehnung gegen das
Sohra', wird als solche bestraft und hat Vorführung zur Folge.
Vor dem Kadi tragt der Klager seine Klag-
rede JUi\ vor. Beansprucht Jeder die Klagerrolle, so bestimmt der Kadi,
Wi m sie zukommt. Die Klagrede besteht aus der Klagebehauptung i\cl)!\
und dem Klageantrag wUa)\ .
Der Beklagte ^/-aU ; f ^Äl\ muss binnen angemessener Frist
(drei oder acht Tage) Antwort ^\ geben, sofern er nicht erfüllen will.
Klage und Antwort wird in einem Acte oder getrennt von Notaren
beurkundet. Wenigstens ist dies die Regel. In den unten zu erwähnenden
summarischen Schra'- Processen füllt diese Beurkundung fort.
Ist die Klage notariell beurkundet, so gilt der Klaganspruch als um-
grenzt d. h. von da ab kann er nicht mehr verändert, insbesondere
nicht ausgedehnt werden. Der Kläger darf ihn nur mehr durch Erläute-
rungen jt- ergänzen.
Die Klagantwort, die so kurz als möglich gehalten und beliebig durch
Zusätze ergänzt wird, ist entweder ein blosses Leugnen des Anspruchs
J&*)1\ "der ein motivirtes Leugnen des Anspruchs oder endlich eine
—
Einräumung j\ des Klaganspruchs, verbunden mit Angabe von Gründen,
die ihm entgegenstehen (Erlöschen, Unmöglichkeit). Diese beiden Arten be-
zeichnet man als »Behaupten von Umständen, die den Anspruch nichtig
machen- ^ jC-M Jla^- L *-\ci\ . Das blosse Leugnen pllegt die Antwort auf
eine nicht mit einem urkundlichen Rechtsmittel von vorn herein belegte Klage
zu sein.
Die Erhebung der Widerklage ist nicht zulässig. ^ j£o J>»1»> L. (£ _j«o
Für Rechtsverhältnisse gegenseitiger Art, aus denen wechselseitige Ansprüche
zu entstehen pflegen (Gemeinschaft, Gesellschaft, Nachbarschaft, Kundschaft),
besteht ein Ersatz für die Widerklage in der Möglichkeit, auf Auseinander-
rechnung ^Li-\ JLf i durch Notare bezw. Sachverständige anzutragen.
Nach der Antwort beginnt, wie zuvor erwähnt, das Erbringen von
Rechtsmitteln von beiden Streittheilen. Die Rechtsmittel werden ausser-
gerichllich gefertigt, d. h. Urkunden von Notaren geschrieben, Gutachten
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V asset.: Über marokkanische Proeesspraxis.
175
von Gelehrten verfasst, Eide von Parteien geschworen. Im Process selbst
wird nur darüber verhandelt, wer das Rechtsmittel zu erbringen hat, und
dann ob es erbracht ist und ob der Gegner es als Streiterledigung hinnehmen
oder weitcrproeessiren will.
Zu den einzelnen Hechtsinittelarten ist Folgendes zu bemerken:
1 Die Noiariat8urkunden.
Der Kadi wird in seinem Bestallungsbrief vom Sultan als Imam des
maurischen Kirchenstaats ausdrücklich ermächtigt, Notare in seinem Bezirk
anzustellen. Er wählt dazu Schriftgelehrte «-UL*>, denen er die amtliche Eigen-
schaft als -gerechte Leute- Jap, PI. JjAc (adtll), beilegt und das Monopol
der Fertigung schra - gültiger urkundlicher Zeugnisse »jlj-t v erleiht. Nach
jener Eigenschaft heissen die Notare vulgär Adul, nach diesem Monopol
heissen sie technisch »Zeugen-
Die Notare unterstehen der discretionaren Disciplinargewalt und Dienst-
aufsicht des Kadi. Sie sitzen in Läden unweit der Gerichtslaube, nahe der
Dienstwohnung des Kadi oder an belebten Marktstrassen. Sie Urkunden
regelmässig zu zweit. Bei ihren Urkundungen lehnen sie sieh so eng als
möglich an überlieferte feste Beurkundungsschemata an, deren Floskeln ihnen
vielfach unverständlich sind. Sie schliessen die Beurkundungen mit einem die
Echtheit sicherstellenden kunstvollen und oft recht gefälligen Amtsschnörkel
ab, d. h. einer an die türkische Toghra erinnernde Vcrschnörkelung ihres
Namens und eines angefügten frommen Wunsches (*LpjM) wie : *$\ A aij
A» 4&\ v äLij • 4)\ <^\. »Gott helfe ihm!- — »Gott bewahre ihn!« — »Gott
sei ihm gütig!- Das ganze heisst Jk*e— oder JS^-s vulgär <J^y£ (Käfer).
Ein Beispiel solcher Schnörkel findet sich in Hondas und Delphin, Recueil
de lettres arabes manuscrites, Algier 1 80 1 , p. 5)8. Die Urkunde ist gültig,
bis sie zerrissen oder die Schnörkel herausgeschnitten sind, was daher z. B.
regelmässig bei Zahlung einer Schuld geschieht. Eine Probe seines Schnörkels
ptlegt der Notar bei der Anstellung dem Kadi zu übergeben.
Die Urkunden werden auf etwa 20 cm breite Papierstreifen geschrie-
ben. Mit der Urkundung sachlich zusammenhängende weitere Urkundungen
werden nach Möglichkeit auf den Rücken oder unter die erste geschrieben.
Anderweitige auf dieselbe Sache bezügliche Acte werden angeklebt. Die so
z. B. für Grundstücksrechte oder für längere Processe entstehende meterlange
Papierfahne wird durch Umkniflen und Umwickeln zu einer handlichen und
leicht verwahrbaren Rolle gemacht.
In jedem Notarladen pflegt eine Kladde in Registerform über die in
dem Laden geschriebenen Urkundungen geführt zu werden. Sonst haben die
Notare und vor Allem auch der Kadi keine Acten zu führen. Durch Ab-
schriftnahme und Ausfertigung in duplo (nut der Kopfnote *\! »dazu ein
Duplum-) wird erreicht, dass jede Partei alle auf ihre Rechtsgeschäfte und
Processe bezüglichen Acten selbst in Händen haben kann, und wird alle
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17«;
Y Assel : Uber marokkanische Processpraxis.
gerichtliche und notarielle Registraturarbeit ohne sachliche Nachtheile über-
flüssig gemacht.
Die notarielle Urkunde verdankt ihre Bedeutung dein Satze, dass jede
von zwei Notaren beurkundete Thatsache vom Kadi als tatsächlich fest-
gestellt angesehen werden muss.
Man geht kaum fehl mit der Annahme, dass bestimmt qualificirte Ur-
kunden nach vorislamisch nordafrikanisehein Rechte dieselbe oder ähnliche
Bedeutung gehabt haben und die unverkennbare Ähnlichkeit der modern
marokkanischen Notariatsurkunde mit althabylonisrhen Siegelurkunden giebt
vielleicht einen Hinweis für die fernen Wurzeln des Urkundwesens des ara-
bischen Rechts. Wie dem aber sei, ihre Kin fugung in das malekitische Recht
und den modernen Reeht.sgrund ihrer juristischen Bedeutung hat die 'Adul-
Urkunde in ihrer Kigensehaft als -Zeugniss- gefunden.
Das altnialekitische Processverfahren , wie es Sidi Uhalil skizzirt, ist
ist wesentlich ein Inquisitionsprocess. Ks kennt als Inquisitionsmittel neben
der Anhörung zweier elassischer Zeugen oder, wie es heisst, des Zeugnissen
zweier Gerechter jOac ^ol^ die Untersuchung durch Missi judicis, insbe-
sondere Sachverständige, und die Kidesabnahme. Als Gerechte kraft Patents
haben die Notare unter den Zeugen von jeher die besonders privilegirte
Stellung von Zeugen notorischer Classicität genossen, d. h. Zeugen, deren
Classicität nicht beweisbedürftig und nicht einmal wie die anderer Zeugen
anfechtbar ist.
Diese privilegirte Stellung der Notarzeugen und die Vorzüge, die das
Prüfen von Urkunden gegenüber einer inquisitorischen Untersuchungsführung
vom Bequcmlichkcitsstandpunkt für den Richter hat, scheinen es dahin ge-
bracht zu haben — ob früh, ob nach langer Kntwickelung steht dahin —
dass das Prüfen notarieller Urkunden heut (mit einer geringen auf den Kid
bezüglichen unten zu erwähnenden Ausnahme) das ein/igt? Inquisitionsmittel des
Richters im Schra'- Process geworden ist. Dies wenigstens ist der heutige pro-
cessrechtliche Zustand: Quod non est in actis (notarioruin), non est in mundo.
Dieser eigentümliche Rechtssat/, hat Consequenzen nach zwei Seiten
hin. Jedermann hat ein Interesse, das Kntstehen und die Veränderung seiner
Rechtsverhältnisse im Hinblick auf spätere gerichtliche Situationen von vorn
herein notariatsurkundlich actenkundig zu machen. So kommt es, dass aus
rechtsgeschäftlicher Vorsicht Rechtsgeschäfte und rechtlich relevante Hand-
lungen überhaupt möglichst unter Anrufung zweier Adul zu Zeugen der
Handlung ^Ac- A» .sl^Yl vorgenommen werden. Dies gilt, ausser für die
Geschäfte des täglichen bürgerlichen und selbst bis zu einem gewissen Grade
commerciellen Verkehrs, ganz besonders für die im Process selbst vorkom-
menden Rechtshandlungen: Klage, Antwort, Vollmacht, Klageerläuterung,
Antwortzusatz, Fristnahtne, Bürgschaft, Anerkenntnisse aller Art. Die eine
Consequent des oben entwickelten Satzes ist also die Verschriftlichung, besser
Notarisirung des ursprünglich mündlichen Processes.
Die andere Consequent erwächst daraus, dass für viele im Process
erforderlich werdende Feststellungen vorlegbare fertige Urkunden trotzdem
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Vasskl: Über marokkanische Processpraxis. 177
garnicht existiren. Denn selbstverständlich ist es unmöglich , dass alle recht-
lich relevanten Handlungen und Geschehnisse von vorn herein zu Zeugnis«
zweier Notare erfolgen. Ausser den vorerwähnten rechtsgeschäftlicher Vor-
sicht entspringenden Urkundungen über Handlungen zu Notarprotokoll muss
es darum auch processlichem actuellen Bedürfnis» entspringende notarielle
Feststellungen strittiger Rechtsverhältnisse geben, die, während des Processes
aber aussergerichtlich erfolgt, dem Kadi als Material zur Ntreitprüfung unter-
breitet werden können.
Eine dritte Consequent des Satzes -Quod nun est in actis- nifisste eigent-
lich sein , dass alle Beweisaufnahme und thatsächliche Feststellung dem Kadi
entwunden ist und den Notaren zufällt. Formell ist dem in der That fast
überall so. Sachlich hingegen hat der Kadi eine recht wesentliche Mitwir-
kung dabei zu leisten. Sein Aufsichtsrecht über die Notare und die viel-
fachen Unehrlichkeiten der Notare haben zu der — nicht schra- notwendigen,
sondern staatlich angeordneten — Vorschrift geführt, dass fur jede Urktindung
vom Urkundanträger beim Kadi die Urkundungserlaubniss nachzusuchen ist.
Der Kadi ertheilt sie regelmässig nur nach eingehender Cognition der Um-
stände, derenthalben sie nachgesucht wird, und hat es ganz in der Hand,
die Erlaubniss zu ertheilen, zu versagen oder auf Form und Inhalt des Ur-
kundtextes einzuwirken. Die Urkundungserlaubniss jSVl wird den Notaren
durch eine Gerichtsordonnauz j^»M mündlich überbracht. Der Name der
Ordonnanz wird von den Notaren darum häufig im Text oder am Rande
vermerkt
Hier ist anzumerken, dass der Sultan Mulai Fl -Hassan mit Rücksicht
auf Missbrauch , der mit Notarurkunden bei Reclamationen getrieben worden
sein soll, für die auf Antrag eines Fremden oder fremden Schutzgenossen
aufzunehmenden Urkunden dem Kadi und den Notaren auch die Einholung
der Ermächtigung des Gouverneurs vorgeschrieben hat. Den Gouverneuren
hat er aber zugleich zur Pflicht gemacht, ihre Ermächtigung in allen Fällen
zu versagen, wo die Urkunde mittelbar oder unmittelbar eine Verantwort-
lichkeit der Regierung begründen oder beweisen konnte. Um in dieser Hin-
sicht sicher zu gehen, verlangt der Kadi gelegentlich, dass der urkundlichen
Erklärung die Bemerkung angefügt werde, dnss der Erklärende 4) V
^i^-jj 4»! jf- keinen Schutz ausser dem Gottes und seines Ge-
sandten habe.
Um über den Inhalt der notariellen Urkundungen eine Übersicht zu
gewinnen und zugleich eine Anschauung von dem Aufgehen aller anderen
Inquisitionsmittel in diesem Beweis durch patentirte classische Zeugen zu
geben, versuche ich die mir bekannt gewordenen Urkumlarten in nach-
stehende Gruppen zusammenzufassen.
I. Feststellungen kraft Zeugnisses wissender Zeugen.
Wissende Zeugen können die Notare selbst sein. Sie könuen zufällig
von der Thatsache Kcnntniss haben, deren Beurkundung gewünscht wird,
z.B. vom Tode eines Mannes: dann liegt ein einfaches altmalekitisehes
Mittb. A. 8cm. f. Orwnt. Sprachen. 1902. II. Abth. 1*2
S
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178 Vasski.: Uber marokkanische Processpraxis.
Doppelzeugniss zweier classischer Zeugen vor. Dieser Fall bildet die Selten-
heit. Die Notare können zweitens amtlich von der Thatsache Kenntnis»
haben: dahin gehören all die Fälle, wo Private nach Einholung der Urkun-
dungserlaubniss rechtlich erhebliche Handlungen unter Anrufung des Zeug-
nisses zweier Notare vornehmen, also die notariell verlautbarten bürgerlichen
Rechtsgeschäfte und processualen Rechtshandlungen. Diese Kategorie ist
sehr mannigfach. Beispiele finden sich in den unter B mitgetheilten Pro-
cessacten.
Stehen der Partei zwei wissende Notare nicht zu Gebote, so kann sie
statt des Wissenszeugnisses je eines Notars das Wissenszengniss einer »Menge«
beurkunden lassen. Als Menge gelten sechs Leute, welche
als »Gerechte-, d. h. classische Zeugen, von den Notarzeugen erachtet
werden. .Solche Urkunde enthält also das Zeugniss zweier Notare über das
zu ihrem Zeugniss erklärte Zeugniss von zwölf alle das Gleiche aussagenden
gewöhnlichen classischen Zeugen. Dies ist der typische sogenannte -Beweis»
<ÜJ\. Oder sie enthält das Zeugniss zweier Notare über das zu ihrem Zeug-
niss erklärte Zeugniss von sechs alle das Gleiche aussagenden gewöhnlichen
classischen Zeugen und im Anschluss daran das Zeugniss eines Notars, der
das Gleiche zu wissen unter seinem AmtsschnÖrkel erklärt.
Die Notare gelten als berechtigt und verpflichtet, Geschäftsfähigkeit
und Glaubwürdigkeit der vor ihnen handelnden Personen (rechtsgeschäft-
lichen Comparenten wie gewöhnlichen Zeugen) und die rechtliche Zulässig-
keit der vor ihnen vorgenommen Handlung zu prüfen und event, wegen
diesbezüglicher Anstände die Urkundung abzulehnen. Gegen die Ablehnung
giebt es Beschwerde beim Kadi, der formlos darüber befindet.
Der Kadi kann verlangen und verlangt heute regelmässig, dass in
einer besonderen Naehprüfungsverhandlung, über die meist auf dem Rücken
der ersten eine neue Urkundung jL-Ü-Vl >r- J erfolgt, von zwei anderen
Notaren das Übereinstimmen der Atissagen einer »Menge» gewöhnlicher
Zeugen mit dem protokollirten Zeugniss controlirt werde.
Als besonders häufige Arten solcher Zeugniss -Urkunden möchte ich
erwähnen :
a) j]\ Feststellung der Mündigkeit, d. h. eines solchen Benehmens
des Mündels, dass es auf Grund seiner ganzen Lebensführung als
mündig gelten muss.
Feststellung eines Schadens, d. h. die auf Sachbeschä-
digung und Körperverletzung, einschliesslich der Tödtung, bezüg-
liche ^tatsächliche Feststellung, sofern sie von Laien getroffen
werden kann.
c) .sAC- Herzählung der Todten und der Erben. Diese
Feststellung bildet die Einleitung der Erbesauseinandersetzung. Sie
enthält die Oonstatirung des Todes des Erblassers, die Herzählung
seiner Eiben, die Angabe, wer davon verstorben ist und welche
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Vamm.: Über marokkanische Processpraxis.
179
Erben jeder verstorbene Erbe hinterlassen hat. Eis ergiebt sich
daraus also, wer und kraft welcher Verwandtschaft Jeder erb-
berechtigt ist.
d) (Ju^c^Vf die RechLsfeststelhing, d. h. die mangels eines von vorn
herein liquiden urkundlichen Beweises für ein (dingliches?) Recht
in Folge Streites Aber das Recht erforderlich werdende Con-
statirung der Thatsachen, kraft welcher das Recht als bestehend
anzusehen ist.
Eine Abart davon ist das k!mx\ j\ die Feststellung der
Eigeuthumsandauer. Es ist dies die Feststellung langjährigen (nach
der in der Praxis herrschenden Lehre zehnjährigen) ruhigen Eigen-
thumsbesitzes. Nach materiellem Recht steht diese Feststellung der
Feststellung des Eigenthuines gleich. Man hat hier also eine auf
eine processuale Beweiserleichterung aufgebaute Ersitzung.
e) die Feststellung der absoluten Annuth. Der durch einen
Gläubiger gerichtlich oder aussergerichtlich auf Leistung bedrängte
Schuldner macht diese Urkunde auf, um darzuthun, dass er nicht
leisten kann. Denn: ultra posse nemo obligatur. Sie bildet auch
die letzte Hülfe fur den gegen einen obligatorischen Klaganspruch
unterlegenen und event, schon unter dem Gesichtspunkt der Schra'-
Weigerung verhafteten Schuldner.
Das ähnliche J^Yi ist weniger üblich. Es ist die Feststellung
relativer Armuth und bezweckt, den Gläubiger zu zwingen, in
einen Nachlass oder eine Stundung oder ein sonstiges Arrangement
jlil zu willigen.
Eine Abart der Feststellung kraft Zeugnisses wissender Zeugen ist
die Feststellung kraft Zeugnisses vom Hörensagen ^Jl» O^-Vl- Sie tritt
dann ein, wenn es wissende Zeugen nicht giebt, anscheinend aber nur in
ganz bestimmten Fällen. Mir ist in der Praxis mir ein Fall, die Feststellung
einer Mordschuld, vorgekommen.
Von der Wissenszeugnissurkunde unterscheidet sich diese nur durch
die Zahl der Zeugen. Sind es Notare, müssen es vier sein. 1st Keiner
Notar, müssen es also 24 Mengenzeugen sein. Die Prüfung der Glaub-
würdigkeit solcher Zeugen und ihrer Angabe muss bei diesen Feststellungen
seitens der Notare mit besonderer Sorgfalt vorgenommen werden.
II. Feststellungen kraft Sachkunde.
Auch diese Feststellungen geben sich formell als Zeugnisse. Sie
unterscheiden sich von den vorerwähnten dadurch, dass ihr Inhalt eine
sachverständige Kenntniss und eine sachverständige Sachprnfung zur Vor-
aussetzung hat. In dieser Kategorie der Notarzeiignisse sind alle die In-
i|iiisitionsmittel aufgegangen , die neben dem Doppelzcugniss zweier classischer
Zeugen im altuialekitisrhen Inquisitionsprocess bestanden, insbesondere also
12*
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180
Vassel: Ülier marokkanische Processjirnxis.
die -Untersuchung durch vom Richter dazu Gesandte- «iAlJJ jH>. ji\
^i»UJ| Ju* Das zeigt sich noch heute darin, dass sie (meist im Eingang)
ausdrücklich auf die richterliche Weisung ^ j il Bezug nehmen , eine
Floskel, die hmte in jeder Urkundung am Platze ware, in der Zeit der
Entstehung der heutigen Formulare aber nur für die.se Kategorie passte und
sich darum in ihnen noch heute findet.
a) In gewissen Sachen erfolgt die sachverständige Bekundung unmittel-
bar durch die Notare selbst.
Dahin gehört jede Art von Abrechnung < — -l^, welche Notare wei-
sungsgemäss - gewissermaassen als juristische Sachverständige — auf Grund
forinfreier thatsächlicher Erhebungen zwischen Gesellschaftern oder Personen,
die in wechselseitigen Hechtsbeziehungen standen, anstellen, so bei laufender
Geschäftsverbindung »l^jJl j üjLaH , Kommanditgesellschaft ÄUl£
und jedem anderen Gesellsehaftsverhältniss O , Die schliessliche Losung
des Verhältnisses ^»U«, insbesondere durch Theilung — ä)\ erfolgt
in gleicher Weise.
Dahin gehört ferner die Aufmachung der *^* J Nachlassregulirung.
Sie wird vorbereitet durch das oben erwähnte <J^t (Feststellung
der Todten und der Erben). Sie besteht zunächst aus einer Herzählung
aller Nachlassstücke mit Angabe ihrer Wert he in Mitkai Jläu, wie sie
dureh sachverständige Schätzung festgestellt werden. Dann wird die Summe
gezogen, dann der jedem Erben zukommende Mitkalwerth festgestellt und
die das Ausscheiden eines Erben nach dem andern mit bestimmten
Nachlassstücken, endlich die zur Ausgleichung der Theile erforderlichen
Baarzahlungen der Erben unter einander, event, unter gleichzeitiger Quit-
tungserklärung , beurkundet.
Als sachverständiges Zeugniss ist endlieh wohl auch die notarielle
Protokollirung von Kadi -Verfügungen aufzufassen. Man kann den Geist
der EntWickelung des malekitischen Processes zum modernen Schra'-Process
am besten dahin bestimmen, dass eine immer grössere Abschwächung der
formellen Verantwortlichkeit des Kadi für den Streitausgang bei immer
grösserem verantwortungsfreien Einlluss des Kadi auf ihn Platz greift. Es
ist nur eine Consequent dieses Prineipes, dass der Kadi sich nur da, wo
es ganz unumgänglich ist. der Unbequemlichkeit unterwirft, seine Verfügung
in der feierlichen Form der Hinzuziehung zweier Notare als solche zu ver-
künden. Regelmässig verkündet er sie formlos, nehmen die Parteien sie
so hin und bringen sie ihren Inhalt dann in ihrer nächsten notariellen
Processerklärung zum Ausdruck. Schriftliche, d. h. von Notaren, die ad
hoc zugezogen werden, beurkundete Verfügungen ^ ^ öl^l
kommen indes vor. Das unter B gegebene Processbeispiel I enthält zwei
solche. Die Beurkundung wird dort durch die Abwesenheit des Beklagten
motivirt gewesen sein.
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Vaskix: Über marokkanische Proeesspraxis.
INI
Kinen rechtshistorischen Rest dos ursprünglichen Verhörs der Zeugen
durch den Kadi möchte ich in einer Ahart der unter 1 erwähnten Urkunden
über das Zeugniss einer Menge w«-aU1 öl^ erblicken. Sie ist der nota-
riellen Beurkundung von Kadi -Verfügungen verwandt und stellt ein Zeugniss
dar, das, von Notaren geschrieben, zunächst das Protokoll über den Zeug-
nissinhalt, dann die Zeugennamen, und dann eine vor den Notaren vom
Kadi abgegebene Erklärung über die Gültigkeit des Zeugnisses enthält.
Solche Urkunden werden von den Notaren fertig ausgeschrieben dem Kadi
vorgelegt, der dann seinen Namen in eine dafür ausgesparte Lücke setzt,
Im Processbei spiel III stehen hinter einander ein Mengenzeugniss, das als
Zeuguiss der Notare über die Bekundung von sechs Mengenzeugen abgefasst
ist, und ein Mengenzeugniss, das in der soeben erwähnten Weise stilisirt
ist. Ein Unterschied besteht sachlich nicht.
b) Die zweite Gruppe der Feststellungen kraft Sachkunde umfasst
die Zeugnisse Ober zu Adul - Protokoll erklärte Befunde von sachverständigen
Leuten j~aA\ ^Ijl : (Kundige oder Besichtiger).
In ähnlicher Weise wie der Kadi unter den Schriftgelehrten einige
privilegirt, Zeugnissurkunden zu fettigen, legt er gewissen Maurermeistern,
Badern, Hebammen, manchmal auch Ackerbürgern oder Angehörigen anderer
Berufsstände das Privileg der Abgabe sachverständiger Urtheile bei und be-
zeichnet er erforderlichen Falles Sachverständige von Fall zu Fall , wobei
der Vorschlag der Parteien berücksichtigt zu werden pflegt.
Diesen Sachverständigen obliegt nicht nur die blosse Bekundung ein-
zelner Thatsachen zu notariellem Protokoll, sondern sie haben sich ausser-
gerichtlich durch Einnahme des Augenscheins und anderer ihnen dienlich
scheinenden Ermittelungen über die thatsächlichen Verhältnisse so genau
zu informiren, dass sie zu notariellem Protokoll eine völlige Feststellung
des strittigen Sachverhalts erklären können.
So nehmen sie Grenzfestsetzungen vor, stellen das Bestehen von An-
lagen fest, die Servituten erkennen lassen, berechnen Ernteantheile der
Ackergesellen (Fünftelnehmer, die Partiarii des Columella), regeln
Vorlluthverhältnisse u. dergl.
In das Strafrecht hinüberspielend, aber nach marokkanischer Auf-
fassung bürgerlicher Rechtsstreiisact, ist die sachverständige Feststellung
von Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Der Befund über letztere
<-*jJ| (Blutrechtsurkunde) ist um so eigenartiger, als die Feststellung der
Sachverständigen oder der ihren Befund niedersehreibenden Notare sich
auch auf Thatbestandsmerkmale erstreckt, die an sieh richterlicher Fest-
stellung unterliegen: sie haben den Verletzten über die Ursache seiner Ver-
letzung zu befragen und, falls seine Angabe ihnen glaubhaft scheint, durch
ihre Wiedergabe endgültig festzustellen, wer der Thäter und ob sein Un-
recht pä\ aus Dolus -UjJ| oder Culpa tUai-l begangen ist. (Die rechts-
theoretischen weiteren Unterscheidungen von Schuldgraden sind der Praxis
fremd.)
S
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182
Vasski.: Uber marokkanische Proccsspraxis.
Die in Handelssachen mit Europäern jetzt fibliche schiedsrichterliche
Entscheidung durch sachverständige Kaufleute K^fiJ-^ vo,n spanischen
Arbitros) findet ihre Anlehnung an das Landesrecht im Institut des Sach-
verständigenentscheids.
Soviel über die notariellen Urkunden.
Zu ihrer Verwendung im Process ist Folgendes zu sagen. Wie bereits
erwähnt, wird jede Processhan d lung und jede processliche Verpflichtung
beurkundet. Darauf drangt der Kadi die Parteien hin, das verlangt auch
regelmässig die an der urkundlichen Feststellung interessirte Partei. Die
Urkundungen sind also Mittel zur actenmässigen Fe.sthaltung des Streitgangs.
Das ist die eine Function der Urkunden. Die zweite ist die, als
• Rechtsmittel« zu dienen. Hat Klüger oder Beklagter eine fertige auf den
Anspruch bez. seine Nichtigkeit bezügliche Urkunde in der Hand, so legt
er sie vor, wenn er rechtsmittelerbringungspflichtig wird. Hat er Aussicht
sie zu beschaffen, so lieantragt er Frist dazu. Die Frist wird regelmässig
einmal verlängert und dann noch eine Gnadenfrist gewährt. Die Gesammt-
dauer ist meist ein Monat und einige Tage.
Der Kadi belehrt die Partei, welchen Inhalt ihr zu erbringendes ur-
kundliches Rechtsmittel haben muss. Wird es ihm vorgelegt, so prüft er
die Urkunde zunächst formell auf ihre Gültigkeit. Ist sie gültig, so versieht
er sie mit einem Vermerk, wie z. B. 4» Oju> lol »Bezeugt von Beiden,
darum fest. Verkündet . . .-. hinter den er seinen Namen schnörkelt Ist ein
Anstand zu beheben, giebt er sie mit entsprechender Belehrung der Partei
zurück. 1st sie gefälscht, so zerreisst er sie wohl gar ohne Weiteres.
Theoretisch giebt es fur den Gegner die Möglichkeit einer Anfechtung
des urkundlichen Zeugnisses durch Anfechtung der ■Gerechtigkeit« Äll-Ac-
der Notare mittels urkundlichen Rechtsmittels £ J^)' Praktisch 1st
das bedeutungslos und darum antiquirt. Ist doch die «Gerechtigkeit« den
Notaren vom Kadi durch Patent beigelegt und etwaigen in den Urkunden
sonst genannten Zeugen durch die urkundenden Notare zuerkannt!
Jeder Kadi kann sich nur über die Gültigkeit (»Festigkeit« O V* ) der
von Notaren seines Bezirks geschriebenen Urkunden aussprechen. Er muss
aber ausserdem als gültige Urkunden alle die behandeln, die eine Festigungs-
erklärung (ot^Vl) eines ihm bekannten Kadis tragen und die Schnörkel
seiner Nachbarkadis muss er mindestens kennen. Wird ihm eine Urkunde,
die ein Nachbarkadi gefestigt hat, vorgelegt, so erklärt er sie als in seinem
District ebenfalls rechtsgültig durch einen Vermerk, wie z. B.
»den Fertigungsvermerk verkündet N.N.«.
Es ist zu betonen, dass die Möglichkeit, in fremdem District gefertigte
Urkunden durch einen bloss formellen Vermerk, den der Kadi nicht ab-
lehnen kann, in anderswo gültige Rechtsmittel zu verwandeln, eine starke
Beeinträchtigung des aussergerichtlichen Einflusses des Kadi auf den Streit-
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Vasski,: Über marokkanische Processpraxis.
183
gang bedeuten wurde, wenn die Kadis nicht aus Collegialität das Aufmachen
von Urkunden, die in Rechtsverhältnisse eines fremden Bezirks eingreifen,
thunlichst auf das durch den Verkehr unbedingt erforderte Mindestinaass
einschränkten. Normen für örtliche Zuständigkeit kennt überhaupt weder
das Schra- Recht noch die Sohra - Gewohnheit. Eine gewisse Abgrenzung der
Zuständigkeiten basirt überall nur auf factischcr Rücksichtnahme der Kadis.
2. Die Gelehrtengutachten.
Der Mochtasar Sidi Chalil empfiehlt dem Richter für alle zweifelhaften
Fälle die ^\ J>\ Beratschlagung mit Gelehrten. Dabei ist zunächst
wohl an eine Discussion des Kadi mit Gelehrten über die factische und
juristische Würdigung des Streitmaterials vor Fällung wirklicher Entschei-
dungen gedacht gewesen. Die Fälle, in denen heut solche Discussion sach-
dienlich sein konnte, sind äusserst gering an Zahl, weil der Kadi, wie
wiederholt betont, wirklichen sachlichen Entscheidungen aus dem Wege geht.
Dagegen hat eine Form der Einholung der Meinung Gelehrter eine
l>esondere Bedeutung für den Process gewonnen: das Erfordern gelehrter
Gutachten von den Parteien.
Unter Gelehrten sind dabei in erster Linie die Docenten der Haupt-
moscheen zu verstehen , die als Kirchenlehrer aus kirchlichen oder staat-
lichen Mitteln oder aus Sonderstiftungen fest angestellt sind. Vor Allem
gehören dahin die Docenten der Karuin- Moschee in Fes. Ferner werden
beamtete Rechtsrespondenten, Muftis vom Sultan bestellt, meist je einer
für jeden Kadi- Bezirk. Ihre Aufgabe sollte es sein, Laien auf Anfrage gut-
achtliche Auskunft über das in einem bestimmten Falle rechtlich gebotene
oder rechtlich mögliche Verhalten zu geben. Diese Bedeutung hat z. B.
noch heut die dem Sultan von den Fesser Gelehrten bei wichtigen poli-
tischen Entschlüssen ertheilte rechtliche Auskunft. Thatsächlich werden
solche Rechtsauskünfte von Privaten aber nur in anhängigen Processen und
nicht zu ihrer Belehrung, sondern mit dem ausgesprochenen Zwecke nach-
gesucht, ein gegen ungünstige thatsächliche Feststellung vor dem Kadi ver-
wertbares Rechtsmittel zu erlangen, das die Ungunst der festgestellten
Thatsachen durch juristische Erwägungen paralysirt.
So begreift es sich, dass die von den Gelehrten in Processen er-
theilten Gutachten ^ y» im Gewände eines unparteiischen Votum einher-
stolziren, das, reichlich mit Citaten verbrämt, den Anschein objective!-
kritischer Würdigung der Processlage erwecken möchte, während solch ein
Gutachten thatsächlich doch nur ein bezahltes, parteiisches schriftliches Plai-
doyer ist, das einseitig alles dem Antragsteller Ungünstige übersieht, das
ihm Günstige in den Vordergrund rückt und das dem Gegner Ungünstige
mit besonderer Liebe hervorkehrt.
Für die processualen Functionen des Gutachtens ist immerhin davon
auszugehen, dass es in thesi die gewissenhafte rechtliche Kritik eines Ge-
lehrten ist, dessen Autorität für den Kadi und für den Gegner in's Gewicht
fällt, so dass es sie vom Irrthum des letzteren zu überzeugen geeignet ist.
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1S4
Yaüsri.: Über marokkanische Processpraxis.
Jede Partei hat die rechtliche Möglichkeit, in jedem Stadium der Streitsache
solch ein Gutachten vorzulegen. Indes greift regelmässig eine Partei nur
dann zum Gutachten -Rechtsmittel, wenn sie ein Urkund - Rechtsmittel nicht
zu beschaffen vermag bez. wenn auf beiden Seiten die Urkunden , die er-
bringbar sind, erbracht sind. Hinsichtlich der Fristengewährung, der Über-
nahme der Verpflichtung zur Erbringung des Rechtsmittels, dann der Vor-
legung des Rechtsmittels und der weiteren Verhandlung wird genau ver-
fahren wie bei Urkunden. Das Gutachtenwesen ist ersichtlich nach Analogie
des Urkundwesens rechtlich durchgebildet worden.
1st einmal in einem bestimmten Stadium des Processes ein Gutachten
als Rechtsmittel erbracht, so kommt es nicht mehr zu anderen als gutacht-
lichen Rechtsmitteln, so weit ich beobachten konnte. Wie bisher von Ur-
kunde zu Urkunde, geht es nunmehr von Gutachten zu Gutachten, bis auf
einer Seite der Fall des Unvermögens zur Gutachtenerbringung eintritt. Die
theoretische Möglichkeit besteht allerdings, dass der alsdann Unterlegene
nach Anerkennung seines Unvermögens und der Richtigkeit der gegnerischen
Rechtsansicht neue thatsächliche Feststellungen, d. h. Urkunden, vorlegt, die
einen Einwand gegen den Anspruch oder Einwand des Gegners erhärten,
der bisher nicht erhoben war. Ein solcher Fall ist mir indess nicht vor-
gekommen. Soviel ich gesehen habe, werden zunächst alle urkundlichen
Rechtsnüttel erschöpft und danach kommt es entweder zum Rechtsmittel
des Gutachtens oder zu dem des Eides.
Hervorzuheben ist, dass der Kadi in sachliche Würdigung der in den
Gutachten hervorgehobenen rechtlichen Gesichtspunkte nicht eintritt, sondern
sich, sobald das erste Gutachten da ist, jeglicher Äusserung einer Rechts-
ansicht über die zur Discussion stehenden Streitfragen enthält und auf die
-Durchführung der Schra -Verfügungen- beschränkt.
3. Der Eid.
Der Eid <jv£^ wird meist als 4»\ Jj>- »Gottesreeht« bezeichnet. In
diesem Ausdruck verschwimmen zwei sich ergänzende Auffassungen. Der
einen zufolge würde sich Gott für eine unter Anrufung seines Namens be-
zeugte, d. h. feierlich bekundete Ungerechtigkeit rächen, so dass das Schwören
<J)l J^äJ\ (das Bei -Gott -sagen) ein Mittel ist, durch Gott das Recht
zu erhärten. Nach der anderen Auffassung ist der Eid des Gegners Gegen-
stand eines Rechts, das um Gottes Willen der Partei zusteht, die im
Streite naeheiebt.
Mit dem Rechtssprüchwort 4i)\ O jM^l -der Eid steht zwischen
ihm (dein Schwörenden) und Gott- soll besagt werden, dass die Heilig-
haltung des Eides Privatsache ist. .lede strafliche Sanction fehlt dem Eide.
Eine ans kirchlichen oder staatlichen Gesichtspunkten erfolgende Bestrafung
des Meineidigen würde als fürwitzige Einmischung in Gottes Sachen be-
trachtet werden. Wohl aber liegt in den religiösen Anschauungen der Mehr-
zahl der Marokkaner eine leidlich wirksame Garantie für den Eid. Ausser-
dem gilt Schwören als unfein oder unanständig. Es gilt schon in de« Mittel-
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Vamkl: Über marokkanische Processpraxis. 185
klassen als Anstandsptlicht, den Kid abzukaufen <j^\ tSj^i. I1IK^ s'cn au*
kaufen zu lassen. Man versteht darunter einen Vergleich , demzufolge der
Eine auf den Eid des Anderen verzichtet, wogegen der Kläger seinen An-
spruch auf die Hälfte ermässigt, der Beklagte ihn in dieser Hohe anerkennt.
Von der Möglichkeit, die Leistung des Eides von der Leistung eines Ge-
fahrdeeides <j*x abhangig zu machen, wird meines Wissens selten
Gebrauch gemacht.
Für den Eid giebt es verschiedene Formen. Das Einfachste ist der
Eid -beim gutigen Buche« ^r^i In Gegenwart dessen, dem der
Eid geschworen wird, nimmt ein Schriftgelehrter nach Erledigung gewisser
Waschungen den Koran, lässt den Schwörenden einen Finger einlegen und
spricht ihm den Eid vor, den jener, den Finger auf den Koran , nachspricht.
Der Eid beginnt mit den Worten: Ich schwöre (ttchlif) oder ich bekunde
(nrschhed) bei Gott, ausser dem es keinen Gott giebt und dessen Prophet
Mohammed ist, . . . Eine andere Form ist der Eid in der Moschee oder in der
Grabkapelle (*» *\$\ oder £ yjJl). Dabei wird die Berührung des Korans
meist durch die blosse Hinwendung nach der Kibla (Osten) ersetzt. Beim
Kapellenschwur lautet der Eideseingang wohl auch: l.laqq hada Sidi fulan
uhaqq Allah elladi la ilah illa hua . . . -Bei diesem Heiligen NN. und bei Gott,
ausser dem es keinen Gott giebt . . .« Den einfachen Eid kann der Kadi
aber compliciren. Er thut das gern, wo er in Befürchtung eines falschen
Eides die Gewissensnoth des Schwörenden durch weltliche oder abergläubische
Momente steigern möchte. So verfugt er z.B., dass er drei Mal Freitags
nach der Chotba (vor versammelter Gemeinde) schwören soll. Oder er ver-
langt, dass am Grabe eines Heiligen geschworen werde, der als Schutz-
heiliger der Kabila, Stadt oder Zunft des Schwörenden oder als besonders
eifriger Verfolger der Meineidigen gilt.
Der ursprunglichen Auffassung nach ist der Eid ein llrtheil der Partei
in eigener Sache. Das zeigt sich noch darin, dass es nur Parteieide giebt.
Die Zeugen, von denen es in Urkunden oft heisst, dass sie »um Gottes des
Höchsten willen bekunden« Ja 4» j J-*4-^ * schwören nicht. Ferner wird
der Eid noch heute regelmässig so geschworen, dass der Kläger seinen An-
spruch beschwört, der Beklagte den Anspruch des Klägers abschwört. Die
Beschwöning oder Abschwörung einer einzelnen für die Existenz des An-
spruchs erheblichen Thatsache ist der seltenere Fall und auch sie erfolgt
meist in Verbindung mit dem Beschwören und Abschwören des Anspruches.
Welche Partei den Anspruch auf eidliche Abgabe des Urtheils in
eigener Sache hat, regelt sich nach dein Satze £ \y j^f'lj ^/^H ^ <jJl
-Beweis (Urkundserbringung) obliegt dem Behauptenden, Eid dem Leug-
nenden«. Dieses Princip wird zunächst auf den eingeklagten Anspruch des
Klägers, dann auf den oder die Einwände des Beklagten, dann auf die
Heplicationen , Duplicationen und sofort angewandt. Hat Kläger für seinen
Anspruch keinen urkundlichen Beweis , so schwört der leugnende Beklagte.
Hat Beklagter den — bewiesenen oder nur behaupteten — Anspruch zu-
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18«
Vasski,: Uber marokkanische Proecsspraxis.
gestanden, aber Einwände durch Aufstellung einer Behauptung, die den
Anspruch nichtig macht, erhoben, so muss er diese urkundlich beweisen
(Reclitsmittel dafür erbringen) oder der Klager schwört u. s. w. An diese
einlachen Satze hält sich die Praxis. Die Theorie hat sie kasuistisch aus-
gestaltet und kennt für gewisse Mangel des Urkundenbeweises eine Er-
gänzung durch Kid. Die Praxis beeinllusst dies Gelehrten recht nur selten.
Das Verlangen der Erledigung des Rechtsstreites durch Schwur gilt
als Rechtsmittel. Es wird dadurch eingeleitet, dass eine Partei in einem
beliebigen Stadium des Processes, jedoch nicht nach Erbringung eines Gutach-
tens, zur Erbringung eines Rechtsmittels aufgefordert, erklärt *fl\ ^J»- iJ^£-\
-Gieb mir Gottesrecht!« Die dem älteren Rechtszustnnde entsprechende
Theorie kennt Annahme oder Zurückschiebung des Eides. Die Praxis kennt
nur letzteres: der Gegner lässt den ersten obige Erklärung meist garnicht
vollenden, sondern unterbricht ihn — wie um Böses abzuwenden — mit
dem ärgerlichen Rufe: cilAfr Ali* -Ich schiebe es auf dich zurück«. Alsdann
wendet sich der erste an den Kadi und fordert Entscheidung, wer schwören
muss. Der Kadi lässt sich alsdann alle vorhandenen — vorgelegten oder
noch nicht vorgelegten — Urkunden der Parteien zeigen und fordert Er-
klärung über Anspruch, Einrede, Replik u.s. w. Er stellt so fest, wer auf
einer nicht zugestandenen Behauptung beweislos sitzen bleibt, und ent-
scheidet danach, dass er den Eid des Gegners über diese Behauptung
-billigen« müsse. Sofern der Eid dann nicht sofort geschworen wird (z. B.
weil eine Partei noch eine kurze Zwischenfrist zur Erbringung einer Ur-
kunde erhält), muss die «Billigung des Eides« &tr\ ig* J urkundlich fest-
gestellt werden , wonach der Schwurpflichtige meist noch drei Tage Frist
erhält. Widerspricht eine Partei der Vertheilung der Eideslast, so kann der
Kadi sie durch Haft zur Billigung zwingen. Er kann aber auch mit oder
ohne förmliche Beurkundung seiner die Eideslast vertheilenden Verfügung
der unzufriedenen Partei die Erörterung der Rechtmässigkeit seiner Ver-
fügung durch Gutachten anheimstellen. Da der eigentliche Zweck der Ein-
bringung des Rechtsmittels des Eides gerade die Vermeidung der Process-
verschleppung durch Gutachten ist, sn bildet das aber die Seltenheit.
Es verdient Betonung, dass der Eid nie eine urkundliche Feststellung
umstossen kann, sondern nur neue Thatsachen feststellen kann, die jene
zwar bestehen lassen, aber geeignet sind, ihren Werth für das Streit-
verhältniss zu vernichten.
Nach dieser Darlegung über die Rechtsmittel wird die paradoxe Be-
hauptung verständlich sein, dass der Richter im marokkanischen Schra-
Prorcss moderner Observanz nur einen ganz unerheblichen legalen Einiluss
auf den sachlichen Ausgang des Processes hat. Für diesen ausschlaggebend
sind nicht die richterlichen Verfügungen, sondern die Rechtsmittel, die that-
sächliche Feststellung bewirken: Urkunden und Eid. Diese wiederum aber
sind in ihrer Entstehung garnicht wesentlich an das formelle Anhängigseiu
eines Processes geknüpft.
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Vasski.: Über marokkanische Proccsspraxis.
187
Wo sich also nicht Plaideurs gegenüberstehen, die des Processirens
halber processiren und denen das langwierige und langweilige Extrabiren
selbstverständlicher Schra- Verfugungen gerade recht ist, feiner wo die
Sache selbst nicht so complicirt ist, dass sie verständiger juristischer Leitung
durch Schra'-VerfÖgungen dringend bedarf, da sind die im Streite liegenden
Parteien auf eine richterliche Mitwirkung des Kadi garnieht angewiesen.
Und so kommen viele Rechtsstreitigkeiten dadurch zu einem schnelleren
und sicheren Ende, dass die Parteien nach mündlichem Vortrag von Klage
und Antwort (entweder vor dem Kadi oder vor anderen Behörden oder
endlich in friedlicher privater Rede und Gegenrede) und gegenseitiger Ein-
sicht ihrer Urkunden erkennen, welche Urkundung oder welcher Kid ihren
Streit sachlich entscheidet. Sie beantragen dann vor dem Kadi die Erthei-
lmtg der Ermächtigung an die Notare zur Vornahme der Urkundung oder
nehmen sich den Eid ab und erhalten so ohne formlichen Process durch
Urkundung oder Eid eine urtheilsgleiehe Feststellung des Streitverhältnisses
und damit ein materielles Urtheil. Wird dieses von einem Theil nicht
nachgeachtet, so stellt dem aoderen die Möglichkeit offen, unter nachträg-
licher Vornahme urkundlicher Klage und Krzielung ebensolcher Antwort
sein aussergerichtlich erlangtes Rechtsmittel gerichtlich zu verwerthen und
den Process gerichtlich zum formellen Ende zu fuhren.
Diese außergerichtlichen summarischen Processe sind ganz ausser-
ordentlich häufig. Man ist versucht anzunehmen, dass die Urkundung und
das Schwurverfahren alte (vorislamische) Verfahrensarten waren, die der
islamische Process als Episoden in ein richterliches Executivverfahren ein-
gegliedert hat, innerhalb dessen sie noch heute die entscheidende Rolle
spielen.
n. Übersicht über die Streitaustragsinstanzen.
Im grosseren Theile Marokkos ('hal er-Rif, grosster Theil der Gebala,
Braber. Dahra, kleiner Theil des Gharb und des Haus Marrakesch, grosster
Theil von Sus, Nun, Dra', Tafilalt) existiren de facto selbständige commu-
nale Selbstverwaltungskörper, und auch innerhalb des Gebiets effectiver
scherifer Verwaltung (des Machsen leben solche aus den uralten
Sippschaftsverbänden zu Zeiten von Thronwechseln, Kaidwechseln oder
Revolten leicht wieder auf.
Zwischen Angehörigen verschiedener solcher Verwaltungskörper bilden
Fehde und Rache pjjjk j\ Jji-\ Ji» noch heute die Form der
Reaction gegen wirkliches oder vermeintliches Unrecht. Daruber ist nicht
mehr zu sagen, als dass es Krieg von Hof zu Hof oder von Dorf zu Dorf
oder von Dorf bund zu Dorf bund oder von Kabila zu Kabila oder von
Kabilenbuud zu Kabilenbund ist, dass es fitr den Sieg des Rechts ein so
zweifelhafter Rechtsweg ist wie Krieg überhaupt, aber doch die Möglichkeit
von Rache und Fehde gegen freventliches Unrecht eine so gute Garantie
fur das Recht ist wie die Kriegsfurcht unter Völkern. Seine späte Et ledi-
r
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Vasskl: Über marokkanische Procefcspraxis.
gung findet solch Kriegszustand durch förmlichen meist von Heiligen ver-
mittelten Frieden, der oft durch eine Art Verbrüderung <1»U» Tata ein«*
feierliche Sicherung erhalt. Das Tata -Machen vollzieht sich in der Weise,
dass die sich verbündenden Parteien zu einer gemeinsamen Versammlung
kommen. Von jeder Partei steckt jeder Einzelne seinen rechten Pantoffel
unter ein in der Mitte liegendes Kleidungsstuck. Dann werden die Pan-
toffel jeder Partei wie Loose gezogen , so dass jeder einen Pantoffel eines
Angehörigen der Gegenpartei erhält. Der, dessen Pantoffel man erhalten
hat, ist Tata des Anderen, d.h. Beide haben sich gegenseitig wie Brüder
zu schätzen und achten. Sie nennen sich fortan unter einander Sidi und
ihre Frauen Lalla, als ob sie Scherifen wären.
Innerhalb desselben Communalkörpers ist der Streitaustrag zwischen
Dorfangehörigen Sache des Dorfthings ^1^1, welches das Dorfgericht bildet,
zwischen Angehörigen verschiedener zu einem weiteren Verbände communal
vereinigter Dörfer Sache der gemeinsamen Dorfversammlung ö
oder des sie ersetzenden Obmännerraths ^Ijj".*; cJ&jj J\. Macht und Furcht
und vor Allem Freundschaft mit Mächtigen sind bei den Palavern im Dorf-
thing und Obmännerrath natürlich die wirksamsten Componenten für den
schliesslichen Ausgleich. Aber man würde irren, nähme man an. dass es
dabei nach Faustrecht drunter und drüber ginge. Es bestehen dabei Ge-
bräuche, die etwas durchaus Processuales an sich haben: das förmliche Auf-
rufen der bei Streitigkeiten Anwesenden zur Zeugenschaft, das förmliche
Zusammenberufen des Things oder der Obmänner, die Wette auf das Recht
das Aussetzen eines Thieres, einer Sache oder eines Geldbetrags für
den Fall des Unterliegens <*j\£-\, die Einleitung und Abschliessung der
Verhandlung durch ein -Gebet mit offener Hand- (Ä^U)\, nicht zu ver-
wechseln mit der ersten Sure), bei dem die Hände mit den Flächen nach
oben seitlich aneinandergelegt werden, und bei dessen Beendigung die An-
wesenden sich dreimal mit der rechten Hand von oben über Gesicht und
Bart fahren. Das Dorfgericht zielt auf einen Vergleich der Streitenden ab,
den diese frei annehmen sollen. Zeigt sich Einer aber ganz renitent, so kann
er und seine Partei friedlos gelegt werden. Das Zeichen dafür ist die rechts-
tormliche Zerschlitzung seines Zeltes, worauf dann ein kleiner Bürgerkrieg
in der Commune folgt.
Auch Dorffremde können der Wohlthat der dorfgerichtlichen Er-
ledigung von Angelegenheiten, in denen sie als Kläger oder Beklagte
interessirt sind, theilhaftig werden, wenn sie sich in den Schutz der Ge-
meinde oder eines ein/einen Dörllers stellen. Das kann im Hinbiirk auf
«•ine einzelne Angelegenheit oder zum Zwecke dauernden Schutzes in der
Dorfgemeinde (/.. B. .luden) geschehen. Die Srhutznahme erfolgt durch
Schächten eines Hammels oder Ochsen oder durch Durchschneiden
der Hinterfusssehnen eines Ochsen <S . Solch Opfer ist eine
Beschwörung, mittels derer der Opfernde den /dem er opfert, für den Fall
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis.
189
der Versagung seiner Bitte um Schutz einem überirdisch vermittelt gedachten
Verderben aussetzt. Die Beschworung, die Bitte* und das Verderben heissen
ar jUl. Wer den 'är des andern nicht achtet Iii ma kairfid In'äru, fällt
auch der Schande anheim. Auch diese heisst darum 'är. Statt des wirk-
lichen kommen auch symbolische Opfer vor, z. B. Berühren oder Anwerfen
dt'-s Turbans mit den Worten: liä für Da ist der 'är.
Wo Machscn -Verwaltung lirstidit. findet sich eine feste Behörden-
Organisation, der die Austragung von Streitigkeiten vom Gesichtspunkte der
Krhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung zufallt.
In den Bezirken der Reichsverwaltung existiren drei öffentliche Ord-
niingsgewalten : der Kadi als verantwortlicher Leiter der Kirchcngemcindc.
der Marktvogt (Quästor Mohtash) als verantwortlicher Leiter der Ge-
w erbegemeinde, der Gouverneur Jute oder Kaid als verantwortlicher
Leiter der politischen Gemeinde. In städtischen Bezirken untersteht Jeder-
mann allen drei Behörden , auf dem Lande fehlt regelmässig der Marktvogt,
weil eine Gewerbegemeinde fehlt. Die Bezirke der drei Behörden decken
sich raumlich nicht. Die Marktvogtei fällt mit dem stadtischen Weichbild
zusammen. Das Kaidat greift meist darüber hinaus in ländliche Districte
über, vielfach umfasst es gar kein städtisches Weichbild. Der Kadi- Bezirk
endlich umfasst häufig eine grosse Zahl Kaidate, in deren jedem der Kadi
einen Substituten Je^ ^Ji' zu ernennen pflegt.
Jede der drei Behörden hat zur Wahrung der Ordnung der ihr zuge-
wiesenen Gemeinde die Befugniss zum Erlass allgemeiner Anordnungen JajLi»
und spezieller Verfügungen und zur Erzwingung flj^l der Befolgung
dieser mittels Verhaftung des Widerspenstigen und seiner Einlieferung in
das dem Kaid unterstellte Gefängniss ^fy~ •
Bei Competenzconllicten soll der Kadi vorgehen. Dies hat seinen Grund
darin, dass ursprünglich und eigentlich der Rechtsstreit vor dem Kadi eine
competente juristische Entscheidung herbeiführen sollte, während die Thätig-
keit des Marktvogts und Kaids mehr von polizeilichen Erwägungen und dem
Wunsche nach schneller und gewaltsamer Friedenswahrung beherrscht zu
denken sind.
Aus den Mittheilungen über den Schra'- Process ist aber ersichtlich,
dass dieser heute nicht mehr zu principicllen Urtheilen führt. Der Kadi übt
vielmehr einen factisch sehr discretionaren Einlluss auf den Rechtsgang, um
die Parteien durch processlich -büreauk ratisches Chicaniren auf einen ihm
billig scheinenden Vergleich (freiwilliges Nachgeben des Einen bei klarer
Sach- und Rechtslage; Anspruchstheilung, Abfindung, Befristung bei zweifel-
hafter Sach- oder Rechtslage) hinzudrängen und sie dafür mürbe /.u machen.
Die Verantwortlichkeit für die bürgerliche Ordnung macht es anderer-
seits Kaid und Marktvogt oft dringend wünschenswerth , private Streitigkeiten
einer schnelleren und sachlicheren Entscheidung zuzuführen, als im Verfahren
vor dem Kadi möglich sein würde. Darum begünstigen sie den bei vielen
Parteien vorhandenen Wunsch nach schleuniger administrativer Entscheidung
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Vasski.: Uber marokkanische Prorraspraxis.
von Angelegenheiten, die, im Schra'-Wege ausgetragen, spit und keinem zu
Dank eine vergleichsweise Regelung erfahren würden.
Gewissermaassen von beiden Polen her streben also die gerichtlichen
Klagen ^jlcjJl und die administrativen Beschwerden ot^JÜl da/u , in einer
gemeinsamen Categorie aufzugehen. So gilt schon heute das J\^f\
(Legis actio, das Schra'- Machen, wie es die Europäer übersetzen) als eine
besonders feierliehe und edle Art des ^\ Jl^l (Juris-) actio.
Dem Wesen nach liegt der Unterschied des Schra'- Verfahrens von den
übrigen Arten des Streitaustrags (J-*il' oder JLaaH) nicht darin, dass der
Kadi striktes Recht, der Kaid und Marktvogt Jus aequum anwenden. Im
Gegentheil, jeder marokkanische verfügende Beamte muss materielles
Sehra'- Recht anwenden, wenn er nicht eine religiose 1*11 ich t ausser Acht
lassen will. Der Unterschied liegt vielmehr darin, dass die Rechtsmittellehre,
die im modernen Sehra*- Process zur Herrschaft gelangt ist, für die Ent-
scheidungen des Kaid und Marktvogt nicht üblich geworden ist, so dass
diese beiden im eminenteren Sinne Richter sind als der Kadi selbst, und
mit ganz anderer Freiheit an die Prüfung eines Rechtsstreites herantreten
können. Während im Schra'- Gericht, wie dargethan wurde, neben dem
typischen notariellen Process nur noch ein Streitentscheid durch Urkun-
dung und durch Schwur möglich sind, kann Kaid und Marktvogt jede
anderweitige zur Aufklärung dienliche Ermittelung vornehmen lassen.
Dabei ist indes Folgendes zu beachten.
1. Das Schra- Gericht des Kadi ist ein zwingender Gerichtsstand, die
Sitzungen des Kaid und Marktvogt sind freiwillige Gerichtsstände. Das äussert
sich in dem Satze ÜL £y^\ iS ,ine Schra- Klage geht vor-, d. h. ant-
wortet der vor den Kaid oder Marktvogt geladene mit einer Gegenladung
vor den Kadi, so gilt letztere allein als verbindlich. Ferner soll Kaid und
Marktvogt, selbst nach Erlass eines Entscheides oder einer Verfügung, die
Sache dem Kadi unterbreiten und durch ihn entscheiden lassen, wenn der
eine Theil es verlangt. Freilich überhören sie solch Verlangen heute gern
oder antworten sarkastisch auf das £y^H ,j <^jJl J*£ -Gott segne das
Schra - mit ^\ <j «T^/Ji J*£ 4»\ »Gott segne das Recht-. Auch macht sich
selbst wahrend des Schra'- Verfahrens der überragende Eiulluss, den der Kaid
heute meist hat, stets dann bemerkbar, wenn er ein amtliches oder privates
Interesse an der Sache hat.
2. Eid und Urktnidung sind nach Schra' gültige thatsächliche Fest-
stellungen, Gutachten nach Schra' bis auf Weiteres gültige rechtliche Be-
ujtbeiliingen der Sache. Auch Kaid und Marktvogt müssen sie als solche
bebandeln, wenn sie vorgelegt werden. Aber sie können sie ergänzen durch
jede andere Art der Erhebung. Vor Allem aber sind sie nicht verpachtet,
auf Schaffung oder Vorlegung neuer Rechtsmittel hinzuwirken, sondern
können sich für jede Behauptung mit jeglichem Beweise begnügen. Als
solcher und besonders sicherer gilt das uns wenig processlich dünkende
• unbemerkte Erkundigen- t^U- ^j* durch eine Vertrauensperson.
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis.
191
3. Liegt der Streitfall indess so, dass er juristischer und urkund-
licher Prüfung und Feststellung nach landläufiger Anschauung bedarf, so
verweisen Kaid und Marktvogt die Sache von Amtswegen in's Schra*. Das
gilt insbesondere von Grundsachen , Status- und Familiensachen und Erb-
sachen.
In Rechtshändeln, die /.wischen Ansässigen in reichsfreien und reichs-
verwalteten Landschaften spielen, ist es oft ganz besonders schwierig, die
Sache anhängig zu inachen, weil es an Behörden fehlt, die in beiden Land-
schaften Autorität gemessen.
Kur solche Fälle besteht das Rechtsuchen durch Pfandnahine ,_JlU
(Kefafa). Es besteht in eigenmächtiger Fortnahme zufällig er-
langbaren Vermögens des Gegners oder eines Angehörigen seiner Commune.
Solche Eigenmacht, die bezweckt, aus einem aussichtslosen Kläger Beklagter
zu werden und private Unterhandlung oder eine behördliche Intervention
herauszufordern, gilt durchaus als rechtsförmliche Einleitung des Rechts-
streits, freilich als ultima ratio des Verletzten.
Dies sind im Wesentlichen die Institutionen und Gepflogenheiten, welche
für die Rechtsverfolgung im heutigen Marokko bestehen. Man macht sich
schwer einen Begriff, wie verwirrend das Durcheinander so vieler Instanzen
und Verfahren beim ersten Blick in das praktische Rechtsleben erscheint
Ich war anfänglich stark versucht, die verschiedenen Erscheinungen in ein
Legisactionen - System nach Art dessen des Gains einzuhämmern. Da fand
ich eine Legisactio sacrninento, eine Legisactio per judicis arbitrive postu-
lationem und eine Legisactio per pignoris eapionem. Das stete Vereinbaren
von neuen Verhandlungsterminen giebt dem typischen notariellen Schra'-
Process so sehr seine charakteristische Signatur, dass ich ihn cum grano
salis als eine Legisactio per condictionem hätte bezeichnen können; die Be-
deutung der Urkunden (Cautiones) dabei hätte die Analogie nur bestärkt.
Ich habe die Gruppirung meiner Skizze des Schra' -Verfahrens nicht nach
Legisactiones durchgeführt, weil sie mir zu äusserlich erschien. Sollte
aber ein Rückblick auf das früh - römische Processrecht vom modern ma-
rokkanischen aus nicht fruchtbare Parallelen bieten? Eine andere Parallele
rechtsvergleichender Art wird aber meines Erachtens sicher gezogen werden
müssen, wenn der marokkanische Process einmal eine gründliche rechts-
historische Untersuchung findet: der rückwärtige Zusammenhang der Adul
mit den punischen Schofeten und ihre Verwandtschaft mit den Notaren des
mittelalterlichen Italiens. Leider verbietet der derzeitige Stand der rechts-
historischen Erforschung des islamischen Processrechts solche Zusammen-
hange anders denn als Forschungsthematt aufzustellen.
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Vasski.: Über marokkanische Processpraxis.
B. Drei Schra -Processe.
Nachstellend werden die Acten dreier Schra' -Processe wiedergegeben.
Der erste spielt in Marrakesch; er verlauft in einer ffir solche Processe
seltenen Regelnlässigkeit und ist darum eine gute Illustration zu den oben
dargestellten (irundzfigen des Verfahrens im Schra'. Der zweite stellt einen
Kall .summarischen Processi rens durch I'rkuudung dar. Der dritte, der wie
der zweite in Casablanca spielt, veranschaulicht das verworrene Durchein-
ander von Urkundungen und Antragen heiin Kadi und das Hineinspiclen des
Kinllusses der Verwaltung in die .lustizsachcn und giebt eine Vorstellung,
wie sehr alle Jttrisdictionsverhältnisse in der modernen Praxis entartet sind.
Ks werden für jedes der drei Beispiele zunächst die Acten abgedruckt
und «Ii«- Übersetzungen davon in eine zusammenhängende Sachdarstellung
eingekochten. Die Stellen, an denen zwei verschiedene Actenblätter an
einander geklebt sind, sind durch Trennstriche bezeichnet.
In allen drei Heispielen liegen Acten des Klägers vor. Die Acten des
Beklagten enthalten dieselben Urkundungen. Nur hinsichtlich der Proto-
kollirung der Fristen bestehen unwesentliche Unterschiede.
Erstes Processbeispiel.
Vorderseite:
*\cs\ ^\ £\ 3\ j /3dl dk\ *j* t/-*M ju jVi j
L-^. uj^j \<» « L^Ju- 4» -yl U *V*ij Mi«*
£. * <-cl <JLc « a^JL »jJÄ Li" 1*1- JUÖ) jl h
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Vasskl: Über marokkanische Procesapraxis. 193
Ruck seite:
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Jy\>Ll -a>> jyJl ^^Ji I * <o>l **' ^5->Jl
j-l^l J^J <il * a^ I <\1 L jV l«V fU o'Lx
^ LlU W-ÄVl JtAL-4 ^yf- «/Ali S^Jt^> J £4 «jsi»
SA^jC ^ rlc f|>| U>- ^ ^ <* j 0^ JL* }U|
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194 Vassei.: Cber marokkanische Proccsspraxw.
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis. 195
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196 Vasski.: Über marokkanische Processpraxis.
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Vasski.: Über marokkanische Processpraxis.
197
Hmed, 8ohn des 'Arbi, von Iliad Winer aus der Landschaft 'Ahda,
findet in Marrakescli ein Kamel, das er als ein ihn» neun Monate zuvor
von seinem Bauernhof gestohlenes erkennt. Kr begiebt sich zum Gouverneur
von Marrakescli und beantragt Arrest des Thieres bis zur Feststellung des
Eigenthums. Oer Gouverneur sendet eine Polizei -Ordonnanz mit Hmed aus,
lasst das Thier dem Besitzer mit Gewalt fortnehmen und in einen Fondak
(Karawanserei) einstellen. Dem Fondak Verwalter lässt er durch die Ordon-
nanz den Befehl zugehen, das Thier nur mit seiner Ermächtigung heraus-
zugeben.
Der Besitzer des Kamels, 'Isa. Sohn des Hay Et-Taher, von Ulad
Forj aus der Landschaft Dukkala, begiebt sich darauf mit Hmed und der
Ordonnanz zum Gouverneur. Nachdem die Ordonnanz über die Arrestlegung
berichtet hat, befragt der Gouverneur ' Isa über sein Recht zu dem Kamel.
Oer antwortet, es sei als sein Eigenthum bei ihm geboren, er stehe «bei
Gott und dem Schra' £ -~lil> j «üll l'l-, d.h. er verlangt richterliche Ent-
Scheidung über den Eigenthumsstreit.
Darauf schickt der Gouverneur die Parteien zum Kadi, dem er durch
die begleitende Ordonnanz von dem Arrest Mittheilung macht.
Vor dein Kadi tritt jede Partei als Klager gegen den Andern auf,
jede behauptet Eigenthum. Der Kadi prüft, wer nach der Streitentstehung
als Klager anzusehen sei, und theilt die Klagerrolle dann Hmed mit den
Worten zu: »ciAJliu j** Geh! Protokollire deine Angabe«. Damit cnt-
sendet er die Parteien mit einer Ordonnanz zu Notaren, die gerade frei
sind. Sie schreiben folgendes Protokoll:
Preis Gott! Es klagt Hmed bei -'Arbi, 'Abdi 'Ameri, wider rIsa bel-
Hajj Et-Taher, Dukkali Forji, dass dem Kläger ein Kamel in seinem
Lande Nachts etwa neun Monate vor dem Datum dieses gestohlen worden
sei und er es jetzt in der Hand des genannten Beklagten gefunden habe,
von dem er nun das erwähnte Kamel oder Klagantwort fordere, — in
vollkommener Klage, was zum Zeugniss dessen, während er geschäfts-
fähig und ihnen erkennbar ist, am 21. Dil-Hejja, dem heiligen Monat,
des Jahres 1317 protokollirt haben (Notarschnörkel) und der Knecht seines
Herrn (Notarschnörkel).
Diese Urkunde wird dem Kadi durch Hmed, der mit den Genannten
nun wieder zum Schra'- Gericht zurückgeht, zur Prüfung vorgelegt. Er
findet sie unvollständig, weil der Eigenthumsgrund nicht angegeben ist, und
ordnet darum an, dass Hmed seine Klage vervollständigen. 'Isa dann davon
Abschrift erhalten und Klagantwort geben soll, wovon Hmed wiederum
Abschrift nehmen soll. Wieder wird die Ermächtigung dem 'Adul durch
eine Ordonnanz mitgetheilt. Es entsteht folgendes Protokoll:
Preis Gott! Nachdem der Kläger hinzugefügt hat, dass das er-
wähnte Kamel bei ihm geboren sei, und er seine Klagrede vollendet
hat, antwortet ihm der Beklagte, dass das erwähnte Kamel in seinem
Besitz und seiner Wirthschaft sei und er kein Recht des Klägers daran
anerkenne und dass es bei ihm als Viehzuwachs geboren sei — in voll-
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198
Vasski.: Über marokkanische Proccsspraxis.
kommend- Klagevollendung und Klagantwort, was gegen Beide, die ge-
schäftsfähig und ihnen erkennbar sind, «in Datum des Acts oberhalb
dieses bezeugen der Knecht seines Herrn (Notarschnörkel) und der Knecht
seines Herrn (Notarschnörkel).
Auch diese Urkundung wird nun dem Kadi unterbreitet. Jede Partei
beantragt dann, dass der Gegner ihr Frist geben solle, damit sie ihr Eigen-
thum durch Rechtsmittel feststellen könne. Der Kadi verkündet, dass der
Kläger ein Rechtsmittel erbringen müsse und dazu 15 Tage Frist habe. Darüber
wird auf die Processactenrolle des Beklagten, rückseitig der Klage, eine Ur-
kundung von Notaren geschrieben, laut welcher Kläger erklärt, dass ihm
das Schra' zwecks Erbringung eines Rechtsmittels 15 Tage Frist gebe.
Um sein Rechtsmittel erbringen zu können, bedarf Kläger des pro-
visorischen Besitzes des Kamels, damit er es in seine Heimat, wo es als
sein Kigenthum bekannt ist, bringen und dort sein Eigenthum daran urkund-
lich erhärten kann. Er wendet sich daher nach wenigen Tagen mit einem
Antrag auf provisorische Besitzverstattung an den Kadi. Der Beklagte
wird herbeigeholt, und der Kadi nimmt Einsicht in das bisherige Urkund-
material. Dabei fällt ihm auf, dass in der Klage das Streitobject nicht
hinlänglich genau beschrieben ist. Er stellt darüber Fragen an den Kläger
und ordnet dann eine l>eziigliche ergänzende Urkundung an:
Preis Gott, dem Einigen! Der Kläger in der Klagrede oberhalb
dieses erklärt, dass das Kamel, um das geklagt wird, folgende Kenn-
zeichen habe: Gelb an Farbe, ausgewachsenen Alters (etwa zweijährig),
Brandspur am Genick rechts und am Rande der linken Brustknorpelseite,
von massiger Höhe. — in vollkommener Erklärung, deren Werth er
kennt, was über ihn, der geschäftsfähig und ihnen kenntlich ist, am
24. Hejja, dem heiligen Monat, des Jahres 1317 bezeugen der Knecht
seines Herrn (Notarschnörkel) und der Knecht seines Herrn (Notar-
schnörkel).
Alsohaid vor den Kadi zurückgekehrt, erneuert Kläger seinen Antrag.
Nach eontradictorischer Verhandlung erkennt der Kadi, dass Kläger das
Kamel gegen Sicherheit an sich nehmen dürfe. Darein fügt sich der Be-
klagte. Es werden unter Mitwirkung des Kadi weitere Einzelheiten ver-
einbart. Dann begeben sich die Parteien mit einer Ordonnanz zum Gou-
verneur, dein jene über die Sachlage berichtet. Mit einer weiteren Ordonnanz
schickt der Gouverneur sie zum Fondak. Dort nimmt der Kläger das
Thier in Empfang. Sodann l>egiebt er sich mit dem Beklagten und einem
inzwischen beschafften Bürgen zum Notar, bei denen Kläger vierzig Duro
(etwa 12t» Mark) deponirt. Es wird folgende Urkundung über das Ge-
schehene zu den beiderseitigen Acten gemacht:
Preis Gott, dem Einigen! Sichtbarlich empfängt der Kläger von
•lern Beklagten, der dabei mit ihm genannt 1st, das Kamel, um das an
der l>etreffenden Stelle geklagt wird, damit er an diesem Streitobject
selbst in Gemässheit des Klaganspruches seine Evictionsurkunde festigen
kann, nachdem er bei den Zeugen dieses — die Gottbehüte! — vierzig
Duro als Sicherung für das erwähnte Kamel niedergelegt hat, und zwar
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Vasskl: Über marokkanische Processpraxis.
!!>'.)
mit Ermächtigung des Schra', dem Gehorsam gebührt, — Uott mache es
mächtig! — zufolge mündlicher Botschaft der am Rande dieses genannten
Schra'- Ordonnanz ;
und es erscheint der Sid El-Baschir, Sohn des Jilani, von 'Abda,
derzeit wohnhaft im Quartier Sidi Hmed Es -Susi — durch den uns Gott
nütze! — und bürgt für Gestellung des Klägers zur Sitzung des Schra
— Gott mache es mächtig! — in EI-Muasin nach Verlauf von acht
Tagen von morgen — in einer für ihn verbindlichen Verbürgung, deren
Werth sie kennen, was über sie, die geschäftsfähig und von denen ihnen
der Bürge bekannt, die Anderen an folgenden Kennzeichen des Klägers
kenntlich sind: Araber, schlank, mit hervorstehender Nase, mit einem
ausgefallenen oberen Vorderzahn, vollbärtig, schwarzhaarig, stattlich, am
24. Hejja, dem heiligen Monat, des Jahres 1317 bezeugt wird. Das be-
richtet der Knecht seines Herrn (Notarschnörkel) und der Knecht seines
Herrn (Notarschnörkel).
Mit dem Kamel zieht der Kläger nun in seine Heimat. Er sucht
sich dort zwei Notare, die ihm Grund und Thatsache seines Eigenthuins
an dem strittigen Kamel kraft ihrer Wissenschaft bezeugen. Es berührt
eigentümlich, auf welch zufallige Details diese Wissenschaft laut nach-
folgender Urkunde sich angeblich erstreckt. Trotzdem kann die Urkundung
bona fide und nur unwillkürlich in den Details übertrieben sein.
Preis Gott, dem Einigen! Es bezeugen, die wir Beide unsern
Namen verschnörkelt unter das Datum dieses setzen, unser Bekanntsein
mit Hmed bel-'Arbi, 'Abdi 'Ameri Hasini, in vollkommener, hinreichender,
gesetzlicher Bekanntschaft mit seiner Person, seinem Namen und seiner
Herkunft; wir nehmen Gott den Allerhöchsten zu Zeugen, dass wir
wissen, dass ihm gehört und in seiner Hand und seinem Eigenthum und
seinem Besitz und seiner Verwaltung und seiner Zucht und seiner Wirt-
schaft ist, ihm besonders und allein, keinem Andern gehörig: der ge-
sammte Kamelhengst, dessen Kennzeichen sind: Gelb an Farbe, aus-
gewachsenen Alters (etwa zweijährig), Brandspur an seinem Nacken
rechts und am Rande seines Brustknorpels an der linken Seite, von
massiger Höhe,
und dass derselbe bei ihm geboren und durch ihn gezogen wurde
als Viehzuwachs; seine Mutter hat ihn geworfen, während wir bei diesem
Zuwachs gewärtig und Zeugen waren, und die Kennzeichen der Mutter
sind wie die des erwähnten und beschriebenen Jungen; sein Eigenthum an
ihr bestand etwa 12 Jahre, vorgerechnet vom Datum ihres sogleich noch
zu erwähnenden Todes, ohne dass — wie wir wissen — ein Anspruch
darauf von Jemand erhoben oder ein Widerspruch von Jemand eingelegt
wurde, oder er eine Entäusserung selbst vorgenommen hätte, oder es
ihm entäussert worden ware, bis sie bei ihm — wie wir wissen — starb;
und sein Eigentimm an dem erwähnten und beschriebenen Jungen von
ihr bestand, seit es bei dem genannten Hmed hinzugeboren wurde; wie
wir wissen, hat er es nicht verkauft, noch ist es für ihn verkauft worden,
noch hat er es verpfändet, noch vergeben, noch veräussert, noch ist es
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200
VA8.HEI.: Über marokkanische Proceaspraxis.
.sonst vergeben worden, noch ihm durch irgend eine Art der Entäusse-
rung oder Entziehung entäussert worden, seit es bei ihm geboren wurde,
bis es ihm Nachts in seinem erwähnten Lande gestohlen wurde, etwa
neun Monate vor dem Datum dieses; auch ist es ihm bis jetzt und noch
jetzt — wie wir wissen — nach dem Diebstahl nicht zurückgekommen,
bis er es in Jemandes Hand betraf; dies Alles wissen wir, und unser
Wissen gründet sich auf Nachbarschaft, Beziehung und Einblick in die
Verhältnisse. Über das Krwähnte ist dies unser Zeugnis* fur den, der
es wünschte, indem er es an dem erwähnten Kamel selbst und vor
seinen erwähnten Kennzeichen abforderte, protokollirt worden am 21). Hejja,
dem heiligen Monat, des Jahres 1317. Das Knechtchen seines Herrn
(Notarsehnörkel) und das Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel).
Diese mit Genehmigung des den zeichnenden Notaren vorstehenden
ländlichen Kadis, eines Unterkadi des Kadi von 'Abda, aufgenommene
Urkunde wird ihm nun zur Festigung vorgelegt. Kr versieht sie mit folgen-
dem Vermerk:
Preis Gott! Von beiden bezeugt; daher fest. Verkündet. Der Ver-
treter des Kadi von 'Abda und Hmer, der Knecht seines Herrn (Kadi-
schnörkel).
Darauf lässt Kläger sie im benachbarten Unterkadihezirk brevi manu
beglaubigen und sodann von dem statt des Kadi von 'Abda fungirenden
Vertreter ebenfalls brevi manu beglaubigen. So erhält sie noch folgende
Zusätze :
Preis Gott! Die Fertigung dieser Ausfertigung constatirt der Ver-
treter des Kadi von 'Abda (Kadischnörkel).
Preis Gott! Es verkündet diese Ausfertigung der kleine Knecht
seines Herrn (Kadischnörkel).
Nach Marrakesch zurückgekehrt, begiebt sich Kläger mit dem Be-
klagten, den er dazu lädt, zum Kadi und legt seine Kvictionsurkunde vor.
Der Kadi fordert urkundlichen Nachweis, dass der Letztgezeichnete wirk-
lich Kadi sei. Kläger erbringt ihn, worauf der Kadi nun die Urkunde
definitiv abschliesst.
Preis Gott, dem Einigen! Der urkundliche Vermerk hierüber, an-
schliessend, stammt von dem Rechtskundigen Sidi Mohammed ben Mo-
barek, aus 'Abda, der zur Zeit der Urkutidung zum Kadiamt und zur
Schlichtung der Streitsachen in Vertretung für Sidi Mohammed ben
Sliman, Kadi von 'Abda und Hmer, qualifieirt war und es bis jetzt und
noch jetzt ist. Das erklärt, der es weiss, weil er seine Handschrift und
seinen Amtsschnürkel erkennt, ohne dass ein Zweifel oder eine Ungewiss-
heit darüber obwaltet, zum Zweck der Beglaubigung für den Antrager,
am 4. Moharram, dein heiligen Monat, des Jahres 1318. Der Knecht
seines Herrn (Notarschnörkel).
Preis Gott! Beglaubigt und genehmigt Das verkündet der Knecht
seines Herrn (Kadischnörkel).
Sobald der Beklagte durch die Verhandlung vor dem Kadi von der
Beschaffung der Kvictionsurkunde Kenntniss erlangt hat, weiss er, dass
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Vasskl: Über marokkanische I'roccsspraxis.
201
seine Sache verloren ist. Kr bestellt nun, während Kläger die Formalität
der letzten Beglaubigung erledigt, einen Proeessbevollmächtigten in der
Hoffnung, dass es diesem noch gelingen werde durch processliche Chicane
vom Gegner irgend welchen Vortheil zu erlangen. Kr selbst kehrt in die
Heimat zurück und bekümmert sich um den weiteren Verlauf nicht mehr.
Sein Bevollmächtigter process! rt weiter: er erbittet im nächsten Termin
Frist zur Erbringung eines Rechtsmittels gegen die Evictionsurkunde. Bei
Lage der Sache konnte dies nur ein Gutachten sein. Es wird ihm Frist
von 15 Tagen und Entnahme einer notariellen Abschrift jener Urkunde ge-
stattet. Die Frist wird dann auf seinen Antrag später noch um 15 und
nochmals um eine Gnadenfrist von 6 Tagen verlängert. Die bezuglichen
Erklärungen , mit denen der Vertreter des Beklagten diese Fristen nimmt,
werden folgendermaassen protokollirt :
Preis Gott! Der Sid El-Madani ben Mohammed Serghini. Man-
datar von 'Isa bel-Hajj Et-Taher, Dukkali, erkennt an, dass das Schra'
— Gott mache es mächtig! — ihm eine Frist von 15 Tagen von morgen
ab gebe, damit er ein Rechtsmittel erbringen könne, zur Entkräftung
einer Abschrift, die er von der Urkunde hierüber uud davon umseits
vor Augen der Zeugen dieses genommen hat. Er nimmt sie an, ge-
nehmigt sie und bindet sich daran, wovon er den Werth kennt, was
über ihn, der geschäftsfähig und ihnen bekannt ist, am 7. Moharram,
dem Eingangsmond des Jahres 1318 bezeugen der Knecht seines Herrn
(Notarschnörkel) und das Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel).
Preis Gott! Der Anerkennende des Actes hierüber erkennt an,
dass das Gesetz — Gott mache es mächtig! — ihm 15 Tage von Morgen
ab weitere Frist zu dem Zwecke, dessenthalb ihm bereits Frist gegeben
war, gebe; er nimmt sie an und bindet sich daran, was über ihn, der
geschäftsfähig und bekannt ist, am 23. Moharram des Jahres wie hier-
über bezeugen das Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel) und das
Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel).
Preis Gott! Der Anerkennende des Actes hierüber erkennt an,
dass das Gesetz — Gott mache es mächtig! — ihm aus Nachsicht und
Rücksicht 8 Tage von morgen ab weitere Frist zu dem Zwecke, dessent-
halben ihm bereits Frist gegeben war, gebe; er nimmt sie an und
bindet sich daran, was über ihn, der geschäftsfähig und bekannt ist, am
ll.Safar, dem Gütemond, des Jahres wie oben bezeugen das Knecht-
chen seines Herrn (Notarschnörkel) und das Knechtchen seines Herrn
(Notarschnörkel).
Am 18. Safar begiebt sich Kläger wieder zum Schra', wohin er den
Sachwalter lädt.
Der Kläger verlangt sodann vom Kadi, dass er den Sachwalter
zwinge, Namens des Beklagten anzuerkennen, dass er unvermögend zur
Erbringung eines Rechtsmittels sei. Der Sachwalter ist in böser Lage.
Sein Mandant latitirt. Er selbst aber ist weder verpflichtet, noch der ent-
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202 Vasski.: Uber marokkanische ProcesspraxLs.
Stehenden Kosten halber gewillt, mit «Irr Abschrift der Evictionsurkunde
beim Mufti ein Gutachten zu ihrer Kntkräftung nachzusuchen. Die ihm
gesetzlich zustehende einmonatliche Frist dafür und die zusätzliche Gnaden-
frist ist verstrichen. Kr versucht nun mir das, was ihm im Interesse
seines Mandanten allein noch zu thun übrig ist. der Abgabe der formellen
Unvermögenserklärung auszuweichen. Der Kadi giebt seiner Bitte, vor-
läufig noch etwas zu warten, statt. Schliesslich aber nach wiederholten
Ladungen und wiederholtem Aufschieben der Zwangsmaassregcl seitens des
Kadi, verkündet letzterer dem Sachwalter des Beklagten, dass er weiteren
Aufschub nicht zulassen werde. Der Sachwalter erklärt sich nun bereit,
sich für unvermögend zu notariellem Protokoll zu erklären. Zwecks Auf-
nahme des Protokolls begeben sich die Parteien sodann zu Notaren, die
folgenden Act aufnehmen:
Preis Gott! Der Sid El-Madaui ben Mohammed, aus Seraghna,
der Anerkennende des Acts hierüber, erklärt zu notariellem Protokoll,
dass er unvermögend sei, das zu erbringen, wozu er Frist erhalten
hatte, und dagegen keine Hülfe gefunden habe, da sein Mandant sich
von ihm fern halte und ihm kein Rechtsmittel gebracht habe — in voll-
kommener notarieller Erklärung und vollkommenem Unvermögensaner-
kenntniss, deren Werth er kennt, was über ihn, der geschäftsfähig und
bekannt ist. am '27. Kebia 1, dein Prnpheteninond, des Jahres 1318, be-
zeugen der Knecht seines Herrn (Notarschnörkel) und der Knecht seines
I lerrn (Notarschnörkel).
Auf Antrag des Klägers macht der Kadi die Urkundung durch
folgenden Vermerk »fest« :
Preis Gott! Bezeugt, darum genehmigt. Verkündet durch den
Knecht seines Herrn (Kadischnörkel).
Nunmehr hat der Kläger die Urkunden in der Hand, kraft deren
er beantragen kann . dass der Kadi seinen Gegner formell für unterlegen
erkläre. Das geschieht nun in einer Verhandlung EU der Adul hinzu-
gezogen werden und über die folgendes Protokoll gefertigt wird, das die
(in Sc lira'- Processen höchst seltene) llrtheilsausfertigung darstellt:
Preis Gott! Nachdem die obigen Fristen verstrichen waren und
der in den bezüglichen Acten genannte Mandatar unvermögend war.
das Rechtsmittel, zu dessen Beibringung ihm Frist gesetzt war, zu er-
bringen, forderte II med bel-'Arbi, Abdi Ameri, von unserem Herrn, dem
Hechtsgelehrten , dem edlen Scherif, dem gelehrten Weisen, dem muster-
haften, züchtigen, reinen, verständigen, gütigen Kadi der Gemeinde in
Hamra-Marrakesch und Umgebung, dem beredten redekundigen Do-
centen der scherifen Wissenschaft dortselbst nämlich (Kadischnörkel)
— Gott mache ihn durch die Macht seines Gehorsams mächtig und
schütze jene Stadt! — dass er gegen den Sid El-Madani ben Moham-
med, Seraghni, Mandatar des 'Isa bei - Hajj Kt-Taher, Dukkali Furji,
hierüber genannt, auf Unvermögen zu dem Rechtsmittel , zu dessen Er-
bringung innerhalb der dazu gesetzten Frist er sich verpflichtet hatte,
erkenne — :
Google
Va.ssei.: Über marokkanische Processpraxis.
203
Darum erkennt er wider ihn und erklärt ihn fur unterlegen (un-
vermögend) zufolge seines Unvermögensanerkenntnisses hierüber, nachdem
er ihm Möglichkeit zur Verteidigung gewährt hat, indem er ihn gefragt
hat: Hast du noch ein Rechtsmittel, worauf er keines vorbrachte —
in einem Erkenntnis*, das er fällte und erliess und dessen Nachachtung
er zur Pflicht erklärte, dermaassen, dass ihm, noch auch seinem Man-
danten ein Rechtsmittel, das er noch erbrächte, nicht nutzen wurde.
Ks bezeugen diese seine — Gott leite und bewahre ihn ! — Er-
klärung zu Notariatsprotokoll über das in diesem Act von ihm ent-
haltene — und er war dazu, wie angegeben (seine Gute und sein Gluck
mögen andauern!) zuständig — am 1. Jumada I des Jahres l.'HH, Ks ist
in dieser Urkunde verbessert: durch Streichung und Querschrift -'Abdi
'Ameri- in der zweiten Zeile, und durch Zusatz am Rande in der
sechsten bei der Stelle -darum erkennt er wider ihn« die Worte »Gott
leite ihn!- Knde. Der Schreiber dieses, der Knecht seines Herrn
(Notarschnörkel) und der Knecht seines Herrn (Notarschnörkel).
Damit ist der Process zu Gunsten des Klägers entschieden. Indes
er hat noch ein Nachspiel. Denn der Kläger verlangt nunmehr Rück-
zahlung des Depositums, das er zwecks provisorischer Besitznahme seines
Kamels zu geben verpflichtet war. Daruber sich zu erklären, ist der
Mandatar des Beklagten nicht berechtigt noch verpflichtet. Da nun der
Kläger Tags nach der Streitentscheidung beim Kadi gegen den latitirenden
Beklagten auf Einwilligung zur Herausgabe des Depositums klagt, bestellt
der Kadi ad hoc einen Curator absentis zur Wahrnehmung der Interessen
des Beklagten. Kr bestellt dazu den ständigen Vertreter des Curator ab-
sentium, was in Marrakesch ein Amt ist. Zwischen dem Kläger und dem
Curator entspinnt sich nun ein neuer an den ersten angeschlossener Rechts-
streit. Auf Grund seiner Acten über den ersten Process klagt der Kläger
auf Einwilligung in die Rückzahlung seines Depositums. Der Curator
widerspricht und beantragt Entscheidung im Sehwurverfahren. Der Kadi
giebt dem Antrage statt und ertheilt dem Curator Specialvolhnacht zur
Abnahme des Eides statt des Abwesenden. Ks kommt zu folgendem Ver-
handlungsprotokoll :
Preis Gott! Nachdem 'Isa bel-Hajj Et-Taher Dukkali Forji sich
von der Gerichtssitzung des Sohra', dem Gehorsam gebührt (Gott erhöhe
es und mache es mächtig!) fern hält und für sich einen Processmandatar
hinterlassen hat, nämlich den Sid El-Madani ben Mohammed, Serghini,
der in den Fristncten auf dein angeklebten Blatte oherhalh obigen Acts
erwähnt ist, und nachdem dieser mit dem Gegner Hmed bel-'Arbi,
Abdi 'Ameri, den Schra'-Weg beschritten hat, bis er, wie. oben erwähnt,
unvermögend wurde, und nachdem der erwähnte Hmed bel-'Arbi den
Rechtstitel über Eviction fest gemacht hat, wie in dem Acte hierüber
und auf der Rückseite desselben auf dem angeklebten Blatt ersichtlich,
hat unser Herr, der erlauchte, edle Scherif, der musterhafte gelehrte
Weise, der Kadi der Gemeinde in Hamra- Marrakesch und Umgegend,
der beredte und redegewandte Docent, nämlich (Kadischnörkel) — Gott
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201
Vasski.: Cher marokkanische PrrH'essjiraxi.s.
mache ihn mit der Macht seines Gehorsams mächtig und schütze die
Stadt! — dem Sid Kl - llajj El-Ma'ti hen Omar, von Marrakesch, Ver-
treter des derzeitigen Abwesenden -Vertreters das Mandat ertheilt, von
dem erwähnten Ilmed hel-'Arbi die Erfüllung des Hides hei Gott gemäss
seinem Anspruch in der Klagrede und seinem Eviktionstitel auf das
strittige Kamee! an einem gesetzlich heiligen Orte, wie es sein muss,
abzunehmen. Diese seine notarielle Erklärung (Gott leite und bewahre
ihn!) über das von ihm in diesem Acte besagte, wofür er (seine Milde
und sein Glück mögen andauern!) aus dem angegebenen Grunde zuständig
ist, bezeugen am 2. Jumada I des Jahres 13 IS das Knechtchen seines
Herrn (Notarschnörkel) und der Knecht seines Herrn (Notarschnörkel).
Der Kläger leistet alsdann den Eid und empfängt sein Depositum.
Darüber wird mit Ermächtigung des Kadi von zwei Notaren das narb-
stehende Protokoll aufgesetzt, welches die Angelegenheit zum formellen
Abschluss bringt:
Preis Gott! Nachdem Ilmed bel-'Arbi, 'Abdi 'Ameri, gegen 'Isa bel-
Hajj Et-Taher, Dukkali Furji, den Klaganspruch, der oberhalb obiger Acte
auf dem angeklebten Stück in der Klagrede verzeichnet ist, erhoben und
der Beklagte ihm erwidert hat, was dortselbst steht, und der erwähnte
Kläger das in der Klagrede erwähnte Kamel empfangen hat, um an ihm
selbst seinen Evictionstitel -fest« zu machen, nachdem er vierzig Duro bei
den rechtsgelehrten Notaren dem N.N. und dem N.N. deponirt hatte, und
zwar binnen einer Frist im Belauf von acht Tagen , und nachdem er dann
ferner das oberhalb dieses auf dem angeklebten Stück verzeichnete Rechts-
mittel erbracht hat und der Sid El-Madani ben Mohammed, Serghini, Man-
datar des Beklagten 'Isa, Abschrift des erwähnten Titels genommen und
ihm das Schra', dem Gehorsam gebührt, darum Frist gesetzt hat und die
Fristen verstrichen sind, und er kein Rechtsmittel dagegen erbracht hat,
und das Schra' — Gott mache es mächtig! — dem Kläger das Kamel zu-
gesprochen hat und das Schra' — Gott erhöhe es! — dem Sid El-Hajj
El-Ma'ti ben 'Omar, Serghini, weil der erwähnte Beklagte abwesend war,
das Mandat ertheilt hat, von dem Kläger die Erfüllung des Eides bei Gott,
dem Höchsten, in Gemässheit seiner Klage und seines Rechtsmittels:
• dass die Streitsache wirklich so liege, wie äusserlich erkennbar sei-
in Vertretung des Beklagten, wie dies Alles auf dem angeklebten Stück
hierüber ersichtlich ist, anzunehmen --:
so haben sich nunmehr die beiden Zeugen dieses — Gott, der
Höchste, schütze sie! — mit Ermächtigung des Zuständigen — Gott
mache ihn mächtig! — zur Leishing des erwähnten Eides seitens des
Klägers hinbegeben und er hat in der Kapelle des reinen Heiligen unseres
Herrn und Herrschers Abdallah ben Hmed, Ghaswani, eidlich beschworen
und bei dem Gott, ausser dem es keinen Gott giebt, gesagt,
»dass es wirklich so liege, wie Klagrede und Rechtsmittel nach aussen
• darthäten«
und nach Beendigung seines Schwurs hat er von den beiden erwähnten
Rechtsgelehrten die als Sicherheit für das Kamel erwähnten vierzig Duro
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Vashel: Über marokkanische Proccsspraxis.
2on
sichtbarlich effectiv genommen und die Haftbarkeit der beiden erwähnten
Rechtsgelehrten für die ganze erwähnte Summe ist erloschen. Dies pro-
tokolliren als Zeugniss Ober dieselben , die geschäftsfähig waren und von
denen die beiden tradirenden Notare bekannt, der Mandatar anderweitig
an folgendem Signalement erkenntlich war: Araber, eher weiss, mit ovalem
Gesicht, mit Vollbart, schwarzhaarig, am 3. Jumada I des Jahres 1318
das Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel).
Am Rande ist angefugt: »Abschrift von dem erwähnten Titel«, was
correct ist. (Notarname) und Knechtchen seines Herrn (Notarschnörkel).
Bezeugt, genehmigt, verkündet der Knecht seines Herrn (Kadi-
schnörkel).
Zweites Processbeispiel.
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Buschaib, Sohn des Hajj, aus den Ulad Hmed, Theil der Ulad Haddu
(Mediuna) ist einer der Erben seines Bruders Mohammed. Uber die Erb-
schaft hat noch kein offizielles Nachlasstheilungsverfahren stattgehabt; doch
hat eine factische gutliche Theilung der Erben in den Besitz stattgefunden.
Als besitzender Erbe hat Buschaib ein Haus inne, das neben der
Capelle von Mulai 'Abdelkader El-.lilani liegt und dessen eine Mauer an
die Capellenmauer »angeklebt- ist. Darunter ist zu verstehen, dass das
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206
Vassf.l: Über marokkanische Processpraxis.
Buschaih'sche Haus nur eine ganz dünne zur Verstärkung der Capellen-
mauer bestimmte Mauerwand an jener .Seite hat, die an sich nicht hin-
reicht, die Dnchlmlken zu tragen. Diese sind daher in die Spellen mauer
mit eingelassen.
Durch einen Kinsturz werden Renovirungsarheiten an der Capelle
erforderlich, und der Cnpellenrendant ^Uil, der mit ihrer I^itung befasst
ist, beabsichtigt auch die Mauer zu erneuern, welche an Buschaib's Lehn-
mauer aLJ angelehnt ist. Führt der Rendant sie aus Capellenmitteln allein
neu auf, so befürchtet Buschaib, seiner Servitut auf Tragung seines Daches
durch die Capelleumauer verlustig zu gehen. Kr beansprucht darum vom
Hendanten, dass er mit ihm zusammen die Mauer baue.
Der Reudant leuguet das Bestehen der von Buschaib behaupteten
Servitut. Buschaib ladt ihn darauf vor den Kadi und beantragt, er möge
den Hendanten zwingen, die Mauer mit ihm gemeinsam zu bauen. Der
Hendant erwidert, dass Buschaib kein Anrecht auf Nutzung der Mauer
derzeit habe und darum keinen Anspruch auf das Mitbauen erheben könne.
Der Kadi ordnet Feststellung durch Sachverständige an, ob die behauptete
Servitut derzeit factisch bestehe. Kr lässt die Sachverständigen entsprechend
durch eine Ordonnanz bescheiden. Diese setzen einen Localtermin fest und
geben den Parteien auf, ihm beizuwohnen.
Nachdem durch locale Besichtigung festgestellt ist, dass in der That
die Dachbalken in die Capellenmauer eingelassen sind, erklären die Sach-
verständigen dies iolgeudermaassen zu notariellem Protokoll. Die darin
verzeichneten Namen der Sachverständigen sind nicht Unterschriften , noch
auch statt solcher gesetzt, sondern von den Notaren, wie dies auch ge-
legentlich bei dem Mengenzeugniss ±JLM\ ölj^ vorkommt, dem Text der
Verhandlung nachgestellte «Zeugen- - Namen.
Preis Gott, dem Kinigen! Mit Ermächtigung des Zuständigen —
Gott schütze ihn! — begaben sich die beiden Zeugen dieses, welche zu
den derzeitigen Casablancaer Sachverständigen für die zu erwähnenden
Verhältnisse gehören, um das Dach der Küche und das Dach (aus Ziegeln
mit zwei oder drei Balken) über dem an diese anstossenden Hausllur und
das Dach des Hausflures aussen an der Schwelle der äusseren Haustbür,
all dieses gehörend zum Hause der Erben des durch Gottes Milde seligen
Rechtsgelehrten, des Sid Mohammed bel-Hajj, Haddawi Hamedi, das
an die Capelle des heiligen Abdelkader in Casablanca angeklebt ist, in
Augenschein zu nehmen — :
Sie besichtigten das in hinlänglicher, hinreichender Weise und fanden,
dass all diese Dächer auf die westliche Capellenwaud aufgelegt sind.
Dies erklären sie den Notariatszeugen dieses Actes zu notariellem
Protokoll, und in dieser Fassung ist ihr Zeugniss protokollirt worden
am 4. Rejeb, dem Einzelmond, des Jahres 1319.
Meister Hajj Jilani bel-Chattab, Herawi, Maurer;
Meister Taher bel-Murseli, Msabi, Maurer.
Vor uns bezeugt, darum fest.
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Vasskl: Über marokkanische Processpraxis.
207
Preis Gott, dem Einigen! Der erlauchte Rechtsgelehrte, der muster-
hafte Weise, der Scherif, der perfecte Docent, Kadi von Casablanca,
nämlich (Kadischnörkel) — Gott, der Höchste, mache ihn mit der Macht
seines Gehorsams mächtig! und gewähre ihm seinen Beistand! und behüte
die Stadt! — giebt zu notariellem Protokoll, dass nbige Urkunde voll-
ständig fest und kraft dieses Actes bei ihm gültig ist. Das Unit er.
sintemal er (Gott, der Höchste, bewahre ihn!) dazu, wie angegeben,
zuständig ist. — Seine Milde möge durch Gott andauern und sein Glüek
und seine Trefflichkeit in Gerechtigkeit und Rechtschaffenhcit walten!
— Am 5. Rejeb, dem Kinzelmond, des Jahres Ulli*. Der kleine Knecht
seines Herrn (Notarschnörkel) und der kleine Knecht seines Herrn
(Notarschnörkel).
Damit ist das Bestehen der Servitut rechtsgültig festgestellt und der
Rechtsstreit durch einfache Urkundung erledigt. In Befolgung dieser urtheils-
gleichen Feststellung renoviren die Parteien die Mauer gemeinsam, ohne
dass eine neue richterliche oder notarielle Maassnahme erforderlich ist.
Drittes Prooessbeispiel.
Vorderseite: .
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208 Ws«i.: IJher marokkanische Processpraxis.
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Vasskl: Über marokkanische Processpnixis. 209
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210 Vassfi-: Über marokkanische Prooesspraxis.
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Vasski.: Über marokkanische Process praxis. 211
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Vasski.: VUvr marokkanische I'roccsspraxi«. 218
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2 11 Yashix: Vhvr marokkanische PnxvsNpraxis.
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Va.smcl: Ül>cr murokkaiiisrlic Processpraxis. 215
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216 Vassei.: Uber marokkanische Prucesapraxts.
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis.
217
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Zu diesem Processbeispiel ist folgende Vorbemerkung zu machen.
In Marokko bildet es in Städten und Landschaften die Regel, dass der
Kinzelne Eigenthumer seines Grund und Bodens ist. Ks gieht aber daneben
Städte und Landschaften, in denen alles Land Eigenthum des Sultans und
den Einwohnern von diesem in verschiedenen Rechtsformen zur Nutzung
überlassen ist. Zum Theil ist es einfach vermiethet, zum Theil haben die
Bewohner superficiarische oder emphytheutische Rechte daran.
Zu diesen Städten gehört auch Casablanca als alte Buacher-Colonie
von Sidi Mohammed ben Abdallah. Zwar sind auf irreguläre Weise für
einzelne städtische Parcellen zu Gunsten Privater hie und da wirkliche
Grundeigenthumstitel geschrieben worden und werden auch hie und da
Parcellen gekauft und verkauft — sei es unter formell schra'mässiger Beur-
kundung des Geschäfts, sei es unter bonae tidei emptio und traditio mit
Aussetzung der Beurkundung — aber im Princip bestehen in der Stadt nur
superficiarische Rechte. Für Wohnhäuser, Läden und Magazine hat sich
dafür im geschäftlichen Leben die Bezeichnung • Eigenthum des Schlüssels«
eingebürgert. Technisch heissen sie allgemein »Eigenthum am Schmuck
des Bodens- C-j liAlll, d.h. an den Anlagen darauf.
Nach älterem Herkommen war zur Errichtung von Anlagen jeder
Art auf Sultans Land die Ermächtigung des Commissars fur die Einnahmen
^U*...l\ erforderlich, die nur gegen das Versprechen einer monatlichen
Abgabe ertheilt wurde. Dieses Herkommen war jedoch in Gefahr, in Ver-
gessenheit zu gerathen, und darum erliess Mulai EI -Hassan am »letzten»
Schuwal 1312 (25. April 1895) eine Scherife Ordre an den Gouverneur, die
Zollcommissare, den Kadi und den Commissar fur die Kinnahmen und
schrieb eine Registrirung des damals bestehenden Zustandes vor. So ent-
stand ein Grundbuch , das sogenannte <jr as im Zollamt deponirt
ist und unter Oberaufsicht der Zollbeamten evident gehalten wird.
Solche Superficies in Casablanca betrifft der in vorstehenden Schra -
Acten bebandelte Rechtsfall, der im Folgenden erläutert wird.
218
V AssKL : Über marokkanische Proresspraxis.
Si Mnlianimed , Sohn des Arbi, genannt der Schiheb (der Blondliche),
in Ulad 'Ahbu (Mediuna) gemeindezuständig, in Casablanca ansässig, erhebt
gegen den Taiyeb [oder wie es vulgär stets gesprochen wird Taibi], Sohn
der 'Anaya aus Msab, in Ulad Haddu (Mediuna) gemeindezuständig, in
Casablanca ansässig, Anspruch auf die Superficies einer Einfriedigung in
Casablanca, die der Taiyeb inne hat. Dieser bestreitet den Anspruch. Die
Parteien gehen zum Kadi. Nach Vortrag der Klage werden die Parteien
zu 'Adul geschickt, wo der Kläger sie zu Protokoll giebt. der Beklagte
eine Protokollabschrift erhält. Das Klageprotokoll lautet:
Preis Gott, dem Einigen! Es klagt Sid Mohammed bei -'Arbi, ge-
nannt Esch - Schiheb , 'Abubi, Baidawi, dass ihm eine Klach- Einfriedigung
gehöre, die sich in Casablanca, nahe dem Haus des Sid Mohammed bel-
Ghaswani, befinde, in der drei Hütten, zwei aus Stein und eine aus
Rohr, seien, welche begrenze nach der Kibla (Osten) und nach links
(Norden) eine durchgehende Strasse, nach rechts (Süden) Krum aus Ulad
Sian und nach innen (Westen) Si El-Hejjam ben Hammu aus Ulad Haddu.
Diese habe Et -Taiyeb bei -'Anaya, Haddawi, Msabi etwa elf Jahr vor
dem Datum dieses von ihm in Leihe genommen. Daher fordert er von
ihm, dass er ihm die erwähnte oben abgegrenzte Einfriedigung und den
Leihzins dafür für die erwähnte Zeit ausantworte — in einer vollkom-
menen Klage, mit der er seinen Anspruch umgrenzt und deren Werth
er kennt, was die, deren Zeugniss er geschäftsfähig und ihnen kenntlich
darüber angerufen hat, über ihn bezeugen am 6. Schuwal 1311 (Notar-
schnörkel) und (Notarschnörkel).
Zum Kadi zurückgekehrt, erbittet und erhält der Beklagte drei Tage
Frist zur Abgabe der Klageantwort. Nach Ablauf der Frist erscheint er
mit dem Kläger und antwortet, dass er das Klagobject nicht in Händen
habe. Die Antwort wird wie folgt protokollirt:
Preis Gott, dem Einigen! Nachdem das Klageprotokoll dem um-
seitig erwähnten Beklagten verlesen war und er es verstanden hatte,
Stück für Stück, antwortete er, dass die umseitig erwähnte und abgegrenzte
Einfriedigung nicht in seiner Hand sei — in vollkommener Klageantwort,
deren Werth er kennt, was die, deren Zeugniss er geschäftsfähig und
ihnen kenntlich geworden, dafür angerufen hat, über ihn bezeugen am
9. Schuwal, dem Segenmond des Jahres 1311 (Notarschnörkel) und (No-
tarschnörkel).
Der Kläger erhält auf seinen Antrag eine Abschrift der Antwort.
Um mit seiner Klage gegen sie durchzudringen, muss er nun zunächst die
Passivlegitimation des Beklagten erweisen. Er stellt darum den Antrag auf
Ertheilung der Ermächtigung an einen Sachverständigen, festzustellen, ob
der von ihm in seiner Klage bezeichnete Hüttencomplex vom Beklagten
innegehalten werde, und zugleich auf Ertheilung der Ermächtigung an
zwei 'Adul den Sachverständigenbefund zu beurkunden. Der Beklagte
schliesst sich dem Antrag an. Ehe indes die Besichtigung und Feststellung
des Befundes erfolgen kann , wird der Kläger wegen angeblicher politischer
Verbrechen kurzer Hand durch den Gouverneur verhaftet. Damit erfahrt
Digitized by Google
Vasskl: Über marokkanische IWesspraxis.
211)
der Civilprocess eine Unterbrechung. Wahrend der Zeit der Haft des
Klägers findet nun die Anlegung des Grundbuches in Geiuässheit der vor-
erwähnten Scherifen Ordre statt. Dabei wird der im Besitze der Hütten
befindliche Beklagte anstandslos als Superficiar eingetragen.
Nach 6'/a Jahren erlangt der Kläger die Freiheit wieder, nachdem
er durch eine ansehnliche Busse, die dem Gouverneur verfällt, seine
politische Vergehung gesühnt hat. Er benutzt alsbald das so hergestellte
gute Verhältniss zum Gouverneur, um über die Eintragung des Beklagten
bei ihm Beschwerde zu fuhren. Vorgeladen, erscheint der Beklagte und
lehnt es ab, vor dem Gouverneur über die Frage der Richtigkeit der
Grundbucheintragung zu verhandeln. Er stellt an hei in, den Streit im Sohra' -
Wege auszutragen. Der Gouverneur verweist den Kläger darum vor den
Kadi, dem er beide Parteien zuführen lässt.
Im Schra' legen Beide nun ihre alten Processacten dem Kadi, der
seit Anbringung der Klage gewechselt hat, wieder vor. Auf Antrag der
Parteien ertheilt der Kadi noch einmal die Ermächtigung zur Vornahme
und Beurkundung der sachverständigen Feststellung, die durch die Ver-
haftung des Klägers vor sechs Jahren vereitelt worden war. Es entsteht
folgende Urkunde.
Preis Gott, dem Einigen! Mit Ermächtigung des dafür Zuständigen,
den Gott leite und behüte, begab sich der Meister El-Hajj El-Jilani
bei - Chettab aus Herawiyin , der Maurer, in Begleitung der beiden Zeugen
dieses Actes nach der Einfriedigung, derenthalben Si Mohammed bel-
\Arbi, Esch- Schiheb, von Ulad 'Abbu und Et-Taiyeb bel-'Anaya von
Ulad Haddu in Streit sind, belegen nahe dem Hause von Bel-Ghaswani,
von Habascha, in Casablanca — Gott schütze die Stadt! — Kr wurde
aufgefordert zur Besichtigung und Beschreitung der Grenzen derselben
zwecks Feststellung, ob die Grenzen den Angaben des Klägers ent-
sprechen oder nicht, da der auf dem angeklebten Stücke erwähnte Be-
klagte Et-Taiyeb leugne, dass dies die Einfriedigung sei, derenthalben
gegen ihn geklagt werde, wie das in seiner Klageantwort steht.
Darauf besichtigte der erwähnte Meister die erwähnte Einfriedigung
und machte in ihr an den vier Seiten herum einen vollkommenen, um-
fassenden, gänzlichen Umgang in Gegenwart der beiden Zeugen dieses.
Da erschien ihm, nach seiner Sachkunde und nach dem Resultat seiner
Bemühung, dass ihre Grenzen nach der Kibla und nach links eine
durchgehende Strasse, nach innen die Erben von Si Hammu, von Ulad
Haddu, und nach rechts eine Einfriedigung der Frau Mammas, der
Schilha, und von Si El-Menugi seien, die früher Krum gehörten, und
dass die Grenzen den Worten des Klägers entsprächen und die Hälfte
der erwähnten Einfriedigung, die nach der Seite der Erben des er-
wähnten Ben -Hammu, sowie der durchgehenden Strasse links von ihr
liege, sich noch in der Hand des erwähnten Et-Taiyeb, des Beklagten,
befinde, indem er darin wohne, dass dagegen die andere Hälfte auf
der Seite der Mammas sowie nach der Strasse rechts in der Hand des
Hajj AUal bel-Hajj Et-Taher, aus Kedamra, stehe. Dies sagte er
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Vasski.: Über marokkanische Prorosspraxis.
und nahm es auf sein Gewissen. Die beiden Zeugen dieses rief er dafiir
zu Zeugen an. In dieser Fassung ist seine Bekundung, die von ihm er-
fordert wurde, für den Erfordernden protokollirt worden. Am 29. Ju-
mada II des Jahres 1318 (zwei Notarschnörkel).
Diese Urkunde legt der Kläger dem Kadi zur formellen Abschliessung
vor. Der Kadi setzt folgenden Vermerk darauf:
Preis Gott, dem Einigen! Von Beiden bezeugt, darum angenommen.
Verkündet (Kadischnörkel).
Alsdann lädt Kläger den Beklagten zur weiteren Verhandlung wieder
vor den Kadi. Aber Beklagter entschuldigt sich mit Krankheit. Auf die Be-
schwerde des Klägers hin veranlasst der Kadi den kranken Beklagten , seinem
Sohn Mohammed notarielle Processvollmacht zu ertheilen. Die Vollmacht
ist nicht bei den Acten. Zwischen Kläger und dem Mohammed wird nun
folgendermaassen weiter verhandelt. Kläger legt den Sachverständigen-
befund vor. Mohammed nimmt ihn zur Kenutniss und erklärt sich bereit,
sich auf die Klage sachlich einzulassen. Er thut dies durch einen folgender-
maassen protokollirten Antwortszusatz:
Preis Gott, dein Einigen! Sid Mohammed, Sohn des in der Klage
(oberhalb umseitig) Beklagten Taiyeb, fugt «als Vertreter seines er-
wähnten Vaters der obigen Antwort hinzu, dass die Einfriedigung, die
in der Hand seines erwähnten Vaters sei, sein Besitz und Eigenthum sei,
in einein vollkommenen Antwortszusatz, dessen Werth er kennt. Das
bezeugen über ihn die, welche er, geschäftsfähig und dem Zweiten kennt-
lich , dem Ersten kenntlich geworden , zu Zeugen dafür angerufen hat
am U.Rejeb, dein Einzelmond, des Jahres 1318. (Zwei Notarschnörkel.)
Als dieser Zusatz dem Kadi vorgelegt wird, bemängelt er seine
Fassung und veranlasst, dass Beklagter ihn durch folgenden weiteren Zu-
satz formell richtigstellt.
Preis Gott, dem Einigen! Sid Mohammed, Sohn des Taiyeb, der
unmittelbar hierüber genannte Vertreter, fügt hinzu, dass die in der
Klage umseitig erwähnte und begrenzte Einfriedigung Besitz, Eigenthum
und in der Hand seines erwähnten Vertretenen bis jetzt und noch jetzt
sei — in einem vollkommenen Antwortszusatz, dessen Werth er kennt.
Das bezeugen über ihn die, welche er, geschäftsfähig und ihnen kenntlich
geworden, zu Zeugen dafür angerufen hat, am 13. Rejeb, dem Einzel-
mond, des Jahres 1318. (Zwei Notarschnörkel.)
In dieser Form billigt der Kadi die Antwort und leitet nun die Ver-
handlung dadurch weiter, dass er den Kläger fragt, ob er ein Rechtsmittel
habe. Kläger legt darauf folgende, auf einem Blatte enthaltene Urkun-
dungen als seine Mulkiya (Eigentliumstitel) vor:
Preis Gott, dem Einigen! Es kauft Sid Mohammed, Sohn des
Scghir, aus Ulad Heris, in Casablanca angesessen, von Sid Et-Taiyeb,
Sohn des 'Anaya, aus Ulad Haddu, in Casablanca angesessen, die Sina
( »Grundstückssclnnuck« s. o.) von zwei Hütten aus Stein, die begrenzt:
nach der Kibla die Strasse, nach rechts Krum aus Ulad Sian, nach links
das Meeresufer, nach Westen Si Ben-Hammu, aus Ulad Haddu, zu einem
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Vassrl: Über marokkanische Prooesspraxis.
221
Preise, der für beide sieben Duro betragt, in gegenseitigem Kaufschlitss
und gegenseitigein Empfangen der Gegenwerthe laut Anerkenntniss dafür
und gegenseitigem Quittiren darüber, gemäss der Rechtstradition dafür
und mit Verantwortliclikeit bei Anfecbtung, nacb Besichtigung, Prüfung
und Zustimmung, wie erforderlich, welchen Actes Werth Beide kennen.
Das bezeugen wider sie die, deren Zeugniss sie, geschäftsfähig und der
Käufer ihnen kenntlich geworden, der Verkäufer ihnen kenntlich, dafür
angerufen haben. Am ll.Rehf II des Jahres 1300. (Zwei Notarschnörkel.)
Preis Gott, dem Einigen! Vom Ei-sten bezeugt. Dartun fest. Ver-
kündet vom Vertreter de.s Kadi von Rabat1 in Casablanca ( Kadischnörkeh.
Preis Gott, dem Einigen! Es kauft Esch -Schiheb , Sohn des 'Arbi,
aus Ulad 'Abhu, in Casablanca angesessen, von dem umseitigen Käufer
sein gesammtes, ebendort angegebenes Kaufgut zu dem ebendort erwähnten
Preise in gegenseitigem Kaufschluss und gegenseitigem Empfangen der
Gegenwerthe laut Anerkenntniss und gegenseitigem vollkommenen Quittiren
über den Empfang, gemäss der Rechtstradition dafür und mit Verantwort-
lichkeit bei Anfechtung, nach Besichtigung, Prüfung und Zustimmung,
welchen Actes Werth Beide kennen. Das bezeugen wider sie die, deren
Zeugniss sie, geschäftsfähig und der Käufer ihnen kenntlich, der Ver-
käufer ihnen hinlänglich bekannt geworden, dafür angerufen haben. Am
7. Jemada II 1300. (Zwei Notarschnörkel.)
Preis Gott, dem Einigen ! Vom Zweiten bezeugt, darum fest. Ver-
kündet vom Vertreter des Kadi von Rabat in Casablanca (Kadischnörkel).
Die eigenthümliche Fassung der Ahschliessungsvermerke muss diese
Urkundungen recht verdächtig erscheinen lassen. Es spricht eine starke
Wahrscheinlichkeit dafür, dass beide Kaufacte nur fingirt sind. Aber aus
diesem Gesichtspunkte greift der Beklagte die Mulkiya und das durch sie
festgestellte Eigenthum des Klägers nicht an. Sondern er beruft sich darauf,
dass er als Sina-Eigenthümer in das Grundbuch eingetragen sei. als auf seine
Mulkiya. Kläger beruft sich demgegenüber darauf, dass er zur Zeit der
Anlegung des Grundbuches durch Haft nn der Wahrnehmung seiner Rechte
verhindert gewesen sei und erbietet sich, dies durch ein Rechtsmittel zu er-
weisen. Mit Recht geht aber der Kadi über den Einwand des Beklagten
ganz hinweg; er erklart, dass eine Grundbucheintragung für diedinglichen
Rechtsverhältnisse nicht die Bedeutung einer Mulkiya noch überhaupt eines
Rechtsmittels habe, da sie nur eine Maassregel im Interesse der Ein-
ziehung gewisser Regalien sei. Vielmehr verkündet der Kadi, dass nach
Erbringung der Mulkiya durch Kläger die Streitsache von Schra' wegen
vineulirt, d. h. dem Rechtsverkehr entzogen sei. Er sieht aber vorläufig
davon ab, der Vincnlirung durch obrigkeitliche Sequestration praktischen
Ausdruck zu verleihen, da der Beklagte alsbald verlangt, zur Erbringung eines
Rechtsmittels Frist zu erhalten. Der Kadi stellt die Frist fest. Ms erfolgt
folgende Urkundung:
1 Der Bezirk Casablanca und Umgebung ist erst 1899 definitiv vom Bezirk
Rabat abgetrennt und selbständig geworden.
222
Vasski.: Über marokkanische Proeesspraxis.
Preis Gott, dein Einigen! Nachdem das erhabene Schra* die auf
dein angeklebten Blatte hierüber erwähnte und begrenzte Einfriedigung
derart vinculirt hat, dass es jegliche Entäusserung verbietet, bis darüber
in erforderlicher Weise der Austrag erfolgt ist, giebt Si Mohammed , der
auf dem angeklebten Blatte hierüber erwähnte Vertreter, zu notariellem
Protokoll , dass das erhabene Schra ihm eine Frist von 15 Tagen von
morgen ab giebt. damit er nach Entnahme einer Abschrift der Mulkiya
des an der bezeichneten Stelle erwähnten Klagers ein schra'- gültiges
Hechtsmittel für den Anspruch auf die Einfriedigung erbringe. Dies be-
zeugen über ihn die, deren Zeugnisse er, geschäftsfähig und dem Ersten
kenntlich, dem Zweiten kenntlich geworden, dafür angerufen hat. Am
13. Rejeb, dem heiligen Einzelmond, des Jahres 1318. (Zwei Notar-
schnorkel.)
Während der Vertreter des Beklagten nun nach einem Rechtsmittel
sucht, ist auch der Kläger nicht müssig. Er will eine Waffe gegen Wieder-
holung des Hinweises des Beklagten auf das Grundbuch in Händen haben,
obwohl der Kadi diesmal den Hinweis für unerheblich gehalten hat. Er
veranlasst darum folgende Urkundung, die an sich recht überllüssig ist und
auch für den weiteren Verlauf des Rechtsstreits ohne Bedeutung bleibt.
Preis Gott, dem Einigen! Die beiden Zeugen dieses, denen Gott
in seiner Gnade mild sei, nehmen von dem Schriftgelehrten Sid Mo-
hammed, Sohn des Schafe' i, aus Ulnd Haddu, kenntlich, und von dein
erlauchten Hechtskundigen Sid El-Hajj Es-Serhani, Sohn von Mohammed,
ebendaher, kenntlich, und von Sid Mohammed, Sohn von Bel-'Abbas,
ebendaher, kenntlich, und von dem Schriftgelehrten Sid Hmed, Sohn
des 'Asri, aus Ulad El-'Abddaimi, kenntlich, und von Sid Hmed bel-
.lilani. aus Clad Jerar, kenntlich, und von Sid 'Abdallah , Sohn des 'Arbi,
ebendaher, untersetzt, mit dünnem zusammenhängendem Bartwuchs, ihr
Zeugniss entgegen, dass sie Sid Mohammed, Sohn des 'Arbi, aus l/lad
'Abbu, zu Casablanca, genannt Esch - Schiheb, von Person, Namen und
Herkunft keimen, mit und bei welcher Kenntniss sie bezeugen, dass er
vor der Registrirung der Hütten von Casablanca verhaftet wurde und
vor etwa lf> Tagen freigelassen worden ist — in vollkommener Zeugniss-
abnahme. In dieser Fassung ist das ihnen abgefragte Zeugniss proto-
kollirt worden. Am 17. Rejeb, dem Einzelmond, des Jahres 1318. (Zwei
Notarschnörkel.)
Das gleiche wie die Zeugen hierüber bezeugt der kleine Knecht
seines Herrn (Notarschnorkel).
Bezeugt von den beiden Zeugen oberhalb des Vorstehenden und
vom Zeugen des identischen Zeugnisses hierüber. Daher genehmigt. Ver-
kündet von dem kleinen Knecht seines Herrn (Kadischnörkel).
Preis Gott, dem Einigen! In Folge Ermächtigung des erlauchten
Rechusgelehrten, des musterhaften, weisen Gelehrten, des traditionskun-
digen beredten Docenten, des keuschen, ausgezeichneten, begnadeten
Kadis von Casablanca, nämlich (Kadischnörkel) — Gott mache ihn durch
die Macht seines Gehorsams mächtig und verleihe ihm seine Hülfe und
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V Assel : Über marokkanische Processpraxis.
223
schütze in Gnaden die Stadt! — zum Prüfungsverhör der Zeugen um-
seitiger Urkundung über ihr dortiges Zeugniss, wie sie bezeugt und
auf welche Weise sie ihr Zeugniss abgelegt halten, erklärte ein Jeder
von ihnen einzeln, ebenso wie dort bezeugt ist, Stück für Stück, ohne
Zusatz noch Auslassung — in vollkommenem Prüfungsverhör. Die, welche
das Angegebene von ihnen gehört und es ganz aufgenommen haben,
haben dies als Zeugniss protokollirt, am Datum wie umseits. (Zwei Notar-
schnörkel.)
In dieser Lage des Processes stirbt nun der Beklagte. Das Datum
ist aus den Acten nicht genau ersichtlich, es wird der 21. oder 22. Rejeb
gewesen sein. Der Kläger fühlt sich der dadurch vermehrten technischen
Schwierigkeit des Processes nicht mehr gewachsen und bestellt daher als-
bald einen der berufsmässigen Sachwalter Buschn'ib, Sohn des Fellah, zu
seinein Processvertreter. Da der Nachlass ohne weitere formelle Rechts-
handlungen stillschweigend durch gemeinsame Übernahme der Nachlassmasse
von den Erben angetreten worden ist, verhandelt der klägerische Sach-
walter zunächst aussergeriehtlich mit diesen über die Herausgabe der Hütten.
Der Verstorbene hat zwei Erben hinterlassen: seinen Sohn und bisherigen
Processvertreter Mohammed und dessen Stiefmutter Ghannu. Jener ver-
weigert rundweg die Räumung. Diese hingegen ist eine Schwester des
Klägers und lässt sich daher gutwillig bereitfinden, ihren Antheil aufzu-
geben. Sie zieht aus der Hütte aus, die Mohammed nun allein innehat.
Dieses Sachverhältniss legt der Sachwalter nun in einer neuen Ver-
handlung, zu der er Mohammed lädt, dem Kadi vor. Obwohl Mohammed
sein Erbesthuin nicht bestreitet, erklärt der Kadi es für erforderlich zu-
nächst die passive Legitimation Mohammed's urkundlich darzuthun. Am
einfachsten wäre das durch einfaches Anerkenntniss Mohammeds vor No-
taren möglich. Aber er will seinem Gegner den Process nicht erleichtern
und lehnt die Abgabe des Anerkenntnisses darum ab. Der klagerische Sach-
walter ist also genöthigt, Beweis zu erbringen, und erbittet sich eine Rechts-
inittelfrist. Es kommt zu folgender Urkundung:
Preis Gott, dein Einigen! Der Meister Busch' aib bei -Fellah als
Vertreter des im Klageprotokoll an der bezüglichen Stelle genannten
Klagenden erklärt zu notariellem Protokoll , dass das erhabene Schra' ihm
eine Frist im Betrage von sechs Tagen von morgen ab gewähre, damit
er die Aufzählung der Erben des Taiyeb bel-'Anaya (siehe an der be-
züglichen Stelle) erbringe — in einer vollkommenen Erklärung, deren Werth
er kennt. Dies bezeugen über ihn die, deren Zeugniss er, geschäftsfähig
und kenntlich, dafür angerufen hat. Am 23. Rejeb des Jahres 1318. (Zwei
Notarschnörkel.)
Die verlangte Urkundung lässt nun Kläger nach Einholung der Er-
mächtigung des Kadi vornehmen und legt sie in einem neuen Termin
also vor:
Preis Gott, dem Einigen! Die Zeugen dieses, deren Namen hinter
das Datum dieses gesetzt sind, kennen Et- Taiyeb bel-cAnayu, aus Ulad
Haddu, zu Casablanca, mit der nach Schra' hinreichenden Kenntniss,
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Vasskl: Uber marokkanische Processpraxis.
mit und bei welcher sie bezeugen, dass derselbe, dem Gott barmherzig
.sei, gestorben ist und dass seinen Nachlass innehalten seine Ehefrau
Ghannu, Tochter des 'Arbi, Sohnes von Hmcd, aus Ulad 'Abbu, und
sein Sohn aus einer anderen Ehe Sid Mohammed, ohne dass ihnen ein
Erbe ausser den Erwähnten bekannt sei, und dass sie die Beiden mit
gleicher Kenntniss wie den Erblasser kennen, welche Kenntniss bei
Einem von ihnen auf Verschwägerung, bei einem Andern auf Nachbar-
schaft, bei den Übrigen auf Information beruht. In dieser Fassung ist
ihr Zeugniss fur den, der es ihnen abfragte und der ihnen kenntlich
ist, protokollirt worden. Am -J9. dos heiligen Einzelmonds Rejeb des
Jahres 1318.
Si Mohammed bel-Jilani, Dukkali; Si El-Mekki ben'Ali, Ileddawi;
El-Hajj El-Jilani bel-Mekki, Ileddawi , Talbi ; Si Hmed bel-Jilani, Jerari;
El-Hajj 'Ali ben Esch- Schafe' i, Haddawi; Si El - Haddawi ben Hmed,
gleicher Herkunft; Si El-Beschir ben Et-Taiyeb, Msabi; Si Es-Serhani
ben Mohammed, Haddawi; Abd-el-fdil ben Ali, gleicher Herkunft; Si
Mohammed bei -Fellah; Si 'Ali ben Busch'aib, El-Germudi, gleicher Her-
kunft; Si 'Abdallah bei 'Arbi, gleicher Herkunft.
Zwecks Schaffung gültigen Titels bezeugt vor den dazu Abge-
ordneten. Darum fest.
Preis Gott, dem Einigen! Es giebt der erlauchte Rechtsgelehrte,
der weise Gelehrte, der musterhafte beredte Prediger, der geachtete
Kadi von Casablanca (Kadischnörkel) — Gott kraftige ihn durch die
Kraft seines Gehorsams und verleihe ihm seine Hülfe und behüte die
Stadt! — die notarielle Erklärung ab, dass obige Urkunde vollkommen
fest und zufolge ihrer rechtlichen Kraft bei ihm gültig sei, sintemalen
er — Gott bewahre ihn — aus dem angegebenen Grunde dafür zustän-
dig ist. Seine Milde möge andauern und all seine Lebenszeit der Ge-
rechtigkeit und des Glückes theilhaftig werden. Am Datum wie oben.
(Zwei Notarschnörkel.)
Preis Gott, dem Einigen! In Folge Ermächtigung des erlauchten
Rechtsgelehrten, des musterhaften weisen Gelehrten, des beredten verehr-
ten Predigers, des musterhaften eindrucksvollen Docenten, des Kadi von
Casablanca, nämlich (Kadischnörkel) — der erhabene Gott kräftige ihn
mit der Kraft seines Gehorsams und gewähre ihm seine Hülfe und be-
hüte in Gnaden die Stadt! — wurden die Zeugen der umseitigen Ur-
kunde, über ihr dortiges Zeugniss verhört, wie sie bezeugt und aufweiche
Weise sie ihr Zeugniss abgelegt hätten. Da erklärte Jeder von ihnen
einzeln ebenso wie an der bezüglichen Stelle bezeugt ist, Stück für
Stück, ohne Zusatz noch Auslassung — in vollkommenem Prüfungsver-
hör. Die, welche das Angeführte von ihnen gehört und den Act ganz
vorgenommen haben, haben dies zum Zeugniss dafür protokollirt. Am
Datum wie umseits. (Zwei Notarschnörkel.)
In einem neuen Termin legt der klägerische Sachwalter diese Ur-
kunde vor. Der Kadi erklärt, dass Mohammed nunmehr sein Erbesthum
anerkennen müsse. Das geschieht sodann in folgender Urkundung:
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V assel : Über marokkanische Processpraxis.
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Preis Gott, dem Einigen! Sid Mohammed, einer der umseitig an-
geführten Erben, erklärt zu notariellem Protokoll, dass er die Erbes-
aufzählung und Todesfeststellung an der bezuglichen Stelle billige und
sie vollkommen annehme, ohne ihr etwas hinzuzufügen zu haben, welcher
Erklärung Werth er kenne. Dies bezeugen über ihn die, deren Zeugniss
er, geschäftsfähig und kenntlich, dafür angerufen hat. Am 3. Scha'ban,
dem Segenmond, des umseitigen Jahres. (Zwei Notarschnörkel.)
Mohammed steht nun also als Beklagter im Processe in genau der
Rechtslage wie sein verstorbener Vater, d. h. er ist angegriffen durch die
Klage, vertheidigt durch die (durch Zusatz ergänzte) Antwort, wieder an-
gegriffen durch die als Rechtsmittel vorgebrachte Mulkiya, und die im
Hinblick auf diese Mulkiya ausgesprochene Vinculirung des Streitobjeets
besteht nun auch ihm gegenüber zu Recht. Wie sein Vater sucht er sich
nun gleichfalls durch ein Rechtsmittel zu vertheidigen und erbittet zu diesem
Behufe Frist. Sie wird ihm ertheilt und zweimal verlängert. Er lässt
aber alle drei Fristen verfallen. Die bezüglichen Urkundungen lauten:
Preis Gott, dem Einigen! Der auf dem angeklebten Blatte hier-
über erwähnte Si Mohammed, Sohn des Taiyeb, erklärt zu notariellem
Protokoll, dass das erhabene Schra' ihm eine Frist im Betrage von
12 Tagen von morgen ab gewähre, damit er für die Klage ebendort
ein schra'- ge mässes Rechtsmittel erbringen könne — in einer vollkommenen
Erklärung, deren Werth er kennt. Das bezeugen über ihn die, welche
er, geschäftsfähig und kenntlich, zu Zeugen dafür angerufen hat. Am
3. Scha'ban des Jahres wie umseits. (Zwei Notarschnörkel.)
Preis Gott, dem Einigen! Der vorstehend erwähnte «Sid Mohammed
erklärt zu notariellem Protokoll , dass das erhabene Schra' ihm eine Frist
von 15 Tagen von morgen ab gewähre, damit er für die Klage an der
bezüglichen Stelle ein Rechtsmittel erbringe — in einer vollkommenen
Erklärung, deren Werth er kennt. Das bezeugen über ihn die, welche
er, geschäftsfähig und kenntlich, zu Zeugen dafür angerufen hat. Am
1 7. Scha'ban , dem Segenmond des obigen Jahres. (Zwei Notarschnörkel.)
Preis Gott, dem Eitrigen! Der an obigen Stellen und umseitig
erwähnte Sid Mohammed erklärt zu notariellem Protokoll, dass das er-
habne Schra' ihm eine Zusatzfrist zu der an der bezüglichen Stelle be-
zeichneten Frist gewähre, die drei Tage betrage, nach welcher es später
keine Frist mehr gebe, welcher Erklärung Werth er kennt. Das bezeu-
gen über ihn die, welche er, geschäftsfähig und kenntlich, zu Zeugen
dafür angerufen hat. Am 6. Ramadan des Jahres wie oben. (Zwei
Notarschnörkel.)
Am 10. Ramadan lädt der klägerische Sachwalter den Beklagten
wieder vor den Kadi und legt dort obige drei Urkunden gegen ihn vor. Er
beantragt, ihn zu zwingen, sich für unterlegen zu erklären. Vor Fällung
einer solchen Entscheidung schreckt der Kadi zunächst zurück. Er ertheilt
zwar folgenden, die drei Urkunden abschliessenden Vermerk:
Preis Gott! Von Beiden bezeugt und genehmigt. Verkündet. (Kadi-
schnörkel.)
Mittli. d. S«n. £ Orient Sprwheu. 1902. 11. A Ith. 15
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22(5
Vasskl: Über marokkanische Processjiraxi».
Auch droht er dem Beklagten mit Haft, wenn er nicht entweder ein
Rechtsmittel noch in letzter Stunde erbringt, oder anerkennt. Während
Beklagter sein Recht betheuert, prüft der Kadi nochmals die gesammten
Acten und findet eine Lücke in ihnen, die es ihm ermöglicht, die Sache
aufzuschieben: er giebt dein Kläger anheim, eine urkundliche Erklärung
der Miterbin des Beklagten Ober den durch den Erbfall theilweis auf sie
passiv übergegangenen Klageanspruch beizubringen. Kläger beschafft nun
folgende Urkunde:
Preis Gott, dem Einigen! Die Frau Ghannu, Tochter des Sid
El-'Arhi, aus Ulad'Abbu, zu Casablanca, erklärt zu notariellem Pro-
tokoll, dass sie an ihren leiblichen Bruder Esch - Schiheb, den Kaufer
laut dem Vermerke oberhalb des Vorstehenden auf dem angeklebten
Blatte, die gesaimntc Siua (Anlagen) der oben und umseitig an den be-
zuglichen Stellen erwähnten und abgegrenzten Einfriedigung hingebe
durch vollkommene, umfassende, generelle Hingabe, der kein Widerruf
noch Rechtsstreit später in naher oder ferner Zeit folgen könne, da sie
anerkenne, dass nichts Geringes noch Erhebliches daran ihr oder ihrem
Manne Sid Et-Taiyeb, dem oben umseitig auf dem angeklebten Blatte
erwähnten Verkäufer gehöre, sondern dass die Sina ihrem erwähnten
Bruder gehöre, welcher Erklärung Werth sie kennt. Das bezeugen über
sie die, deren Zeugniss dafür sie, geschäftsfähig und kenntlich geworden,
angerufen hat. Am 13. Ramadan, dem heiligen Monat, des Jahres 1.318.
Nunmehr giebt es für den Beklagten anscheinend keine andere Wahl
mehr, als sich unterlegen zu geben. Aber seit der Klager die Mulkiya
vorgebracht hat, weiss er, dass seine Sache de jure verloren ist, und er
stellt daher Alles nur auf processliche Verzögerung ab. So hat er während
der ihm gewährten Fristen ein Rechtsmittel in der That beschafft, hat da-
mit aber zurückgehalten und rückt damit erst jetzt heraus, wo ihm die
Haft zwecks Erzwingung der schra'- massigen Unvermögenserklärung un-
mittelbar bevorsteht. Das Rechtsmittel ist ein Gutachten und lautet in der
Abschrift, die Kläger davon für seine Processacten nimmt:
Preis Gott, dein Einigen! Abschrift von vier Gutachten von Ge-
lehrten — Gott vermehre sie! — genommen vom Original zwecks Prüfung.
Text des ersten. Preis Gott, dem Einigen! — Gott segne
unsern Herrn Mohammed und sein Geschlecht! Es genügt die Klage-
antwort des Taiyeb, der laut Klageprotokoll beklagt ist: mein Besitz
und mein Eigenthum; und er darf nicht zu Weiterem angehalten werden,
obzwar Kläger eine Urkunde darüber erbracht hat, dass er durch eine
Zwischenperson von dem Beklagten gekauft habe (siehe obige Abschrift).
Dafür sprechen zwei Erwägungen. Die erste ist, dass der Gegner nicht
klagweis behauptet, dass das Fehlen des Knufinstruments der Grund ist
für die Verzögerung seiner Klage gegen den Beklagten (dort Verkäufer)
wahrend der von ihm anerkannten Besitzfrist von etwa elf Jahren; denn
seine Behauptung, dass jener sie von ihm in Leihe genommen habe, ge-
nügt nicht. So heisst es in der Bohja bei der Stelle: »Und wenn
klagweis Resiliation behauptet wird u. s. w.« 'Das sagt auch El-Hatab
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V assel : Über marokkanische Processpraxis.
227
nach der Mejmoha und Ben-Bu-.Temra unter den Schehadat- el-Mochta-
sar.' Finis. Die zweite Erwägung ist die Unvereinbarkeit seiner Er-
klärung -in der sich drei Hütten befinden- mit dem bezüglichen Rechts-
mittel über zwei Hutten. Das ist aber ein Nichtigkeitsgrund nach der
in der Praxis befolgten Doctrin des berühmten Ben Qasim zufolge dem
Moehtasar und seinen Commentaren wie Lamiat es-Seqaq und ihren
Commentaren. Gott weiss es am besten ! Das schreibt der kleine Knecht
seines Herrn (Muftiname).
Text des zweiten. Preis Gott, dein Einigen! Gott segne
unsern Herrn Mohammed und sein Geschlecht! Sodann: Umseitige Kauf-
urkunden sind nicht maassgebend und zwar wegen ihrer aus mehreren
Hinsichten begründeten Fehlerhaftigkeit. Dazu gebort die Niederschrift
des Kaufes, getrennt von den .Stammtiteln, kraft deren der Verkaufer
Eigenthümcr ist. Schon vor Altere haben die Gelehrten davor gewarnt
und es für noting erachtet, solche Urkunden, falls sie vorkommen, als
verdächtig zu behandeln. So sagt Scheich Miyara in der Sqaqiya: -Hin-
zuzuzählen den Dingen, die zu dieser unserer Zeit nicht beurkundet
werden dürfen, sind die Sachen, deren Beurkundung der derzeitige Kadi
verbietet. Für einige rührt das Verbot schon von seinem unmittelbaren
Vorgänger her. Dazu gehört: das Beurkunden des Kaufes von Häusern
u. dergl. auf einem von den Stammtiteln getrennten Stück Papier. Er
verständigte die Notare, dass solche, falls vorgelegt, nicht berücksichtigt
werden würden wegen der dadurch verhäufigten sehwindelhaften Er-
schleichung fremden Gutes». Das berichtet und billigt der Commentator
des 'Ami. Desgleichen sagt der weise Scheich Sidi Et-Taudi ben Soda in
seinem Commentar dazu Folgendes: -Auch gebort zu den Dingen, deren
Beurkundung zu verhindern ist, die Aufzeichnung des Verkaufes eines
Hauses oder sonst einer Liegenschaft auf einem von den Stainmtiteln ge-
trennten Stück Papier, wie denn auch von den Sultanen — Gott stärke
sie! — die Mahnung, dies zu verhindern, und zur energischen Befolgung
an Gouverneure und Kadis ergangen ist. Doch erfolgt dies nur wegen
der Verderbtheit der Zeit und der Häufigkeit des Schwindels in ihr,
weshalb zu fürchten ist, dass, wer zum Schwindel neigt, damit durch-
kommt-. Ob die umseitigen Urkunden vorliegen oder nicht, ist darum
gleichgültig. Denn sie weichen von der gewöhnlichen Fassung und
üblichen Art ab.
Ferner gehört dazu der vielfache Widerspruch des Klageprotokolls,
was bekanntlich ein Nichtigkeitsgrund von Documenten ist. Es sagt das
Gestirn am Himmel unserer Religion, der gelehrte Ben-Nadim Tohfa:
-Documente zerfallen aus verschiedenen Gründen-. Darunter führt er
den Fall an, dass das Klageprotokoll im Widerspruch stehe mit dem, was
zu Gunsten des Klägers bezeugt ist, da durch solchen Widerspruch sein
Beweisdocument als lügnerisch hingestellt wird, so dass er sich seiner
nicht mehr bedienen kann.
Ferner gehört dazu , dass Kaufcontracte nicht absolut für das Eigen-
thum beweisen, sondern dafür nur beim Kauf aus Feindesland und beim
16«
S
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Vassil: Über marokkanische Processpraxis.
Kauf vom erwiesenen Eigenthümer Beweis sind, da doch ein Verkäufer
verkaufen könnte, was nicht sein eigen ist. Wie Sehnun darthut und
Sidi Kl -Hassan ben Rehal in El-Irtifac| berichtet und es bei Er-Ressa'
in seinein -Compendium der Abfassungslehre fur die über Urlheil und
Gültigkeit Verhandelnden- sagt: -Wenn es wahr wäre, dass der Kauf-
tet) das Kigeuthum beweist, so hätte bei einem Widerspruch /.wischen
Kauf(aet) und Eigenthum(sbeweisurkunde) der Heclamant festes Eigen-
thum. Das unterstützt aber, soweit ich sehe, Niemand, sondern gegen
die Eigenthumsfeststellung gilt der Kauf(act) nicht«. Finis. Gott, der
Erhabene, weiss es am besten! Dies schreibt der Diener der Gelehrten,
der Scherif, des Verlass Gott ist, der kleine Knecht seines erhabenen
Herrn (Muftiname).
Text des dritten. Preis Gott! Zweifellos ist die Kaufurkunde,
hier umseitig, kein brauchbares Rechtsmittel:
Erstens, weil sie im klaren Widerspruch zu dem Klageprotokoll
steht. Denn Kläger sagt : drei Hütten und eine Einfriedigung, die Kauf-
urkunde aber enthält nur zwei Hütten. Der Widerspruch aber macht
Urkunden nichtig, wie obiger Gutachter anfuhrt. Auch müsste ja das
Rechtsmittel, aus dem Kläger klagt, nach seinem Klageanspruch eine
Leihurkunde sein. War es aber seine Absicht, von diesem Anspruch
auf einen anderen überzugehen, so ist doch der Übergang von einem
Anspruch auf den anderen ein Nichtigkeitsgrund, wie Scherif El-'llmi
vorn in seinem Nawasil sagt.
Zweitens, weil dieser Kläger selbst den zehnjährigen Besitz des
Beklagten zugesteht. Das begründet aber an sich schon Eigenthum:
Scheich Chalil: »Wenn ein Fremder Besitz ergreift und ausübt u. s. w.-.
Denn Kauf hindert Ersitzung nicht, sofern nur die Kaufurkunde nicht
gewaltsam ihrem Inhaber entrissen wird, und (der Kaufact) ist ein Rechts-
mittel nur gegen den Verkäufer. Das Alles ist für den Richter zwingend.
Gott aber weiss es am besten! Dies schreibt (Muftiname).
Text des vierten. Preis Gott! Es heisst in der Bohja zu der
Stelle des Mosannef: »Oder er behauptet unentgeltlichen Erwerb u. s. w.«,
wie folgt: »Der zehnjährige Besitz ist wie die Aufmachung eines Beweis-
docunients für Ubergang des Eigenthums auf den Besitzer durch Kauf
oder dergleichen, gleichgültig, ob der Verkäufer oder ein Anderer Besitzer
ist. Das ist auch die Ansicht des Nadim und Anderer-, Siehe auf seine
Bemerkung »gleichgültig, ob der Verkäufer oder ein Anderer Besitzer ist- ;
das ist gerade die Sache. Zu der Stelle: -Wenn klage weis Resiliation
behauptet wird«, heisst es: -Wenn der Klagende sagt: »»Ich habe es
gekauft und dich dann darauf angesiedelt und es dir vermiethet; darum
habe ich dich nicht darauf verklagt- «, so nützt ihm das nichts, wenn
er nicht behauptet, dass das Document nicht zur Hand war«. Finis.
Das reicht hin. Gott aber weiss es am besten! (Muftiname.)
Obwohl die Rechtsmittelfristen verstrichen sind, hält sich der Kadi
verpflichtet, Angesichts des Gutachtens dem Kläger die Erbringung eines
Gegengutachtens aufzugeben. Kläger erhält dazu die übliche Frist, die in
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Vassel: Über marokkanische Processpraxis.
229
den Acten des Beklagten beurkundet wird und in denen des Klägers fehlt.
Die Frist wird dann noch einmal verlängert. Endlich erbringt er folgendes
Gutachten als Rechtsmittel.
Preis Gott! Gott rufe ich um Hülfe an, durch ihn bewahre ich
mich vor allem Argen. Da die Grenzen der Einfriedigung, derenthalben
der auf dem angeklebten Blatt hierüber und umseitig genannte Schiheb
klagt, dass er sie an den Taiyeb bel-'Anaya, der an der bezüglichen
Stelle genannt ist, in Leihe gegeben habe, den Grenzangaben des Krsteren
in dem erwähnten Klageprotokoll vorn entsprechen, was der seitens des
Kadi entsandte Maurermeister bezeugt hat, wobei er angegeben hat, dass
Beklagter in der nach der Seite der Erben des Ben-Hammu verlaufenden
Hälfte wohne, und da der Schiheb die Urkunde darüber, dass er von
ihm die in Rede stehende Einfriedigung gekauft habe, vorgewiesen hat,
welches ein gültiger, alle Elemente und Vertragsklauseln enthaltender
Kaufact ist, — so ist dies ein Rechtsmittel gegen ihn bei Lebzeiten und
gegen seine Erben nach seinem Tode, und deshalb darf die Einfriedigung
seinem Sohne, dem Sid Mohammed, nach Gewährung der Möglichkeit von
Einwänden gegen die Kaufurkunde entzogen werden. Die Frau seines
Vaters, Ghannu, hat auch ihrem leiblichen Bruder Schiheb die Einfriedigung
durch vollkommene Hingabe bereits hingegeben, wie eine der angeklebten
Urkunden ergiebt. So ist zu urtheilen, w eil kraft Kaufcon tracts dem Be-
sitzer, der sich nicht auf Eigenthumstitel beruft, sein Besitz entzogen
werden kann, wie es in El-Ma'yar also heisst: -Kraft Kaufcontracts
kann dem Besitzer, der sich nicht auf Eigenthumstitel für das, was er
in Besitz genommen hat, beruft, sein Besitz entzogen werden; denn
wenn der Kauf auch nicht Eigenthum(serwerb) enthält, so schafft er
doch eine Vermuthung dafür«. Finis. So berichtet auch unser kundiger
Scheich Sidi El-Hajj Mohammed Jenun in seinem Ichtisar — Gott lasse
ihn in seinem weiten Paradiese wohnen! — und zwar zu der Stelle des
Mocbtasar: «Nicht durch Ankauf«.
Die Antwort des Sohnes des Beklagten in Vollmacht für diesen,
dass nämlich die Einfriedigung sein Besitz und sein Eigenthum sei, kommt
auf keine Art in Betracht, nachdem sein Vater zuvor geantwortet hatte,
dass sie nicht in seiner Hand sei. Denn zwischen Beiden besteht ein
Widerspruch: der Vater bestreitet den Besitz, und der Sohn erklärt ihn
für ihn für feststehend. Die sicherste Handhabe gegen einen Mann ist
aber sein Bekenntniss wider sich selbst.
Die vier umseitig abgeschriebenen Gutachten sind, als offenkundig
nichtig, hinfällig.
Zum ersten. Sein Verfasser NN. stützt sich auf die Antwort des
Sohnes über Besitz und Eigenthum seines Vaters. Man hat aber gesehen,
dass diese Antwort keine Berücksichtigung verdient, weil der Vater be-
kannt hatte, dass die Sache nicht in seiner Hand sei: das wäre unver-
kennbare Rechtsklauberei und ein Widerspruch. — Die Angabe des Gut-
achters, »dass der Gegner nicht klageweis behaupte, dass das Fehlen des
Kaufinstrumentes der Grund für die Verzögerung seiner Klage während
s
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230 Vassei.: Über marokkanische Processpraxis.
der Besitzfrist sei-, ist nicht richtig, denn der Beklagte hat gar nicht Er-
sitzung behauptet, so dass sie fur ihn festgestellt sein konnte, und das
Hecht des Klägers gegen ihn wird durch die Verzögerung während der
bezeichneten Zeit nicht nichtig. Denn er war Eigenthümer der Ein-
friedigung durch Kauf von ihm und klagt nun, dass er sie ihm in Leihe
gegeben habe; die Leihe streitet der Andere gar nicht ab. Im Mochtasar
aber heisst es: -Ausser durch den Ort und Ähnliches«. Übrigens hat
ja der Klager seine Verzögerung auch durch seine mehrjährige Haft ge-
rechtfertigt, die auf dem angeklebten Blatt rechtsgültig festgestellt ist. —
Seine weitere Ausführung -wegen der Unvereinbarkeit seiner Angabe
dreier Hütten mit dem bezüglichen Rechtsmittel über zwei Hutten u. s. w.-
ist ebenfalls nicht richtig, denn der Kläger ist Eigenthümer der Ein-
friedigung durch ihren Kauf vom Beklagten. Darum steht ihm zu, in
seinem Eigenthum zu schalten, wie er will. Darum ist es nicht ausge-
schlossen, dass er nach seinem Kauf der Einfriedigung die dritte Hütte
hinzugefügt hat. Denn sein Kauf hat schon im Jahre 1300 stattgefunden.
Zum zweiten Gutachten. Die Angabe seines Verfassers, die Kauf-
urkunden seien nicht von Belang, weil sie getrennt von den Stamm-
Urkunden geschrieben seien, kraft deren der Verkäufer Eigenthümer
wurde u. s. w., ist nicht richtig; denn der Verkäufer hat ihm den Kauf-
contract, mit dem er selbst die Einfriedigung gekauft hatte, ül>ergeben,
und auf die Rückseite davon wurde der Kauf des Klägers geschrieben.
Das ist hinreichend und macht einen bindenden Kauf des Käufers. Scheich
El-Obbar sagt, was folgt: -Die Gelehrten besagen deutlich, dass der
Käufer eines Eigenthums den Verkäufer auf Grund des Kaufcontracts
allein in Anspruch nehmen kann-. Dann sagt er: -Denn, wenn die
Sache so liegt, dass der Verkäufer dem Käufer den Kaufcontract über-
geben hat, so hat der, gegen den er lautet (Verkäufer), nichts mehr
zu sagen, und der Verkauf bindet ihn-. Finis. Das sagt auch der
Commentator des 'Ami Si Mohammed ben Qasim zu der Stelle : Abschrift
nimm vom Kauf des Verkäufers für deri Käufer; sie nutzt im Streit.
Zudem aber ist dieser Einwand nicht concludent. Denn die land-
läufige Rechtsgewohnheit dreier Verkaufscontracte (als Stammtitel) ist
kein gesetzlich festes Gewohnheitsrecht, nach dem entschieden werden
müsste. Ausserdem war ja die Stadt Casablanca vor dieser Zeit eine un-
bedeutende Ansiedelung von bäuerlichen Bewohnern und grösstenteils
unbesiedelt, so dass freie Thiere in ihr gejagt wurden. Ihre Besiedelung
hat sich erst um die Mitte des letzten Jahrhunderts vollzogen, und es
bewohnen sie vorzugsweise Leute vom Lande in Hütten und Einfriedi-
gungen. Alte Grundtitel haben sie darum nicht. — Seine Bemerkung:
• Ferner gehört dazu der vielfache Widerspruch des Klageprotokolls
u. s. w.- ist ein hinfälliger Einwand. Denn es besteht gar kein Wider-
spruch, da es nicht ausgeschlossen ist, dass der Kläger eine dritte Hütte
nach seinem Kauf erbaut hat, wie wir vorher ausführten.
Zum dritten Gutachten. Die Bemerkung seines Verfassers, dass
der Kaufact zweifellos kein brauchbares Rechtsmittel sei, erstens wegen
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Vassbi,: Ober marokkanische Processpraxis.
231
ihres Widerspruches mit dem Klageprotokoll u. s. w. bis zu der Stelle:
der Widerspruch mache Urkunden nichtig, ist unrichtig, weil, wie ich
zuvor ausführte, kein Widerspruch, also auch keine Nichtigkeit vorliegt.
Und seine Angabe: »Zweitens, weil der Klager selbst den zehnjährigen
Besitz des Beklagten an den Hutten zugesteht u. s. w.« ist auch unrichtig
oder gehört vielmehr in die Kategorie des Gefasels, denn der Kläger
erkennt gar nicht an, dass der Beklagte diese zehnjährige Zeit in der
Einfriedigung gewohnt habe, sondern er behauptet mir, dass er sie ihm
elf Jahre vor diesem Datum zur Leihe gegeben habe. Es lä.sst sich wohl
annehmen, dass er sie weiter verliehen habe oder sie aus seiner Hand
an einen Anderen durch Wohnenlassen oder dergleichen gekommen sei;
denn seine Antwort beweist, dass sie nicht in seiner Hand ist, und das
Zeugnis« des Abgesandten, der die Einfriedigung auf Veranlassung des
Kadi besichtigt hat, beweist, dass er nur in einem Theil von ihr wohnt
und in der anderen Hälfte ein Anderer wohnt. Aber das ist von diesem
Gutachter nur Rechtsklauberei, und sein Argumentiren mit dem Citat aus
dem Mochtasar ist auch deplacirt. Denn dieses besagt: Bei Besitz durch
einen Fremden — zehn Jahre — ohne Behinderung des Besitzentsetzten.
Hier aber hat der Kläger seine Verhinderung an der Klageerhebung
in Folge mehrjähriger Haft nachgewiesen. Also Verhinderung liegt vor.
Dadurch widerlegt sich auch das vierte Gutachten.
Das Resultat ist, dass, da der Kauf des Klägers vom Beklagten
feststeht und Letzterer todt ist, seinem Sohne die Einfriedigung nach
Gewährung der Möglichkeit der Erhebung von Einwänden gegen die
Kauftirkunde abgenommen werden darf und die Besitz- und Eigenthums-
klage nicht durchschlägt, nachdem der Vater bei seinen Lebzeiten aner-
kannt hat, dass sie nicht in seiner Hand sei.
Dies schreibt der vor Gott, dem Gebenedeiten, ärmste Mensch
(Muftiname).
Gleichzeitig mit der Vorlegung dieses Gutachtens beantragt der Kläger,
nunmehr der Vinculirung der Streitsache durch Sequestration effective
Durchfuhrung zu sichern. Der Kadi ist dazu bereit und eröffnet dem Be-
klagten, dass er zwecks Einsetzung eines Sequesters räumen müsse. Der
Kadi droht ihm im Weigerungsfalle Haft an. Unter diesem Druck giebt
er seine Einwilligung vor Notaren ab:
Preis Gott, dem Einigen! Sid Mohammed ben Et-Taiyeb bel-
'Anaya, einer der beiden Erben des erwähnten Taiyeb, erklärt zu nota-
riellem Protokoll, dass er sich verpflichte, die Einfriedigung, Ii her die in
umseitigen Acten geklagt wird, nach Verlauf von drei Tagen von morgen
ab, da sie durch gesetzlichen rechtsgültigen Act vinculirt sei , zu räumen,
bis die Klage darül>er ausgetragen sei, — in vollkommener Erklärung
und Verpflichtung, deren Werth er kennt. Dies bezeugen über ihn die,
deren Zeugniss er dafür, geschäftsfähig und kenntlich, angerufen hat.
Am 19. Schuwal des Jahres 1318. (Zwei Notarschnörkel.)
Mohammed miisste nun also räumen, ein vom Kadi bestellter Se-
quester würde zu notariellem Protokoll erklären, dass er die Sache zu
232
Vasskl: Ül>er marokkanische Processpraxis.
Folge Ermächtigung des Kadi bis zum Austrag der Sache in Verwaltung
nehme, und Kläger und Beklagter könnten dann fortfahren zu versuchen,
sich durch immer neue Gutachten in die Lage des Unvermögens und so
zum Nachgehen zu drängen.
Aber es kommt anders. Mohammed, der Beklagte, sieht ein, dass
er nicht genügend üeld hat, um das nun ihm obliegende nächste Gutachten
zu schaffen, dass er also verloren hat. Er weiss nicht ein noch aus und
versucht es schliesslich mit passivem Widerstand, d. h. er fuhrt die Räumung
der Hütte, die er in dem letzten Notariatsact zugesagt hatte, nicht aus.
Vor den Kadi geladen, beschränkt er sich auf die Erklärung, dass er
»bei Gott und dem Schra'« stehe, dass die Einfriedigung sein sei und er
sie nicht räumen werde. Gestützt auf seine notarielle Räumungsverpflich-
tung, verfugt nun der Kadi, dass er räumen müsse. Mohammed weigert
sich. Darauf endlich verfügt der Kadi seine Verhaftung zum Zwecke des
Zwanges. Sie wird alsbald vorgenommen.
Da die Einlieferung in's Gefängniss durch die Vermittelung des
Gouverneurs erfolgt, erhält dieser Einblick in den Ausgang der ihm von
früher bekannten Sache. Während der Beklagte im Gefängniss über das
Zwecklose seines Widerstandes nachdenkt und der KlSger in der Freiheit
darüber nachdenkt, dass der Beklagte, wenn er fest bleibt, den Austrag
beliebig lange hinhalten kann, legt der Gouverneur sich zwischen ihnen
in's Mittel und bringt sie bald zu folgendem Vergleich: die Hütten werden
veräussert und jeder Theil nimmt die Hälfte des Werthcs. In der Weise
wird die Sache dann auch ausgetragen. Die Hütten werden in Gemässheit
der bestehenden Scherifen Verordnungen für den Taxwerth von 200 Duro
vom Fiscus übernommen und an einen Dritten wieder vergeben. Jeder
Streittheil erhält 100 Duro. Mohammed wird mit Einwilligung des Klägers
auf freien Fuss gesetzt.
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233
Die ältesten osmanischen Transscriptionstexte in
gothischen Lettern. II.
Von Karl Foy.
I. Vorbemerkung.
Ein günstiges Geschick wollte es, dass ein tun die Erschliessung der älteren
türkischen Litteratur hochverdienter Gelehrter sich schon mit unseren Texten
beschäftigt hatte und nach dem Bekanntwerden meiner Arbeit mir sieben
textkritische. Bemerkungen schicken konnte, die ich weiterhin mit vielem
Dank verwerthen werde. Hr. Prof. Ilotitsma in Utrecht schreibt mir
nämlich unter dem 26. October P>01 : -Ich hatte mich schein vor Jahren
mit demselben schwierigen Texte beschäftigt, welchen Hr. Prof. , * ,
in Bonn mir in Abschrift bekannt gemacht hatte. Oh er seihst die Abschrift
angefertigt hat, weiss ich nicht, jedenfalls ist der Text von kundiger Hand
geschrieben und stimmt bis auf einige Kleinigkeiten mit Ihren Lesungen
überein. Weil meine Restaurationsversuche auf zu viele .Schwierigkeiten
stiessen, habe ich die Sache liegen lassen und freue mich jetzt, dass Sie
diese Arbeit übernommen haben.« Ferner hat unserem J onus und unserem
Mühlbacher Hr. Consul Dr. Johannes Mordtinann die Ehre erwiesen,
ihnen in verschiedenen Punkten einen mit Excursen verbundenen Commen-
tar angedeihen zu lassen. Der Leser findet diese Arbeit innerhalb der vor-
liegenden «Studien«. Schliesslich darf ich nicht unerwähnt lassen, dass mein
lieber und hochverehrter College Prof. Martin Hartmann, der vielseitige
Gelehrte, auch unserem Jönus das lebhafteste Interesse zugewendet hat
und durch wichtige Bemerkungen und freundschaftliche Literaturnachweise
die vorliegende Arbeit gefordert hat, wofür ich ihm auch hier herzlich danke.
Seine sehr verdienstliche Publication über den tsehagatajischen Divan des
Hüveda in diesen »Studien« berührt sich in verschiedenen Punkten mit
meiner Arbeit.
Für manchen Aufschluss, namentlich in Bezug auf esehatologische Dinge,
wie sie in den Jönus- Liedern berührt werden, bin ich Hrn. 'Oni er Lu tfi
zum grössten Danke verbunden. Dieser Herr hat als Kind in seiner Heimat
Bulgarien seinen türkischen Katechismus auswendig gelernt und viel in
Mohammedijjes und Ahmedijjes gelesen, so dass er mir manches Wich-
tige aus dieser seltsamen Litteratur mittheilen konnte. Beiläufig möchte ich
auf die grosse Bedeutung der türkischen Mohammedi jjes und der 'llm-
i-häl genannten türkischen Katechismen hinweisen, nicht nur für die Er-
234 Fov: Die ältesten osiiiü». Transscriptionstcxte in gothisclien Lettern. II.
klarung des Sachlichen in religiös - mystischen Gedichten, sondern nicht am
wenigsten für die Sprachgeschichte. In diesen Religionsbüchern findet sich
oft das Alterthümlichste an Formen, Wörtern und Phrasen, was man sich
nur denken kann. Vielen Dank schulde ich schliesslich unserem türkischen
Lector, dem stets so bereitwilligen Hrn. Mehmet! Hassan, namentlich für
wichtige Auskünfte, die das Adherbajdsehanische betreffen, welches seine
Muttersprache ist.
Von einschlägiger Litteratur, die mir nach dem Erscheinen meiner ersten
Arbeit bekannt geworden, nenne ich Vambery: Altosmanische Sprachstudien,
Leiden 1901, in dem ein kleiner Theil des Prosawerkes: »El-fereg ba'd es-
sidde« nach einer vollständig vocallsirten Handschrift vom Jahre 855 = 1451
publicirt, umschrieben und übersetzt ist. Das Wörterbuch enthält auch
solche Wörter aus dem Fe reg, welche in den pnblicirten Proben nicht
vorkommen.
An meiner ersten Arbeit habe ich inzwischen selber viel mehr aus-
zusetzen gefunden als meine gelehrten Freunde zusammen. Uber das Metrum
bin ich in's Klare gekommen. Für die Textkritik bin ich zu einer noch
genaueren Methude gelangt, kraft deren ich einige frühere Conjecturen um-
stossen mnsste und auf der anderen Seite zu neuen gelangen konnte. Trotz-
dem die gewissenhafteste Achtung vor dein Buchstaben der Tradition mein
Princip ist, habe ich doch nachträglich erkennen müssen, dass ich sowohl
den Text wie die Interpretacio nicht immer genügend geachtet und an
mehreren Stellen mit Unrecht geändert hatte. Doch
Wer immer strebend sich bemüht.
Den können wir erlösen.
Hoffentlich stellt diese Arbeit einen Fortschritt der ersten gegenüber
dar. Nicht Alles ist Fortsetzung der früheren Arbeit, Manches musste in
einem besonderen Lichte wiederholt werden. Neue »kritisch -exegetische
Bemerkungen« wurden nothwendig. auch ein eigener Abschnitt »Die Sprache
unserer Texte«, tier sich über dies Thema gründlicher, methodischer, um-
fassender und zugleich unter wichtigeren Gesichtspunkten ausspricht, als
dies früher geschehen war. Die sprachliche Analyse, die sich in der früheren
Arbeit nur mittlen Lauten beschäftigte, habe ich jetzt auch auf die Formen,
die Syntax und den Stil ausgedehnt und damit abgeschlossen. Von dem
Uapitel »Erläuterungen und Excurse- bringe ich für jetzt keine Fortsetzung.
Ks ist zu viel des Stoffes geworden, und so verschiebe ich die Publication bis
auf den nächsten Band. Nur ein kleiner -Exeurs« über einige Verbalformen
folgt schon hier. Um aber diese Arbeit auch ohne jene Erläuterungen
in sich abzuschliessen , gebe ich schon jetzt ein vollständiges Glossar und
einen Realindex. Die Texte mit ihrer Restauration und Übersetzung habe ich
noch einmal geben zu müssen geglaubt und dabei Gelegenheit gefunden,
einige Versehen und Druckfehler zu eorrigiren.
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Foy: Die ältesten osmati. Traiisscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 235
II. Metrum und Reim.
Die von mir Anfangs gehegte, wenn mir auch von vorn herein unbe-
haglich erscheinende Idee, dass dem Dichter die «juantitirenden Schemata
fäVähin und fä*ilün vorgeschwebt hätten und von ihm auf eine an Sehranken-
losigkeit grenzende Art und Weise behandelt seien, habe ich jetzt gänzlich
aufgegeben. Wie die Sprache des Dichters volksthi'unlich ist — -in vulgari
Tureorum« sagt die Interpretacio — . so ist auch sein Metrum volksth Cimlich,
d. h. es beruht nicht auf der Quantität, sondern auf dein in allen wirklich
volkstümlichen Liedern auftretenden Princip des <jL->- Jl, j parmaq
hisäby, des - An -den -Fingern- Abzählens • , über welches z. B. 'AliSedäd
in seinen spricht'.
Demnach gestaltet sich das .Schema für Metrum und Reim nun fol-
gendennassen :
I*
1. 8 Silben: nicht gereimt
2. 8
3. 8
4. 8
5. 8
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
8
8
8
8
8
8
8
Grundreim \
nicht gereimt l
»im /
Einleitung
Grundreim
unter sich gereimt
Grundreim
unter sich gereimt
Grundreim
u. s. w.
Im Ganzen sechs Dreiheiten mit Sonderreim.
Schluss: Grundreim.
1. 8 Silben:
2. 7
3. 8 .
4. 7
5.
6.
7.
8.
0.
10.
11.
12.
IL
nicht gereimt
Grundreim
nicht gereimt
Grundreim
Einleitung
unter sich gereimt
Grundreim
unter sich gereimt
1 All Sedad,
Grundreim
u. s. w.
Sohn G e v d e t 's : A r ü s - i
. jy"f jl->- Jt^r ^\ ••Ac-l» y •J^j jU j
'ofmanl. Stamhul 1314, S. 16 ff.
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236 Fov: Die ältesten os man. Transscriptionstcxtc in gothischen Lettern. II.
Im Ganzen acht vollständige Dreiheitcn mit Sonderreim. Statt der
zu erwartenden nennten Dreiheit finden sich nur zwei Verse gereimt; dann
folgt die Wiederholung eines früheren Verse«?, wodurch der Dreireiin zer-
stört wird. Schluss : Grundreim, aber der Vers ist um eine Silbe zu lang.
Ist die.se Unregelmässigkeit eine beabsichtigte Bravourleistung des Dichters
oder kommt sie auf Rechnung der Überlieferung:' Ich nehme das Letztere an.
Die Reime des Dichters sind durchweg rein, nur wechseln a und e
an folgenden Stellen:
in dem Grundreim von I: zweimal -leni, einmal -/am', einmal -/eni,
viermal ~lani;
im absoluten Auslaut II 21 — 23: pa&ia — baiia — piiie und
II 25 — 27: durla — dirilirle — birle.
m. Die Person des Dichters.
Vergl. im vorjährigen Rande -IX. Der Dichter«.
Meine gelehrten Freunde Hr. Consul Dr. Johannes Mordtinann
und Hr. Prof. Dr. Martin Hart mann neigen sehr zu der Ansicht, dass
unser Jönus identisch ist mit dem berühmten .1 finns Kmre oder Fmrein
(fälschlich -Imrc- genannt). Da ich hier in dieser Abhandlung nicht das
literarhistorische, sondern nur das sprachliche Gebiet im Auge habe, wo-
bei mich die Sprache des Überlieferen» wenigstens ebenso sehr interessirt
wie die des Dichters, so fasse ich mich kurz.
Für Jönus — Jünus Emre spricht Folgendes aus der Tradition:
1. dass der Emre nicht lesen und schreiben konnte, sondern ^\
umm F war und in einfacher Sprache {lisän-i-türkide) dichtete;
2. dass er auf Gott bezugliche Gedichte (genannt *iläh%») verfasste
(vergl. auch Ahmed Vefiq's Lehge unter ^1);
.3. dass er in einer Zeit lebte, die der Gefangenschaft des Mühlbachers
unmittelbar vorhergeht, bez. noch in dieselbe hineinreicht. Sein Todesjahr war
Alt — H:W/10', während die Gefangenschaft des Mühlbachers 1438 begann.
1 Die Angabe findet sich in Sam Ts Q a m us u'l -a'lam unter dem Worte
^j-i $ . Bei Taskü prüzade (-Saqafq -i -nu'manijje-), türkisch von Megdi, wird er
übereinstimmend unter den mystischen Schejchcn aus der Zeit ßajezid's 1. (1389 — 1403)
aufgeführt. Jünus Kmre stammte aus Boli in Kleinasien und hatte, sieh (nach
SamT) an der Stelle, wo sieh die Flüsse Pursaq und Saqarija (Sangarius) ver-
einigen, eine Art Klause (ciei/V) erbaut. An dieser Stelle ist heute noch ein Wall-
fahrtsort. Vergl. jetzt in diesem Bande Mordtmann: -Türkisches..
Da die wichtige Stelle bei Sami (S. t A t A im 6. Bande), der leider seine
Quellen nicht angiebt, von Mordtmann nicht mitberficksichtigt wird, so setze ich
sie im Wortlaute her:
J>LL. 4^ij j * o^Jtal *W J. i>--°.^
v5" V £\j ^^jlj jAixl Olij OAtt * O^rr- J
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstextc in gothischen Lettern. II. 237
Der wahre Beweis der Identität des Emre mit unserem Dichter kann
erst erbracht werden, wenn man unsere Gedichte in türkischen Quellen
unter dem Namen Em re's wiederfindet. Ich habe den Stainhuler litho-
graphirten Divan des bej^'Asiq Jünus Emre1 durchgesehen, aber nichts
finden können, was an unsere Gedichte auch nur anklänge. Am Rande
stehen Gedichte von seinem »Xalife- , der gleichfalls 'Asi<j Jünus hiess,
und ausserdem vom Sej% Xajjät Vehbi aus Erzingän. Auch hier finden
sich keine Anklänge. Die osmanische Litteratur kennt übrigens noch mehr
Dichter unter dem Namen Jünus. l'ber den 'Asiq oder Dervis Jünus und
über den J ün us Val.uleti der Königlichen Bibliothek zu Berlin habe ich
schon früher gesprochen.
Noch weniger geht uns in dieser Abhandlung der Beiname oder
ft/"^ jene-s Jünus aus Boli an. Alle Versuche, ihn zu erklären, müssen
als missglückt betrachtet werden. Iiier nur kurz folgende Bemerkungen:
1. Die Aussprache Itnre beruht auf einer phantastischen Combination
II a in m er - 1' urgs t a 1 1 's in seiner Geschichte der osmanischen Dichtkunst.
Er identificirt hier einfach mit dem ungarischen Itnre, was bewiesen
wird durch seine a. a. O. gegebene Übersetzung •Emmerich-. Die Ungarn
glauben nämlich, dass ihr Imre aus Emmerich entstanden sei; mit welchem
Rechte, weiss ich nicht.
2. Die Vocalisation • y\ , zu sprechen Emre, findet sich vielfach, auch
auf dein Titel und im Texte des genannten lithographirten Stambuler Divans.
3. Die vocalisirte Form f^l, zu sprechen Emrem, findet sich öfters,
auch im Texte des erwähnten Stamhuler Divans2.
4. Der Dichter redet sich nämlich in diesem Divan theils bloss mit
Jünus, theils mit Jünus Emre, theils mit Jünus Emrem an.
Handschriftliche Lieder von Jünus Emre finden sich in der Wiener
Hofbibliothek (hier auch mit dem Titel i/ä/it), der Berliner Königlichen
Bibliothek und der Gothaer Herzoglichen Bibliothek. Vergl. die Kataloge
von Flügel und I'ertseh!
Ich fürchte, dass sich die verschiedensten Dichter als Jünus be-
zeichnet haben, nachdem dieser Name einmal populär geworden war.
IV. Die Sprache unserer Texte.
Eine Schwierigkeit bei der Beurtheilung des Sprachlichen besteht in
der Thatsache, dass sich eine untürkische Lautbeeinllussung zeigt, welche
durch die vollkommene Übereinstimmung mit dem in Bosnien gesprochenen
1 Stambul 13U2. Der Titel beginnt wie folgt:
U. S. W. jlLla) j\^0 jJ2>- o j*\ _j y_
' Über das merkwürdige , dem Namen vorangestellte fj* \ in einem sehr
alten Fertnan, das Mordttnann als •mein (älterer) Bruder« auffassen mochte, s. die
«Nachschrift- zu dessen «Türkisches- in diesem Bande.
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238 Fov: Die ältesten osman. Traiisscriptiotistexte in gotliischen Lettern. II.
Türkisch als speciell slnvisch erwiesen wird. Der Überlieferer seihst kann
sehr wohl nicht Deutscher, sondern Slave gewesen sein, da sich in Sieben-
bürgen die Deutschen mit Slaven mischen. Er spricht einmal von seiner
lingua materna, thut uns aber nicht den Gefallen initzutheilen , was fur
eine lingua dies war.
Die Hauptpunkte sind: 1. im Vocalismus die gelegentlich und ohne Con-
sequenz auftretende Ersetzung von ö durch o oder u und von ü durch «.
ohne dass dadurch sonst die Vocalhannonie gestört wird (vergl. S. 260);
2. im Consonantismus die Ersetzung von v durch f im Silbenschhiss, daher
die ganz untürkische Verbindung fd in yoefdeczini (lies: göfdesine) I 15
und efden 11 20 (vergl. S. 272 und 274). In diesen zwei Punkten stimmt
auch Megiser vollkommen überein, über dessen Verhältniss zum Slavischen
man das vergleiche, was er im Proömiuin über seine türkisch- sloven ischeu
Arbeiten sagt; vergl. noch ef litter {effieler Cap. XX) »Heilige« mit Me-
giser's eflia -sanctus — U j\ . Übrigens hat Megiser noch die Schreibuug
tuff den -- evden* welcher das eufi in der bekannten Prophezeiung von
dem rothen Apfel bei Crusius entspricht, an der Stelle jll ^jl.1
Als ich früher annahm, dass in vulfub 1 16 und vululara II 4 Ent-
wicklung des labialen Konsonanten v vor dem labialen Vocal u vorläge und
diese als slavische Lautneigung aufzufassen sei, stützte ich mich auf eine
Quelle, die sich inzwischen als trügerisch ergeben hat. Die Gleichung vu-
.— «- wird rein graphisch zu verstehen sein. Das befolgte graphische Grund-
schema war:
Inlaut Anlaut
1. Consonant v: u vu
(vergl. vuara , vuarrna, vuer)
2. Vocal u : u v
(vergl. vstine, vtiginde , vnda, vtanmeaczin)
Bei dieser theils gleichen, theils ähnlichen Bezeichnungsweise von v
und u kann es kaum auffallen, wenn auch u ebenso wie v im Anlaut zweimal
1 Kabyüzi in seinem Qitaqu'i-enbijä schreibt wA>1 «Haus«, jedoch ist
hier das «^9 nicht lautlich aufzufassen = J\ sondern nur als unvollkommener Versuch,
den dem Arabischen fehlenden Consonanten darzustellen. Derselbe Rab^. sehreibt
sonst auch mit drei Punkten. Da v einerseits dem arabischen J Consonans,
andererseits aber auch dem arabischen nahe steht, so bemerkt man Oberhaupt in
alten türkischen Texten ein Schwanken zwischen s_5 und J mit und ohne diakritische
Zeichen. Man findet fur tilrk. <?: J — — J — — ij». Hiervon kommt J
neben «.J in den Handschriften dea sehr alten von Houtsma ZDMG., Bd. 43 (1889)
S. 69 (F. behandelten südtiirk. Gedichtes vor. Houtsma denkt au eine lautliche Ver-
schiedenheit -wie holländisch v und tr«. Es wird wohl nur ein Nebeneinander von
zwei graphischen Methoden sein. ^ kommt im Kitäb-i-ter$ümän vor, vergl.
Melioranski S. XXXI f. — Nach Käsern Beg schreiben «Tataren und Dagestanei •-
noch *J fur v.
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Foy: Die ältesten osman. Trniisxriptionstexte in gotliischen Lettern. II. 239
durch vu bezeichnet ist. Ich lese demnach vul/ub — ullub (Megiser
Diet. U: vfam * mors) und vululara — ululara.
Die Voealfolge • labialer \'<>cal - i- anstatt -labialer Vocal - u- kann
der Mundart des Dichters mit der von unserem Gewährsmanne dargestellten
gemeinsam gewesen sein (vergl. S. 270 f.).
Bemerkenswerth ist die Aussprache des labialen Vocals in arabischen
Wörtern als o. Nicht Jünus wird der Dichter genannt, sondern 1 25 Ion us.
II 33 yonus, in der Interpretacio 1 sogar Ionos mit zweimaligem o, in
der Interpretacio II t/onus. Dazu stimmen die in dem lateinischen Texte
des TraetaLs zerstreut vorkommenden morathey = CA» i\ y», mechomet ....
foldanus — jUoJL- u. a. (vergl. S. 2(50) und auch die in den Ge-
dichten vorkommenden I IM muriffer (lies: moarifier) und II 29 t/hoap
(lies: £oap), die auf die Vocalisationen ^ijU« statt »^jjU* und ^)\ *>• statt
^1 ^ zurückgehen. Thatsache ist, dass sich gerade in den ältesten Quellen
zahlreiche Belege für die gleiche Aussprache finden, auch Megiser hat
z. B. Diet. II: snreth • figura = üj ya. heute suret — loyal • dictio, voca-
huluin (neben luyat ebenda) — *1*«lJ, heute luyat; Prov. 2. 78 canon
V w» heute fjanun. Ich bemerke dazu, dass dieselbe Aussprache noch heute
in Persien, wenigstens in der Residenz Teheran, die herrschende ist. Ks
ist nicht unwahrscheinlich, dass Jünus seinen Namen selbst Jnnos sprach.
Besondere Schwierigkeit macht oft die Frage, ob ein Schreib- oder
Druckfehler oder eine wirkliche lautliche Krscheinung vorliegt. Beispiele:
1. Die ältesten Grammatiker geben die Vocalisation -war, -w«r des Futurstauuues
und -i<)aq, igek des Successivgerundivs, also in beiden Fällen den I-Laut, und
dazu stimmen im Allgemeinen die älteren Texte, die unsrigen aber in zwei
Fällen nicht: olasar und junuöak. 1st die Uberlieferung in beiden Fällen unent-
stellt, so liegt Vocnlattraction hier aus der folgenden und dort aus der vorher-
gehenden Silbe vor. Ich traue unserer Überlieferung solche wohl nur gelegent-
liche Vocalisation zu (vergl. endete für endite) und finde ein Analogon im Kl
fereg. liier kommt olisar unendlich oft vor, ausserdem jr.. B. alisar, qalqi-
sar, varitar, dijiser, beyeniser, aber dennoch gideser anstatt yidiser und
g iles er anstatt yiliser (Vamb. S. 17). Auch junuvay hat sein Analogon im
aidin. ölögek Nasr. Nr. 23 neben döniyek ib. Nr. 20. — 2. Die in unseren
Texten für Lo -Welt« vorkommende Form habe ich dönje umschrieben im
Anschluss an die übliche Aussprache dilnja. Will ich aber aufrichtig sein,
so muss ich bekennen, dass das j meiner Umschreibung keineswegs sicher ist,
denn der Mühlbacher schreibt einmal doenue und das andere Mal Doenne.
Das bedeutet also xut« yfc'oxtx«, dass entweder die Aussprache da
das Wort zweisilbig zu messen ist. oder die Aussprache dönne gemeint ist,
oder aber, dass beide Aussprachen neben einander existirten. Um meine
Umschreibung richtig zu finden, muss man annehmen, dass einmal u und
das andere Mal n für y oder i verschrieben oder verdruckt wäre. — 3. Statt
der Form joltai (iolia/ch II 14) finden wir 1 24 ein iota/ch — jotai, in
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240 For: Die ältesten osman. Transscriptionstcxte in gotliischen Lettern. II.
dem das / durch ein Versehen ausgelassen sein kann. Es ist alier doch auch
nicht ganz unmöglich, <lass es die Aussprache jotaS wirklich gab. Man
erwäge den Schwund von / in o »jener- = o/, in otur- -sitzen« = oliur-
(vergl. Houtsin. O7. v. 5 Handschr. B J^j^Jjl = Handschr. D
und — was sehr zu beachten ist — auch in deiiiVerbalstanun o- - ol- -sein«. Ich
führe zum Beweise an osa — olsa in der Co 11 f. G e n nad. Art. 11: ora
yxtiix — J ^W-> osun ~ olsun in dem angeführten Uäsetän (Stam-
bul 1875) S. 5 '/jtY.^oTow - j v-Jji j»- und ebenso bei unserem Mühlbacber
osoti — olsun in dem Beirauigrusse Cap. XIII haaru glutioc zong — «veniat
tilii honum pascha- = f/ajram gutli oson -das Beirain sei glücklich!« für
bajram qutli olsun! Auch heute hört man in Stambul osun, im Adherb.
os sun. — 4. Für kulluk (aus qui -Sclave« -f- '«y) steht I 22 kuluk. Hier ist
das Nächste, wieder an ein versehentliches Auslassen des einen / zu denken.
Aber nun findet sich auffallenderweise unser kuluk im El fereg wieder
als ^ — 9 quliq mit einem /, wahrend dort doch z. B. <J jUJ^i qulluluq mit
zwei / geschrieben wird. Vambery S. 19 4 corrigirt q uliq in qulluq. aber
die merkwürdige Übereinstimmung mit dem kuluk unseres Textes legt doch
den Gedanken nahe, dass es wirklich eine Aussprache kuluk gab. — 5. Julan
---
I lt> braucht niclit aus je/an — pers. j% verschrieben zu sein, sondern
- } - y
kann auf der fehlerhallen Vocalisation Ji^K — »_ beruhen, wie öoap auf
anstatt y*' moarifler auf anstatt sjjU* beruht.
Ein anderer Fall ist die Frage, ob in unda (vnda II 29) -dort« =
onda nur eine gelegentliche Lautveranderung vorliegt oder eine dialektische
Form mit fester Aussprache. Ich glaube das letztere, da sich in unseren
Texten sonst nicht die Neigung nachweisen lässt, das o in « zu verdumpfen,
um! da andererseits die Aussprache unda »dort- wirklich in tsehagatajischen
Mundarten besteht1. Mich überrascht also dieses -tschagatajische- unda in
unserem Texte nicht mehr als das »tschagatajische« etndi, das mir sonst im
Osmanischeu nicht vorgekommen ist.
Eine weitere Frage ist, ob die Scheidung zwischen nice »wie viele?«
und nige -wie?- bei unserem Gewährsmann eine zufällige, willkürliche,
individuelle ist oder eine allgemeinere Aussprache darstellt. Ich möchte darauf
aufmerksam machen, dass man bei Holdermann dieselbe Scheidung be-
merken kann. Unter den Adverbien führt er für -comment* *>■ auf mit der
Umschrift »nidge» =nige, dementsprechend hat ereiunidge »wie?« in
einem Beispiele S. 164. Dagegen umschreibt er S. 132 £ Jjl-ul* <f- »wie
viele Berühmte- mit »nttc/ie namdarleri « = nide n.
Von grösstem Interesse würde es sein, wenn wir die Sprache des
Dichters von der durch den Mühlbacher dargestellten scheiden könnten.
Vorläufig kann ich nur Folgendes bemerken.
1 Shaw Diet, führt ea für Ostturkestan auf.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 241
1. Die Sprache des Dichtem. Durch den Reim unterstützt können wir
feststellen, dass Jon us sich einer Mundart bediente, in der das Schluss-r
von Verbalformen auf -lar abfallen konnte, wie dies jetzt z. B. im Adher-
bajdschanisclien geschieht So ist I 26 dirilirle anstatt dirilirler ganz
sicher, weil es auf birle »mit -reimt. Es lautet heute im Adherbajdschani-
schen ganz entsprechend dir Hille (mit Assimilirung des r an /). Ebenso
ist durla = durlar sicher. Auch das nicht an der Reimstelle vorkommende
isini = isinir darf man ebenfalls als gesichert betrachten wegen der Analogie
mit adherhajdschanischem osani = osanir.
Durch das Metrum unterstützt können wir feststellen, dass der Dichter
mit Vocalverschleifung sprach: Ni§ejise II 18; nig'ejidem II 9; %alätq
zweisilbig als galejk II 26, 35.
Durch die Interpretacio unterstützt können wir ferner feststellen, dass
der Gebrauch des Wortes sümük mit der adherbajdschanischen Bedeutung
»Knochen* unserem .lönus eigenthümlich war, weil der Interpret die be-
treffende Stelle nicht verstand und sümük in der heutigen osmanischen
Bedeutung »Nasenschleim« nahm.
2. Die durch den Mühlbacher dargestellte Sprache. Hier nützen uns
die in dem lateinischen Texte des Tractats zerstreut vorkommenden türkischen
Wörter. Wir können dadurch feststellen, dass das bei Jon us auftretende
ajd- »sagen« auch dem Türkisch des Mühlbachers bekannt war, weil er
ein sillat ajtmay^ (s. im »Glossar«!) anführt. Von auffallenden lautlichen
Erscheinungen, die man in der Mühlhacherschen Redaction der Jönus-
Gedichte beobachtet, werden namentlich folgende bestätigt:
a) Die consequente Veränderung der Lautverhältnisse der Lehnworter
im Sinne der Vocalharmonie gegen den Brauch der Volkssprache Stambuls.
Vergl. mit dönje, küne^ z. B. Pektei ( -- Bektai), tecöel (teöal) und ferner
e/lieler (evlijalar) , embieler (embijalar) (s. im »Glossar«!)
b) Die Vocalfolge o — • statt o — u z. B. Othtnan ogli = oglu und
u — I statt « — «, z. B. gutli — gutlu (s. »Glossar«!).
c) Die Vocalfolge o — o, wodurch gegen das von Radioff für die süd-
türkischen Mundarten aufgestellte Grundprincip ein o in die letzte Silbe
gelangt. Zu dem zweimal in dem Jönustexte II auftretenden olor (s. dar-
über meine vorjährige Arbeit unter «Erläuterungen Nr. 7«) kommt hinzu
osoh, d. i. oLtun (s. im »Glossar« unter o/-!)1.
d) Die Existenz der ursprünglichen Aussprache n (ng) (vergl. dang
= dan »Morgen« im »Glossar« !). Freilich zeigt uns der Tractat, was in den
Jönustexten nicht zu beobachten war, ein Ubergreifen des n in das Gebiet
des n, wie wir dies auch in anderen südtürkischen Mundarten beobachten
können1. Vergl. das eben angeführte osoh = olsun. Die Endung der 3. Pers.
1 Vergl. bei Barthol. Georgievix: Libellus de Turcarutn inoribus. Helm-
stadü 1671, S. 32 olt«on, d. i. ohon (da G. das »scharfe« * durch ts darzustellen
pflegt, z. B. gidertnen = gidersen, attar = jLa>-) in dein Wunsche: ayhbate
hair olttton = /) (Mordtmann, Türkisches 8.167).
^ *•> •
Mittb. d. Sem. f. Orient. Sprachcu. 190*2. II. AbÜ». IK
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242 Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
sing, ging ursprünglich auf -n aus, nicht auf-«, wie das köktürkische -ZON 1
- -zun oder -zon zeigt. Ebenso olsun bez. olson in den amitotischen
Mundarten von Aidin, Konia, Kastamuni, Angora, die sonst den Laut n
bewahrt haben.
e) Die Bevorzugung des i vor g. Vergl. minedum, durch Umstellung
— . y
der Vocale für muneöim (minet/chum Cap. XIII) — *p*x* müneg'$imt.
f) Die Verwandlung des anlautenden d und b der Lehnwörter in t
und />, worüber in der »Sprachlichen Analyse I« nachzusehen ist.
g) Die Aussprache des anlautenden q in türkischen Wörtern als g (vergl.
-Sprachliche Analyse I- gutli im .Glossar-!). Foy, Aidin II S. 289 — 298.
h) Die Art, die in vornehmeren arabischen Wörtern gehörte künst-
liche Aussprache des anlautenden f> als A aufzufassen. Zu hedep, hezzep
liehe Analyse I« unter »Auslaut«!).
k) Den Laut v im Silbenschluss wie / zu sprechen: eflieler Cap. XX
(s. den Anfang dieses Abschnittes und im »Glossar-!).
Welche von diesen Punkten dem Türkisch des Mühlbachers und der
Mundart des Dichters gemeinsam waren, lässt sich nicht beweisen, nur den
Punkt k wird man dem Dichter nicht zuschreiben können.
Anders steht es mit den Flexionsformen, dem Wortschatz und der
Phraseologie, denn diese Gebiete können durch die Überlieferung — nament-
lich in so kurzen gereimten Versen — weniger leicht verändert werden als die
Laute. Diese sind also — wenigstens in der Hauptsache — für den Dichter
beweisend. Die Flexionsformen sind übrigens lauter Fälle, die man auch
sonst in den älteren osmanischen Texten vielfach findet, z. B. der archaische
Accusativ des Personalaffixes auf -in statt des modernen -int, die 1. Pers.
sing, auf -em statt des modernen -im, der Futurstamm auf -iser statt des
modernen -eg'ek, das Gerundium auf-6en oder -üben statt des modernen -up,
das Gerundium auf -igek statt des modernen -ing*e, «1er verschwundene
Typus gidem. Sehr auffallend dagegen und durch kein anderes osmani-
sches Document zu belegen ist der Negativstanun auf -mos statt des modernen
-maz (so schon in den köktürkischen Inschriften: MZ = maz oder mez)
und -mesem statt des früheren -mezem und des modernen -mein. Nur
in der alten Wiener Handschrift der »seldschukischen- Verse habe ich ein
vereinzeltes Beispiel für -mes gefunden8.
> Aidinisch sin -du bist- statt Wn, in -Höhle» statt in; Foy, Aid. II
S. 287. 288. 289. Über J«n -Seite- s. im -Glossar- unter Jan! Huart, Angor.
S. 467 irrt, wenn erSerafim's aryci&av -plötzlich- als -mauvaiae transcriptiou de
tadelt. Das Wort kommt nicht von jl, sondern von dem jetzt im Os-
* Man bedenke, dass das Köktflrkische nur den einen Laut i besaas = A.
• V. 70a ij^Jy — görünme* neben zahlreichen Beispielen auf ^ '. Die
bedeutend jüngere Petersburger Handschrift bat 70a das ^ gleichfalls in j verändert.
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For: Die ältesten osmaii. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 243
Diese Form weist auf das Tschagatajische.
Wir komuien zu der Frage der Dialektmischung. Mit dem Tschaga-
tajischen identisch und sonst nicht aus dem Osmanischen zu belegen sind
noch: 1. der Stamm at »Name« fur ad, das in allen sudtürkischen Mund-
arten mit d auftritt (nur in dem oguzischen Gedicht bei Houtsma gleichfalls
at1), 2. die Form emdi «jetzt« statt des den südtürkischen Mundarten ge-
meinsamen imdi oder indi und wahrscheinlich 3. die Form unda «dort«,
über die man vorher sehe!
Anderes stimmt zu dem Adherbajdschanischen , zum Theil auch zu
anatolischen Mundarten. Sümäk, das Radioff in seiner Phonetik freilich
als osmanisch anführt, habe ich nur im Adherbajdschanischen angetroffen
(gewöhnliche Aussprache $ümü%), während im älteren Osmanisch dasselbe
süfiük auftritt, welches schon die koktürkischen Inschriften bieten. Der
Abfall des r bei Verbalformen kommt auch in anatolischen Mundarten vor.
Ebenso die Erweichung des anlautenden q zu g, die dem Rumelischen gänz-
lich unbekannt ist. Die merkwürdige Consonantengemination fehlt dem
Adherbajdschanischen (ausser in Assimilationen wie // ... r/, ss — Is u. a.),
findet sich aber in den anatolischen Mundarten von Aidin und Konia wieder1.
Andere Erscheinungen stimmen zum Rumelischen, z.B. die Verwandlung
des anlautenden £ in k, die von anlautendem b in p und von anlautendem
d in t bei Lehnwörtern, doch finden sich diese Erscheinungen zugleich auch
in anatolischen Mundarten. Vergl. Foy, Aidin II S. 294 f. 302. 299 f.
Auch giebt es Erscheinungen, für die ich keine Analoga anführen
kann ausser aus dein Köktürkischen, am Wichtigsten darunter die Ver-
tretung eines auslautenden k (q oder k) durch g* (vergl. darül>er »Sprach-
liche Analyse I« unter »Auslaut«!) und der vorher erwähnte merkwürdige
Futurstamm auf -isar, -iser*.
» Houtsma O^. S. 77, V. 2: &j\ J-J* Cf. ^ jT *--&T «sein Name
war Melik bin Dughar«.
* Z. B. bei Kunos, Na sr. Nr. 46 bir janna «nach einer Seite« wie bei
Jönus II 10 hanke janna «nach welcher Seite«. Nr. 50 uSSub wie bei Jonus
16 üiiüben, ferner daälax «Hode« — taiak, yüiiük = kücük, eiiek «Esel-,
Nr. 130 aiiayy, Nr. 28 diüary, Nr. 130 joXX.ary> Nr- 113 9»**yx -Löffel-
= qalyq, Nr. 58 belli «seit- aus beri, Nr. 109 tezzek «Hindermist- = teztk.
Ferner findet sich durch Assimilation oft 1. nn — n + /, z. B. onnar = onltir\ 2.
// = r + /, z. B. gedeller = giderltr; 3. II = t -J- d, z. B. »atly = «atdy, xatty.
Dass sich auch bei Meg is er vielfach, aber inconsequent Consonantengemination
findet, hatte ich schon «Sprachliche Analyse I« erwähnt.
• Mit«ertyI23 «Geliebter« vergl. z.B. IP1IAG* = bilig «Gewusstcs, Wissen« ;
B*IT*G* = bitig «Geschriebenes, Schrift«. Mit yirmeg «hineingehen« vergl. z.B.
ÖRiftMGt = örün,neg «sich freuen«, Bl Äl 31G1 = barmay «gehen«, A'1 KlAMGl
= qaramay «schauen« auf den Jenissey- Inschriften.
4 Die köktürkischen Inschriften bieten S1 R*, auch £*Äl = aar und iPR* ~
»er, stellen also den engen Vocal nicht dar. Thomson und Kadi off lesen auch
keinen / - Laut ; ich denke , dass er aber gelesen werden muss. Auch die Gerundiv-
endung -pan, -pen = -ban, -ben wird im Köktürkischen bekanntlich ohne den
engen Vocal geschrieben, der hier aber von beiden Gelehrten gesprochen wird. Zu
IG»
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244 Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
Als allgemeines Charakteristicum der .Sprache unserer Texte ist schliess-
lich die grosse Inconsequenz in Beachtung der Lautneigungen hervorzuheben.
Das ist zum Theil in den Mundarten von heute ebenso, z. B. nicht jeder
Anlaut b oder d der Lehnwörter ist in Stambul zu p oder t geworden,
ebenso in unseren Texten; derselhe intervocalische Consonant wird im
Aidinischen bald verdoppelt, bald nicht, in unseren Texten ebenso. Aber
während jeder Anlaut q türkischer Wörter im Adherbajdschanischen consequent
zu g (im Aidinischen zu 7) wird, ist die Erscheinung in den Jönustexten
sowohl wie in den sporadischen Beispielen des lateinischen Textes beschränkt.
Dass das Idiom des Muhlbachers osmanisch sein muss, ist klar, da
er sein Türkisch in Adrianopel, Pergamum, Brussa und Chios gelernt hat
(vergl. unter »Der Verfasser des Tractats« !). Dass aber auch das Idiom des
J 0 n u s wesentlich osmanisch ist, beweisen die Flexionsformen (trotz -mas)
und der Wortschatz (trotz sümük). Im Übrigen beweisen unsere Texte
dasselbe, was alle alten in arabischer Schrift uberlieferten Texte beweisen
und was an und für sich sehr einleuchtend ist, dass die Kluft zwischen
den heute gesonderten I Marktgebieten des Türkischen um so weniger klafft,
je weiter wir zeitlich zurückgehen, im Besonderen aber, dass die Be-
ziehungen zwischen dem Tsehagatajischen und dem Osmanischen früher so
enge waren, wie sie heute nicht mehr denkbar sind.
Früher wurde auch von den Osmanen viel tschagatajische Litteratur
gelesen und man bemühte sich, durch tschagatajisch-osmanische Glossarien,
wie das bekannte Abuiqa, das Verständniss zu erleichtern. Heute liest kein
Mensch mehr im türkischen Reiche Tschagatajisches. Früher konnten tschaga-
tajische Beminiscenzen in osinanische Texte ebenso gut einlliessen wie per-
sische und arabische. Heute ist das ganz unmöglich. Der Grund ist ein socialer.
Meine im vorigen Jahre ausgesprochene Ansicht, dass das Idiom der
Üherlieferung auf Grund des Lautlichen als eine nordrumelische Mundart
anzusehen sei, halte ich nicht mehr aufrecht.
Unwillkürlich erhebt sich die Frage, ob der Mühlhacher die Jönus-
texte nach einer schriftlichen Vorlage oder aus dem Gedächtniss gegeben
hat. Da er selbst erzählt, dass er «eorum barbarice (lies: barbarici)
ideomatis loquela ad plenum eruditus nec nun litterature eorum tarn
extranee et peruerse non mediocriter instructus- war, so darf man
ihm zutrauen, dass er wenigstens leidlich lesen konnte. Aber die Jönus-
bemerken ist ein Unterschied, wo der Stamm vocalised auslautet: hier tritt im Kök-
tilrkischcn nur -Mar, -ser an, während im Osmanischen auch hier der /-Laut ge-
wahrt bleibt. Vergl. küktürk. 'HIS*!^ = User mit osman. ^— J J dij iser im El-
ferey. Vamb. S. 17 Nr. 10. Hinter dem negativen -via- erscheint im El-ferey statt
-Mar ein -a*ar durch Vocalattraction : qilmaja*ar, oimajanarim. Abweichend
und mit dem KöktOrkischen ausserlich übereinstimmend ist a.a.O. Nr. 9 dim es erler
statt des zu erwartenden dim eje nerler, also scheinbar gebildet wie köktürk.
'PIPPPM&R1 = tilenvie -+- f>er, doch wird hier -me- = -me- = -meje- sein.
Im Allgemeinen vergleiche man den analogen Unterschied zwischen KÖktürkisch und
Osmanisch beim Gerundiv auf p, z. B. köktürk. ayry-p, ti-p = osman. ayry-
jyp, de-jip.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstcxte in gotlusclien Lettrrti. II. 245
gedichte muss er doch aus dem Gedächtniss oder nach dem Dictat eines
anderen nicht sehr litterarisch Gebildeten aufgezeichnet haben, denn die
starken Verstösse gegen den Reim lassen sich meines Krachtens nur aus
einem Versagen des Gedächtnisses erklären, vergl. I das sinnlose kari yiri
anstatt des durch den Heim geforderten pir-i kari und II konp — konup
anstatt des durch den Reim geforderten konan; dazu kommen Gedanken-
losigkeiten, wie II 28, wo kiming nur mechanisch und völlig sinnlos aus
Vers 23 wiederholt ist, oder wie I 4, wozu die »Bemerkungen« zu ver-
gleichen sind; auch die Unordnung am Schluss des 2. Gedichtes kann doch
wohl nur auf ein Versagen des Gedächtnisses beruhen. Der Muhibaeher
kann sich die beiden Gedichte während seiner Sclaverei nach Dictat in
europäischer Schrift notirt haben , er kann sie aber auch nach seiner Frei-
lassung aus dem Gedächtuiss aufgezeichnet haben. Mir fehlen Anhaltspunkte,
tun zwischen diesen beiden Möglichkeiten entscheiden zu können. .Jedenfalls
fällt die (offenbar nicht auf Grund eines Divans ausgeführte) Aufzeichnung
vor das Jahr 1481 als das Todesjahr Muhammed 's des Eroberers, von dem
der Muhlbacher im Tractat sagt, dass er der Sultan sei, -qui nunc regnat-.
Zum -Wortschatz- sei Folgendes bemerkt:
1. Das Nebeneinander von gleichbedeutenden Wörtern. Wie in den
osmanischen Litteraturerzeugnissen aller Zeiten finden wir ffir machen id-
(5 mal), kil- = qyl- (3 mal) und ejh- (lmal) neben einander. Wirklieh
populär ist im Osmanischen heute nur ed-, id-, während qyl- nur in der
Verbindung namaz qyl- »sein Gebet verrichten« und ejle- in der Umgangs-
sprache überhaupt nicht gebraucht wird; dagegen ist im Adheri tjlr- das
eigentlich Populäre, während qyl- (qi/-) in den östlichen Mundarten, z.B. im
Kaschgarischen , das allgemein Gebräuchliche ist. Neben einander erscheinen
ferner völlig gleichbedeutend birle und ile, während das aus bt'rle entstan-
dene bile nur in der Verbindung He bile auftritt, wo es auch heute üblich ist.
2. Seltene, d. h. veraltete und verschwundene oder bloss local-
mundartlich erhaltene türkische Wörter oder Bedeutungen1:
Nomina:
dawar »Besitz« = ar. Jb mal
jazuk »Sünde« — yünah, pers. .15*
sevig -Freund Gottes, d. h. der Prophet- — habtfudläh 4&\ v^ju»-
sin -Grab- = mezar, pers. J\j*
don »Gewand« = efväb, vulg. espap, ar. y*\ oder uruba -=
venezianisch ruba
ist »Hitze- = syffcq
jarak kil- »sich rüsten«
dan -Morgen- = sabah, ar. ^L.»
kamu -alle- = hepsi
oz (— Öz) -das Innerste« = iö
sümük -Knochen- = kemik
ulular -die Grossen in der Welt-,
1 Über kleinere Bedeutungsdiflerenzen vergl. das -Glossar- !
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246 Fov: Die ältesten osman. Traiisscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
Verba:
rfafi- »staunen über . . .• = AiJ-
ajd- »sagen« = de-, söjle-
yon- (= gön-) »brennen- (früher göjün-).
Adverbia :
bun da »hier« = burada
unda (für onda) »dort« orada.
3. Arabische und persische Lehnwörter. Ausser hiö nur Nomina.
Aus dem Persischen 14:
ach A »Seufzer«
azat «frei«
endete «JDJbt »Angst«
girm f_^""»Wurm«
her »jeder«
hiö gju» »durchaus nicht«
hoi J,y>- -angenehm«
jar jl »Freund«
julan 0%. »Held«
küne% #L$^»Sunde«
sajevvan j\^»L- »Schattendach«
pir j* »Greis«
teneiir (J^JS (j^JLC) • Leichenbrett«
zari »Wehklagen«.
Aus dem Arabischen 22:
amal Jl/1 » Handeln«
baffa \ij »Treue«
baki »dauernd«
bean jU »Erklärung«
coap t^^T -Antwort«
cumla 4^*- • alle-
rg nje Lo -Welt«
emir ~\ »Fürst«
eramane «vi »U>j »Mönche«
galejk Jy^>- »Geschöpfe«
m
hak Jp* »Recht, d.i. Gott«
hal JU- «Zustand«
Der Mühlbacher bezeichnet unsere Texte als »in vulgari Turcorum«
und er hat Recht in Bezug auf den Stil im Allgemeinen (s. unter »Sprach-
liche Analyse, III Syntax und Stil«), jedoch muss zugegeben werden, dass
nicht alle vorkommenden arabischen und persischen Wörter vulgär sind, son-
dern als gelehrte Reminiscenzen, sei es aus Religionsbüchern oder aus anderen
ähnlichen Dichtungen, aufzufassen sind. Auf manche solcher Reminiscenzen
werde ich in den »Exegetisch- kritischen Bemerkungen« genauer eingehen.
halk jli» -Volk«
hedep »Tadel«
hezzep s_j\^£- »Strafe, Peinigung«
kadar (geschr. hadar) >*i in ne-hadar
• wie sehr«
kaffil ,Jitc »unvorsichtig«
kari • Koranleser, fromm«
mis kin <j\->w4 »elend«
moarif ^Jjl*. »mystische Weisheit«
saffar J^> »Reise-
var j\} »Schrecken«.
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Foy: Die ältesten osruan. Traiisseriptionstexte in gothischen Lettern. II. 247
V. Die zwei Jönustexte.
I.
Original.
Restaurirter Text.
Caffil olma ath/i goeßngi
Kaffil olma! aö gozini!
halinga bak oeleni gore
haliiia bakf bleni gor!
Ruenelit* itma doenuede
kiitilik itma dönjcde!
yafttclerung delem* goer
jazukferuii bileni(?) gör!
nitfcheler yatir due/fuebeni
niieler jatir diiiiiifjen!
gir nulan tfheyan veffuebeni
girm ilan cejan usiiiben,
CzuemnekUri tfaffabeni
sümüklere Kkiisiiiben,*
tßhuerrybeni olam guer
öürriben ovulani gör!*
Kym ach iduep kilir sari
kirn idiip kilir zari,
kuenttMur Mind, vuari
kim*%* dur alemde vari.
Gvißhmi/1h yatir kari giri
guctnis jatir pir-i kari.*
miczkynueri guueleni goer
miskinleri giileni gor!
czorma hallynkynczene
sorma hallin kimsesine!
vuarma yeramanczirw
varma eramanesine !*
11
Kymczini goefdcczini
kim isini gofdesine?
vulfub gyeni iulani goer
ullub giden jelani gör!
llane mehenimet muß a fa
hone, Mehemmet Mustafa?
hufkijm* itti kqßon kaffa
hükim itti kaftan kaffa.
Doenne kyme kildi bajf'a
dörije kirne kildi baffa?
20
aldaniben galani goer
aldaniben galani gör!
aldanma mala dawara!
kulukeyla haka yar
kulluk* ejla haka jara!
Seuigile bile miara
sevig He bile var-a!
baki iotafch olani goer
baki joltai olani gör!
2 f.
I onus* bit czußeri tj attar
Jonus bu ttuzleri dattar,
balka moriffer fatar
halka moarifler satar,
Gediczi ne hadar duttar
gendisi ne hadar* duttar!
czoiedigi ialani goer.
soledigi jalani gör!
3. Houtsma liest in seiner Abschrift K 7, Mühlb. sprach vielleicht iukiiühen.
statt R. 8, Mühlb. guer = gür gegen den
4. Houtsma liest deleni. Heim.
18. Daa wi ist umgekehrt gedruckt. 10. Das Ar von küne% ist vielleicht
25. W. Das Schlußzeichen bedeutet nur em Verseheu , bewirkt durch das k des
in den lateinischen Wörtern des Tractats vorhergehenden kim und kilir.
'-US'. 11, Mühlb. Aran" giri — kari piri
gegen den Reim und sinnlos.
14. Mühlb. sprach vielleicht ierama-
nesine = <l~>0<l*j.
22. Vielleicht kuluk.
27. Hadar ist vielleicht aus kadar
verschrieben.
y
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248 Foy: Die ältesten osnian. Transscriptionstexte in gothlscheii Lettern. II.
Origi rial.
Jnnar itfchim goner oftm
bon oeli angitjlac
olim endeßherczin hoßh
milliard dantßhag
f> Oliczeris bflli bean
gifß itfhimis olor eä
teneßhir vstine konp
hitfth hilmecze ben nitge ide
10 häke tana czqß aride
yaccaffis don geemgide
bajchßs atta binnitßheg
Gelte bäga kauü gardaßh
ota czimdegi ioltaßh
is Kim olaczar bäga haltaßh
ben rzinindo egalitßhag.
galä ben amalimla
her nitgeczii halimla
Gide kauü guule guele
jo efden janga donitßheg
Sanga aitlirem ai pa/fa
neler gelliczor baffa
Kiming iczidem bagir pi/jfche
kirn fchraba kanitßhag
t/chumla galeik derle
kirne inir czeUuun herle
kimig iczide iätßhag.
amal tmer vnda tßhoap
11.
Restaurirter Text.
Janar iöim, gotter ozim
ben öfimi aiiidak.
olim endeiesi ne hoi
tiliilnra daniiao.
oliseriz belli bean,
gisti gecmü olor o an,
tenelir ustine konan
kalk unmde junudag.*
hü bilmesem ben, nig'e^.idem,
hanke janna xqffar idem,
jakkassiz dem geem gidem,
baitdz atta binnüeg.
Gelle baha kamu gar daß,
ola sine degi joltai,
kirn olasar* baha haltaf,
ben sirwnde galicag.
galam ben amalim ile,
her nig'e^ise, halim ile.
gide kamu güle gule,
efden jana donieeg.
*ana aidirem, ai paüa,
neler gelliser baiia.*
kirn isiden bagri piiie,
kirn Sarabo kaniöag.
Jarrtn sajilisar durla.
(Htmla galejk dirüirle,
kirn emir sajewan birle,
kirn isiden janicag.
amal rerir unda coap.
8. Eine solche aus Vocalattraction ra
erklärende Aussprache anstatt juniiak halte
ich bei dem Mühlb. filr möglich. Vergl.
Absrhn. IV.
15. Eine solche aus Vocalattraction tu
erklärende Aussprache anstatt olisar halte
ich beim Mühlb. filr möglich. Vergl.
Abschn. IV.
22. Der Vera ist um eine Silbe zu kurz.
Ich vermuthe ein »dur» hinter gelliser
(vergl. II 25 sajilisar durla und
^**JLjl in der von Luig. Bonelli be-
handelten Chronik vom Jahre 1500 (104 T);
Bonelli, Di una Cronica Turca del 1500,
p. 9).
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptioiihtexte in gothischen Lettern. II. 249
amalsiza olor hrdep.*
Sol bizge ja olma* hezzep*
bunda azat oliöag.
ej* jonutiy emdi kit jarak!
utanmeasin! dogri bak !
dumla galejk dirilirle*
atli atlla mjlidag.*
30. hedep = 'itäb.
31. heszep = 'addb.
33. Ej von mir hinzugefügt, um dip
Achtsilbenznhl herzustellen. Die Verbin-
dung *tj + Dirhtername- gegen den Schluss
ist bei den verschiedensten Dichtern un-
zählig oft zu belegen.
35. Der Vers ist eine Wiederholung
von 26.
36. Der Vers ist um eine Silbe zu lang.
amalßfa olor Jwdep
Schol biffchia olmacz hezzep
bunda azat olitßhag
yontm emdi kil iarak
vtannwaczin dogri bak
T/cunda galeik derle
atli atilia czaiitlit/chag.
Türkische Umschrift.
I. II.
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jU- j}U ff
jTjl jjljl jj£ jf
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250 Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
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VI. Deutsche Obersetzung.
I.
1. Sei nicht unvorsichtig! Offne dein Auge! — Betrachte deinen Zu-
stand! Sieh den Gestorbenen! — Thue kein Böses auf der Welt! — (Sieh
den, der deine Sünden kennt!];' — Wie viele sinken dahin und legen sich
[in's Grab]! — Wünner und Schlangenge/.ucht schaaren sich, —
ß. [und] lassen sich in Massen auf die Knochen nieder. — Den so
Verwesenden und Zerfallenden betrachte! — Wer seufzt und wehklagt, —
dessen Schrecken in der Welt ist die Sunde. —
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Foy: Die ältesten osman. Transseriptionstexte in gothischen Letten). IL 251
11. Der -Ptr und der QSri- (die korangläubigen, ehrwürdigen From-
men) wandern aus und legen sich [in 's Grab]. — Sieh die Elenden, die
Lachenden (Spötter) sieh an! — Frage Niemand von ihnen nach seinem
Zustande1! — Gehe nicht zu ihren [andersgläubigen] Mönchen (bez. Prie-
stern)2! — Wer vertraut auf seinen Körper? —
16. Den dahingestorbenen Herkules schau an! — Wo ist Mehem-
med Mustafa? — [Und] er herrschte [doch] vom Kaf bis zum Kaf (von
einem Ende der Welt bis zum anderen). — Wem hielt die Welt Treue? —
Sieh die an, die sich schliesslich tauschen Hessen! —
21. Lass dich nicht täuschen durch Geld und Gut! — Diene dem
gerechten Gott, dem Freunde! — Mit dem Geliebten [Gottes] wandle! —
Sieh das an, was zum ewigen Weggenossen wird! — Jönus fugt diese
Worte zusammen, —
26. Dem Volke verkauft er Weisheit, — und er selbst, wie sebr
hält er sie! — Die Lüge, die er spricht, sieh an!
II.
I. Es brennt mein Inneres, mein Innerstes brennt, — wenn ich des
Todes gedenke. — [Und doch] der Todesgedanke, wie angenehm [ist er],
wenn ich über die Grossen staune (und bedenke, dass alle Menschen ohne
Unterschied sterben). — Wir werden sterben, das ist offenbar. —
6. Der Mensch ist dahin in jenem Augenblicke, — wenn der auf
das Leichenbrett Gelegte — vor dem Volke gewaschen wird. — Ich weiss
durchaus nicht, wie ich es machen soll? — nach welcher Richtung ich
reisen soll? —
II. Ein kragenloses Gewand werde ich anlegen und dahingehen, —
wenn ich das hauptlose Ross besteige. — Es werden alle Bruder zu mir
kommen; — sie werden bis zum Grabe Reisegenossen sein; — [aber] wer
wird mir Schicksalsgenosse sein, —
16. wenn ich in meinem Grabe bleibe? — Ich werde mit meinen
Thaten bleiben, — wie es auch sei (d. h. jedenfalls), mit meinem Zustande.
— Alle gehen lachend (d. h. gesund und munter) fort, — wenn sie nach
Hause zurückkehren.
21. Ich sage dir, o Pascha (o lieber Bruder), — was man alles er-
leben wird. — Dem Einen wird vor Hitze die Lel>er braten, — während
der Andere sich am Weine erlabt. — Morgen werden sie gezählt werden. —
1 Soll wohl heissen «unterhalte dich mit Keinem von ihnen Aber sein Glaubens-
bekenntnis*-. Vergl. 'ilm-i-häl »Wissen vom Zustande«, d. h. -Katechismus«. Auch
der folgende Vers zeigt, dass es sich um «Andersgläubige, d. h. Christen« handelt,
die Spötter des vorhergehenden Verses sind also gleichfalls «die spottenden Anders-
gläubigen«, nicht etwa die Atheisten oder die leichtsinnigen Augenbiicksmenschen
überhaupt, wie in der Paraphrase der Interpretacio -et consolantur ciedentes se
mortem eSugere posse • angenommen wird.
1 Das Säl-näme fuhrt unseren Botschafts- Prediger in Konstantinopel als
rähib auf.
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252 Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
26. Alle Geschöpfe werden lebendig, — der Eine mit dem Fürsten
des Schattendaches, — wahrend der Andere vor Hitze brennt. — Thaten
geben dort Antwort. — Wer keine Thaten aufzuweisen hat, wird getadelt. —
31. Für uns aber giebt es sicherlich keine IHöllen-l Strafe, — nach-
dem wir hier frei wurden. — O Jönus, jetzt rüste dich! — Schäme dich
nicht! Schau gerade aus! — Alle Geschöpfe werden lebendig, —
36. wenn was einen Namen hat, mit seinem Namen gezählt wird.
VH. Exegetisch kritische Bemerkungen.
L
I 1 und 2. Der Anfang unseres Gedichtes findet sich mit ganz ähn-
lichen Worten in zahlreichen moralisirenden Gedichten wieder; vergl. Poet,
vet. Blatt 23a:
so vocalisirt:
tyon ayi gözüH ai ej yabersüz
jüren1 kendüzüge gor kirn halün ne
ayjrün ne olüar ahmlüh ne
Wache auf. mein Bruder! Öffne xd ein Auge! Du Ahnungsloser!
Komme zu dir! Sieh, was dein Zustand,
Was dein Ende sein wird, was deine Lage!
Ganz ähnlich der Anfang des Ser engäm-i-sekr el-mevt:
iäit imdi yä/il insän hälini
mevtä häfinda olan afrvalini
Höre jetzt, unvorsichtiger Mensch, deinen Zustand!
Deine Lage, die im Zustande der Todten ist*.
I 3. Houtsma bemerkt, statt Ruenetit bote seine Abschrift kuenelit.
Ihm scheint jedoch ^»VS^ (so geschrieben) näher zu liegen als das vom
Grafen Muli nen gelesene und von mir angenommene kütilik. Freilich, be-
merkt Houtsma weiter, könne er jenes icht belegen. Und das ist
ganz erklärlich: es ist überhaupt nicht zu belegen. Den Beweis liefert eine
Prüfung der Bildungen auf -lik. Ausfuhrlich sollen diese so überaus zahl-
reichen Bildungen in einer späteren, über die türkische Wortbildung han-
delnden Arbeit besprochen werden. Hier will ich nur daran erinnern, dass
1 Jüren-, Synonym von jürü-, kommt auch im El-Fereg vor. Ebenda und in
vielen anderen älteren Quellen kendüzü (aus kendü -f öz) und das Futur auf -isar.
1 Citirt nach Mart. Ha rtmann: Der Islamische Orient IV, Ccntralasiatioches
ausStambul, S. 133. Das türkische Schriftchen ist eine Stambuler Lithographie vom
Jahre 1299 von 16 Seiten.
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Fot: Die ältesten osman. Transacriptionstexte in gothischen Lettern. II. 253
in der Hauptmasse der Falle -lik antritt 1. an Adjectiva, 2. an Substantiva,
3. an Infinitive auf -maq, -mek, 4. an Zahlwörter (vergl. birlik, besltk —
biringütk), ausserdem noch sehr vereinzelt an Pronomina (vergl. benlik) und
Adverbia (vergl. iimdilik). Für die Beurtheilung der Conjectur LjJ*»LS""kommt
der zweite Fall in Betracht. Bei diesem zeigt sich nun eine höchst bemerkens-
werthe Erscheinung. Während nämlich die genannte Endung im Princip an
jeden Infinitiv auf -maq, -mek ohne Ausnahme (Fall 3) und ebenso im Priucip
an jedes Adjectiv, mag es türkisch oder entlehnt sein (Fall 1), treten kann,
so ist dies bei den Substantiven durchaus nicht so allgemein der Fall, ja,
man kann sagen, dass sich die Hälfte aller im Osmanischen gebrauchten
Substantive nicht mit jener Endung verbindet. Man kann z. B ein Oilo
dijäfwt (zu (Im »Religion«) nicht durch ein din- lik ersetzen oder erklären,
sondern nur durch ein dmdärlyq (Fall 1), wie Sami dies in seinem grossen
türkisch - türkischen Qämüs-i-turki I 2, S. "\YV thut, während man doch
andererseits z. B. für und neben <L~ii L_j I insänijet (von insan »Mensch«) sehr
gut imänlyq gebrauchen kann und viel gebraucht. Von den Wörtern nun,
welche »»Sünde, Schuld, Fehler, Verbrechen« u. dergl. bedeuten wie türkisch
fZy* — älteres osmanisches - - persisch »LS" — arabisch C^li. ^o»
wx.rt««*. u. s. w. giebt es keine Bildungen auf -lik. Zum Cberlluss habe
ich wegen günahlyq bei meinen osmanischen Bekannten angefragt. Keiner
von ihnen hat es je gehört oder gelesen und keiner von ihnen hält es für
möglich. Überhaupt Iässt sich bemerken, dass -lik vorwiegend an Sub-
stantiva concreto tritt. Wo es sich bei Suhstantivis abstractis findet, geht
die Bedeutung in der Hauptmasse der Fälle dahin, dass es sich um etwas
handelt, was für das durch das Grundwort Ausgedrückte berechnet oder
bestimmt ist1, nämlich 1. um einen Lohn, eine Miethe, ein Abonnement,
oder 2. um ein Geschenk, oder 3. um ein Kleidungsstück, oder seltener
schliesslich 4. um eine Wohnung. Das Grundwort bezeichnet Zeiten oder
Feste. So ist ajlyq »ein Lohn, eine Miethe, ein Abonnement für einen
Monat«, ebenso haftalyq, yiinlük, üö-ajlyq, senelik u. A. in ent-
sprechenden Bedeutungen, so ist geyelik »ein Gewand für die Nacht,
Schlafrock« (vergl. jaymurluq »ein Gewand für den Regen, Regen-
mantel«), jazlyq »eine Wohnung für den Sommer oder auch eine Miethe
für den Sommer«, qy$lyq -eine Wohnung für den Winter, eine Miethe
für den Winter«, bajramlyq »ein Geschenk zum Baj ran i feste«. Eine fünfte
Bedeutung bezieht sich auf periodische Publicationen, z. B. senelik »Jahr-
gang«, üd-ajlyq »Vierteljahrgang«. Ähnlich ist die Bedeutung von namaz-
lyq -Gebetsteppieh«, qorquluq »Vogelscheuche«. — Etwas weiter ist die Be-
deutung von selamlyq »die Männerabtheilung des muhatnmedanischen Hauses,
wo die Begrüssungen (vergl. seläm 'alejküm) stattfinden, aber auch die bekannte
Freitagsceremonie , bei welcher der Sultan begrüsst wird und begrüsst-, also
etirurje tnaxfü* mesken; 2. jaz inecsiinine max?"* kirä "ach Sann: Qämüs-i-turki,
Theil 2, S.1527.
inaxw z. B. jazlyq: 1. jazyn iqämet
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254 Fov: Die iltcsten osman. Transact iptionstexte in gothischen Lettern. II.
sowohl concret -Ort- wie abstract »Arrangement« bestimmt für Begrüssung1.
Ein yünahlyq würde in den Rahmen dieser Bedeutungen nicht passen.
Hiernach ist es überflüssig, noch darauf hinzuweisen, dass V. 10
kuenethdur y d.i. kvne% dur geschrieben steht und hier in V. 3 also ein
kuenethlik zu erwarten wäre, falls man nicht annehmen will, dass A aus
Versehen weggeblieben ist.
Ich bleibe daher mit Entschiedenheit bei kütilik = kötülük, welches
ja ein vielgebrauchtes Wort ist und vorzüglich in den Zusammenhang passt.
I 4. Iloutsma verwirft meine Lesung dieses Verses, die allerdings
dem Wortlaute nach zu der Interpretacio nicht stimmt, obschon sie dem
Sinne nach mit dieser doch wohl auch zu vereinigen wäre. Houtsma
bemerkt: »Meine Abschrift: deleni; nicht in bileni zu ändern, sondern
von ctUo herzuleiten (vergl. dAlo ^f^y* »um Verzeihung bitten« und die
lateinische Übersetzung >sed de comissis pnlas agere cura«. Dass
dile- nicht nur «bitten, erbitten«, sondern auch «abbitten« bedeutet, ist
bekannt. Das angeführte Beispiel steht bei Bianchi und Zenker. Be-
denken erregen jedoch zwei Punkte: 1. Di lent würde eine bisher nicht
bekannt gewordene Bildung von dile- vorstellen. Das Particip von dile-
heisst nicht dilen, sondern dile-jen nach einem Princip, welches sonst
überall befolgt wird (vergl. aylajan, nicht ayfati; söjlejen, nicht söjlen
u. s. w.). Es ist aber unmöglich, in unserem Texte dilejeni einzusetzen
und, um die Achtsilbenzahl herauszubringen, den Vers etwa so zu ändern:
jazuqler dilejeni gör, denn der Grund reim unseres Gedichtes fordert
nicht nur -eni, sondern -leni. — 2. Angenommen, dass dileni richtig wäre,
so vertrüge sich doch hiermit nicht die Endung von jazuqlerung, die
entweder das Pronominalaffix der 2. Pers. sing, oder das Genetivsuffix ist.
Logischerweise konnte der Sinn nur sein: -Sieh den an, der seine Sünden
abbittet«, jazuqlerung müsste dann also in jazuqlerin geändert werden.
In dem Sprichwort Nr. 51 bei Megiser finde ich istem (= istejen)
geschrieben, was also für is ten stände, aber freilich daneben Nr. 43
fuoilejen — söjlejen \ ferner Nr. 37 foilegek (— söjlejeg'ek) , was also für
söileg'ek stände. Indessen mochte ich diese Schreibungen beurtheilen wie
die vorher besprochene vereinzelte Schreibung dimeserler im El- f er eg"
statt dimejeserler, d. h. das e bedeutet hier die Contractionslänge , also
isten wie ist?n, söjleg'ek wie söjleg'ek, dimeserler wie dimeserler zu lesen.
Solche Contraction von eje zu ? («) kommt auch heute vor*.
1 Scheinbare Ausnahmen wie rahatlyq, fenalyq u. s. w. erklären sich aus
der im Türkischen beliebten adjectivischen Bedeutung der Wörter w«>-\j — W u.s. w.
— Das bekannte qalabalyq (von wird ursprünglich »Lärm und Gedränge
aus Anlas» eines Sieges bez. indem man Sieg! Sieg! ruft« bedeuten. — Auffallend
ist tayyzlyq (tuyizlik = j^tmi ) in der Verbindung tayyzlyq vermek «belästigen«,
welches aber von den Puristen als Fehler gerügt wird.
8 Georg Jacob: Zur Grammatik des Vulgärtürkischen S. 710: je§tk = Jeje-
yek, ej teniae bailarlar =. ejUnmeje.
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Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Letteni. II. 255
Nun kann ich aber nicht glauben, dass bei unserem Jönus hier an
der Reimstolle dilSni gelesen werden könnte, denn dies ergäbe einen zu
schlechten Reim auf öleni und unser Dichter macht keine schlechten Keime.
Die Hauptfrage ist: Gab es einen archaischen Typus »Vocalstamm + n«
— »Vocalstamm + j+en»? — Oder sollte es etwa gar einen Stamm dil-
-.~ dile- gegeben haben?
So lange auf diese Fragen nicht mit Thatsachen geantwortet werden
kann, gebe ich meinem bileni vor dileni den Vorzug, weil es mir die
einzig mögliche Conjectur zu sein scheint, die einen annehmbaren Sinn
ergiebt. Meine Ansicht ist: Der Dichter schrieb bileni, denn nur so ergiebt
das jazuklerung einen Sinn; die Tradition machte dilini daraus und be-
hielt gedankenlos das jazuklerung bei. Dass unser Muhlbacher an dilemek
gedacht hat, darf man allerdings wohl aus seiner Interpretacio schliessen.
I 6. Die Lesung »7a« = jylan »Schlange« beruht auf der Er-
wägung, dass in gir nulan von dem nulan drei Grundstriche abzuziehen
sind, um das Schluss-m fur das vorhergehende gir zu gewinnen, also
gir nulan = girm Hon. Dieselbe Form ilan hat als »osmanisch« auch
Megiser, Diet. II: ilam (lies: ilan) balugi; anguilla ~ jylan balgyy »Aal«.
Vergl. bei demselben Diet. I: fulgur; ildrin (lies: ildirim) = jyldyrym «Blitz-
und zu anlautend i — ji überhaupt Radi., Phonetik S. 168 n. 244. Im
Adherbajdschanischen als demjenigen Dialekte, welcher dem Osmanischen
am nächsten steht, ist ilan allgemein. Cayatajisches j}M ist bekannt1.
I 7. In dem unverständlichen tj 'affabeni = cai&ab?n(i) liegt eine
stärkere Verderhniss vor. Zunächst ist nach den voraufgehenden zwei
Reimschlüssen -üiiüben für -aiiaben ebenfalls -üsiüben zu erwarten. In
6a- müssen zwei Silben corrumpirt sein, du der Vers acht Silben verlangt.
Setzen wir statt ca- ein cökü- ein, so befinden wir uns wenigstens noch
in Bezug auf den Anlaut in Übereinstimmung mit der Tradition. Nun
wird aber der Ausdruck coküiüben in hervorragender Weise der geschil-
derten Situation gerecht und ist voll Anschaulichkeit. Die eigentliche Be-
deutung des Verbums ööküsmek hat Niemand so deutlich beschrieben wie
Säini, sowohl in seinem kleineren türkisch -französischen wie in seinem
grossen türkisch - türkischen Qäinüs. Das Verbum hat lediglich cooperative,
nicht reeiproke Bedeutung: »von allen Seiten herbeiströmen und sich in
Massen auf etwas niederlassen«, z. B. quilar tarlaja iökü&düler «die
Vögel haben sich scharren weise auf das Feld niedergelassen«. Aus der
Interpretacio kann man für die Bedeutung nichts erfahren, da, wie ich
anderswo ausgeführt habe, der Interpret das Wort sümük und damit die
ganze Stelle missverstanden hat. Ich verstehe den Vers demnach so: »in-
1 Shaw giebt für das Ostturkestanische die Aussprache ilan (b. A sketch
of the turki language as spoken in eastern Turkestan. Part. II. Calcutta 1880,
p. 37), Radio ff für das Tarantschi die Aussprache ilan ilan (Versuch eines Wörter-
buches der Türk- Dialekte. Bd. I. Petersburg 1893. Col. 1475). Demgegenüber
möchte ich constatiren, dass ich an dem i des adherb. ilan nichts Besonderes be-
merken konnte. Es lautet genau wie das osmanische i z. B. in ileri, bilirim.
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256 Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte iti gothischen Lettern. II.
dem sie (die Würmer) sich in Massen auf die Knochen niederlassen-.
Bekanntlich 1st der eigentliche Sitz der Würmer in faulenden Leibern in
der That an den Knochen. Osmanische Bekannte, denen ich meine Conjec-
tur vorlegte, hörten sie mit Beifall. 80 kann wohl kaum noch ein Zweifel
bestehen, dass der Dichter wirklich ööküiüben schrieb. — Meine frühere
C'onjectur iapy iüben nehme ich zurück , da ich mich durch genauere
Untersuchungen davon überzeugt habe, dass dapyi- wesentlich reciproke
Bedeutung hat 1 und ausserdem auf osmanischem Gebiete kaum nachzuweisen
sein dürfte*.
I 8. Dass olani von ol- »sein- keinen Sinn ergiebt, ist klar. Wir
brauchen ein -lani wegen des Grundreims und davor noch zwei Silben
wegen der Achtsilbenzahl des Verses. Ich dachte früher, dass den Uber-
lieferer hier sein Gediiehtniss verlassen hatte, dass olani also ein sehr
schlecht gewählter Lückenbüsser etwa in Erinnerung an das olani in V. 24
sei und hielt mich deshalb für berechtigt, hier irgend einen in den Zu-
sammenhang passenden zweisilbigen Stamm einzusetzen, ich hätte dayyl-
einsetzen können, das einen guten Sinn ergiebt, wählte aber bozul-, weil
dies als Synonymon von dem in unserem Verse unmittelbar vorher-
gehenden cüru- auftritt; vergl. Alexandridis Lex. I unter rairtgtu (faulen)
-öilrümek. bozvlmaq-. Jedoch kann man von einer Leiche schwerlich sagen :
»ciiriijüb bozuldw, dies kann nach dem heutigen Sprachgebrauch nur von
dem Fleisch als Nahrungsmittel gesagt werden — -es ist faul und unge-
nießbar geworden-. Ich halte unser ol- jetzt für identisch mit ovul-.
Vielleicht ist ein ohne llareke geschriebenes ,jV ovulani als fjyj\
olani gelesen worden; vielleicht auch soll eine Aussprache ol- mit sehr
gedehntem o wie in öl an = oylan dargestellt werden. Ein ovul- an
dieser Stelle würde sich aber aus dem Osmanischeu von heute, sowie aus
den vorhandenen osmanischeu Wörterbüchern nicht erklären lassen, indem
es »gerieben werden- bedeutet. Hier hilft das Adherbajdschanische, wo
ovul- in der nicht eigentlich passivischen Bedeutung -zerbröckeln, zerfallen,
zergehen- (parto parfa olmaq, toz olmaq) gebraucht wird, z. B. diiim cürü-
jüb ovuldu -mein Zahn ist faul geworden und zerbröckelt-, teker
ovuldu -der Zucker ist zerkrümelt-, ööre%ler Qibimde ovuldu -die
Kringel sind in meiner Tasche zerbröckelt« u. s. w. Hr. M eh med Hassan,
dessen Muttersprache das Adherbajdschanische ist und dem ich die Conjectur
• cürüben ovulani yör» vorlegte, fand sie aus seinem Sprachgefühl heraus
sehr wahrscheinlich. Das »pleni omni putredine et fetore* (= faetore) der
Interpretacio spricht nicht dagegen, denn putredine und fetore können
beide nur zur Wiedergabe des in Öürü- liegenden Begriffes gedient haben
1 Nach Shaw: 1. gegen einander um die Wette laufen, von Pferden; 2.
gegen einander mit dem Schwerte kämpfen; — nach Vämbery: sich gegenseitig
überfallen; — vergl. noch Sej x Sülejmä 11 E feudi, Luyat iayataj ve turki 'ofmäni.
Stambul 1297, S. 145.
* Auch das Stammwort haptnaq (-laufen, Razzia inachen; Pferde rennen
lassen«) ist heute im Osmam'schen nicht mehr gebräuchlich.
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Koy: Die ältesten osman. Transscriptionstcxte in gothischen lottern. II. 257
und das ovulani unflbersetzt gebliehen sein. Das Adherbajdsehanische er-
klärt auch sonst Manches in unseren Gedichten, z. B. das sümiik, die Ver-
bindung bay t/r piSmek u. A. Auch sonst gieht es im Osmanischen Dinge,
die man erst durch das Adherhajdschanische ordentlich verstehen kann,
z. B. das Hendiadiioin ipsiz sap/tyz1.
Ich lese demnach öürriben ovulani gor*.
I 10. Das Wort var — j\j ist so selten, dass es in unseren sämmt-
lichen türkisch - arabisch - persischen Wörterbüchern fehlt. Ich habe, wie
S. 252 bemerkt, var eben nur bei Megiser und j\j nur bei As'ad Efendi
angetroffen. Ks ist jedoch zu beachten , dass diese Wurzel in der persischen
Litteratur bekannt sein oder gewesen sein muss, wenigstens führt das
Richardson-Johnson'sche Wörterbuch ein »arab. j\j wa-r (from
Terrifying, frightening* auf3. Auch Megiser's var geht zunächst
auf ein persisches Dictum zurück*. Die betreffende Stelle lautet: Tfchun
giunachest, war khebir est. Persice. Also: j\j •U^=» j y>~
\ z^0. Darauf folgt die türkische Übersetzung: Tfhun guunarhdur
vvari biuekdur. Also: j^ily» jjj»U5^ j^>-. Dazu wird dann
noch die lateinische Erklärung gegeben: Peccatum licet sit exiguum,
neglect um t a inen fit majus, -wenn die Sünde auch unbedeutend ist,
so wird sie doch, wenn vernachlässigt, grösser-, eine Erklärung, die sich
aus der wörtlichen Übersetzung des persischen Dictums wohl verstehen
lässt: -Da es (ein gegebener Fall) Sünde ist, so ist das Schreckniss (die
drohende Gefahr) gross-. Dass dieses j\j in unserem Verse gemeint ist,
geht auch aus dem »cum thnore vixerunt« der Interpretacio hervor. Dass
ferner cllinde wirklich in alemde ~ •-Alle zu verwandeln ist, ergiebt sich
gleichfalls aus der Interpretacio, die dieses durch »in hoc seculo« wieder-
giebt, genau so wie sie das dönjede — «oLo in V. 2 durch »in hoc seculo«
wiedergegeben hat. Übrigens beweist schliesslich der Plural »justi», dass
piri kari nicht als persisches Isaf et »der korangläubige Greis«, sondern als
J j* »der Ptr und der Qört* aufzufassen ist. Die Aussprache des J
im Hendiadiioin als t bez. y ist nicht nur den Osmanen eigen *, sondern
liegt schon im Qutadyu-Bilig* vor. Uber die Bedeutung von ptr habe
1 Vergl. Foy, Synt. I S. 114. >
1 Im Tschagatajisehen findet sich ein «JlMjt in gleicher Bedeutung. Shaw,
Lex. S. 16 hat: üwa-'l-tndq (v. pass.) «to be crumbled, to fall into dtbria».
• Richardson -Johnson, Dictionary persian, arabic and english. London
1829, p. 1624.
* Hieronymus Megiser, Institutionen linguae turcicae libri quattuor.
Leipzig 1612. III. Proverbia et seutentiae turcicae Nr. 53.
' Vergl. Foy, Purismus S. 47.
6 Beiläufig bemerkt verwerfe ich mit Villi. Thonisen die übliche Aus-
sprache Kudutku Bilik und spreche, wie die Handschrift von Kairo schreibt:
Mitth d. Srm. f. Orient Spraebe». l&tti II. Al.th 17
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258 Foy: Die Si testen osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
ich schon S. 2.">2 gesprochen und dazu eine sehr interessante, sehr alte
ostnanische Dichterstelle angeführt, Über die specielle Bedeutung von qärV
steht ein Aufsatz von Mart. Hartman n zu erwarten.
I 13. Das überlieferte kynczene ist = kimsesine\ dadurch wird
die erforderliche Silbenzahl des Verses und der Reim mit gö/desine her-
gestellt. Die Verbindung von kimse mit dem Pronominalaffix hat nichts
Anstössiges, also: sorma halyn kimsesine = »frage Keinen von ihnen
nach seinem Zustande«.
I 14. Meine Conjectur *jaramas siizine», zu der ich durch das
»contraria dicentibus- der lnterpretacio verleitet wurde, kann nicht
richtig sein. Schon des Keimes wegen nicht, denn der zweimalige Vers-
schluss -esine in V. 13 und 15 lässt auch hier in V. 14 ein -esine dringend
verrnuthen, wahrend bei sözine die Klanggleichheit sich nur auf -ine er-
streckt. Ausserdem kann ich keinen klar beweisenden Beleg dafür finden,
dass es ein »bir kimsenin sözüne varmaq* in dem Sinne unseres »nach den
Worten jemandes gehen, sich nach ihnen richten« gab oder giebt. Das
von mir herangezogene »kendi bildijine gider* liegt, genau geprüft, doch
anders. Man muss doch wohl annehmen, dass der Versanfang »vormo-
ein concretes Zielobject fordert. Trifft die Vermuthung varma rehabinesine
• gehe nicht zu ihren andersgläubigen Mönchen!« das Richtige? Der Plural
oUj wird bei Zenker unter > *1 j angeführt. Lautlich konnte dies Wort
zu erhabane, er humane, eramane geworden sein, vergl. e rke t = rek'at,
ersul - resul beim Mühlbacher und z. B. mahane vulgär Tür behane1.
Ist das y von yeramanczine nicht j, sondern i, so konnte die Schrift das
Schwanken darstellen, ob vor dem im Türkischen unmöglichen Anlaut r
lieber ein i oder ein e vorzuschlagen sei. Die rehäbine, die »anders-
gläubigen Mönche« wären dann die »contraria dicentes« der lnterpretacio.
I 15. Dass das überlieferte czin- = isin- mit der Bedeutung »ver-
trauen auf...« ist, habe ich S. 253 unter Heranziehung eines sagaischen
Beispiels gezeigt. Die Form isini ist heute im Adherbajdschanischen
lebendig und entspricht z. B. dem usani in dem in den • Vocalstudien«'
angeführten adherbajdschanischen Satze. Sie ist durch Abfall von r zu
erklären. Übrigens sind die 1-Laute von isin- und isi -Hitze« im Ad-
herbajdschanischen leicht gegenüber der heutigen osmanischen Aussprache
ysyn-, &y§aq.
I 16. Die Lesung i Li! ist falsch, da der Grundreim nicht
nur -ani, sondern -lani fordert. Abgesehen von dem u in iulani war
an der Überlieferung nichts zu ändern. Gemeint ist offenbar das persische
tii-L* ^ColTjji = Clutadyu bilig. Bilig = köktürk. IPIIAG* bilig. Begründung
anderswo.
1 Ma^ava = «Cly führt Huart aus Seraphims bekannten Heiligenge-
scliicliten an.
' Foy, Türkische Vocalstudieu I S. 183 Anm.
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Foy: Die Ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 259
jj^A. , welches uns die Lexikographeti mit Fatha überliefert haben , also nach
stambuler Aussprache jelan. Dieses ist der in allen grosseren persischen
und türkischen Wörterbüchern besonders angeiührte Plural von dem sel-
tenen ,J»_ jel »Kraftmensch, Ringer, Held« und passt viel besser in den
Zusammenhang als das blasse insan. — Möglich ist, dass der Uberlieferer
dieses seltene Wort wirklich fälschlich julan vocalisirt hat. Die auffallend
allgemeine und blasse Wiedergabe unseres Verses durch *Cottidiana morien-
tium experiencia et conditio de hoc te certum reddant* legt den Gedanken nahe,
dass der Uberlieferer dieses Wort nicht verstand.
I 17. Die überraschende Thatsache, dass hier der muhammedanische
Dichter so frei, so unumwunden, so mit Betonung auf den Tod seines Pro-
pheten hinweist, hat in der ganzen islamischen Litteratur Analoga, und ich
habe schon S. 253 kurz darauf hingewiesen. Ganz ähnlich wie unser Jönus
fragt auch der caghatajische Dichter Hüveda I, 106: {ya*a* j\
C5-^"c«-lkjt J J^~> 'c-^ ° (°der u) ianday Mustafa ötti bilür olrnas kiii
qajda »jener so grosse Mustafa ist hinübergegangen ; wo ist ein Mensch,
der das nicht wüsste?«, wobei zu beachten ist, dass der Prophet in diesem
gleichen Zusammenhange wieder »Mustafa« genannt ist. Dass der Hinweis
auf die Sterblichkeit des Propheten seit den ältesten Zeiten im Islam ein
beliebtes Thema ist und sogar im Qur'än selbst gefunden wird, hat in-
zwischen Hartmann genauer besprochen3.
I 18. Nach muhammedanischer Vorstellung umgiebt das Kafgebirge
die ganze Erde. Der Ausdruck »vom Kaf zum Kaf», d. h. »über die ganze
Erde», stammt nicht von unserem Jönus, sondern sein kaftan hafa ist
Übersetzung des persischen Jj>\$ V j \. Übrigens ist unser Ausdruck
mir auch bei Jünus Emre begegnet: ein Gedicht 8. il der Stambuler
Lithographie beginnt:
»Du hast das Reich dieser Welt vom Kaf bis zum Kaf eingenommen.
Halte es fest!-
121. Die Lesung aldanmamali adamlara ist falsch. Sie macht
metrisch Schwierigkeiten, wie ich schon S. 235 zu diesem Verse bemerkt
hatte, und stimmt nicht zu der Interpretacio: *temj)oralia et caditea*.
Houtsma will deshalb lesen: JU «Jf-\J| »lass dich nicht betrügen
durch die vergänglichen Güter!» Er ist der richtigen Lesung hiermit nahe
gekommen, jedoch ist sein verfehlt. Es war nämlich an der Über-
lieferung gar nichts zu ändern, sondern nur getrennt zu lesen: Aldäma mala
1 D. i. ^Jj\ nach Pastor Ave tar a ni an 's Orthographie = geidi. Übrigens
hörte Hartman ti Öt- mit langem ö.
* Vergl. Martin Hart mann in Zeittchriß den deutschen Palästina -Verein«
XXIV S. 187 Anm. 1 und in diesen Studien.
IT*
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2()0 Fov: Hie ältesten osiuan. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
dauuara, d. i. »j\^> «\)L *£\M -lass dich nicht durch Geld und Gut
tauschen!»
Das Wort jljÜ» oder (tavar nach Sämi, davar nach Zen-
ker) bedeutet heute -Vieh, Stück Vieh, oder speciell »Sauinthier», ist aber
in älteren osmanischen Quellen auch Synonymon von ar. mal und bedeutet
-Habe, Vermögen-. Diese Bedeutung liegt z. B. klar vor im 8. türkischen
Verse des Rebäb-N äme: ^ \ jj^-* J>^ Jj!^ (nach der Wiener
Handschrift) — Jj\ c\» j\y> Jl j5\j j (nach der Petersburger Hand-
schrift) -das Wort bleibt dauernd, die Habe erweist sich vergänglich-. Und
ferner war mal tavar ein gebräuchliches Hendiadüoin im Sinne von »Geld
und Gut-, wie der 4. Vers desselben Rebäb-Näme wieder klar beweist:
fj>mj ^ fjiy* » nacu der Wiener Handschrift = ^.U iS-^y,
r> \ ^ nach der Petersburger Handschrift »ich hatte nicht Geld und
Gut, dass ich gebe-. Nun, dieses Hendiadüoin liegt mit der lautlichen Forin
mal dawar auch in unserem Verse vor, also
alddnma mala davvara
»lass dich nicht durch Geld und Gut täuschen».
Aldan- -sich täuschen lassen von ... oder durch ...» regiert den
Dativ, wie auch heute allgemein. D für / im Anlaut ist nach den »Sprach-
liche Analyse I« S. 2b* 6 besprochenen Fällen dut-y dang-, dang zu be-
urtheilen. In vv zeigt sich die beliebte Uonsonantengemination, über die
ebenda S. 270 f. gehandelt ist. Das Hendiadüoin gehurt zu der Species, iu
welcher sich ein arabisches Wort mit seinem türkischen Synonymon verbindet.
Die Glieder des Hendiadüoins sind nach dem von mir in den -Studien zur
Osmanischen Syntax« I S. 117 eruirten Principe »Einsilber + Mehrsilber«
angeordnet. Uber die grammatikalische Behandlung, nach welcher jedes der
beulen Glieder llectirt erscheint, vergl. in denselben Studien S. 126.
I 22. Ich habe kuluk in kulluk verändert. Aber merkwürdiger-
weise findet sieh dieses Wort auch im El-fereg nur mit einem J ge-
schrieben. Siehe darüber vorher in Abschnitt IV -Die Sprache unserer Texte«.
I 23. Die Form sevig = sevik lässt sich, soweit ich sehe, aus dem
Osmanischen nicht belegen, wohl aber aus der Analogie erklären. Alle
Bildungen auf -ik im Osmanischen, welche von transitiven Verbalstämmen
abgeleitet sind, haben passivischen Sinn. Ich habe keine Ausnahme finden
können, mag die Bedeutung der Bildung nun adjeetivisch oder substantivisch
sein, vergl. tut-uk -gehalten, verhindert-, z.B. von der Stimme »heiser-;
basyy ••gedrückt, niedrig-, z. B. von der Stirn; aö-yn -geöffnet«; Qyr-yq
»zerbrochen- ; kes-ik »geschnitten, zerhackt« , z.B. von der Milch »geronnen«
u. s. w. ; boz-uq -verdorben, ruinirt«; böl-ük »abgetheilt, die Abtheilung,
speciell Compagnie« ; del-ik -das Gebohrte, d. h. Loch- u. s. w. u. s. w. Also
bedeutet sevik (von sev- »lieben«) nicht »der Liebende-, sondern -der
Geheilte-. Nachzuweisen vermag ich das Wort sonst nur aus dem Uiguri-
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Foy: Die ältesten osman. Transseriptionstexte in gothischen Lettern. II. 261
sehen, wo es bemerkenswertherweise wieder als Bezeichnung des Propheten
auftritt1.
I 26. Die Aussprache morif-ler erkläre ich mir aus der falschen Vo-
calisation von als muarif vergl. muhabbet =■ vl^v^u und müve ddet -
OJ y» 1 mit o für u nach dem gewöhnlichen Vocalverhältnisse l»ei arabischen
Lehnwörtern in unserer Quelle'. Jedenfalls ist wegen der Achtsilhenzahl des
Verses das hier mo Geschriebene zweisilbig /.u lesen. Daher lese ich mo-
arifler. Zu der Schreibung des Originals moriffer vergleiche man übrigens
die Schreibung ef fieler Cap. XX — eflieler, wo also ebenfalls fl in ff
verschrieben oder verdruckt 1st.
II.
II 1. Die Conjectur doner gozim entspricht dem heutigen döner
gozüm, doch lag kein Anlass zu einer Conjectur vor. Es war eben wiederum
an der Überlieferung gar nichts zu ändern, was Houtsma richtig erkannt
hat, der schreibt: *goner osim ist und nicht in f j ^ Jji zu
ändern, wie die Übersetzung beweist-*. Heute ist ein özüm göner voll-
kommen unverständlich. Ich hatte ändern zu müssen geglaubt, 1. weil mir
das Verbuni gönmek für das Osmanische gar nicht bezeugt war und die
Bedeutungen, die ich für das osttürkische Jll/~fand, • quälen- und ähn-
liche transitive, nicht passten, während das mir durch Pavet de Co ur-
teilte, Vamhery, Shaw und Sej% Sülejman Elend i sehr wohl
bekannte k üj me k% -brennen- doch lautlich zu weit ablag; 2. weil ich keine
absolut beweisende Belegstelle dafür finden konnte, dass man öz in synonymen
Phrasen ebenso wie iö gebraucht hätte. Zur gründlichen Beseitigung aller
Zweifel hat mir das Bekanntwerden des alten osmanischen Buches El-fereg
bad ei-Mdde geholfen, so unvollkommen auch die Bearbeitung desselben
durch Vamhery genannt werden muss8. Hier findet sich zwar auch noch
kein gönmek oder güntnek , aber in derselben Verbindung wie unser gon-%
dessen Voraussetzung <~U^Jj£==>, d.i. gojünmek (nicht gajünmek, wie
1 Vergl. Vämbcry, Uigurische Sprachmonumeute S. 253: #euk, richtiger
*evük -gelieht, lieb- ; zumeist ein Epitheton des Propheten. Seük sa rii -geliebter
Prophet, der theure Prophet- ; manches Mal habib sauci, demzufolge das uigurischo
*eük nur eine Übersetzung des arabischen w*-»- habib ist
» Vergl. Foy, Purismus S.36.
1 Vergl. vorher Absohrt. IV -Die Sprache unserer Texte-.
4 Wie die Übersetzung mit ihrem -exterius- und -interius- dieses beweisen
soll , verstehe ich freilich nicht. Ich habe sie S. 242 spitzfindig genannt. Höchstens
könnte man einen negativen Beweis darin finden wollen, dass die Interpretacio eben
nicht von dem Auge spricht. Aber sie liebt es ja, die wirksamsten Metaphern zu
verwischen , vergl. A S. 242 f.
1 Hart mann hörte köjmek und dieses ö stimmt zu den weiterhin im Texte
angeführten verwandten Formen.
fl H. Vämbery, Altosinnnische Sprachstudien, Leiden 1901.
262 Foy : Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
Vambery will) -lirennen- (Vambery S. 171). Mit dem Vocal ö führt auch
Radi off, Wörterbuch II Col. 1587 ein göjün- »brennen • als osmanisch auf,
ebenso Red house und Saini, welch letzterer es als »vieux mot- bezeichnet.
Nun erklärt sich das Verhältnis* unseres Wortes zu dem erwähnten caTatnjischen
köjmek sofort1. Zugleich sehen wir die fur die Lautgeschichte ausserordentlich
lehrreiche Thatsache, dass nicht der einsilbige Stamm gön-, sondern der zwei-
silbige göjün- das Prius war. Wie göjün- zu gön- wurde, kann uns
dasselbe Buch durch ein anderes Beispiel lehren. Hier tritt fur das heutige
sön- »erlöschen« und dessen Causativ söndür- ganz entsprechend ein
dX+L — d. i. söjün- und ein &*j*kJ» d.i. söjündür- (Vambery
S. 207) auf. und ebenso geben auch unsere älteren türkisch -arabisch - per-
sischen Wörterbucher die längeren Stämme. Megiser hat sujundurmek,
extinguere. Ebenso findet sich im El-fereg' ein zweisilbiges tiL£===>, d. i.
gejin aus kejiü »weit« (Vambery S.168)\ welches die Voraussetzung ist
für den einsilbigen Stamm ken, ge», ken, gen. Schon im QutadTU Bilig
keng (mit und ohne uigurisches a geschrieben). Über das sehr weit verbreitete
käii und ken vergl. Radioff, Wörterbuch II Col. 1067; cagatajisches ken
neben keng nach Vambery*; karaitisch D^S, Radioff a. a. O. Col. 1074;
osmanisch jetzt genii, in anatolischen Mundarten auch genii.
Nun belehrt uns aber das El-fereg' nicht nur über das Wort gön-,
es beweist uns auch die Verbindung desselben mit öz (Vambery S. 171),
ja noch mehr, es beweistauch, dass, wie Vambery S. 201 sagt, »der Aus-
druck özi giijünmek (lies: göjünmek) »bemitleiden«* oft in izi (lies: mV)
janmaq »sein Inneres verbrennen« sein Synonym hat«. Das sind aber ge-
rade die beiden metaphorischen Redewendungen , welche in unserem Verse
unmittelbar nebeneinandergestellt werden. Ohne Frage ist also zu lesen:
janar itUm, goner oz im.
Dass die Ersetzung des ö in göner und özim durch o auf das Conto
slavischer Lautbeeintlnssnng kommt und nicht der Aussprache des Dichters
zuzuschreiben ist, habe ich an verschiedenen Stellen, namentlich S. 260
und S. 274 der vorjährigen Arbeit, gezeigt, auch in dieser Arbeit Cap. IV
»Die Sprache unserer Texte«.
Im Azeri wird gövün-, das offenbar mit göjün- identisch ist, heute
im Sinne von »vor Frost brennen« in Bezug auf die Glieder gesagt, eine
Bedeutung, die auch Redhouse anführt unter i^M? 2. Zu bemerken
ist noch, dass göjün-, nachdem es einsilbig geworden, seinen Aorist-
1 Übrigens wird ein göjmek .brennen« bei Rad 1 off, Wörterbuch II Col. 1585
als osmanisch aufgeführt. Nachzutragen aber bleibt unser gön-. Das intr. göj-
verhSlt bich'zu dem intr. göjün- wie das intr. gez- zu dem intr. grzin-.
2 Nachzutragen in Radloff's Wörterbuch.
8 Vambery, Cagatajischo Sprachstudien, Leipzig 1867, S. 335.
4 Wie Vambery zu seiner Übersetzung »bemitleiden« kommt, ersieht man
z. B. aus dem von ihm angpfflhrten hu oglana özüm güjvndi «diesen Knaben
habe ich bedauert-.
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Fov: Die ft I testen osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 263
stamm nicht mehr auf -fir, sondern auf -er bildet: göner — göjünür (göjünir).
Dasselbe ist zu bemerken bei sön- -erloschen«: söner = xöjiinür (söjünir).
Pass unser gon- übrigens auf ein gön- und nicht auf ein gün- zurück-
weist, geht auch daraus hervor, dass in unseren Texten sonst häufig wohl
m für ö, aber nie umgekehrt o für « eintritt (vergl. unter »Vocale« S. 260).
II 17. Wegen a mal s. die Bemerkung zu II 29.
II 21. Sehr auffallend ist es, dass die Interpretaeio das *aj paiSa «
mit '/rater care* wiedergiebt. Hiernach scheint das Wort Pasa ebenso
für den Binder gebraucht worden zu sein, wie das Wort Aya noch heute
im Tschagatajischen Mir den alteren Bruder in Gebrauch ist. Speciell im
Osmanischen nennt man den älteren Bruder aber immer mit zwei Titeln
Aya bei. Die Jakuten gebrauchen nach Bohtlingk dafür BT (mit dem
Personalaffix verbunden). Die Anrede mit Pate wäre dann noch ehrer-
bietiger als die Anrede mit Aya, Bf oder Aya bej, gleichsam eine Steige-
rung der letzteren, indem der Paia1 dem Hange nach hoher steht als der
Aya und der Bej.
II 23. Bedenkt man, dass bayyr das eigentlich türkische Wort ist
für das heute mehr gebrauchte persische giger, gijer und erinnert
man sich an persische Ausdrücke wie j y*~ und viele ähnliche, so liegt
der Gedanke nicht ferne, dass in unserem Verse dieses bayyr -Leber- vor-
liegen kann. Auch ich habe ihn zuerst gehabt, ihn dann aber leider fallen
lassen, weil ich theils mit der Construction nicht zurechtkommen und theils
die Verbindung ba yyr pH- nicht belegen konnte. Houtsma schreibt nun:
bagir ist und mit kiming zu verbinden, buchstäblich: -Von einigen
wird durch Feuer die Leber gekocht«. Dass er in der Hauptsache Recht
hat, kann ich ihm zwar nicht aus dem Osmanischen, aber ans dem Ad-
herbajdschanischen beweisen, denn hier sagt man, wie in unserem Verse
heute noch: isiden bayrym bisdi*. Die Construction aber, die Houtsma
will, geht nicht, weil schon die Achtsilbenzahl durch dieselbe verletzt wird.
In einer parallelen Satzbildung mit kim-kim (oder z. B. heute mit birisi-
birisi) widerstrebt es dem Geist der Volkssprache, das eine Glied im Gegensatz
zu dem anderen zu tlectiren. Wenn man nicht kirn llectirt, sondern bayyr
mit dem Pronominalaffix versieht, so erhält man das Richtige: kirn ist den
bagri pH$e, kim Saraba kanidag. Das hier falsche kiming hat der
Überliefere!* dann auch völlig sinnlos in II V. 23 übertragen*.
II 24. Der hier gemeinte - Wein« ist der Kevfer ierdby (diesen
Ausdruck gebrauchte Hr. 'Omer Lutfi). Dies Kevfer ist der Vorraum
1 Doch wohl aus Bai aya, -erster Herr, Hauptherr- entstanden, obwohl
die Erklärung des anlautenden P von Paia gegenüber dem b von bai Schwierig-
keiten macht.
* Adherb. bii- = osm. pH-.
3 Im Osmanischen gieht es nur ein bayyr jan-, z. B. ondan bayrym jandy ,
davon auch ein bayry janyrj, das z.B. Redhouse anführt.
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261 Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstcxte in gothisehen Lettern. II.
7.UI1I Paradiese, wo die Gläubigen, die gerecht Befundenen, theils diesen
Nektar trinken, theils sich baden dürfen. Den Kevfer darf an dieser heiligen
Stätte aber nur derjenige trinken, der im Leben nie Wein getrunken hat
Dies lehren alle ' ilm-i-häl genannten Katechismen.
II 25. Der dem eigentlich «morgen« bedeutenden Worte jaryn hier
beigelegte Sinn muss jedem auflallen. Dem muhammedanischen Türken er-
seheint das jetzige zeitliche Leben als »heute« und das künftige als «morgen«'.
Dies wird besonders deutlich durch die heute allgemein übliche Zusammen-
stellung von jaryn mit adrette »Xj>-\ «im Jenseits« t z. B. jaryn ayjrett*
gnrüh'ürüz , d.h. «wenn ich hier mein Recht nicht von dir erlangen kann,
so werden wir uns doch sicher im Jenseits sprechen, wo endgültig gerichtet
wird» ; jar ynay^r ette husvr-i-rabbiS l-'alem7nde* utanmajag'aqmysynf
• Wirst du dich im Jenseits nicht vor dem Allmächtigen schämen müssen?«
Jaryn bedeutet also auch heute noch »im Jenseits •*. Bei Dichtern kommt
es oft in dieser Bedeutung vor, auch bei Jfinus Emre z. B. Ilähi Rennet
evine girenlerden ejle bizi 1 jaryn anda gemälyny görenlerden ejle
bizi*. »O mein Gott, lass uns unter denen sein, die in das Haus des Para-
dieses eingehen! Lass uns unter denen sein, die «morgen« dort deine
Schönheit schauen.«
II 26. Der Vers stammt aus dem Katechismus und wird als Phrase
noch heute gebraucht in der Form tfümle halajyk dirilirler, wobei
namentlich zu bemerken, dass jj!}\>- hier seine ursprüngliche Bedeutung
zeigt, während es sonst vulgär -schwarze Sclavin« bedeutet
II 27. Die hier gemeinte Situation wird überaus deutlich geschildert
bei dem cavatajisehen Dichter Hüveda I 2 und 3: »2a In jener Wüste siedet
(qajnar) das Hirn des Hauptes ( ji» mayz-i-ser) wie ein Kessel (JI«
j^J* mi/H-gazan jangliy); 2b lass meine Zunge nicht auf das Knie
herabsinken vor Durst und mach' mich nicht zum Gespött rfisrä);
3a es kommt auf Lau/.eulänge (3 y »j* nur boji) die glühende Sonne
( jUf A-lj^i- yorMd-i- täbän) auf den Scheitel des Hauptes ( <J j ß**]'
t-ser); Hb an jenem Tage gewähre unserem Haupte (*VC>jn*-i\» baiimizya) das
Zelt des Erbarmens c£j.iW fiir sl^j jjW- cadir-i -rahmet). Das
Arsalal, arab. Zj*^ » wo die Auferstandenen gezählt und aufgerufen
und gerichtet werden, wo die zwei Engel des Gerichts, einem jeden zu
Vernehmenden auf den Schultern sitzend, seine Thaten in das Jt^i
defter -i-a' tn al ', vulgär tr/teramdl eintragen, liegt in einer wüsten Ge-
1 Diesen zeitlichen Auffassungen entsprechen die örtlichen -hier- bund a II 32,
d.h. -im Diesseits«, und -dort- uttda II 29, d.h. -im Jenseits*.
a Dieser arabische Ausdruck ist durch die Chodschas auch dem Volke ge-
läufig geworden.
3 Die Bedeutung ist in siimmtlichen Wörterbüchern nachzutragen.
* Odichtanfang S. \V« der Stambuler Lithographie von Jünus Emre's
Di van (vom Jahre 1302).
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Foy: Die ältesten osman. Transsci iptionstexte in gothischen Lettern. II. 265
Rend, auf die die Sonne unerträglich herniederbrennt. Dass sie dem Haupte
auf Lanzenlänge nahekommt und dass das Gehirn im Haupte siedet, wird
auch sonst erwähnt. Aus einer osmanischen Moljammedijje citirte mir
Herr "Omer Lutfi nach dem Gedächtnisse die Verse: güneS gelinge
myzraq bojun§a bütiin 'äsilerin bejni qajnajyng'a »indem die
Sonne kommt auf Lanzenlänge (myzraq bojung"a ~ nize boji) .... indem das
Hirn {bejn — mayz) aller Bösewichte siedet«. Dort steht nach dem Kate-
chismus Myzraqly 'ilm-i-häl der Prophet mit dem liva ul-
hamd, »der Fahne des Preises«, die mit dem tadir-i-rahmet, »dem Zelte
des Erbarmens- bei Hüveda und dem säjevän »dem Schattendach oder
Schattenzelt, wie es sich orientalische Herrscher von Dienern über dem
Haupte halten lassen» bei J ön us identisch sein muss. Wenigstens erklärte
mir Herr 'Omer Lutfi, dass er sich das livä ul-hamd von Kindheit an
als einen »riesigen Schirm« vorgestellt habe, unter dem die Gläubigen an
der Seite ihres Propheten vor der schrecklichen Sonnengluth in jener trost-
losen Wüste Schutz suchen. Zum Beweise dient die folgende Stelle im
Myzraqly 'ilm-i-häl, die der genannte Gewährsmann in der Schule hatte
auswendig lernen müssen: livä ul-hamd altynda toplanan mü'mintn
haräret-i-iemsden mu'a(j<fab olmajagaqlar — »die sich unter dem
Livä ul-hamd versammelnden Gläubigen werden durch die Sonnenhitze
nicht gepeinigt werden».
Was übrigens die Construction betrifft, so ist hinter kirn emir
sajevvan birle ein dur zu ergänzen, welches ja auch in Prosa wegbleiben
kann. Bewiesen wird dies durch das piise in V. 23. Man vergleiche die
analogen Constructionen V. 23 und 24: kirn — pisie \ kirn — kaniSag
mit unseren 27 und 28: kirn — (fehlt) J kirn — janitag.
II 28. Der christliche Verfasser der Interpretacio ubersetzt das *i*iden
janitag- zu Unrecht mit *ignus eterrti incendium eoncremabit- , denn »m* be-
deutet nicht »Feuer«, sondern »Hitze« und wie aus der zu dem vorher-
gehenden Verse soeben gegebenen Schilderung hervorgeht, handelt es sich
um die »Sonnengluth«. Vergl. II 17.
II 29. Im Osmanischen spricht man gewöhnlich wie »amel-
und dessen Plural wie *amal*, und Mord t mann erblickt in unserem
•amal- ein Jl^l und nicht ein Dass aber »amal- Jl/»° in unserer
Quelle lautlich möglich ist, geht aus dem hervor, was ich S. 262 unter
- Vocalattraction« zusammengestellt habe. Mordtmann erinnert mich nun
in einem Privatbriefe an das soeben zu V. 27 erwähnte JL»^1 Ich er-
widere darauf, dass man heute in Stambul dieselbe Phrase gebraucht wie
unser Dichter in 11 17, z. B. her kes amilTle qalyr »Jeder bleibt mit
seinen Thaten«, d.h. »hat das Resultat seiner Handlungen abzuwarten».
Also amel = und nicht amal — JL^l! Der Singular J/" bezeichnet
eben die Gesammtheit der Handlungen in religiöser Beziehung, worüber
Sämi sowohl in seinem türkisch - französischen wie besonders in seinem
türkisch -türkischen Qämüs zu vergleichen ist.
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2f)6 Foy: Die ältesten osnian. Transscriptinnstexte in gothischen Lettern. II.
U 30. Der gelehrte Negib-'Äsim in Constantinopel möchte, wie
irh von anderer Seite höre. -M%>- nicht — sondern lieher =
setzen. Diese Vermuthung ist nicht von der Hand zu weisen. Dem Sinne
nach passt 'itäb -Schelten, Vorwürfe« sehr gut. Wir hatten dann auch
drei reine Reime ^)\ - -äA, und nicht ein -eb dazwischen (1. ^\ j>- —
2. ^jli- — 3. w Ausserdem — und das ist wichtig — könnte unser
Vers hei der Annahme immer nur hedeuten: -Wer keine Thaten auf-
zuweisen hat, dem wird Bescheidenheit beigebracht-, aber es handelt sich
gar nicht um Unbescheidene. Die Lesung muthet also dem Dichter
eine Faselei zu. wie wir sie sonst nicht hei ihm finden. Schliesslich über-
setzt die Interpretacio >mau;nain neeessitatem habebunt«. was doch nur be-
deuten kann «sie werden grosse Bedrängnis* haben, in grosse Verlegenheit
gerathen«. Dies passt zu ^jllf-, aber nicht zu Wie ^ Up ein vornehmes
Wort ist und der Volkssprache nie angehörte, so stellt hedep auch nicht
eine vulgäre Lautveränderung von 'itäb dar. sondern muss als individueller
Fehler aufgefasst werden, über dessen Entstehung nachzugrübeln un-
fruchtbar sein dürfte1. Aus all diesen Gründen schliesse ich mich der
Ansicht des Hrn. Negib Äsim an. Also: amalsiza olor 'itäb ('eteb oder
hetcb, hetep) -wer keine Thaten aufzuweisen hat, der wird getadelt« (vergl.
die Bemerkung zum nächsten Verse 31).
II 31. Das sehr auffällige olmas — olmaz erscheint als ^Ujl auch
bei Hüveda Nr. 1, Vers 10 6 neben ^j&y bolmas Vers 14 6*.
1 Dafür, dass das d in h'dep aus dem / in 'itäb auf lautlichem Wege hätte
entstehen können, fehlt mir jedes Analogon, auch jedes Gefühl. Vielleicht geht
hedtp auf ein durch Voculausgleich (i-a wird e-e) entstandenes 'eteb zurück und
das A ist eine Spur des schulmeisterlichen Versuchs, das dem Türkischen fehlende
^ zum Gehör zu bringen (vergl. V. 31 hrzzrp — 'adäp und ferner A -_: ^ im
Codex Cumanicus). Der Überlieferer kannte das Wort nicht, erkundigte sich
bei einem Türken nach seiner Bedeutung und schrieb es mit einer unbestimmten
Erinnerung an das allbekannte edep o«^ als hedep nieder.
2 Wenn Hart mann auch sagt, dass ihm in dem Divan des Hüveda nichts
von einer Einmischung «loraler Spracheigentümlichkeiten« in das -correcte- Cava-
tajisch aufgefallen sei, so beweist doch dieser Fall ganz deutlich eine Vermen-
gung der Mundarten. Ob diese Vermengung aber auf die Rechnung des Dichters
oder eines Abschreibers zu setzen ist, muss dahingestellt bleiben, aber nach aller
menschlichen Berechnung setzt diese Schreibung auch eine wirkliche Aussprache
olma* voraus, denn ein Abschreiber, der olmaz sprach, würde, wenn er schon
ein vorgefundenes nach seiner Mundart abänderte, doch wohl und
nicht ij-Ujl geschrieben haben. Dass die Aussprache olmas wirklich existirtc,
wird nun durch unseren J onus -Text in überraschender Weise bewiesen. Es sei
auch noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Laut * bei Jönus vollkommen
gesichert ist, da er durch cz und nicht etwa durch ein zweifelhaftes * oder / dar-
gestellt ist, ebenso wie 119 in hilmeeze — bilmexem (vergl. vorher Abschnitt IV
•Die Sprache unserer Texte-).
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Fot: Die ältesten osman. Transscripttonstexte in gothischen Lettern. II. 267
II 31. Houtsma mochte hezzep nicht = sondern — ^JS-
• Peinigung, Strafe« setzen. Er wird das Richtige getroffen haben. Zunächst
kommt zz nur in diesem einzigen Falle vor, und meine in der ersten Arbeit
S.241 aufgestellte Annahme, dass zz z- g'd sei, beruht nur auf einem Analogie-
schlüsse, der um so zweifelhafter erscheinen muss, je mehr man erwägt, dass
das alleinstehende z sonst nicht für g, sondern nur für z wie im Französi-
schen vorkommt (»ni$e* ist • nitge* geschrieben). Auch hat die Verbindung:
»bana olmaz hitjäb* an und für sich für jeden Türken etwas Befremdliches.
Schliesslich stimmt das -seeuri erunt« der Interpretacio nicht zu einem
»olmaz hig*äb*. Deshalb nehme ich die Oonjectur Houtsma 's mit Dank
an. Wie der Uberlieferer zu der Verwandlung der Vorale a in e gekommen
ist, weiss ich freilich nicht, vielleicht in Anlehnung an hedep in der vor-
aufgehenden Reimstelle. Das h kann hier wie dort Repräsentant der
schulmeisterlichen Aussprache des £ sein. Auch ^l-Xf- gehört nicht zu
denjenigen arabischen Lehnwörtern , die volksthümlich geworden sind1.
Übrigens ergieht sich bei der Lesung azab eine sehr wirksame Lautähn-
lichkeit mit dem folgenden azad.
Weil ich das biffchia in diesem Verse früher als bizja — bizge
las, hielt ich es für wahrscheinlich, hinter demselben ein kid anzunehmen,
um die Achtsilbenzahl des Verses herauszubringen. Es wird aber nichts
Anderes sein als bizg"e 4- Adverb, ja.
» Der Verfasser des Tractats kann übrigens die entstellten Formen hedep
und hezzep schon von Türken gehört haben, von solchen Türken nämlich, die die
Wörter and ^jl-Ät selbst nicht kannten, sondern ihre Bedeutung aus dem
Zusammenhange lediglich ahnten. Lehrreich in dieser Beziehung ist eine Stelle bei
Ahmed Vefiq in seinem bekannten Lehge unter «Die ilähi's des Derwisch
Junus sind berühmt. Die Sänger verstanden aber die meisten dieser Gedichte
selber nicht« u. s. w. (vergl. Mordtmann in diesen Studien S. 160).
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268 Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen lottern. II.
Vin. Sprachliche Analyse II1.
Formen.
1. Substantive.
Einsilbige, Zweisilbige, Dreisilbige,
sämmtlich consonantisch theils consonantisch,
auslautend. theils vocalisch auslautend.
at (Pferd) bagir kütilik.
at (Name) tejan
oas dawar
[dan] [demir]
don gardai
ef giiii
göz göfde
it halta's
jan ilan
oz {öz) isi
«» (ön) jakka
ust (üsf) jarak
sin jazuk
joltai
kindi (aus älterem
ikindi)
kuluk (fpdhtq)
öl im
sevig
xümük.
Abgeleitete Substantive von Nominalstämmen:
Adjectiv -f- lik: küti-lik
Substantiv + lik: kuluk fur qul-luq
Substantiv + tai: joltai, haltas
Substantiv + dai: qardai (aus qaryn «Bauch- -f -daJf)
Über abgeleitete Substantive von Verbalstämmen s. -Verbum«.
Nominalflexion.
Pluralstamm.
Schwerer Stamm -f lar: ululara 114
• » -f fer' jazuklerung 1 4
Leichter - + ler: miskintcri I 12, suzleri \ 25, sümükleri
(lies: sümüklere) I 7.
1 Die Lautverliältnisse sind in den vorjährigen Studien behandelt unter dem
Titel: .Sprachliche Analyse I..
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Foy: Die ältesten osinan. Transsmpuonstexte in gothischen Lettern. II. 269
Casusendungen [Genetiv fehlt].
Dativ:
Schwerer Stamm, consonantisch auslautend ■+- a: haliha\2, kaf/a
118, mala 121, davvara 121, haka 122, jara 122, janna II 10, atta
II 12, baia 1122, iaraba 1124, amalsiza 1130.
[-vocalisch auslautend + ja' fehlt.]
Leichter Stamm, consonantisch auslautend + e: -p sumüklere I 7,
-p erhabinesine I 14, gö/desine I 15, A/»»« I 19, 5in<? II 14.
[«vocalisch auslautend -f fehlt.]
Accusati v:
Schwerer Stamm , consonantisch auslautend — i: ovulani 18, jelani
116, galant 120, olani 124, jalani 128.
[•vocalisch auslautend + ji* fehlt.]
Leichter Stamm, consonantisch auslautend + i: gözingi I 1, öleni
12, miskinleri 1 12, güleni I 12, suzleri 125. ölimi 112.
[•vocalisch auslautend + jt« fehlt.]
Locativ:
Schwerer Stamm </a: unda 1129, bunda 1132.
Leichter Stamm + de: dönjede 13, ellinde (lies: alemde) I 10, äi-
nimde II 16.
Ablativ:
(•Schwerer Stamm + rfan« fehlt.)
Leichter Stamm + den: isiden 1123.28, efden 1120.
2. Adjective.
Von vorläufig nicht weiter zerlegbaren türkischen Adjectiven kommt
nur ulu, substantivisch gebraucht in ulular -die Grossen, Angesehenen«
und dogri, adverbial gebraucht -gerade aus-, vor. Als Ableitungssuffixe
treten auf:
-Ii: belli (von dem veralteten bei »Evidenz«) -klar«,
atli -mit einem Namen versehen«, substantivisch gebraucht;
~siz: baisiz -ohne Kopf«,
amalsiz -ohne gute Werke«, substantivisch gebraucht.
3. Pronomina.
a) Persönliche:
1. Pers. sing, ben »ich« II 2. 9. 16. 17; Dativ bafia (bäga 11 13. 15).
2. Pers. sing, (sen «du« fehlt); Dativ sana (sanga II 21).
1. Pers. plur. (biz »wir« in) bizge »für uns« {bijfia — Irizg'e ja).
b) Andere:
6« »dieser« I 25 ; o »jener« 11 6 (in e verschrieben).
iol (aus fßiol vergl. J^jl Hüveda Nr. 3 V. 4b = oi -f ol) »der
hier« verbunden mit bizg~e II 3\.
gendisi »er selbst« 1 27.
kirn »wer?«; hanke »welcher?«.
kirn — kim »der eine — der andere-; kimse (mit Verneinung)
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270 Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstcxte iu gothbcben Lettern. II.
»niemand«; kimsesi »keiner von ihnen- ; ne-ler (Plural von
ne »was?«) »was Alles» 1122; niceler »wie viele!«.
kamn »alle«, heute veraltet.
4. Pronominalaffixe.
1. Pers. sing, nach Consonanten -im (kein -um oder -ümll).
Casus indefinitus: iö-im II 1; oz-im 111; amal-im II 17;
hat- an II 18.
Locativ: sin-im-de II 16.
2. Pers. sing, nach Consonanten -in (einmal -un).
Accusativ: yöz-in-i 1 1.
Accusativ ohne i: jazuk/er-un 14.
Dativ: hal-in-a 12.
3. Pers. sing, nach Consonanten -t, nach Vocalen -si.
Casus indefinitus: at-i in atile II 36; soledig-i 128; endete-
st 113.
Accusativ auf -in: hal-i-n 113 = halyny.
Dativ: kimse-si-ne I 13; göfde-si-ne I 15.
Am bemerkenswerthesten ist der Accusativ der 3. Person auf -in.
Dies war die ursprungliche Form, sie ist in der Sprache der koktürkischen
Inschriften die einzige; im heutigen Ostturkestan spricht man sowohl jer-
in, jol-un wie jerini , jolunu (Shaw, Gr. S. 23). Diese Form ist im
älteren Osmanisch ganz geläufig und wird in der Poesie auch heute noch
gebraucht. Der Typus halini ist aus haiin erst durch Anbildung an die
übrigen Accusative auf -i entstanden.
5. Postpositionen.
Die vorkommenden Postpositionen sind:
a) mit dem Casus indefinitus von Substantiven (die Verbindung mit
Pronomina kommt nicht vor. Dieselben Postpositionen verbinden
sich sonst im Osmanischen mit dem Genetiv der Pronomina):
He II 17. 18 »mit«, verbunden mit bile, wie auch im heutigen
Osmanisch,
birle II 27 -mit«;
b) mit dem Dativ:
de gl II 4 »bis« ;
c) mit dem Ablativ:
jana 1120 »nach — hin«.
Von postpositiv gebrauchten Substantiven kommen ust = üst und
un (uny) — ön vor:
ustine II 7 »auf« ;
uninile II 8 »vor«.
6. Adverbien.
Des Ortes: bunda »hier«, unda »dort«, hane »wo?«; — der Zeit:
emdi »jetzt«; — der Art und Weise: nige »wie?«; — der Bekräftigung:
affirmativ Ja »gewisslich« und negativ Air »durchaus (nicht)«.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in go thi sehen Lettern. II. 27 1
7. Interjectionen.
Hinter dem Imperativ a in var-a gehe, vielleicht in gleicher Be-
deutung auch e (im Sinne des Mühlbachers, nicht des Dichters) in gore I 2.
Vor dem Vocativ aj in a j pah ha • cart /rater /«.
8. Verba.
Bestand der Verbalstämme.
Die vorkommenden Verbalstämme sind folgende:
einsilbige, sämmtlich consonantisch auslautend.
aö-
jat-
ajt-
(aus älterem ajit-)
jun-
( Passiv von ju-)
aii-
kal-
öat-
kan-
daii-
kil-
don-
(— dön-)
kon-
(Passiv von ko-)
dut-
ol-
düt-
öl-
gal-
piS-
9ej'
.sat-
gel-
saj-
gör-
sor-
gon-
(=z. gon-, aus älterem grjün-)
var-
gül-
ver-
gid-
öi-
jan-
(aus älterem jayin-)
zweisilbige, consonantisch und vocalisch auslautend.
aldan- ejle-
fcöküs- isin-
?dile- \ovul-
diril- sole- (^ söle-, d. i. söjle-)
Mehr als zweisilbige Stämme fehlen.
Affirmative und negative Form.
Das Negativum wird nach dem bekannten Schema: -Priinärstamm +
nux* gebildet. Es kommt aber in unseren Texten nur bei der 2. Pers. sing,
des Imperativs und des sogenannten Optativs (nur einmal in utanmeasin
II 34) vor. In utanmeasin, in heutiger correcter Aussprache utanmajasin,
halte ich den Wechsel von a in e für eine Nachwirkung des geschwundenen j.
Der Negativstamm , welcher heute im Osmanischen auf -mos, -tnez
ausgeht, erseheint hier auffälligerweise in Übereinstimmung mit der tscha-
gatajischen Ausspruche mit der Endung -mas, -mes in den Formen olmas
und bilmesem, deren 8 über jeden Zweifel durch die Schreibuug cz des
Mühlbachers gesichert ist.
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272 Fov: Die ältesten osmaii. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
Person ale ndun gen.
Von diesen kommen vor:
1. Pel's, sing, -em (= -irn): ojdirem, bilmesem;
1. Pers. sing, -in (s. den folgenden Absatz): galant, yidem, idem;
2. Pers. sing, sin: utantneasin;
1. Pers. plur. -izi oli*eriz\
3. Pers. plur. -la, -le — -/ar, -ler: durla, dirilirle.
Archaische und sonst bemerkenswerthe Verbalformen
(vergl. vorher Abschnitt IV und weiterhin »Excurs«).
Der Typus 3. Pers. sing, gide, 1. Pers. sing, gidem (die übrigen Per-
sonen kommen nicht vor) in der Bedeutung des heutigen gide, gidejim
sowohl wie des heutigen gider, giderim. Diese Formen und Bedeutungen
sind dem älteren Osmanisch überaus geläufig und werden in den ältesten
Grammatiken von Megiser, Meninski und Clodius aufgeführt.
Die Endung der 1. Pers. sing, -em war früher sehr gebräuchlich und
ist heute noch im Adherbajdschanischen lebendig. Ich habe das Wichtigste
darüber schon in den -Erläuterungen- Nr. 3 auseinandergesetzt.
Der Fiiturstamm auf -iser -- -e§ek egek, der im früheren Osmanisch
ausserordentlich häufig ist und noch in Men ins ki's Grammatik mit einem
durchllectirten Beispiel aufgeführt wird. Er ist jetzt im Osmanischen spurlos
verschwunden und ausserhalb des Osmanischen bis jetzt aus keinem andern
Dialekt als einzig und allein dem Köktürkischen belegt worden.
Der Negativstamm auf -mo« = mez, der aus dem Tschagatajischen
wohl bekannt ist, mir aber im Osmanischen sonst nur ein einziges Mal vor-
gekommen ist (vergl. Abschnitt IV »Die Sprache unserer Texte«).
Das Gerundiv auf -ben oder -üben, das heute völlig ausgestorben ist,
wie es auch aus den tschagatajischen Mundarten verschwunden ist. Ihm
entspricht heute die gleichfalls schon in unseren Texten vorkommende Form
auf -ub\ -up. Jedoch tritt ein bemerkenswerther Unterschied zwischen
beiden Formen da hervor, wo der Stamm vocalisch ausgeht. In diesem Falle
tritt -ben unmittelbar an den Stamm, während -ub, -up sich mit einein
vermittelnden Jod als -jub -jup (-jüp, -jyp> -jip) anfügt So entspricht
unserem dürriben I 8 von öüri- ein heutiges öürüjüp und nicht öürüp*.
Das Gerundiv auf -Hak, -icag, das heute (mit der Endung -i§aq)
z. B. noch in einer Redensart des Amtsstils gebraucht wird und mundartlich
noch allgemeiner bekannt ist.
Bemerk ens werth ist auch die Cap. XX vorkommende Infinitivendung
-ma% = maq, die heute nicht nur im Adherbajdschanischen, sondern auch
noch mundartlich im Osmanischen vorkommt, vergl. jajkama% »waschen«
im Aidinischen.
Auch dur — dir hinter einem Worte mit leichten Vocalen ist zu be-
achten. Bekanntlich geht dur auf ein iurur, durur zurück, welch' letzteres
sich in sehr alten osmanischen Texten noch im Sinne von dir findet.
1 So — mit b — wird geschrieben und z. B. in Aidin und Konia noch allgemein
gesprochen.
* Wie ich zu dem Verse I 8 aus Versehen geschrieben habe.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 273
I in per a ti v.
Reiner Primärstamm (kein -yil\).
2. Pers. sing, affirmativ: at' I 1; bak 12. II 34; yör 1 2 {gore)
4. 7 (ffur) 12. 16. 20. 24. 28; ejla I 22; kil II 33;
2. Pers. sing, negativ : olma 1 1; itma I 3; sorma I 13; varma
I 14; a I dan ma 121;
Imperativ + Interjection a:
2. Pers. sing.: var~a I 23. (Vielleicht entspricht diesem a im
Sinne des Mühlhachers das e von yore 12, das dann yor-e
— yör-« wäre.)
Die 3. Pers. sing, findet sich im Tractat Cap. XIII merkwürdigerweise
mit der Endung -son = -am« in o*o« — olsun. Siehe unter -Die Sprache
unserer Texte«. Im Koktürkischen erscheint die Endung als -zün und -züy
im Qutadvu Bilig als -zun, -züni und -zu.
Tempus statu nie
(vergl. vorher Abschnitt IV und weiterhin »Excurs«)-
Bis auf utanma- kommen nur consonantisch auslautende Stämme vor.
I. Aorist (Futurum, Optativ bez. Dubitativ). Einsilbiger schwerer
Primärstamm, consonantisch auslautend + a.
Einsilbiger leichter Primärstanim , consonantisch auslautend + e.
3. Pers. sing, ola II 14; yelle II 13; yide II 19; pisse 1123;
1. Pers. sing, yalam II 17; idem II 9. 10; yidem I 11.
Dazu 2. Pers. sing, negativ: utanmeasin II 34 — utan-ma-j-a-sin.
IIa. Aorist (Präsens, Futurum). Einsilbiger Primat-staiiuu, consonantisch
auslautend + ar, er;
3. Pers. sing, öattar I 25; satar I 26; duttar 1 27; janarlll;
goner II 1.
Mehrsilbiger Primärstamm, consonantisch auslautend -f ir;
3. Pers. plur. dirilirle 1126.35.
Einsilbiger Primärstamui , consonantisch auslautend -f- ir\
3. Pers. sing, jatir 111; ver(ir) II 29;
1. Pers. sing, ajdirem II 21.
Einsilbiger Primärstainm, consonantisch auslautend + or (= ur).
3. Pers. sing, olor II 6. 30.
IIb. Mehrsilbiger Primärstamm, consonantisch auslautend + »';
3. Pers. sing, isini 115.
III. Futurum. Primärstamm, consonantisch auslautend + (leicht) iser,
(schwer) t>ar;
3. Pers. sing, yelliser II 22; sajilisar statt sajisar II 25;
1. Pers. plur. oliseriz II 5.
IV. Praeteritum. Primärstamm + di (durch Assimilation ti);
3. Pers. sing, itti I 18; kildi 1 19.
V. Hypothetic us. Primärstamui + se.
3. Pers. sing. i$e II 18.
Mitih. d. Som. f. Orient. Sprachen. IL Abth. 18
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274 Foy: Die ältesten osinan. Transsoriptionstexte in gothischen Lettern. II.
VI. Verl) u in SuhstantivuMi.
3. Pers. sin«, dur I 10; aus älterem durur.
3. Pers. plur. durla 1125.
VII. Negativ. Priinärstamin + mas;
3. Pers. sing, of mas;
1. Pers. sing, bilmesem 111).
Der Bedeutung nach das Negativ von Nr. II.
Gerundive.
I. Copulativ: <Jua£-
a) Primärstauim, eonsonantiseh auslautend + t/A, «/;; irfß/j 19;
I Iii;
Ii) Priinärstamin, vocalisch auslautend -f ben1;
dürriben I 8;
Pritnärslanun, eonsonantiseh auslautend + üben;
diiiiüben 15; Üisiiben 16; f dnküASüben 17;
Priniärstaunn , eonsonantiseh auslautend + iben;
aldaniben 1 20.
. . *
II. Sueeessiv: -~ua«) 4iu».
Primärstamm + (schwer) ifiay oder itJak, (leicht) icey;
aüii'ak 112; datiicay 114; jnnuvny 118 anstatt juniclay;
binnidey II 12; yalicay II IG; doniiey II 20; kaniday II 24;
janiöay 1128; oliCay 1132; sajliday 1136.
III. Descripliv: <~i-»j fiu».
Priinärstamin (leicht) -f f. (Kommt in der Wiederholung vor.)
yXile yäle 11 19.
Infi nitiv.
Der Infinitiv kommt in den Gedichten nicht vor. dagegen finden sich
im Texte des Traetacts zwei Beispiele. Die Endung erscheint hier bei einem
schweren Stamm als -//«*% (geschrieben mach) und hei einem leichten Stamm
als -mey.
ajtmay^ Cap. XX, vergl. »Laute« XVIII 3; yirmey Cap. XIII.
vergl. »Laute- XV1I1 3. Vergl. Abschnitt IV -Die Sprache unserer
Texte-.
• Der Miihlbacher schreibt -beni, aber das Metrum fordert überall hen.
Dass es im ältesten Osinani-sch aber ein -beni gab, habe ich schon zu I, V. 5 be-
merkt. Vergl. Bonelli Cron. S. 9: 26. Ich halte dieses i für hysterogen
und miH-ltte daher das uigurische (Qutadvu Bilig) -züni neben -zun und -zU
(= üsman. -xun 3. Pers. Imp.) vergleichen, wo ich das -i ebenfalls für hy»teiogen
halte. Die kök türkischen Inschriften kennen nur -zun und -zu.
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Fov: Die ältesten osman. Transseriptionstextc in gothisrhen Lettern. II. 275
Parti cipien.
I. PrimärsUnnm (eonsonantisch auslautend) -f- an (schwer) oder + e n
(leicht). Bedeutung bezieht sich auf die Vergangenheit ehenso wie
auf die Gegenwart, öleni 12; \delem 14? — .. leni\\ [ ovulani
18; yuleni 1 12; yalani 120; olani 124; konan 117.
II. Primärstamm + mit;
yucmiX 111; f yecmiS 116.
III. Priinärstannn + dikl\
soledigi 128.
Vom Verbais tamin abgeleitete Nomina.
Nur zwei Formen kommen vor: Primärstamm + im: Bedeutung sub-
stantivisch.
Slimi 112; of im 113;
Primärstannn -f- iy\
sevig I 23.
Wahrscheinlich jarafc 11 33 von jara-.
IX. Sprachliche Analyse III.
Syntax und Stil.
W o r t f o 1 g e.
Von der unnatürlichen Wortstellung der gekünstelten Poesie fehlt jede
Spur. Bemerkenswert!! ist:
a) die Voranstellung des Imperativs in av giizini I 10. sorma haiin
kimsesine I 17, rarma eramattf sine I 18, aldanma mala davvara
121, teil jarak 1133 (neben z.B. kiitilik Urne I 3, kuluk ejla I 22;
vergl. den Grundreim in I, wo gär immer am Fnde steht);
b) die Voranstellung des llectirten Verhums vor das Object: kildi
baffa I 19, kilir zaril 1 9 (neben idüp in demselben Verse), isini
yöfdesine 1 15, rerir coup 11 29 (neben z.B. sttzlrri altar I 25, moa-
ri/ler satar I 20, don yeem 11 11; vergl. den Grundreim in II, wo die
Form auf -ieak immer am Knde steht);
c) die Voranstellung des llectirten Verbums vor das Subject: bifmesem
ben 119, yalam ben II 17, jatir pir-i kari III, ytille . kamu yardai
II 13 (vergl. ola joltai II 14), yide kamu II 19, olor hrdep II 31,
olmax hezzep II 32 (neben z. B. dtinje .... kildi I 19, nieder jatir 1 5,
yirm Han cejan iii.iüben I G, küney^ dur 1 10 u. s. w.).
Gelegentlich kommen alle drei Wortfolgen auch heute in der ge-
wöhnlichen Rede vor, am seltensten die dritte. Die Mundart des von
Littinann veröffentlichten Märchens aus Nordsyrien begünstigt die Voran-
1 Nicht alle Anwendungsarten dieser Forin im Oamanischen berechtigen dazu,
sie unter die Participien zu classificireu.
I«»
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276 Fov: Die ältesten osman. Tranascriptionstexte in gothischen lottern. II.
Stellung des Verbums, und hier hat bereits Lit tin a un auch den dritten
Fall an auflallenden Stellen bemerkt1.
Kerner :
a) Während in der heutigen Sprache das copulative Gerundiv nuf-üp
kaum je (es sei denn in gekünstelter Poesie) hinter das Verbum finitum
gesetzt wird, erscheint die archaische Form auf -ben oder üben in unseren
Texten hinter dem Verbum jatir I 5 (dagegen steht es nothgedrungen vor
dem tlectirten Particip dürrüben ovulani 1 8, aldaniben yalani I 20)a.
Diese Wortfolge war früher auch in der Prosa üblich, wie der Schluss der
f'onf. Gennndii auf das Deutlichste beweist, welcher bei Crusius lautet:
«yi«i'i fv'/.t Ttfic juric Tivtucic uTTctumt'Ti lyjtTitQ Irlirtv ~— joni ejle diriz biz
dviimüz bäbinde i%faär idiben. £fc*>\ jL*tÄ»-l •-C-l J?i j jj*
»so sagen wir nämlich, indem wir uns über unsere Religion kurz fassen«.
(In Art. 19 steht t %tx lv.it tv — »cYfriÄew« [— öekiben] dagegen vor dem zu-
gehörigen Verbum.)
b) Ahnlich erscheint das Successiv -Gerundiv auf -icaJc in dem
Grundreim von II überall nachgestellt. Auch für diese Wortstellung lassen
sich Beispiele aus älterer osmanischer Prosa beibringen.
Ree tio n.
Über die Rection der Postpositionen siehe in der Formenlehre unter
-Postpositionen« !
Rection der Verben.
Bemerkenswerth: Die Constructionen stimmen zu dem übrigen
Osmanisch.
bak- «schauen auf . . .« c. dat. ; wie heute.
sor- »fragen« c. acc. der zu erfragenden Sache und c. dat. der be-
fragten Person; wie heute.
aldan- »sich täuschen lassen durch oder von . . .« c. dat; wie heute
is in- «vertrauen auf ...» c. dat.; construirt wie heute das synonyme
yüven- »sich brüsten mit vertrauen auf...«.
dan- «staunen über...« c.dat.; construirt wie heute das synonyme Sai-,
kan- »sich erlaben an .... sich sättigen oder satt trinken an
c. dat.; wie heute.
an- »sich erinnern an . . .- c. acc.
Bedeutung der Casus.
Ablativ des Grundes: isiden bagri piiie »durch die Hitze brät
seine Leber«.
' Georg Jacob meint dazu, das« hier arabische Beeinflussung vorliege,
was mir bei der sonstigen Abwesenheit arabischer Einflüsse nicht annehmbar er-
scheint.
2 Die Formen in 6 und 7 ziehe ich ebenso wie cürriben zu ovulani 8.
Das Subject des Copulativs kann ein anderes sein als das der folgenden Verbalform.
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Foy: Die ältesten osma». Transseriptionstcxte in gothischen Lettern. II. 277
Fehlen der Flexion.
Kim statt *kiming bagri* in der Verbindung • kim-kim».
Ist jazuklerun I 4 richtig, so wurde liier das Accusativzeichen -i fehlen.
0 an «in jenem Augenblicke- statt o ande; auch heute ist o an ge-
brauchlich (vergl. o vaqyt, o zeman und Ähnliches).
Fehlen von dur.
In der Frage: hane Mehemmet Mustafa? I 17. — Im Ausruf:
Olim endeiesi ne hoi! II 3.
Singular f Q r den Plural.
1 12 güleni fur gülenleri neben mi skinleri.
Gebrauch des Particips auf mii.
In gucmii jatir I 11 hat -gutlmis» die Bedeutung von »guömis
olaraq*, ist also wie ein Gerundiv gebraucht worden. Diese Anwendungs-
art der Formen auf -mii ist auch heute üblich. — In geömii olor hat
gedmii adjectivische (oder substantivische) Bedeutung wie die Formen auf
-mii so oft (vergl. geömiiler »die vergangenen Geschlechter-)1.
Verbindung des Copulativs mit Verben.
ullub gid- 1 16 »sterben und dahingehen-, d.h. »dahinsterben«.
aldaniben gal- 120 »sich täuschen lassen und bleiben-, d.i. »sich
schliesslich täuschen lassen-.
Verbindung des Demonstrativpronomens mit dem persönlichen.
iol biz II 31 = »wir hier-, »wir, wie wir hier sind-, »Leute wie wir«.
Fragesatz anstatt allgemeiner Relativsatz.
Kim a% idüp kilir zari I 9 = her kirn äh-u zär eder ise, anyn qor-
qusu 'älemde günähdyr.
Hendiadüoin im Nomin algebiet.
1. Türkisches HendiadQoin. Asyndeton.
ilan öejan 1 6 »Schlangen und Würmer« — jylan dyjan.
mal dawar I 21 »Geld und Gut«; in älteren Quellen mal tavar.
belli bean II 4 »ganz offenbar« = belli bejan.
2. Persisches Hendiadüoin mittels j, statt dessen aber i gesprochen wird.
pir-i kari 1 11 J jp*.
Zusammenstellung synonymer Verben und Sätze.
kirn a%idüp kilir zari 1 9 »wer seufzt und wehklagt«.
janar idim, goner ozim II 1 »mein Inneres brennt, mein Inner-
stes loht«.
1 Bei den alten Grammatikern, z.B. Meninski Gr. S. 75, wird der Typus
sevtnii olur als Futur, exact, gefasst und mit 'ttmaverit- ubersetzt.
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278 Fov: Die ältesten osnmn. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
Allgemeine Charakteristik des Stils.
Das Ganze ist asyndetisch aufgebaut. Nicht ein einziges Mal kommt das
Wort -und- vor (pir-i kari ist keine eigentliche Ausnahme). Diese ThaLsache
eharakterisirt den Stil unseres Jon ns am besten als echt türkisch und populär.
Bemerkenswerth ist ferner die Thatsache, dass Jönus keineswegs
so adjectivfreudig ist wie die künstelnden Dichter es zu sein pflegen. In
dem ganzen ersten Gedichte kommt ausser dem arabischen kaffil ül>er-
haupt kein Adjeetiv vor.
Belebt wird der Stil durch Aufforderungssätze im Imperativ (einmal
im Optativ: utanrneasin) , durch rhetorische Fragen, durch metaphorische
Ausdrucke (»das hauptlose Ross« 11 12 -- Todtenlade, -das kragenlose
Gewand« II II = Todtenhemd, der Tod eine »Reise- [.wi/ar] oder ein
• Umzug« [guelmis\, die guten Werke sind »ewige Weggenossen») und am
Sehluss von I durch Selbstironie.
X. Excurs zu einigen Verbalformen.
Die 1. Pers. Sing, auf -em.
Diese Endung kommt nur bei denjenigen Türken vor, die in engste
Beziehung mit den Persern gekommen sind, also vor Allem bei den Adher-
bajdschanern. Sie erscheint auch im älteren Osmanisch, hier aber rivalisi-
rend mit -im (-um, -om, -um, -öm, -ym, -im). Ks bestand unter den Os-
manen von jeher ein Streit darüber, ob -em oder - im richtiger sei. Vergleiche
die Ausführungen bei Meg is er und vor Allem bei Meninski, der noch
im Jährt? 1(580 Gr. S. 72 schreibt: »Circa pri mam personam nota a muftis Tur-
eis jx/ni pro regtdari Ormiiiatione ultima? rem, ut {jy-* severem; mahnt
tarnen alii pronundari rim, s er er im, a/ii rüm cum f j riim, Cf haec ultima
inter caetera*, in rufgart prarsertim sertnone , est semper in usu sere r ii m,
se<{ sotio areeefente ad y IWonorum , yasi se c er gm « . Ich bin überzeugt, dass
die Aussprache -em auf persischem Kinllus.se beruht, wie schon Georg
Jacob angenommen hat1. Dieses -em war im Osmaiiischcn eine Zeit lang
Mode und wurde von den Chodsehas bevorzugt, weil es zum Persischen
stimmte, war aber nie populär und ist deshalb durch das ursprünglich os-
manische -im mit der Zeit wieder verdrängt worden.
Der Typus gide*.
a) Als Optativ (des Präsens und Futurums) führen Meninski Gr.
S. 7<> und Clodius S. 41 übereinstimmend den Typus sewem auf:
1 G. Jacob, Vulg. S. 700.
2 Der »Typus serer» giebt in unseren Gedichten keinen Anlass zu beson-
deren Bemerkungen, seine Anwendung entspricht hier überall der modern osmnnischen.
Zu bemerken ist jedoch, dass in anderen alten Quellen der Typus srrer auch die
Functionen des dort fehlenden Typus srrijor mitvertritt. Radioff, Seldsch. S.64
betrachtet serer als »Futurum». Dies ist ebenso unrichtig wie seine Auffassung,
dass xerem ein »Präsens« sei, denn in den »seldschukisehen» Versen wird der Typus
se>re>r gerade wie in den J o n us- Liedern oft genug zum Ausdruck einer allgemeinen
Wahrheit verwendet, deren Gebiet eben nicht zeitlich beschränkt ist.
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Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothisrhen Lettern. II. 279
Meninski. Clodius.
Sing, setcem, amem Sing, setcem, utinam amem
sew es yn , antes setcesin
setce, amet setce
PI nr. setcetcuz, am emus Plur. setce iiz
setcesyz, ametis setcesyz
seweler, amettt. setceler.
b) Als Futurum fuhren Megiser und Clodius S. 41 übereinstim-
mend den Typus setce im auf:
Megiser. Clodius.
Sing, gelle im y veniam Sing- setceim, amabo
gel lesin setcesin
gelle
Plur. gellevuis Plur. setceüz und setcclum
gellesis sewesiz.
geller ler (falsch!).
Zweifelnd bezeichnet auch Meninski Gr. S. 75 die Formen setceim,
amabo und setce iz, setce Iii m als futuristisch, behauptet aber, dass die wei-
tere Flexion zu diesen ersten Personen fehle.
Man sieht, dass die Flexion beider Typen bis auf die erste Person
übereinstimmt. Hier in der ersten Person liegt der Bedeutungsunterschied.
Hier machen die Grammatiker aber alle drei eine Confusion; nur das aus-
gebildete Sprachgefühl Mcninski's lasst ihn das Richtige ahnen . indem er
schreibt: hnmo hae ijisae primae jwrstmae (seweim, setcelüm) tidmlur re/erri
ad Imperatiwm. Die Formen gehören allerdings zum Imperativ oder, wie
Andere sagen, Optativ bez. Dubitativ. So ist ihre Anwendung heute und so war
sie schon in der Sprache der alttürkischen Inschriften. So ist sie aber auch
in allen älteren osmanisehen Texten , die ich daraufhin durchgesehen habe.
Ad sewejim (setceim). Im Kok türkischen sowie in alten osmanisehen
Quellen lautet die 1. Pers. Sing, des Imperativs oder Optativs auf -ajyn,
-ejin aus1. Ich halte das jüngere -im statt -in für eine Anbildung an die
vielen anderen Formen, in denen die 1. Pers. Sing, auf -m auslautet und
finde es naiv, wenn Vambery, Fer. S. 7 das archaische olajin olajim
aus »einer Verwechselung zwischen dem auslautenden m und w« erklärt.
Ad sewem. Die Bedeutung dieses Typus, übrigens auch durch andere
ältere osmanische Texte gesichert, geht ganz deutlieh aus unseren Texten
hervor. Sie ist eine doppelte, nämlich 1. futuristisch (vergl. galam II 17)
und 2. dubitativ (vergl. II 9 hie bi/mesem ben niye_idem = hic bilmem
1 Da im Koktfirktsclien diese Endung stets mit A"a gesehrieben wird, auch
gegen die Vocalliarmonie , so nehme irli an, dass diese 1. Person ursprünglich auf
-aj ausging, wie heute noch in Ostturkcstan (vergl. ostturk. ataj -lasst mich wer-
fen« mit köktürk. ATlJxA7) und dass in = /A*1 (selten A'J) ein eigenes Wort
war, ähnlich dem osmanisehen itndi, indi. Der Erklärungsversuch KadlolY's Neue
Folge S. 90 befriedigt nicht. — Im Köktürkisrhen lautet übrigens die 1. Pers. Plur.
hierzu wie im Osmanisehen LM — -alytn, -elim.
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280 Fov: Die ältesten nsman. Transsoriptionstexte in gothischen Lettern. II.
naxyl edejim). Diese Form ist dem heutigen Osmanisch ganzlich fremd
geworden.
Summa: a) Der noch erhaltene Typus setcejim, früher sewejin, gehört
ausschliesslich der Sphäre des Imperativs an, ist also Optativ oder Dubitativ,
wie heute; h) der jetzt verschwundene Typus setcem hatte eine doppelte Be-
deutung: «) - setcejim und @) futuristisch — sewerim oder se*ce§ejim. Wie
Radioff, Seldsch. S. 63 diesen Typus -Präsens« nennen kann, verstehe ich
nicht, da derselbe in den »seldschukischen« Versen nie als Präsens auftritt.
Die jetzt verschwundene rein futuristische Bedeutung des Typus
• .Stamm -f- a* wird wunderbar deutlich durch Houtsma Oy., wo der
Traumdeuter (mu'abbir) ihn 8a. b. c. d in der 2. Pers. Sing, in Bezug auf zu-
künftige Dinge anwendet: »Deshalb wirst du zu Grösse gelangen {deji-
ne*en; -sen geschrieben wirst an die Einheit des Schopfers glauben
(gerdünesen), wirst dich aus dem Elend des Unglaubens und der Viel-
götterei retten (qurtulasan).* Ebenda kommt hintereinander 5 b jorajym
und 5d joram vor.
Das copulative Gerundiv.
Die Endungen 0 «nd <j = kokturk. P\ P9 und PliV\ P*TP treten
bei vocalisch auslautenden Stämmen unmittelbar an. Bei den Formen auf
jj» geschieht dies auch im Osmanischen (vergl. bei Jönus cürriben I 8 von
türri- = cürü: Die längeren und die kürzeren Formen finden sich im Kök-
turkischen und Tschagatajischen gerade so bei einander wie im älteren Osmanisch.
Das Gerundiv auf -idaq.
Diesem entspricht die heutige Form auf -inde, und schon Manis-
s a d s c h i a n S. 1 79 hat beide als Successiv bezeichnet MeninskiGr. über-
setzt unsere Form mit • postquam «. Diese Bedeutung passt auf die meisten
Fälle unseres Gedichtes II, aber nicht auf Vers 12, da der Todte nicht
zuerst in den Sarg gelegt und dann mit dem Leichenhemd bekleidet wird,
sondern umgekehrt. Sie passt auch nicht auf V. 24 und 28, da hier von
Gleichzeitigem die Rede ist. Ich schliesse hieraus, dass dies Gerundiv auch
eine allgemeinere zeitliche Bedeutung hatte, wie sie durch unser »wenn«
bez. »als« ausgedruckt wird. Alexandridis ubersetzt mit orav1.
1 Das Gerundiv, welches Radioff, Seldsch. S. 67 unbegreiflicherweis© als
• Nomon verbale« bezeichnet, war im Anfang des 19. Jahrhunderts noch im all-
gemeinen Gebrauch, vergl. A lex and r. Gr. S. 92 n*C«*» —
oi'$£ix. — Namäzdnn färiy olyyaq bu du'ä oytija. — Bu kW bunu görvg'ek bildi ki . . .
Auch Fürad-Gevdet fuhren es noch auf, geben aber bei Kellgren S. 128 die
ganz verkehrte Regel, dass es stets nur für die 3. Person gebraucht werde. Den
Gegenbeweis liefern die Verse 2, 4, 12, 16, 32 unseres Gedichtes II. Dass die
Form noch in dem aidinischen Nasr. vorkommt, war Abschuitt IV -Die Sprache
unserer Texte- gezeigt worden. Über die Bedeutung handelt Dr. G. Rosen ZDMG. II
(1848) S. 179, der die noch übliche Fermanphrase Htm emr-i- ierifim tä*il oty-
g~aq «wenn dieser mein hoher Befehl ankommt- anfuhrt, der aber irrthfimlich Hidi -
yek = i Hid üb setzen möchte. Wegen unseres junuiag II 8 vergl. Abschnitt IV und
A I e x and r. a. a. O.
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Foy: Die ältesten osman. Transscript ions texte in gothischen Lettern. II. 281
XI. Glossar.
Bemerkungen.
ar- bedeutet »arabisches I^ehnwort«.
p*n- • »persisches Lehnwort«.
o- ' »obsoletes oder doch heute in seinem Gebrauche sehr
eingeschränktes Wort«.
• »Wort mit Lauteigenthümlichkeiten , die auf Rechnung
der Uberlieferung und nicht des Dichters kommen«.
! »Wortform, die sich selbst in den ältesten osmanischen
Wörterbüchern nicht findet, aber, wenn türkisch,
sonst aus dem Türkischen nachzuweisen ist«,
f » »Conjeetur«.
»bemerkenswerthe Bedeutung«.
[ } » »Wort, das nicht bei Jonas, sondern dem lateinischen
Texte eingestreut vorkommt«.
A bezieht sich auf meine vorjährige Arbeit • Westas. Studien IV (1901)«,
B auf die vorliegende Arbeit.
• Ein der Versangabe beigesetztes ' oder b bezieht sich auf die kritisch-
exegetischen »Bemerkungen« und zwar ' auf die vorjährigen, b auf die dies-
jährigen«.
Hinter dem = wird die heute in Stainbul übliche Form angegeben;
fehlt die Angabe, so ist die moderne Stambul - Form identisch.
Die Umschreibung der arabischen und persischen Worter ist die
schulmässig eorreete, das nicht immer erreichte Ideal der Gebildeten.
C. indef. subst. bedeutet »verbindet sich mit einem Substantiv
im Casus indefin i tus«.
Über alles im «Glossar« nicht Erklärte ist die »Sprachliche Analyse«
nachzusehen, deren Übersichtlichkeit ein sofortiges Orientiren ermöglicht.
A.
a Interjection hinter dem Imperativ ßebraucht; var-a »gehe!« (vuara I 23).
. . - »^
[P™ abdtu Cap. XIII »Handwaschung« abdex1 aus »1*— *^-» I abdest]
ac- »öffnen«; Imp. ad (aths I 1).
P"* t»x »Seufzer« = t>\ äh\ ach 19 — it- -seufzen- (ach iduep 19).
aj Interjection vor dem Vocativ; aj paSa (ai pa/fa II 21).
0 ajd- (aus älterem ajid-) »sagen«, dafür heute in Stambul 8öjlc~\ ajdirem
»ich sage« (aidirem II 21); [Inf. ajtmay^ in czillaraitmach Cap.XX
(vergl. unter ».sillat *\)]
alfian- »sich täuschen lassen von ....«, c. dat.; aldanma »lass dich nicht
täuschen« I21*h; Gerund, aldaniben kal- -sich schliesslich täu-
schen lassen« I 20.
f<" alem «Welt« = [\c 'älcm; Locat. alemde {ellinde I 10"'').
1 ^Tergl- r°y, Purismus S. 41.
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282 Fov: Die ältesten osman. Transsrriptionstoxtc in gothischen Lettern. II.
ar a mal -die Gesammtheit der Handlungen im religiösen Sinne« — <J>«vfc
'amfl, nach Mordtmann = JuP-l a mal) amalim i le (amaJimh II 17*);
amal I129'\
ttr toamal*iz (vom Vorigen) »der kein« guten Handlungen aufzuweisen hat«,
substantivisch gebraucht; Dat. amalsiza (amalfifa 1130).
n«- -gedenken- e. aee. Gerund, aii itak (anyiißac II 2). -
o/j/oä (a/ria) Cap. XIII «Handwaschung« a/^f* aus ^-»1 äbdext
s. unter aAr/a.«!|
at «Pferd«; Dat. atta II 12* \
\at (Stamm: at) »Name« r- ad; atila »mit seinem Namen« (atilia II 36).
latli (vom Vorigen) -der einen Namen hat-; substantivisch gebraucht 1136
— adly.
*i*r*- mal II 32 »frei- -= azad äzäd\ hier im mystischen Sinne »frei von
Sünden«.
-
(azap d. i. 'adäb s. hezzrp.)
B.
!«r baffa «Treue« — U»} vefä1) baff a -f kit- -Treue beweisen- I 19*.
bagir -Leber- bayyr-, bagir + pH- »die Leber brät vor übergrosser
Hitze« II 23* ''. *
[bujram -Bairamfest-, das der Muhlbacher mit Ostern identificirt. Bajram
yutfi oson »glückliches Hairam!« (baara ylntioczong Cap. XIII ).]
bak- -sehen, schauen« c. dat. Impv. bak 12.
ar baki «bleibend, ewig« 2=<yt bäqi; baki + joftai -der ewige Heise-
gefährte« 1 24, gesagt von den guten Werken.
bai -Kopf-; Dat. ba&Sa (txiffa 1122); ha*$a + gel- -es kommt auf das
Haupt r- man erlebt- II 22.
basriz (vom Vorigen) «hanptlos« (bafchßs II 12); ba&siz + at -das haupt-
lose Koss« : - Todtenlade II 12.
1 Übergang des anlautenden v von Lehnwörtern in f> ist im Südtürkisehen
nicht selten, jedoch nur sporadisch und nur in der Verbindung -r -f Vocal -f ton-
lose Spirans, meist/«, vcrgl. haff'ir -viel-, ar- (Megiser), bafnt -Tod-,
"r J (L i 1 1 m a n n fur Nordsyrien) , h e/a t «Tod- (S e r a f i in fQr Angoi a. H u a rt
irrt, wenn er Journ. Asiat. Ser. 9 Tome 16 (19U>) S. 172 m^ax als fehlerhafte Schrci-
hung auffasst. Ks ist n als l> zw lesen, wie so oft), bafinq -Luchs- = />"> -J^i J
(im Vxiil-i-imlü des Muh. Kasid). Umgekehrt ist im Siidtürkischen allgemein der
altere Anlaut h zu r geworden, aber nur in gewissen Stämmen (nirgends spricht
man z.B. vir Anstatt hir) und nur in der Verbindung -h -f Vocal -|- tönende Spi-
rans, meist r- (vcrgl. rar -es existirt- , rur- -gehen-, vir- -geben- und dazu
rtirsatj -Name eines Stammes., wovon varxaqi -breite», warsakisches Schwert«
oder »warsakische Licdweisc«. Ausserdem im älteren Osmauisch -ran, -rrn -ich
bin- aus he» -ich», noch hei Kasein- Heg angeführt).
1 (legend/.: <" fönt «vergänglich- (vcrgl. tlü ru' Ihrqä -das Haus des
Rleiheiiü, des Jenseits- und rfaru'l fenn -das Haus der Vergänglichkeit, das Dies-
seits-): Kebab name 6. türkischer Vers: J \ J ^» ^j\> jy~-, wo
Radioff das -bäq'f für ein türkisches Wort -baqy. hält.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothisclien Lettern. II. 283
. *•
ar bean — jV^, bejan »Erklärung« in dem Hendiadüoin belli bean 115*
■ ganz offenbar«, hier also adjectivisch gebraucht1.
[beg «Fürst« - bej; Morat Beg ■— Sultan Murad I. (Cap. 1 mnratheg), Mey^c-
met Beg — Sultan Muhammed 11. (Cap. I mrchenwtbeg) u. 6.*.]
{bejan s. bean ! )
belli «klar, offenbar« 115* (aus dein veralteten bei »Evidenz- -f Ii; vergl. Aean!)
ben -ich. (bon 112; ben 119. 16. 17); Dat. bona (bäga II 13. 15).
bil- »wissen«; bilmesem «ich weiss nicht- {hUmccze 119).
bile (aus birle, nicht umgekehrt, wie Vnmb. Fer. S. 13 Anm. wunderlicher-
weise will, vergl. bi sej — bir &ej. Bile neben birle oft im Qut. Bil.,
beide wie ile construirt). Postpos. in der Verbindung He bile »mit«
c. indef. subst. I 23.
bin- »hinaufsteigen« c. dat. «das Pferd besteigen« — »reiten«; Gerund, bin-
nieeg {bhmitßheg II 12* b); «das hauptlo.se Ross besteigen oder reiten«
= «in die Todtentruhe gelegt und hinausgetragen werden«.
0 birle (das einzige im Köktürkisehen. Vergl. die jüngeren bile, ilel) »mit«
Postpos. c. indef. subst.; heute in Stambul fast verdrängt durch ile;
(herle II 27).
(biz «wir«) in biege »für uns, was uns betrifft« {bifßhia II 31 = -bizge -f
ja. vergl. ja),
bu (Stamm: bun) «dieser«; (bii 125).
°*bunda II 32 »hier«; Loeativ vom Vorhergehenden. In Stambul als Adverb
heute ungebräuchlich, dafür burada. Gesagt vom Diesseits, der ver-
gänglichen Welt3. Gegentheil und a s. daselbst.
C (Ö).
* rat- »zusammenfügen«, hier »in Verse bringen«; ratar (t/attar 125).
rejan - ryjan (eigentlich -Tausendfuss.) in dem Ilendiadüoin Hau rejan
»Schlangen und Gewürm«; (tjtheyan 1 (»").
(rijan s. rrjanl)
ar rnap «Antwort« y>- anstatt ^\ y>- gecäb; (tßhoap II 29). Con f.
Gen. rgevaun, r^ottun A S. 2G4.
•J- cöküs- «sich in Sehaaren niederlassen auf. . . .- c. dat.; y Gerund. rökitA-
üben I7*\
1 Vergl. Luigi Ronclli, Deila itorazione ncl turco volgare p. 191: hrlli
bejan { •manifesto- -f ar 'dichiarazioue') 'evidente': bu b.b. bir Arj- </»>
cio e evidente', b. b. etmek 'dichiarare, notare' p. 2.
' Bemerkenswerth ist, dass die ersten Sultane noch Beg genannt wurden.
Der Titel wurde von dem letzten seldschuckischen Sultan Alaeddin seinem Vasallen
Osinan verliehen, ist jetzt aber seit lange ausser Gebrauch. Das« Osman und seine
ersten Nachfolger sich noch nicht »Sultan- iiatiiiteu, ist hekniint. — Beiläufig be-
merkt erscheint dies Wort im Cod. Cum. sehr oft, aber überall mit der heutigen
Stambul -Aussprache bej (bry, brj). Ha dl off. Com. liest ganz willkürlich an allen
Stellen bi, wenigstens bringt er diese Stellen unter /»*'. Wenn man aber mit Trans-
scriptionstexten so verfahrt, nimmt man sich da nicht selbst die Möglichkeit, aus
ihnen die Wahrheit zu lernen?
• Die Bedeutung ist in allen Wörtei hüclicru nachzutragen.
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284 Kov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Letten». II.
" • y
ar himla -alle- — ^U-**- §ümle -die Gesammtheit- , im osmanischen Ge-
brauch heute gleichfalls .alle-1; tumla -f Subst. (tfchumla 1126;
T/cumla II 35). Der Bedeutung nach = kamu s. das.
cürri- -faulen-; Gerund, öürriben {tßhuerrybmi 18).
(ar getwb s. öoapl)
(ar giimle s. öumlal) ß
°- (tah- »staunen über...- c. dat.; dafür heute in Stambul sas-; Gerund.
daiiitag (dantßhag II 4).
[° daii »Tagesanbruch, Morgen« S. 266 = w sabäh ^L*» ; dan namaz
{dangnanias Cap. XIII) »Morgengebet- — iSJ^
* dawar »Besitz- — davar oder tavar -Vieh-; in dein Hcndiadunin mal
dawar (maladauuara I21'b).
! degi* »bis- Postpos. c. dat. = dek, dejin; sine degi »bis zum Grabe-
(czimdegi II 14). Köktürk. uigur. tegi, osm. degij in der Prophe-
zeiung vom rothen Apfel bei Crusius.
[demir »Eisen- 8.261 in demirleng »Tamerlan« Cap. XXII.]
■\ ? dile- »abbitten, um Vergebung bitten für . . .- c. ace; (delem I 3,b).
dirU- »lebendig werden-; dirilirle {derle 1126*. 35).
dogri »gerade- -- doyru; adverbial gebraucht: dogri bak »sieh geradeaus.
d. i. ohne Furcht und Scham!- 1134.
don- s. dön -.
0 don »Gewand-. In Stambul heute uruba oder esbab. Don nur noch
in ic don »Unterhose- erh&\ten;jakkas.siz don »kragenloses Gewand-,
d. i. das Leichenhemd (yaccaffis don II 11*).
dön- s. don- »sich wenden, zurückkehren« ; Gerund, donideg (donitßheg 1120).
ar dönje »Welt» = Lo diinja; Locat. dönjede (doenuede I 3); Indef. dönje
(doenne I 19).
dur »ist- (aus älterem durur); heute in Stambul je nach der Vocalharmonie
dur, diir, dt/r, dir gesprochen; Sing, dur (kuenethdur I 10); Plur.
durla (giiria II 25).
dul- -halten» - tut-; (duttar 127).
(dihtja »Welt- s. dönje])
düs- -fallen-; Gerund. düsSüben {dueffuebeni 15).
E.
* e Interjection in gore I 2 s. B »Kestaurirter Text-.
m ef -Haus- s. ev]
[ar e/iieler »Heilige« = J j\ evlija {Efßrlrr embiefer Cap. XX »Heilige und
Propheten«).]
1 Die Entstehung der adjectivischen Bedeutung erkläre ich mir au* dem
persischen Isafet mit Unterdrückung des -i- in der Aussprache, wie solche Unter-
drückung ja oft vorkommt; -rumla palfjk- — heute •yütnle halajyk- ist eigent-
lich »\Jbh- ümle-i-^nlti'iq. Kheuso sagt man heute §ümle a lern anstatt
güinle-i-'älem »alle Welt«.
1 Degi fehlt in allen Wörterbüchern.
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 285
•\-ej Interjection vor dem Voeotiv; ej Jonusl o Jon us! (. . . yönus II 33).
ejle- «machen*; Impv. ejla (eyla 1 22) ejle. Siehe auch kullukl
[el »Volk« in Osman eli (othmartfli), Ermeni eli (ermeneli), Saruy^an eli (czar-
chaneli), Menteie eli (menthefcheH) , Karaman eli (karameneli) Cap. 1.]
?el -Hand- scheint auf den ersten Blick in ellinde I 10 vorzuliegen, letzteres
wird aber ^ »Alle sein. Siehe unter alem\
[ar- embieler Cap. XX »Propheten- — embijalar L. »\.\
lemdi -jetzt, also- - imdi\ vor dem Imperativ II 33.
emir »Fürst« = j*\ emir; emir sajcvvan »Fürst des Schattendaches«
(kirne inir1 czeüuä 11 27*). Vergl. sajevan.
•j-or- eramane s. rehabine.
■\,arerhabine s. rehabinrl
[arerket -eine der Beugungen beim Gebet- : ^ j rek'at (erket fünf-
mal und ercket einmal Cap. XIII).)
[*> ersul -der Abgesandte Gottes« — resül A 8.263 s und erczullach Cap. XIII,
XVII =--Z&\ Jyj.)
Vrt endeke »Gedanke, Sorge- — -UjJuI endiäe (endeßherczin II 3).
(P*rl endiie s. endeiel)
ev »Haus« vergl. m e/l Ablat. m e/den II 20.
F (fehlt).
Q (r).
(yaßl s. kaf/il\)
gat- »bleiben« = qal-; yalam (galäU 17); galani I 20; Gerund, galiöag
(egalitßhag II 16).
* galeik (galajk) »Geschöpfe« = jT>U %alü\q\ II 26 b. 35 in der Phrase
»alle Geschöpfe werden lebendig«.
gardai (aus qaryn »Bauch- + dai; vergl. haltaS, joltasl) »Bruder- =
qardai (gardaßh II 13).
•^gehnü »vergangen-, kifi gecmii olur -der Mensch ist vergangen, ist
dahin«, vom Todten gesagt.
gej- »anziehen« (ein Gewand) — gij-\ yeem 11 11.
gel- »kommen«; Futur, gelliser (yelliczor 1122).
gendisi »er selbst« = kendisi; (Gediczi I 27).
gid- »gehen«, giden (gyeni I 16); gidem (gide II II) gide (Hide II 19).
[giniceri (aus gini »neu« ■+- veraltetes c~eri »Truppe«) »Janitscharentruppe«
= jeniöeri, (gingit/cheri Cap.VIIl , XXII und öfter). Vergl. geni novus
bei Megiser und aidin. jirii »neu«.]
\g*r- »hineingehen- c. dat., Infin. girmeg. Siehe sul]
1 A S. 245 hatte ich die Lesung -kirne mir» angegeben. Houtsma macht mich
darauf aufmerksam, dass seine Abschrift -mir- biete. Bei einer Nachprflfung von Ui
8766 fand ich, dass man auch hier -mir- zu lesen hat, was hiermit richtiggestellt sei.
' Dass hier J anstatt Oy J nur ein Druckfehler ist, erhellt aus dem
beigeschriebenen resül und nicht resül.
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286 Kov: Die ältesten osmaii. Transscriptionstexte iu gothischcn Lettern. II.
f*r* girm »Wurm« — kir m\ in der Verbindung yirm jilan öejan {yir
nulan tßhcyan 1 tih.
* g&ki »der Mensch«, collectiviseh - kiii »Person«; yish (yffi II 0).
(f*rt giinah s. kiine^/J.)
mgon- s. ynn - !
\giin-x »brennen«; Synonymem von Jan-; ef. yon-; yoner ozim »es brennt
mein Inneres- vor grosser Seelenangst II l*b.
¥göc- »umziehen, die Wohnung verändern« vom Sterben gesagt; yöcmii
(Hutßhmifth 1 11').
'» göfde s. yövdel
gih- »sehen«; Imp. yör (yore 12; yoer 14. 12. IG. 20. 24. 28 yuer lies
yür 1 8).
•görde • Körper, Leib« vergl. myöfde\ _ yövde »Rumpf«, dagegeti vüyud
— urab. syrJ »Leib«; '"yöfdesiue {yoe/deezini I 15' b).
göz -Auge«; »offne dein Auge!« ac yiizini (aths yoefmyi 1 1').
[° giüli -glücklich« (aus qnt -Glück« + Ii) - qullu, das heute wenig ge-
bräuchlich ist. In dem Bairamgrusse s. unter bajram\ (ylutioczony
Cap. X11I).|
*gül- -lachen«; Gerund, yüle yüle -gesund und munter«8 (ywde yuele II 19);
Partie, yüleni -die Spötter- (yuuelmi I 12).
H (X).
hadar s. kadarl
"' hak -Gott. ^ haqq -Gott als das absolute Recht« ; Dat. haka I 22.
arhal »Zustand« = JU- hal\ Dat. haliila (ftalinya I 2) »auf deinen Zustand« ;
Ace. hallin 1 13 »seinen Zustand«; halim ile (halim/a II 18) -mit
meinem Zustande«.
!or- läri hallai »Schicksalsgenosse« vom Vorigen haldai\ (ha/taßh 11 15).
halk »Volk. Leute« = JjU- %alq\ Indef. halk II 9; Dat. halka (balka
1 2tf).
\hune »wol'« A S. 259. 274 — - hany; harte I 17.
\hanke -welcher:*- A S. 259. 272 ■- hanyi; hanke janna »nach welcher
Seite- (hake iana II 10). Reh. Näm. ^li; Fer. .
»"» hedep = -\-^Jj£> ',706 -Tadel-; II 30 \
{"" her »jeder- — ^ At-r; II 18.
1 Fehlt in sämmtlichen Wörterbüchern.
2 Zu dieser Bedeutung vergl. Wunscliformeln wie yüle yüle oturunuz
• gesund und munter mögen Sie wohnen!« (in Ihrer neuen Wohnung), yüle yüle
kirteniniz -gesund und munter mögen Sie wieder schmutzig worden!« (nach dem
Bade), yüle yüle yijiniz «gesund und munter mögen Sie sie tragen!- (die neuen
Kleider), yüle yule jaqynyz «gesund und munter mögen Sie es ver-
brennen!- (das gekaufte Holz, Kohlen u. dergl.), yiile yüle qulanynyz -ge-
sund und munter mögen Sie Gebrauch davon machen!- (von dem ge-
kauften Gegenstand, z. B. Uhr).
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Fov: Die ältesten osman. Tianssciiptionstextc in gothischeit Lettern. II. 287
' hezzep = -{-^^ * ai\äh -Züchtigung, Peinigung«; II 3Ib in Bezug auf
die Höllenstrafe; vergl. wji-***»
(or Xa/«/yA>, halajyk s. galeikl)
[ar horife Cap. XX -eine aufgeklärtere christenfreundliche Sekte- — V-J^c
't/r*/«!.]
I.
f- (aus älterem ir-) -sind- ; Ilypoth. i'.se {mtyeczii II 18 = tiiyeise).
ic -das Innere«; janar »W/n »mein Inneres brennt« vor Seelenangst (Janar
it/chim II 1).
.rtmfc [itflhimis II 6) s. ff e Um is unter ^e6{-.
tf/- -machen- S. 269. 2 GO : .; ^r/-; i7//ia 13 -thue nicht-; Gerund, idüp
(idttsp 19); Prät. Uli I 18; tV/<-//» 119. 10.
t/an -Schlange- — jylan (yir nulan I Gb — yirm ihn).
•\-ile (aus 6t7f-. Siehe daselbst!) -mit« Postpos. c. indef. subst.; amalim
ile (amalimla II 17"), ha lim ile (halim/a 11 18'); atila -mit seinem
Namen- (atilia II 3G).
(imiii s. «w </i !)
-Hitze« ./IS. 2G2, auch adherbajdschanisch **t »Hitze-; dafür heute in
Stambul xyyaq\ gesagt von der Gluthhitze im Jenseits; Ablat. isiden
{iezidem II 23 b, iezide 1128).
* Irin- (eigentlich -sich erhitzen« , hier:) -vertrauen auf . . . « , c. dat. H S. 27G
y*y«- -sieh erw&rmen fur . . .« (in der Bedeutung -vertrauen auf-
wird jetzt in Stambul yüven- e. dat. gebraucht); Ar/m wrmi -wer ver-
traut auf...« (Kymczini I 15*b).
-«o|i d. i. f»rä6 s. hedep\)
J.
fja Adverb der Versicherung -ja, sicherlich-; io/ bizye ja olmas azzap
(biffchia 1131b).
jakka -Kragen- (am Gewand) jaqa in jakkassiz s. daselbst.
jakkassiz -kragenlos. — jaqasyz; (yacca/ßs II 11); jakkassiz don -das
kragenlose Gewand« s. unter r/r>/i!
irt/rt« -Luge-, Acc. ja lani 128.
/««- -brennen-; iöim ja/tar -mein Inneres brennt« s. unter icl Gerund.
janiöay (iät/chay II 28).
jan -Seite-, hier •Richtung«; Dat. /tanke janna »nach welcher Richtung,
wohin- (iäna 11 10).
* jaiia »nach — hin- Postposition c. ablat.; in der heutigen Sprache Stain-
buls nicht mehr rein örtlich, sondern _. »in Bezug auf, für«; e/den
jaiia (e/den janya 11 20)
' Jaiia ist Tschagatajismus — Dat. ja n -j- y a , für das Osmanische nachweis-
bar als Postposition und in den Redensarten dort juna «nach allen (4) Richtungen«
und o jaiia hu jaiia «hierhin und dorthin- (1^- O J J* Rcb. Nam. W.981';
fc* OJJ Bon. Cron. S. 13 Z.3; ol ja na hu ja na Vämb. Fer. 8. 17S). Hier-
aus hat man fälschlich einen Stamm jan ahstrahirt. Sonst lautet der Dativ
natürlich ja na —janna bei Jonus und im Aidiuischen. Küktürk. jan.
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288 Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothisoheii Letteni. II.
f* jar »Freund« — j\» jär, von Gott gesagt; Dat. jara (yar statt yara 122).
° *jarak sonst bekannt in der Bedeutung -Waffe oder Munition«1; jarak
-f kil- »sieh rüsten, Anstalten treffen« (kif iarak 1133).
'jarrin «morgen* —juryn: in der Bedeutung •im Jenseits« (yarrin II 25)s.
*jat- «sich legen«; jatir «legt sich nieder« (y'atir 15. I 11) mit Bezug auf
den Todesschlaf im Grabe.
*° jazule «Sunde« = jazyk «es ist schade!«, dagegen gunah = pers. t>\S~
■Sunde« ; jazuklerun (jazuclerung I 4*b). Der Bedeutung nach
=s küney^, s. daselbst.
i^* jelan = j% persischer Plural von J» «Kraftmensch, Held«. Acc.
jelani (iulani I 16* b). Vielleicht ist «las u kein graphischer Kehler,
sondern beruht auf falscher Aussprache. Vermuthlich ist jelan in
singularischem Sinne gemeint.
julias -Reisegefährte« joldai (iotajch 124; ioltafch 1114).
Jona* der Name des Dichters ^j— i y (Ionus 1 25, yonus II 33; vergl.
Interpret. 1: Jonas und II: youus).
° ju- »waschen«. Heute statt dessen meistens jyjqa-, s. jun-l
u jun- Passiv des Vorhergehenden. Gerund, junudag (iuütßhad II 8).
julan s. jelan.
K.
• kadar (oder hadar? Vergl. S. 266) = qadar in ne hadar 127
■ wie sehr!« = neqadar1.
kaf -das Kafgehirge- (vielleicht der Kaukasus) = qa~f\ kaftan kaffa
1 lHb -von einem Kafgebirge bis zum andern«, d.h. über die ganze Welt.
« kaffil S. 265 «achtlos, unaufinerksam« = JiU- 70/1/; (C«#?/ 1 1).
(kal- »bleiben« s. ^a/-.)
• kamu -alle« = Ä<?/>, hepsi; adjectivisch in kamu gardas (kauü 11 13),
substantivisch in gide kamu (kauü II 19); der Bedeutung nach —
cu m In s. daselbst !
ar kari »der Koranleser, Fromme« — L$j\i uäri'\ Ilendiadfioin pir-i kari
(kuri giri 1 ll"b) »die Frommen«, nach der Interpretacio »justi*.
kan- »sich sättigen, sich satt trinken, sich erlaben an . . . • c. dat.; Gerund.
kanicag (kanü/lfiag II 24" b); Saraba + kan- «sich am Wein erlabeu
oder satt trinken« s. unter sarap.
\Pm-kebin oder kebni »Festsetzung des Heirathsgutes vor der Hochzeit* =
(jv*df' käbin, ^ \*S* kabirit s. »Laute« XVII 6.]
(kendisi «er selbst« s. gendisi-.)
°- kil- »machen«. Heute in Stambul nur in der Phrase namaz qyl- »sein
Gebet verrichten« populär. Imp. kil II 33; Präs. kilir II 9; Prät.
kildi I 19.
1 Noch in Stambul bekannt in der obscönen Bedeutung -membrum ririle-,
3 Die Bedeutung ist in allen Wörterbüchern nachzutragen.
Google
Foy: Die ältesten osman. Transsciiptionstextc in gothischen Lettern. II. 289
[[kindi- •Nachmittag« = ikindi (kyndinanias Cap. Xlll - ikintli ttamazy
-Nachmittagsgebet- ').]
kirn -wer:1» ; kym I 9. 15; kirn I 24; kim — kim -der Eine, der Andere- =
kirnt — kimi oder kimisi — kimixi; Gen. kiming II 23*1' und kimig
1128 beide fälschlich statt -*/m-; Dat. kyme I 19; kirne inir 1127
fälschlich statt 'kim emir*.
kinute (aus kim -f we) -Niemand-; kirnst- -f Personalaffix in dem Dativ
kimse-sine -Niemandem von ihnen- (kynezene I KP b).
Aro- -setzen, legen« s. unter A-o/i-!
A-OM- -gelegt werden auf...« c. dat. von iist; Partie, konan (konp 118
= konup fälschlich).
*kulluk oder vielleicht kuluk (qui »Sclave, Diener« -f luq); + ejle- (kulu-
keyla 1 22) hier -Gott dienen- im Sinne von 'ibadet et-,
kütilik, vielleicht kiitelik »Bosheit, das Böse« — kötülük; (liuenelit I 3h.
Houtsma liest: Kuenelit).
künex »Sünde« — günäh; küney^ dur (kuenethdur I 10). Der Bedeutung
nach — jazuq s. daselbst!
(kutli s. gut Iii)
L (fehlt).
M.
» mal »beweglicher Besitz- = JU mal; Dat. mala I 21" H (vergl. davvarl).
*- *
arMehemmet -Name des Propheten- Aou mit hammed; (mehenimrt I 17).
*» -» «
[ar-mf«eriim statt munefim »Astrologe- *s*ju m'üneggim; (minetfehum
Cap. XIII).] '
*armoarifler »Wissenschaften-, hier «mystische Erkenntnisse« von
mo'ärif anstatt me' ärif (morifer I26*'1).
Mustafa »Name des Propheten« ^j«-«** musta/a (mußa/a 1 17).
N.
[/»r' «o»oi -Gebet« = jui namäz. Der Mühlbacher benennt Cap. Xlll die
5 Gebete folgendermaassen : 1. dan namaz (dangtumias) , 2. oJ/^-n
namaz (orlenanias); 3. kindi namaz (kyndinanias); 4. ä^Aam na-
maz (achfamnaniaz); 5. jatsi (oder Jas /!') namaz (jaezinanias) , über-
all ohne Personalaffix bei namaz. Clodius stimmt überein, nur hat
er 1. statt daii schon das heutige ^L«* und 3. statt kindi das heute
übliche i&iflrf«.]
*ne »was?« Im Ausruf vor einem Adjectiv »wie!« (endeftherezin hoßh II 3 ~
. . . tri m ho.1) Plural neler 11 22 »was Alles«.
nice-ler »wie viele!« = nide; (nitfcheler 15).
°- nige »wie ?« ; in «Stambul heute häufiger nasyl <J-«ai . Her n iyc^ixe (her nityrezii
II 18) wird heute in Stambul nie gesagt, dafür nur her nasyl-sa »wie
dem auch sei-; nitge^idem (nitge II 9) »wie soll ich es machen?«
1 Die kürzere Form kintfi wird filr das Osmanisehe durch Megiser bestätigt,
sie scheint aber auch im Rumänischen vorhanden gewesen zu sein, vergl. Cod. Cum.
echindu und chindä. Die Form ist bei Radi off, Worterb. nachzutragen.
Mitth. d. Sem. L Orient. Sprwhen. 1902. IL Abth. 19
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290 Foy: Die ältesten osinan. Trausscriptioustexte in gothischen Lettern. II.
O.
« (Stamm: un = on s. undal) «jener«; o an -in jenem Augenblick« (rä 11 6).
\o- »sein« — ol- s. daselbst.]
»I- »sein, werden«; olma -sei nicht- I 1; olani »den Seienden« 124: olor
• wird« 116.30; o/a »wird .sein« II 14; olixar (olaezar II I.Y) «wird
sein«; olmas (ohnaez II 31) «wird nicht, ist nicht möglich«; Gerund.
olicag (olitßhag II 32). [Imp. 3 P.S. oson = olsun (oezong Cap. XIII).]
»Um -Tod« s. blhnl
\Othmanogli Cap. 1 {mis Othmau1 -f ogli -- »ylu -sein Sohn«) »Osmane«.]
•j-oiti/- -zerfallen«; ovulani «den Zerfallenden« 18*'').
"» o* »das Innerste« s. öz!
Ö.
«7- (vergl. fl/iwi und ot//-) »sterben«; ölrni «den Gestorbenen« (ot'lrni 12*);
Gerund, ultub (vulfu b 1 16) ; olixeriz (olicztris 115) «wir werden
sterben«.
67im ( vergl. olim) -Tod«; «/im 113; Accus, ölimi (oeft \\ 2).
ö« (vergl. «n!) -das Vor«; ufiinde «vor ihm« (vnyinde 118).
öt (vergl. 02!) «das Innerste« (vielleicht ursprünglich «Mark«); synonym mit
tt? in oct'/n goner -mein Innerstes brennt« (vergl. gon- !).
P.
;i«*a «Pascha«, aber aj paSal (ai pajja II 21h) Umdeutet nach der Interpre-
tacio «lieber Bruder!« (frater care!).
[Pekfex (oder PetteS?) «der Name des bekannten Iladschi Beklät {pettc/rh
Cap. XV).]
\ar pereket «Segen« - bereket (pereketallach Cap. XX = aü\ <S*j ).|
P""'-pir »Greis«, speciell »frommer Greis« = j* pir in der Verbindung pir- i
kari [karigiri 1 ll"b] (vergl. karil).
pis- »braten« intrans.; piäie «brät« (pij/cfw I123'1'). «Seine Leber brät«
vergl. unter bagirl
R.
(Kommt im Anlaut echt türkischer Wörter nicht vor.)
(nr rexid, d. i. Jj— j, s. unter erxuV.)
*\-ar rehabine »christliche Mönche« = «^ »Uj rehabine, wahrsdieinlich
rrhamane gesprochen; varma erhamane sine\ »geh nicht zu ihren
andersgläubigen Mönchen!« (yerainanczine I15*1').
S.
«: -
xa/ar »Reise« — j-Jl~ sefer-, gesagt von der Todesreise (cza/ar II 10);
vergl. Cod. cum. xa/ar.
xaj- »zählen«; xajilixar (cziarzar II 25*); xajficag (czaütlitfchay II 36).
1 Das» in dem heute Osman gesprochenen Namen Ofmän im Tractat das
£j immer durch th wiedergegeben wird, legt den Gedanken nahe, dass man sich
zur Zeit des Mühlbachers noch bemühte, gerade in diesem so gefeierten Namen
den ursprünglichen Laut des arabischen £j zu sprechen.
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Fov: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothiachen Lettern. II. 291
*/-"•* sajevvan «Schattendach« jij-^jC säjevän; gesagt von dem Schatten-
dach, das der Prophet am jüngsten Tage nher die Seinen hält (czeünä
II 27* b).
sat- «verkaufen«; satar -er verkauft« (fatar 126).
(sen «du«;) Dat. «an a {sanga 1121).
\* serig «der Geliebte« ; gesagt vom Propheten; seviy He (seuigile I23b).
[sillal. Palsehe Vocalisation fur S salät »Gebet« ; Cap. XX czillaraitma'/j.\
0 sin «Grab«; sine degi »bis zum Grabe« {cziintlegi II 14).
sole- «sprechen« = sole- d. i. söjle- (vergl. dömek »schlagen« bei Kunos
fur döjmek. Georg Jacob, Vulg. S. 270); so ledig i (czoledigi I 28).
sor- »fragen« c. acc. des Erfragten und c. dat. des Befragten; sorma »frage
nicht!« (szorma I 13).
[su, vielleicht so »\V «isser «; Dat. soa in soa girtn eg (szoa girgmeg Cap. XIII)
«eine der vorgeschriebenen Waschungen«.]
siimük «Knochen«; siimük lere (csuemuekleri 17).
S.
ar sarup (oder Aarab?) »Wein«; gesagt von dem in der Vorhalle des Pa-
radieses verabreichten j^Tkev/er; Dat. iaraba (fchraba 1124b).
**o/ (aus dem z. B. im Qut. Bil. und Per. selbständig gebrauchten öS + ol,
nicht etwa aus Su oll) »dieser« ; gebraucht vor dem Personalpro-
nomen: hol + bis; (Schobi/jfchia II 31 b ^ Sol bisge ja).
T.
|/*rit tanisman (eigentlich »wissend«) »fortgeschrittener Sofia, eine Art tnuham-
medani.scher Referendar«1 C* — Üb daniimend {tarn/ ma Cap. XIII,
tam/mani Cap. XXII).]
|<" tercel .Antichrist« — tegal aus J&j.deg'gäl (tethschel Cap. XI).]
//er*. fene£ir «Brett, auf dem die Leirhen gewaschen werden«, aus j ylX teniür,
Nebenform von tenSuj (aus ten «Leib« -j- Süj oder Sur «waschend«;
teneßhir II 7)a.
U.
" m/h »gross«. Heute im Osmanischeu nur noch in Bezug auf Berge und Bäume
gebräuchlich3; sonst dafür böjiik. Substantivisch gehraucht. U/ular
»die Grossen«, d. h. «Hochgestellten». Dat. ululara (vululara 114).
*° nnda »dort« (vnda 1129) — onda, Locativ von o. In Stamhul heute als
Adverb ungebräuchlich, dafür orada. Gesagt vom Jenseits *. Gegen-
theil bun da, s. daselbst.
1 Nicht «frühere Bezeichnung für Softa« im Allgemeinen, wie Mordtmann
will, sondern nach 8 .ami: Ktudiant en jurisprudence qui e*t a*srz atan*-/ pour «er vir
tie titppUant, d' adjoint dans un tribunal.
2 Vergl. Foy, Purismus S. 40: mnrdä&ür -Todtenwäscher« , yäim'iiiir
-Wäscher- und Paul Horn, Ncup. Et. S. 173 Nr. 782: -Das Verhältnis des
Präsens iiirein zu üöyem ist nicht klar-.
• Ulu day, ulu ayat).
4 Diese Bedeutung ist uachzutragen in allen Wörterbüchern.
19«
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i
292 Fov: Die ältesten oaman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II.
MMN S. a HI
««/ »das Auf« -- »**/; us tine {vsthte II 7).
u/a«- -sich schämen«; utanmeasin »wolle dich nicht schämen« {utanme-
aczin II 34).
(«*/ s. ust\)
V.
*var -Sehrcekniss« j\j car1; vari »sein Schrecken- \vuari I10'b).
var- -liehen-. Heute in Stnmbul nur noch in bestimmten Verbindungen
gebräuchlich, sonst dafür gi t- a; varma -gehe nicht!- (vuarma I 11);
var-a -gehe!- {vuara 123).
(ar- re/Ti s. baffal)
ver- -geben«; \verir (vuer 1129).
tu/- -sterben« s. öl-l
t*uiu «gross« s. «/«!
Z.
/*" sari -das Seufzen« = rar»; ran' -f Ä*i7- -seufzen«, Synonyinon
von a% -f i'</- (Äv'/tr zart 1 9).
XII. Real -Index.
Auferstehung. -Alle Geschöpfe (^yM*-) werden lebendig« II 2(5. 35.
Begrähuiss. Todten Waschung II 7 IT. — Das »hauptlose Pferd« = Todten-
lade 11 12. — Das »kragenlose Gewand« — Leichenhemd 11 11. —
Die der Leiche Folgenden sind »Reisegenossen (joltai) bis zum Grabe«
II 14.
Bruder, wohl älterer Bruder, als • Pascha« angeredet. Aj paisa II 21.
Eschatologisc he Vorstellungen. Auferstehung s. daselbst. — Jenseits
s. daselbst. — »Mit Namen gezählt werden« 11 25. 36. — -Tadel- und
-Strafe- im Jenseits 11 30. 31. — »Wein« {Sarah ^\ jL = y\ *=>)
im Jenseits II 24. — »Hitze« (ist) im Jenseits II 28; »die Leber brät
vor Hitze- II 23. — Das •Schattendach- ( j\j<_j_L- mjevän) des Pro-
pheten II 27.
Diesseits. Als »hier- (bunda) II 32.
Frei von Sünden azat = A jf II 32.
Freund: 1. jl jär — -Gott« I 22; 2. seviy .- ; -der Prophet« (arab.
^>-) 1 23.
Frommer: 1. als PTr j* 1 \l; 2. als QärT' ebendaselbst.
Gott: 1. als das absolute -Recht« ^y>- 1 22; 2. als der »Freund« >
ebendaselbst.
1 Fehlt in allen Wörterbüchern.
2 Z.R. fartj!/nucur~ -genau verstehen- ; qtujajuvar- -zum Manne gehen,
d. i. sich verlieirathen- (von der Frau gesagt).
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Foy: Die ältesten osman. Transscriptionstexte in gothischen Lettern. II. 293
Grab: sin II 14. 16 (das persische mezär kommt nicht vor) — sich jin's
Gral>] legen (jat-), [in's Grab] sinken (dü&-) I 5.
Jenseits: 1. örtlich als -dort« (tmda) 11 29. — 2. zeitlich als »morgen«
(jarrbt) 11 25.
Kosinologische Vorstellungen. Das Kafgchirge vjl» umgiebt die
ganze Welt. «Vom Kaf zum Kaf« I 18.
Leicbenbrett. TeneSir — jy^lZ, auf dem die Tod ten gewaschen wer-
den (Juri-) II 8.
Leichen he mtl s. Todtenhemd.
Mönche, christliche. <1 — X-*j I I L
Mystische Erkenntnisse, moari/ler — ^L->jLju I 2t».
Prophet. Als Mehemmed Mustafa J«*-** Ai1 I 17 — als Weltherr-
scher I 18 — auch er musste sterben s. Tod! — als »Geliebter«
(secig) Gottes I 23 — als »Fürst des Schattendaches« im Jenseits
- m
Sarg s. Todtenlade.
Selbstanrede des Dichters 1 25. 11 33.
Selbstironie des Dichters 128.
Spötter. Als -Lachende« ((/üleit) I 12.
Sterben s. »Grab« und »Tod«!
S finde, jazuk 14; küne% = *XL=> I 10. — Das -Böse, (kiititik) I 3. —
Der Sunde »entworden« azat -- II 32.
T hate ii s. Werke!
Tod. Als »Reise« (sa/ar = jl~) 11 10. — Als »Umzug« oder »Auswan-
derung« (gutinii 111= yatmüi). — Auch die starken Helden (jelan)
1 16 und die »Grossen« (ulular) II 1 müssen sterben. — Auch Mu-
hammed musste sterben 1 17.
Todte, der. Ölen I 2.
Todtenhemd. » Kragenloses Gewand« (jakkassiz don) II 11.
Todtenlade. »Pferd ohne Kopf« (baisiz at) 11 12.
Todten waschung s. »Begräbnis*«!
Verwesung. Wird anschaulich beschrieben 16 — 8. »Verwesen und zer-
fallen« (diiräben (tvul-).
Welt. Hält keine »Treue« (baff a - Uj).
Werke. In religiöser Hinsicht -die Gesammtheit der Thaten« amal
<J-»X . — -Der keine guten Werke aufzuweisen hat« amahiz II 30.
— Nur die Werke entscheiden beim jüngsten Gericht II 29.
Zustand. In religiöser Hinsicht hal — JW- I 13.
Für freundliche Durchsiebt der Correcturbogen erlaube ich mir, Hrn.
stud.jur. Menzel, einem meiner eifrigsten Hörer, an dieser Stelle meinen
besten Dank auszusprechen.
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294
Diwan aus Centraiarabien.
Gesammelt, übersetzt und erläutert von Albert Socin. Heraus-
gegeben von Hans Stummi:. I. Theil: Texte neben Glossen und
Exeurse. II. Theil : Übersetzung. III. Theil : Einleitung. Glossar
und Indices. Nachträge des Herausgebers.
Leipzig bei B. G. Teubner 1900 und 1901.
Besprochen von Brino Meissner.
Nach dreissigjähriger Arbeit hat Socin seinen Diwan ans Centraiarabien
herausgegeben. Leider hat er seihst die Fertigstellung des bedeutenden
Buches nicht mehr erlebt, indess war das Manuscript bei seinem Heimgange
fertig, so dass Stummi-:, der destinirte Herausgeber, ohne allzu grosse
Schwierigkeiten seine Aufgabe ausfuhren konnte. Der erste Band enthält
den arabischen Text und die Umschrift der Lieder sammt Originalglossen;
werthvolle Exeurse beschliessen ihn. Der zweite Band giebt die deutsche
Übersetzung. Im dritten endlich bespricht der Verfasser zunächst die Hand-
schriften, die ihm zur Verfügung standen, giebt dann ein kurzes Bild der
Poesie des Nedjd. um den Schluss mit einer ausführlichen Studie über die
Grammatik der Gedichte zu machen.
Socin hat seine Gedichte nicht an Ort und Stelle gesammelt, sondern
sie von mehreren Rawis in Bagdad und Suq es Sujüb sich citiren und com-
mentiren lassen. Eine Anzahl war auch schriftlich fixirt in einem von ihm
erworbenen Manuscripte und einigen Handschriften der Strassburger Biblio-
thek. Da die Ubersetzung erst dreissig Jahre nach der Sammlung er-
scheint, war die lebendige Anschauung natürlich geschwunden. Zudem sind
auch die Gedichte so schwer zu verstehen und die Kecension vielfach so
schlecht, dass das Verständniss derselben noch keineswegs in allen Einzel-
heiten abgeschlossen ist. Socin sagt seihst (111,7), dass spätere Reisende
sich bemühen sollten, von kritisch unsicheren Gedichten eine neue Über-
lieferung zu erhalten, um die hiesigen Sammlungen zu ergänzen. Ich
glaube auch, dass dies der einzige Weg sein wird, aller der Schwierig-
keiten Herr zu werden, die vorlaufig noch das Verständniss erschweren.
Ohne dieses Hülfsmittcl wird es nur selten gelingen, Licht in dunkle Stellen
zu bringen. Dalman hat in seinem Paläst. Diw. S. 101 ff., 34 5 ff. schon den
Anfang dazu gemacht, indem er Socin Nr. 30 in wesentlich besserer Ge-
stalt mittheilt. Hoffentlich finden Andere bald weitere Gelegenheit zum
emendiren.
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Mkisnnkk: Diwan aus Centralaraliicn.
295
In Folgendem erlaube ich mir einige Zusätze zu machen, die be-
sonders Parallelen aus dem verwandten iraqischen Dialekt enthalten:
1,19. tu/ar wird in Babylonien vom • überspringen - eines Kanals
u.s.w. gebraucht, was aber hier wohl kaum passt; s. Mitth. IV, 162.
4.0 Gl. (s. auch Glossar). Zu fufttdia, Vhir./abdtf — Taube s. auch
Mitth. IV, 150.
6,9. Zur Sache vergl. Mitth. V, 126 Nr. 7.
7 Einl. (s. auch Glossar). Zu iigmuz vergl. Mitth. IV, 172.
8,4. In derselben Bedeutung findet sich ld§ auch Mitth. V, 96.
9.1 Gl. (vergl. auch 29 A, 20 Gl.). Mir wurde foarda als -edel, frei-
11,11 Gl. abti hmeim als -Lowe« ist auch im Iraq bekannt. Der
Wulf heisst abn sirhdn.
14,5. Zu haraf = springen, laufen s. Mitth. IV. 171.
16,5. Die Ruinenstätte Babil figurirt oft in Legenden als Platz grosser
unterirdischer Schätze; s. Beitr. zur Assyr. V, 36. Diese Sage erinnert an die
Tantalusgeschichte.
18,5 (vergl. 64, 12). In derselben Bedeutung .verzärtelt- steht Mitth.
V, 115 mtildlel
, 20, 13 Gl. sora = Strudel auch Mitth. IV, 145.
21, 9 Gl. Im Iräq brauchen jetzt nur noch arme Leute den Feuer-
stein (salbufr), Stahl {(e)znad) und Zttndsehwamm (qd*u) oder die Fasern
von Palmblättern zum Feueranzünden. Man findet überall Zündholzer.
22,8. iatt von »sich verbreiten« des Geruches auch Mitth. V, 110.
25,3 Gl. iitruyün wurde mir als {idrttbun (Mitth. IV, 170) erklärt.
— Das Verbum seg§ ist vielleicht zur Erklärung des unsicheren (e)msiggat
Mitth. V, 124 heranzuziehen.
27,3. Die Bedeutung von zdne als «Lanze- wird durch Mitth. V, 126
gesichert.
28,5. sdnal(a) ist nicht sowohl -Diener-, als vielmehr -Lehrling-.
Hier zeigt der Gegensatz zu istdd, dass derselbe Sinn verlangt wird. Ebenso
auch wohl 35, 14.
29 A 3 Gl. Die Sa/dt-Vö^el spielen auch im Iraq eine Rolle. Mir
wurde erzählt, sie wohnten in den Lüften und Hessen ein Ei fallen, das sich
während des Fallens zum Vogel entwickele. Die Mutter fällt dann todt
zur Erde. Wer ihr Fleisch ist, muss sterben. — Was ist das bahr elqidrc?
29 A 9. Die Anschauung, dass Berge durch Sorgendruck verschwinden
würden, findet sich auch Mitth. V, 92.
29 A 11 (vergl. III, 137). Im Iräq heisst der Fuchs hust{i)ni; vergl.
29 A 12. Vergl. dazu den iraqischen Namen der Katze brzzäm> (Mitth.
IV, 152).
29 A 25. sämijfi ist die Gegend westlich vom Euphrat.
30,2. dänuy s. auch Mitth. IV, 160. — Für die Meidänaraber s. auch
Mitth. IV, 151.
1RAS. 21,839.
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Mkissnkr: Diwan aus Centralarabien.
30.7. Eine solche Sehlach tenjungfrau lieisst im Iraq iammark>\
Mitth. V, 124.
32,20 Iii. Im Iräq nennt man hai{e {e\sle{i)mänii(> eine -Eidechse«.
32, 16. Die Anschauung, dass alle Brunnen auf ein Meer im Innern
tier Krde gehen, ist altsemitisch. Sie findet sich schon im Babylonischen,
wie auch im Alten Testament.
34,4. Ober den Weltstier, der die Erde trägt, s. Mitth. IV, 166.
35 a. Zur neuesten Geschichte der Schammar s. vor Allem von Oppen-
heim: Vom Mittelmeer u. s. w. II, 37 ff.
37 e. Donnerstagskinder bekommen häufig den Namen JJumei{isy Frei-
tagskinder övtnia.
37»j. Zu uorde u. s.w. s. Mitth. V, 112.
39 K\n\. Zuber liegt nahe an den Ruinen von Alt- Basra, etwa zwei
Stunden von Neu- Basra; s. Sachau, Am Euphrat u. s. w. 21.
30, 19. Unter Georgierin) versteht man jetzt schlechtweg den weissen
Sclaven, wie unter iab(e)d den schwarzen.
39,23. meiazzib bedeutet auch im Iräq den Gastgeber.
41,4. zärub hängt wohl mit «jJJ = laufen, lliessen (s. Mitth. IV,
158) zusammen. Davon ist dann das Verbum jezörib abgeleitet.
42 Einl. Aassal — erwerben, verdienen auch im Iraq.
• • • 1
12,3 (vergl. 45, 14) hadr als Präposition — unter, in der Poesie auch
im Iraq. Im gewöhnlichen Leben sagt man gay..
44 Einl. tagg auch hier »schlagen.; s. Mitth. IV, 157.
44,14. Im Iraq lieisst madmtim auch ganz gewöhnlich »verborgen»,
wird aber mit <j* (f geschrieben. Sollte hier nicht ein Hörfehler
vorliegen?
45, 13 Gl. Im Iraq sagt man qahnar, nicht j+ s. auch Dozy s. v.
45, 19. Zu §\Mm vergl. Mitth. V, 130.
46,6. Zu tdf vergl. Mitth. V,91.
48.4. Dem Vogel des Glückes steht der Vogel (Rabe) der Trennung,
des Todes (53,20; 112,2) gegenüber.
49,2 Anm. bist (vergl. 4M Dalman, Divv. 58 und Dozv s.v.) ist eine
Art Kleidungsstuck; s. Mitth. V, 106.
49, 2 (vergl. 60, 7) garm — edel, vornehm auch in der Poesie des Iräqs.
49, 14 y.ufi(in ist vielleicht besser als »(sein Versprechen) erfüllend«
aufzufassen; s. auch Glossar.
50.8. Zu tädfasau, Jofd.sa vergl. iräq. mal{a\ftU =^ zerknüllt, nieder-
getreten (vom Grase).
50, 10 Gl. Im Iraq lieisst der Gesichteschleier der Frauen (s.
Mitth. IV, 149), Ob danach nicht tfhr zu verändern ist? — Ist hurrab
nicht vielmehr s^\jy>~?
50.21. Vielleicht ist statt *j\ J- vielmehr »j\yr zu lesen ~- eine
Familie, zu deren Nachbarn die Fürsten unter «Jen Arabern gehören.
51,23. sutar schlagen ist auch im Iräq bekannt.
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Meissner: Diwan aus Centraiarabien.
297
52, 17. ruiM, notls ist mir als «niedrig« erklärt, im Gegensatz zu
fdfi. — <jdt(n) (s. Glossar) im Iraq = -Erde- allgemein; s. Mittli. IV, 165.
54.2. Ich mochte bei dieser Gelegenheit auf die Schrift H ^JUa.
jU4 des Othmän bin Sened elbasri (in Bombay 1304 litho-
graphirt) hinweisen. Sie enthält nicht nur die Geschichte Daud Paschas,
sondern auch die seiner Vorgänger und ist für die moderne Geographie
sehr wichtig. Eine Bearbeitung dieser Schrift wäre sehr w Ansehens werth.
58.3. Zum Lachen mit den Zähnen s. auch Mitth. V, 124.
58.2. yalldh kefili bedeutet wohl nur -Gott ist mein Zeuge.«
58.3. Zu delil = iagl,fuker vergl. delldl Mitth. V, 00.
HO, 6. Für td/t wurde die in Mitth. V, 92 angegebene, allerdings nicht
ganz sichere Bedeutung = asl = Grundsätze passen; -die Genossen des
Glucks, die keine Grundsätze haben«.
61 Einl. ab. debb - werfen, wegwerfen ist im Iraq ganz gewöhnlich.
61,9 Gl. Es stimmt, einen Verbannten nennt man in Babylonien
mt^ing oder {e)msärgen.
62 Einl. Jjarfiie ist etwas weiter zu fassen; vergl. auch Dalman,
Diw. 86; 113; 181; 255.
63,26. Thörichte Menschen, die keinen Verstand und edeb haben,
werden auch sonst mit Stieren verglichen.
64.8. Dass nisnds = leiser Wind, zeigt auch Mitth. V, 128.
65, 11 Gl. fudiff ist wohl eigentlich -Müsse«; s. Bklot s.v. • y***
66 Einl. fallet elbarake ist auch im Iräq eine gewöhnliche Begrussungs-
und Zustimmungsformel.
68.9. tdq« ist eigentlich die Lage Stoff.
69, 12. Im Iraq bedeutet Sumat -das Schwert ziehen« ; s. Mitth. IV, 162.
69, 22. maiann ist der Ort, wo die Zügel sitzen, der Hals ; s. Mitth. V, 1 05.
69,42. Die Anschauung, dass eine Schlange um so giftiger ist. je
länger sie sich des Wassers enthalten kann, wird auch in einer von mir
in Babylon aufgezeichneten Geschichte geäussert. Dort war eine Schlange,
die seit ihrer Geburt kein Wasser getrunken hatte, im Stande, durch
ihren heissen Athem einen eisernen Stab zum Schmelzen zu bringen.
70, 17. Die Ubersetzung »schwer empfinden« fur kdlaf wird richtig
sein. Auch im Iraq wird kelif = schwer im Gegensatz zu sahil leicht
gebfaucht.
72, 7. /dg vergl. Mitth. V, 96.
73,35. Der Text des Manuscripts ist beizubehalten. ^ ist der
Anfang der 94. Sure, die häufig als Amulett gebraucht wird; s. Mitth. V, 128.
74.4. Im Iräq ist fi/ü die einzig gebräuchliche Form; ebenso bibt
Pupille.
74, 38. (e)hudi --. viel, ist ganz gewöhnlich. Ob die Erklärung Socin's
richtig ist, scheint unsicher; vergl. Mitth. V, 128.
76,12 Gl. Im Iräq bedeutet ra(uy gerade -erstes Frühstück«, hädä
• lunch «.
Mitth. d. Sam. t Orient Sprachen. 1903. IL Abth. 30
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Meissner: Diwan aus Ccntralatabien.
70,28. habl bedeutet im Iräq nicht jeder Sandhügel, sondern nur
die langgestreckten Einfassungen der altbabylonischen Canäle, die wirklich
• Seilen» ähnlich sind; z.B. kab{e)l Ibrähim u. s. w.
77, 17 Gl. ieteinergah ist natürlich von mer§dha Schaukel denominirt.
77,21. fesßr als »Palmschössling« (s. Glossar) ist cl. «ü-J.
7!*, 12,: 33 (s. Glossar). Die Glossen rdnim = sein Ziel erreichend und
tiiiib vertragen sich gut. Mir wurde beim Weggange von den Ruinen von
Babylon auch immer gesagt: Mögest du in dein Vaterland zurückkehren
säfim ränim.
84,5 Gl. Zu g/iUm und tehabbii s. Mitth. IV, 148.
84.7. Mir wurde tubag als eine -grosse Hache Schale aus Palm-
zweigen, die mit Pech überzogen sind« erklärt; s. Mitth. IV, 148. freilich
passt. diese Bedeutung hier nicht recht.
88,(5. Im Iräq versteht man unter griffe einen kleinen Teller aus
I'almblättern.
92, ♦!. fehle im Iräq teib ~ Schimpf, Schande.
94,1. Der Beschützer der Letzten (sie!) soll heissen, er «leckt den
Rückzug gegen die verfolgenden Feinde.
9ft, 3. Zu taut s. auch Mitth. IV, 153.
97 Kinl. Im Iraq wird tjoldk, Fem. uolicy in der Anrede »du da»
(s. Mitth. V, 93) gebraucht. Wegen der feinininischen Form scheint mir Son n 's
Erklärung als »dein Sohn« wenigstens für den Iraq nicht gesichert.
97, H. dar{e)l bedeutet jedes wildwachsende grüne Kraut, nicht bloss
Unkraut.
102,9. tilt — junges Lamm (wohl — Ji^) auch im Iraq gebräuchlich.
103, 11. Zu teres ^ füllen s. auch Mitth. IV, 172.
104,5. Der ganze Iräq ostlich vom Kuphrat ist schiitisch. In Hille
sind eigentlich nur die Regierungsbeamten Sunniten.
lOUA, 15. Ist vielleicht {eduU (jUj zu lesen?
107, 5, 0. griad heisst »aufwachen, aufstehen« (s. Nr. 109, 11 & 2t>4);
-aufwecken, wird deshalb gailad lauten müssen.
109,21. Wenn die Glosse bibt stimmt, ist natürlich -Pupille- zu
übersetzen.
109. 17 (S. 2(50). Zu sfitim kann man vielleicht iräq. iatbe = Gerte stellen.
110,44. Das Geschäft des Hirten wird schon im Alten Testament
als unfein angesehen. Es wird meist von Fremden ausgeübt; vergl. auch
Mitth. V. 128. Nr. 14.
111,14. kimlär ist Lehnwort auch türkisch JW^* = Wiege. Auch
in der anderen Bedeutung «Gewehrschaft« ist es in das Arabische gewandert;
s. Mitth. V, 118.
Wall. 2, 13. Ich habe mir zur Erklärung des Ortsnamens Deble am
Kuphrat die Glosse debbelau — miAau notirt. Unsicher.
Wall. (5,4. fai il ist nicht sowohl -unfruchtbar«, als »unbefruchtet«,
ein Thier, das die Zeit der Läufigkeit hat vorübergehen lassen, ohne schwan-
ger geworden zu sein.
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Mkissnkr: Diwan aus Centralarabien.
20!)
Exeursc A. 08. tid(e)l (s. auch Glossar) 1st eigentlich nur -die halbe
Last- , dann erst der Sack , in den sie gepackt ist.
D. 11. Ob die Kunja Abu Jds zu Qüjlr stimmt? Im Iraq wird fjidr
immer mit Elids verbunden; möglich, dass Socin sich verhört hat.
F. 16. Zu sdbir = Schläfe s. Mitth. V, 1 12. — 34. Zu baiidsa =: Mittel-
finger ist vielleicht das Vernum baiax = den Finger in den anus stecken,
zu stellen. — 39. vsfir = Nagel, ist wohl Analogiebildung nach esbaf(a).
H. 3. Idl vom -wegziehen« auch im Iraq. — Fur die Bezeichnungen
des Zeltes und seiner Theile s. auch von Oppenheim a. a. O. 11,44.
K. Die Bezeichnungen fur die Schöpfgeräthe u. s. w. sind im Iraq
vielfach andere; Näheres s. Beitr. zur Assyr. V Exc.
M. 3. Der qamari beträgt jetzt in Bagdad 2 l/, grosse Piaster; vergl. auch
(Vinkt, La Turquie d'Asie III, 113. — 13. sijhtku hängt vielleicht mit cinque
zusammen; vergl. agypt. bintö fur venti. — Kleingeld heisst im Iraq fjurda.
N. 3. Der Ausdruck »kann sich die Sorte des Baume» verändern«
ist nicht klar. Thatsache ist , dass man bei Palmen , die aus Kernen ge-
zogen werden, das Geschlecht nicht vorher bestimmen kann. — 23. Man
nennt in Bagdad (e)hldl asfar unreife, gelbe Datteln. — 29. Ob kasb mit
kns{H)b, Mitth. IV, 173, zusammenzustellen ist? — Eine Palme, die eine
fromme Stiftung ist, von der sämmtliche Vorübergehende essen können,
nennt man sebÜiie. Meistens sind sie einem Heiligen geweiht; z. B.
mäht iAbbds, der dann Zuwiderhandlungen gegen die Satzungen der Stif-
tung ahndet.
O. 1. gadbe ans Jeu» auch im Iräq.
Q. 10. lugtne ist eigentlich ein »Bissen >.
U. Zu Farben das Pferdes trage ich nilt = Schimmel (dunkel), ru-
mddt = Schimmel (heller) nach.
W. Über den Ackerbau im Iräq s. Beitr. zur Assyr. V Exc.
C C. 10. a&fcr ^ feucht ist auch im Iräq gewöhnlich; s. Mitth.1V, 172.
F F. 1. Zu meihdf vergl. auch Mitth. IV, 160 (wo der Druckfehler zu
verbessern ist) und ZDMG. 52, 1 18. — bdrie ist eigentlich eine Matte aus
Rohr; Plur. b%dr%] s. Mitth. IV, 148. — hirdfa = Ruder, auch im Iraq.
Die grammatische Behandlung ist sehr werthvoll. Doch ist zu be-
merken, dass sich poetische Texte nicht gerade fftr grammatische Unter-
4»
suchungen eignen; denn sie wandern oft sehr weit, so dass sich diabetische
Unterschiede verwischen, und verwenden viele seltene, oder der classischen
Sprache entnommene Ausdrucke. Dann aber hat sich Socin nicht auf den
Nedjddialekt beschränkt, sondern auch Proben aus dem Bagdader und Mar-
diner Dialekt gegeben. So ist es gekommen, dass die Skizze nicht ganz
einheitlich ausgefallen 1st. Ich mache wieder einige Bemerkungen, die sich
besonders auf den Iräqischen Dialekt beziehen. Die Berührungen zwischen
beiden sind ja sehr grass (s. auch 111,73):
§54 f. atArt u. s. w. kommt auch im Iraq vor; heisst aber dort wie
lebbdlt, hasbdti, ich, du, er meint.
§ 55b. (erd, terdm als Flickwort auch im Iraq, meistens in der Poesie;
s. Mitth. IV, 144.
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300
Meimsnkr: Diwan aus (Jentralaiabien.
§60c. Zu hytte als Präposition s. Mitth. V, 1 13.
§ Hl. Zur Bejahung wird im Iräq 6 oder d naiam gehraucht.
§ 76 b. Man hört in Bagdad immer deutlich Sinhü, Fem. ÜnhT, nicht Ahm.
§ 85 c. Zu sds für aste vergl. Mitth. V, 93.
§ 87c. Die Regel, dass Hamze einem vorhergehenden Laut mit Sukiin
assimilirt wird, also J für iU^-ei, trifft ja bekanntlich auch für das
Assyrische zu; hier haben wir für = Sünde u. s.w.
§88!>. gass, heutzutage gitxs, ist Lehnwort aus assvr.-aram. yaxm.
\ 88 e. Über mouillirtes t s. Mitth. IV, 141.
§ 90a. Über Segolatformen im Iraq s. Mitth. IV, 142. Über die Be-
handlung der «J« »-Formen s. ehendort.
§ 95 a. Die Trübung des a zu m bei mittlerem m u. s. w. kommt auch
hier, soweit ich sehe, nur vor, wenn der Vocal der zweiten Silbe ein durch
einen a -haltigen Consonanten veranlasstes a, nicht e ist.
§98d. Mir wurde im Iräq. die allerdings nicht immer durchgeführte
Erklärung gegeben, dass r^dl -den Mann- allgemein, ragel dagegen -den
Ehemann- bezeichne.
§ 105b. Den Inf. IV hört man im Iraq gewöhnlich afldl; z.B. atldm u.s.w.
§ 107b. mahaffe — Fächer kann ich aus Bagdad auch bestätigen.
5; 107d. Zu mdhid s. Mitth. IV, 147.
§ 114b. ) Aleut, iAldul und ähnliche Formen auch im Iraq als Demi-
nutiva von lAFü
§121 b. Wichtig ist die richtige Bemerkung über frdttdr mit singu-
larischer und pluralischer Bedeutung.
§ 1*23 d. tauärig als Plural von ist, wie Socin selbst gesteht,
kaum zulässig. Es kann Plural von tärüg sein, d.i. Gartenwächter, der
aufpasst, dass keine Datteln gestohlen werden.
§ 129Q. Die Bemerkung Wallin's (ZDMG. 6,209), dass die zweite
häufig die fünfte Form vertrete, besteht auch für das Iraq zurecht; s.
Mitth. IV, 153.
§ 130. Für die Betonung der 3. Pers. fem. sing, im Perfectum s.
Mitth. IV, 146.
§ 131. Die Endung der 3. Pel's. Plur. masc. gen. ist im Iräq durch-
gängig au, das auch Mitth. IV, 146 als Analogiebildung nach den Verben
tert. inf. erklärt ist.
§ 138b. Verba med. hamz. verwandeln zuweilen ihr Hamze in j; z.B.
fflduab von ^l* = er hat gegähnt.
§ 142 b. Der Imperativ von ahad, akal lautet im Iraq gewöhnlich ihiH,
ikil\ s. Mitth. IV, 147.
S 152 d. Für Sehmetterling hörte ich beteöra.
§ 161 ff. Ich war für den Iraq zu der Anschauung gekommen, dass
sich <j unter gewissen Bedingungen zu g, il zu c, nicht anders entwickeln
kann, und dass die Ausnahmen anders zu erklären seien. Ahnlich urtheilt
für das Palästinische auch Dalman , Diw. XXXI f.
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Meissner: Diwan aus Centralarabien.
:.oi
§ 175 f. Zu amur vergl. den Plural ah\f\ Mitth. IV, 161.
§ 177 f. Im Iräq wird jedes kurze u als i gesprochen, sofern es nicht
durch einen M-haltigen Consonanten gehalten wird; s. Mitth. IV, 145.
§ 192 h. Dass das el bei Nennung des Vatcrnainens nicht der Artikel,
sondern die Präposition J sein solle, scheint mir sehr fraglich. Vergl. übri-
gens die »Nachträge« 352.
§ 198. Far die Verba inchoativa vergl. Mitth. IV, 157.
Glossar:
Zu Jj" — Goldfaden mochte ich bemerken, dass auch im heu-
tigen Marokk. //// in dieser Bedeutung vorkommt.
MS 1st gewiss Hörfehler fur Jufiie, lu\u)s; lytii (sie!) ist -Kalb«; s.
Mitth. IV, 172.
tarma ist auch in Bagdad der gewöhnliche Ausdruck für die -Galerie».
Ich hörte U\u)le für Pferdestall.
yuye ist -Schädel« im Iraq bekannt.
kirdb bedeutet in Bagdad nicht den Pflug (was ßdan\ s. Mitth. IV, 108),
sondern das -Pflügen«.
Berlin, gedruckt in der Reichidruekerei.
Mitth. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1902. II. Abth. 21
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Mittheilungen des Seminars
für Orientalische Sprachen
an der Königlichen
Friedrich Wilhelms -Universität
zu Berlin
Herausgegeben von dem Director
Prof. Dr. Eduard Sachau
Geh. Regierungsrath
JAHRGANG V
DRITTE ABTHEILUNG: AFRIKANISCHE STUDIEN
Berlin 1902
Commissionsverlag von Georg Reimer
Digitized
Mittheilungen
des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin
Dritte Abtheilung
Afrikanische
Studien
Redigirt von
Dr. C Velten und Prof. Dr. J. Lippert
Berlin
Commissionsverlag von Georg Reimer
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Inhalt.
■
Seite
Seminar- Chronik für die Zeit von Ostern 1U01 bis Ostern 1902 I
Elements d'une Grammaire Kirundi par J. M. M. van der Bürgt . . . . 1
Supplement. Langue des Watwa (kitwa) = Pygmees par J. M. M. van der
Bürgt 79
Die Omaanda und Otnzo der Ovaherero von G. Vie he 109
Duala- Märchen. Gesammelt und übersetzt von Wilhelm Lederbogen
(Fortsetzung) 118
Sprachproben aus Deutsch - Sfidwestafrika von Dr. P. H. Brincker. . . . 149
Autobiographie des Arabers Schech Hamed bin Muhammed el Murjebi, ge-
nannt Tippu Tip. Transscribirt und übersetzt von Dr. H. Brode . . . 175
Ein Beitrag zur Geschichte des E\ he -Volkes in Togo von C. Spie ss . . . 278
Die Afrikander und deren «Taal- vou P. H. Brincker, Litt. Dr 284
Mitth. d. Sem. Orient Sprachen. 1902. III Abtli.
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I
Seminar- Chronik für die Zeit von Ostern 1901
bis Ostern 1902.
Das Seminar zählte:
a) im Sommer -Semester 1901: 120 Mitglieder und 3 Hospi-
tantinnen. An dem für Kaufleute und Bankbeamte einge-
richteten Curaus im Chinesischen nahmen 5, im Kussischen 48,
im Spanischen 20, an der nichtamtlichen Vorlesung über
Bank-, Geld- und auswärtige Handelspolitik 13 und an einer
solchen über Consular- und Colonialrecht 32 Personen Theil;
b) im Winter- Semester 1901/1902: 191 Mitglieder, 20 Post-
beamte als Mitglieder des neu eingerichteten Cursus für
die Ausbildung von Beamten im praktischen Gebrauch der
russischen Sprache und 5 Hospitantinnen. An dem fur Kauf-
leute und Bankbeamte eingerichteten Curaus im Chinesischen
nahmen 12, im Russischen 124, im Spanischen 91, an der
nichtamtlichen Vorlesung über Nationalökonomie 43 und an
einer solchen über Consular- und Colonialrecht 61 Personen
Theil.
Der Lehrkörper bestand:
a) im Sommer -Semester 1901 aus 19 Lehrern und 9 Lectoren.
Zu Anfang des Semesters starb der zur Theilnahme an der
Expedition nach China beurlaubte Lehrer der Tropenhygiene
am Seminar, Herr Oberstabsarzt I. Classe Professor Dr.
P. Kohlstock in Tientsin. Mit der Vertretung dieser Dis-
ciplin bis zur definitiven Wiederbesetzung der Stelle wurde
für das Sommer- Semester 1901 der Stabsarzt vom Ober-
commando der Schutztruppen, Herr Dr. O. Dempwolff,
beauftragt. Ende Juli trat der Lehrer des Arabischen, Herr
Dr. B. Meissner, eine mehrmonatige Studienreise nach
Marokko an, und im Laufe des Monats August schied der
Lector der Haussasprache, Herr Muh am med Beschir, aus
dem Seminarverbande, um als Dolmetscher in den Dienst
der deutschen Benue- Expedition zu treten;
b) im Winter-Semester 1901/1902 aus 23 Lehrern und 8 Lec-
toren. Zu Aufang des Semesters wurden die durch den Etat
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II
1901 neugeschaffenen Lehrerstellen für Französisch und Eng-
lisch am Seminar durch den ausserordentlichen Professor
an der hiesigen Universität, Herrn E. Haguenin für Fran-
zösisch und durch Herrn J. G. Grattan B. A. fur Englisch
besetzt. Ende October schied der arabisch -ägyptische Lector,
Herr Abderrahman Zaghlul, aus dem Seminardienst. An
seine Stelle trat Herr Hamid Waly aus Kairo. Das wäh-
rend des Sommer- Semesters 1901 durch Herrn Stabsarzt Dr.
O. Dempwolff vorübergehend verwaltete Amt des Lehrers
der Tropenhygiene wurde nunmehr definitiv dem Oberstabs-
arzt beim Obercommando der Schutztruppen, Herrn Dr.
E. Steudel, übertragen. Ende December 1901 wurde dein
Bibliothekar und Lehrer des Haussa und Arabischen , Herrn
Dr. J. Lippert, und dem Lehrer für die wirtschaftlichen
Verhältnisse in den Colonien, Herrn Dr. K. Helfferich,
von Sr. Excellenz dein Herrn Unterrichtsminister das Prä-
dicat »Professor« verliehen. Am 30. Januar 1902 starb der
Senior des Lehrkörpers des Seminars, der Lehrer des Chine-
sischen, Herr Professor C. Arendt1. Mit der Fortfuhrung
seines Unterrichts wurde bis Ende des Semesters der auf
Urlaub in Deutschlaud befindliche Kaiserliche Dolmetscher
Dr. P. M erklinghaus beauftragt. Am Schluss des Semesters
schied der bisherige Lector des Türkischen , Herr Hassan
Djelal-ed-din, aus dem Seminardienst. Ausserdem wurden
zu Anfang des Semesters die Sprachlehrer Herr .1. Wilensky
mit einem Abendcursus im Russischen und Herr C. Fran-
ci Hon mit einem Cursus im Französischen am Seminar betraut
Mitte December 1901 wurde für den beurlaubten Biblio-
thekar Herrn Grafen N. von Reh binder der Ilülfsbiblio-
thekar an der Königlichen Bibliothek, Herr Lie. H. Hülle,
der Seminar- Bibliothek zur Hülfeleistung überwiesen; Mitte
Januar 1902 wurde ferner Herr Dr. K. Lentzner mit Hülfe-
leistung an der Seminar- Bibliothek beauftragt.
Der Unterricht erstreckte sich:
a) im Sommer- Semester 1901 auf 13 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Arabisch (Syrisch, Aegyp-
tisch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, Haussa,
Russisch, Neugriechisch und Spanisch
1 Zur Würdigung seiner Bedeutung für die Wissenschaft und das Orientalische
Seminar wird verwiesen auf den Nekrolog von seinem ehemaligen Schüler, dem Kaiser-
lichen Dolmetscher P. Merk ling ha us, und den Nachruf von seinem Collegen Professor
Dr. K. Foy in den Ostasiatischen Studien dieses Jahrgangs.
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III
und 6 Realfächer:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von Deutsch-
Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrikanischen Co-
lonien und wirtschaftliche Verhältnisse in den Colonien;
b) im Winter- Semester 1901/1902 auf 17 Sprachen:
Chinesisch, Japanisch, Guzerati, Hindustani, Arabisch (Syrisch,
Aegypti8ch, Marokkanisch), Persisch, Türkisch, Suaheli, He-
rero, Haussa, Englisch, Französisch, Neugriechisch, Russisch
und Spanisch
und 6 Real fa eher:
wissenschaftliche Beobachtung auf Reisen, Tropenhygiene,
Kunde der tropischen Nutzpflanzen, Landeskunde von
Deutsch -Ostafrika, Landeskunde der deutschen westafrika-
nischen Colonien sowie Colonialpolitik.
Der Unterricht wurde ertheilt:
a) im Sommer- Semester 1901 zwischen 7 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends;
b) im Winter- Semester 1901/1902 zwischen 8 Uhr Morgens und
9 Uhr Abends.
Während der Herbst ferien 1900 fanden Feriencurse vom
16. September bis 12. October, während der Osterferien 1902 vom
17. März bis 12. April statt.
Zum statu tenmässigen Termin brachten im Sommer- Semester
1901 die nachstehend verzeichneten Mitglieder des Seminars durch
Ablegung der Diplom- Prüfung vor der Königlichen Diplom -Prü-
fungs- Commission ihre Seminarstudien zum Abschluss:
1. Adolf Nord, stud, jur., im Chinesischen;
2. Werner Reichau, stud, jur., im Chinesischen;
3. Walter Schultz, cand.jur., im Chinesischen;
4. Franz Siebert, cand.jur., im Chinesischen;
5. Gustav Wilde, Referendar, im Chinesischen;
G. Kurt Kratzsch, cand.jur., im Chinesischen;
7. Emst Grosse, stud, jur., im Chinesischen:
8. Adolf Kammerich, Referendar, im Chinesischen;
9. Erich Kloss, Referendar, im Japanischen;
10. Hans Hiller, stud, jur., im Japanischen;
11. Rudolf Butt mann, stud, jur., im Japanischen;
12. Paul Förster, stud, jur., im Japanischen;
13. Conrad Hoffman n, stud, jur., im Aegyptiseh- Arabischen;
14. Ernst Kaulisch, Referendar, Dr. jur., im Marokkanisch-
Arabischen;
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IV
15. Wilhelm Litten, stud. jur. , im Türkischen;
16. Ferdinand Hewel, Referendar, Dr. jur., im Türkischen;
17. Walter Zechlin, stud. jur. , im Türkischen;
18. AI her t Kersting, stud, jur., im Türkischen;
19. Edgar Anders, Oberleutnant a. D., im Türkischen:
20. Karl Menkens, Bankbeamter, im Russischen;
21. 08 car Gerstenberger, Kaufmann, im Russischen;
22. Carl Schmidt, Rechnungsrath, im Russischen.
Soweit vom Seminar aus festgestellt werden konnte, haben die
nachstehend aufgeführten früheren Mitglieder des Seminars während
der Zeit von Ostern 1901 bis dahin 1902 in den Ländern Asiens
und Afrikas Amt und Stellung gefunden:
1. Herbert von Borch, Dr. jur., aus Charlottenburg, als
Dolmetscher- Eleve bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in
Peking;
2. Ernst Kaulisch, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl.
in Tanger;
3. Adolf Nord, Dr. jur., Referendar, aus Berlin, desgl. in
Peking ;
4. Erich M ich eisen, Referendar, aus Danzig, desgl. bei dem
Kaiserlichen Gouvernement in Kiautschou;
5. Edgar Anders, Oberleutnant a. D., aus Schlesien, desgl.
bei dem Kaiserlichen Consulat in Bagdad;
6. Maximilian Krieger, Dr. jur., aus Ungarn, als höherer
Verwaltungsbeamter bei dem Kaiserlichen Gouvernement in
Kiautschou;
7. Otto Hoffmann, Leutnant d. R. , aus Bayern, bei der
Kaiserlichen Botschaft in Paris;
8. Theodor Metzelthin, cand. phil., aus dem Königreich
Sachsen, als Bureaubeamter bei dem Kaiserlichen General-
consulat in Shanghai;
9. Victor Berg, Bezirksamtmann, aus Deutsch -Ostafrika,
als Vice - Gouverneur von Ponape (Karolinen);
10. Wilhelm Methner, Assessor, aus Schlesien, als höherer
Verwaltungsbeamter in Deutsch - Ostafrika ;
11. Karl Reinold, Major a. D., aus Schlesien, als Ingenieur
der Shantung-Eisenbahn -Gesellschaft in Kiautschou;
12. Haus Dominik, Oberleutnant, aus Berlin, als Chef der
Benue- Expedition nach dem Tschadsee;
13. Hans Möller von Berneck, Leutnant, aus dem König-
reich Sachsen, als Ofticier der Kaiserlichen Schutztruppe in
Deutsch- Süd westafrika;
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V
14. Francis von Parish, Leutnant, aus Bayern, desgl. in
Deutsch - Ostafrika ;
15. Wolfgang Schwartz, Leutnant, aus Russland, desgl.;
16. Gebhard Lademann, Leutnant, aus Pommern, desgl.;
17. Hermann Schach von Wittenau, Leutnant, aus Baden,
desgl.;
18. Walter Lierau, Leutnant, aus Westpreussen, desgl.;
19. Ralph Zürn, Leutnant d. R. , aus dem Königreich Sachsen,
bei dem Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch- Süd west-
afrika;
20. Fed or von Rauch, Leutnant a. 1)., aus Berlin, in privater
Stellung in Shantung;
21. Heinrich Struck, Dr. phil. , Chemiker, aus der Rheiu-
provinz, als Chemiker bei dem Botanischen Garten in
Victoria (Kamerun);
22. Otto Rubensohn, Dr. phil., aus Hessen - Nassau , als Leiter
von Ausgrabungen zu Museumszwecken in Aegypten;
23. Armin Lindow, Postinspector, aus dem Rheinland, als
Reorganisator des griechischen Postwesens in Athen;
24. Georg Neumann, Ober- Postdirections- Secretin-, aus Ost-
preusseu, als Postbeamter in Smyrna;
25. Johann Schmidt, Postpraktikant, aus Westfalen, als
Postbeamter in Deutsch -Ostafrika;
26. Joseph Weiland, Ober- Postassistent, aus Hessen- Nassau,
desgl.;
27. Karl Ewerbeck, Bezirks- Amtmann, aus Lippe -Detmold,
als Beamter des Kaiserlichen Gouvernements in Deutsch-
Ostafrika;
28. Richard Schnitt, Landmesser, aus Berlin, als Geometer
bei dem Kaiserlichen Gouvernement in Neu- Guinea;
29. Carl Langerbeck, Gerichts- Actuar, aus der Provinz Sach-
sen, als Gouvernements -Beamter in Deutsch -Ostafrika;
30. Hermann Gebbers, Kaufmann, aus der Provinz Sachsen,
als Pflanzer auf der Plantage Sakarre in Deutsch -Ostafrika;
31. Hermann Rain low, Lehrer, aus Pommern, als Lehrer an
einer Regierungsschule in Deutsch -Ostafrika.
Berlin, den 31. Juli 1902.
Der Director,
Geheimer Regierungsrath
Sachau.
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1
Elements dune Grammaire Kirundi.
Par J. M. M. van der Bürgt
ilea Peres- Blaues. Supcriear de la Mission Catholique St-AiiUiine, Uniodi (Deutsch Ost-Afrika).
Les Warundi, etant tin peujile Bantu, parlent tons le kirundi, langne
Bantu. L'Urundi est habite par trois races ou plutot tribus de peoples: les
Watussi (llamites), les Wahutu (i.e. soumis, serfs, fonnant le gros de la
population), et les Watwa (pygmees). To us parlent le kirundi, meine les
Watwa. On croit que les Watussi, immigres assez recemment (?) ont pos-
sede une langue a eux! Rien ne le prouve . . . jusqu'ici. Les Watwa
(pygmees) out une langue ä part qu'ils parlent entre eux et qui n'est pas
comprise par les Watussi et les Wahutu1. La structure de cette langue
kitwa est la inline que celle du kirundi, — a la tin de ce travail il en
sera question.
Le kirundi est parle par une multitude d'hommes qui se chiffrent
par millions, tandis que certaines langues kinyamwesi, le shisumbwa p. ex.
est parlee et comprise par un nombre tres restreint de Negres (40000?).
En effet tout l'Urundi, le Ruanda, l'Uhha (Uyungu, Ushingo, Hein, Lu-
guru) parle le kirundi a part quelques petites nuances. La langue d'Ujiji
est presque la meme. Le kimueri (Wasinzja) e. a. dans Usui, Karagwe, etc.
s'en rapprocbe beaucoup. Le kirundi occupe done un domaine philologique
considerable qui vaut reellement la peine d'etre ä fond etudie. II est fort
probable que ce domaine s'est etendu beaucoup plus loin encore dans le
passe; car — chose curieuse — on trouve beaucoup de mots kirundi dans
les langues kinyamwesi (Shisumbwa, Kirwana, Kisukuma, Kitakarna, etc.),
surtout pour les termes de religion (chants sacres), de gouvernement. Les
societes secretes (Waswe/.i) p. ex. y ont vine terminologie kirundi. II est a
remarquer encore que le kirundi a beaucoup plus de mots ressemblant an
kiswahili que le kinyamwesi, intermediaire pourtant.
Dans le travail suivant, nous ne pretentions nullement donner une
grammaire complete, achevee de la langue kirundi: e'est un müdeste essai:
apres 18 inois de presence dans l'Urundi, nous avons pu neanmoins saisir
les principaux elements de cette riche langue. Ce n a pas ete un travail
commode. Toutefois les langues Bantu sont toutes tres proches parentes
et meine identiqucs quant k la structure fondamentale tellement que lorsqu'on
connait une d'elles (p. ex. le kiswahili) bien, on pent assez facilement con-
struire le canevas de n'importe qu'elle autre langue Bantu, ("est ce que
nous avons fait et mis en pratique, en prenant pour modele le kiswahili
et le kirwana.
1 Voir toutefois la remarque ä la fin de la grammaire.
MitUi. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1902. HI.Atuli. 1
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2
*
van de H Buiior: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Parmi toutes los graininaires de langue Bantu et de kiswahili en par-
ticulier qui existent ou que nous connaissons, la meilleure, la plus inetho-
dique et claire est celle du R. 1'. Del au nay des Peres - Blaues (Paris. Leve
1885. «Gramm. Kiswahili«). Nous avons suivi done le plan de cette
grammaire lä pour notre travail. Le docte ouvrage du R. P. Torrend s.j.
»A comparative Grammar of the South- African Bantu Languages, London
1891« nous a egalement servi benucoup.
Conune toute langue Bantu, le kirundi a quelques caracteres propres
a lui: 1° absence de genre; 2° absence de declinaison mais division des noms
en plusieurs classes fixes qui ont chaque des prefixes propres pour le sin-
gulier et le pluriel; 3° l'accord par le quel les substantifs regissent les
autres parties du discours au moyen soit a) d'une prefixe, soit b) d une
syllabe caracteristique.
Le 13 septeiuhre 18% not re ventre Vie. Apost. Mgr. (icrhoin me transmettait
les -Ethnographische Fragen bogen - du Prof. Dr. vo n Lusehan. I.e-prcsent
-Essai- fait partie d'un long -Memoire-, compose en reponse ä ee -Questionnaire-.
Uue collection de r|uelques centaines d'objerts ethnographiques , travail pour le-quel
Ic K.P. van dm Biesen me pretait son prt'cieux eoncours, y fut joitite pour !e
completer.
Puisse eufiu ce petit travail servir a la gloire de Dien, pour la-
quelle il a ete entrepris, rendre tant soit pen service a la science lin-
guistique et servir aussi a d'autres pour la connaissance parfaite de la langue
kirundi, alors notre peine sera amplement recompensee.
Alphabet et quelques remarques.
Jusqu'ici chaque Europeen (Allemand, Francais. Anglais et meine
Portugais) a sa maniere d'ecrire les langues Bantu. C'est un vrai imbroglio.
Pourtant il faudrait s 'entendre et viser ä l'uniforinitc. Qui done ecrirait
le latin ou le francais de deux manieres differentes? Seulement a notre
avis, aucun alphabet europeen possede toutes les lettres ou sons sufJfisants
et necessairs pour bien rendre par ecrit une langue Bantu, tandis que avec
plusieurs alphabets reunis on reussit. Ainsi p. ex. il est indispensable selon
nous d'emprunter a cet efi'et le w anglais et meine le sh, I'm latin (et non
pas ou frangais ou oe hollandais), puis le c (cielo) italien specialement pour
le kirundi. — Enfin , les langues Bantu ont certains sons sans equivalent
adequat dans nos langues de TEurope, p. ex. ngombe (boeuf) se rapprochant
de ng en -igname- francais, ngo - non (kirwana).
Voici quelques notions suivant lesquelles nous ecrivons le kirundi
et selon lesquelles on peut le prononcer assez bien.
A, a. a bref, ex.: oya = non; das (allem.); a long; ex.: cyäne — ties;
knaap (holl.).
B, b. Le son de b est rarement entendu en kirundi. Presque toujours
il est reinplace par le w anglais en: water, ou meme le r, quelque
fois il ressemble a un p. Les Francais surtout, ne possedant pas
de w, employent couramment de b et diront p. ex. Burundi, Buhay
Bnrundi. nbanay nbanbi. ("est une errenr manifeste, car les Wa-
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van OCR Be rot: Elements d'une Grammairc Kirundi.
3
rundi prononcent: hcurundi, Iwuha, Awarundi, atrana, awantu, etc.
Toutefois lorsque le b est precede par un 7« 011 n ils prononcent
distinctement b. Ex.: imbtca chien. Pour eviter 2 tc, le pre-
mier est prononce v. Ex.: urumrwa.
C, c. Cette lettre est indispensable non pas pour rendre s, niais pour
rendre un son particulier au kirundi et qui est exactement le c
italien en cielo. On pourrait le rendre par tsj (holl.), tsh (angl.),
tsch (allein.) ä peu pres, mais le c italien est plus simple et le rend
mieux. Ex. : cyan? tres.
D, d. C'est le d ordinaire, bien distinct de/. Ex.: Data — pere, »Das,
Dieu , ßw« . Souvent d est suivi d'un y ou J mais plus mouille,
assez difficile ä saisir et se confondant avec z ou zy (comme en
kirwana).
E, e. e bref. ex.: umugorc (femtne), mütse; e long, ex.: edzyo (demain),
eend (holl.), Ehrlich (allem.).
F, f. Son ordinaire, distinct de v. Ex.: kufa — mourir, Finsternis (allem.),
father (angl.).
G, g. Toujours dur, ex. : gussa - pour rien ; Gabel.
11, h. Mediocrement aspire. Ex.: hanze = dehors, umuhutu — serf.
Hans.
1, i. i bref (moyen), ex.: icintu (choses), wild, gilde (holl.); i long,
ex.: irintu, imiti, teir (allem.).
J, j. Son du j allemand an ja, jeder. Ne pas le confondre avec le j
francais en *jadis». Toutefois on le remplace mieux par le y
(i grec), car cette lettre offre certaines diflicultes euphoniques.
Ex.: oja (oya) est plutot o-i-j-a (non).
K, k. Ordinaire, ex.: ku/a (mourir), akagore (petite femme), Katze (allem.).
Souvent en kirundi cette lettre ressemble un peu ä g et h.
If, /. Cette lettre est rarement employee en kirundi et presque toujours
remplacee par r grasseye, sou tres aflfeete par les Warundi. Ex:
Rurutm, kurema (creer). L est employe pourtant; ex.: Lusabico,
Luvironza-, surtout si / est suivi par une autre consonne, ex.:
ulwego (soutien), mieux pourtant: unrego.
M, m. Ordinaire, ex.: maxre (mere) p. ex. Mutter (allem.).
N, n. Ordinaire, ex.: inzu (maison), na (et), nieder. Suivi de j ou
plutot y, le son est mouille comme ng en igname (francais) ou New-
man , prononce par les Anglais. Ex. : inyama (chair) , inyuma (der-
riere).
0, 0. o bref surtout devant 2 consonnes. Ex.: Kukorra (travailler),
Thor (allem.), o long, Ex.: ikitoke (bananier), yose (tout), loopen
(holl.)
P, p. Ordinaire. Ex.: impene (chevre), impuzu (habit), Pulver (allem.).
R, r. Toujours dur et grasseye. Ex.: umugore (femme). Ruder, radeau.
S, s. Toujours dur, bien distinct de z. Ex.: gujtsa, kusarira (prier),
Säbel, salade.
T, t. Ordinaire. Ex.: ikitoke, Tisch, Tafel.
i«
/■
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4
van der Bübot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Ut u. Le « latin , allemand. Pourrait se rendre par ou (franc..) et oe
(holl.) mais n'a jamais le son de u en: dürren (holl.). Ex.: umuntu
(nomine).
V, v. Ordinaire, ex.: mntu, virtus. Nc pas confondre avec b ou /.
W, te. Est toujonrs consonne. Ex.: awantti, ateano, Wasser, water. Ne
pas confondre avec b ou v.
V, y. Tonjours consonne; pent remplacer le j allemand. Ex.: yaraza ~.
il vient, il est venu.
j£, c. doux , bien distinct de s. Ex.: Amazi (eau), Zigzag Zanzibar.
Note: Les lettres Q et A' sont superflues ainsi que l'emploi de diphtongues.
Plusieurs consoimes sont prononcees d'une emission de voix, ex.: bw, dto, git, k%r,
mw, pic, tir, hp, vie ; dj, zj, *j (*A.) ou: dy, :y, tthy.
Accent tonique.
Les Wanyaruanda parlent lentement et en chantant (*tcararantiira • - -
ils scandent, parier lentement), les Warnndi an contraire parlent plus vite
('icararuga n'mgoya*). Bien placer l'accent tonique est plus important encore
en kirundi que dans les autres langues Bantu. Snuvent on n'est pas compris
faute de cela. La meine syllabe d'un mot est souvent differeinment accentuee
selon qu'elle se trouve au commencement, a la fin ou intercalee. On pent
dire toutefois que tres sou vent l'a vant-derniere syllabe porte l'accent
long. Ex.: umugtiroba , aragTye. umteäna, etc.
Premiere partie.
Chapitre I.
Article.
Le kinindi est une des langues Bantu qui ont l'article. Toutefois
cela ne ressemble nullement a notre article europeen mais est plutot une
prefixe eu p Ii o n iq u e. Les noms propres ne l'ont pas , ce qui prouverait
que cet article est plus qu'une prefixe qunnd meine. II est a remarquer que ces
lettres (particules initiales) sunt identiqnes aux premieres lettres des ad-
ject if. s demonstratifs. Ainsi done, de meine (pie l'article francais il et fa
est forme du latin illc , Ufa. en kirundi p. ex. umuntu signifie simplement u(yu)-
muntu — ille homo, cet homme. mais tandis (pie en u-yu se trouve un element
verbal (yu). celui-ci est supprime pour former l'article; ainsi pour tout le reste.
Tons les substnntifs, adjectifs on autres mots pris substantivement
prennent l'article. Assez rarement on le supprime (elision) pour des raisons
euphoniques. Les infinitifs ne 1'ont (pie pour determiner un substantif;
p. ex.: awantu w'ukufarra ---- -- les homines de travail.
Regies: 1° l'article est « s'il y a un a ou o dans la premiere syllabe
suivante. Ex.: a wan fa. atcoro (pauvres). 2° *, si dans la meine syllabe il
y a un t ou n. Ex.: irintu, inka. Enfin 3° u s'il y a un u ou ir dans
la premiere syllabe suivante. Ex.: umuntu, ukwezi (lune).
Le tableau synoptique donne les articles des diflerentes classes.
L'impersonnel aluindi. ihmdi suit la regie commune. Ce qui prouve que
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van der Bürgt: Elements d'une Grammaire Kirundi. 5
l'article n'est qu'un adjectif demonstratio c'est que le substantif qui suit
un tel demonstratif ne l'a pas! L'adjectif undi (autre), place devant son
substantif, ne le tolere pas davantage pour la meme raison. Ex.: uyu muntu,
undi muntu. Apres les Iocatifs mu, ku, les articles a, u ne persistent
pas non plus pour la meine raison encore, puisque cette u ou tc font metier
d'article. Ex.: mu-nzu = dans la maison; on dit pourtant: hi tcanzje — chez
moi, Imtrundi.
Note: Le R. P. Delaunay a eu la bonne idee de faire preceder les substantias,
adjectifs, pronoms, etc. par un tableau synoptique savamment construit. Nous l'imi-
tons. Cela simplifie singulierement et resume luiniucuscment ä peu pres toute la
grammaire. Ayant ce tableau bien dans la tete on sait tout pour ainsi dire. A son
exemple nous ajouterons un dcuxieme tableau pour la conjugaison.
Euphonie.
De prime abord on dirait que les voyelles, si nombreuses dans les
mots kirundi, ont plus d'importance que les consonnes. Le contraire
pourtant est vrai, quoique bien moins qu'en arabe par exemple. Le kirundi
est une langue harmonieuse, quoique un peu rude aux debutants. Le son
de quelques voyelles est un peu vague mais moins qu'en kirwana (o et u
p. ex.). En regle generale jam si is deux consonnes sunt enoncees de suite
dans une seule syllabe mais toujours il y a une voyelle intercalee. Ohaque
syllabe encore est cloturee par une voyelle. C'est pour cela que les Wa-
rundi (comme les Bantu en general) ont tant de difficulte a ])rononcer nos
mots de langues europeennes. Instinctivement ils y intercalent des voyelles
et en mettront toujours une a la fin do la syllabe ou du mot. Si done
2 consonnes jamais se suivent, jamais non plus deux voyelles: l'une fait
place pour l'autre et la plupart des regies euphoniques prenneut ici leur
application. Pour relier plusieurs mots dans une phrase on evite aussi la
concurrence de deux voyelles. En general la finale du premier cede pour
la premiere voyelle du second mot. Ex.: kusenga ni ktigira iki ----- prier
c'est faire quoi? on dira: kutenga ni kugir'iki. Murungu aratcuza iki =
Dieu defend quoi? on dira: Murungu araicuz'iki.
Dans le cours de cette grammaire on fera remarquer au fur et a mesure
les differentes inodificatioes euphoniques. Citons en quelquesunes:
u devant une voyelle devient tr: mwezi pour muezi; a de tea et ma
(prefixes), devant un autre a, e ou o, s'elide: avcoro pour awaoro; I ou r
precede de n devient d: ndi pour nli; h apres n devient p: impene pour
inhene, mais ce n devient m devant le meme p: impuzu pour inhuzu; n de-
vant b devient tn aussi: imbafu pour nbafu.
Le t et a de ni et na s'elident devant une prefixe (article) t n'anzje
pour ni ou na-anzje; i des'ant une voyelle devient y: ivyoba pour ivioba;
i de Pauxiliaire negatif nti s'elide devant la voyelle suivante (sujet). Regie
importante. Ex.: nlusambane pour nfiusambane, ntägira pour ntiagara, nta-
senga pour ntuusenga, etc. Vide latins infra.
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van der Bürgt: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Chapitre II.
Substantia. - Article I: Classes.
En kirundi tons les noms sont reductibles a 10 classes.
lrp c lasse. Des etres animes, rationels. Ccs noms ont an singulier
la prefixe mu on mir devant une voyelle, et au pluriel tea ou ir" devant
une voyelle. Ex.: umuntu, atcantu, umvrana , atcana (enfants). L'article
est u au singulier, a au pluriel. Le type de cette elasse est le mot umu-
ntu (mu-nhu en kirwana). Quels en sont les elements? L'element tu est
celui du diminutif pluriel, <pii appartient a la race des petits, pigmees, par
opposition a warungu-wazungu (filii honiinum et filii Dei!). L'element nhu
fait songer au //«, rhu cgyptien i. e. esprit de morts, mzimu, revenant
(Houej chinois !). L'element mu signilie «vivant« em, am, (c)in, zima, zimu,
esprit encore. L'element pourrait etre celui de ica-tia (enfants) descendants
du premier nhu (chain.:') ou etre simplement une preposition = ceux
d'un tel.
Euphonie: a, de tea et ma, aussi devant un autre a, e ou o, s'elide.
Ex.: awami (rois) pour atea-ami, meza (hon) pour ma-eza, atcoro (pan vres)
pour awa-oro.
Sousclasses: 1° prefixe tea (pluriel) n'a pas de singulier ou plutot
ii'a pas de prefixe propre fixee au singulier. Y sont ranges les noms ir-
reguliers: data = mon pere, mayo ou matee — ma mere, so -~ ton pere,
nyoko r_ ta mere, sc = son pere. nina = sa mere, sokuru ou seknkuru
ou sekuru — grand- pere. nyokuru, nokokuru , ninakuru = grande-
mere. Tous ces noms font le pluriel tradata, tramayo, icaso, teanyoko,
tease, xeanina, trasekurv , teanyokuru.
S ous class e: 2° ma -tea. Y appartient le mot mafaika, ateamalaika
(Anges).
Ile classe. Les noms de cette classe ont au singulier la prefixe mu,
mir devant une voyelle et au pluriel mi, ou my devant une voyelle. Exempl. :
umuti (arhre), imiti, umtraka (annee), imyaka. L'article est u au sing.,
i au pi nr.
Appartiennent ä cette classe: a) Les noms d'arbres, de plantes; b) le
mot pour le corps liumain {umuiriri) et en general ses membrcs ou parties;
ex.: umuttre (tete), etc.; c) noms de certains nhjets utiles umuriro (feu), etc.;
noms de lame, de l'esprit [vmutima), umuzimu, et de choses vagues; d) mots
donnant l'idee d'espace, de largeur, ex.: umuryanyo (porte); e) noms de
medicaments, umuti (remede), etc., de temps et choses immaterielles.
Ex.: umtraka (annee). L'element de la prefixe mm parait avoir egale-
inent le sens de vivant, produisant (z)tma (uzima sante). La racine
ii (de umu-ti) parait avoir le sens de terie, fond (usi), e'est-a-dire la pro-
duetrice des vegetaux.
11 Ic classe: En princijie tous les noms qui ne changent pas de pre-
fixe au pluriel sont de cette elasse. Souvent ils coininencent par n ou ny
devant une voyelle. Ex.: inka (bu*uf). >»ka (les bouifs). Quelques- uns
de ces noms ont encore, avec leur pluriel invariable, un deuxieme en ma.
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ce qui constitue une sousclasse: n, ma. Ex.: impene (chevres), plur. impene
ou amahene', insuka (pioche) amasuka; inzu (maison) amazu. Ce pluriel en
ma forme son accord au moyen de la prefixe ou caracteristique de la
5C classe; ainsi on dira: amahene m amni (grandes chevres), amahene atano
(cinq chevres). Le nom umuyabo (homine) de la 1"" classe prend quelque-
fois au pluriel la prefixe n. Ex.: ingabo zitee — ses homines, inicux: ses
honcliers. L'article de cette classe est t pour le sing, et le plur. A cette
classe appartiennent: a) beaucoup de noms d'animaux: impene. imbica, inkuku,
intare, inkanga, inßsi, ingwe, etc.; h) la chair (inyama) et parties du corps;
c) phenomenes de la nature: innira (pluie) . inkuba (tonnerre); d) objets arti-
ficiels: ingoma (tambour), inyundo (marteau), impt/zu (habit), higoho (fusil);
e) noms de sensations desagreables : imbe ho (froid) , insoni (honte), inzara (faim).
L'element n, quel sens a-t-ill* 11 est curieux (pie cet element se trouve
dans beaucoup de noms de divinites (esprits) des peuples Bantu. Ex.: Lit/a
ngombe, Ngassa, Li-n-zc, Kira-n-ga et meine en Mu-n-gu. Tres probable-
ment cet element singulier fnurnit l'idec de production, origine (creation?),
n&i (terre), nzaa, kttzaa procreer.
Euphonie: Cette prefixe n occasionne i>lusieurs modifications eu-
phoniques dans les consonnes qui la suivent. Ainsi / (ou r) precede de n
devient d. Ex.: n-di-na pour n-li-na. II devient p (impene pour inhene;
on dit pourtant amahene; impiizu pour inhuzu, ma is on (lit akahvzu.
IV classe. Y appartiennent les noms qui ont comme prefixe au
sing, ki (c ~ tsj) et au plur. n- ou ry- devant une voyelle. Ex.: ikintu-
irintu (choses). L'article est i au sing, et au plur. A cette classe appar-
tiennent: a) les noms de langue, ex.: kirundi, kivira; b) les mots ex-
primant la maniere d'etre ou de faire, ex.: kttvcaka kimosso batir a la
maniere des Wamosso. — Beaucoup de mots d'autres classes peuvent prendre
les prefixes de cette classe (la 4e). 11 semble que les Warundi aient une
predilection pour les prefixes ki- ri-. Du reste ils observent(?) assez mal
les regies des classes quant aux prefixes. — L'element ki de ki-ntu (type
de cette classe) parait avoir un sens privatif ou negatif et signifier: -qui
n'est pas homme, un etre anime«.
V classe. Dans cette classe sont ranges les noms qui ont t, U (ri)
ou ly (ry) devant une voyelle au sing, et ma au plur. Ex.: igufa {os)
-amagufa. L'article est i au sing., a au plur. — Cette classe peut etre
nominee la classe noble, de grandeur, ou encore de pluralite, ainsi: le
prefixes i ou Ii est propre au noms designant des etres superieurs, divins.
Ex.: I?nana, Liyangombe, Likobe, Liyangassa, Linze, etc. — Pour le reste
il est assez difficile de dire quelles especes de noms ap[)artiennent a cette
classe i-ma.
a) Noms de personnes ou de choses qui passent pour improductifs
ou qu'on veut mepriser, ex.: irintu = ce grand vilain homme. — b) Les
mots augment a ti fs : ex.: iritoke-amatoke (un immense bananier). c) Noms
de liquides sans singulier et consideres comme indefinhnent etendus dans leurs
parties et indivisibles. Ex.: amazi (eau), amavuta (huile), amata (lait),
am ate (salive), etc. — So us- classe: kit- ma a laquelle appartiennent
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van deb Bubot: Elements d'une Grammairc Kirundi.
quelques mots seulement. Ex.: ukuttci (oreille), plur. amahci', ukutroko
plur. amatooko (bras).
Note. Lc mot irinyo (dent) fait amenyo au plur. au lien de amanyo-
Implement ma para it au.ssi avoir le sens de fecondite, de production. liest curieux
que dans Imana, Esprit supreme des Warundi, les elements //, ma avec na — et
(conjonction) se trouvent reunis !
VI" c lasse. Sont de cette classe les noms qui ont au sing, lu (rv)
ou Iw (no) devant une voyellc et n au plur. Ex.: urugozi (c.orde) -inyozi.
L'article est it au sing., i au plur. Cette classe a beaucoup de ressemblance
avec la 3e. On pourrait meine la considerer comme une sous -classe de
celle -ci (3e). — Quelles especes de noms y appartiennent? Difficile ä dire.
Toutefois la plupart de monosyllabiques y sont ranges. — Le sens de l'ele-
ment lu (ru) est egalement obscur.
Urugi (porte) fait au plur. inzuyi au lieu de in-gi\ urttho (ecuelle a
boire) in zu ho au lieu de inho.
Euphonic. Les meines regies euphoniques de la 3* classe (n) s'ap-
pliqucnt ici encore; / ou r du radical devient rf, ex.: ururimi (langue), plur.
ndimi et non pas nlimi. Devant o, // devient m. Ex.: urubafu (cote), plur.
imbafu et non inbafv. Devant it toutefois n ne change pas, inrura (pluie).
Avant A, n exige p; meine regle aux verlies. Ex.: umpe (donne-moi) au
lieu de u-n-he.
VUe classe. ("est la classe diminutive et a pour prefixe au sing.
ka et au plur. (u. Ex.: akambtca (un petit chien) utumbica. — L'article est
a au sing., u au plur. Tous les noms susceptibles de diminutif peuvent
etre de cette classe et auront l'accord correspondant a elle. — Le diminutif
ka~tu donne l'idee de gracieusetc, gentilesse, tandis que l'augraentatif rt
(ex.: irimuntu ou: irintu) provoque l'idee de mepris, de peur, depouvante;
quelques noms sans singulier, ex.: amazi* amata, amavuta font le diminutif
pluriel: utuzi, ututa, uturuta. — Le mot utvro (sommeil de kurara) pent
etre considere etre de cette classe.
Note, a) La preposition kati (yati) ha-gati = entre, au milieu, peut etre
considere cotnme un substantif (lieu) et sc rapporter a cette classe ka-ti(xi); b) de
meine l'adverbe ka, prefixe dc nombres ordinaux: ka-mire, ka-uiri. Ex.: umuntu
tra katatu (troisieme liomine). Au point de vue Bantu ce sont la des substantifs.
Le sens de 1'elemciit ka est celui de faiblesse, de feminin. En effet on trouve
cet element dans les mots umukazi (femme), mke (kiswa.), mkima (kirwana). Le
sens de tu est le meine que de tu en umuntu (vide supra) p. ex. de petitessc ge-
nerique , infpriorite, applicable aux Bantu, pygmees.
VUIe classe. A cette classe appartiennent les noms qui ont au sing.
ten (v devant au autre tc) et au plur. ma. Ex.: utcusaka (sorgho), -ama-
saka. L'article est u au sing, et a au plur. — Comme on voit cette classe
est assimilable a la 5'" {i- ma) et pourrait etre appele sa sous -classe. A
cette classe appartiennent: a) les noms de pays Wurttndi, Wuyrtgoma, etc.;
b) les noms abstraits, ex.: uicunmi (grandeur), ?/iic/ca (bonte, beautc); c) noms
d'autoritc, ex.: uvwami (royaute), uiruttcare, etc.; d) noms collectifs, ex.:
uwusaro (perles reiinies). Le sens de 1 element tci/- parait etre celui de
former {plasmare) content! dans le verbe kit -tc umbo. Vide supra pour ma.
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1XC c lasse locative. A eile appartienncnt les prefixes exprimant
l'idee de lieu, de distance. Elles sont trois: ha, ho, hi = lieu en general, vague;
mu, mu> devant une voyelle, mo = dedans (lieu); ku, ho- devant voyelle,
ho = vers, circa. Ex.: heza, hakati (entre), hatize, hansi, habt, hhcanzje, et
tous ces noms paraissent des adverbes et sont reelleinent des substantifs. —
L'element locatif se trouve encore en hihi (haha) — oü, tcangahe — com-
bien? — Mu- et ku- ressemblent davantage ä de vraies prepositions. Ex.:
munzu — dans la inaison, arimo = il est dedans, kumuti = a, pres,
sur l'arbre, ariko = il y est. Vide amplius infra (prepositions).
A remarqucr le mot kandi — puis, ensuite, litt., k(u)-andi - passons
a an ties choses. — 11 est plus difficile de se rendre compte des noms
comine ceux-ci: aha-ndi, aha-ntu, ih-infu — des autres, des homines,
des choses vagues, qu'on ne veut pas preciser. 11 est probable que ce
soient autant de formes locatives, et qu'on pourrait p. ex. aha-iUu traduire
ainsi: des hommes il y en a, ou: qui y sont.
X'classe. Seule prefixe ku, kw- devant voyelle. Elle est propre
aux infinitifs (verbes) pris substantiveinent. Ex.: fcu-za venir. L'article
est u (ukuza).
Note. Les noms diminutifs et augmentatife se rcndent par la VII" et V« classe,
comme il est dit.
Recapitulation. — a) P
re fix es de
s 10 classes:
cl.
sing. mw plur.
tea, w"
VI« cl
sing.
lu, Iw (rtt, rw) plur.
n, ny
II«
»
mu, mic •
mi, my
VII« .
ka
tu, he'
III*
r.
■
n, ny •
n, ny
VIII« .
•
um, mo
ma
IV«
-
»
ki (ci)
vi, vy
IX- »
■
ha, mu, ku
V«
»
i,li,ly(ri,ry)»
ma
X« .
*
KUf Aw
b) Articles
Ire cl. sing, u
plur. a
f VI«
cl. sing, u j)lur. i
lle . » u
i
1 VII«
» »
a » u
III« - - i
i
VIII«
■ »
u a
IV« . » i
» i
IX«
u
V« - - i
a
x«
n n
u
Reduplicatifs. — Suffixes de substantifs.
Les Warundi aiment a doubler certains substantifs pour renforcer, et
dans le langage familier. Ex.: umugoregore (femuie), umugabogabo (homme),
awagabogabo , etc., de meine pour d 'autres mots. Ex.: vragize neza neza
= tu as bien bien fait, cyane cyane —-. beaucoup bcaucoup, etc.
Les noms (substantifs) suffixes sont peu noinbreux. Ex.: umurundi
kazi = une femme murundi (adjectifs). Ex.: sekuru grand -pi-re, nyo-
kuru =- grand'- mere, etc.
Substantifs onoinatopeiques
existent aussi en kirundi. Ex.: ingwe — leopard, ä cause de sou cri, etc.
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van der Bubot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Prefixe copulative devant des substantifs
est ni (na -- avee, et i element verbal) en kirundi. Ex.: ni kure it is
far (c'est loin), ni umuntu (n'umunhi) = it is a man.
La particule introduisant lc substantif aprcs un verbe passif est na.
Ex.: aravyarwa na Maria — il est ne de, enfante par Marie.
Article 2. Accords ou oonnectlfs des parties du disoours.
Cct accord ou cette annexion se fait a l'aide de prefixes ou de
particules ou syllabes caractcristiques propres a chaque classe, <jui font
souvent fonction de preposition, quoique reellement elles soient des elements
nominaux (substant.), pronominaux et meine verbaux.
Regies general es. Cet accord se fait:
1° par des prefixes a) pour les adjcctifs quantitatifs, b) le pronotn
interrogatif hi -- que? quoi?, c) le noin intuzc = un tel, d) le nom -ussa
=_ rien, seul, nil, e) -in.shi -- benucoup;
2° par one syllabe caracteristique a) pour le pronom personnel
sujet, b) le pronom personnel ob jet, c) la preposition possessive a, d) le
nom -a*e — tout, e) le pronom relatif, f) le pronom possessif, g) les pro-
noms numeraux cardinaux de I — 5. et ordinaux, h) le pronom demonstratif
sujet, regime, i) ariho - il, eile <y est, etc., k) le pronom interrogatif com -
bien?, 1) le pronom enymr menie, in) le mot ndi — autre, n) la pre-
position na et, avec, o) nitre c'est lui, etc., p) nyuyu = c'est
celui-ci, etc., q) le mot quel = tc.
ad 1°. Ces prefixes sont les meines que Celles des neuf ou dix classes
des substantifs (vide supra).
ad 2°. Les syllabes caractcristiques sont les suivantes :
YIeel. sing, (lu) rw, ry plur. zi, z
VII* • » ka, k » tu, ftc
VIII6 • » tri/, vtc • a, ~y
IXe » » ha, hi
Xf • • ku, ktc.
Ie cl. sing. «, ir plur. tea, tr
lle • » u, w « t, y
II Ic • » i, y » zi, z
IVe » • ki, c » ri, ry
Y' . . (//') ri, ry - a, y
Voir le tableau pour Implication en general.
Article 3. Connexion de deux noms (substantifs).
Elle s'etablit par la preposition possessive a, prcccdee par la syllabe
caracteristique. Exemple :
1 '«classe umtrana tr'umuyore = l'enfant de la femme, airana w'umugore = les
enfatits de la femme ou airana tcareayore --■ des femmes.
2e » umuti w'ttmu/umu — le remede du sorcier; imiti y'umufumu = les
remedes du sorcier; imiti trawafumi - des sorciers;
3e • inka y'umuttrare — le bu'uf du chef; inka z'umiittrare •-- les becufs
du chef; irtka z'atrattrare — des chefs.
4e • ikintu ry' umtrana = la chose de l'enfant; ivintu ri/ umtrana = les
choses de l'enfant; irintu ry'aicana ■ des enfants;
*)e » iyufft ryimbira — Tos du chien; amagufa y'imbira = les os duchien;
amayu/a z'imbwa = des chiens;
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van der Bübot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
II
6« classe urusato rw'inka = la peau du beruf; insato z'inka = les peaux des
boeufs ; insato z'inka — des berufs ;
7e - akana tfumtiyore — l'enfant de la femtne; uheana ttc'umugore — les
enfants de la femme; uheana tte'aicagore = les enfants des femmes;
8« • uicvtaro iic'umuhunyu = la perle du garcon; amasaro y'umuhungu
les perles du ganjon; amasaro y'atcahungu = les perles des gargons;
9* » ukiifa tfumteami = la mort du roi ; ukv/a kv>yowami = la mort des rois.
Chapitre in. Adjectifs.
Le kirundi commc toutes les langues Bantu, est pauvre en adjectifs
selon nos idecs, tnais les Warundi les remplaeent avantageusement par des
verbes (partieipes), des substantifs, etc.
Article I. Adjectifs quantitatifs.
Les Warundi ont l'air de nuancer les adjectifs determinatifs qui ex-
priment la nature, la dimension, l'age ou en general les propositions quan-
titatives intrinseques et permanentes d'une chose (p. ex. vieux, jeune,
grand, petit, bon, mauvais, etc.) et ceux qui expriment la couleur, position,
qualites sensibles, relations et en general les qualites ou relations externes,
changeables (ex.: blanc, noir, pres, loin, mien, tien, etc.). — Les premiers
seulement sont des adjectifs proprement dits.
Regies: 1° Ces adjectifs quantitatifs s'aecordent avec les substantifs
determines, qualifies ainsi au moyen de la prefixe propre a chaque classe.
Exemj)les :
l^cl. sing, umuyabo mubi — un mauvais homme, mteiza — un bon homme,
II- .
umurimo munini — un travail grand, mwiza — joli,
III« .
infizi ntoyi — un petit taureau,
IV« .
*
ikitoke k'irekfrc = un long banauier,
v» .
»
iyufa rtrerfre . . un long os,
VI« .
ururolm runini ■-- une grande ligne,
VII« .
akana keza un bon petit enfant,
VIII« .
tnensaru inttoyi — pen de perles,
IX« .
Ilcza, Hayujf, Hatoyi,
X« .
»
ukufa kiriza — bonne mort. kubi — mauvaise mort.
Irt' cl. plur. awagabo teabi, icisa,
II* • • imirimo minini, miza,
IIlr • • inßzi ntoyi,
lVr » » ivitoke vtrnure,
V« - ' amayufa müremdre
\'Ie • - indoba i ntoyi.
VII* » » u/trana twiza,
VIII« • » amasaro matoyi.
Note, a) Les quantitatifs inonosyllabiques sont souvont doubles. Ex.: rrre
= long, hihi, etc.; b) a la troisirme classe, si l'adjectif commence par une voyelle,
on peut faire Paccord soit pnr n, ny, soit par ni. Ex.: insu nzisa ou nyiza = une
bonne matson.
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12 van der Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Euphonic. Kcmarque ordinaire quant aux adjectifs commencant par une
voyelle, e'est a dire que a est elide et devient e ou i(ma-i:a = tneza oumiza, etc.;
n devient m devant b = hnbi, I, r = d.
2" Ces adjectifs quantitatifs employes a) comme epithctes sont tou-
jour s places apres le substantif. Ex.: umunhi mubi — un mauvais homme;
tandis que les adjectifs demoustratifs et »autre« (ndi) sont places devant-
Ex.: uyu, undi muntu; b) employes comme predicat: la connexion (co-
pula) se fait par ni qui subit les lois d'elisions. Ex.: uyu muntu n(i)umubi
= cet homme (il est) mauvais.
Note. Les autres adjectifs non- quantitatifs externes sont plus logiquemeut
ä ranger parnii les prenoms, car ils font tous les fonctions de noms (pro-nomina)
relies seulement par une prcfixe — syllabe caracteristique au nom substantif.
Article 2. Coraparatifs — Soperlatifs.
I. La comparaison n'aflecte pas 1'adjectif lui - meine, mais est a etablir
par la contexture de la phrase ou ä l'aide d'auxiliaires ou meme de peri-
phrases, ainsi:
a) Elle est rendue par les verbes kunganna = egaler (litt. 3 elements :
ku-nga-na — avec), et kusumba ou kuruta — surpasser. Les expressions:
»aussi grand que«, «atitant que«, »egal ä- sont rendues par ces verbes. Ex.:
Maria na Mina learanyanna — Marie et Mina se valent, se ressemblent,
s'egalent.
b) Par une expression locative ou proverbiale. Ex.: uytt muntu ni
mwiza cyane ku'rya (ou k'urya) — cet homme -ci est ties bon, aupres. en
egard ä celui-la (i. e. »meilleur«). Ou bien par hamu-e et l'auxiliaire
verbal ni (ni hamwe - etre ensemble). Ex.: icyo kitoke ni hamice na kiryo
- ce bananier est le meme (pie ... semblable ä eelui-la.
c) Par des periphrases. Ex.: umpe amazi tneza aya ni mabi — porte-
moi de bonne can, eelle-ci est mauvaise pour: »porte-moi de meilleure
eau. Ou bien: umjte amazi yarasumh'aya.
II. Les adjectifs intensifs (superlatifs) sont rendus: a) par repetition,
reduplication du nom. Ex.: amaieu.taro teinshi-tcinshi = beaucoup beaucoup,
akana katoyikatoyi -.- tin enfant tres petit, umpe utuzi tuketuke ~. donnes-
moi tres peu d'eau; b) par ku-sumba surpasser. Ex.: uyu muntu ara
sumba cyane tense n'urwiza = cet homme surpasse tous beaucoup en boutc,
i. e. est tres bon. — Le meine adjectif proverbial est redouble aussi:
umuntu nneiza cyanecyaiw, e) par une locution locative. Ex.: umtttteare mu-
ki ni mwiza — - le chef — eu egard a quoi — est bien i. e. est le ineilleur;
d) par des verlies intensifs, p. ex.: kuwera = etre bon.
Chapitre IV. Pronoms.
Chaquc catcgorie de substantifs (classc) a des pronoms correspondants,
aliis verbis: chaque pronom de la troisieme personne d'un nom (sing, ou
plur.) est derive de la prefixe (sing, ou plur.)dumeme nom (substantif).
Ces elements -la se uomment pronoms connectifs parce qu'ils attachen t
les verlies et autres determinatifs :\ leurs substantifs.
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van der Bürot: Elements d'une Grammairc Kirundi.
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Article I. Pronoms connectifs.
Ce sont une espece de particules proclitiques prefixees aux
verbcs ou expressions verbales relativement h leur sujet »ti objet, car
nombre depressions relatives, possessives et autres determinatives sont
simplement des expressions verbales. La difference entre de tels pro-
noms connectifs et des vrais pronoms subs tan tifs est l'equivalent des
pronoms fiatnjais: je, tu, il, ils, me, te, le, les, etc., et moi, toi, lui, eux,
etc. (les premiers sont connectifs, les seconds substantias). Ex.: a wan tu
waragiye = les bommes, ils sont parti; umwana yararwaye .— _ l'enfant,
il est malade. L'enonciation du substantif (sujet) ne dispense jamais
d'exprimer ce pronom connectif devant le meine verbe. Ex.: atcana wanzje
warqfa = tries enfants, ils sont morts.
1. Forme de ces pronoms connectifs.
I1* personne
sujet objet (regime)
devant consonne devant voyelle devant consonne devant voyelle
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur.
n, ndi hi n he n tu n tw
2C personne
sujet objet (regime)
devant consonne devant voyelle devant consonne devant voyelle
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur.
u mu w' mw' kit mu ktc' tc
3e personne
sujet objet
devant
consonne
dev. voyelle
dev. consonne
dev. voyelle
sing.
plur.
sing.
plur.
sing.
plur.
sing.
plur.
pe
cl.
a
wa,
y
ir*
mu
ica
mw'
w'
IF
u
■
t
y
•
y
u
•
tc
y
UP
i
•
CI
y
*
i
CI
y
z
,Ve
•
ki
vi
c
ki
ri
c'
Ve
ri (/« )
r (0
y
ri li)
ya
r (D
y>
VIe
ru (lu)
•
:i
nc' (he)
z
ru (hi)
zi
nc (lwf)
z'
Vllc
•
ka
hi
k'
hr'
ka
tu
k'
tw'
VI1IC
•ß
tcit
ya
rir'
»
y
wu
ya
vie'
y'
IXe
«
ha, ku
mu
h' kw'
mw'
XB
ku
kw
ku
kw'
Note, a) On voit que ces pronoms connectifs ne sont pas autre chose que
ce que nous appellions tout a l'lieure (regies d'accord) des syllahes earn cteristi que s.
— On voit encore que la voyelle du pronom exprime ou sous entendu (elide) est
identique a Particle, excepte pour la 3'' per>onne subj. sing, (a au lieu de u
article). — b) A rcmarqucr aussi les modifications (elisions) cuphoniques devant des
voyelles, ki devient cy (tsj) devant une voyelle, etc. (Voir le tableau supra).
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van der Bürgt: Elements d'une Granmiaire Kirundi.
II. Pronoms connectifs prefixes aux verbes comme subjects.
Chaque verbe dans une phrase absolue exige uu pronom connectif
devant lui pour designer le substantif (sujet). Ex.: djewe ndagenda — quant
a inoi, je pars; ticese iurye ■— quant ä nous, mangeons; tcetce wara-
tcesha <piant a toi, tu ments; mtretce muvuge — quant a vous, parlez;
Murungu aratuiconye . - quant a Dieu, il nous voit; Wazungu warar-
tcaye — les Blaues, ils sont malades; umuft urakfmtye .= le remede, il est bon;
imiti y irakomeyc = lcs remedes sont forts ; /'«Ä-a iraca, ro*-a ziraza = les boeufs,
ils viennent; ikitoke kirafuye, ivitoke virafuye — les bananiers, ils sont morts;
Imana riratutcicya — Itnana nous tue; amazi yaramaze — l'eau, eile est finie;
ururimi rurarwaye, ndimi ziraricaye la langue, eile est malade; akäna kariya,
utwana ticariya — l'enfant pleure; ubuato btcurafuye, amato yara/uye = la
barque est usee; ku/a kuraza - la mort, eile vient.
Note. Ces pronoms connectifs aont omis devant certaincs formes auxiüaires
des verbes et ä l'imperatif. Ex.: nyo = viens; tewukr = depeche-toi. — b) Dans
certains verbes aver negation le pronom de la lre personne parait supprime. Ex.:
si-nzi=je ne sais pas. — c) » pronom (sujet de la ln personne) a son effet eu-
phonique ordinaire devant /, r. Ex. : nditura au Heu de nlitura = je fais un cadeau.
III. Pronoms connectifs prefixes aux verbes comme objet
(regime).
Les verbes transitifs admettent comme pro fixe un pronom connectif
de la classe de leur objet direct, meine si ce dernier n'est pas exprime.
Ces pronoms objectifs (regime) equivalent au francais: me, te, le, les, etc.
Ex.: uranmenya1)? (mieux: urammenya) = tu me connais; nakumen-
ya — je te connais; tumumenya -- notis le connaissons; aratuteesha =
il nous trompe; umurimo uraziwicya (nsuka) = le travail tue les (pioches)
i. e.: les abime; inka zira y amaze (amazi) = les boenfs Tont fini (l'eau), etc. etc.
IV. Pronom reflexe.
La voyelle t prefixee a la racine du verbe sert a rendre les pronoms
reflexes.
Ex.: kwikunda s'aitner soi-meme; kteitoitsha - se tuer soi- meine.
Art. 2. Pronoms substantifo personnels.
lis ont trois formes: 1° isolee, fonnant a eile seule un mot complet,
ex.: djewe --. moi; 2" enclitique, qui, generalement monosyllabique, ne
peut pas former un mot ä eile seule, ex.: -nzje, -cyu, etc.; celle-ci sert
pour les expressions possessives; 3° copulative (contenant une co-
pula, accord), ex.: nizjewe - e'est moi; nitce ~ e'est toi; cette derniere,
quoique formee regulierement des autres, offre pourtant un aspect j>articulier.
) » devant une m devient m ou plutot s'unifie avec celle-ci.
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van der Bürgt: Elements d'une Gramtnairc Kirundi.
15
sing.
Tableau.
!«• personne.
plur.
isolee:
djewe
enclitique : copulative :
- anzje nizjevce
isolee:
ttcese ou
twebwe
enclitique: copulative:
-acyu
2« personne.
sing.
isolee: enclitique: copulative:
-aire nhcctce
isolee :
mtcetce ou
mwebwe
3« |>ersoune.
sing.
plur.
enclitique: copulative:
-anyu nimtcewe
plur.
lre cl.
11« •
isolee :
we
III-
IV«
V«
VI«
VII«
VIII«
IX«
X«
enclitique: copulative:
itce ou -aye nitce
-ico
-yo
-cyo (ty'o)
-ryo
-rico
-ko
- vwo
isolee :
a wo
ho
kwo
ho
uko - ko - nuko
ou niko
- c'est lä
enclitique:
-awo
-yo
-zo
-ryo
-yo
-zo
-two
-yo
mo mimo
ou nimo
ca y est
copulative:
niwawo(niwo)
I. Formes.
1. Enclitique. La structure de cette forme est la plus simple de toutes,
c'est- a -dire: eile consiste dans le pronom connectif et la suffixe o su-
jette aux contractions usuelles. 11 n'y a d'exceptions qu'a la \n classe mu-
wa, puis a la \n et 2C personne sing, et plur. Toutefois Celles -ci aussi sont
reductibles a la forme commune (suffixe o) puisque selon les lois eupho-
niques e {we) et o reduit ä w, quelquefois sont convertibles.
2. Isolee. La forme de celle-ci parait nssez diverse. Toutefois toutes
sont reductibles a la suffixe -we (wo): nzje-wf, we -we, tweb-we, mwe-
bwe, a-wo.
3. Copulative. La forme en est peu coinpliquee. C'est tout simple-
ment la copula ni avec le pronom substantif enclitique ou plutot isole.
II. Emploi des formes differentes.
1. Isolee. Les pronoms personnels substantifs (isoles) sont employes
en general pour exprimer le contraste, rem phase, comme dans le francais
• moi, toi, lui- avant ou apres des verbes. Ce n'est que la premiere classe
qui a des pronoms personnels isoles. Les autres (etres irrationnels) n'en
possedent pas. Ex.: Nzjewe, umuhoro — moi, je suis pauvre; we we umu-
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van men Burot: Elements d'une (iraiumaire Kirundi.
rozi : - toi, tu es un sorcicr; xceire, witshare - toi, reste; twe*e turi tcoro
— nous, nous sommes pauvres; tmri, izina ryawe ninrfe? - toi, quel est
ton nom? etc.
Ce pronom personnel est employe seul. Toutefois il est combine avec
l'element copulatif (preposition, conjonction) na =--- ct, avec. Ex.: na-zjeice
(ou: na-nzje), nä-tee, na-tce, na-ttce, na-mwe, nu-tcö — et, avec moi, toi,
Uli , nous, vous, eux.
Comme il n'existe pas dc pronoms personnels isoles pour les neuf classes,
les Warundi les remplacent (mais rarement) par le pronom rclatif (?) ou, pour
parier plus exactement, par la particule (pronom) connective precedee de na.
Ex.: azye n'inzoga? = est - il venu avec de la biere? On repondra: arazye
na-yo il est venu avec elle (la biere), mais les Warundi repondront plu-
tot en repctant: arazye riitizoya.
2. Emploi de la forme enclitique. a) Cette forme est surtout
employee pour les expressions possessives (adject, posscssifs); on pent pour
cela l'appeler le vrai pronom possessif. Ex.: umunlu wanzjey -wätee, -witcc.
-tcacyu, -icatnpi, -icairo mon, ton, son, notre, voire, leur homme, litt.:
riiomme de moi. de toi, de lui, etc.; atcantu w-anzje, imiti yawo. inka
yittf r son bteuf. b) Hemplace (avec na) le pronom isolc pour les etrc-s
inanimes (vidi* supra). Ex.: tiayo avec lui (le b<euf). c) Dans les ex-
pressions locatives: art -mo = il est dedans, i. e. : dans la maison; ari-ko
-— il y est; art- ho.
3. Emploi des pronoms personnels copulatifs. Ceux-ei
sont employes gcncralcmeut devant des substantifs ou aussi independam-
incut pour indiquer l'identite d'une pcrsonne ou d'une chose particuliere
ou determinee. Ex.: nzjfiec uzje Nyawu — moi, je suis Nyawu; tr/ire, nitce
Maria? toi, tu es Marie;1
Note. II y a une difference cntre: uewe utnurozi = toi, tu es un sorcicr,
et: trewe nitre (ou: ni-wnrr) utnurozi — toi, tu es I e sorcicr (determine).
Note, a) I'our donner plus d'empliase nux pronoms .substantifs on y
ajoute le mot -tiyene = meine. Ex.: zjewenyenr ^ moi -meine ; twesenyene
= nous - meines ; it/onyene (imifhna) — ces esprit 8 meines; Murungu nyene aratu-
retnye =z Dieu meine nous a crec. b) Les pronoms substantifs sont suivis aussi par
le mot -xsu (= seulemeiit). Ex.: zjnre ntiwa, ware viussa , ticese wa&a = moi
settlement, etc. e) Los meines pronoms substantifs (enelitiijues) suivent, en s'y accordant
par les connectifs connus, eertaines prepositions ou determinations locatives. Ex.:
imbere yanzje = devant moi; imbere yairo — devant eux; inyuma yaxre — derriere
toi; hag{k)uli ymre - entre lui; ha-ruguru yryo — sur (a) la montagnc (a elle).
On voir que ces prc|>ositious sont considerees comme des substantifs de la 3e classe,
litt.: imbere ya nzji <: = le devant de moi. d) A notcr au*si les formes cxceptionuelles
de certains substantifs: data, so, se, matte, nyo/co , m'/io, etc. (vide alias).
Art. 3. Pronoms demonstratifs.
Us se divisent en demonstratifs 1° fondamentaux , 2° emphatiqties el
3° copulatifs (eontenant une copula). Ces different pronoms repondent par-
ticulierement bien h l'anglais > here, there, yonder« ou au hollandais «hier,
daar, ginder- et sont lequivalent des locatifs bantu -hat ku, mu«.
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van der Bubot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
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I. Forjnes fond am en tales.
On a l'habitude de les diviser en trois sortes: a) d'objets rapproches,
b) d'objets mentionnes deja, vu la distance limitee, et: c) eloignes. A notre
avis cette division n'est pas exacte, comme l'a fort sagement remarque le
R. P. Torrend s. j. (cfr. comp, gramm. p. 171). Les Warundi les distinguent
manifestement comme il suit:
a) Pronoms exprimant la proximite relativement ä la personne qui
parle (demonstratifs de la lre position). Ex.: uyu muntu cet homme
pres de inoi. Cette classe a deux formes: a) sans suffixe. Ex.: aw' awantu
ces homines, ß) avec la suffixe -no (na). Ex.: uxino wantu (ou: awantu
wano) -- ces hommes.
b) Pronoms exprimant la proximite relativement a la personne a la
(j u eile on parle, n'importe la distance de la personne parlante (demonstra-
tifs de la 2e position). Ex.: uyo muti — : cet arbre (pres de toi, near you).
c) Pronoms exprimant la distance relativement aux deux personnes,
celle qui parle et celle a la quelle on parle (demonstratifs de la 3e posi-
tion). Ex.: uriya muntu — cet homme loin de moi et de toi.
Voila qui parait la division logique. Du reste, on n'a qu'observer
les gestes et les regards des Warundi lorsqu'ils se servent de demonstratifs
pour en etre convaincus. La forme b) ß) no (wano) est moins souvent em-
ployee.
Demonstratifs.
sing.
plur.
1«
posit. :
2« posit.:
3« posit.:
1«* posit.: 2* posit.:
3« posit.:
Jre
cl.
uyu
una
uyo
uriya
awo wano
awo
wariya
11«
uyu
uno
uyo
uriya
iyi ino
iyo
iriya
111*
ino
iyo
iriya
izi zino
izo
ziriya
IV«
iki
kino
iro
kiriya
ivi vino
ivyo
ririya
\>
tri
rino
iryo
ririya
aya ano
ayo
ariya
Vie
uru
runo
unco
ruriya
izi zvio
izo
ziriya
VII*
»
aka
kano
ako
kariya
utu tuno
utwo
(any a
VIII«
•
uwu
www
unco
wuriya
aya ano
ayo
ariya
IX«
•
hiyo, hano, hhio
hariya, kuriya, muriya
X«
uku
kuno
ukuo
kuriya
Ex.: uyu muntu, uno muntu, uyo muntu , ami wantu, wano wan tu . awo-
wantu, uryamuntu, wariya wantu, uyu muti, uyo muti, uriya muti, iriya miti;
iyo inka, iy'inka, irya inka , zirya inka; icyo kintu, iki kintu, kiriya kintu,
viriya rintn, iri rinhr, iri ibi, rino ibi, yrirya ibi, arya amabi , urwo rusato, uru
rusato, ruriya rusato, izi nsato, zi/w nsato, ziriya nsato; aka kana, ako kana,
utu txcana, utwo twana, kariya katw, twariya kana; uwu wusaro, truno wu-
saro, ariya masaro; uku kufa , kurya kufa; bono beza, hagufi , habi, hariya
heza, kuriya kubi{?) muriya mubi(?).
1. Formation, analyse de ces pronoms. En etudiant le tableau
supra, on remarque que la formula generale de ces pronoms est la suivante:
une espece d'article + un pronom conuectif (caracteristique lettre) une suf-
Mitth. d. Sem. f Orient Sprachen. I'JOZ 111 Abth. 2
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van der Burot: Elements (Tune Graintnaire Kirundi.
fixe, respect: t/, a + o + ria. Cet article du pronom fait supprimer
celui du noin (suhstantif). Toutefois pour la forme (lre position) uyu il
est incertain si la suffixe est supprimee et Particle du suhstantif conserve!
11 est probable que la suffixe o (2* position) a ete identique primitivement
avec tee (on: ko) 2C personne sing., de meine que no (1« position) a pu etre
identi(pie (derive de) a nzj (ctre) n lre personne sing, pour designer la
proximite quand a toi nu quand a moi.
2. Emploi, place des demonstratifs. a) Un pronom demons-
tratif peut etre employe substantivement et isolement (comme les pronoms
personnels isoles). Ex.: uyu murozi (ou: numurozi) - celui -ci est un sorcier;
aica naxcoro - ceux-ci ce sont des pauvres; urayizr, ki hariya? - - que
fais-tu lai' b) Les demonstratifs pris adjectivement se placent toujours
ou au moins ties souvent avant le suhstantif. Ex.: aka kana karicaye
ret enfant est malade; irya misozi miyuji ces basses collines la.
11. Formes emphatiques.
Les Wnrundi, qui aitnent du reste a accentuer leur langue. expriment
les grandes distances (,V position) en appuyant sur et en allongeant la derniere
syllabe. Ex.: uriya mvntxt uriyä-ää — cet homme la-bas. Pour le meine
motif ils le red ou blent. Ex.: uriya muntu ttriya uriya. Ce qu'ils font aussi
pour les adverbes locatifs. Ex.: kttre kure, hariya hariya _= tres loin.
III. Pronoms demonstratifs copulatifs (con tenant une copula).
Pour rendr«*: »it is this« *it is that- -e'est ceci; cela; e'est ici, etc.
on emploie un demonstratif qui ressemhle au pronom personnel copulatif. Ex.:
ln cl. nyuyu uguriya e'est celui -ci; ngatca nyatcariya - ce sont cela.
lle ■ nyuyu nyuriya nyyo nyiriya
111* » nyiryo uyiriya nyizo nyizirya
IV* » ngitsho(cytt) uyikirya nyivyo nyicirya
Ye » nyiryo ngiririya nyayo nyariya
VI* • nyuruya nyitrurya nyizo nyiziriya
VII* - nyako nyakarya (nyano) nyuttro nyuhiriya
Vlll* » nyttico nyuicuriya ngayo nyariya
IX* » ngaha, nyaho, nyahariya
Xe - nyuko ngukuriya
Note. Les pronoms demonstratifs sont precises ou accentues (emphasis) en
uffixant -nyene — meine. Ex.: vyitnyrne = celui-ci meine; awanyene = ceux-ci
meine; izonyene = ces (b(rufs)-ci meines; nguyunyene. — e'est celui-ci mcme;
ngahanyene — e'est ici im'mc, prccisement.
Art 4. Pronoms relatifs et particules relatives.
Art. 1. Forme, etc.
Des pronoms relatifs proprement dits selon nos idees de langues Eu-
ropeennes n'existent pas en kirundi, pas plus qu'en d'autres langues Bantu.
Ce que nous appellerons par ee mot sont simplemeut des particules con-
nectives, syllabes caracteristiques, (pie nous avons dejä passee en revue.
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»
van DEn Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
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Cette remarque est Ires importante a faire. Sans cela on s'efforcerait vaine-
ment a chercher des tournures impossibles a tronver et ä torturer la langue
en voulant traduire en kirundi nos periodes et notre phraseologie com-
pliquee Europeenne. Malgre cela le Systeme des particules relatives
est assez difficile encore en kirundi et en ceci surtout nous ne nous nattons
pas d'etre complet et d'avoir tout saisi et compris. A plutard (et a d'autres
peut-£tre!) d'en demeler toutes les finesses.
Ex.: turahamba axcantu tcarafuye = nous enterrons les hommes qui
sontmorts, litt.: ils sont morts, i.e.: ceux qui umpe impuzu yira-
komeye = donne-moi un habit qui soit fort, litt.: il ... tin qui soit fort.
De telles clauses relatives exigent, comme une espece d'antecedent, certaines
particules relatives qui repondent aux expressions »celui qui . . ., celui
que . . ., ceux qui . . ., ceux que . . .- (angl.: the one who . . ., he who . . .,
they who . . .).
I™ cl. II« cl. Ill' cl. IV« cl. V« cl.
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur.
o wo o yo yn zo cyo ryo ryo yo
VI« cl. - VII« cl. VIII« cl. IX« cl. X« cl.
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur.
rtco zo ko hco vtco yo ho ko ko
mo
Voila pour le kirundi les particules relatives plutot theoriques que
pratiques puisqu'elles sont rarcinent employees. Les Warundi ont une pre-
ference marquee ä les remplacer par les pronoms connectifs (objets et
sujets). Du reste on peut constater qu'elles sont identiques ä ceux -la
(connectifs); il n'y a que Yo finale (suffixe) qui, a notre avis, est simplement
un element abrege de demon st ratif (2C position), demontrant, mentionnant
la chose ou la personne en <|iiestion a l'interlocuteur (la personne a qui on
parle. Ex.: viyama ttraißsue uyu mimst, irihehe? - la viande que tu avais
aujourd'hui, ou est -eile? ou: ... urayofisse ... — celle qui; i.e.: celle
bien connue, montiee ä moi par vous.
Art. 2. Emploi des particules relatives ct construction des
clauses relatives en general.
On doit distinguer: a) Les clauses relatives dans lesquelles l'antece-
dent est represente par le sujet du verbe. Ex.: umuntu ara/a = 1'hoinme
qui (il) est mort; et b) celle ou Tantecedent est represente par l'objet
(regime) du verbe. Ex.: muriye inka Kiyoyoma arai\yn) hcaye '= mangez le
bceuf que Kiyogoma a apporte, litt.: celui que ...
Ad a), a) lrc construction: Sans particule relative: si ce sujet est
simplement le pronom du verbe, le meme pronom sert de pronom relatif et
il n'y a pas de particule relative. Ex.: Xiiteice vrawitsha nmwana icanzje
ara/a idzjoro — c'est toi qui a tue inon enfant qui (celui qui) est mort hier?
Möme regle si la relation est sousentendue, avec le mot: qui? tide? Ex.:
qui (qui est-ce qui) t'a dit? ~ Nde (ou: Ninde) arakmcariraf
2*
/
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van der Bchot: Elements d'uiic Graiiunaire Kirundi.
ß) 2C construction: avec une particule relative devant la clause re-
lative et (quelquefois) devant l'antecedent. Ex. : Axca:ungu ateatukunze = les
Blancs qui (ceux qui) nous aiment; Nyuyu muntu ou: umuntu aratvcaye
intama — litt.: c'cst cet homme -ci, ou: lui, cet homme qui a empörte un
inouton.
Ad b). I1**" construction. L'antecedent est represente dans la clause
relative par la particule seule mise devant devant le commencement de la
clause. Ex.: umuntu ndaminconyc arazye - Thornine que j'ai vu, est venu;
(emploi tres rare en kirundi); on prcfere dire: umuntu ndamuuxmye, araca.
Celle derniere tournure est l'ordinaire pour l'objet direct du verbe. Si
en kirundi les particules relatives o, yo, co, etc. sont rarement employees,
elles sont combinees assez souvent avec no = et, avec. Formes:
1. 2. 3. 4. 5.
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur.
nao natco nao nayo nayo na:o nacyo navyo naryo nayo
(ou : nawe)
6. 7. 8. 9. 10.
sing. plur. sing. plur. sing. plur. sing. plur. nakiro
narwo nazo nako natwo nacico nayo naho nako
Ainsi on dira, p. ex. : awa/itu ndatcawonye nawo varata ~ les homines,
je les ai vus et ceux, avec eux, ils sont venus; ou bien: atcantu natco-
ndawonyc tcaraza.
2e construction. C'est-n-dire: lantecedent mentionue par un second pro-
nom ä cote de la particule relative. Cette construction est employee pour l'objet
indirect du verbe. Ex.: muriye inka, Kiyoyoma araihcaye nayo = mangez
le bceuf, Kiyogoma (il) la (bceuf) porte, avec lui, et lui • meine (ce boeuf).
Note, a) Le relatif possessif «wliose», i.e.: -of which-. « of whom- (hoi!.:
»wiens«, franc.: «dout«), etc. est rendu en kirundi, par une peri phrase comme les
precedentes. Ex.: le chef d o n t les bcrufs sont morts, est mort aussi = umutvarc irtka
ziwe zirafuyr, arafa nao (ou: naire).
b) L'expression : «qui que ce soit- est rendue par - ose = tout; umuntu vote
(ou: uvw) = tout homme; umutima yo*r = tout esprit, etc. -ose dans ce cas prend
le conneetif pronominal (earacteristiquc).
e) Pour exprimer le regime cireonstaneiel on emploic une periphrase. Ex.:
inxuka ndai/issf tnu kukora umurimu, irihef ~ litt.: la pioche je l'ai eu dans le faire
du travail (i. e. : en travaillant). oüest-elle? pour dire: la pioche avec laquelle j'ai
travaille, on est-clle?
Art 5. Pronoms dans des expressions possessives.
L Les expressions possessives
s'etablissent en mettant la particule (element) a devant le substantif et le pro-
nom, comme nous nvons vu pour 1'accord de deux noms (substantias). Nous
disions que le a alors s'elidait devant l'artiele! Mais ces expressions: ~(a)um-
tcami --— du roi (-the king's-, »des konings« [holl.]), peuvent etre consi-
derces comme une espece de clause relative, comme si l'element a aurait
le sens de: »appartenir a « (•> to belong to», »gehören zu«). Ex.: in ka y(a)um -
icami litt.: les boufs ceux q u i appartiennent an roi. La meine re-
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van deh Blbot: Elements d'uiie (iranunaiie Kinindi.
21
flexion s applique atix possessifs pronominaux. Ex.: inka yanzje - mon boeuf
— litt.: le bceuf celui qui est a moi.
Note. Pour plus de clarte nous intercalons ici un tableau complet donnant
la clef pour trouver commodement le pronom possessif desire selon la classe do la
chose posscdee et telle du possesseur. On pourrait Finterealer auasi a I'art. 2
H. 2. a. p. (JO.
II. Pronoms connectifs supp rimes.
Certains tie ces pronoms sont quelquefois supprimes (ou inieux ecourtes)
devant ties expressions possessives. En kinindi comine en kirwana, shisumbwa,
e'est le cas notamment pour une serie de mots de proche patente. Les voici:
data -— mon pere, so ton pere, se = son pere,
mayo (ou koyo ou matce) ma mere, nyoko — ta mere, nina =
sa mere,
tcadata = nos peres, tcaso — tes peres, tease — leurs peres,
teamayo (tcakoyo, tcamatce) -~ nos meres, tcanyoko = vos meres,
tea nina — leurs meres,
so kuru ou soko knru — ton grand-pere, sekuru son grand-pere,
nyokokuru ou nokokuru = ta grande-mere, ninakuru = sa
grande-mere.
A part aa/a, mayo les suffixes o, ? sont les elements de pronoms
supprimes.
Toutefois les Warundi einploient souvent ces formes tronquees avec
un pronom conneetif regulier et diront: data tcanzje, icacyu — mon, notre
pere; matce (koyo) tcanzje . teacytt; sotcatce, tcanyu = ton, votre pere; nyoko
tcaice, tcanyu \ se tehee, tcateo; nina tciwe, tcateo. Wada/a icacyu, tcamayo
(tcakoyo) tcacyu; tcaso tcanyu; tcanyoko tcanyu ; tease watco, tcanina tcatco.
En fin on contracte les deux et on dira: datee — mon pere da(ta
wane) tc e , so tee, seice; matce = ma mere = ma(yo xcanzy)tce, nyotee, nhce.
III. Expressions possessives apres des locatifs.
Si Celles -ci dependent d'un locatif, el I es admettent assez reguliere-
ment un pronom conneetif correspondent au locatif du nom, ou tout au
tnoins un conneetif repondant a la pre fixe du nom.
Ex.: Ha-nzu ya data (ha? data) — ä la maison de mon pere; ku-
nzu ktca data ou: ya data z.- vers la maison de mon pere; mu-nzu
mtca data ou: ya data - dans la maison de mon pere.
Ha-kati y'inzu (ya inzu) — entre, au milieu de la maison; ha-kati ya
tea gore = a a milieu des fernmes; wararaye ha -si (kv-nsi, nm-nsi) yamazi
ils dorment au fond de l'eau; ha-kati mxcidzjoro ou: mtc'idzjoro ha-
kati = au milieu de la nuit; munyo zatco ou: ku-nyo zaico — dans ou a
leurs cours; ha-kati mu-inzira au milieu de la route; he-dzjuru yiice
— au dessus de toi; mu-nzu ktc-itee — dans la maison chez lui; ku mumca
ktca Murunyu — de la bouelie de Dieu; mu mawoko micavco dans leurs bras.
Les expressions locatives designant »pres« (near), »loin« (far) sont suivies
par la preposition na — avec, dont le a toutefois s'elide devant 1'article.
Ex.: Ha-fi n'inzu - pres de la maison; ha-fi n'anzje - pres de moi;
kure na'ttce -- loin tie nous; hafi cyane ny'umuhira ■ - tout pres de la ville.
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van der Bürgt: Elements d'une Granmiaire Kirundi.
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VAN DER BuRC.t:
Elements d'une Graniinaire Kirundi.
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o
r— 1
ukufa
wakwo
wakwo
wakwo
yakwo
yakwo
zyakwo
Lya k \% o
vyakwo
ryakwo
yakwo
rwakwo
zyakwo
kakwo
twakwo
vwakwo
yakwo
hakwo
kwakwo
ha-mu ku
ho-mo-ko
NR. Les possessifs
harwo, hazyo, etc.
sont fort doutcux ;
on tout cas l'usage
en est tros rare.
QO
S
es
I
s
>' Z' >^ ^ £ ? Z' ? * « >■ >• «
£ 5 £ f >* >• E £ > >. ~
uwasaro
wavwo
wavwo
wavwo
yavwo
yavwo
yavwo
cyavwo
vyavwo
ryavwo
yavwo
rwavwo
zyavwo
kavwo
twavwo
vwavwo
yavwo
havwo
kwavwo
utwana
watwo
watwo
watwo
yatwo
yatwo
zyatwo
1 cyatwo
\ vyatwo
ryatwo
! yatwo
' rwatwo
zyatwo
katwo
; twatwo
vwatwo
yatwo
hatwo
kwatwo
wako
wako
wako
yako
yako
zyako
cyako
vyako
ryako
yako
rwako
zyako
kako
twako
vwako
yako
hako
kwako
a
M
wazyo
wazyo
wazyo
yazyo
yazyo
zyazyo
cyazyo
vyazyo
ryazyo
yazyo
nvazvo
zyazyo
kazyo
twazyo
vwazyo
yazyo
hazyo
, kwazyo
» m
warwo
warwo
warwo
yarwo i
yarwo
zyarwo
cyarwo
v yarwo
ryarwo
yarwo
rwarwo
zyarwo
karwo
twarwo
v warwo
yarwo
harwo
kwarwo
J
N
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03
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vyayo
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vwayo
yayo
hayo
kwayo
1
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waryo
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cyaryo
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yaryo
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van deb Hu bot: ElcineiiN d'une firammaire Kirundi.
Art 6. Expressions relatives et possessives employees substantivenent
Ex.: waratran:idzje ntju Af/amu = Adam etait le premier hotnme;
litt.: celui qui a commence c 'etait Adam; utirare iryatce -- . enleve ce qui
t'appartient; ubwami ten mtr'idzjuru nu watro — le royaume des cieux est
a eux; litt.: le royaume celui d'en haut il est a eux; umugore uyu ngu'nde
(ou n'mde)? nutcanzje — cette femme qui est -eile? eile est de moi; umuhutu
tcanzje n'umugan/ia , tcaice muhha = mon esclave est muganda, le votre
muhha.
On voit par ees exemples que ces expressions peuvent etre employees
substantivement tant comme sujet que comme objet, predicat (regime).
Art 7. Expressions relatives et possessives employees comme adjectifs.
Les Warundi ayant peu d'adjectifs propre men t dits y suppleent de
differentes manicres. Ainsi quant aux adjectifs designant la couleur, la forme
exterieure, etc. ils emploient des verbes, p.e.: ku-trera .-etre blanc,
poli; kutu kura - etre rouge; kiC'irabula — ötre noir; ku- $ has ha
— etre nouveau, neuf. Ex.: IJmusvtiyu artra (ou) m wer a — le blanc Europeen,
litt.: I'Europeen il est blanc; umuntu aratukura - l'homme rouge, litt.:
1'homme il est rouge; amazi mashashya nouvelle eau, litt.: l'eau celle qui
est nouvelle. Meine Irs noms abstraits formes d'adjectifs quantitatifs sont
employes ainsi adjectivement. Ex.: umuntu w'ubtciza = litt.: un homme
de bonte, i. e. un homme bon; Ireligio rir'ukuri — la Religion de la
verite i. e. la religion vraie; umuntu tc'umutima - un homme de coeur
i. e. courageux.
Art 8. Pronoms se rapportant a des substantifs sous-entendos et pronoms
employes com me conjoncttons.
I. Des pronoms eonnectifs remplacent (mais rarement) des substantifs
sous - entendus. Le mot »izuica* = soleil parait sous-entcndu dans la phrase:
•riyacye il devient clair. — <>kinhi* (chose) est pareillement quelque-
fois sous-entcndu; ex.: niciyo pour u'icyo vintu — ce sont ces choses-
ci, c'est ceci. On entend souvent l'expression amaki (a-ma-ki) — quoi?
11 est incertain quel substantif il faut sous -entendre ici. Probablement
n'importe quelle chose, mise ä la classe de nombre, de pluralite (ma-).
— Les Warundi pour parier de choses ou de personnes vaguement, un
peu par mepris, ont le mot: ivikoko (icigoko) pour exprimer ce qu'en fran-
cais trivial on designerait par «machin«. — Ex.: ivikoko viyaraza des
dröleries sont arrivees (ikikoko - litt.: bete, fauve, ogre). On dit encore
inyama-ki = quoi? quelle, bete? (sic). — Le mot: (atcantu) est sous-en-
tendu dans {'expression: awakare (atcantu) pour dire les ancetres. —
Dans les expressions locatives l'idee ou le nom de place est
souvent sous- entendu. Ex.: Turi mica (ou ktca) Kisabo _ nous sommes
dans le pays de Kisabo (Turi tea mwami vent dire: Turi wa (na tea) mwami
= nous sommes les enfants du roi). — Le mot inzu est tres probablement
sous-entcndu dans l'expression iwaishu, itcatce, iwanzje ou: hi-tcanzjr,
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hi-tcacyu ■— chez nous, chez lui, chez moi etc. c'est-a-dire mu-inzu
iranzje = dans ma maison; on: (Ha)-i-(mu-)wanye.
Ainsi il y a une difference entre la phrase: umuntu wamje, awantu
wanzje et umuntu w'iwanzje, awantu w'iwanzje; umuntu w'iwawc, awantu
w'iwawe. La premiere veut dire: mon homme; la deuxieme: 1'homine de
chez moi, de ina maison, mon esclave.
Nous avons deja vu que dans cette phrase -ci: ninka yawe'i <tya\
ni witce - est- ce ton boeufV non: c'est le sien, le substantif est sous
entendu aussi.
II. Certaines expressions (particules) relatives peuvent remplacer des
conjonctions .si elles contiennent des suhstantifs sous-entendus qui de-
signent le temps, la place, la maniere d'etre etc. Ainsi:
a) Ii (ou: ri) de lizuwa — soleil, remplace la conjonction: quand
(tchen) dans l'exemple suivant: twaviyutse riyacye — nous nous
levons tfttand il (le soleil) devient clair, chauffe.
b) Ha (locatif) remplace quand avee l'idee d'action successive. Ex.:
Rakufa umuntu, tcaramuhamba _ quand un homme est mort,
ils l'enterrent.
c) ah-ahantu — ou (where) est employe aussi couune conjonction.
Ex.: utere ikitoke ahera (ou: ahantu hera) — plante le hananier
ou il est beau (i. e. ä un endroit qui est blanc, joli) (cfr. pour
ahantu, ihintu, ahandi ci-devant a la 9e classe, chap. 11).
d) ka (kagati) locatif ku et reconnaissable peut-etre dans la con-
jonction ka, nk'itko comme si.
e) et -Ä-I« (elements pronominaux, relatifs) seraient a la
rigueur retrouvables aussi dans certaines conjonctions.
Ex.: ugire nkuko tcari umwana - fais com me si tu etais un enfant.
Artiole 9. Numeraux.
I. Cardinaux. Nous avons dit dans notre travail ethnographiqur
sur l'Urundi, (pie Irs Wanmdi (comme tons les Negres Bantu) comptent avrc
leurs doigts en faisant plusieurs mhniques; on petit done dire d'eux a la
lettre qu'ils comptent sur leurs doigts.
Pour les differcnts nombres les Warundi ont des mots ou exprr-ssions
qui sont soit des adj«*ctifs (1 a (j inclusivrmrnt) soit des substantifs (7, 8, 9).
En voici le tableau:
1 urn ire
1 1 icyumi
numwe
2 -wiri (-vyiri)
12
naicirt
3 -tatu (shatu)
13
•
nishatu
4 -nne
20 amacyumi atciri ou imivongo iwir
•
i
5 -tano
21
»
- numwe; -
numwe
(> -tandatu
30
atatu, axhatu ou imirongo itatu
7 mdwi
40
*
arme
inne
S umumane
50
»
atanu
itano
9 icyenda (Utjenda)
GO
»
atandatu
itandalu
10 icyumi (itsjumi)
70
>
indici
indwi
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2Ü van der Buk».t: Elements d'une Giammaire Kirundi.
100 igana ou tcyana {itsjana)
1 1 1 igana n icyumi n'umtce
200 amagana atcifi
300 . o/a/u
1000 ikihumbi {ikitttjumbi)
200» t irihumbi riwiri
3000 - eita/w.
Karement on compte au delä tie 100. Ou ahne a compter par 5 ou
par 10. Ex.: amatano mine, amacyumi cyenda (tstjcnda).
Les noinbres de 1 a ('» inclusivement s'accordent par le pronom con-
nectif. lis sont done consideres comtne pronoms et non pas comme vrais
adjectifs quantitatifs. Les autres (7, 8. 9) etant substantias, n'ont pas de
connectif ou de prefix « d'accord. Exemples:
iumuntu umtce un honime;
classe 1 \ateantu tcatciri , tcatatu, tcanne, tratano, watandatu, icyumi, amacyumi
^ atari, tmirongft ttctrt na tcatandatu ;
iumutima umtre - un esprit;
imitima itriri, is ha tu , iW, itano, itandatu, icyumi , amacyumi atciri
imirtmyo itriri n itandatu;
inka imtre — un bceuf;
\inka zitciri, :itatu , zinnr, zitano, zitandatu, indwi, umunans, cyenda
icyumi, etc.;
iikitoke kirmce un bannnier;
■ 4 '
liritoke citciri, titattt, rinne, ritano, vitandatu, indwi, icyumi, etc.
j. yzina rimtre - un nom;
iamazinaanne. atciri, atatti, atann, atandatu, umunane, icyumi, ikihumbi, etc.
„ iuruoo nimtre une enceinte:
» o . ,
hngo zvcm, zttatu , ztnne, zttano, zitanttatu, umunane, etc.
„ iakatia kamtre . ■. un petit enfant;
hitxeana tr/tciri, tutatu, tunne, tutano, tutandatu, umunane, indwi;
^ uttrusaro tcumtre - une perle;
iamamro atriri, atatu, anne, atano, atandatu, umunane, ikihumbi;
9 ham tee, kam ire;
• 10 uku/a kumtce, kutriri, ktitahi , cte. ;
Icumi, et iyana sont considei es de la 5C classe, et ont an pluriel le connectif
correspondant; de nieine: ikihumbi {A'' cl.), resp. amacyumi, amagana, ivihumbi.
Quelquefois les nombres de 1 ä b\ adinettent devant eux une espece de particule
relative. Ex.: amezi ylncura h atano u umtce — les mois de pluie sont cinq
et un; uraratcatse kure uktrezi na kumtce kurfnyaha = ils habitent loin, un mois
d'ici; amacumi atciri , non pas: amncyumi matciri. — Apres dix les nombres de-
nial) dent des particules. Kx.: impene nicyumi les clievres sont dix ou impene
zir icyumi — ils sont dix. Les nombres composes (e. gr. : 10 et 2, 100 et 3,
etc.) s'annexent par la particule na (elidee au besoin; vide suj)ra exempla).
Note. Les eardinaux se mettent aprt-s les suhstantifs. Si ce substantif
a an adject if, le cardinal ne vient qu'en troisieme lieu. Ex.: awagabo
uwtatu — trois bons hommes.
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II. Ordinaux et adverbes numeraux. Les ordinaux sont con-
sideres comme possessifs; ils s'aecordent avec le nom au inoyen de la pre-
position a, precedee par la caracteristique (pronom connect if). Iis sont
constitues simplement par le radical du nombre cardinal precede par a
avec sa syllabe caracteristique, plus un ad v erbe precede par la preposition.
Ce quasi -adverbe est ka. Ex.: umuntu tea kawiri — le deuxieme honime,
. . . wa katatu = lc troisieme . . ., etc.
Voici du reste le tableau des ordinaux:
Ier a imbere 7C a (i)ndtci
2e a katciri 8e a munane
3e a katatu 9e a cyenda
4C a kanne 10e a (i)cyumi
5e a katano IT a (i)cyumi na learn we
6C a katandatu 12e a (i)cyumi tea katciri.
On voit (pie -le premier - se dit: -a imbere, litt, de devant (adverbe).
De meine le dernier se dit: -a inyuma, litt.: celui de derriere (adverbe). —
On voit egalcment que ne ce sont que 2 a 6 qui admettent ka devant le
radical du nombre cardinal.
• Ex. : umuti tea katciri — le deuxieme arbre; inka ya katattt le troisieine
boeuf; ikintu cya katatu ~ la troisieme chose; izma rya katatu, kanne ~ le
troisieme, quatrieme nom; urtcalo rwa katandatu — la sixicme barque;
akazu ka (i)ndwi — la septicme petite maison: utcusaro tnca munane = la
huitieine perle; v kit/a kwa cyenda — la ueuvieme mort; igi rya (d)makumi
atatu (imirongo itatu) na katandatu -— le trentieme ceuf.
Des adverbes numeraux (ka prefixe au radical - cardinal) servent pour
dire ka-mtce — une fois; ka-wiri = deux Ibis; ka-tatu = trois fois;
kanne. katano, katandatu, ka(i)ndwi, etc. — ( ombien se dit: Ka-nga-
he"i kinshi = beaucoup de fois. En deux parties se dit: ku-wiri; en trois
parties: ku-tatu, etc. Ex.: mugemle kamwe = allez une fois; muzane inka
ku-wiri — amenez les boeufs en deux parts; 1 ä 1, 2 ä 2, 3 a 3 se dit
kamwe kamwe, kawiri katciri katatu katatu, etc.
Note. Nombreux, beaucoup, s'exprime par -«Wu qui s'accorde par la prefixe
de la classe correspondante. Ex.: 1. awantu tcinxhi; 2. imiti imuh/u; 3. inka nyirwUi;
4. icintu vyin*hi; 5. amata tnins/u; 6. in*ato vyin*hi; 7. uttcana ttcinrfti; 8. amasaro wiiWii.
Artlole 10. Pronoms fnterrogatifs et differents determlnatifs.
Ce qu'on appelle ordinairement des pronoms indefinis demandent
aussi comme les demonstrates et possesifs, Ieur connectif et prefixe de
classe correspondante.
I. Le pronom combien? (how many:') se rend en kinindi par
*-ngahe» , litt, allant oil, allant combien loin; de he? — oil? (locatif
ha) et nga (cfr. *ngo*, imperatif du verbe kuza). — Ce pronom s'ac-
corde par la syllabe caracteristique (connectif). Ex.: awantu wangahj? —
combien d'hommes? miti ingahe? ~ combien d'arbres? amacyumu angahet
=■ combien de lances? inka zing a he? = combien de boeufs? ivintu vingahe
= combien de choses? etc.
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van der IkiKJi : Elements d'une Grammaire Kirundi.
II. Ee proriom et l'adjectif .que-? quoi? (what?), quelle espece
de...? (what sort of...?). Ce pronom est rendu par la prefixe classi-
fiante ki du mot iki-ntu — chose, pour dire: quelle chose? quoi? Ce
pronom est invariable mais admet des particules pronominales et relatives
ikit n'iki? dans les classes. Ex.: urasluik{a)iki ou n'iki? — tu demandes,
c'est quoi? aravuy'ikit = que dit-t-il? il demande, c'est quoi? On Tem-
ploie aussi seul. Ex.: n'ikit — qu'est ce que c'est? (was ist es?).
Quel? (welch?) et quelle sort? (what of sort?) est rendu de deux
manieres a) par -ki que, precede par les prefixes des adjectifs et
b) par -te, precede par la syllabe caracteristique (connectif pronom).
Fx 1 )umun*1i v*e> muki? = quel homine, quelle espece d'homme
t aicantu träte, tcaki — quels homines,
umuti ute. mukif (juel arbre,
imiti tie, mikit = quels arbres,
i inka tie , htki? — quel boeuf, « »de boeuf
} inka zite y zikit ^ quels bocufs,
^ ikintti kite, kikit — quelle chose,
i ivintu rite, t iki? — quelles choses,
izina rite, rikit ._- quel nom,
amazina ate, ntakif quels noms,
urusato rufe, rukit = quelle peau,
insato zile, zikit - quelles peaux,
2
s
i akana kate, kakit — quel enfant,
(uticana tute, tukif — quels enfants,
i uicusaro wute , wukit quelle perle,
( amasaro ate, maki? ■-- quelles pedes,
tze
\ktttt. ' , mute t i
on? (quel lieu)
I.
un nen,
d 'enfant
de perle
i); alors ce signifierait:
douteux, quoiqu'on dit
\kuki, nut kit \
10 ukufa kute kukit - quelle mort,
c mot -te parait proche de -Ii (negatif, r;
, pres(jue un rien. Toutefois ce sens est
ntete un pen, un petit pen, un rien; a moins que ce soit 1'autre ele-
ment du mot kin tu — te; cela parait plus probable, ou encore l'element
(prefixe) tu - jduriel diminutif?.
Pour designer: -quelle espece« on a encore d'autres expressions.
Ainsi on dira: inyama kit ou inyama w'ki? = litt, quelle bete (sic!) est-ce?
ou encore: n'umuryanyo tnuki'.' ou enfin: iviaoko (ivikoko) vikit litt,
quelles droleries, singeries; ikikoko signifie: singe, fauve. \'ide supra pag. 24.
Ex.: teat eye ikitoke n' umuryanyo mukii — tu plantes un bananier, de
quelle espece? djrire ny'umuntu mukif - quelle espece d'homme suis-je?
III. Le pronom -qui- (who?) est rendu par -indc, plur. atcande,
sonvent aver la copula relative. Ex.: trete e n'inde = toi, qui es-tu?
Izina ryaice n'inde? quel (qui) est votre nom? [ou: niriki (ou ny'iki?)
izina ryatref]; n'inde. arazat = qui est venu? litt, c'est qui est venu;
ninde aravutse =. qui parle? awande waragomhat — qui demandent?
aramuwicy' inde'} celui (jui Pa tue, c'est qui.
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van der Bürgt: Elements d'une Gninuuaire Kirundi. 29
» Wiens» (whose) = de qui, est rendu par une expression possessive
reguliere formee avec -We«. Ex.: ingoma yinde? — de qui est ce tambour?
IV. Le pronom discriminatif -quel, lequel« (which), est rendu par
l'element locatif hi on he (where). Ex.: urashaka inyama ihi ou n'ihi,
ou ihe\ n'ihe1, litt.: tu desires de la viande, eile est ou?
Quand? (when) est rendu par riyari i.e. par rizutca ~ soleil, qui
est sous-entendu et dont il ne reste que la prefixe Ii (ri). C'est l'element
de temps, mesure par le soleil; riyari (ri-ya-ri) veut done dire: il (le
soleil) qui, ou, est-il?
Quel jour? est rendu par m;bm««i tcuhe'? quel mois? par uktcezi
kuhS? quelle annee? par umtcaka tcuhe? i. e. le jour il est ou; e. a.m.:
oil en etait le jour, le mois, l'annee.
V. -Qui que ce soit- (indefini) est rendu par wese — tout. Ex.:
umuntu tcese = n'importe quel homnie, atcantu tcese (tcose), imiti yese
(cfr. sub VI infra).
VI. Le pronom et l'adjectif «tont«, «total«, »entier« est rendu en
kirundi par -ose precede d'un pronom connectif. Ex.: ttce.se trose - nous
tons; micebtce tro.se — vous tons; a tea tco.se i— eux tons; umuntu tcese,
atcantu tcose; umuti tre.se, imiti yose; inka yose, inkazo.se, ikintu cyo.se, ivintu
vyose, i:ina ryose, amazina yo.se, urusato ryose , insato zo.se, akana ko.se, ttt-
tcana ttco.se; ttwusaro tcose, hose — partout, ktcose, kufa ktcose.
De cet adjectif est forme tine espece de superlatif, redouble souvent
pour dire: -n'importe qui- i.e. -any one-, -een ieder-. Ex.: umuntu
tcese, on umuntu wese tcese = chaque, ou tcose tcose tons, sous-en-
tendu atcantu = homines.
Le francais: •chacun, chaque- est rendu par tcose pour les etres
raisonnables avec ou sans »ateantu*. Ex.: tro.se ou atcantu tcose warahabica
utcusaro -.= c h a c u n a obtenu des perles; ikitoke cyose ni cyiza = chaque
bananier est bon; rizutca ryose unite la journee; idzjoro ryose .-- toute
la nutt.
-Personne« (holl. niemand) est rendu par une periphrase. Ex.:
atari umuntu arajisse ubtcenye - personne a de l'intelligence : atarimuntu ara-
menye? — personne le sait? etc.
Le frangais: »quelqu'nn« (holl. ieinand) est rendu par umuntu
umtce — un homme ou umuntu — un homme, ou encore par umuntu ze
= un tel. Ex.: umuntu umtce aranzaniye inzoya ou umuntu aran-
zaniye inzoya ou umuntuze aranzaniye inzoya - (]uel(|u'un m'a apporte
de la biere (poiube); umuntu avuye — que quelqu'un parle. Ce mot ou
Texpression franchise » un tel « (holl. zeker ieinand, zeker iets.) est rendu par
le mime mot -ntuze qui est precede par la prefixe de la classe correspon-
dante, v. g. : umuntuze, atcantuze, ikintuze, irintuze, intuze, rintttze, amantuze,
etc. Ex.: umuntuze araza = un tel est venu; ikintu kintuze — une telle chose.
Quel est le sens de ce mot? Probableinent il vient de ikintu ou umuntu,
mais cette suffixe ze) Ntuze correspond ä -mbati, plur. wambati en Kirwaua;
quelquefois on trndnit par ce mot notre idee de -personne«, de qitelqu'iin
e.g.: la personne du roi, mais ä notre avis c'est une erreur.
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30 van der Burot: Elements d'une Grammaire Kinmdi.
Tel i. e. — semblable, pareil, est traduit jiar les verbes kureha ou
kussa. Ex.: umunsi uyu na uyu yirareha, yirassa .= tel ce jour,
tel cet autre; se n'umwana tea rare ha, warassa -.= tel pere, tel fils.
Tel ~ si grand que est rendu par tttyo - ainsi. Ex.: uwukvru
weite* n'utyo, neos? traramutinya — son autorite est telle que tous le
craignent; aucun, nul (comtne »personne- vide supra) est traduit par une
negation et umuntu umice — litt.: pas un lioinme. Ex.: ntiyarakora umu-
rimo umuntu urn tee personne, mil , aucun travaille; on Ie rend aussi
par une periphrase. Ex.: atariho umuntu — litt, il n'y a pas d'homme;
t kin tu ki tart ho ----- de chose il n'y en a pas.
Rien est rendu par /t ikintu il n'y a pas de chose, ou on tourne
autretnent. Ex.: kitaviaze = rien n'est fini; k'uyu munsi sindahabwa
ikintu — je n'ni rien recu aujourd'hui. Pour rien. inutilement est tra-
duit par yussa (v. les adverhes). Certain (pour quelqu'un, v. supra) est
rendu t-galement par umuntu urn tee — un homme; certains au plur. (d'au-
cuns) est periphrase. Ex.: wariho tcararutse certains disent. — Plu-
sieurs est traduit par (u-)insh i — beaucoup. Ex.: teinshi wara/uye — plu-
sieurs (beaucoup) sont tnorts.
VII. Le pronoin seul, unique (alone, by himself) est rendu par
-ssa precede par le prefixe de la classe. Ex.: djetce mussa = moi seul,
teetee mussa -— toi seul, ou par: vous- ineine (kiswahili: jteke yanyu, pekr
yako, etc.); tier sc icassa — nous seuls; inka ziwiri zissa deux bocufs
seulemetit; amayambo airifi massa = deux paroles settlement; djetce ndi
mussu je suis seul. — Le meine mot sert aussi comme adverbe pour
dire: -pour rien, vainement, inutilement- ('burre-, kiswahili). Ex.: ndi
yussa - je suis avec rien, je n'ai rien, je suis im, etc.; warakora umu-
rimo yussa ils travaillent pour rien, etc. -ssa sert aussi, seul ou com-
bine avec nyenr, pour rendre: meine. Ex.: ticese yttssa nyene — nous
seulement.
VIII. Le pronoin: lui aussi, etc. (he also...) est rendu par na
= avec, un pronoin re.latif ou une espece de locatif. Ex.: Murunyu n'itcc
(naiwe) = Dieu et lui (aussi) oti e'est lui; aieantu atoaho ou n ateo = les
homines et eux, il y en a aussi, et eux (aussi).
IX. Pronoin pour rendre » meine- (self). On a dejä observe que
dans le verbe rellexe lobjet (soi- meine, self) est rendu par i. Ex. hei-
witsha = sc tuer soi -ineine. Joint a un pronoin personnel on un substantif,
meme est rendu par -etnjene, precede par les connectifs requis:
Djeirenyene - moi- meine; tceiemyene - toi -meme; teiteenyenne = lui-
meme; twt-smyrne nous- meines; mutest nyenr - vous - meines ; atconyene
= eux -meines.
1" umuntu nyrur, atcantu nyene *>" urusato rtrenyene, insato zenyene
2° umuti mw< nyenr, imiti ynyene 7° akana kmyene, utteana tveenyene
3° inka yenyen*, inka c/ nyene 8° uririza vteenyene. amavteiza yenyene
4" ikintu ryenyrnr. ii'intu ryenyne 0" ...hinyeneyhanyrneymu:enyene}kwenyen«
5" izina ryenyene. amazina ynyme 10" ukufa kxcenyene.
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van deb Burot: Elements d'une Grammaire Kiiundi.
31
On voit que e de e-nyene est supprime, elide apres Ie e des pro-
noms personnels, djewe, twese et qu'il se contracte avec o en awonyene.
Mime = enyeiie se joint aussi a des noms propres. Ex.: Kiyogoma-
nyene araza = Kiyogoma lui-meme est venu.
Meine i. e. : egal, semblable se tourne par les verbes kungana,
kureha, kussa. Ex.: inyo vitoke vitatu virangane --. ces trois bananiers sont
les memes; umuntu nyene ivintu = un homine qui a des choses.
X. Le pronom autre, different, etranger est rendu par -ndi,
precede par la syllabe caracteristique (conneetif pronom).
1° undi, awandi <>° urutidi, izindi
2° undi, indi 7" akandi, utundi
3° indi, izindi 8" uwundi, ayandi
4° ikindi, ivindi 9" ha -ndi, ku-ndi mu-ndi
5° irindi, ayandi 10° ukundi.
-ndi se place toujours de van t le substantif.
Comme on voit Tarticle (relatif?) est prefixe au pronom conneetif.
Ex.: akana akandi. Toutefois si la lettre de Tarticle et du conneetif est
la mime, Tarticle tombe. Ex.: umuntu' ndi et non pas umuntu uwundi.
11 est probable que Tarticle avec ni est mis la pour renforcer Topposition.
Ex.: s'uyu, n' uwundi — ce n'est j)as celui-ci, e'est celui-la, un autre;
s'awa (si-awa) n' awandi = as ne sont pas ceux-ci, ce sont ceux-la,
d'autres.
XI. Le pronom: les uns — les autres (one — another) se rend
par: urn we ... undi (uwundi - awandi). Ex.: umpe umwe, utware wundi donne-
moi Tun, empörte Tautre; on le rend encore par -ose ou vyiri, wiri.
Ex.: arawitsha ziwiri = il a tue les uns et les autres (inßsi - hyenes); vyose
viwiri ryara/uye — les uns et les autres sont morts (bananiers).
Les uns et les autres, indiquant la reciprocity, se rend par le verbe
a la forme reciproq tie. Ex.: Warakundana — ils s'aiment les uns les autres.
Autrui se traduit par awandi; ex.: ntiwibe awandi =r ne vole pas
autrui. Awandi sert aussi pour rend re: quelques-uns. Ex.: awandi wara-
tnaze umurtmo, awandi xcacyari = quelques-uns ont fini le travail, quelques-
uns pas encore.
XII. Pronom impersonnel (?) locatif. Pour traduire -on est venu-
les Warundi emploient (comme les Waswahili, en: hu-sema _ on parle) une
forme locative et diront: Harazye = y est venu des homines. On traduit
aussi par la 3C personne pluriel. Ex.: Wararuya Kiyogoma araza Kayaga:
on dit (litt.: ils discnt) que Kiyogoma est venu ä Kaynga. — Le meine
pronom locatif daus la phrase: -allons nous en- est rendu d'une inaniere
semblable; on dira: »Tagende hucacyu = allons nous en chess nous, etc.
Note: Nous avons groupe dans cet article (10, pronoins interrogatifs et de-
tenninatifs) plusieurs mots ou tournures curopcenncs qui n'ont pas d'equivalent exact
en Kirundi et sont ordinairement traitcs dans la syntaxe. Nous avons prt'-fcre les
grouper ici, pour laciliter la vue d'ensemble.
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32
van der BüBOT: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Chapitre V.
»crocs.
La theorie, le Systeme et la structure du verbe est une des grandes
difficultes de la langue Kirundi (comme dans chaque langue Bantu). Ce
n'est pas que le verbe en lui -inline presente tant de difficultes; au con-
traire, sa nature est ties simple et surtout tres logique mais l'embarras
vient de ceci que nous, avec nos idees grammaticales d'Europe, voulons a
tout prix trouver l'equivalent exact de nos formes, surtout quant an
temps. Puis, il est trt-s difficile de savoir des Warundi la valeur reelle
<|u'ils attribuent a chaque forme de temps dans lenr verbe. A vrai dire
la difficulte vient de nous, puisque nous torturons leur langue, pour faire
dire par eile (la langue) ce quelle ne dit pas du tout! et alors il est
tout simple que nos iufnrmatcurs Warundi ne paraissent pas nous satisfaire.
Done forcement, puisque nous ne pouvons pas nous defaire de nos idees
preconejies , cette matiere du verbe restera plus ou moins obscure. Ce n'est
ipfä la longue et par l'usage surtout qu'on pent ä la fin saisir toutes les
finesses d'une langue Bau lu. Dans ce travail en particulier je suivrai la
methode d'analyse du K.P. Torrend qui est reellement la plus logique et
la plus facile. Souvent on distingue la conjugaison (il n'y en a qu'une!)
en affirmative et negative, ("est a tort, croyons-nous, puisqu'elles sont
identiques et que l'auxiliaire qui constitue le negalif, est un auxiliaire comme les
autres que le P. Torrend a analyses de preference, et a raison, puisque ces
elements -la (auxiliaires) donnent l'intelligence de la vale ur des temps surtout.
Nous nous garderons bien de dormer en schema le tableau de conjugaison de
nos temps avec l'equivalent en Kirundi puisque cet equivalent serait cer-
tainement vague. 11 est vrai qu'en ecoutant avec attention les Warundi
on pent degager une masse de formes. Kn voici une serie et nous ne
voulons pas garantir qu'elle est complete. Puisque la forme a la l" per-
sonne singuliere est presque toujours irreguliere (a cause de «) nous y
ajoutons la forme de la 2P personne (sing.). La forme negative, etant tou-
NB. On peut y ajouter:
kn-tcona (infin.)
icona (im per.)
mbonr, ittcone (subj.) si-mU*
n-da-tcone, it-ra-icotte, ti-tt-tr-»
iyo n-da-tconaf iyo u-ra-icw,
(condit.)
iyo si-n-da-tcotta , iyo ti-ü-ra-tc*
Voila 23 formes . et 39 av^
les negatifs, et avec les con
poses '29, avec tous les wfl
tifs 50.
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jours la meine, nous
Formes simples:
m - bona u - icona
n - (Ii - tcona u - ri - icona
n - a - tcona tc-a- tcona
n - (la - tcona it - rn - tcona
n - s/ta - tcona u - slia - tcona
n - da-sha-tcona it - ra - sha-tcona -
n - a - rv/ - tcona ic-a - ra- tcona
m - bonye u - icon t/e
n-a- won ye tc-a • icon ye
n - da - icon ye u-ra- tconyf- z
n - ka - tcona u - ka - tcona
\-zo- tcona it - zo - tcona
la tnettons ä part, a cote.
Avec auxiliaire negatif:
= si -m •bona ntiii- tcona
si -n-a- tcona nti -tc-a- tcona
- n-ta-ra- tcona u - ta - ra - tcona
n - ta - ra - tconyt it - ta -ra- icon ye
- it -cy -a -tcona it -cya- icona
- si -m- bony* ntiii - icon ye
---- si -it -a- icon ye n ti-tc-a- tconyc
- si - n - da - tconyc ntiii -ra- tconyc
si -n-ka- tcona nti t't - ka- tcona
- si -n-zo- tcona ntiii - zo- tcona
van der Hckat: Elements d'une Grammaire Kirundi.
83
Formes simples:
n-do- tcona u-ro- tcona
n-o- tcona ic-o- tcona
n-o-teonye tc-o-tconye
n - enka - tcona tc - enka - trona
Avec auxiliaire negatif:
— n-ta- cyo - iron ye n-a -cyo- tronye
— si-n-o-tcvna nti - tc - o - trona
= si -n-o- icon yt: nti-tc-o-tconye
= si-n-enka- tcona nti-w-enka- tcona
n - enka • tconye tc -enka -tconye = si-n-enka-tconye nti-tc-enka-tconye
Formes com pose es:
N- di - ko n - da - tcona
N-a-ri n- da -tcona
N- a - ri n - sha - tcona
N-a-ri n-da -tconye
N- so- tea n- da -tcona
N- zo - tea n-da- tronye
u-ri- ko u-ra- tcona
tc-a-ri u-ra- tcona
tc-a- ri u - sha • tcona
tr-a- ri u - ra - tconye
u-zo-tca u-ra -tcona
u-zo-tra-u-ra tronye
avec negatif:
Si-n- di -ko n 'da - tcona
Si n-a- ri n-da- tcona
Si- n-a- ri ft - sha - tcona
Si-n - a- ri n-da- tcf/nye
N-a-cya-ri n-da- icon ye
Si-n-zo tea n-da -tcona
Si-n-zo-tra n -da -tronye
ntitt • ri - ko u-ra- tcona
ntit'i - tcari ura - tcona
n ti -tc-a- ri u -sha- won a
nti- tea -ri u-ra -tronye
nti-tca - cyari- ura - tronye
ntitt -zo- tea - ura - tcona
ntitt zo - tea - ura - ictm ye
Ce nombre de 50 formes pom-rait effrayer celui qui se met a etudier
le Kirundi: qu'il se rassure. Les Warundi etix - meines ne les emploient pas
toutes. Puts surtout qu'on comprenne bien, que beaucoup de ccs formes avec
leurs auxiliaires caracteristiques servent d'adverbes, de conjunctions,
etc. Ces elements -la ne sont, au fond, que des verbes tronques comme nous
le verrons.
Ce chapitre sara done di vise en 4 articles: 1° des formes fo ildamen -
tales du verbe simple; 2" des differentes formes auxiliaires; 3° de la
copula-element d'annexion; 4° des verbes derives (passifs, causatifs, etc.)
Article I. Formes fondamentales des verbes simples.
§1-
Parties prineipales du verbe en Kirundi.
La modification des verbes est attribute surtout a 5 circonstances
(sources): 1" La forme du radical meine des verbes, e'e~st-a-dire monosylla-
bique ou polysyllabique, commencant avec une voyelle on line consonne. Ex.:
ktt-za venir; ku-icya --. tuer. — 2" La classe, la personne et quel-
quefois l'objet (regime). Cette eirconstance ä ete traitee deja en partie
dans la cliapitre du pro no in. — 3" La difference de mode. 11 y en a
4 en Kirundi: a) l'indicatif, exprimant un fait aetuel. Ex.: tu- tcona
— nous voyons, tukunda = nous aimons, ttt-tinya -= nous craignons; b) le
subjonctif exprimant un fait encore renferme dans 1'esprit. Ex.: ttt-trone
r= que nous voyons; c) l'imperatif qui peut etre rapporte a 1'un ou a
Mitth. «I. Srm. f. Orirnt. Sprai-licu. 11W2. HI. Abtl». 3
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van der Hurgt: Elements dune Graniniaire Kirundi.
l'autre des deux modes precedants comme quasi -indicatif -icona, et coiiime
subjonctif (imperatif) u-vcone. Les 2 sigmfient: vois ~ (see thou); d) le mode
suhstautif ou infinitif. Ex.: ku-tcona — voir (to see), ku-kunda ~
aimer (to low), etc. — 4° La duree dans le mode indicative, dans laquelle
il faut distinguer deux stages: a) le stage transitif et n on - perm an en t.
Ex.: tu-tcona — ■ nous voyons; b) le stage permanent ou par fa it. Ex.:
tu-tconye nous avons vu et nous voyons encore. — 5° La difference
d'actualite, d'apres qu'une phrase est affirmative ou negative. Ex.: tu-
wona nous voyons, nti-tu-tcona nous ne voyons pas.
Pour ce qui regard e la transformation (changement) du radical dans
sa desinence il y a 3 remarques a faire: 1° la desinence est a dans la
forme imperative (tcona -— voir), indicative (tu 'tcona) et participale (infinitive)
ku -tcona. Le verbe ku-fissr (verbe irregulier) fait exception. 2" e dans
la forme subjonctive qui est imperative aussi. Ex.: tu-wone ~ que nous
voyons. Enfin 3" pour la forme parfaite qui se termine en e aussi. mais
precedee de differentes eonsonnes d'apres le radical (-ye, -ze, -(he, -se,
etc. etc.)
§2.
I. Formes fundamentales derivees du radical: tcona.
Forme imperative. C'est en Kirundi le radical pur et simple, pour
la 2C personne sing. Ex.: tcona vois, genda — - va, gura — achete,
vuga = parle. 11 n'y a pas de forme imperative pour le plur. On employe
la 2C personne plur. du subjonctif. Ex. : mu-tcone — voyez, mu-gende = allez
(= que vous allie/.), mu-gure =^ achetez, mu-vuge ----- parlez. Pour l'im-
peratif sing, on employe beaucoup aussi la 2° personne sing, du subjonctif.
Ex.: uicone = vois, u gendr - va, « gure = achete, uvuge = parle.
On doit remarquer Tenet des lois phonetiques sur l'imperatif dans les
verbes monosyllabiques, ou ceux dont le radical commence par une
voyelle; ainsi p. ex. : hi -fa = mourir, ne fait pas ä l'imperatif, fa — meurs,
mais u-fe (subjonctif), ku-rya —■ manger ne fait pas, rya — mange, mais
u-rye, etc.
Le verbe ku-;a — venir est irregulier. Son imperatif sing, est: ngo
viens, ou bien uze (subjonctif), au plur.: ngxce - venez (rare), ou muze
(subjonctif).
L'auxiliaire negatif est ti ounti: n tt -ic on a — vois pas, ttti-v uga -= parle
pas, mais plus souvent on employe le subjonctif. utiu vuge (avec elision:
ntüvuge) = que tu ne paries pas. Plus souvent encore, on employe un
verbe auxiliaire, surtout ku-reka - laisser. Ex.: reka ou: u-reke ku-
vuga — laisse de parier i. e. ne paries pas, mu-reke ku-tcona = ne voyez pas,
ou bien encore, on tourne par une phrase locative. Ex.: u-sikeho ku-
genda -- ne vas pas, litt.: n'y songe pas a aller. —
II. Forme indicative m-bona (ou: ndi-tcona).
Cette forme, termini- e en a, est obtenue simplement par le radical
en y prcfixant les pronoms connectifs sujets. Quoique nous les nyons traites
au chapitre du pronom, repctons les ici pour la facilite. Du reste ils sunt
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*
van der Buhot: Elements d'une Grainniairc Kinmdi.
To
les mimes pour tous les temps a tous les modes, affirmatifs et ne-
gatifs. Meme remarque euphonique i. e. devant une voyelle du radical,
de l'auxiliaire ou du regime. Ces syllabes changent. Ainsi a de la 3" per-
sonne devient ya.
sing. plur.
I1* cl. ln pers. m-bona (tw) tu-wona — je vois oous voyons
» 2C » («?) u -won a (mir) mu-wona -■ tu vois vous voyez
3e - (y) a-tcona (u?) xca-xcona — il voit ils voient
sing.
plur.
2e cl.
(tc)
u-tcona umuti
(y)
i-wona imiti
3e -
(y)
i-wona inka
(--)
zi-wona inka
4C .
(*')
ki-wona kin tu
(ty>
vi-wona ivintu
5e -
(O
r i-tcona izina
(y)
ya-wona amazina
6e -
(rtr')
ru-wona urusato
(O
zi-wona insato
7e .
ka-tcona akana
(At')
iu-tcona utwana
8e -
tcu-wona uwusaro
(y)
ya-wona amasuro
9e -
(*')
ha-tcona
10« -
<*0
ku-wona uku/a
— il (l'arbe) voit = umuti; ils (les arbes) voient — imiti
== il (le bomf) voit = inka) ils (les bceufs) voient ~ inka
~ elle (la chose) voit - : ikintu; elles (les choses) voient = ivintu
= il (le nom) voit — izina; ils (les noms) voient = amazina
= elle (la peau) voit = urujtato; elles (les peaux) voient = insato
= il (l'enfant) voit -- akana-, ils (les enfants) voyent = utwana
= elle (la perle) voit = tatusaro; elles (les perles) voyent — amasaro
= on voit = hawona
elle (la inort) voit uku/a
La forme ndi-xcona (du reste peu employee, sice n'est comme com-
posee — ndi-ko nda-wona) n'est pas, a vrai dire, une forme simple, puis-
que di (ri) est un auxiliaire.
La forme m-bona, u-tcona, etc. exprime generalement une action
plutot indefinie quant au temps que proprement presente, surtout dans des
phrases relatives, pour exprimer un fait concomitant avec un autre.
Ex.: Murungu awona ivintu vyose Dieu voit toutes choses. In-
yoma zirira — les tambours parlent. Wa-vuya ki? = que disent-ils?
Vtnuntu a-voma amazi, intjona imu/ata = un homme puisant de l'eau,
un crocodile le prend, etc.
Les verbes inonosyllabiques ne sont pas employes a cette forme
(m-bona) p. ex. au lieu de dire: umunta a/a ou aza --- l'homme meurt ou
vient, on dira umunttt arqfa, araza. — Pourtant on dit au subjonctif: nfe,
u/e, a/e — que je incurs, que tu meurs, qu'il meurt. Pour les autres
formes (non- simples i. e. avec auxiliaires) les verbes inonosyllabiques se
conjuguent comme les autres. Ex.: ndafa, ndafuye, nzo/a, etc.
3*
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van DEit Hl-rot: EltWnt* tl'une Grnuunairc Kirundi.
III. Forme substantive on infinitive: Kn-trona -- to see, le voir.
Cette forme est a considcrer comme un vrai substantif qui prend
Particle. Ex.: uktttrona, ukuyenda, etc. — Nous avons dit que la ter-
minaison de l'infinitif est toujours a ä part de rares exceptions {ku-Jisse}-
Cette prt-fixe fat parait venir de kti-rya(?) — s'etendre et renfermer l'idce de
place et de temps. — On dit mu-kttkunda (ou plutöt: mu-ukukundo)
litt.: dans 1'aimer. dans l'amour, en aimant. — C'e ku ne parait pas employe
comme auxiliaire dans d'autres formes du verbe. Seulemeut les verbes
commencant par une vovelle conservent le ku de l'infinitif dans certains
temps. Ex.: uoktronona - je gaterai (kwouona — gäter).
Quant au negatif nti-ktt won a pas voir, il est guere employe; on
dira plutot ku-teona, oya; ktt-tcona, ntaho voir, non; voir, nun pas.
§ 3.
Forme subjonetive: m-bone.
Cette forme est regulic-rement employee avee un pouvoir imperatif
comme nous avons vn et meine exclusivement pour le pluriel imper. (2°pers.)
Ex.: mu-wone. Puis il est employe pour exprimer une action qui est censee
intentionellement suivre une autre. Ex.: m«.v tumutcone r- venez
afin que nous vous voyons. Umuzaue, tumutricye porte-le, pourque
nous le tuions.
Note: On voit ici en passant que le snhjonctif sort pour remplncer plusieurs
conjunctions francaiscs, p. ex.: que, afin que, pour que etc.
Voici cette forme pour toutes les personnes et toutes les classes (a
la V person ne)
Sing. Plur. Sing. Plur. Sinj;. IMnr.
lrccl. 1. m-bone tu -trow 2. it -trotte i-tcow ~>. ri -twite ya -trotte 8. ten -wane -ya-v.
2. u- trotte mtt- trotte 3. \- trotte zi-u-tme 6. rti- trotte zi-tronr 9. ha-tcone
3. a-trone tra- trotte 4. ki -trow vi -trotte 7. ka - trotte tu - trotte 10. ku- trotte.
Exemples: umutrarire ayure impette — dis-lui qu'il achete une chevre.
Muze tttrtrone = vene/. que nous nous battions. Tuzyatte - allons ensemble.
Vzanire mharmjv nriyurr - apporte des lev es afin que je les aehete.
Pour le negatif l'auxiliaire si-nti- est simplement mis Levant. Ex.:
Si-mbotte — que je ne vois pas. Xtittvitye. = ne paries pas. Nti-tttycnde —
n'allons pas, etc. — Si le sujet du verbe est t Vi du negatif se contracte
avec le premier. Ex.: nt-itrone. inka --- que le boeuf ne voit pas.
§ 4.
Forme parfaite: tn-bonye.
Cette forme, qui n'existe pas en Kiswabili, mais qui se trouve aussi
dans le Sliifyoma et le Kirw ana de ITnynmwezi (respect, ndaman itt , nanm-
nire) se termine toujours en -e mais varie quant ä la lettre qui precede le e
d'apres la consouue peuultieme du verbe, comme on pourra en juger par
le tableau suivant.
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van i) kr Hinni : Elements d'une (irammairc Kirundi.
1. Terminaison: ba devient bye: nyamba parier, nyambye, kuyamba.
2. Terminaison: da devient ze: nkvnda aimer, nhmze, kukunda.
3. Terminaison: cya(tsja) devient eye (t.ye): mcicya hier, nwicye {tsje.)
kuicicya (e).
4. Terminaison: ya devient c<? ou: c*>: m/«ya m/mnya chasser, enfuir
mpige, mjmnze, kuhiya, kuhunya.
5. Terminaison: ma devient my*: nr/oma revolter, nyomye, kvyoma.
6. Terminaison : /i a devient «//<? : nkundana s'aiiner, nkundonye, kukundana.
7. Terminaison : ka devient dze: ndeka abandonner, laisser, ndfidze, kureka.
8. Terminaison: la ou: ra devient ye, dzet ou: zye: uttcara, utwaye,
nkodzc, uvitirizje , ku I tear a , kueiciriza etc.
9. Terminaison: za devient zidzje (except): mbezje abonnir mbezedzje
kutceza.
10. Terminaison: ta devient tse: nduta depasser, tuh/t.se, kuruta.
11. Terminaison: ya devient iye: ndarya manner, tiariye, kurya.
12. Terminaison: sha devient e: ndisha nourrir, mlishe, kurisha.
13. Terminaison: ica devient v ye : ndahavica recevoir, ndahavice, kuhav w a.
Ces regies souft'rent quelques exceptions trop long ä exumerer.
Peut-ctre aussi la liste n'est-elle pas compKte. Les verlies monosylla-
biques out line formation a part. Souvent au lieu de changer la finale,
dies s'ajoutent ye. Ex.: ku-ha donner ndahaye. Ku-fa = mourir fait
ndafuye. ku-nytca boire fait ndanywe. Au reste ces derniers verbes n'ont
j)as en general cette forme simple mais exigent 1'auxiliaire ra ou autres.
Cette forme se conjugue comme la precedentc:
Mbonyr, incouye, atconye, trttconye , mutconye, icauonye, uwonye,
itconye etc.
Vale ur de cette forme quant au temps. A en juger par sa termi-
naison singulare eile indique une distance ou persistance avec rapport au
temps, un present babituel, persistant mais parfait dans le passe aussi.
Employee surtout avec des auxiliaires (vide infra), die exprhne des actions
completes, achevces dans un etat ou impression presente, actuelle par
consequent. Ex.: insuti tcanzje aricaye — inon frere est malade; tniea-
newanyi wadzju ayiye notre ami part, est parti; umuyore tcawe
a/uye - -- sa fern me se meurt, est morte.
Le negatif de cette forme s'etablit par si/i-ti prefix?.
Note. Une forme ndiiro/miiya coiiune en Mifyottia ou: i>di-ieo»aga comme
eu Kirwann n'existe par en Kirundi. La forme n da irony e les remplace dans la
plupart des ras. II n'existe pas non plus en Kiruudi une forme negative en i comme
eu Kiswahili (*i-oni). II est probable que lYlcment i de // y supplee.
Art 2. Auxiliaires.
§1-
Principes generaux.
Les auxiliaires sont des particules verbales mises devant le verbe
principal pour en determiner le temps, le mode de pensee ou d'autres
notions. Elles causent un peu d'embarras, n'ayant pas d'equivalent rigou-
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38 van der Bubht: Element* dune Gnnniiiaire Kirundi.
reux dans nos langues; puis elles subissent une certaine variete de con-
tractions ou d'elisions. Selon la remarquc du P. Torrend les plus frequents
de ces auxiliaires paraissent derives de verlies qui expriment des actes
humains bien visibles et les mieux definis p. e. -aller-, »venir«,
»demeurer-, -arreter-, -lever- etc. Alors il est clair qu'il faut
beaucoup d'attention pour employer ces formes apropos, e'est-a-dire dans
le propre temps et a la vraie place. Ce n'est qu'une Iongue experience
qui le permet. Une consequence de ce principe est encore, que beaucoup
de ces auxiliaires expriment la meme idee que certains de nos adverbes
et conjonctions et qu'ils peuvent rendre, respect, notre: -a 1' instant«,
» precisemen t « , -deja«, -encore-, -pas encore-, -ne point*
(never), »quand-, -jusqu'n ce que etc. etc.
En regle generale en Kimndi ces auxiliaires sont places immediate-
ment aprös le pronom sujet et devant le pronom ob jet s'il y en a, ou
devant le radical du verbe. Ex.: Nda-icona; u-ra-tcona; u;o-%cona\
tu-ra-mu'xeona etc.
I/auxiliaire negatif au contraire se place toujours avant le pronom
sujet; ta seulement est intercale et ntaho est mis aprös. le verbe tout entier.
Ex.: Si-nda-tcona, nti-tura~tc ona\ ata~ra- za\ ku-gura ntaho.
En consultant le tableau (resume) des formes verbales en Kirundi
(pag. 32 — 33). on verra qu'on peut en degager les auxiliaires suivants: a;
ra (la)', sha ou plutot cya (tsj); ka, zo, ro (b), o; eng a (ou enka)
enfin les auxiliaires negatifs; si. nti, ta, a peu p res une dizaine. Quelques
formes ont deux auxiliaires. Quant aux formes composees, il en sera question
aux verbes -avoir- et -etre-.
Auxiliaires negatifs.
Ce sont en Kirundi, comme on a dejä dit et comme nous les avons
deja vu appliques dans les formes fondamentales du verbe: si, ti, ta ou
plutot nsi, nti, nta. En effet, on distingue assez clairemeut une n devant
ces auxiliaires. Ces auxiliaires derivent-ils de verbes et des quels? — ti
pourrait venir de ku-tinya craindre, et si de ku-siya(f) = eviter (comme
ka en Kirwana vient de ku-leka -~ eviter). En effet, en Kirundi aussi le
verbe ku-reka — laisser, eviter, est employe pour la negation. Mais cette
etymologie pour *i est douteuse. J'incline ä penser que si n'est autre que
ti, mais que si est demande pour des raisons euphoniques devant n, car il
est frappant que si n'est employe en Kirundi que devant la premiere
person ne singuliere dont le sujet est «!
Voir les exemples precedents. En effet ntintcona serait contre toutes
les lois euphoniques. La presence d'une n devant si ou ti ou ta est une
nouvelle raison.
Nous avons dejä signale plusieurs fois le mot ntete = un peu, un
rien. Ce mot pourrait bien venir de ki-ntu. Bref a de faut de verbe a
servir d'ttymon pour nti, le meme mot k-intu pourrait bien avoir fourni
cette base.
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van der Bcrot: Elements (Tunc Grninimiire Kirundi.
39
La conjugaison negative a tons les temps et a Urns les mots n'oflYe
aucune difficult*. Inutile d'en donner le tableau ici. On a vu <|iie si et
ti se placent toujours devant le pronom sujet, tandisque ta est precede e
par le sujet
Quant a l'emploi de nti ou nta il est assez difficile d'en tracer les
regies; toutefois c'est une regie fixe que toujours, lorsque ta est employe
le pronom sujet precede, tandisque nti (et nsi) precedent toujours
le sujet.
Maintenant a) nsi et nti paraissent employees dans toutes les phrases
absolues, indicatives, quoiqu'on le remarque aussi dans l'imperatif, le
subjonctif et l'infinitif. De meme, on emploie ta en des phrases absolues.
Ex.: atarazye = il ne vient pas. Si-ngenda , si-nyiye "je ne vais pas.
Sinzokugomera kandi - je ne me revolterai plus contre vous. Nti~tu
havtca utrusaro = nous n'avons pas re<,u des pedes. Nti-wibe ( ntiii-
tribe) = ne voles pas, ou: que tu ne voles pas. Ntusambane (= Ntiusam-
bane) = ne fais pas d'adultere, ou: (pie tu ne fasses pas d'adultere. Ntitci-
cyere aicantu gussa - ne tues pas les hommes pour rien. ou: que tu ne
tues pas les hommes pour rien. Ntutceshere {— ntititceshsre) atcandi
gussa = ne dis pas de faux temoignage contre les autres.
b) ta semble employe sou vent si non exclusivement dans les phrases
relatives, puis au subjonctif, enfin ä l'infinitif, mais apres le verbe et avec
ho. Ex.: atcantu tcaiaktcitawira les hommes qui ne croient pas en
toi (Dieu). Atcamalatka rrataragomye Murungu — les anges qai n'ont
pas offense Dieu. V tahunyure ikisengero cyacyu — ne meprises pas notre
priere. V tatutware rnu kvcindiktrtm mu rnabi - ne nous portes pas en ten-
tation (litt.: dans l'etat d'etre vaincu par le peche. Nizjevoe ntagira
impuzu — c'est moi qui n'ai [>as d'habit. Nzjetce kwiba nta ho moi
pas voler (moi je ne vole pas).
c) ntaho (ou: mambu des Wahha) est employe encore isolernent
aprt-s ou avant les autres formes de verbe. Ex.: ndogenda ntaho — je
ne vais pas. Ndagura ntaho — je ne vends pas. Inzoga ntaho — du
pombe il n'y en a pas. Ntaho umuntu = il n'y a pas d'homme. Nlaho-
ikintu — il n'y a pas de chose ( _ il n'y a rien).
d) Si Ton veut bien preciser le sujet on met isolernent nta devant
le sujet et le verbe a l'affirmatif. Ex.: nta'mugore ariko — il n'y a
pas de femme, eile y est. Nta intpene irazye — il n'y a pas de chevre,
elle (qui) est venue.
Au tableau p. 3*2 — 33, chaque forme negative est placee vis-a-vis de sa
forme affirmative; on y remaixpiera en particulier quatre formes qui ont ta
a la place de nti, i. e. ntarawona utara wona je ne vois pas; ntara-
xconyt •, uta-raxconye = je ne vis pas. Puis les deux formes avec l'auxiliaire
tsjo, cyo (cya): Ntacyo-wonye , uta-cyo-tconye; nafa-cyo-tconye, wata-cyo-
uxmye, resp. je ne vois pas encore, je n'ai pas encore vu.
Une source de confusion vient du fait que i ou a de Ii et de ta s'elide
et se contra cte avec la voyelle du sujet, de l'auxiliaire. Ex.: Ntusambane
pour Nti-usambane; ntagira pour nti-agira, ntavuga pour nti- a vug a etc.
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40
•
van uhtt Hrn'.r: Element» thine ( oaiiintaire Kiniudi.
Avee la copula oil le verbe -tire- et -avoir- . l'auxiliaire ta est
davantage employe. Ex.: Murtinyu atari na ummciri _ Dieu n'a pas de
corps. On dit aussi: Muntnyu ntayira vmmriri {ntayira - nfi-ayira).
§ HI-
L'auxiliaire a. {ya).
Cet auxiliaire fournit deux temps a) natcona waicona; negatif: si-
na-tcona, nt i-ica -tcona; b) na-wonye , ica-icon ye\ negatif: si -na -tconye ,
nti-tca-tconyc, e) avee un second auxiliaire (ra): na-ra-tcona , ica-ra
wona; enfin d) les trois temps composes: a) na-ri-ko tida -tcona; tca-
ri-ko urawona: negatif: si - na - ri - nda icona; nti-ic ari-ura-icona\
ß) na-ri-ko nshawona xra riko-usha - tcona; negatif: si-na-ri nsfta-
tcona, nti-ieari- ushaicona; y) na-ri-ko ndatconye; ica-ri- ko-tcara
wonye; nega ti f : si- nari nda won ye nti - xcari -ura- icon ye.
En general cet auxiliaire cx prime mi mouvement ou un action deja
passee mais qui reste encore en pensee sans aniline relation a la duree.
Ad a) La ferine na-wona iudhpie un present vague, babituel et vent dire
a la fois: j'ai vu, je voyais, je vois. En autres mots: n'indique pas qu'on
fait liic et nunc seu lenient 1'aetion mais (ju'on la fait habituellement,
qu'on a le pouvoir, les moyens de la faire, etc. Ex.: tic-a-se?iyira
iminsi yose nous prions tons les jours. Ticakora umurimo .. nous tra-
vaillons. Vmicami yayenda hene — le roi oil va-t-il? — Mwa-shaka ki?
— (jue desire/.- vous. None twashaka inka zyacyu -z maintenant nous
voulons nos boeufs.
Ad b) La forme naiconye, etc. man|Ue un passe defini mais con-
tiuuatif i.e. ipii est encore present dans sa duree. Ex.: Kisabo yayiyr
mu Kiyenzi Kisabo est alle a Kiyenzi (est parti eneore); umwana ya-
vudse l'enfant a parle, parle encore; awattcazi icazanye imiti _ les
porteurs ont porte des arbres (portent encore).
Ad e) Nu-ra -tcona (contraction de na - ri - ndairona) vid. infra auxil.
ra. ("est une forme avee la valeur approximative d'un imparfait na-ra-
tcona je voyais; ya rakenura = il travaillait; tuaravoma amazi -- nous
puisions de l'eau.
Ad d), a), ß), y) vide aux verbes »etre- et la copula.
Les negatifs de toutes ces formes n'oflrent pas de difficulte. Voir
au tableau p. 32 — 33. Puis le tableau de la conjugaison. La forme na-ra-
trona ne pa rait pas avoir un negatif correspondant.
Etymon. Quel verbe a fourni lelement a de cet auxiliaire? Peut-etre
le verbe oblitere ku dja -- allerg). Le verbe ku-yenda aller en Kirundi
fournit visiblement le nya de la forme n -enka- tco na, mais il est plus diffi-
cile de faire venir l'auxiliaire « de la forme dont nous nom aecupons du
meine verbe ku-yenda. II est certain toutefois que la forme zo (du futur)
vient de ku-xa — venir; or a et za pourraient bien venir du meine verbe
ku-za. Dire «j'allais partir« ou: je venais de partir pour signifier: je
partais, revient au meme.
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van deh Ikn(ii : Element* d'une (iraminaire Kinuuli.
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Note. A remarquer que a pronom sujet (de la lrc classe sing.) devient y
devaut l'auxiliaire de cette forme. Ex.: yoragrnda au lieu de aaragmda. Un
auxiliaire ya proprement dit n'existe pas en Kinindi ii notre eonnaissauce, quoi qu'il
en cxiste en beaucoup de langues Bantu. La forme: yaragt nda eitee tout ii I'heure
n'est qu'un effet euphonique. De Tautrc cote, il est sur que ptimiti vemcnt les
auxiliaircs ya, a, za out etc identiques (derives do ktt-za venir). Or za (trans-
forme zo) forme le futur en Kirundi ainsi que la eurieuse forme Ao wova. Cet
auxiliaire o est probablement la meine que ya (yo, ye dans d'auties languor)
vide infra.
§ IV.
L'auxiliaire r a (la), nda?
Avee cet auxiliaire les temps suivants son! formes; a) tula -won a u-
rawona; b) na-ra-icona, warawona; e) nda-wonye ura-wonye;
d) nda-wone u-ra tcone; e) na-ra wonye, warawonye\ f) puis leurs
negatifs correspondants ; a) nta-ra-wona uta-rawoica; ß) nta -ra-wonye, uta
ra-wonye; y) si-nda-wonye, n tin rawonye; c) sina-ra -wonye-nt iwaru -
wonye, enfin e) cette forme se trotive encore tlans quelques temps composts.
L'auxiliaire nda n'etant pas un auxiliaire proprement dit a untre avis
inais line euphonic (nda pour nfa on nra) nous n'avons plus ä considerer
que l'auxiliaire (la) ra. 11 serait difficile ä etahlir que ra derive de ku-
yenda . _ aller. 11 est plus probable <pie sa source est le verbe kwi-cyara
tester, demeurer (vide infra pour 1'auxiliaire n/« (tsja) — ).
Cet element exprime une continuation soit dans Taction du pre-
sent soit dans Taction du passe.
Ad a) ndawonn • urawona je vois i. e. je vois actuellement, hie et
nunc. Ex.: ndagenda htriama — je vais dormir; urasenga tu pries;
waravina -- ils dansent; umuyorr arakora urnurimo — la femme travaille.
Dans tons ces exemple.s il s'agit d'une action (pi'on fait hie et nunc, ac-
tuellement.
ad b) naratcona , warawona. Cette forme qui a deux auxiliaires a
et ra (vide supra) indique une espece d'imparfait (contration de nari nda-
wona j'etais voyant). Ex.: turai icara amase nous portions du furnier;
icarayura ink a = ils achetaient un btruf.
Ad c) nda wonye, ttrawonye. Cette forme (comme celle sub /'))
marque un vrai passe indefini, contenu inais rapproche encore. Ex.: ara-
fuye — il est mort (tout a fait i. e. il a lini de mourir); tvratwaye imiti
- nous avons porte des arbres; waragidze neza —-. ils ont bien fait; umut-
ware wacyu arazanye ivikoko rinsi notre maitre a apporte beaucoup
d'objets. Cette forme est beaucoup employee par lesWarundi. — Ad d) nda-
wone urawone. C'est une forme du subjonctif ties pen employee. — Ad e) na-
rawonye, waraxconye. Cette forme indique un passe cloignc une action
complctement finie, longtemps ineiiic. On l'employe beaucoup aussi.
Ex.: yara/uye kerakere — il est mort depuis longtemps; urnugabo
wanyu yaragiye mwikitondo ..; votre homme est parti ce matin; Jlu-
rungu yaratanguye kurema awamalaika = Dien a commence par deci-
des Anges; hanyurna yarartmye awantu = apres 11 a cree les homines.
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van dkk Bi kot: Elements d'uiie Granmiaire Kinindi.
Ad f) a) tUaratcona. u teratoma, ß) ntaratconye, utaraxconye. De
ces deux formes negatives il a ete. question plus haut. La premiere corre-
spond a la forme ndatcona', In seconde est la meine (pie celle ci, y) sinda-
tconye ntiu-ra-tconye. Ex.: sindattcaye ikitoke — je n'ai pas empörte
le bananier; ntituratceshera — nous n'avons pas calomnie les autres,
8) si-na-ra-tconye nti-tca-ra-tconye: negation d'une action completement
pnssee. Ex.: ntitcaratcirye iryo vintu -- ils (awandi) n'ont pas vole ces
clioses. Xtiyaratcicye Vmttzunyti — il n'a pas tue le Blanc.
Des formes composees de cet auxiliaire (a) ttdiko ndatcona ,
b) sindiko ndatcona , e) nari ndatcona , si-nari ndatcona . d) nari
ndatconye, si-nari ndatconye , e) nzoica ndatcona , sinzotca nda-
tcona, f) nzotca ndatconye, sinzotca ndatconye), il en sera parle ailleurs
(verbe «et re-).
Meine conjugaison; voir le tableau.
|V.
L'auxiliaire rya cyo.
Les formes avec cet auxiliaire donnent aux verbes le sens de durer
encore on pas encore {—yet, no yet). II parait certain que cet
auxiliaire derive du verbe Kirundi ktci -cy ara (.-. ktcitsjara) — s'assoir,
rester, demeurer.
Sept formes: trois affirmatifs et quatre negatifs avec cya sont en
usage: a) ncyatcona, b) Nda-cya tcona; son negatif: c)nshatcona, d)nari
ncyawona , e) sinari ncyatcona. f) natacyo ndatconye, g) nashari nda-
tcon ye.
Ad a) et b) ncyatcona et ndacyatcona sont deux formes de present
actuel et veulent dire: je vois encore, maintenant hie et nunc. Ex.: Tu-
cyarya umutsima nous mangeons encore l'ugali i. e. nous sorames
assis, nous restons a... Wacyartcana ils se battent encore: mucya-
kenura vous ncttoyez encore? urashakunda umukazi tcatce = tu
aimes encore ta femme.
Ad c) e'est la forme negative des deux presents qui precedent. Ex.:
mttshatcona Tanyanika vous ne vovez pas encore le Tanganika; tcasha-
soza Atcacira - les Wavira ne rament pas encore.
Ad d) et e) ee sont deux formes composees d'un temps approchant
de notre imparfait mnis servant fort bien pour le passe. Ex.: nari ncyavttya
— je parlais; smari ndafa — je ne suis pas encore mort. (Voir infra.)
Ad f) natasho ndatconye — forme negative d'un passe pas encore
eloigne. Ex.: natasho ndafuye - je ne suis pas encore mort; Mxca-
kanya yatasho yarayiye — Mwakanya n'est pas encore parti.
Ad g) nshari ndatconye ■-- cette forme approche beaucoup de la
precedente et ressemble a un plus - que- parfait negatif. Ex.: ntitcashari
uramye — tu n'avais pas encore dormi; ntiticashari turatconye Ikivu
= nous n'avions pas encore vu le Kivu.
Le changctnent de cya en cyo dans la forme f) est assez curieuse et
l'explication n'en est pas fneile. Toutefois il est ä remarquer que dans
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van der Birot: Elements d'une Grommaire Kirundi.
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cette forme- la (ntocyo) l'nuxiliaire est quasi isole et forme linale. Peut-etre
est ce une exigence euphonique, surtout a cause de la de la qui lui-
meme est dejä assez exceptionnel. Voir au futur d'nutres voyelles o.
§ VI.
L'auxiliaire zo.
C'est l'auxiliaire essentiel pour le temps futur et derive indubitable*
ment de ku-za — venir (nzowona — 1 shall see .= I come see, go see).
Zo (au lieu de za) est probableinent une modification d'ancien Kirundi. La
meine voyelle o persiste encore dans 1'imperatif du meine verbe nyo == viens.
Ku de i'infinitif est conserve au futur si le radical du verbe commence
par une double consonne. Ex.: azokurwana — il se battra.
11 n'y a q u* une seule forme simple avec cet auxiliaire inais plusieurs
composees a) nzowona, b) sinzowona, c) nzowa ndawono, d) sinzowa
ndawona, e) nzowa ndawonye, f) sinzowa ndawonye.
ad a), b) Ces formes expriment notre futur pur et simple. Ex.:
nzoza idzjoro je viendrni demain; azoyenda kumuz imana = il ira
lui porter un cadeau; akana kazotwa ra ikitoke, = Tenfant einportera
le bananier; inyama zizoktcicya awantu — les faunes tueront les
hommes; ntiuzoyomera kandi Murunyu umure mi tcavce — tu n'offen-
seras plus Dieu, ton crcateur; ntia zovuya amagambo minsi — il ne
dira pas beaticoup de mots.
ad c), d) nzowa ndawona, .sinzowa ndaicona sont deux formes
du futur present, mais indiquent qu'on fera ou qu'on ue fera pas Taction
• encore-; expriment l'idee de continuite dans le futur. Ex.: n zoic a
ndakora umurimo = je travaillerai encore; wazoica wararicana = ils
se battront encore; ntiazowa aravina = il ne dansera pas encore.
ad e), f) nzowa ndawonye — si-nzowa ndawonye est la forme
avec son negatif correspondant pour exprimer le futur anterieur (= j'aurai vu).
Ex.: uzowa urakunze tnawe = tu auras ahne ma mere; niituzowa
turashowodze kutwara imiti = nous n'aurons pas pu porter les arbres.
On voit que les deux (quatre) derniei*es formes sont composees
avec le verbe »etre« (ku-wa) regulier. V. infra.
Quant a la conjugaison complete v. le tableau.
§ VII.
L'auxiliaire ro.
Cet auxiliaire est apparemmcnt le meine que ra, mais termine en o.
11 est seulement curieux qu'il indique (comme zo) le vrai futur. Cela prou-
verait que ra derive bien du verbe ku-genda a cause de l'euphonie. II y
a dans ce verhe un d, et le vrai mot aurait du etre ku-genla. Bref il est
8Ür que ro indique le futur. Du reste a la premiere personne singuliere on
retrouve le d du verbe ku-gmda (ndowona); or kugenda et kuza sont dans
to utes les langues Bantu -affectes a exprimer le futur.
Cet auxiliaire ne forme qu'un temps avec son negatif futur simple.
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van i>i:h BiHf.i: Element* d'tine (itanimaire Kirundi.
Ex.: uuwhnnyi micyn orowoko incu iuini not re maitre constniira
line grande maison; inka yanzjt iroyenda ku Tanyanika ■- mon bau if ira an
Tanganika; sirtdoruya nabi kandi r je ne parlerai plus mal; ntiicaroroma
amazi ils ne puiseront pas de l'cau, etc.
§ VIII.
L'a n x i 1 i ai r e « {iyo).
Le sens et la valenr de cet auxiliaire eurieux ne sont pas tont ä fait
clairs. II est probable ipi'il est proche parent de a (•/«)• Tandis <pie « indique
le vrai, coinplet. reel present, celui-ci («) indique le futur simple, anterieur
et meine le eonditionncl! L'auxiliairc iyo est meine tine conjonctioti
spceifiqne pour nianpier ee ineine eonditionncl (ex.: iyo ndaytnda = si
je vais). 11 est certain, en tout cas. ipie la lettre (voyelle) o est utilisee pour
le futur en general. Du reste dans cliaqtie condition ne! se trouve l'idee
d'une action future. Si je fa is ceci vent dire: si je ferai on ferais ceci.
Aver ret auxiliaire done s'obtiennent le.s formes suivantes: a. no-
icona. tcoirooa; l>. si/iowona, niirowona; r. noiconye, wotconyr; d. si-
n o tc o n y e. nti ir o ir o n y e.
Ad a.. 1>. (Vtte forme indique shnplement le futur. Ex.: nosenya
- je prierai, nor i y a ma je dormirai, ntiirotraka tu ne bätiras pas.
Ad e., d. Celte forme exprime un futur anterieur, coinme le temps
compose mentioime plus haut. Kx.: nokunzc j'aurai aime, sinoyidze
: - je n'aurai pas fait.
< 'online il a ete reinarqiic tout a l'heure eet auxiliaire donne le sens
d'un futur en general, et est par consequent employe souvent pour ex-
primer le eonditionncl present et passe. Le eonditionncl est une des
diflicultes des langues Hnntu, inais a notie avis il n'y a pas de difticulte
si Ton le rcduit an futur. Done en Kirundi noirona et noiconye vent
dire si bien: je verrai. que: si je vermis; j'aurai vn, que: si j'aurais
vii, etc. Souvent toutefois o an lieu d'etre intercale dans le vcrbe, est
prefixe coinme conjunction (si if, dans le cas. suppose que . . Kx.:
iyo ndakora amaya mho ya Muru/iyu, nzoyeoda (on: noytnda) mxcidz-
juru si j'observe les cuiinnandenients de Dien, j'irai au ciel. Par cet
exemple on voit (pie noyrnda pent si bien signifier: je vais an ciel. j'irai
an ciel et j'irais an cie!.
Nute: II existe en Kirundi (inru's pcu employe) une autre conjonetion:
si - if, du couditiontielle ou pour rendre: eomtne {fauna en kiswahili): c'e*t oro. On
voit ipie dans eette conjoint ion les deux auxiliaires du futur o er ro sont minis
ensemble. Tout. -Ibis on emploie d'avantage nko z - eonniie. Kx.: uko (ou oro,
mieiix encore iyo) Murnnyu ort hos, ny> nr, n I i t n ro m u no n a kukif = Si Dieu
est partout, pounpioi ne l.e voyons-nous pas?
§1X.
L'auxiliairc kn,
Cet auxiliaire forme le temps historique, espeee de passe narrat if.
Le narrateur qui renij>loie, seinble, en l'cmployant , indiquer que les actions
racontces en serie, sont plutot finies dans sa pensee (son action de narrer)
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van der Birot: Elements cl'iuie Graminaire Kirundi.
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qu'en elles - meines. — J'ignore de quel verbe ee ka pourrait derivcr, peut-
etre du verbe -marcher en avant- ? En Kirundi il n'existc qu'u tie forme
avec ka: ukawona, ukawona; m'gatif: siukatcona. ntiukawona. Ex.:
Kixaho akagenda hutera Sinzeuovii , akahcara i/tka ziure zyose , akaxcicya
tcitce - Kisabo allait faire la guerre ä Sinsewami, il prit tons ces ba-ufs
il tua ses enfants, etc.
§x.
L'auxiliaire enga ou enka.
Oct auxiliaire qu'on trouve en beaucoup de langues Han tu (p. ex. en
Kirwann), indique un temps hypothetique, conditionnel. Sa derivation
du verbe Kirundi kunhaka desirer, ne me parait pns certaine. — L'auxi-
liaire euya ne fait que deux formes, chacune avec son negatif: a) netika
icona, sinenkaicona: b) nenkatconyr , sineiikavconye. Le premier sort
pour le conditionnel present, 1'autre pour le conditionnel passe. Ex.:
nenkakora umuritco, wenkampa utcttsaro (si) je travaillerais, tu me
donnerais des perles: ticrnkasenga umulware yenkatutc icya = nous
prierions, (mais) le chef nous tuerait, yenkarwaye . ~ il aurait etc malad«'.
Note a): Coitime on voir, enka peut se trouver dans la protasis et apodnsis
de la phrase ou dans 1'apndosis sculetueut. — Note h): Quant a rnyu ou enka,
e'est le mrnic auxiliaire, mats certains Warundi proiioncent plus distinctement eny<tt
d'autres enka.
Remarque: Nous n'avons pas connaissance qu'il existe d 'attires auxi-
liaires verba ux en Kirundi. Ce serait possible en tout cas. Plusieurs qui
existent en d'autres langues Bantu, n'existent certainement pas en Kirundi;
p. ex. me. na, ku, etc. en Kiswahili. — l*n eertain autre nombre est utilise
idiomatiq uement, p. ex. ku-rnara — finir. Ex.: aramadze kugenda
(litt.: il a fini de partir) = il est parti, aramadze kufa il est inort
pour: il a fini de mourir. — Ces emplois idiotnatiques s'apprendront par
1 "usage.
Article 3. Les verbes »etre« et -avoir- ; copula = ainexlon.
1. mi. A la fin de l'article 1 (chap. II Substantif) nous avons men-
tionne par un mot la prefixe copulative ni devant les substantifs. II faut
y revenir ici plus amplement. — On peut croire (pie primitivement il n'existait
pas en Bantu en general et en Kirundi en particnlier un verbe exprimant
simplement 1'acte d'etre, d'exister et qu'on peut nominee copula ou
verbe substantif. Encore maintenant en Kirundi eette copula est sup-
primee et l'objet (predicat) est attache ä son sujet sans liaison (copula).
Ex.: djeice munini = moi grand pour: moi (je suis) grand. Pourtant la
copula est plus souvent expriinee que supprimee. Tout en ctant exprimee
cette copula, au lieu de marquer l'acte d'etre simplement, iudique plutöt
le mode, la maniere d'etre, p. ex. de position, de situation, etc. ajou-
tee a l'acte d'etre. Les auxiliaires que nous venons de voir ne sont pas
autre chose.
La copula «i\ mentionnee devant les substantifs, tout en etant une
prefixe (substant. abrege) a pourtant davantage la nature d'un verbe que
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4ti van der Birgt: Element* d'une Gnimniaire Kiruudi.
d'un substantif. Ex.: n'umuntu = c'est un homine; ni Murungu = c'est
Dien; n'atcantu (pour nfairantu) — ce sont des homines. — On pourrait peut-
etre considerer la lettre, l'element * de ni (comme de r»\ v. infra) coinine
les elements restants d un verbe ancien qui n'existe plus {na-i, ra-i = est
avec, etait avec). Cette lettre alors inarquerait I'existence par excellence,
per se. II est curieux en eflet que les noms de la classe de grandeur
(i-ma), et de 1'Etre supreme en particulier (Dieu) commence par uue i
{Lime, TAngasxa , Imana, Liyanyombc, Kiranga, Likobe, Livcdrro, etc.) —
Bief, en pratique les Warundi n'ont plus pour l'annexion que ni pour toutes
les personnel a tous les temps. Ex.: imtv hi ndef = toi, qui esf-tu?
aica ni icanih? — ceux-ci, <pii sont-ils? Jlurungu ni nde? — Dieu, qui est-
il i* Murungu ni nnciza cyane =. Dieu est ties bon. On voit par ces exemples
que ni est ici une vraie copula verbale. Dans les exemples suivants ni
semble davantage a une prefixe substantive. Du reste i fait place ä
l'article du substantif. Ex.: ni dzjtice ----- c'est moi; ni tcewe — c'est toi;
n'awa — ce sont eux; n'attce = c'est nous; si z je ice — ce n'est pas moi:
si wewe = ce n'est pns toi, etc. Voila pour la lre classe. Pour les autres
classes on le pronom personnel est icmplace par le demonstratif (ou plu-
tot le relatif avec l'article) la chose est encore plus claire.
2*' cl. sing, n'uyo — c'est lui (arbre) ])lur. n'iyo = ce sont eux (arbres)
3e - » niyo = * * (bumf) ■ n'izo = • » (ba*ufs)
4P • » n'iryo — » » (chose) • n'iryn — • » (choses)
5P ■ » n'iryo = » • (nom) • n'ayo = • • (noms)
6e • » n'unco = (peau) - n'izo -~ » . (peaux)
7(> cl. sing, n'ako plur. n'utico
8e • - n'unco - n'ayo
9e • - naho, nimo, nuko> niko
10r » - n'tikico.
Ex.: n'uyo (ttmuti) — e'est cet arbre; n'ako (akana) c'est cet en-
fant; n' icyo (ikintu) -_- c'est cette chose. Nous disions dejä qu'en Kirundi
ni est assez rarement sous-entendu; dans la generalite ni est ex prime.
Pour la classe locative (9<) toutefois on prefere ri (vide infra). Open-
dant on voit aussi la copula ni avec les locatifs. Ex.: n'uko = c'est pour-
quoi; n'aho = ca y est; n'umo = c'est dedans, etc. Plusieurs adverbes
sont copules aussi par ni. Ex.: neza (pour ni-rza ~ c'est bien; nikrra
= c'est tard pour: le soir; niwurya ou niwutana ou niko icutana =-
c'est le matin, etc. (vide infra).
II. ri. Cette copula ri parait la meine que ni; mais tandisque »#"
est surtout employe pour le present, ri semble etre un temps parfait
(compare/ en Kirwana le temps: tcakalile, n}iatoiley etc.). Omme ni, cette
copula ri est un verbe defectueux en ce sens qu'il n'est employe que pour
le present ou imparfait et jamais pour le futur ou l'imperatif. D'ou vient
ce ri? Pour ni nous supposions un ancien verbe perdu (?), mais en ad-
mettant <pie ni et ri sont identiques. il est fort probable ou plutot certain
(pie ri en particulier est a rapporter au verbe Kirundi ku-gira = avoir, et
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van Oer Burot: Elements d'une Graminaire Kiiuudi.
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ku-jisne — avoir (v. infra). A notre connaissance de tels verbes pour »avoir«
n'existent pas dans d'autres langues Bantu.
Emploi: a) ri est souvent employe dans les phrases locatives. Ex.:
ariho, ariko, arimo = il y est (vers, ä, dedans); ashariho, ashariko, asha-
rimo ~ il y est encore; yariho, yariko, yarimo .— il y etait; yaskariho, ya-
shariko, yasharimo — il y etait encore; atariho, atariko, atarimo — il n'y est
pas; acyariho, aryarikn, aryarimo = il n'y est pas eucore; yatariho, yalarika,
yatarirno = il n'y etait pas; yacyariho, yacyariko, yacyarimo = il n'y etait
pas encore.
b) ri est employe dans les temps composes du verbe. c) La forme:
ndiko ndatcona, uriko uratcona; negatif: sindiko ndatcona. ntiuriko ura~
tcona. Cette forme composee est un present actuel, qui parait renforcer,
ei preciser Taction, comme pour dire: j'y suis, je parle — j'y suis en par-
lant. Ex.: Ndiko ndasenga = je prie, arimo araryama ~ il dort, etc.
ß) Forme: nari ndatcona, tcari uratcona; negatif: sinari ndatcona,
ntiwari uratcona. Cette forme indique vaguement un im par fait mais bien
precise. Ex.: yari arasoma inzoga il buvait du pom be (litt.: il etait
buvant du pombe). Ticari turacina =z nous dansions; ntitcari warakunda =
ils n'aimaient pas, etc. y) Forme: nari nshatcona , tcari us/iatcona;
.sinari nshatcona, ntiuicari mhatcona. Cette forme (imparfaite) combinee avec
cya [tsj) donne l'idee de: -encore- on -pas encore«. Ex.: Wart tcasha-
(cya)ra^sa ingoho = ils tiraient encore du fusil; ntitcari washa(cya)grnda — ils
n'allaient pas encore; nari mharyama - - je dormnis encore. 8) natacyo
iidawonye. C'est une forme composee negative du passe -pas encore«
pour bien accentuer la negation. Ex.: natacyo ndafuye — je ne suis pas
encore mort; tcatacyo tcaragiye = ils ne sont pas encore parti, e) nari
ndatconye, tcari uratconye; negatif: sinari ndatconye, ntitcari ura-
tconye. C'est une forme qui approche de notre plus- que -parfait (j'avais
vu). Ex.: nari ndafuye j'etais mort; tcari tcarasomye .-. ils avaient
bu , etc. £) Forme »pas encore« du temps precedent: nashari ndatconye
ntitcashari uratconye -je n'avais pas encore vu. Ex.: Aicarund i tcashari
tcaratconye Aicazungu - - les Warundi n'avaient pas encore vu des Blancs.
Voilä six temps composes avec le verbe (copula) ri. On remarquera
que tons sont des presents ou des passes. Les temps composes du futur,
etc. le sont avec le verbe ku-tca.
c) ri enfin est employe isolement. Ex.: nri nnciza = tu es bon;
Murungu ari munini cyane, mukundwa cyam -= Dieu est tres bon, ties aimable;
vmuhcarc tcacyu ni mttkurtt cyane — notre chef est tres puissant.
111. ku-tca. Ce verbe veut dire plutot: -devenir, venir a etre«,
que simplement etre, exister. 11 indique plutot un acte encore en progres,
qu'un acte accompli dejä. C'est pour cela qu'il n'est pas employe pour le
present mais pour le passe ou les formes parfaites. Ainsi on ne dit pas: ntca,
-uwa, atca mais on dit: ndatca, natca, wawa, etc. — Ce verbe (qui n'est
pas defectueux comme ni et ri) se conjugue en Kirundi absolument comme
un autre verbe, a to us les temps. Nous en donnons le tableau ici- meine
en y ajoutant pour etre complet, les formes de ri et ni.
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4«
van dkr BiMfii : Element* tl'une (iraminaire Kirumli.
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van der Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
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La conjugaison ci-dessus du verhe ku-wa inontre que tout ce qui a
ete dit precedemment des formes fundamentales, simples et composees y est
appliquable, de meine pour les auxiliaires: a, ra, .sä« (eya), zo, ro, o, nka.
Le plus- que -parfait fait un temps doublernent compose. La valeur de
tons ces temps de kuwa est la meine que celle des verbes ordinaires, l'ein-
ploi aussi; v. supra-. Les meines regies euphoniques encore s'y appliquent
p. ex. yaicaye pour aawaye, ntutoe pour nti-uwey icari pour waari, etc. iV»
et si sont invariables: ni zjnce, ni icexcc% riiwc, ni tteebwe, ni mtctbice, ni icatco —
c'est moi, etc.; si zjnce, st teetee, .vVttr, si ticebtee, si micebwe, s'awo — ce
n est pas moi. etc.
11 est superllu de multiplier les exemples.
Remarque: Cotnine il a etc dit, Aru-iro, comme ni etri, est un verbe
copulatif. Ex.: urawa mu-iza - tu es bon; Murungu art mieiza eyane Dieu
est tres bon ; inzu izotca zinini — les maisons seront grandes ; akana kenka-
tcaye kabi — l'enfant aurait ete mechant, etc. etc. II est superflu de dire
que la Hc personne sing, et plur. des autres classes se conjugue comme les
verbes ordinaires, c'est- a -dire en prenant les pronoms personnels corre-
spondants, v. supra. Ex.: umuti uzfnca muguß — l'arbre sera court; uwukmo
tcuice ku Murungu — honneur soit a Dieu; hina ryitce ritcaye inmi - . son
nom fut grand.
IV. Varia. Le verbe kici-eyara (kteitsjara) ■— demeurer, sert aussi
quelquefois d*e copula. Du reste, cet element eya (tsj) se trouve dejä comme
auxiliaire, p. ex. en ulsjari. Aussi on dira: aritsjara neza = il reste (il est)
bon. — Le verbe ku-ytnda aussi sert de copula mais rarement. Ex.: ara-
yenda gussa ou : mussa ~ il marebe nu, pour: il est nu. Au lieu de ni on
entend quelquefois une espece de ngu nasal, p. ex. dans cette pbrase-ci:
n'umuntu ■—■ nguuiuntu -- c'est un bomme. Quant ä la copula dans les phrases
negatives, rien de particulier a noter. C'est si (nsi), nti, ta, ntaho qui suivent
les regies ordinaires; v. supra passim. Ex.: ntiari (ntäri) umurozi ■= il n'etait
pas sorcier.
V. Verbe -avoir-. En general le verbe -avoir- n'est autre chose
que le verbe »etre-, suivi d'une preposition qui signifie: avee na; litt.:
-etre avec- ou -ne pas etre avee- pour -ne pas avoir-. 1° La copula ni
toutefois n'est pas employee avec na; du inoins je n'en connais pas d'ex-
emples (kiswahili: ni-na j'ai, sina - je n'ai pas). Du reste m\ ndi, (n)ri
sont les meines. — 2° ri suivi de na est employe, mais pas ordinairement, pour
rendre -avoir- et settlement au present ou l'imparfait. Encore le a de na
se trouve elide par Particle suivant. Ex.: nrli natrana -- j'ai des enfants;
ari n'urnuzimu --. il a tin esprit, i. e. est possede; ftrari auurusarn nous
avions des perles; nti h/ri iiubicmyr nous n'avons pas de l'intelligence.
a im utana teashari n'inzoga ces enfants n'ont pas encore du pombe, etc. —
3. -Avoir- est rendu par kuu:a na, Ii tons les temps et toutes les
modes. Inutile de donner le tableau de la conjugaison. C'est la meine que
celle de ku-wa; il suffit d'ajouter na apres chaque personne; mais na est elide
comme il vient dYtre dit. Ex.: Ndatcaye n'inka n'iwjwne zyinshi : j'ai beaueoup
de bceuls et de chevres; tuzoica n'amasaro yinshi cyan*' nous anions beaueoup
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van der Burot: Elements d'uiie Graininaire Kirundi.
de perles. Toutefois les Warundi preferent rendre le verbe -avoir- par
les deux manieres qui suivent (4. et 5.).
4. Ku-gira. Ce singulier verbe dont on ne trouve pas d'equivalent
dans les autres langties Bantu autant que je sache, signifie »faire« litterale-
ment et sert pour rendre -avoir*. Au moins il est probable que c'est le
meine verbe, car n la rigueur cela pourraient etre deux verbes, puisque
kugira faire, fait a la forme parfaite aragidze, tandisque kugira = avoir fait
aragire. En tout cas, ce verbe est une riche donnee philologique, car il explique
certaines anomalies asses embai rassantes. Ainsi ri (v. supra) est probable-
ment derive de higira. Les auxiliaires ra, ro pourraient s'y rapporter aussi.
Ce verbe se conjugue tres reguliereinen t comme un autre verbe p. e.
ku-tcona avec toutes les formes de tous les temps a tout es les modes: ktt-
gira, giro, ngire, ngira, nagira, ndagira, nshagira, ndashagira, nagire, ndogirt,
nkagira, nzogira, ndogira, nogira, nogire, ndogire, nenkagira, nenkagire; puis
les formes negatives de Celles -ci, enfin les formes composees: ndiko ndagira,
nari ndagira, nari nshagira, nari ndagire, ttzoira 'ndagira, nzotca ndagire. Ex.:
ndagire ivinttt vyinshi = j'ai beaucoup de choses; nzogira inka — j'aurai un
bceuf; h/ragira imjtetie — nous avions une clievre; waragira impuzu inziza —
ils ont des jolis habits, etc.
5. ku-fisse. Ce verbe, tres usite aussi pour traduire -avoir-, est
plus singulier encore. — Comme ri, kufisse est employe exclusjvement ä peu
pres pour le present on le passe (forme parfaite). Du reste la terminaison
sse l'indique. Je pense dons (pie ktt-fissc est un verbe defectueux comme
ku-ri. Remarquons bien que fi signifie: pros, court. Ex.: haß ~ pres,
ngufi = court (umuti mugufi -- un arbre court). Kufisse ainsi signifie probable-
ment: etre pres, appartenir, etc.; bref: donne le sens d'avoir a soi. Ex.:
ndafisse inzoga -- j'ai du pombe; urqfisse aicana --. tu as des enfants; »ti
twarafif** atragore -- nous n'avons pas des femmes; atta tcahungu ntitmra
fit.se imjmzti = ces gnrcons n'ont pas d'habits, etc.
6. kutunga (litt.: etre riche, etre proprietaire), kurya. Ces deux verbes
(garder et manger) servent uiais rarement (chez les Watussi) ä traduire -avoir-.
Ex.: ndatunga inka, imjMw, infam«, inkoko, nimbtca -j'ai (je garde) des boeufs,
chevres, moutons, poules et des chiens; ndarya ivintu vyinshi (je mange) - j'ai
beaucoup de choses.
Note: Nous avons dejä vu le verbe -etre- employe avec des locatifs (arimo,
ariko, etc.). Resten t encore quelques remarques ti faire: a) il est tres singulier que
le mot verite est rendu par ukuri (litt, ku-ri = etre) comme pour identifier Pidre
d'etre avec la verite. Ce mot (ukuri) est surtout employe pour Dieu. Ex.: Mu-
rungu ni kuri nyen* = Dieu est la verite meme. b) Ce memc mot kuri est auasi
employe devant les mots qui n'ont pas des prefixes, p. ex. data, *e, *o, etc. Ex.:
genda kuri data — vs. chez mon pere, litt.: va la oil est mon pere; ngo kuri
so — viens chez ton pere = la on est ton pere, etc.
VI. Appendice. 1° L'interrogation dans les verbes en kirundi est
marquee par I'accent simpletneut.
2" Comme en kiswahili l'impersonnel (?) on, etc. se rend par un
locatif (ha). Ex.: il y a des homines qui sont venu = ahantu harazyt;
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van deb Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
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au Tanganika on a beaucoup de barques, on raine beaucoup = ku Tan-
ganika harafisse. amato minshi harasoza tshane (cyane); les bananiers
pourrissent = iritoke hiratcodze.
3° Si dans une phrase il y a plusieurs sujets, le verbe est mis au
pluriel. Sices sujets son tdc classe differente, niaissi l'und'eux est de lalreclasse,
le verbe prendra la syllabe pronominale de la lre classe. Si tons les sujets
sont des classes d'etres inanimes ou plutot irrationels le verbe prendra le
pronom sujet de la 4e classe {h-vi). Dans ce cas on place souvent -ose
( — tout) devant le meme verbe, a la 4C classe. Ex.: umuyabo n'umugorc
warartcanye — l'homme et la femme se battaient; Aicahutu n'Atcatussi
tcari tcakundtca cyane — les Wahutu et les Watussi sont tres aimables;
umuyore n'hika warazye — la femme et le bceuf sont venu; umuhungu
n'infisi tco.se warartcanye — le gar^on et la hyene (tous) se battaient;
amamkka, iriharaye, amazu, inka, ivitoke vyose vyarafuye. — le sorgho, hari-
cots, maisons, ba'ufs, bananiers, tout a peri.
4° -II y a», «il y avait« est rendu par le nom de la phrase. Ex.:
il y avait beaucoup de Wazvngn tcari Aicazungn tcimhi. 11 y a un Murundi
qui veut faire un cadeau = ariho Umurundi ut/itce arashaka kuzimana;
il y a un dhau qui vient — kiriho ikitjombo kiraza; il n'y a pas de
pombe = nta inzoya iriho; il n'y a pas de lait = nta amata yariho, etc.
5° Regime du verbe. a) Nous avons parle assez longuement des
pronoms regimes (objets ou predicate), v. chap. III. Ces pronoms-la sont
intercales dans le verbe immediatement devant le radical et apres lauxi-
liaire. Tous les verbes (actifs) ä tous les temps et a toutes les modes, meine a
l'itifinitif, peuvent avoir un pronom personnel objet. Ex.: ndamutinya ~j?ai peur
de lui; sindamutinya = je n'ai pas peur de lui ; tura kukvnze — nous
t'aimons; ntifurakukimze — nous ne t'aimons pas; yaratcawonye — il les a
vus; ntiheari turawatcouye = nous ne les avons pas encore vus; hcauhcara
— nous le portons (I'arbre =■ timnfi); ntittcautwara = nous ne le portons
pas (idem); Atcatussi tcaraiyuze (inka) - les Watussi acheterent le baeuf;
Atoahutn ntitcara'iguze —- les Wahutu ne l'acheterent pas (le bocuf); atcana
tearakiheaye (ikitoke) les enfants le portent (le bananier); atcahungu iratshu
nHtcarakihcaye = nos gargons ne le portent pas (le bananier); mtcebtce,
Aicarundi, murarisenga (Imana) — vous, Warundi, vous le priez (Imana); ttcebice,
Atcazungu ntiturarimenya , ntilurarixenya = nous, Blancs, nous ne le (Imana)
connaissons pas, nous ne le prions pas; Atcatvca tcazf/nttcaka (urugo) — les
Watwa la bätiront (l'enceinte); Aicahissi ntitcazortucaka les Watussi ne le
batiront pas; umugore arokaheka akana la femme le portera sur le dos
(l*enfant); muH yitce ararame kukaheka = son frcre refuse de le porter;
awarungtca trarawugura (tncmaro) ._ les wangwana (i. e. negres muselmanises) les
vendent (perles); Atcarira nHtcarayat/vra — les Wavira ne les vendentpas;<7u><wrfM
tcabi tcazokutinya (ukufa) — les homines mechants 1 a craindront (la inort); aweza
ntitcazokuHnya — les bons ne la craindront pas; tcarayiyehof y etes-vous
alle? (ä Kayaga); arazanio (mtfrnu) — il y est venu (dans la maison), etc. etc.
Note: On voit qu'ä la 9« classe le loeatif quasi -regime se place apres
le radical.
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van ueii Huitoi : KIctiifiitN d'une (iramniaire Kiruiidi.
b) En traitant ihi pronom relatif nous avons dit qu'en kirundi le
relatif sujet est rarement exprhne; on dedouble quasi la phrase et on dira
j». ex.: umuyore akora umurimo azohabtra amasaro t/tmhi — la femme, eile qui
travaille, eile recevra beaucoup de perles, pour: la femme qui ttavaille.
Le pronom relatif objet (predicat) est simplement rendu par le pronom
personnel objet ordinaire et intercale comme lui devant le radical du
verbe. Ex.: uyu murtcaye tcara muzanyc etkjo, ara/uye imcikitondo = ce innlade
qu'ils out apporte hier, est mort ce matin. De deux relatifs objets directs
on indirect* Tun est supprime. Ex.: iuzoya uranzanyc etlzjo yamaze la
biere que tu m"as apportce hier, est finie. Dans ce dernier exemple on
ne dira pas: uranizanye , le regime direct etant supprime puisqu'il est suf-
fisaininent indique au dehnt de la phrase.
c) En parlant du verbe »etre« nous avons vu comment on sen st-rt
pour les locatifs qui sont leur quasi -regime. Ainsi: j'y suis (dans la maison)
se dit: ndimo; tu y est (dans le pays) se dit: uriho; nous y soinmes (sur
la montagne) turiko. Un locatif relatif se rend d'une facon semblable. Ex.:
umusozi turiko la montagne ou nous soinmes, litt.: la montagne, nous y
soinmes; inzu muri mo la maison ou vous etes, litt.: la maison, vous y etes.
d) Le regime du verbe -avoir- an fond ne fait pas d'exeption sur la
regle des autres verhes. Toutefois si ce verbe a un objet on prefere em-
ployer ku/issr ou kuyira. Ex.: mlamujisse (umuiitu) .-- je Tai (riiomme);
uraijhst (im/tene) - - tu las (la ehevre); iithcaroifis.se ( - tu ne las pas);
txcauayira (amazf) nous l'avons (l ean); /ititwa y a yira = nous ne l'avons
pas; nenkaruyira {urusato) je l'aurais (la peau). Avec le verbe .avoir- le
relatif sujet est encore moins exprhne que dans les verbes actifs ordinaires.
Ex.: Twebwe turajis.se imjtuzu zius/ti , ticarafuye tiimbeho nous qui avons
beaucoup d'habits, nous mouron.s de froid, litt.: nous, nous avons ... —
Le relatif regime du verbe avoir est rendu comme celui d un verbe ordi-
naire, c'est-a-dire par le ]>rouoin personnel objet. Ex.: icyombo turakifisse
— le dhau que nous avons, litt.: le dhau, nous l'avons; imiyazi murayi-
fi.sse ■-- les palmiers ([ue vous avez.
Article 4. Oes verbes derives.
('es verbes sont formes d'un verbe ;i radical simple presque toujours
par 1' addition d'une stiffixe ou par 1'intercalatinn d une letttre ou voyelle.
D'un verbe ainsi derive peut etre forme un deuxieine verbe par le meine
proeedc. Ces verbes derives formen t la vraie richesse de la langue Kirundi ;
un grand nombre de nos prepositions ou autres determinations et nuances
sont expriinees a l'aide de ces verbes derives. .Souvent meine il est difficile
de les trad uire dans notre langue eiiropeenne, surtout si ces verbes sont a la
forme passive.
§1-
Verbes passifs.
Ces verbes s'obtieiment en intercalant une u ou plutot une w devant
l'a finale de 1 'in fin i til*. Ex.: kmrona — voir; kuxcomea etre vu; kukvnda
— aimer; kukttmlwa etre ahm-: ku-ntya dire; kumtfftca etre dit;
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van deb Bürgt: Elements (Tunc Grammaire Kirundi.
55
kutcaka = batir; kwcakwa = etre bäti. — Les verbes monosyllabiques et
ceux qui finissent par une espece de diphtongue (iya) sont plus ou moins
irreguliers et font exception a cette regie; ainsi kit ha — donner, fait kuAabwa
ou kuhavwa = etre donne (recevoir); kurya -- manger, fait kurivwa ou
kuribtca = etre mange, etre inangcable. Les verbes passifs se conjuguent
alxsolument comme les verbes actifs. Le nom de l'agent apres les verbes
passifs est introduit par la preposition instrumentale na. Ex.: yaravyarwe
na Bikira Maria - 11 est ne de, enfante par la Yierge Marie; Awarwidi wara-
kundtca n'Atcazunyu = les Warundi sont aimes par les Blancs, etc.
Quant a l'etymon de tu, ir«, il est probable qu'il n'est pas autre
chose que: na du verbe Hre — ku-tca et qu'ainsi le verbe kukuud -tca-na
serait a dissequer comme il suit: aimer — etre — par (avec).
§»■
Autres verbes derives: 1° Applicatifs.
Les verbes applicatifs ajoutent au verbe simple la signification (idee)
d'une de nos prepositions de relation: pour, a, dans, vers, a u tour,
etc. — La forme ordinaire est -trn on -era, e'est-a-dire une suffixe qui
remplace Va finale. Dans beaucoup de cas ce verbe indique, que Taction
est faite pour une personne deterniinee representee par le pronom per-
sonnel objet intercale dans le verbe. Ex.: kumukorera = travailler pour
lui; kumusenyera = prier pour lui; kunizanira — apporter pour moi;
des verbes: kukora, kuscnya, kuzaua. — 11 est quasi certain que cette suffixe
ira, era derive du verbe ku-yira - faire ou avoir. Ce kuyira n'est pro-
bablement autre chose lui-meme, que la forme applicative du verbe ku-a
(Jcuwa) — venir (?) et signifierait: agir (faire) pour obtenir un certain effet.
En effet, Tidee exprimee par les verbes applicatifs est bien celle-la.
Voici quelques exemples de verbes applicatifs: kusuka amazi -
puiser de 1'eau; umuicinyu w'ukusukira amazi — une cruche pour puiser
de 1'eau, avec ou dedans; kuzaua = apporter; kumuzanira inka lui
(pour lui) porter un boeuf; kuyxca tomber; kuywira = tomber sur;
ku/ukama s'agenouiller; kufukamira Murunyu -. - s'agenouiller de van t
Dieu; kuroya — ensorceler; kuroyera', waraniroy era umwa/ia :~ tu as en-
sorcele l'enfant a moi; kuyira faire; knyiriru - faire pour; kutanya
-- conimencer; kuianyira -— conunencer pour; kuvuya — parier; kuvuyira
parier pour; kuriyama -~~ dorinir; i/izu yukuriyamira mo -- une tnaison
pour dorinir dedans; kuteka . cuire; kutekera =; cuire pour; urtcasho
neu kutekera une inannitr pour cuire dedans; kufa = mourir; kujira =
mourir pour; kuyura aeheter; kuyurira . _ acheter avec, pour; kutuma -
envoyer; kutumira envoyer a. pour; kukora travailler; kukorera —
travailler pour; kurima = piocher; kurimira - piocher pour, avec; kut-
tcara — empörter; kvhvarira - empörter pour.
De ces verbes applicatifs sont quelquefois formes d'autres applicatifs.
Ex.: kurhida, kuriwlira , kurindirira\ kuyira, kuyirira, kuyiririra. etc. etc. Alois
le sens devient souvent compliquc. Si Ton songe que souvent ces verbes
derives deja, peuvent etre mis a la forme passive, causative, etc., on se figure
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56
van der Burot: Elements d'uno Grammnire Kiruiidi.
facilement quelle richesse de mots et d'expressions ces procedes peuvent
fournir; quelquefois 20 verbes et davantage sont formes dun meute radi-
cal, sans compter les sukstantifs, noms d'action, etc. Le dictionnaire les
apprendra.
2° Verbes causa tifs.
Ces verbes expriment la cause efficiente qui determine Taction, ou:
de faire faire une chose. La forme la plus commune et ordinaire est celle
de Ya finale changee dans la suffixe eshn ou Uha. Ex.: kugtca — tomber.
kugwisha ~- faire tomber; kunytca = boire, kunytcesha — faire boire
(abreuver); kukora — travailler, kukorr.sha — faire travailler; ku/ata =
salsir, kufatisha ..: faire saisir; kuyura - acheter, kugurisha — faire
acbeter; kukunda — aimer, kukundi.stia = faire aimer; kurora = regarder,
kuroresha — faire voir, montier; kushika — arriver, kushikisha — faire
arriver, amener; kuticara — porter, kiitwarisha = faire porter; kuonka —
sucer, kvonktsha — faire sucer. allaiter; kurya -.- manger, kurisha — faire
manger, nourrir.
Les verbes en ra font ordinairement un verbe causatif en za. Kx.:
kukira guerir, kukizo — faire guerir; kwfuwira = retourner, kusuwiza —
faire retourner, rendre; kuh* r a = cesser, kuheza = faire cesser; kurira
monter, kuriza = faire monter; kiriha rar a — etre content, ktriharaza =
satisfaire; kicambara ~ vtUir (etre vetu), kvambaza — revetir; kukuri-
kira - suivre, kukuriki z a - - faire suivre; kieinzira = entrer, ktcmziza -- faire
entrer; kurira — crier, kuriza ■- faire pleurer; kumeuyera - etre habitue,
kumcnycza habituer.
Les verbes npplicatifs ayant la suffixe ira ou era forment tous, ä
pen pres, leur causatif en changeant ra en za. — On trouve quelques causa tifs
en -ika. Ex.: kicicyara — etre assis, kwicyarika — faire assoir; kufai-
yarara - etre de bout, kuhagarika faire rester de bout; kushya = bruler,
kushika (;') = faire cuire.
Au contraire; quelques verbes en A*o font leur causatif en c« ou »c«.
Ex.: kushika = arriver, kushiza (ou: kushishya) = faire arriver; kuseka =
rire, kuscza — faire rire, egayer; ktisesa — verser, fait: kusesrka — faire
verser; kuyaruka — retourner, fait: kugarutsa ou: kugarushya (?) - faire re-
tourner. — Quant au sens (etymon) de la suffixe -/Aro elle pourrait venir
du verbe ku-reka ^_ laisser (faire faire = laisser faire).
3° Verbes intensifs.
Ces verbes intensifs ou quasi -superlatifs marquent une action faite
avec grande attention, avec persistance, continuellement. Souvent leur forme
consiste dans la suffixe -iriza ou plutot -irisha qui remplace la finale.
On voit que cette forme est celle des verbes applicatifs et causatifs reunie.
Ex.: kuvugi risha = avoir la manie de parier, ou: bien parier, en avoir le
talent etc.; knsaba, kusabirisha (iriza) _ demnnder ä chaque instant, avec
persistance; kuriririsha = pleurer continuellement.
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van der Buhot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
57
Aux verbes intensifs on pent joindre les verbas reduplicatifs assez
frequents en Kirundi. Ex.: kuyendayetida = voyager (aller continuellement);
kuvugavuga = etre grand parleur; kusomamma = etre grand buveur, suceur
de pombe, etc.
4° Verbes neutres.
Ces verbes sont des verbes passifs dans un certain sens. La diffe-
rence aux yeux des Warundi parait consister seulement en ceci: que les
verbes passifs en -tea exigent un agent personnel, externe, tandisquc les
autres (neutres) en -ika, -eka supposent plutot un agent interne, ou
naturel, ou que l'acte exprime par le verbe est fait naturellement. Ainsi
kuwonwa — etre vu par un boinme, kuwoncka — etre visible de soi ineme;
kuvuna, kuvunwa = briser, etre brise; kuminika = se briser tout seul.
5° Verbes reversifs et expansifs.
En Kirundi un verbe reversif exprime le no n -etre -fait (angl.: undoing,
holl.: ongedaanzijn) de ce qui est exprime par le simple verbe. Un verbe
expansif implique l'expansion, dilatation, ejection. Les deux demandent les
meines suffixes. La terminaison active est ura ou urura (souvent au
moins), la passive (neutre) -uka ou -ttruka. Ex.: kuzinya plier, ku-
zingura — deplier, ktum</uka etre deplie; kutawura — declarer, kuta-
icuka — etre dechire; kuwanyurura -- detendre, kuwanyuruka . etre
detendu; kuyara = feriner, kvyarura — ouvrir, hiyaruka -~ etre ouvert
(porte); ku/undura - couvrir, kufundurura decouvrir, kufundnruka
Hre decouvert.
6° Verbes reflexes (pronominaux actifs).
Comme nous avons vu deja ailleurs, ces verbes, dont le sujet fait sur
lui-meme Taction, se forme par la prefixe i mise devant le radical. Ex.:
kukunda — aimer, kwlkunda — s'aimer; kicitsha -- . tuer; kiciwitsha - se tuer;
kutema — couper; kwitetna — se couper.
7° Verbes reciproques.
Ces verbes, ä 2 sujets agissant reciproquement, ont la suffixe -ana
a la place de a finale. C'est tout simplement le verbe simple avec na pre-
position — avec. Ex.: kukunda aimer, kukunda n a — s'aimer (reciproque-
ment); kucyinda — vaincre, kucyindana — hitter; kuyatca = partager, kuya-
tcana --- partager ensemble; kumvica - entendre, kumcwana — s'entendre;
kugura = acheter, kuyurana — tr.nfiquer ensemble.
8° Verbes impersonnels.
11 n'existe pas en Kirundi de verbes impersonnels proprement dits. Un
sujet quelconque, suppose par la phrase, est touj ours exprime. Ex.: il pleut
beaucoup: invura irayuye cyane = la pluie tombe beaucoup; hnbeho iriho ---
il est froid, litt.: du froid il y en a; imbeho iratuwitsha -- le froid nous tue,
pour: on meurt de froid.
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van der Uurot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
Notre expression: »il faut que. est rendu par le subjonctif. Ex.:
uyu muhtingu ahabice vwusaro il faut que cet enfant receive des perles.
On pent employer une autre tournure. Ex.: turacyindwa hcicyara = nous
sommes vaincus, pour . . . empeches de rester; pour dire: -il faut que nous
partions.- On le tourne aussi par le verbe: kuragirica --- etre ordonne:
il faut qu'il tneurt - araraginca ku/a on afe; k la place de = kucyindwa.
A la place de kucyimitca on pent employer kuuattirtca - 6tre empeche de.
Nous avons vu que limpersonnel » on • dans une phrase cotntne celle-ci:
• on est venu«, se tourne par un locatif: it h fin tu ara;y*>.
Remarque. — 11 existc une difference essentielle entre ces suffixes
verbales dont vous venons de parieret les auxiliaires traites auparavant.
Les auxiliaires impliqent gencralement l'idee de temps, p. ex. que Taction
a lieu mnintennnt ou auparavant, qu elle dure depuis longtemps on depuis
pen, qu'elle se fait une fois ou jamais, qu'elle est accomplie dejä ou
qu'elle dure encore, etc. Les suffixes verbales au contraire, expriment une
relation quelconque (sans aucune idee de temps ou de duration). Ainsi
les verbes passifs supposent un agent ct un patient; lescausatifs exigent
une cause efficiente agissant stir une cause sitbordonnee; les applicatifs
veulent un sujet et un objet; les verbes intensifs (etant snperlatifs) im-
pliquent la comparaison avec ce qui est usuel, common; les verbes rever-
sifs et expansifs rappellent l'idee a une action contraire; enfin les verbes
reciproques supposent deux agents agissant. Tun sur l'autre. Voilä au-
tant de notions de diflerentes relations.
Chapitre VI.
Lea invariables.
Sous ce mot nous comprenons tous les elements de la graminaire (Kirundi)
cjiii ne sont pas changes et variables par des prefixes, des suffixes
ou des intercalations connne les noms (substantifs — adjectifs) pronoms
et verbes. Ce dernier chapitre traitera done de ce que nous appellons:
1. adverbes, 2. prepositions, 3. conjonctions. 4. interjections.
Certains de ces eleinents-ci out bien, eux aussi, des prefixes par exemple
mais 1'ont d'une manicre stable. — Beaucoup. concernant ce chapitre-ci,
a ete dejä plus ou moins touche dans ce qui precede. Ainsi, ce que nous
appellons prepositions dans nos langues d'Europe, a ete dejä traite en
partie soit ä propos des prefixes tie classes, des locatifs, soit des suffixes
verbales. Beaucoup de nos adverbes n'ont pas d'equivalent (invariable)
en Kirundi mais sont reudus soit par des expressions locatives, soit par des
pronoms locatifs, soit par les auxiliaires des verbes, soit enfin par les suffixes
verbales. Le pen tie conjonctions que possede le Kirundi, contient souvent
la racine ties partieules auxiliaires ou n'est pas autre chose que ces meines
auxiliaires.
Article 1. Adverbes.
L'adverbe est generalement place aprcs le mot ou la phrase qu'il
affecte ou modifie.
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van deb Buhot: Elements d'unc Gramniaiie Kirundi.
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I. Adverbes de qualite, de maniere.
1. Cyane (tsjane), cyane cyane ~ trt-s, beaucoup. Ex.: aramukunda cyane
= il 1'ainie beaucoup; vmuti muremure cyane ~. un arbre trt-s long; ama-
saro m'msi cyane cyane = beaucoup de perles; urayenda cyane = tu
marches beaucoup. — Ce mot est peut-etre analysable: c kintu, a ... de
im- z_- /w = avec (*<jn<i en kiswaliili).
2. IIa toy = un pen, lentement, doucement, avec precaution. Ex.: ara-
rwaye haUnji — il est un peu malade ; liayarara hatoyi ----- attends un pen ;
muyende hatoyi hatoyi — allez doucement. Ce mot contient ha = locatif,
puis toyi = adjectif: peu, petit, i.e. petitement.
3. Wuhore, tcuhore - doucement (litt, douceur, pole . _ kiswaliili). Ex.:
muyende wuhore truhf/re = allez doucement, calmement.
4. Pore, pore (plus rare) le meine que le precedent; au lieu de: w-hore
il y a: m - pore.
5. Mu wuryo ou : ku tcnryo — a droit, a la droite. Ex. : aricyaraho kumtryo ya
Data - il est assis a la droite du Pere. (La main droite telle avec
laquelle on mange: ku~rya ----- manger).
6. Jltc' iwan/u - a gauche, a la gauche. Ex.: fata inzira mit iwan/u
prend le chemin a gauche.
7. Fiye, yose fiye" entitlement, tout a fait, completement. Ex.: ikihuko
cyose cyara/naze, cyara/uye yose fiye — le pays tout entier est fini,
detruit entitlement; ttcara iviyori ftye — empörtes le mais complete-
ment. Ce mot vient peut-tHre Ae fa (ku-fa) mourir, finir; (piy en
kiswaliili).
8. Ate, ute,ywiki - comment? Ex.: uravuya utr? = comment parles-
tu? Awazunyu warawaka ate? — comment batissent les Blancs? Wara-
senya ywiki? — comment prient-ils? Pour atey ute v. Ie pron. interrog.
qui? quel;' (tc-ki — quoi = kintu). La lettre a ou u de ce proverbe
seinble dependre de la personne ou la chose de quoi il s'agit. J'ignore
les regies pour le moment, ywiki ou mieux ny-tc-iki — c'est quoi, se
compose d'une prefix e copulative, tine particule et »Ar» - ikintv - cVst
quelle chose.
9° JV" inyoya ==. vite, rapidement, lestement. Ex.: yenda nf inyoya —. va
vite. Uzane inktci n'inyoya -— porte rapidement du btiis ä bruler. On
dit aussi: titewnke depeches- toi, du verbe: kutewuka - se presser.
n(a) inyoya vient probablement de: kti yenda, inyo: viens, comme pour
dire: va vite, comme si tu etais deja de retour.
10° Neza ( na cza) - avee le bien - bien, joliment, a la parfection,
parfaitement. Ex.: murayidze neza - vous faites bien, joliment. On dit:
ni heza c'est bien, bon, beau ici ; l'adj. eza ou: iza ayant ces trois sig-
nifications.
11° N'abi {na-m-bi - avec le mal) - mal. Ex.: uyu umicana arayidze nabi
— cet enfant a mal agi: uratwara nabi l.-. tu portes mal. Avee un locatif
on dit: habi: c'est mal, mauvais ici. -bi est 1'adjectif mauvais,
mediant.
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GO van dek Blrot: Elements d'une Grammaire Kirundi.
12° Nyene meine, seulement. Ex.: nzjeve nyene inoi seulement, on:
moi - inline. Wari icawiri nyene - ils etaient deux seulement. Ce mot
est analysable ainsi ni-ye-na.
13° Guana nyene (renforce le precedent adverbe) = absolument le mdme.
Ex.: trewe yussa nyene: toi-meme precisement.
14° Gussa en vain, inutilement, pour rien. Ex.: vcararwana gussa ~
ils se battent en vain, pour rien. Wararimye gussa = ils cultiverent
en vain, pour rien. NB. Nous avons vn -ssa comme pronoin on adject.
-ssa est employe aussi pour: etre nu. Ex.: aragenda gussa on muw
= il est (il marcbe) nu. Dans ce eas -ssa indique plutot la privation
(etre sans...) soil d'liabits, soit d'ornement ou de n'importe quoi.
lö° Nka, nk'uko (ka-uko) coin me, de meine que. Ex.: nakukunda
nk'anzje (nka-anzje) ~ je vous aime comme moi -meine; araheka akana
nk(a) umugrtre - .-. il porte V enfant comme une femme. Nk(a) uko est
un adverbe joint ä la conjonction uko. Ex.: mukunde awantu tcose nka
(a) tcari icansuti xcanyu --- aimcz tons les homines comme s'ils etaient
vos freres. ka prononce plutot nka ou nga peut venir de kwicyarn
— rester, inais rappelle plus ])robablement la prefixe diminutive ka
indiquant quasi que la chose comparee est une autre, en petit de
celui qui cum pare.
16° Hamwe haimce pareillement, semblable. Ex.: umumi umtce vara-
fuye hamtce le inline jour ils moururent pareillement, ensemble. Cet
adverbe se compose du locatif ha et utmce un.
17° Kuwiri kutriri pas semblable, pas pareillement. Ce dernier adverbe
fait l'oppose du precedent, comme pour signifier (pie la chose se trotive
de 2 manicrcs diflerentes. Le ku est un locatif: ä deux ä deux
difl'eremnient. Ex.: icarakora umurima kutciri kutriri — ils travaillent
differenunent, ä part.
18° -Zima (comme -ssa) est un adjectif, mais sei t d'adverbe - entier (en vie),
totalement. Ex.: icarazanire inka zyose inzima = ils apporterent les
biiMifs tous, en entier, ou: vivants.
11. Ad verlies locatifs.
Not. On se rappellera id tout ce ijui a etc dit de la dasse locative (9"). Les adverbes
suivants en restiltent.
1° Hansi (ha-nsi) -- par terre; ha locatif; mi — terre, sol. Ex.: murort
hansi -— regarded par terre, en bas.
2° Hanze (ha-nzr) dehors. Ex.: araramye hanze _ il dort dehors.
Ha est locatif. nzr pourrait devenir de: in zu — maison.
3° Munsi (mu-insi) en bas, an pied de. Ex.: airantu xcaricyara mu
mi :— les homines demeurent sur la terre, en bas. mti-nsi vcut dire
plutot: dans la terre, tandisque hansi est un locatif plus vague,
superficiel.
4° Ku-nsi - par terre, en bas (moins employe).
5° llandi - ailleurs. Ex.: Awatira xcaragenda kwicyara handi ~- les Pyg-
ine es vont demeurer ailleurs. ("est ha locatif et ndi autre, v. pronoms.
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van dku Burot: Elements (Tune Grammaire Kinindi.
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6° Hose, hosenyene = partout, absolument partout. Ex.: Awazungu
waratambutsc hose = lcs Blancs voyagent partout. Hose wariho = ils
sont partout. Hose est compose de ha locatif et -ose pron. adj.
7° Ho --_ it, dedans, vers: endroit plus on inoins vague. Ex.: ariho =
il y est, Vmuzungu arihot - le Blanc y est-il? aux environs; imbeho iriho
le froid, il y est. ("est le relatif de An; v. pron.
8° A^o = a, vers, dedans: plus determine que ho. Ex.: ariko il y est;
autour, aux environs, assez pres; ku Tanganika, icyombo kiriko? —
le dhau est au Tanganika? — C'est le locatif Ar«.
9° Mo = dans, dedans, a: determine: Ex.: art mo mu'nzu — il est dans la
maison; wiw btcato tcarimo awasozi winshi = il y a beaucoup de rameurs
dans la pirogue, ("est le relatif du locatif mu\ v. pron.
10° He he? ■- oil. Ex.: aragiye hehe? = oü est-il alle? urattcaye hchdt :
oil as -tu porte. Waricyara hehei -— oil demeurent-ils Murungu
arihehe? Murungu art mtoidzjuru , na munsi , na hose — oil est Dieu? Dieu
est dans le ciel, sur la terre, et partout. liehe est le locatif ha
redouble.
11° Hano, Hiyo, hino = ici. Ex.: muzane iuzoga hänö — apportez la
biere ici. Ces adverbes se composent du locatif ha, hi, et un pronom
relatif ou pluUH demonstratio 11 est probable qu'il faut faire ici la
meme division d'endroit marque selon le meine principe enonce pour
les pronoins demonstratifs; ainsi — hano, hino veut dire: ici pres rela-
tivement a la personne qui parle; hiyo ici pres pour celle a la
quelle on parle.
12° Ahanyene = ici pres, ici meme. Ex.: tricyare ahanyene -- reste ici
meme. — Selon le principe enonce sub 11", ahanyene veut dire: ici
pres, quant aux deux personnes.
13° Ng'aha ici precisement, litt.: c'est ici. Ex.: ng'aha wararnutcitshe
c'est ici qu'ils l'ont tue. — Meme sens que sub 12°. ng' est cvidemment
une particule copulative; v. supra. aha~ locatif, precede par un a verbal.
14° Hafi — pres, proche de. Ex.: insuti wanzje aricyara ha/i n'anzje —
mon frere habite pres de moi. Kayaga si haß = Kayaga n'est pas pres.
Haß se compose de ha locatif et ß, adjectif = court, petit. Hafi
indique la proximite tant quant a moi, qua toi.
15° Kufi - pres, procbe, avec le meme sens que sub 14°. Toutefois on
semble plutot prononcer: ngu-fi — c'est court i. e. pres. Ex.: Kugenda
kuri Ngomba si ngufi ~ aller chez Ngomba, ce n'est pas pres.
16° He/o; (prononce: heb'/ö) = pres, proche de. Ce heb/o veut dire: pres,
quant a la personne a la quelle on parle (cfr. 11°, 12°); ft est change
en fo comme u des demonstratifs devient o. Ex.: musuke umusenga
heb/o — mettez le sable la pres (de toi).
17° Hary a = la, la bas, loin. Ex.: mugende harya — allez la has. TJrore
harya — regardes la bas. Ha — locatif, -rya, meme sens que -xtrya pron.
demonstr. eloigne (v. ibidem). C'est le pendant de huyo, hino, hano.
18° Harya nyene - la; la bas meine, precisement; meme sens que 17°,
mais renforce par nyene — pronom.
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62 van der Ik bot: Elements d'tmc Grainmaire Kirundi.
19° Hary a kure ■ --. la has au loin. Ex.: Mufate irnisazi try a , harya kttre
— suivez ces montagnes la has au loin.
20° Kure, kurenyne ^= loin, eloignc. Ex.: Warayiye Vgoyi (Ujiji): ni
kure ils sont alles ä Uyoyi: c'est loin. Kure se compose de ku =
locatif semi -determine et -re adjectif: long, pendant de: -ß = court;
kure nyene a le mime sens, mais specifie, renforce.
21° Ha a, sur, employe souvent isolement devant nn substantif. Ex.:
ha ruguru - a, sur la montagne = en haut.
22° H'edzjuru = en haut. Ex.: aricyara hfdzjuru il demeure en haut;
h(a) = locatif, -dzjuru .-- haut, ciel , hauteur.
23° K'uruguru, litt: sur la montagne i. e. au dessus. Ex.: genda kvrora
k'uruguru - va voir au dessus; on dit aussi: kic'idzjuru, mw'idzjuru.
24° Imbere = devant, au debut, commencement, dedans. Ex.: imbere
y'inzu devant, dans la maison; genda imbere = marches devant.
25° Hanyuma , inyuma = par derriere, hors de. Ex.: ha nyuma y'inzu —
derriere, hors de la maison; genda nyuma ^= marches derriere. ha =
locatif, inyuma . derriere.
26° H'iicanzje: chez, a moi. Cet adverhe de lieu est joint aux pronoms
posscssifs des 3 personnes. Comme il a etc observe auparavant, il
faut admettre ici un substantif sous-entendu. Hiuxmzje s 'analyse pro-
bablement comme ceci: ha-inzn-yanzjt ? - a la maison de moi, pour:
chez moi. Pour les 3 personnes sing, ou plur.: on dira: Htwatoe,
Ilkcitre, Hhcatshu, Hhranyu, Hiwairo che/, toi, lui, nous, vous, eux.
27° Umwanzje, umwatce, unmitce, umwatshu, umwanyu, umtcawo = chez moi,
toi, lui, nous, vous, eux. C'est une expression locative comme la
precedente. 11 y a aussi tin subst. sous-entendu, mais lequel? Peut-etre:
umuhira - logis , habitation (»kaya* des Wirwana) a moins que ce soit le
locatif mu retourne!
III. Adverbes de temps.
1° Im in si yo.se: litt.: les jours tous ~- toujours, souvent, semper, in
saecula. Ex.: iminsi yosc tcaraza . _ ils viennent toujours.
2° Kinxhi, nitishi = souvent. Ex.: ndaramuha amasaro kinshi =z je lui ai
donne souvent des perl es; litt.: n(a) in.shi = avec beaucoup: k(intu) n.shi
ou: k(a)insfn.
3° Hannce — en mcme temps, ensemble (pour le temps). C'est le pendant
de kumve. Ex: tcazoza ha mm- ils viendront en meme temps, en-
semble. Ha — locatif, mtce -- un.
4" linyaka yose .-- litt. : tous les ans — eternellement. Ex.: atcantu tcabi
nazfyrnda mu muriro tmcimyakayose -. les homines mauvais iront au feu
pour l'eternite.
ö° Karr - longtemps, autrefois. Ex. : awantu tea kare = les homines d'autre-
fois. Kare signifie probablement: (imya)ka (mi)re — longues annees il y a.
T." Imyaka, on: n't'myaka longtemps, autrefois; comme pour dire: il y a
une annee que c'est arrive. Ex.: urampaye impuzu imyaka: tu m'as
donne un habit il y a longtemps; litt: il y a des annees.
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van der Buhot: Elements d'unu Grainniairc Kirundi.
03
7° Kern, here. = prochainement , bientot (nikera ~ le soir); aussi: long-
temps, autrefois.
8° Unfit munsi - une autre fois, un autre jour. Ex.: nzokuyabira undi
munsi — je te donnerai un autre jour.
9° Riynri — quand? Ex.: umuhcare azoza riyarif quand le chef viendra-t-il ?
Dans riyari probablement le mot izuvca = soleil est sous-entendu coinine
pour demander: ou en etait le soleil. Vide pron. interrogatif.
10° None, nonaha: main tenant, a l'instant. Ex.: Nakuhe. nona/ta ~ taut - il
que je vous donne maintenant? Etymon inn = pronom demonstr.; ne =
na ~- avec; a ~ element verbal; ha locatif.
11° hero, rero — maintenant. Est plutot une interjection = done, alors, bref.
12° Wanzje tutoyi(?) = un moment, un instant. Ex.: Hayara tcanzje hi toy i
attends un instant: signifie probablement: attends que j'aille un pen
chez moi (?).
13° Hanyuma = en suite, a pres. Ex.: Hanyuma warammcitsha - en
suite ils le tuerent.
14° hnl>ere ~- avant, d'abord. Ex.: imhere Murungu araremye Awamalaika
= d'abord Dieu crea les Anges.
15° U y' ttmunsi, ou: k(u)uyumunsi — litt. : ce jour-ci — aujourd'hui. Ex.:
tcazoza tiyumunsi ~- ils viendront aujourd'hui.
16° hero = aujourd'hui. Cfr. sub 11°.
17° Edzjo — demain, et: hier Ex.: Kiyogoma arnyiye edzjo = Kiyogoma
est alle hier. Tsjumha azoza edzjo Tsjumba viendra demain.
18° Edzjo tettndi: litt.: un autre demain ou hier = apres-demain, avant-hier.
Ex.: Edzjo tcundi Mwakanja azokuyabira inka — apres- demain Mwakanya
vous donnera un bouif.
19° Wuke (i) apres-demain, avant-hier.
20° Wry a edzjo: litt.: ce demain, ce hier Iii bas, au loin; pour dire: au dela
d'apres-demain ou d'avant- bier. Ex.: Hirya edzjo imjtene — en trois
jours il portcra une chevre.
21° Jdzjoro ~~ — bier. Ex.: arayiye idzjrtro --- il est parti bier.
22° Idzjoro rindi avant bier (lilt.: un autre bier. Ex.: idzjoro rindi
Umbo akmjenda Ugnyi = avant hier Limbo est parti a Ugoyi (Ujiji).
23° Mtc' ikitondo — au matin, le matin. Ex.: nzoza edzjo mtcikitondo -.
je viendrai demain au matin.
24° Mtc'ikerere = de hon matin. Ex.: nyo mtrikerere — vi ens de bon
inatin (litt.: menkerere — aurore).
2j° K'uwucya (mtt.ya), ni trucya h lanrore, litt.: au lever du soleil
(kttcya devenir jour).
2(i° Uko tcutana-^a. l'aurore,idem. litt. -.quand le cielblanchit,rougit(A-wtow7>.
27° Mw' inkoko y'imbcre au premier chant du coq.
28° Kf ttmudaya ■■- a midi {umudaya — midi). Ex.: twaramaze vmurimo
k'umudaya a midi nous finissons le travail.
29° N'ikera dans l'apres-midi; n(a) avec; ikero — le soleil baissant
(verbe: ktceraf). Ex.: ndarut.se n'ikera — je retournerni l apres - midi
(de 2 a 4 heures).
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()4 van der Bckgt: Kleinents d'unc Grammaire Kirundi.
30° Ku'mugorotca — le soir de 4 ä (J heures. Ex.: krimugorotea otcana
toose vwrohabtca utcusaro - Ie soir tous les enfants recevront des
perles.
31° A'«' kwingizima — apres le coucher du soleil, du verbe kwmgiza
— faire rentrer (soleil); izima ~ mu'zimu = sous terre, fond, abime
(demeure des Esprits — imizimu.)
32° Mw' idzjiro = dans la nuit. Ex.: umpe mwidzjiro riza = donnes-inoi
une bonne nuit.
33° Mu kisnka -- a ininuit. Ex.: mu kisuka aworozi wagendagenda kttroza
awantu = a minuit les sorciers vont ensorceler les homines.
34° Mu rucyugu = a ininuit, idem.
IV. Adverbes quantitatifs.
1° Kandi plus, encore, davantagc. Ex.: umjie kandi — donnes-moi
encore; sinzogomera kandi = je ne me revolterai plus. — Compose de
ka (v. supra) et ndi — autre.
2° Kute - combien? a quel prix? litt.: a quoi. Ex.: uxigura faitoke
vyawe kitte — tu vends vos bananiers ä quel prix? — Compose de ku
— locatif: a, et /<? = pron. (vid. ibid.) te - A*# — quoi.
3° Mupange combien, a quel prix. Ex.: tcaragura amasaro, inganga,
amazuru mupange — ils ont achete des samsam , des zulu et des kanga
(differ, perles), combien?
4° -ngahe combien. Cet ad verbe s'accorde avec le substantif selon
la classe de celui-ci (v. ad pron.). Ex.: avcana uxtngahtl — combien
d'cnfants? imiti yingahef - combien d'arbres? inka zingahd? = com-
bien de bcpufs, etc.
5° Cyane cyane (tsjane tsjatte) =- surtout. Ex.: murokunda Murungu cyane
cyane — vous aimerez Dieu surtout (par-dessus tout).
6° Ntete — un peu, un petit pen, un rien. Ex.: ungabira ntete ■-- donnes-
moi un rien (un peu); warazanye ntete - - ils portent un peu, un rien.
On dit aussi: intete ziiciri, zitatu , zinne , etc.: 2, 3, 4 riens. — V. pour
le sens de ntete le pronom qui? Intete = nomcommun, signifie: grain
de sable, de ble, etc.
7° Neza cyane (tsjane) ties bien , ä la perfection.
8° Tuke — un peu. Ex.: urampa hike tu me donnes peu. Tuke se
compose de la prefixe diminutive pluriel tu et de ke = variation de
ka (ou de kintu).
9° Tu toy i- tu toy i = peu. Ex.: umuhanyi, ongeza tutoyi tuioyi monsieur,
augmentez un peu.
10° Urekereho = assez; litt.: laisses-la avec. Ex.: murazanye vymshi, ure-
kereho vous avez porte beaucoup, c'est assez. Kureka = laisser; ho
— locatif.
11° V. sike ho — assez, finissez-en; meine sens (kusika — atteindre).
12° Iminsi yingahe? . depuis quand? litt.: combien de jours y a-t-il?
Ex.: uranyabye imimi yingahe! = tu m as donne depuis quand?
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van der Bübot: Elements d'une Gramniaire Kinindi. 05
V. Adverbes affirmati fs et negatifs.
1° Oya — non (le plus usite). Ex.: urarwaye? oya sindartcaye — es -tu
malade? non, je ne suis pas malade; urashaka umurimo? oya veux-
tu du travail? non.
2" Oyaye non, plus energique. Kx.: tcetre , mugabo, umpt < insuka yawe\
oyaye — toi, bon homme, donne-moi ta pioche; non.
3° Ntaho = non; (litt.: ce n'y est pas), employe apres l'infinitif surtout.
Ex.: nzjewe kutwara ntaho - moi porter, non pas, point.
4° Mambu = non. Employe par les Wahha. M6me sens que: ntaho.
Ex.: kujutse inka, tnambu! = avoir des boeufs, point!
5° Me — oui, c'est cela; prononcez comme dans le franeais >un bon mets«
Ex.: Ttcarafvye n'imara, ml = nous mourons de faim; oui, c'est cela,
assurement.
6° Ee zzz oui. Ex.: Muntngu yaragidze ikikongtce riaimntitt te = Dien
a-t-11 eu pitie des hommes? oui, Dion a eu pitie des homines.
7» Eyö — oui, egoyi — oui plus energique. Ex.: waragiye? — es -tu alle?
egö, naragiye ~ oui, je suis alle.
8° N'iko — c'est ainsi, certainement; litt.: ea y est. Ex.: ndakuwarira,
n'iko — je vous le dis: c'est ainsi; n'iko se compose de ni (particulc
verbale; i - ikintu sous-enteridu) et ko (locatif relatif).
9° S'iko — nTest-ce pas? negation inteiTogative. Ex.: uravutze utyo,
sikot = tu dis comme ceci, n'est-ce pas? Se compose de ,si = ne«
gatif; i (- - ikintu) et ko locatif.
10° Vita? = n'est-ce pas? meine que le precedent: vi (- icintu); te-ki pour
dire: les choses ne sont-elles pas comme cela.
11° Hausari intete — absolument rien. Ex.: sinzokuha, haicari intete — je ne
te donnerai absolument rien. Ha — locatif; wari= verbe r i; inUte, v. supra.
12° Si - ne pas, point. Ex.: si nzjewe = ce n'est pas moi. V. aux verbes.
VI. Adverbes (supplement): maniere de rendre ccrtaines de
nos expressions adverbiales.
1° Inopinement, tout-a-coup -.~ ri'tnwc. Ex.: araza ri'tnwe il arrive
inopinement. Se compose de ri - element verbal, ou peut-etre i (ri)
prefixe de la J*" classe, puis mice = uti, numeral.
2° Exactement, juste, precisement kutyo kutyo. Ex.: ugire kutyo
kutyft — fais precisement comme ccci. .Se compose de ku — locatif, te
et yo - pronom relatif ou demonstratio
3° Completement -- rwose. Ex.: sinzogaruka rirose = je ne reviendrai
plus jamais, completement. ru r- prefixed), ose = tout — adjectif pro-
nominal.
4« Exactement cyane. Ex.: aramenye ikirundi cyam - il connait
ties bien le Kinindi.
5° En secret, secretement — n' utcuhoro. Ex.: umutcarire nuwuhoro
■-- dis le lui en secret.
6" A l'instant — non'aha. Ex.: n-go non aha = viens a 1'instant.
MUth. d. Sem. f. Orient. Sprmrhen. 1902. III. Abth. 5
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66 van der Buiuii: Elements d'uno Granimaire Kinindi.
7° A la course, en courant est rendu par le verbe ktciruka — se presser.
Ex.: mwiruke cyane _ depechez- vous.
8° Doueeinent — tcuhoro trnhoro. Ex.: genda unihoro wuhoro — va
doucenient.
9° Egal, uni (sauramtra en kiswahili) est rendu e. a. par le verbe kurt/t-
ganira. Ex.: nyumuti yaringaniye cyane ce hois est tres droit.
10° Avec soin, tact, avee precaution wuhoro on Ex.: wyi/Y
agis avec soin , tact.
11° Pati eminent (staltamili en kiswahili) se rend par le verbe kicihorera
on kutekereza patienter.
12° Pareillement {rile r/A. kiswahili) kutyo kutyo. Ex.: Av//yo
kutyo - agis ainsi.
13° Beaneoup d'adverbes peuvent se former d'adjeetifs, verbes on sul>-
stantifs an moyen de na avec. Ex.: kugira faire; kugira na-bi
= faire avec le mal, on encore on met l'adjectif a la 4e classe. aimee
des Warundi. Ex.: uragiza viza tu fais bicn, litt.: des belles (choses).
14° Obs tine me ut se rend par le substantif et na = riuwukari.
15" A des sein, sciemment kugira nhigirankana.
16° Dessus hedzjuru (v. supra). Ex.: genda hedzjuru = va en baut,
dessus.
17° L'endroit oü il y a . . . se rend par ahanhi hi . . . Ex.: ahantu hi
miti l'endroit ou il y a des arbres. An lieu de ha, tau est employe
aussi. Ex.: internere hari mw'amagi 1'assiette oil il y a des a*ufs.
18° Partout oil . . . se rend par kico.se el -ho. Ex.: kwase nagiye-ho -
partout oü je vais.
19° Bientot hatoyi, nzoza . bientot je viendrai.
20° Ensuite, apres se rend par le verbe kumara finir, an temps narratif
ka. Ex.: ukatnara kusenga , u;e kukora umurimo = apres que tu auras
fini de prier, viens travailler.
21° En dernier lieu --- ku' mpero. Ex.: hi mpero muzoticara umusenga
= ä la fin vous porterez du sable.
22° D'un coup ntgendo rutrnre- litt.: im voyage en une fois. Ex.:
muzottrara imiti ntgendo ritmtre = vous empörtere* les arbres d'un coup.
23° De temps en temps umunsi utmce -- litt.: un jour. Ex.: umuruti
umvce arakora umurimo, umunsi umtce ntiakora = un jour il travaille,
un autre il ne travaille pas.
24° Desormais {tcna en kiswah.) ute none, litt.: quoi maintenant. Ex.:
ugirute none — que fa is -tu desormais j' ou: ugire-nJe.
25° (Juoi ensuite, apres (nini tena en kiswahili) nikinyene.
2o° Enormtment {teretere en kiswahili) - vyinshi vyinshi. Ex.: tcara-
zaaye iviharage yimhi vyinshi ils ont apporte enormement de haricots.
27° I) a vantage {zaidi en kisvv.) est rendu par le verbe kuronka — avoir,
posseder ou kttyottgesica z ctre augmente. Ex.: edzjo nraronka cyans
— detnain tu auras da van tage.
28° Combien, ä quel point se rend par nka, kuko. Ex.: uzomenya
nkonkukunda — tu sauras combien je vous aiine.
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van dek Blbgt : Elements d'une Grainniaire Kii-undi.
07
29° (''est vrai, c'est la verite — n'iko nyene (c'est ca justement) uu
ni kuri nyene {kiceli en kiswahili).
30° 11 ne con vi en t pus {hai/ai en kiswali.) se rend ainsi: xifoca kugira
kutyo ou siko kugira ktttyo ce n est pas a faire ainsi. On dit aussi:
nimuziro = c'est defendu.
31° Ni . . . ni repete se traduit par une negation repetee. Ex.: ntiazanye
ikintu tt i icyumu n'imbngita n'ingoho - il n'apporte ni lance ni couteau
ni fusil. Ce ni veut dire probablement: que ce so it.
32° Peut-ötre (labda en kiswali.) _ inktka. Ex.: inkeka aragiye, inkeka
ntaragiye = peut-etre est-il alle, petit -etre n'est-il pas alle.
33° Si Dieu veut se dit: » urakodze «. Ex.: nzoza edzja, urakodze
-je viendrai demain, s'il vuus plait (?). Les Warundi disent aussi:
Imana iramenye — - Imana le sait.
Article 2. Prepositions.
Le Kirundi est tres pauvre en prepositions, c'est-ä-dire ä notre point
de vue. Car nous avons observe deja que beaucoup de nos prepositions
sont rendues par les verlies applicatifs ou les verlies simples monies. Beau-
coup d'elles ensuite sont superllues dans le discours Kirundi.
1° Na — avec, par. Kx. : yarafatica na se -- \\ a etc pris par son pere
(par na le regime de tons les verlies passifs e.st relic a son sujet);
n'imbngita --- avec tin couteau. Dans ce dernier exemple na indique
l'instrument avec leqnel.
2° Ku = sur, aiipies de, dans, pour, chez. Kx.: arinzye mt/nzu ku'mu-
riango - \\ entre dans la maison par la porte; kn'musozi ' = sur la
inontagnc; uznhabvca imjtnzii ku'mpr-mbo yatce — tu recevras un habit
pour ton payement; ndakora kirnmti yanzje — je travaille chez mon
frere; aragenda ku murimo =s il va au travail.
3° Mu -- dans (v. adv.). Kx.: arintu'nztt il est dans la maison; umu-
ttcazi arafuye rm/nzira • le porteur est niort en eliemin.
4° Ha - a (v. adv.). Kx.: ha ruguru a, sur la montagne, en haut.
5° -a — de (particnle copulative; v. dans le cours de cette gramm.). Ex.:
inka ya Mwakanya -- les bumfs de Mwakanya.
6° Ha gait entre, au milieu de. Ex.: hagati yimiti hciri — entre les
deux arbres; aricyara hagati if intake -. il demeure au milieu des ha-
naniers.
7° Kuvica . . . kushika — depuis . . . jusqu'ä. Ex.: kurtca ngaha kn.shika
ktca Kisabo iminsi ni yingahe depuis ici jusqu'a chez Kisabo sont
combien de jours? Comme on voit kunca et ku.shika sont deux verbes
(sortir — arriver).
8° Entre, pour: au milieu de, se traduit par hagati (v. supra). Entre
nous, entre vous, entre eux, etc. se rend de la maniere suivante.
Ex.: tcararwana ni tcauro ni wawo = ils se battent entre eux.
9° Sans, excepte, malgre se rendent par des periphrases. Ex.: il a
travaille sans son frere — yarakodze atarinansuti , litt.: son freie il n'en
a pas avec lui; un arbre sans branches — umuti utarina mashammi,
5»
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van UKn Blhot: Element* d'une (inuiiinairc Kiruiidi.
litt.: un arbre il n'a pas de branches; il est sans peur: ntaratinya =
il ne craint pas; il saute sans qu'on put le saisir — araruka ntamu-
fate; il sortit sans que je le visse yavuyeho simuwone: un endroit
sans arbres ahantu hatarinhniti\ il est parti sans son pi-re -- arayiye
sc ntaho\ inalgre moi: simuuxme; aragendo ndaranze — il est parti
inalgre inoi, litt.: jai refuse. Kxcepte est rendu surtout par le
verbe kureka laisser: tease icarayiy? mureke uyu - tous sunt parti ex-
cepte celui-ci.
10° Contre se traduit par kuf hafx. Kx.: aricyara kit musozi — il habite
contre la montagne, uu: haß y'umusozi — pres de la montagne, ete.
11° Haß n'anzye — pres de inoi, etc. etc.
Article 3.
Conj onctions.
Les conjonctions sont moins nombreuses encore en Kirundi. Beau-
coup d'elles sont remplacees par les auxiliaires des verbes. La plupart est
superllu, car le discours en Kirundi est tres hache, court. D'une phrase
ciceronienne les Warundi en feront dix ou moins.
1° Ou . . . ou repete est rendu par oro, n'oro. Kx.: Fata uyu n'oro uyo =
prends celui-ci ou celui-la; oro tcarayiye oro wara/uye — ou ils sont
parti ou ils sont inorLs.
2° J u s q u ' a c e que, que. en attendant q u e , e n f i n , q u a n d ; toutes
ces conjonctions sont urdinairement rendues par kushika -~ arriver
(-. hatta). Kx.: wicyara nyaha kushika kuza kicanzje ~ attends ici jus-
qu'a ce que je viens, litt.: arriver mon venir; umufate nashike kumu-
tcorta umuttcare - prends le, en attendant que je vois le chef.
3° Kxcepte que . . . est rendu par kitreka - laisser. Kx.: Twarashika
neza, urekc riartcaye mutvee - nous arrivions bien excepte que je fusse
malade de la tete.
4° Tependant. mais, settlement, est rendu par le verbe kumara = finir.
Kx.: uxtramara xcarwana cependant ils se battaient; yamara voire
nfza -- pourtant tu fais bien.
5° Si (conditionnel) est ex prime par iyo. Kx.: iyo ndawona umuttcare
nzomutrarira -—- si je vois (verrais) je lui dirai (dirais). 8i est souvent
rendu par ka auxiliaire historique , narratif. Kx.: akavina ariharara _
sil chante il sera content; uknnkutcita ttdakwicya — si tu me frappes,
je te tuerai; ntükatamye ivitokc y vytire ivizttmbu -— si tu ne trouve pas
des bananes, aehete des patates.
6° Kt - no (souvent suppriine). Kx.: Waramuwarira , >ta icarasoma, na
tearayenda — ils le lui dirent, bfirent et partirent.
7° Pourquoi kuki, iki.
8° Par ce que - kuki , n't/ko, n'uktco. Kx.: nakukunda n'uko trttce
urampaye — je t'aime par ce que tu m'as donne: ce n'uko
ko-kv) parait signifier: e'est pour cela.
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van der Bürgt: Elements d'une Grammaire Kinindi.
69
9° Comme si se traduit par nka, nga ou plutot nguko. Ex.: namukunda
nk>insuti yanzje. ou: nguko n'insiiti yanzye = je l'aime coinme s'il etait
mon frere.
10° Mais nako - avec ga. Ex.: Waramuzanye nako yamaze kufa = ils
lapporterent niais il etait mort.
11° Ainsi, par consequent, done, est rendu par n't k onyene. Ex.:
n'ikonyene aragize nabi - done ii fait mal.
12° Q u a n d , 1 o r s q u e , est rendu par : « k o ( o r o ? ). Ex. : uko yarashize uzom-
barira = quand il sera arrive, tu me le diras. On le rend aussi par
la tournure suivante. Ex.: niyaza uramuwarira .- c'est-il arrive, tu le
lui diras.
13° On ~ kitcure.
14° ni . . . ni . . . repete est rendu par une negation suivie de plusieurs ni
(v. adverbes).
10" Cependant {lakini) est rendu par le verbe kttmara, v. supra.
Ka --- auxiliaire verbal coinme il a ete dit dejä, sert a rendre les
conjonctions: et, ainsi que, ma is, etc. dans le cours d'une nar-
ration.
17° Ainsi que, comme, est encore rendu par: n ivcabw a. Ex.: nitcabtc'u-
gomba -- coinme tu veux, litt.: e'est comme.
18" A fin que . . . est rendu par le subjonctif. Ex.: umuhe uwttsart) agure
ivitoke ..- .- donne-lui des perles afin qu'il achete des bananes.
19° De peur que ... est rendu par le subjonctif negatif. Ex.: umutcohe
ntidgende =- lie-le de peur qu'il ne part.
Article 4.
Interjectio ns.
1" Reka -- assez, laissez, finissez, n'y touchez pas, non.
2" Reka data — pour exprimer un refus poliment.
3° Pfit — marque de mepris, d'impatience (foei holland.).
4° yee! karame ..• - cri pour repondre lorsqu'on est appele.
.*>" Sabice, ndama — cri pour repondre.
b° Habve — gare, va t'on, litt.: ha locatif nvuye sors de la.
7° Oh! - marque d'admiration.
8° Hi . . . vci — pour appeler. Ex.: Hi, Ma/iano, we toi Mahano.
9° Ah! a ho! - marque de surprise.
10° N'iki rzz quoi! qu'est ce que c'estl
11° Umvxce, umvwa r.- ecoute! pour exciter l'attention.
12° Mbega, Mbe.se = quoi done? exclamation de surprise.
13" Hoyi — cri pour exciter (les troupeaux).
14° Agtcf z-z cri de douleur, souffrance.
15° Yampaye inka, iusuka .— il m'a domic un bamf, une piocbe. Phrase
interjectee pour exprimer letonnement ou pour affirmer ( - jurer).
lb° Gira = exclamation pour se vanter.
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van der Üurot: Klements d'uns Grammaire Kirundi.
17° -Grrrff-.- litt.: gueris, sois sauf, sain. On dit ceci a celui qui eternue.
Celui qui eternue dit: na twese -■- et nous, c'est-a-dire: que nous soyons
tous sains, saufs, gums; — tiujiranr.
18° Munxi mubi ' = jour nefaste. Espece de blaspheme que repete souvent
celui qui vient d'eprouver un deuil dans sa famille.
19° »Nstrerc manui*, litt.: que j abuse, de ma mere: espece de jurement
malhorm^te tres usite par les Wnrundi pour affirmer.
20° Mugabo tea wama — mari de ma mere, i. e. mon pere, terme de flatterie.
21° Giro mtcomi, Kitabo, Mvrezi - - debut d'un di scours (salut ati roi).
22° Iyambo ryahmgaita . . . muhirr akaryenda - locution interjectee, vingt
fois repetee au moins dans un discours, etc. etc.
23° *Gcnt1a mama* ou: yenda umteananzje -— marie toi (ou plutot: adultere)
avec inn mere, mon enfant; espece de jurement malhonnete, tres usite.
24° Munsi tea karanda -jour de la petite variolc (imprecation). (Confer mon
Memoire ethnograph. sur l'Urundi. article > salutations-.)
Deuxieme partie.
Syntaxe.
Ce que nous entendons par syntaxe d une langue, s'applique fort
peu au Kirundi; sa phrase, son discours est tres peu compliquc. Le discours
n'est qu'une serie de phrases courtes, claires, hachecs pour ainsi dire.
Ce qu'on appelle des periodes y est inconnu. Le genie, la quintessence
du discours Kirundi comme de toute langue Bantu consiste dans son Systeme
de prefixes pour les noms et pronoins et d'auxiliaires pour les verbes. Le
reste est fort simple. Beaucoup de notions qui selon nos idees seraient a
classer dans la syntaxe ont etc disseminees par nous dans la grammaire pour
avoir une meilleure vuc d'cnsemble. Dans ce qui va suivre encore, nous
recueillerons quelques notions suppleinentaires surtout en vue d'accorder
nos particularity's de grammaire et syntaxe a la langue Kirundi. On s'etendra
un peu davantnge sur la formation des substantifs, car on aura constate que
dans la premiere partie, le chapitre du substantif a ete un pent court, ("est
en effet afl'aire de diction n a i re tandisque la theorie de pronoms et des
verbes devait necessairement etre aussi complete que possible.
Chapitre I. Substantif.
Article I.
Formation.
I. Noms propres. 11 y a en Kirundi une quantite innombrable de
noms propres (d'homme) et ce serait une interessante etude de les recueillir
et de les analyser. Dans mon Memoire ethnographique j'en ai donne des
specimens, tin jour peut-etre nous essayerons cette etude-la. II n'y a
pas de regle ä dünner quant ä la prefixe de ces noms. ('es noms propres
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*
van der Burt.t: Elements d'unc Grammaire Kiiumli.
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(qui n'ont pas 1 article) ont toutes les prefixes an besoin. Ces noms n'in-
tluencent pas la grammaire. 11 est ä noter toutefois quau lieu de ku on
emploie kuri pour dire: pres de, etc. Ex.: aragerula kttri Kiyogoma
il est alle chez Kiyogoma. On dit aussi: ku et inline kwa. Voici encore
quelques specimens de noms propres: 1° Personn es: Kimbo, Attire,
Rumha, Kengereza , Lusabiko, Muzazye, Luhaya , Kanza , Kihumbi. Muyemha,
Sf-rycncuruntpt , Komati, Munyantama, Mhuga, Luhonze, Rumtmge, Suigona,
Luhaya, Ndanrya , Sinzagali, Kiyogoma, Cyhnba , Micakanya , Russaria, Ki-
tumi, Mikoni, Ngomba, Kasozi, Kazozi, Muyairoya, Munmgu, Mtthozya, Nda-
tcuyo, Kararo, Muiigaro, Serucyondo, Mugussa . Warinytc e , Muteho, Mtconye,
Sesiranga, Yonaho, Jjwtv-suku , Narnuhiga , Lufagara, Kiryarnugina , I Albany et
husangr, Ngiremvcani, Kanyaruwira, husera, Nakayttyo, Xarhtraya, Setrahtzi,
Ndamdira, Namuragura, Sentkern, NUtuleri, Mlxtyara, etc. etc. '1" Rivieres:
Rtwuvu, Luvironza , Kayonynzi, Luiriti, Lumpunyu, Muhicazi, Muyaicozi , Lu-
koke , Mbizi, Naruyomero, Kamukere, Ratcaba, Muwtrira, Rugasari , Mhtca-
riye, Kiraro, Lugudje, Ntarazi, Kampungu, Luvhiza. Daha, Xamukudye, Mu-
rango, Nyanka, Wankobn f Lt/witthe, Rusissi, Muhha, Muvarazi , Kaniya, Ni~
yankaru, Mutjetje. 3° Montagnes: Murale, Mburi, Usoro, Miciyeye, Ma-
hango, Muyaga, Mugenda, Kisagara, Ndege, Ngurira, Samina, Murira, Nyartcana,
Wirime, Kavumtce, Kaicuyc, Muyera, Kihingo, Kihigiro, Tjeene, Kafumdn, Nantazi,
Kibrenge, Mntora, Uhumuza , Kamuna , Muremera, Mnhoro, Muhonga, etc.
II. Noms abstraits. En general le Kirundi est pauvre en noms
abstraits. On y supplee par des verbes surtout. Ainsi uvwiza veut dire
en meine temps: bonte, beaute, etc. Oes noms sont formes de noms con-
crets ou d'adjectifs qualificatifs on de verbes. La p refixe propre des
noms abstraits est celle de la Hv classe utcti, ama. Ex.: ubtrana =. enfance,
de: umtratta = enfant; utntkuru — grandeur de: kurv --- grand; uunmim
= grandeur; de -ubii -- grand, gros; mcutware — .autorite de: umuttrare
— chef; ubwami r- royaute; de: umtcami - roi; ukuza - la venue; de: kuza
- venir, etc.
III. Noms de fruits, ( es noms se forinent du nom de 1'arbe qui
les produit et ont generalement la prefixe de la 5C classe: /, ma. Ex.:
igazi, ama- — fruit du palmier (noyau); de: umugazi — palmier (a huile);
irama ~ fruit de larbre umurama; iicanga — fruit de larbre umuiranga\
inazi •-- fruit de l'arhre umimazi.
IV. Noms de pays, habitants, langue, earaeteristique d'un people.
1° Les pays et provinces (grandes) ont generalement la prefixe fr« precedee
d'un i locatif. Ex.: hruritntli, Iwuha, Imijiji, Itcurira, Iwu.sutci, hruyogama,
htuyense. Jwmhingo, Iiruyunyu. 11 y a pourtnnt pas mal dexceptions. Ex.:
lieru, Ruanda, Mugera, Kisakka, Karagtce, etc. 11 est vrai que tcu estsouvent
prefixe a ces noms derniers. 2° Pour designer les habitants on met
simplement devant le radical du mot du pays la prefixe umu- pour le
singulier, awa- pour le piuriel. Ex.: Umurundi, Awarundi, Vmuhha, Awahha,
Umushitigo , Atcashingo. On dit neanmoins Axcanyaheru , Air a nyaruanda, etc.
3° La langue est indiquee en prefixant devant le radical du pays
respectif ki de la 4e classe. kirundi, kivira, kibembe, etc.
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van «eh BunoT: Element* d'tnie Grammairc Kintndi.
4" Ce qui caracterise tin pays, ces habitants, rmrurs, usages, est
egalement designe par la mfrne prefixe (ki). Ex.: impuzu ya kizimgu —
des habits propres aux Blancs; Jcurya kiri kizunyii - manger a la maniere
des Blancs; kuwaka kirn Jeirundi — batir a la facon des Warundi.
V. Noms formes de verbes. Les regies snivante sont suffisam-
ment generates ma is souffrent beaucoup d'exceptions. 1° Noms de metier,
d'etat: a) La derniere syllal>e du radical est changüe en zi on dzi. Ex.:
umugenzi, de: kuyenda - - voyageur, etranger, de: voyager, aller; u murin: i =
gardien, de: kurinda - garder; wnukodzi = ouvrier, de: kukora -- travailler;
umudodzi - couseur, de: hidoda ~ coudre. b) a finale changee en i.
Ex.: umuremi = createur de kurema - creer; umurimi cultivateur de
kurima - cultiver. c) Les verbes en wa ehangent (souvent) cette syllabe
en vyi. Ex.: umuwivyi - voleur de kwiba — voler; umucyiimvyi — cuisinier
de kucyumba; umugamvyi _ parleur de kugamba - parier, d) Quelques
noms out la prefixe ki. Ex.: ikirongozi de kurongora -- suivre, montrer
le cliemin.
VI. Noms d'action. Une masse de ce que les Francais appellent
noms d'action sont formes des verbes en changeant la syllabe finale en
o, zi, iro, etc. Quelquefois la finale ne change pas, on met simplement
une prefixe devant le radical du verbe. Ex.: indoto = reve de ktiroia
— rever; uwu kun z i - amour de kukvnda aimer; ikikorozi = toux
de kukorora — tousser; indagano = promesse de kuragana = promettre;
uwur inzi — protection de kurinda — garder; uwurozi = magie de
kuroga ensorceler; iki .seng iro — priere, sacrifice de kusmga sacri-
fier; ikikongwe = pitie de kukongwa ~- avoir pitie, etc.
VII. Noms de lieu. Ces noms se forment de la meme maniere que
les noms d'action mais souvent au lieu de iki- on met la prefixe aka-.
Ex.: akaguriro -_. marche, de kugura _ acheter; akasengiro — chapellc,
de kusenga prier; iriro = »alle ä manger, de kurya — manger; indaro
—- dortoir, de kurara dormir; ikicyumbiro = cuisine de kucyumba —
cuire; akavoma — endroit pour puiser de l'eau, de kuvoma = puiser de
l'eau , ete. etc
VIII. Les noms d'instrument. Ceux-ci se forment encore comme
les noms d'action en suffixant: o, zo, iro et en ajoutant une prefixe, i sou-
vent. Ex.: umukuwuzo balai, de ku kuwuza balaycr; ikifundikizo
— convercle, de kufundika = couvrir; ikarawo lavoir, de kukarawa
— se laver, ete.
IX. Noms d'effet. Ces noms ehangent la syllabe finale du radical
du verbe en o. Ex.: umurimo — travail, de kurima -. travailler; urugendo
=r marche, de kuyenda ■= marcher; uruwako = bätisse, de kuwaka
batir.
Comme on le voit par les exemples cites, les Warundi ont une pre-
dilection pour la prefixe ki, telleinent qu'il est difficile de fixer les regies.
Du reste, cette prefixe iki parait tout a fait logique. ("est ikintu - chose
sous-entendu. Ainsi ik iriro refertoire veut dire: une chose oil on
mange; ikifundikizo une chose pour fermer, couvrir, etc.
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van der Bürgt: Elements d'une Grammaire Kimndi.
73
Artiole 2.
Copula de deux noms.
Nous avons vu que la copula -accord est a precede par le pronom
connectif. Quelquefois , surtout, si le uoin du possesseur est un nom propre
on ajoute k to a ou kuri. Ex.: awn no tea ktea Kasozi, inzovu za ktca Kin/mi
= les elephants de Kinoni; imigwio ya ktca Mkrmo = les bambous de Mikoni,
etc. Ktca est une copula doublee inais precisant d'avantage au inoyen de
ku - - ktc(a) = locatif, couune pour dire: les bambous de chez Mikoni. —
Certaines phrases oü se trouvent des accords de deux noms prennent
une tournure curieuse. Ainsi pour traduire: -Le Blanc et son homme est
venu-, on dira: *awa Muzungu tcaraza; le chef avec ses homines est
parti-, on dira: <atca mutteare tcaragiye«, on ne (lit pas: • umuzuugu riu-
muntu teitee» ou: »umuheare n'aieagafw teilte». 11 est probable que dans cette
tournure-la est sous-entendu : ate- ana tea . . . les enfants de . . . ou bieu
que ce soit un relatif a-tca mutteare ... _ ceux du chef. — Quelquefois
aussi l'accord (copula) est suprime ou plutot sous-entendu, surtout pour
certains mots, noms usuels, p. ex. umuka — epouse, v mteatia , umuyabo —
mari, etc. On dira done: umuka Lutatia au lieu de umuka tea Jjtitatia
l'epouse de Lutatia; umtcana Kasozt au lieu de umtcana tea Kasozi - Ten-
fan t de Kasozi.
Note: Le Kirundi est eueorc pauvre en noms Grangers. Les Warumli les
adopteut facilement s'ils n'ont pas pour eux des equivalents dans leur langue.
Toutefois en les adoptant ils habillent ees noms etrangers ä la facon kirundi et
diront p. ex. »iteereza* pour baraza, -murmiyu-a* pour mgwana, • imbundu* pour
bunduki, -sidikare- pour atkari, *uruhu*ha<> pour ruhu**a, -impuzu» pour nguo, etr.
Chapitre n.
Adjectifc.
Le Kirundi etant pauvre en adjectifs, on les rend de manieres diffc-
rentes. a) Surtout par les verbes ne litres correspondant a l'adjectif fran-
cais. Ex.: ceux qui sont fatigues pen vent partir, on dira: awantu teana-
nirtca n'umurimo tcagende - litt.: les homines, ceux qui sont vaineus par
le travail , s'en aillent. Empörte les etoflfes seches = uttcare imyenda yaru-
miye, litt.: empörte les etoffes celles qui sont sechees. b) On emploie un
substantif et la preposition a. Ex.: irintu viieulaya -- les choses euro-
peennes; umuntu teu bieenge un homme d'esprit pour un homme intelli-
gent, c) On se sert du verbe avoir: kmca na, -rina, et surtout kugira ,
ku/isse. Ex.: ari n'ubttenge, litt.: il a de 1 esprit, pour: un homme ruse;
nnzanire urusato rurajisse amaxeara -. porte moi la peau celle qui a des
taches, pour: la peau tachetee.
Chapitre III.
Pronoms.
On a parle amplement du pronom. Encore quelques remarques. Le
pronom personnel objet direct est intercale to uj ours, meme si cet objet
est specifie; alors celui-ci se repete apres la phrase. Ex.: tu as frappc
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van i>er Bürgt: Elements d'mie Gmtmiiait-e Kirundi.
l'homme — uramukttwisse utnuntu; tu las frappe, l'limnine. 11 s'intercale
surtout, si ce regime est precise par un pronom demonstratio Ex.: tu as
tue cet homme ~- uramutcicye uyu muntu, litt.: tu l'as tue, cet homme.
8i le regime est vague on ne l'intercale pas. Ex.: ura za nye ikiniu = tu
as apporte une chose; on ne dit pas: ura r izanye. — Ce qu'on appelle objet
indirect est rendu en Kirundi par l'objet direct, mais le verbe est mis
a la forme applicative (impliquant une preposition). Ex.: unzanire inganga
zy"ukvgurira - apporte moi des perles pour aclieter: waramuzaniyc irikoko
vyitushi — ils Ini ont apporte beaueoup de curiosites. — Jamais deux regimes
sont intercales a la suite. L'un est simplement omis on rendu par une
tournure quelconque. Ex.: vous m'avez apporte des pierres du Mubha
muranzanye (amawuye) ayo ya Muhha\ pour: vous me les avez apportes.
On pent encore tourner comme ceci: murayazanye hiwanzye - vous les avez
apportes chez moi. — Le pronom soit sujet soit objet peut servir isole-
ment soit avant soit apres la phrase pour preciser d'avantage. Ex.:
turamugaye. mtcebwe — nous vous detestons. vous autres; hiramuxhimyt,
rmcebtce Warundi nous vous aimons, vous autres Warundi; icetce uran-
kunda ~ toi, tu m'aimes; Ucese turamukmida nous, nous vous aimons.
Chapitre IV.
Verba*.
Un verbe <pii a plusieurs sujets est mis au pluriel, et k la lrc classe,
si l'un d'eux est un etre raisonnable, si non, la prefixe- sujet de la 4e classe
(ki-vi) est preferee. — - L'usage apprendra a bien distinguer cntre le pre-
sent actuel et habituel. Ce qui selon nos idees est un passe, est aux
yeux des Warundi un present. Ex.: arafuye — il est mort. — Pour les
temps passes la confusion est encore plus facile. L'usage egalement ap-
prendra a sen servir ä propos. 11 s'agit surtout de faire attention si le
fait: a) vient de se passer; b) s'est passe mais tout a Theure; c) est passe
depuis longtemps on d) dans l'liistoire (temps historique: ka). — Le futur
(-zo ou -ro) est moins compliquc. seulement il est confondu souvent avec
le conditionnel. — Le subjonctif est beaueoup employe et sert areudie
beaueoup de nos phrases composees. Ex.: dis-lui d'apporter les bananes
uinvtcarire azaiif (— il porte) iritokr, etc. L'imperatif negatif est rendu
par le subjonctif ou le verbe kureka = laisser. Ex.: nthnuzane — n'ap-
portez pas, ou munkr kuzana. — A vrai dire, la conjugaison anglaise s'adopte
mieux ä celle du Kirundi que la franchise, ainsi a) pour l'imparfait
(j'allais). b) le plus-que-parfait (j'etais alle), c) le futur anterieur
( je serai alle), d) les participes presents et passes on trouve difficilement
d'equivalent precis. Ad a) est rendu par l'imperatif et le verbe au present,
b) par l'imparfait et le verbe a conjuguer au present, c) par le verbe etre
au futur et le verbe au passe, enfin d) le participe present est traduit par
un present ordinaire. Ex.: nous l'avons vu mourant, turn mummye arafuye
nous l'avons vu, il mourait; le participe passe par un semblable temps
passe. Ex.: ils Tont vu tue = tcarammconye tcaramadze kummcicya z
ils l'ont vu, ils finirent de le tuer, etc. — La copula verbale ni est sur-
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van der Buhot: Elements d'une Granunaire Kirundi.
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tout exprimee, si le qualificatif doit etre bien determine. Ex.: moi, je suis
grand -- nzjewe ni mukuru.
• Pouvoir- se traduit par kushowora — avoir la puissance de.
Ex.: ntihtshowora kuheara = nous ne pouvons pas porter. Pouvoir i. e.:
avoir la permission, se tourne par: kiifissr, kugirn urahttsha. Ex.: sinda-
futse urtthuska ncukugenda — je ne puis pas partir. — Pour rendre: falloir,
devoir, on se sert des verbes passifs: kucyindwa -- etre vaincu; kuna-
nirtca = etre empeehe. avec le verbe oppose a Taction in casu. Ex.: je
dois partir on il me faut partir, on dira: nacyindwa kwicyara = je suis
vaincu, empeehe de rester on: je ne puis pas rester. On se sert aussi du
subjonctif au meine eflet, on du verbe kuragirica -- etre ordonne. Ex.:
vmuntu ashaka tncttsaro, akor'umurirno — pour que quelqu'un ait des perles,
il faut qu'il travaille, ou: araragirtca kt/kora tnnurimo -~ il est ordonne
de travailler; wicyar'aha, tcetce — toi, il faut que tu rotes ici; ug time' aha.
Appendioe.
Salutations. Saluts.
(Cfr. mon «Memoire ethnographique sur l'Urundi et les Warundi-).
Les Warundi sunt ties polis. Us se saluent toujours. Ne pas saltier,
ou ne pas repondre a tin salttt. est presque tine injure.
I. Termes generiques: kuramutsa — se saltier par la phrase:
. mwaramutse - ; kutasha = se quitter, dire adieu; kwiyaränzürä — se
dire adieu, au revoir par la phrase: » ndagaranzuye* ; kuramukanya
— se saluer par embrassade, par: *isho, sho, masho* (vide infra), ou:
kttha ma sho (litt.: lui donner le saint par *amasho*), ou: kuhana...,
ou: kugumanya ; kutanga mwaramutse donner le salut par: »mxcara-
mutse* i kushetigera umwami -■ saluer le roi; kukümbürä umutware
= aller saluer le chef; kukoma amashi --- f rapper dans les mains en saluant
(le roi); kukura ou: kutakamba ubwatsi deposer de l'herbe devant
les pieds de celui qu'on salue (roi); kuseztru — se dire au revoir, adieu.
II. For mules. 1" Au roi on dit. en se prosternant et frappant les
mains: *Uganze umwami to' iwvrundi - = regne (kuganza), roi de
.l'Urundi..
En l'absence du roi, on dit: - (S ir' umwami - — que le roi soit sauf,
gueri, qu'il vive! = vivat rex!; kukira ou kugira. —
2° Les princes du sang (awaganwa) sont sallies aussi par la formule
royale: *Uganze, umwami tc' iwurundi
3° Aux chefs (awahcare) on dit: »Tnrakuye ubwatsi, umuttcare
wacyuf' — nous offrons de l'herbe, o! notre chef; ou: » cyind' awanshi
= sois vainqueur des ennemis« ; ou: • cyind' awayobe suis vainqueur
des mediants. • On leur donne des noms tlatteurs nombreux, p. ex.: »umu-
kama - = seigneur; • umufianyi* ~ grand (en kirwana: muhanya — sei-
gneur); "umugabo wa mama* — litt.: »pere de ma grande-mere« ; »data*
= mon pere; »«ri data, uri mama, nranryaye» = tu es mon pere.
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van nr.n lienor: Elements d'une Graminaire Kirandi.
ma mere, tti mas enfante: •vmttyabo tcanzje* = mon inari (si c'est line
femme qui salue).
4n Saluts ordinaires entre Warundi.
a) 'Mohorn!* R.: »Amahoro.* Cc mot (le meme que wAo/a, ou:
mpola en kinyamwezi), vent dire: -sante, saint (-salus- — latin), paix-.
Cette fonnule est employee tonte la journee.
b) Le matin on dit de preference: »micakeye* , du verhe: »kucya*
= devenir jour, urakeye, bwarakeye, comine pour demander si au lever
du soleil on allait hien; ou: • mtcaraye * , du verhe: »kurara* --- dormir;
si Ton a hien dormi; ou: »naho teutanye • = du verhe (archaTque): ku-
tana ... kucya — devenir jour; ou: • mxcaramti tst :* ™ du verhe: *kura-
muka* - se lever, se reveiller, comine pour demander si Ton s'est leve
hien portant; c'est l'equivalent de: »tcangaluka* en kinvana, ou: •nda-
kuhangadzr * -- du verhe (archaTque): kuhanga za kutunga pros-
perer, etre riche. Reinarquez, que les Warundi, en gens polis, ne tu-
toient pas, employant toujours la 2° personne pluriel.
On repond par la mfme fonnule, en ajoutant: »natce*, *cya»e*f
• amahoro*. Kxemple: I).: -Haramu tze kute?* ou: »ikitcanyu? • _
comment s'est-on leve? che/ vous? — R.: »Haramutse amahoro* on
s'y est leve en honne sante, hien portant; ou hien: D.: - Haramutsf?
amakuru make? ... quelle nouvelle? — R.: 'Amahoro* - - tout va
hien. est en paix. — Dans la soiree on dit: * Mwiriwe * _— du verhe:
»ktcTra* = devenir unit; bxtmdje il devient nuit; passif: ktcirirtca;
comme pour demander, si, a 1'approehe de la nuit on va hien. On repond:
- Mir iritce , amahoro neza.*
Ces saints se repetent souvent 3 a 4 fois de suite. P. ex.: D.:
*Mtcakeyr?* — R.: "Mtrakryc?« — D.: - Mtcakeye cyan*? ou: amahoro?* —
R.: « Micakrye cyane? ou : amahoro?* — I).: »Vrayvyniye? ou: urakomeye?* -
es -tu fort, solide? des verhes: kuguma, kukomcra. — R.: »uragumiye?*
item.
Le premier dit apres cela: *Xdagu>niye * — je suis fort, hien por-
tant. Le deuxietne dit a son tour: » Ndagtimiye *. Le premier ajoute
pour conclure : *Xeza* — c'est hien. Le deuxieme termine, en repetant:
»Xr;a- = c'est hien. Un galant ajoutera: . Vragumiyef n'umvgore? n'atcanat-
-- Vas-tu hien;' et la feinmei' ( — comment va-t-elle?) et les enfants?
c) Four prendre conge, se dire adieu, au revoir, on emploie les
formulas suivantes: »iuaba* ou »akaxcaba*: (— : sens? litt.: petit pere;
s<- souhaite-t-on ainsi la benediction de dini, pere commun?); ou: naka-
.saga (=sens? honheur?); ou: -ndagaranznye* , — »turagaranzuye* ; ou:
*ndatoshyt>*\ ou: 'itdahisezcrrye- , *tidasrzn/c , — -ticasezeranye* , resp. des
verlies: «kugaranzurn , Jaitashya , kusc;rra*\ — ou: »turatconanye — tu-
zoira tutconana* -.- nous nous reverrous, du verhe: *kutconana* ; — ou
»ihttagarf* { ----- sens?).
d) Kntre parents et amis les Warundi ont unc facon de se saltier
tres interessante et fort gracieuse. Se dit: -ku ramukanya* ou: »kugu-
ma ny a*, r'est une esptce d emhrassade, aeeompagnee d'une stirie de sa-
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van dkb Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi. 77
luts. Voici comment ce salut se donne. Lorsque quelqu'un rencontre
(= kuhicana) un parent, ami on une connaissance, on se joint ä un groupe
oü un sien ami on parent se trouve, il commence par le fixer sans rien
dire, assez longtemps (= kumxcitekereza , kuraba). Puis il s'approehe
de lui (= kteeyerana) en joignant les mains. Lautre prend ces denx mains
jointes entre les siennes, puis approche ses propres mains- en eflleurant
(_^ kuramukanya) doucement Celles de l autre, par un va et vient continuel
qui commence a lepaule et se repete (— kieonytranya) an moins dix fois.
Pendant cette manoeuvre les bustes et les tetes se rapprochent commc pour
se donner l'accolade, mais ne se touchent pas ordinairement. Entre ces
gestes on dit differentes formules, qui varient selon la qualite de la per-
sonne qui salue et qui est saluee.
Ainsi: «) Le pere dit a son fils, a chaque fois qu'il lui effleure
les bras: »isho, sho, sho: yira'so, y ir' iwanyu = ais, possede ton pere,
ta famille (litt.: ton che/, vous), tes parents - insuti (kuyira = avoir, pos-
seder) i. e. possede ton pere longtemps encore; que Dieu te le garde! Le
fils repond : isho, sho, sho, eehl = ...eh, out! ainsi soit-il!
ß) Le mari dit a sa femme: -isho, sho, sho: yira muyabo»
= ...ais, possede, conserve (ton) mari. Si la femme a des enfants le
mari ajoute: »umuyabo n'aicana» — possede en bonne sanui (tes) enfants.
La femme repond: »isho, sho, sho: eeh»l ...eh, oui!
7) Un ho 111 me dit ä son chef (umuhcare) on a son semblable (ami) :
isho, sho, sho: yir'inka = . . . ayez, possede en paix (tes) bumfs. L'autre
repond: -eehl fehl» = oui. Amen.
o) Deux homines, un vieux et un autre qui n'a plus son pere, se
disent: (le vieux): »isho, sho, amasho: sabica» — sois adopte, cherche par
un pere adoptif, (= kusaba, ttsabtce , atca/uli vcakvsabe) — (le jeune): »isho,
sho: eeh! isho, sho: eeh!» — (le vieux ajoute): »isho, sho: yir' inka!«
— (le jeune): »isho, sho: eeh!*
t) Deux homines, un vieux et un autre qui a encore son pere, se
disent: (le vieux): »isho, sho, amasho: yir'inka!» — ais. possedes, con-
serves ton pere — (le jeune): • eeh! eeh!- — oui, Amen! — (le vieux):
»isho, sho, amasho: yir' itca u yu ! « — ...conserves, gardes ta famille
(litt.: ton che/ toi) — (le jeune): -eeh! eeh!* - oui, Amen!
<f) Deux femmes, une vieille et une jeune, se disent: (la vieille):
»isho, sho: yir' umuyabo! • — ais, conserves ton mari, on: possedes un
mari, si elle est non mariee — (la jeune): »isho, sho: yir'awana — ais,
conserves tes enfants.
Note: Lc mot »isho», plur. .ama*ho» signifie: troupcau de bu-ufs. To us
les saluts sont fails trcs serieusement, pour mieux dire: re ligieuseinent par les
Warundi. Mais ce dernier salut (par «i*Ao«) parait un vrai acte religieux. On
remarque cela au scricux extreme, ä la devotion, dirai-je, avec laquellc ils font
ce salut. Ce salut (inconnu aux autre* ncgres mais adopte par tous les Warundi,
memo les AVatwa, ]>arait-il) est importe prohablement par les Watussi (Wahuma ou
Waliinda), Uamites en tout cas, du Nord ou Nord -Est (-Gal la -Länder-, Abyssinie
ou Egypte?). Les Watussi, race essentiellcment pastorale, out uu vrai culte, ä
peu pies idolatrique pour les bneufs (bos Apis!). Le bouf est pour eux si non
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van der Burot: Elements d'une Graiuniaire Kiruiidi.
une diviniu», au moinä occupe, possede par leur dieu principal. Ceci explique done
1'emploi du tenne: - ixho-amatho .. Ce serait une espece de priere, d'invo-
cation, de conjuration de leur diviuite favorite syuibolisce dans I'espece bo-
vine; coinine pour souhaiter par ce dieu toute espece de bonhcur aux personnel
qui se saluent rcciproquement.
e) Les Warundi u'ont pas de tenne adequat pour reinercier, pour
dire: »merci!« lis dLsent: *urakodze* ou •urakodze neza* = litt. :
»tu as bien fait, bien agi, de ine donner (sic), de: »kukora' = faire, agir.
(Les Wirwana et Wanyamwezi en general disent: *Waiceza* ce qui
signifie la ineine chose; de: 'kutocza* = bien faire.)
f ) Les Warundi n'emploient pas le baiser, e'est-a-dire entre adultes.
Les meres baisent leurs petits enfants (kununa, kununanuna, ku-
soma — litt.: sucer; kuryana = litt.: mordre).
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Supplement.
Langue des Watwa (kitwa) = Pygmöes.
Par J. M. M. van der Bürgt
des Pere» -Blaues. Supi'rirtir de la Misttion (.'athnli<|iie St-Antoiac, Urumli (Deutsch Ost-Afrika).
Au cours de mon Memoire etbnograpbique il a ete parle a chaqtie in-
stant des Pygmees. On y est parti du principe que tout s'appliquait et aux
Warundi et aux Watwa; chaque fois qu'il y avait une divergence on a eu
soin de la faire reinarquer. — Quelques inois inaintennnt de la langue Kitwa.
fest un fait que les Watwa parlent une langue a part qui n'est pas
comprise du tout par les Warundi ni par les Watussi. Voir reinarque
finale p. 10(> — 108. Cette langue (Kitwa) autant que nous avons pu le
savoir est identit|ue au Kirundi quant a. tons les elements grammatically.
Tout: classes, accord, pronoms, numeraux, conjugaison est le meine,
tellement qu'il est siqu-rtlu de donner un sommaire du Kitwa pour ne
pas nous repeter. Seulement, ce qui est curieux, nous n 'avons pas trouve
d'adjectifs en Kitwa et les s ubs tan tifs Kirundi sunt absolument diffe-
rents si de rares exceptions pres. Puis: presque tous les substantifs
Kitwa sunt derives de verbes Kirundi. Enfin les Warundi n'emploient
pas ces substantifs ainsi derives et les Watwa n'emploient pas ces verbes
Kirundi d'ou sont derives leurs substantifs! — ('est la un probleme
insoluble pour nous jusqu'ici. Que faut-il en conclure? Existerait- il
une langue Kirundi primitive, separee en deux trongons? C'est peut pro-
bable. Les Watwa conservent-ils la langue Bantu primitive que les
Warundi comme d'autres Bantu auraient modifice avec les temps, ou bien
le contraire aurait-il cu lieu. Encore une fois, ce ne sont la que des con-
jectures. Aux linguistes deelaircir ce probleme. — Comme curiositc nous
ajoutons ci-aprt-s un tableau de verbes Kirundi et Kitwa ainsi que de sub-
stantifs Kirundi et Kitwa, pour mettre bien devant les yeux I'ctrange fait
dont nous parlions tout a l lieure.
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80 van der Bürgt: Elements d'in.e Gianiinaire Kinindi. Supplement.
Verbes kitwa
Verbes kirundi
ku- diatmba
kti-uyaruka aller vite
ku • manayara
ku- manuka tomber, descendre en bas
ku-sayira
ku-tekrrn — Her nne charge
AI*** WlKWIMf u
ku - tnttitrn — HiT.iirpr
/l If " Cuff M/ l# tlldlllfTI
Am - (Wirrw
jC*ti - h> tum — fii rlf« corf *»n 1 t*<*iii1 ji nt <:■ it* 1#» cr<*nmi
/rM - yama
am -n/r« - eue aiuer
kw - avotra
KW'Cnna piei.(iie(. )
M.^m * ff #.iirl/t ji/I mit
a» - ufriutayama
ku - taufiara — monier en Prrimp<.ni
Äff <7A IrIZtl
hu-tyana oimei
ku - himbura
ku-kitura — couper
ku - rukann
ku- rukann nnitre de . . .. etre de la famille se . . .
A » - StiKitfHfrd
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A M 'hftfWfl — llrln t)lt?r Utf Irl) IQ
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A u * r{7#4 rf/lif flllf.1 fill J|<lll|>
A tf - IfCtCIZO
Ktc - (imoara se vein
am- ntnya . . cilluvei^rj
Ali - a ueyuma
- /i/i*/! m/i V **Air#^tld »11 il 1
A « • / «AW ///fl - n «l^rlHHlHltrr
Int . mrtä r/i
AM" rUrllf ff
/*»r - # m/tum iiioic^f^iirt^r
ku -ma intra
hu -finururtiha - - i()nn>ei gouiie a gouue
At/ - A t/MV/
2«a* , . . . |*n|.,n .1 n Knill ^
a m - stima lau e im iimii
A*M - Ä'lf .
ku-nyuka — » tre nombreux
ku-umrunyiza
ku-frra jeter, ri])andre, seiner
ku-kawura
ku- airmen - frotter
ktc-ikiciza
kic-ambara = s'liabiller
ku-hirunya ku-knea ~ couper
kw-ikicashya
ku-korrsha — faire travailler
kit'ht'imza
/*»/ - mar a - : finir
ku • httiushagitra
ku'tnna ~- cotiper
ku-kaicanya
kit-kosora — vanner, nettoyer les haricots sees
ku-kera
ku-kt nra cuuper Pherbe
ku- izukaiiya
kic-iynrasm - se rouler dedans
ku-rimlima
ku-tomloma = - jeter l'eau par le nez, renitler Teau
ku - khisha
ku-Urnma - --. visiter «piehfun
kw-enyura
kic-fiiya faire, presser de Thuile
uwuntmba
uwuniifjia -- terrier d'une hyene
kw-insika
ku-sukura - _ euirebien, preparer bien quelque chose
ku-shwiflaica
ku-nakntia pendre en bas
ku-cyuiuja
ktf-yun/kn - - voler, inonter en haiit
I
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van Diu Burot: Elements d'nne Grainmaire Kinuidi. Supplement. 81
Substantifs kitwa
Substantifs kimndi
mrittti/rt r-nfs$ intAlllO*ATi.r*A f*f* fill, n On \ Vitt**
lilK-TEfi VW* »Wo« lIllCIlltLCllL-Vr • V-C tJUl Otfll VJtC *
Tf fnxvtf in in
• HI lililJf tl U(l I illfft Ilvt-IIC •> LC villi UlC > I MS
tl t/lfJrliiJC
umanutst — ■ etoue (eioue niante.)
urUSulZU
tnieKertPa - — IurdcJUI , CHargc (CfiOSe (111 On Jlcl
tlttlfl^iljff
j/srf #vi/*vt fAr* / i\ i'*n \i 5 i*A I u n A si 1 1 ci l*nn Ia mtininiilii\
xutwiiTU — ici ^uiiiuie ia pcmi »i l on ic niauipuie^
«/M nt mrt
intiHi/vi ■ — itriw^A /#*a mil n /» t /• r*ii i 1 1 i» uiii* Ia ffanAii\
wptnt/o — tui ut yLC qui <i eic ronic sur ic genou^
itnntN/i/f tttm tt "nun
tflijiilltjUy Ur/W^fittfl
}fi//imfw if*t* Mill put tl in *»r»\ fii*\f¥»o #i 1 1 1 viont
infitince — uei \\c qui cm tuiier^, ncvrc qui viciii
au nei
tnaurtce, iityanh o
urwetmetMjo = lourcne (qui prena)
iirtitozo
%t*r*\itl r\iif1n t**ti (*< > ■ « *.* n ■ I c*t* /<lli crininnii An limits
uvcwit/fKiuiyi — louiim yK.c qui giinipe en nuutj
It Iff f lotvt*
tcyanicywa — -luver you on mit nriuerj
WLZillU
urtilfptfi — Tint ps\*iKt* tint auiki'i an miliAii
urwfric — put iu»sc , put v au milieu
untrem
ufnuvtiKuHo ■ — - Ii ere
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miMifyitvi Aiitu /r»i* im! (VitttA /lane 1a uaii^a\
t/ii/fiicuv't — laini ^te *pn nunc umis ie veinrej
t/uuru
ttt* iff > 11 /i/T — rtnl^lt / 1« i^ obii %T^fi^* tiQi^oSr^
ui f/(i i/i' furwa — nuijii ^t,e ipu vein, passu )
urutaheoxca grille, angle (ce qtu n« pas ete
coupe ?)
a« I/if-* v*tt Brtäft • s \ w\ (l* 1 Ai 1 I v\ *■ t i hi An t t\i >llt« /••*«! ttiir* 1 a V\/-\ « o \
(ftnOrtSfiQ — OUglc ^IIIMI llIIlcJll poui falter IC DOISI
a dtri/i f>/7 Mj/i1 — rifi#r>riM I r* t% /im o/*n<ii7o Ia .10 .
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ttitrmuomr nyppopoiaine <jui smic i eau par ie nez
invu(/u
«, . k«*a |tj4 W*J^ trial 1* # A / i~« A I 111 ■»..»!♦/. «• ■ ■ * a«l>*flin \
umuwramu — iioic (ceiui cpu \1.s11e (picHpiunj
u muffe nt
rtimonntt^ * — IiiiiIa il t\ t^n 1 nut I tyt* iiii^iiri ntwucA^
(niiriiyiixi — ilium ue pillule ^i,e iju uu piirsacj
ailHlTTlroU
indumba — hyene
inß*i
isukurica - un certain fruit (qu'on doit bien cuire)
iteke
makana — ignaine (qui monte en haut et dont
les feuilles pendent en 1>jis)
ituku
ingurutti = hirondelle (qui vole bien)
intamba
Mittb.d.S«n.f. Orient. Sprachen. 1902. lll.Abth.
6
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82 van der Bübot: Elements d'une Grainmaire Kinindi. Supplement.
Verbes kitwa
Verbes kirundi
ku-nyaka
ku-dimbagura — mettre les doigt en mouvement
ku-koeyura
ku-nuyua
hc'iwungenga
ku-menna = ecraser, briser
ku-tnana - rester ensemble
foc'iyingmga — pas atteindre jusqu'en bas
ku-noza
ku-fumbata
ku - hangara
ku-kandagira — fouiller au pied
ku - rnrira — prendre
ku-kamba = devenir jeune hoinme
ht-mbagassa
ku - viagissa
ku-dumba --- prendre de la sauce avec l'ugali
ku-tereka -— verser ensemble
hc-ayanga
kw'iyambogura
ku-zuzuruka
kti - rawuka
kii • dawagira
ku-dedemba parier
ku - vcogoxa — pleurer
kw-ota — chauffer par le soleil
kvD-era etre blanc
ku-senza — parcourir en tout sens la maison
ku - satura
ku-wogera
ku - humbira
ku-nsagura
ku manguranya limiter, tracer des limites
ku-tegeka = etendre tres bien
ku-zotetra — chercher des remedes, couper des bois
a remedes
ku-hekfwya t= mordre un morceau de quelque chose
ku-tungagira
ku-dibura
ku - runguruka
ktc-asamanga
ku - stmbakira
ku-wanga
ku-tangatira
ku-fumbata
ku - kexcanya
ku - irigura
ku-wewa
ku- natura
ku) - ende&ha
ku - uxitamanga
ku - kinganya
ku-warira . coudre, reparer
ku-voma = puiser de l'eau
ku-rora = regarder
ku-rya -- manger
ku-rangamiza regarder en haut, s'elever en baut
ku-mvwa - entendre
ku-rera — clever un enfant, le nourrir
ku-fata = prendre, embrasser
ku-keica • couper
ku-sato = piquer
ku-hfka = porter snr le dos, enfant, charge
ku-hongora ~ timer les dents
ku-kama — traire
ku-taruka = sauter
ku'kaza — saisir bien
ku-runguruka
ku-raba -- voir
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van der Blrot: Elements d'une Grammairc Kiruudi. Supplement. 83
Substantifs kitwa
Substantifs kirundi
indimbaguzo — instrument de musique (qu'on joue
avec le doigts)
imerttca — pou (qui est ecrase avec le doigt) sic!
inyamanvca = intestin (ce qui est mis ensemble)
iumngengva — ivoire (dent d elephant qui ne
touche pas terre)
vkukandaguzo = jambe (qui foule aux pieds)
vkicatririzo = bras (avec lequel on saisit)
vmukambtce =_ jeune homme (ce qui est devenu
jeune homme)
ttmudumlma — sauce (ce qui est prise avec l'ugali)
uruterekano = lait aigre (restes de lait verses en-
semble)
udedemvgo = langue (chose qui parle)
itcogossa -. larme (qu'on pleure)
iriyo/vca = soleil (qui est chauffe)
icyrzi lune (tjui est blanche)
akasenzanzo = petit lezard (qui parcourt partout
la maison)
uruicanguranye = limite (ce qui est limite)
meutezi — lit (qui est etendu avec soin)
ttmuzotcerezi — medecin (qui cherche des remedes)
umuhekemca manioc (qui est mange par petits
morceaux)
intatcarirwa — marmite (ce qui n'est pas cousu!?)
nmvoma — lac (ou on pulse de l'eau)
irfjdtca — oeil (avec lequel on regarde)
vmurisho — bouche (avec laquelle on mange)
irangamuswa — nez (qui monte en haut) sic!
amwumvisjo — oreille (qui entend)
vmuretzi -■- enfant (qui est eleve)
ikifaticyo — epaule (ou on s'embrasse)
ikikerekezi = epee (instrument a couper)
isata ~ epine (qui pique)
utnuhetzo — dos (qui porte)
thongortca — dent (ce qui est lime)
ikikamicyo pot (pour traire dedans)
ikitarutsi = grenouille (qui sautille)
ixewarakazi ~. crocodile (litt.: le perc de ce qui
prend fortement)
ikirabtca - con tree (ce qui est en vue)
manga
inda, plur.: amada
inda
inzoru
ukuguru
ukmcoko
umusore
umufa
untnm»
iriosozi
izmca
ukicezi
umustreranyi
umufumu
umwambati
tnkono
uruzi
itzjicyo
umumca (kunywa r=z bo ire)
izunt
ukuhci
unncana, umtceni
tinitugu
ingota
igva
umugongo
irinyo
icyanzi
tkigere
ingona
ikihuko
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84 van der Bühot: Elements d'une Grammairc Kiruudi. Supplement
V.-k«,, Li turn
\ ei Des Kiiwa
> croes Kii until
ku - kuwmera
ku - tcisanga
ku-kwef/a — tirer
kv-gwaua = se rencontrer
ku - tumbura
ku-kewanya
ku • rembera
ku-tagataga
ku-hoara = porter, empörter
ku-kemba — couper
ku-tamlmka ~ aller vite
ku-tatcügira = s eloigner
ku-huta
ku-kemura — raser
ku - tamagira
ku-kwiza
ku-mamata
ku-tumbukira
ku-rarusa — chasser(?)
ku-tunga = elre riche, avoir des choses
ku-kuwila = hattre, frapper
ku-rangamiza = voir en haut
ku-gehureka
ku'tomara
Kw-oroza
ku-manara(?) = coller, adherer, attacher
ku-yobwa etre buvable, liquide
Ku-saicara — couvnr une maison en pauie
ku-tatama
kw- irebera
kw-osjora
ku-wundara = rester, dormir
ku-genda = aller
ku-waza — creuser le bois avec une hache
ku-tika
ktc-edjura
ku-ramba
ku-ruyamika
ku-kacyura
ku-tonoza
ku-mattagara
ku-ttikica
ku- (jener a
ku-suma
uruhutizo
kn-degera
uruvoma
kti'kinzika
ku-ragara
ku-u>ora _ corrompre
ku-kuwura = balayer
ku-siga — frotter
ku-hekura — casser en morceaux
ku-mena — briser, casser
ku-tranga — courber
ku-hunguka — tomber en bas
ku-hetca — laisser
j ku-rira — munter en haut, grimper
ku-temba = couler, aftluer
unbingo -= roseau
ku-zima = eteindre
vruzi - - lac, eau
ku-hisha — cacher
ku-ragara --_= etre vivant
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van DiB Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 85
Substantifs kitwa
Substantifs kirundi
ukirezo = corde (avec laquelle on tire)
umugicana = corps (oü toutes les parties se ren-
contrent)
itxcazo = gorge (qui empörte la nourriture)
ikembtca = viande (qui sera coupee)
akatambuzi — chat (petite chose qui va vite)
itaxcugira = chevre (qui s'eloigne toujours du
troupeau)
i umukemurtca = cheveu (ce <|ui est rase)
f mmkemurwa = barbe
mdarttza = chien (qui chasse)
ikitungo = chose (qui fait riche)
umkuwitano = cicatrice (la oil on est frappe)
irangamisvea = ciel (qui est vu en regardant en
haut)
iktmansara. ~ cire (qui adhere aux doigts)
vmuyobtca = miel (qui est buvable, liquide)
inmkurwa = maison (chose sur laquelle on met
de la paille)
imbundamn petite maison (oil on reste et dort)
iygenzo = canne (pour marcher)
mcincasuxz — canot (arbre qui est creuse)
nrotza — casse tete (qui meurtrit et fait mourir)?
umukuvmrwa = cendre (qui est balayee)
atnazigtca — beurre (dont on se frotte le corps)
impehunca — bois a bruler (qui est coupe en
morceaux)
ikimeni — bouclier (que brise les Heches)
umvwangano = arc (qui se courbe)
ihungttka = feuille (qui tombe en has)
umutahewa — arne (qui ne laisse pas de desir)?
icgurinca = arbre (oü on monte dessus)
amatembaruwingo = eau (qui coule entre les ro-
seaux)
umuzimotuca = feu (ce qui serait eteint)!?
inyaruzi = poisson (ce qui est dans l'eau)
ahisho ~ place (oü on peut se cacher)?
vmuragara = hornme, Inda yam
umuhogo
inyama
akanyaum
impene
umusatzi
ubxcanwa,
imbtta
ikintti
inkotru
idzjuru
umttshashara
uwuki
indaro
inkofti
ubtcato
uwuhiri
umumiyota
amafuta %/inka
inkwi
inyawo
urn tt he to
ikitcabi
umuhma
umuti
amazi
iftci
ahanttt
Imana
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86 van deb Bübot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement.
J'arrete-la la liste. Elle suffit pour bien mettre en lumit-re le curieux
fait philologique dont nous parlions tout a l'heure. I. e. a) Formation des
substantia Kitwa des verbes Kirundi; b) non-emploi des Warundi de ces
substantifs -la; c) non-emploi par les Watvva de ces verbes Kirundi; enfin
d) emploi par les Warundi et les Watwa de substantifs et de verbes tout
differents. Ce qui frappe, c'est que ces verbes Kitwa paraissent peu
semblables ä des verbes Bantu. On trouve guere d'analogues, dans aucune
langue Bantu. Oil sont restes les noms Kitwa? Ce qui parait de prime
abord le plus vraiseinblable c'est que les Watwa se sont ass i miles la langue
Kirundi. parce qu'ils se trouvent au milieu de ce peuple. On bien ont-ils
forge cette langue pour n'etre pas coinpris par les Warundi, eux (les
Watwa) qui sont si timides, mefiants? (espece de Krämer - Lateinisch !), mais
leurs verbes, bien a eux pourtant, sont la! ...
Dans le »Memoire ethnogr.« mentionne se trouve dissemine un millier
au moins de mots Kitwa. Ce recueil pourrait tronver sa place ici. Voir
2* liste jointe ci-contre (p. 88 — 10(3). Plutard on composera un voca-
bulaire si complet que possible. Ci -joints encore quelques mots pour
donner des specimens des differentes classes: umukiza = guerisseur; plur.
awaki&a; umukambtce, atcakambtce - homme (vir); umukazi, atcakazi =
femme; umutono, imitano ^ jour; ingora, ingora vache; inkiza, inkiza
guerisseur, sauveur (?); ikikiza, ivikiza — remede; ikiktrekezi, wikerekezi
= couteau; icyurirvxt, ivigurirwa = arbre; isata, amamta = epine; urtcen-
decgo, inzendecyo fourche; urukeramo, uwukeramo = herbe; akarumba,
uturumba = petite liytrie; ahicyo — lieu, place; kutumba — mourir. —
Les Watwa ne paraissent pas posseder des adjectifs (?). — Les pronoms sont
les memes. Toutefois pour les pronoms personnels isoles (substantifs) , il y a
une Variante ä noter qui du reste est propre aussi aux Warundi d'Uzige
et que nous n'avons pas rencontre au Ruvuvu. A la place done de: djetce,
tceice, tciwe, twelnce } mtcebwe, aira, ils disent: djeho, treho, aho, hceho,
mweho, avoo. Cette suffixe ho est evidemment un locatif. Ex.: \ceho —
toi-lä, toi qui est la.
La conjugaison est la meine encore. Voici la l" et 2'' personne sin-
guliere de quelques temps du verbe kukika — entendre:
Indicatif:
ndakitze
urakitze
sinkitze
ntiukitze
ndokika
urakika
sinkika
ntiukika
ttakitze
urakitze
sinakitzt
ntivcakitze
tiarakika
warakika
nzokika
uzokika
shtzokika
nthizokika
nokitze
tcokiize
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van DiB Buhot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 87
»ino/cttze
nttoicitze
tcokika
ItAfIA Ifi 11
nut Ao una At An
ntiurtko urakika
SinatnO iKlun tn(i
liSflGA IA(1
lis no h Ih (I
liiiflVJfiß JtiTlnu
i/rfiti/o unlKU
it f iff f /i/l/'i
urfis/ifjn In (I
■ ) y/^V />tJ. , » l firm /• i i*yw
IKlOCyO IKlOn Infi
uraci/f) itrtintnfl
nun ns/inktkn
xcari ushakika
SUHlvt JlSIUln In (I
/HtuLTfl/ 1 llS/l/inlhfl
niiri rifjniiA.t
ICurt ICiln u- r
nzowa nkitze
uzotca ukitze
sinzowa nkitze
tUiuzotea ukitze
tchari icyatcakika
iyo nkitze
iyo ukitze
iyo ntakitze
iytt utakidze
Ira peratif:
reke kukika
Subjo
nctif:
ukike
ntiukike
Les verbes »/, ri, ktitca, kugira, kufissc se conjuguent encore de la
m£me maniere qu'en Kirundi. Voici quelques exemples des verbes derives:
kukvta — raser; kukutira — raser pour; kukuhca = etre rase; kv/umbata
= prendre; kufumbatika — etre prenable; kvkewanya = couper; kwikewanya
= se couper; kumamata battre; kumamatana = se battre; kwasamanga =
manger; ktcasamangusha — faire manger; ktcikira = s'habiller; kwikicirura —
se devetir, se deshabiller.
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88 van dkb Bcbot: Elements d'une Granimaire Kirundi. Supplement.
IT-
iVitVVA
^ ft ft ft »ja* lft^ ft ft*>#i ft ftV% ^\ ft
» ieux ivirunui
Kirundi moderne
1
urvgabogabo, ing-
urugabogabo, uru-
iirithii k'n tin ni/kn
lain*; ^aci tCj
mito
I ItUCIIC
ikiyeke, ivi-
ikiyeke, w-
ti Hill If f liTy r//lf
ClUCIIclVc
urttyako, wig-
uruyako, ing-
iirtj it tin narm inn~
\. IA. tl I1CIIC
inkomo. am-
UiittsUy GTti-
DOiinci, com ounr
VIC |>l v. i I vT
hu - kimbagiza
ku • kimbagiza
n 11 - lllilijfi
renare ricne
uruwttngo, imb-
itnttcungo, imb-
urutaro, int-
vanne
kit - 1 nicy a
ku - tuta
asperger
ikixeserwa, ou: iki-
ikitabo
autel, lieu de sacri-
sertca
fice
indarungertca, am-
indakombtra , amad-
vase saciv a deux
ouveitures
tntartkOf om-
intango grand vase saciv.
rituel
ikibtca, w~; ikika-
ikitnea, wi-
ikigabiro, iv-
temple (hutte) a
snroy ir-
mir.imu
vmuvutsi, aic-
umu/umu, atc-
sorcier, guerisseur
umtceko, imiy-
umweko, imiy-
umuAamuro, imi-
diademe de sorcier
umurvgoro, imi-
umumgoro, imi-
umutcarage
espece d'arbre
ikizika, ivi-
ikiyagomere, ivi-
■ ■
akorekfy ut-
ikihungttre, fci-
a *
vmukando, imi-
umukando, imi-
umurenga, imi-
feuilles de certain
arbre
umurabo, imi-
umunazi, imi-
e.spece d'arbre
urükägö
tirükdgö
umurasagOy imi-
ligne en coulcur
sur le front
umicirago, imi-
umtcirago, itni-
utnugercgere, imi-
espece d'arbre
umugiriyiri, imi-
urnugaragara, imi-
crete de cocj
umukundamaza,
umuhuho, hni-
umuhuho, imi-
espece d'arbre
imi-
umukuu-akwa, imi-
umukuicaktca, imi-
umwiziko, imu-
■ •
umukingo, imi-
umuyimbu, imi-;
umuciniy imi-
umutncinra f tmt-
umugrrektra, imi-
umugerekica, imi-
urnusomora, imi-
umuviri, imi-
umukmcagica, imi-
umusanganira, imi-
umuginneo, imi-
certain remede
umiceyeranya, imi-
iimtcegeranya, imi-
espece de bois
•
urnura/tgara, imi-
umurangara, imi-
» • •
uru.mngo, ins-
urumngo, ins-
espece d'arbuste
is m icerrtwA'ihvko,
umufumu tc'itidago
di'-vin
imi-
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van n«R Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 89
Kitwa
Vieux Kirundi
1 Kirundi moderne
1
£'>/ r*i/sj ti fin fin
^ j if
Kit rug urn
aevmer
f i m tiki/ -n #-
m 7/ i iiijuru, win-
/ f Jiff /I ^ % ^J/^l^J-
iTit endn'kf %fi—
calebasse au long
cou
vmukuceso, tmt-
umurinda, imi-
harre de fer
mm /})*/ Z** / »1 ft fl TJi / 1/7 "* f~l
urnuh unaamoazo,
umuvuba, imi'
espece d'arbre
tin.-
• •
MIM-
■ •
umugo, wtt-
•
uruzmo
remede qui sert
dans les ordalies
• • • ■
umutctcyt, tmt-
umutetst ic tmboga
u mufu mu u> imboqa
charmeur des
poissons
ku - kwizira intazo
Ku-xmta tnvura
conjurer la pluie
iricyanwa, ama-
iziko am-
fl JVPP
(1* ft 1 1 tJfJ9 U7rMlm
pien%es de foyer
icyombarucciy wi-f
inono, ama-
ikxrtziy tri-
ornement ae co-
XHUlHt ^ (4 Ul%Mm
rail
ir in Infi y lUn-
Irin in fly UIK-
dent d'hyppopo-
mine — aiiiuiii*
vmushiswa, imi-
intunda
* •
WffttlTtQHl j tffli—
ban da ire tresse
• •
11 rufen on in k'~
liirnp snr 1<* front
llL^UO out i null!
urushinqo * m*A-
ttrushmgo, insh-
inindi on .* imanzi
maroue de brulurc
= laiouage
M rUCyUflCfi « ITWy-
urwcugu, irnb-
tatouage (a Uzige)
a ice - geranya
kw - eg er any a
ku-untmoa mufwe
masser la tete d un
enfant apres la
•
naissance
Qf^ßa /TMS
umutamana, imi-
voile
uruhtngo, imp-
* •
uruhmgo, imp-
•
uruyonga, im-
jupon en franges
des petites niies
urugoreko, ing-
umugoreko, tmtr
•
urugon, tng-
1 * * • 1
couronne d epis ae
mais ae lemnie
accouciH e
urwtasho
impumvyo
chartne des armes
itcotw, ama-
uiruhiri, ama-
casse-tete
inginzo, ama-
mgavOy ama-
houclier
11m us a n id. imi-
ifirtuoufiyti w www-w"
psiR*ce d'ai'brf*
•
myorore, ama-
in gor ore, ama-
ingabcj ama-, ou:
vache sacrt-e
imitoni y' urn wa-
rn i
umusingo, imi-
umusingiro
philtre
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90 VAU der Blhot: Element« d'une Grammaire Kinuidi. Supplement.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
■ L ■ i /> i / * tin im
t/S triumey wt-
th imuhfij in-, ou •
ciiiRni ne avec Gr»
V« V-ftl
t n n in !)(' fltn/lm
Ii* \t FftUT- y ff HA
1 rtfi < <fi n tnnh-
ClllctlJ iO 1 Ii 1 1 1 CA Ii A
Hl/lull II l/n f, aw~
umtueuru, aw-
t'inani aim
umuioye, atr-
umutoyi, aw-
enfant cadet
L"nftritriim
" "•//"*«'•«
A ll/ldfliutl
Ii im i ha nwp im i-
trij/ähn ntn/i-
f /lftt
umutukura, tmt-
umutukura, tm-
• > *
umartrana, trm-
habit rouse , de
deuil
ikiyufuwe, ivi-
isato, ama-
serpent python
akakwesera, utu-
•
»pulex penetrans-
ou : tjx/nza, atn-
akastbf, utu-
■t
akasibe, ikituta
akaranda, tUu-
variole
kuhirtca
kuuywa inzoga
boire du pombe
ktiheka
kuheka
kuganza
regner, doininer
iriyottca
iriyotvca
izuba
soleil
ukurabwa, ou : »eye«
ukurabwa
ukicezi
lune
wncMicaArtwr
ukwezi kurasasse
> decroissante
umucyanyi w'uku-
mkundwakazi y* uk-
lVtoile »Venus.
rabusa
wezi
inzimaguzi
inzimaguzi
inzatza, ou: inyen-
etoile
yeri
umukuta
inkuba
tonnerre
utruhuku
utcuhuku
mßxi
hyene
mcuhamma
uwuhamma
ingice
leopard
• •
untuwarwa, imt-
umutcarwa, imi-
umun.n, im-
journee
umutazo, imi-
u in teaka , imy-
an nee
umuhindo, imi-
umuhindo, imi-
akatasi
satson pluvieuse
impesi
impesi
itsi
saison seche
mw'ikitaniricc
mic'ikitondo
au matin
uinuturrnzi
urukrrere
de bon matin
ni mumi
ku - mudaga
a midi
ku muhwanya
ku • mugorowa
au soir
mw' icyutciro
mteidjoro
dans la nuit
t/iu maker a
rnu kitsukkii
a minuit
indurtcf
indurioe, icyumbo
inyonko
fievre
ikinutsi
ikinutsi
ikisebe, ivi-, ou:
plaie
ikik&mere, wt-
inyandazi
inzoka
ver intestinal
ikihako, ivi-
ikihako, ivi-, ou:
ikinyoro, ivi-, ou:
syphilis
ikikacyi, ivi-
akashänkdrä
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yah deb Borgt: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 91
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
•
amust
amabi
tAimntga, ama-
IM* y % •
sypnius (dernier
hanga
Stade)
icyano
* Z" 1 # »i * > Z* 1 Z*» im ♦rf»
IhlluiiiUy thlnlri^a
nitiiatiiP cif pour nie
imonyi
umurazi
taie dans 1'aeil
(maladie)
uwurarutsi
uwurutse
uwusazi
lolie
iriyasa, ama-
there f ihihute, ihi~
abces
tcogo
thtstkiti, im-
twunyihisxt
• ■Ja • ■ ■ f
iwHtzjegeziy mizje-
carte, enflure des
gedze
gencives
• *
tmyanazt
• ■
xnyanyazi
tmtsozt
enflure, maladie a
la suite d'un
malefice
ikihambo, rpi-
ihihambo, ivi-
maladie de poitrine,
due a tin sort
ihthumoe, tm-
Otn €, Wtr
ihviyo
maladie, atie a un
sort
ku - domägiträ
hU'Homaijura
hw-ots icyuma
mettre des points
de feu
uruhemuzo, mfc-
itruhemuzo, ou:
*
urugongo, mg-
•
rasotr
urugare
ku - timbägürä
hu-tnnbagura
hu - rasaga, ou:
saigner(un malade)
hucy' in fiasago
ikisusumisho, ivi~
ihirumiha, ivi (de:
come a ventouse
ku-rumika)
ihimamara, tci-, ou:
ikvnamara
•
xsasara
cire d'abeilles
if umbo
kw'isehura
hvo'iseha
hw-itüra
servage , s'offrir
comme serf
Jcu-tana
hu-tana
devenir jour
^aurorej
hu -gu many a
hu-gumanya
ku-ramukanya
saluer par:
masho*
hu - sezeranya
hu- sezeranya
hti'tashya
se dire adieu, au
revoir, prendre
*
conge
hu-trramura (?)
hu-hura ubtoatsi
saluer, endeposant
de l'herbe
• umunsi mwira-
•umunsi mwira-
• umunsi mubi'
jtiron (litt, -jour
wura*
bura*
nefaste- )
ihishuhunt^o. wi*
ihiterOy ivi-
guerre
hu - dagana
hu-tera, hu-rtcana
guerroyer
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92 van Des Buhot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
umutambukanyi,
aw-
umugendanyi, aw-
garde royale
impiza, am-
ixago, am-
camp de guerre
umwakoka, imy-
ikindi, iv-
uniforme militaire
(peau blanche)
umutoni, aw-
umutoni, atr-
icyarihoy ir>i-
sous -chefs
umukambtoe, aw-
umukambwe, atc~
umugaboy au>
conseiller du chef
ku-sikiro itunga
ku-raga
heriter
kw-idümbürü
kw-idumbura, ou:
kwthcara
aller plaider, se
kuseha
plaindre au chef
ku-zjazjura (?)
ku-tcüränä
y
fen - cya urutcan z a
•
j tiger
kit - manikira
ku- manikira
ku-wamba
executer tin con-
dauine a mort
(crucifier)
iwugumiriza
in.fi
sol natal, patrie
nmugumiriza, aw-
umugumiriza, aw-
umuntv, ate- tomsi
habitants, auto-
ou: umuhutu
chthones
Umurängdrd, Atc-
• •
umugenzt wumunyu
Umuhissi,Au>atussi.
insakarwa, ama-
ku-sakara — couv-
inzv, yamugari
maison
rir de paille.
umushingtoa, imi-
umuganda, imi-
verges longues,
•
grosses pour ba-
tir
umukoredzo, imi-
umuryango, imi-
entree , porte , anti-
chambre d une
•
maison
ikisanganizo, ivi-
akasanganizo, utu-
ikiserige, ivi-
dome d une hutte
inzinffica, ama-
ku-zinga,inzingirizo
imbariro
cerceaux
(— contourner)
iiungutungu, ama-
ummcungutnmgu,
isanga, ama- ou:
rosea u
imi- ou: ihmgo-
irenge, ama-
tungo, ama-
uwukerica
ubtratst
herbe, paille
ihugano, ama-
ijntnzu, ama-
touffe sur la hutte
wdabtca, amar-
in (j or o
grande- maison,
palais royal
umukeicanvca, imi-
umuhotera, rmi-
cordes
urtcuwakwa , imb-
uric uwakwa . imb.
uruao. ulur. : inao
enclos , enceinte
im bun da mo, ama-
imbundamo, indaro
uiruteramiro, ama-
salon , maison a
recevoir
indaro ( im hunda mo)
ubwiriroy ama-
salle de famille,
dortoir
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van üsr Be rot: Elemente d'uue Grammaire Kirundi. Supplement. 93
l\ 1 1 w a
\ I6UX ivii unoi
iv 1 1 (Midi moaerne
umwrekata, tmy-
7. —
akagtro
chambre a coucber
umhete, impete
uruhete, umukmgo,
tmt-
urusika, insika
cloison
iktruri, wi-
inzuyinkoko
1 1 *
j poulalier
iktshtstca, tm-
i/rtkega, wt-
•Uetreidespeicher«
•* • . .
ikimunga, wt-
iktyazt, tm-
palmier (a buile)
ikikarakara, wi-
tnfunzo, ama/-
papyrus
urukingisftOy mk-
kti - ktnga (=: ob-
urugi, inzvgi
porte
struer)
ikihmdtro, tm-
tkthmdtro, tm-, ku-
iktwando, tm- ou:
bois de travers
hindira (= en-
• > a
icyugazo, tin-
pour fenner une
feriner)
porte
weutezt, am-
• •
vtcurtrt, ama-
lit
umutaramuro, mi-
• •
umusego, tmt-, uaso
coussin , bois-
oreiller
mgatigo, am-
'fi(u(/arr(i
crocnet pour sus-
pend re arc etc.
umvmtkica, imi-
Kusu/ca ( = verser)
umutana
carquois
urusanzt rufinzu,
tkUereko, tm-
apparetl tresse
•
pour suspendre
une crucbe
um text, int-
*
urushyo, tnshyo
pierre a moudre
•
immiakaze, am-
inkasitre, ama-
» . de
dess tis
induduzo, am-
tsekttru, am-
mortier en bois
umusekustca, imi-
ku-sekura ( —
umusekt/zo, imi-;
pilon
piller)
o\\'.umuhini,imi-
urumamkisho, ama-
ku-maruka (= ele-
•
urusettge, ins-
rateber
ver)
tmbehunca, am-
imbeMtrwa, de:
kuntcenurd =
untkici, mkvn
bois de chauflage
ramasser bois
•
t atcartrwa, ama-;
intango, inago
inkonOf impange,
pot, vaisseiie
tntarikOy ama-
urtceso
urwtftebe
urttwebe
aktcavya, uttc-
petit pot
\hrr€8\CQy om-
iJterfiswa, ama-
ikarobo, ivi-; inaga
crucbe
it umhänge, imi-
ujnuwmdi, tmt-;
»
i
i
intango
tndarazo, ama-;
coussinet pour por-
urushmgtca, ittsh-
1
ter sur la tete
ikitekrea, wi-
1
ikisabo, ivi-
vase, tasse
akatamanagara, nt-
inganzo
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94 van der Burot: Element« d'une Grammaire Kiruudi. Supplement
—
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi niodenie
urwca)iu'tvn. imb-
urusozica, itus-; ub-
vase, tasse
wato, amato;
uruho, impuho
akadetcuzo, nht-
akadetcuzo, ntu-
akasortca, utu-;
petit vase ä puiser
akuhOf ut-
umuribtca, imi-
umungu, wty-
citrouille
wcunoyenca, ama-
umuisima, imi-
• ugali« = polenta
umutohara, imi-
umutohara, imi-
umuko, imi-; umu-
spatule pour re-
1 I
...
kiz/J, imi-
muer T> ugali-
ikaravui, am-; ou:
ikaravyi, am-
indosho, a ma-
ceuiller a beurre
myocyorwa/xma- ;
icyorrca, ivy-
indicyo, ama-
spatule, ecumoir
ikembtca, am-
ikembtca
my a ma
viande
inovra, ama-
mgora, am-
iiika; amaka
boeuf, vache
ikitvmnf!
SRnflT Hi* VlGRIlf . COÄ-
ffule
urnt/uruzt , i/iyar-
I4n/ i/i/in
vmuhekftiytca
umtcumbnti* im v-
manioc
nrnrurtrn ntiifif-
t If. \A t M 1 **'V# y UlffUf
• a
?/ iiiiiil/inim itni-
umukcmbe. imi-
» fonnonte. et
cuit
/( i/ninfi(ty am-
main H0 YYionirki^
Iltilll tic [IlHlllvIL
ama-
(cuit)
iwunnama, am-
öninafvlc A »» fVm i Iliac
epinarus ueieuuien
de manioc
ikixaJctcama iri-
ikiaori iri-
I 1 1 Cl J o
ikihmprutfk trim
WIIU/lCfKfll) U t-
ilci~iimlni iri-? iki-
iß a La ICT
fazi, t&i—
tcyati zuy a ma-
ir^innn try it
irtinhn rnii-
ni-nplt i/lp
HI aLIIlUC
tr/iatiuranof ama-
•
Iliff/Uj (irfl-
■ n n 1 1 1 1 1
ljillllllie
tffftfi j w may-
if / f mu*xif a 7tu*fj-
itek'e n inn /-
legume
ttrnr im n n o in/1 i-
unitorfi} int-
esDece d'auberirine
j » r«li »*.© tlJ a>«*/V »■*»*? f-t- Ml
lirurrr/Wrrj f (/#fie7/#-
9*7 (J f t /»*-C / Cf a C/IU"
i<nl\k~ti tiin/i*
i->(4 n n u | u mi*
on ! aiiiohoiiflo,
titutf tan int'
wit f*lt 'flu •
nruvcere , imb-. um-
(blauet
tcambe, imy-;
urusüma. ins-;
Ujerey ama-; ur-
tceza inzeza
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•
van der Bürgt: Elements d'une Gramma ire Kirundi. Supplement.
95
Kitwa
Vieux
Kirundi
1 Kirundi moderne
j
uicugcntfOj am~
ku-genya (couper
uwvro, amaro
eleusine
eleusine)
urusotcenca, trut-
tirusowerwa, »m-
myanm, uruyatttn
oseille sau vage
i hi ijdijfi ra, ivi~
ikitoke, ivi-
bananicr
iktvorunta , wi-
iktzirt, ivi- ; iki-
Varietes de bana-
•
pacya, wi-; thi-
nier (pour biere)
lumyf y tvt-
uctsastro, wt-j m-
ikmyamunyu, iki-
.....
varietes de ba Ma-
gogama, amtjr
hobe, umu manga,
nier (pour cuire)
ikijxika, ikitare,
tkigovu, tktgonza
wntca$tikiraf tmy~
...
umugwi, tmt-
banane müre
uruwaranga, xmb-
ikiharage, ivi-
naucot, ieve
akamotana, ut~
ubtcotca, aktoowa,
ciiam |)i^non ( t;t ana
uttc-
Diane)
...
iktzontc, tvt-
ikihivit, tri-
cnampignon (ties
grand)
urteamunca
•
untmegeri, a ma-
champignon (petit
t)ian( )
uruyamoza, utc-
nnt gogo, ing-
cnampignon ^peut
blanc)
'/# - '
inshezi, inkokora
i n L* t r il wn
'/In luur"
n^rnriY
\X% I J*
nif lot/ 1 ( ! J
inkanga
tkisajfii, intfoyi
ikisafl'u
canaru
viztkira, urttz-
inzikira
uruzige, inzigc
saute relle
urugorogoro, itig-
urwshtca, insvxi;
fourmi blanche
ou . um teert ftazt,
twm.snicft ttril-
vurusmtlo, ms-
* .
uvtcirtro
diner : repas de
midi
untrartzo, md-
utcvrariro
souper: repas de
soir
uwutano, am-
kti - tana
uvtcisiruiuzi dtjeuner: repas de
matin
u tu wage, imy-
unmsikati, imi-
canne a sucre
umuyoba, atc-
umuyobe,
ou:
umuryawantu, awa-
anthropophage
sukka,
ou:
♦7b-
koko
akananagara, nt-
ainaruwa
iktnigagice, ivi-
i akavoehe, nttt-
! amatigara
ikihutca, ivi-
assiette
. coton
, ecorce de bananier
j (cordes)
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96 van DBR Bürgt: Elements d'une Gnunmaire Kirundi. Supplement.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
inineflyrh r/Jyi , 1171- j
Kritntiirt , tf/io-
lorcne , lampe, ia-
Uu • tKiirtiM/o ycii
nai
roseaux )
ikineko. ivi-
ICUPflUfZQ*. tvu-
1 torche de itaillc
nil ■ l m j> a
umuharisho imi~
*
M f C My'/ ' ///I ^ a
i
ornenietu en iorme
de clochette
uruvuffisho, mv-
ururugisho, inv-
uruzokera, im-;
clochette
• •
1/ rn uf-nk'/i itni-
IWVMA f/j f //If ~
ii m ut%u'Amn itni -
iimtitf fin/*1 i/Mi.
n
untsaro* tiwtiih
uruna , urunrinoe.
pene rouge oain-
c a it*
t/K> ^ M tCrtSfi rOy
(/»yu/Ni/Uf ifuatir/fi
intlii in In fan in ittm/m
' 'Y *V
nprlpoliloTifiip vifi-
Llt^l ICUUIUI IftZ 11 C-» V 111"
IetU* avoc raies
umnciirS
urica >/i Durwo
• •
pei it* [Ham lie
i n i.mit '«'yr 9 iv#
tJctitPffifitP #t>l * ffl«
(#1 f Lvf Ivlf |l- ( • *>r#
fci/ioc ci/zifi-' iki-
Dour
i/v va i 4 ca i \rf
rinzi ivi-
(l f/irJit/HGr yt f
uTnUrtril/fl f 1171 1*
1 "\ T*fl ^*l*ll*kl /in •->*ll*r*Kk
•A f J/(///l{/tvej
■ « ,
en npirajc
I ft iff ( rWftrtCt*
nlHIl au UIIIICC Cfl
urusamoo, ins-
f / r»t / >j ii/»p.jH/> . >< huh/I — - ,
run iff r? rr , tHuprrrt
anneavi mince en u»r
ll/-l/ir-7l tn/nt'/I fink/1 fm
Xlllt lUWJflU 'U lly II II m t -
rnfiilti iwt iff ru> /» ruP
u hint mi
nnrif'Hii mint»*» #»n
•
nnillp /rtritir i»n-
itnikpmii<thn ink-
ivrukrmit </ifi ink*
?/n//v//v. inAr-
rasoir
I/IU r(l r/l'1 , am-
*
t»» C1//3 /Jt/i/J
fill! M <• o
tonnet
tifiityin-n /ntv
uruAokozn in&~
n itt/i li/tti ^j/irvfvi >A-
« r/Hiiit/fiyurwOy in-
2«ii _ /i/ui/i/ir /i / ■ 1 1 _
A u " /l</fi(jf/f(Ä y — - !!•
i^f'nts liniPM
UCUW lllllv to
IIICI lt*> 11 C1J IrO 1
in lift ti ilm i°trsi
I It Ifrl llHJIml TCf«
f/(yu //I f/t* tll%4
\ WW 11/wV • v
Vl^fpilll»nt nnliif
V t_ iClllV III» y llALUt
in nuuir^ lui-f iiu/ur-
II //# Wf fltu 1 //••"•
ti¥*iisn.tf) f ns~ a r*ii-
tip;i 1 1
uxite
umunyukxjoa} imi~
Ati, t'mpt/
urukinyitho, ink-
ten - kinga, ikikin-
ikiwowo, ivi; ikituta
oinbrelle
gisho
isa/io. am-; indaha,
saccoche tressee
inshuswa, ama-
am-
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van der Be rot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 97
Kitwa Vienx Kirundi , Kirundi moderne
umunywho, imi- on : k- ttnytca
umunzosho ou:
umnnywecyo
umushesMce, imi-
I
ifyuyvru, ama- ifyuguru, ama-
ttmumettuzo, >mt-
ttrutcanyvre, imb-
ikikereyezi, ivi-
ikikiciktca, ivi-
umkoserica, mk-
itmmcango. imi-
urnkanvyo, ink-
ikikonko, ivi-
nmvieicntsi. imi-
umuktcatc-azi, imi-
ihunyuka, ama-
inkima, am-
iki/unyicyo, ivi-
ihombo, ama-
ikiktthtre, ivi-
amalumburi
urtneasho
iicodza, ama
itcodza, ama-
ingoho
inkinzo
ku-tamayiza
1
ikikereyezi, ivi-
xtmuwanyo, imi-;
ikikonkero, ivi-
urukanryo, ink-
umiUemitsi
ihttnyuka, ama-;
iyororvca, ama
inkima, ama-
unttihmnboy imi-
amain mburi
umukmke. imi-
nmuyano, tmi-
icyumUf ama-; ikö-
bero. ivi-
umuhundu, inti-
uruti
imbuy iiay am-; in-
yota, ama-
ikirindi, ivi-
urtneati, inzutc-
umnheto, imi-,umu-
kekero, imi-
uruvuto, inv-
ikiicanyano, ivi-
umtcampi, imy-
umttdzi w'inka
: irnoya, amoya; ina-
yanay ama-; ita-
naywa, ama-
I ink ay Oy am-
ikiyondo, ivi-; iki-
ma$ki, ici-
iicano, ama-
ikisonya, ici-
amakenya, urnyeno
urnyemo
!
iicofha, ama-
inyoho
mcuhiri. ama-
ikiyundti, iri-
imbwtdu; imbitn-
duzi
inkinzo, ou : ikizi- inyatco, ama-
räztrdy ici-
kn-tamayiza ku-hiya
Mitth. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1902. III. Ablh.
chalumeau
etui (bamboiLs) des
chalumeaux
lance
pointe inferieure
en fer delalnnce
hois de lanee
que. couteau
poignee d'epee, de
couteau
fourreau d'epee,
de couteau
arc
corde d"arc (nerf
de bceuf)
bois de Tare
Heche
nerf de bceuf
plume, barbe de
la Heche
eritaille de In Heche
colle
bois de Heche
bois pointu
poison de Heche
remede d'invulne-
rabilite (pour
Heches)
casse -tete
tete de casse -tete
fusil
bouclier
chasser
:
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98 van der Bürgt: Elements d'une Gramraaire Kirundi. Supplemeut.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
>' iinicwiceto. trni-
. . .
umucyumt, imt-
courroie de clüen
de chasse (collier)
intotomue. nmn-
invubu
hippopotame
Ii J
indayi
inzont
elephant
vncobo, inzoito
urtcobo
uwu.shn, icyobo
piegeagil)ier(tron)
intunauru
intunguru
akanuma, utu-
tourterelle
uwufashi
uvettrembo
glu
ku - hash um itishezi
ku-kuicita inkware
chasser le perdrix
umushixcuka , imi-
umushiwuka
umuttoo, imi-
piege a gibier (bois
rebondissant)
i innin i. amoh-
ictrumu (i j
lona iavelot
vnbftga
akahuzo, uiu-
tres petit poisson
uruniko, tmptho
uruntho, tmj>-
urusenga, t/is-
inet
umxiyanzara, tmi-
umucytcya, inu-
ties petit poisson
ikirongomngo, ivi-
isangaraga, am-
grand poisson
ingozi
umuhungo, imi-
longue corde ä
hamecons
thetana, am-
ihetona, ama-
igcra, ama-
i
lianieQon
urushiswa, inth-
itanda, am-
filet a ailes
vmuttko, um-
umugono, tmt-;
icyacyi
nasse
akahungo, imp-
akahungo, imp-
ifcttsisura
nbre de bananier
7
uruvaro, imö-
uruwaro, imb-
7. L A. 1
akabu, utubu
roseau tlottant d»'
Ii' * * i
Ia hgne a pecbe
urutamunca, int-
urutamurwa, int-
uruhivu, irnpivu
longue ficelle gar-
nie de hameeons
uwunanda, aman-
umuzegu
appareil a peclio
indemesha, am-
iudemesha, atn-
inßzi, am-
taureau
inkama, am-
•
mztty am-
vaclic ayant vele
une fois
■ r ?
tmbtceru, amabic-
. • • •
umutaru,mn-; nnjy-
tcenca; umujso-
hoka, tmt- ; in-
yanna, am-;
umukttrira, imi;
veau a different age
umukangam. imi-
umukangara, imi-
icyashi. ama-
jeune vaclte qui n'a
pas encore vele
isawanye, ama-
isawanye, ama-
ishuri, am-
jeune taureau
ikitakumba, />/-
inyarUgürti
inkungu
vache sans cornes,
ou avec petites
cornes
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van deh Bubgt: Elements d'une Gram ma ire Kirundi. Supplement. 99
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
ikisomamayanga,
itv-
umugeyo, imi-
ikimonge, ivi-
ikirazi. wi-
atnatawtzo
ikikamicyo, tvt-
ikitererertca, iri-
akahcibebe, utu-
iutumbunva, am-
tnrasica, am-
ikisomamaganga,
ivt-
ingumba
' ikir
I
umugeyo, imi- ' ikirayi, ivi- : yumu
ikimonge, ivi-
( — rouge)
ku'kamma ( =
traire)
I fvciri
ikitare, iri-:
iki/iogo, ivi-
ama-se
icyarizi, try-
vache sterile
vnclie ouboeuf noir
» Wane
» rouge
bouse de vache,
furnier
vase en bois pour
traire les vaches
ku-tercra ( — battre ,
le lait)
ikisuko, iri; inkono cruche a lait
iki.sabo, iri- calebasse pour
icyarizi,
imburi, am-
iusharizikazi
akashuriy utu-
itaicagiza, ama-
ikihebe, iri-
vtcugwna, ama-;
itmcagiza, ama-
akataicagiza, utu-
ikitcuguma, ivi-
itongano, ama-
ikiuyamosanga, am-
umwarura, ama-
intlaniza
ikaruza
indarukazi
akararuza, tiht-
urvcanya
ikisimbo, ivi-
ku-rassa ( = sai- 1 irago, ama-
gner un boeuf
en tirant)
inshdrt I itttama
inyattuhoro infizi, ama-
imharikazi intamakazi
battre le lait
petit pot de beurre
grand • * •
tleche pour saigner
un boeuf
mouton
male
femel
itawagiza, am-
ikihebe, ivi-
umuguma
umwatta ttfintama brebis
impeue, ikitttngtca, chevre, petit betail
trt-
injtzi: isutica,ama- : bouc
isukvrume, ama-
irnpenekazi
chevre ä lait
akataicagiza- utu- akahene ; akanaJ? chevreau
iinfmie ; aka-
yanna, utu-
i/ikoko poule
i.sakf'y ama-; iujizi coq
y'iukoko
iukokokazi
umtcarura, ama-
mdaruza
ikaruza
indarukazi
akaramza, utu-
umuswi, imi-
imbtca
imjnrerumtce
iinbtcakazi
ikibwana, akabica
couvense
poussin
chien
male
chienne
petit chien
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100 van deb Bürgt: Elements d'une Grammaire Kiruiidi. Supplement.
Kitwa
Yieux Kirundi
Kirundi moderne
umwezektra, imy-
ikitiba, ivi-; umu-
ruche d'abeilles
zinga, hni-
akasazi, tttu-
isazi, ama-
uruztiki, inz-
abeille
uinuyngi, i mi-
uruhingtre, imp-
bourdon
lium yantra
umicami tr'inzuki
la reine (roi) des
abeilles
inkoresho, ama-
ku-kora (— tra-
istika, a ma-; igembef
pioche
vailler)
ania-; ifuni ; in-
rtjga; imponde-
fiho; ingarit-shi;
i/iingijtfio, ama-
iinnramiti, ama-
itnaramiti
i.shenyo, am-
hache
umutfunesho, hai-
umutemesho, itci-
umuhoro, imi-; im-
couperet
bazo
ku- mizf interna
kit - m izja ku - ten hnbuto
seiner
ku-kangam
kti'/urira
couvrir de terre
igamiza, am-
umteaho, imyaho
oignonde -mateke-
ikihoicago, ivi-
imizana, 11 ma-
plant de patate
ikisingwa, ivi-
ikisingtca, ivi-
ikigegene, ivi-
bouture(de manioc)
urmcatn, imb-
tmnratu
tcyazi, ain-
rejeton de bananier
urukangnro, ink-
urukangoro, iuk-
iiru kere, ink-
couperet
ikimunga, ivi-
tirumnnga
ikigazi, ivi-; tiniqazi
palmier (a huile)
intprica z'umudege
interna (- - kutera )
inzuzi y itmungu y
graine de citrouille
iki/uränyd
ikivuma, ivi-
ibtciza, isagi
d'oseille
in gerne, ama-
ingeme
it trust go w'itabi
de tabnc
imi.tnza, umti-
umustiza
imihiti, etc.
decitrouille.
melon
indimano
indhnano
indhnano tfintorre
graine d'aubergine
ikitramba. ivi-
ikitramba, ivi-
ikitrandm cy'iki-
de grande
•
sabo
citrouille
uwtiketranira
ubtruro
graine d'eleusine
amengano
amengano
amame.sa
huile de palme
kn ' knfiira
ku-ka/ura
kic-enga
faire de l'huile
umvkittzo, trm-
11 muri toga, imy-
regime du palmier
urumunga
urumunga
urugazi, ing-
fruit du palmier,
datte
JUL HU'UOWH^ <i//ff*
ttwuwaswa
ubtcato, amato
urtikokozo, ink'
urukokozo, ink'
urugamba, ing-
coquillage
ittkainaginca
inkamngirwa
inzoga
biere
inkamagirica 1/ ivi-
urtcagwa
inzoga y' ivi take
de bananes
yakara
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van deb Burot: Element«» (Tune Grammaire Kirundi. Supplement. 101
Kitwa I Vieux Kirundi I Kirundi moderne
inkamagirtra y'ama-
hanga
vrusingano, ins-
ku-kamlura ivya-
kara
umuwumbvca, imi-
ku - kafura
ttmukarulurano, imi-
akammirOj ut-
urmanga, ama-
akasiba, utu-
igorora, ama-
iryene, amene
vrutembagasica, int-
ikitarikxca, ivi-
vmkaia, ink-
umugomba,
ikigw, ici-
akareka, utu-
ku- kafura
inzoga t/amasakka, biere de sorgho
y'imjxkr
urugarama,
urtcobo
ku-gana
ku-suma (= aller
acheter)
ku-gana iviloke
umuftirikjrä, imi- ,
kw-enga, ku-toba}
ku-vttrugota in-
zoga
umubJx', imi-; aka-
funguru; ama-
kangavu
umutobe tc'mcuki
akaguriro,
ikete, ama-
umvxmga, imy-
irambo,ama-; umu-
gombo, imi-
ifumlo, ama-
urugoye, ing-
akanono, ut-
umunaya, nm-
umugomba, imi-
umunyakigama
kw' intake riri, erriri
four a bananes
(pour les faire
mürir)
presser des ba-
nanes
entonnoir
faire de la biere
hydrotnel ; biere
douee non fer-
mentee
biere miellee
inarclie
chapelet de perles
longueur voulue
d'un »Kete«
Ya-Kete« de perles
1 »Fundo- = 10
• Kete« de perles
1 • Lugoye • =
10 -Fundo« de
perles
1 «Kanono« — 10
-Lugoye« de
perles
mesure de perles.
faisaut le tour
de la tete
mesure de perles,
faisant le tour
du bras
mesure de perles,
faisnnt le tour
de la main
mesure de perles,
faisant le tour
de deux doigts
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102 van der Buhot: Elements d'une Grammaire Kiruiidi. Supplement.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
A u -yiiityusna
A - ?t IIIH'KI
iaire tie la poierio
ikahca
ikahca
iwumba
terre glaise, a
poterie
urucyo, iucyo
tesson
utnukoranya, tmi-
iktwavutcavu
7 7 •
umtikamba, tmt-
spatule pour pour
les pots
intra /nil} tii-
CoUtlC U <ll UI c
umuKohota, tmt-
umtthazi, fV/ii-/ i'A*t-
naru-zOf tvi-
umukuningisho, tmt-
inkurunyixho
ikitandara, tvi-
petite pierre ronde
inkeba, am-
•
mya\eaza9 amany-
t>atonnet ponr gra-
ver
mcuyrnyo, a ma-
•
iimtirara, inn
instrument tie po-
tier
iktwoto, m-
tshanyarara, ama-
* i
instrument de j>o-
tier
tcyohezo, am-
icy on (~o
Tn tltfrl rO
lour a pots
tknnanayara, ivt-
ikhcihc, ivi-
assiette en tern*
cuite
iiikono y ifuri
7HK0710 y ttflOl
pijie
tnkom yifvn y um-
• I. ' 'a 7 '
mkomt y ttaot
pipe double
risset iwiri
yhniiHca iwiri
timtciba, iwy-
tkitciticrf, wi-
granu pamer
imbunyn
imbuttyo
• 7 7
tnKO/vOj am-
petit »
Atm - (foaira
a m - azjisha
tresser des paniers
urttshtrica , msn-
urulnndo, tmp-
aiguille a tresser
aes paniers
urumicistca
uncafu
herbe a panier
umuko
itmnrara
» . .
urusamba, imb-;
urukeka, i/ik-
couffin
icyumbuzo, amo-
unt tun tea
j
itritxca/tya, ntio-
herbe pour couffin
... .
rktsasxea, in-
ttrava, indava
espece de natte fine
vruKazr, trih-
vrtifcare
i/ri/A anyaya, inh -
» » ■ vul-
inkazakuzo, am-
ikncazOf ivi-
gaire
herminette
akaknre, uht-
ku-tcaza
imbazrro, a in-
petit couteau pour
polir
aktcambanca, tiht-
line uzima
habit tisse (indi-
gene)
ikiticfy ici
v muntaitrfn , jwj i-
arbre ficus
xnnvhororo, imi-
umnhororo, imi-
timukobe, imi-
• •
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van der Bürgt: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement. 103
Kitwa Vieux Kirundi Kirundi moderne
ilil'l mill Iril
AVI & * ^"L |i /|
inf\i/iij€
•«■•bre fies
ax ore neus
ku-dodayura
ku-konta
battre 1 ecorce de
neus
firnustiKv^o, itni-
A?/ - A W/lö
twiuhomtTO, itni'
uois roiHi j)oui
hattre habit
dessus
mdodayuzo, ama-
unanyOf a tiui-
martelet a »pu/u*
amadt/ruro
amenyo y1 iinonyo
dents
urwurinyanizo, imy-
ku-rmganira
vmuhini. imi-
manche »
a « - noi(/ru
A (1 • /IC/ff // C*
L* tt — f*/i n n/t
A 1» • A (JjlyU
eiernn r . urci
■ mpuzua
ku-zika
ku-ka?ia
allonger -inpu/.u-
fcu - vunyeTQ
A*m - vunyera
ku-nyuka
frotter
9 9 9 ■ % 9 w%w • • • ^ " "
urunatido, ind-
urtmnge, ins-
ni tni ii If*
aiguille
.» • • •
itcitcoroze } tvi-
ikitcoroze, ivi-
utnusürüsürv. imi-
fil (fibre d arbre
tie te noiii ;
•
inyambartca irera
kw-era
umutukura, imi-
rouge (habit)
• •
»/ /»i #/-■> »vr tf iftt i tu t /-
utnuziye
nou
urwsaktce
urmhanya, uncon-
boue noire
do
• • •
tcytcyayitre, tvy-
indabe
habit en eouleuii
(raies noires)
irtmwndo, imm-
indf/mayö
habit en couleur
(taches noires)
ku - tanditTa
ku-tcaya
ecorcher (enle\-er
peau)
isingOy am-
ku - tramba
unambo, ama-.
piquet
ku - kvsanza
ku-wamba
etendre une peau
ith ten iii'hii u Uf ama-
urukoba, ink-; uru-
com i oic
.«/mtcr?, insh-;
inyeho (?)
tnyarawo
ingica
^« f-^. ■ i 1 /->■ in lvlnn/i f-v t v
couieur oiancne
(pierrc)
ukatnkuza
akahama
couleur rouge
(pierre)
ku-naya
kii-nayura,kv-cyura kn-zuza, ku-he.sha
furger
umunatsi, aw-
umusuzi, aica-
forgeron
uruhiza, imp-
ieyuriro
uriiganda, ing-
atelierdeforgeron;
forge
irikuwuricaj arn-
iziko, am-
Ibyer de forge
mmattca, ama-
ikarra, ama-
charbon
bikutukutu, ama-
umuvuba, imi-
soufilet
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104 van i>kr Buugt: Elements d'une Gramniaire Kirundi. Supplement.
Kitwa
Vieux Kirundi
Kirundi moderne
C/A C// f flt/ti ri It I It -
Z*>/ - »»/ifin 1 */i
Am- rt f fit
1 tit tiff t /lilt —
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>#i c/ tnlififit ci/*/7 /y inn-
/ // *5 1 /// f/Wy c-> m <# ? // //#€/
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hu*fntn — saisir
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limp
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a hau ozo j tint-
iiihurr
couieau a ier
• / »»» titlr*it'*j\ |.mj_
it tiiiifWO-Oy tnu-
AW- WUrtultra
Ufnuicunnuro
t^rana ciou ? jjoin-
<*<»n
nknjtinflnki-n ttt-
isi/i *ti
IMJlUlyVJIJ
itnmurtca, a ma-
tabac
j /*j fi/imfift
fA (flu f/liJfJy fli-
Ii /riiinur/lOullj iT/ii-
% A c/f «rf^ tfffW
iia>M? ut; icuiiiu lit*
itpJcpiifi nma-
A"4/ - *ri «/n mart
AW- fftuft+Jtlltl
L* n si>tt i%sj * //* A i
AT/ flwitJL'il ItliUt
T\i*ieAi* /in fa Ytn /i
nriAci nil uiuiiv
tf*llffflf*ltfi 11*11»
in n/tyi /^iifi iri » i_
ii-i/vftiyUj «iy
ihfitnnf * iiilcnrtfin •
fr»c//Ci/r ^ t1t>i\*J*l\JLtJ y
LnUalRl ^ 1 C\7J IIC^
t mint IP
>k* ttpfin /tit t*t> tr-i-
inshiiouit tit imm *
r^itAti * liütnnnpf
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A UrttZf (/ UittU UtttyflVrty
Ji ll ^V.cl tcall j
7* 1 77/ W X* 1/ // 17/7 771.V-
i Hill»
fJHulf.u
corne a •iinuant^-
A"m - hurika
Icu - ixtidn ufififlo
9 \ LI- 1 ff II U- \f ri'.IT/
• •• pnplif* pari)»* «
h ivtitoncn nit'
77 M~ // /*J/77 ^7/7 77 Wl 77 •
CSIJCLt; LI ill "it
uTnu.ioiKnca. unt-
toupie
umukekemca, i mi-
umuhcto \t treffe
petit hois pour
jouer aux tou-
pies
hi -sa ma
ku-takka
jeu (aux osselets)
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van dkr Bubgt: Elements d'unc Grnmniaire Ivirundi. Supplement. 105
Kitwa Vieux Kirundi , Kirundi moderne
vruyagtca, my-
inyegwe, amany-
ku-wunda
ikt/urahinda, tvi-
ikimkamka, ivi-
umuko, imi-
ikiwuguzo,
ku-teragira
irtnganisica,
ikidttha, wi-
umuhotorica, itni-
ku-taziya
ikivuteo, ivi-
ikihuJthama, ivi-
umuvttgisho, imi-
ikirwige, ivi-
urutando, int-
uruyevca, iny-
inktranyi
kit - riudakiza
vmugegenwa, imi-
kw-igirikiza
kxc-emka
umusongo, imi-
umtmyamazi, imi-
ktc-iwunda
urushucyu, insh- fruit ti es dur: jouet
imbtrfkd, kuwirika jeu(avecbatonnets)
kn-hishurana,kun- jeu: -cache cache-
yeyza
ikitwettce, tri-, iki- jouet
tconoicono
uruhunge (= dra- uruicagatcaga
peau)
jouet
ku-wuguza
ku-ririmba
ku-hotara = tordre
ku-vuga = parier
ku-vuga
ikirottge, ivi-
ku-kiranya ==. battre
tambour
ku-gcgcna
ikisunga
umtmyamazi, imi-
trurti, ama- ; um-
tcana
ttrugombogombo,
ing-
ikisoro, iri-
ku-sora
utcusoru, amas-
inanga, am-; ikivi-
vu, ivi-
ikihahf, wi-
umttrya, imi-
ku - nangira, ku - ki-
r a nur a
ikihttha, iti-; iti-
zamba
ikisanda.tanda
(palmier)
umicirouye, imy-
akasitori, utu-
ikitangurirtca, wt-
itrukayamba, ink-
mgoma
ku-vttz'inyoma, ku-
kiranya
umurisho, imir-
ku-hamiriza
ku-tamba
umuyebe, imi-
fniit
poupee:
»iruru«
poupee: flcur du
bananier
jeu: -mbao-
jouer au -mbao-
pierres a »mbao-
in.strument de inn-
sujue a cordes
euphorbe cande-
labre
cordes. nerfs
arranger lcs cordes
de la lyre
corne a jouer
flute (longue)
(courte)
(mirliton)
tissu d'araignee
instrument de mu-
sique (jouet
d'enfant)
tambour
battre le tambour
batonnets pour
battre le tambour
danser (hommes)
creque
(femmes)
lies
jioudre magique
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106 VAS der Bürgt: Elements d'une ürammaire Kirundi. Supplement.
Vieux Kirundi Kirundi moderne
ikitarnncfty ivi-
tm))etsof ku-hcka
kti-soza - : ramer
ku-r'mgaiuza
ktt - shora
umugoyo; ikiraro;
Herne; umutnm-
biktca, imi-
inkori; impeteo:
imbungcnzo
ubtcato, amato
imbavu
icytuula, foy~
imbere
Kitwa
ikitar urica, ivi-
imbiico, irnpftxo
uwustutica, ama-
nmgtcaguza, ingic-
xnnuringaniswa, imi-
ikishortra, ivi-
kic- ih'cnagura
imbaxica, ama-
umudaho, imi~
ku-fUiha — puiser |
de l'eau
ku-soza
ingafß; urupomlo
nrtnvcbc, imb-
pont, passereile,
radeau
appareil pour por-
ter im enfant sur
le dos
barque, pirogue
bancdans la barque
siege - »
exuberance sculp-
tcedanslabarque
en f<inne de ma-
melle
ramer
rame
vase pour enlever
l'eau de la
barque
Oes »Elements« ont vie composes dnns le courant de 1896 — 1807,
Depuis cette epoque mon opinion sur la langue des Watwa s'est tant soit
peu modifue. ä la suite d'une deeouverte qui m'a bien surpris. Voici:
Travaillant depuis 1898— 19« >0 ä la compilation d'un Dictionnaire Ki-
rundi (qui comprendra au moins 25000 mots et que j'espere pouvoir
publier en 190*2), j'ai constate que beaucoup de mots ou verbes que j'avais
pris d'abord pour du Kitwa. sunt simplement du Kirundi, du vieux Kirundi,
ou, si Ion vent, arcliaique, vulgaire1. En effet pour la plupart des
notions (ou clioses), les Warundi ont souvent deux, trois ou meine plusieurs
expressions, mais tjni n'ont pas la inüino -noblesse- pour m'exprimer ainsi.
II y a Ie tenue courant, poli, de bon ton. de bonne compagnie, et a cote
le terme vulgaire, grossier, arcliaique, oblitere mais employe encore par la
»plebe-, les vieux, les vieilles fe mines surtout. Souvent en cherchant des
mots je disais a mou interprete Bernardo Kitwe (jeune homme Mutusst
tres intelligent, qui m'a bien rendu services et qui pour cela merite bien
une mention honorable): »Voyez: cette vieille maman-la m'a encore dit
des mots que vous ne connaissiez pas!* -Maisnon-, dit-il, »je les connais
bien ces termes, mais ce n'e>t pas du Kirundi »saß* =_ propre, de bon
ton; c'est la le langage des Watwa, des vieux, des vieilles surtout; un
Murundi qui se respeete n'emploie pas ce langage vulgaire, arcliaique, etc.-
Selon lui et les Warundi du centre de l'Urundi (Mugera), les Watwa
1 Cfr. la 2e liste p. 88 — 106.
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vax dkr Bürgt: Elements d'une Grammairo Kirundi. Supplement. 107
n'ont pas de langue ä part; ils parlcnt du vieux Kinuidi. Toutefois.
j'en doute encore. II reste un certain nombre de term es, ramass^s ä U/.ige,
il est vrai, qui sont inconnus an centre. A moins que ces mots des Watwa
de la vallee du Russisi appartiennent aux -Busch -Pygmäen« descendus des
regions du Kivu ou de 1'Uvira! Le probleme est done encore obscur. plus
embrouille mime. Malgre tout, je ne crois pas le probleme insoluble. En
tout cos les trois curieux faits philologiques mentionnes plus haut existent.
Les Watwa se disent les premiers habitants, les seuls legitimes possesseurs
du pays de l'Urundi. Puisque les anciens Geographes signalaient les Pygmees
aux sources du Nil, les regions de l'Urundi, du Ruanda, de l'ouest du
Kivu, etc., nc seraient - ellcs pas leur principal pays, sinon primitif? Ce
Kitwa ou vieux Kirundi serait done leur langue '.' Le fond de cette langue
serait ainsi reste immobile, stationnaire avec ses formes archalques tandis
que le Kirundi »moderne-, »sq/i'. de bon ton s'y serait superpose, plus
police sous d'intluenccs etrangcres (invasions!) peut-etre; une langue vivante
(non-ecrite surtout) se modifie constamment, est en perpetuel mouvement.
On remarque fort bien ce fait dans les langues Bantu. Le Kiswaliili est
profondement modifie par l'Arabe non seulement dans sa partie lexieo-
graphique (en adoptant une foule de mots arabes et en perdant de vrais
mots Bantu), mais aussi dans sa structure grammaticale. A son tour le
Kiswaliili est en train de modifier certaines langues de l'interieur de -Deutsch-
Ost- Afrika« notannnent. Ce proces de modification, d'amalgame (je dirais
plus volontiers: d' imbroglio) ne demande pas beaucoup de temps. Les
Negres mettent une espeee de »coquetterie« a adopter une langue ctrangere,
ou tout au moins a »m ass acre r» leur propre belle langue maternelle, en
la modifiant a plaisir et en y introduisant des elements etrangers. Le Kis-
waliili tend a devenir la langue generale, uniforme de la colonic; est deja
la langue du »high life« comme le Frangais en Europe. Ce sera commode,
mais e'est do in in age, e'est un malheur nu point de vue linguistique.
On peut done s'expliquer ces deux couches dans la langue Kirundi:
celle d'en has figurant le vieux Kirundi (Kitwa?) et celle d'en haut le
Kirundi moderne, plus police. Du reste, on observe le meine fait dans
nos langues europeennes. Qu'on compare TAllemand ou le Francais du
XIV', XVIC avec celui du XXC siecle! Inutile meme d'aller si loin. Une
masse de mots archaTques (sans etre du patois) sont employes couramment
dans les campagnes par les paysans, mots appartenant parfaitement au
domaine de la langue, et qui pourtant ne seraient pas de mise dans un
sennon ou un discours.
Dans mon Dictionnaire toutefois je n'oserai pas fixer surement et
definitivement la valeur des termes au point de vue indique. Impossible
de posseder une lange Bantu, riebe surtout comme le Kirundi, en cinq ou
six ans. Une vie d'homme ne suffit pas a ce travail enorme.. Et oü est
riiomme qui pourra — sur place — consacrer vingt ou trente ans a ce
labeur? Aussi ne sera-ce qu'un modeste essai. D'autres pourront, apres
nous, se servir peut-etre de ces premieres pierres pour eriger l'edifice
complet, acheve, e. a. m. dormer sous forme de Dictionnaire le tresor corn-
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108 van DKit Burot: Elements d'une Grammaire Kirundi. Supplement.
plet de la langue Kirundi. Toutefois, qu'on se hate de recueillir si vite
que possible des uiots, des termes, surtout arcliai'ques qui, autrement, se
perdront et cela pour toujours. Ceci est tres important au point de vuc
linguistique. Mais la meme remarque doit etre faite au point de vue ethno-
graphique; p. e. qu'on recueille sans tarder tout ce qu'on trouve existant en
fait de moeurs , usages, legendes, traditions, surtout: croyances et pratiques
religieuses, etc. 11 est grand temps. Sans cette precaution les Hots d'inno-
vation, de -civilisation- vont tout ensevelir. Comment le retrouver apres?
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3 au singulier et au y
fiel: n, Exeu]
tu, tw\
ma, •
hiw, ku, kw, ko,
e (pronom) connect
1 classe.
Exei
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kanyu
kawo
aka, kano
ako
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kariho
karimo
kariko
kate
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ntiirawonye
r-iko irawona
iiiko irawona
ishawona
irashawona
itsjawona
viwona
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109
Die Omaanda und Otuzo der Ovaherero.
Von G. Vieiie,
Missionar.
IM achfolgend soll eine kurze Darstellung gewisser Gemeinschaftsverbande
gegeben werden, in welche die Ovaherero getheilt sind. Es geschieht das
mit dem Wunsche, dadurch Veranlassung zur Veröffentlichung ähnlicher
Erscheinungen auch unter anderen Bantuvölkern zu geben. Eine Ver-
gleichung derselben mit einander könnte dann voraussichtlich wesentlich
dazu beitragen, auf verschiedene, besonders auch geschichtliche Fragen
einiges Licht zu weifen.
Ich werde nun zunächst Einiges mittheilen Ober die Beziehungen der
Omaanda und Otuzo zu einander, dann die Otuzo im Besonderen kurz be-
handeln, um darauf das Notlüge über die Omaanda im Allgemeinen zu
sagen und schliesslich etwas länger zu verweilen bei den einzelneu Omaanda
und den Sagen von ihrem Ursprünge.
Die Omaanda (sing. Eanda) sind Abtheilungen, gewissermassen Fa-
milien, in welche das Volk getheilt ist. Jeder Omuherero gehört zu einer
dieser Omaanda und weiss genau, zu welcher derselben. Auch die Otuzo
(sing. Oruzo) können, wenn auch in etwas beschränkterem Sinne, als Fa-
milien bezeichnet werden. Sie sind aber nicht, wie man wohl einmal an-
genommen hat, Unterabtheilungen der Omaanda, als ob jede der letzteren
in so und so viele Otuzo zerfiele. Vielmehr finden sich in jeder Eanda
Angehörige jeder beliebigen Oruzo und umgekehrt. Die beiden Arten der
Volksabtheilung stehen also in keinerlei Abhängigkeitsverhältniss zu einander.
Die etymologische Bedeutung beider Wörter (Eanda und Oruzo) hat nicht
sicher festgestellt werden können.
Die Hauptunterschiede zwischen den Omaanda einer- und den Otuzo
andererseits sind folgende. Die Omaanda sind rein sociale, natürliche Ver-
bände, die Otuzo dagegen haben es in erster Linie mit religiösen oder,
wenn man lieber will, mit abergläubischen Anschauungen und Gebräuchen
zu thun. Das Wort Oruzo bezeichnet sowohl solchen Gebrauch als auch den
Gemeinschaftsverband , d. h. die Gesammtheit derer, welche zu solchem Ge-
brauch verpflichtet sind. Die Omaanda pflanzen sich von den Müttern, die
Otuzo von den Vätern auf die Kinder fort. Die Sagen vom Ursprung der
Omaanda handeln deshalb folgerichtig nur von Frauen, diejenigen vom Ur-
sprung der Otuzo dagegen nur von Männern. Die Frau tritt bei ihrer
Verheirathung in die Oruzo ihres Mannes. Dagegen kann naturgemäss kein
Mensch die Eanda verlassen, der er eben durch die Geburt von seiner
Mutter angehört. Die Omaanda spielen eine grosse Holle bei Erbschaften,
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Vieue: Die Omaanda und Otuzo der Ovaherero.
die Otuzo dagegen beim Regierungswechsel, weil das Eigenthum, d. h. vor-
nehmlich der Viehbesitz, in derselben Eanda, die Ouhona (Häuptlingschaft)
und das Priesterthum dagegen in derselben Oruzo bleiben muss.
Um die Forterbung einerseits des Besitzthums inderEanda, anderer-
seits der Ouhona in der Oruzo sicher zu stellen, besteht ein recht com-
plicates Erbrecht, das hier natürlich nicht im Einzelnen klargelegt werden
kann. Als allgemeine Regel gilt, dass die Ouhona auf einen Bruder oder
Brudersohn, das Besitzthum dagegen auf einen Schwestersohn des Ver-
storbenen ubergeht.
Die Otuzo im Besonderen will ich hier nur kurz behandeln, weil sie
mir fur den vorliegenden Zweck weniger bedeutungsvoll scheinen. Sie be-
stehen, wie bereits bemerkt, vornehmlich aus allerlei abergläubischen, bez..
religiösen Anschauungen und Vorschriften. Ihre ursprüngliche Bedeutung
ist heute wohl kaum noch festzustellen, jedenfalls aber zur Zeit so wenig
sicher, dass ich lieber auf jede Vermuthung darüber verzichte. Jetzt er-
scheinen die Vorschriften und Gebräuche recht sinnlos und werden ganz
gedankenlos und mechanisch, aber — soweit nicht europäische Einflüsse
in den letzten öO Jahren abschwächend gewirkt haben — mit grosser Ängst-
lichkeit beobachtet.
Die Otuzo (das Wort hier im Sinne von Gemeinschaftsverbänden ge-
nommen) sind viel zahlreicher als die Omaanda, und die nachfolgende Auf-
zählung macht auf absolute Vollständigkeit keinen Anspruch. Die Sagen
von ihrem Ursprünge werden sehr verschwommen erzählt, und die Ova-
herero theilen dieselben, wie Alles, was an s Religiose grenzt, nur ungern
mit. Beispielsweise sollen nachfolgend einzelnen der Otuzo diese Sagen
kurz beigefügt werden. Wie die etymologische Bedeutung des Wortes
Oruzo, so sind auch die Namen der meisten Otuzo dunkel. Das «or-
(eigentlich oru), womit alle diese Namen beginnen, ist Genitivpräfix von
Oruzo, z. B. oroiiyuahonge die (Oruzo) der Onguahonge. Bei Personen
einer Oruzo wird natürlich das Präfix der ersten Nominalclasse gesetzt, z. B.
Ovonguahonge. Menschen der Onguahonge, d.h. der Oruzo dieses Namens.
Ich lasse nun die Hi mir bekannteren Otuzo, wie Schüler von mir
vor Jahrzehnten und unlängst auf's Neue sie mir aufgeschrieben haben, in
verkürzter Form folgen.
1. < honguahonge. Ein Mann schlachtete ein Rind, um zu patuja
(zaubern, zauberdoctern), hing den einen Schenkel desselben an einen Baum,
ging davon und befahl, dass von dem Fleische nicht gegessen werden solle,
bis er zurückkäme, um zu makua (d. h. als Vertreter des Omukuru durch
Kosten zum Gebrauch weihen, wie das täglich durch den Ortsvorsteher
auch mit aller Milch geschehen muss). Er ging und kam um. Die Ange-
hörigen dieser Oruzo essen deshalb nicht vom Schenkel eines Rindes.
2. Orondjiva. Ein Mann, Ondjiva, Zauberer, schlachtete ein Rind
und gab Befehl wegen der Schienbeine, Waden. Schulterblätter und des
Blutes (soll wohl heissen, dass diese Theile für ihn aufbewahrt werden
sollten). Er ging und wurde vom Löwen getödtet. Die Ovondjiva (Ange-
hörige dieser Oruzo) essen genannte Theile eines Rindes nicht.
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Viehe: Die Oinaanda und Otuzo der Ovaherero.
III
3. Orojatjirungu. Kin Mann, Zauberer Otjirungu, ging in das Haus
des Koti, um zu pamja, schlachtete ein Rind und sprach: "Der kleine
Magen gehört mir allein, entfernt nicht das Fett von demselben«. Und er
that ihn (den kleinen Magen) in den Topf und ass und empfand Ekel (von
der fetten Speise) und starb. Die Ovojatjirungu essen den kleinen Rinder-
magen nicht.
4. Orojahorongo. Die Ovojahorongo essen nicht von ungehörntem
und ungeöhrtem Vieh.
5. Orotjisamatjinge. Speisegesetze wie in der Orojatjirungu.
6. Oronguejuva, 7. Oronguatjindu, 8. Orokanene. Diese drei Otuzo
stimmen darin überein, dass ihre Angehörigen nicht von einem Reit- oder
Tragochsen, noch von Rindern mit grauer Farbe essen dürfen.
9. Orosembi. Die Ovosembi halten keine grauen Rinder und be-
schädigen kein Chamäleon.
10. Orotjiporo. Das Halten von grauen Rindern und grauen Hunden
ist nicht gestattet. Aber das Fleisch von ersteren darf gegessen werden.
11. Oronguatjija. Das Essen von Reit- und Tragochsen ist nicht
gestattet.
12. Orojatjitjindua, 13. Oronguangoro. In beiden Otuzo ist das
Essen vom Ombuindja (Klipbok) untersagt.
14. Orojarutuu. Die Orojarutuu rühren keine abgelegten Sachen,
z. B. von Anderen getragenen Kleider an.
Einige Otuzo haben das Eigeuthiimliche, dass sie, wie der Oimihe-
rero sich ausdruckt, keine Otuzo haben, d. h. sie dürfen Alles besitzen und
Alles essen. Zu diesen gehören :
15. Oromuhinaruzo und
l(i. Orojakoto.
Wenden wir uns nun zu den Omaanda, welche uns hier in erster
Linie interesshen. Bemerkt wurde schon, dass ich die etymologische Be-
deutung des Wortes Eanda nicht feststellen konnte. Nach dein Klang des
Wortes denkt man zwar unwillkürlich an das Verbum amla , enden, zu Ende
gehen, aber es ist doch nicht wohl anzunehmen, dass die Abtheilungen des
Volkes nach demselben genannt sein sollten.
Hauptomaanda zählt man acht, von denen mehrere aber wieder in
zwei oder mehr Unteromaanda zerfallen. Jede Haupt- und Untereanda
führt ihren Ursprung auf eine Frau (Stammmutter) zurück. So kommen
wir, wenn wir die unten folgenden Erzählungen als wirkliche Geschichten
ansehen konnten, zunächst zu dem Schluss, alle Ovaherero von den acht
Müttern der Hauptomaanda abzuleiten. Da sodann weiter in einigen Fällen
zwei dieser Frauen Schwestern, Töchter einer und derselben Mutter, waren,
so würden wir, bei genannter Voraussetzung zu der Annahme genöthigt,
dass alle Ovaherero von vier Frauen abstammen , von denen sich noch Er-
innerungen im Volk erhalten hätten. Da wir weiter diese vier Frauen uns
wahrscheinlich als Schwestern zu denken haben, so wäre — bei jener Vor-
aussetzung — deren Mutter eben die Mutter aller Herero. Jedenfalls weiss
jeder Omuherero ganz genau, von welcher der vier Stammmütter er — ■
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Viehk: Die Omaanda und Otuzo der Ovaherero.
nach den Sagen — abstammt, was inn so auffallender erscheint, da die
Omaanda nicht etwa räumlich von einander getrennt, sondern alle durch
einander wohnen und durch Zwischenheirathen uberall' mit einander ver-
mischt sind.
Oh den Volkssagen vom Ursprung der Omaanda irgend etwas Ge-
schichtliches zu Grunde liegt, ob wir in denselben etwa einen Versuch zu
erblicken haben, sieh die Entstehung der Omaanda, welche immerhin eine
etwas räthselhafte Erscheinung sind, vorstellig zu machen, oder wie sonst
die Sache sich verhalten mag, darüber wage ich keine Vermuthung; die
Vergleiehung mit ahnlichen Erscheinungen unter anderen Bantuvölkern
mochte vielleicht einiges Licht darüber verbreiten. Die Ovaherero selbst
behaupten freilich, es handele sich bei diesen Erzählungen um geschicht-
liche Personen und wirkliche Geschehnisse, und dieselben seien keineswegs
Ovimbaharere (Märchen. Kabeln, deren die Ovaherero viele besitzen und
welche ihnen als lächerliche Phantasiebilder erscheinen).
Auch über das Alter dieser Sagen lässt sich zur Zeit noch nichts Be-
stimmtes feststellen. Aus dem Vorkommen einzelner jetzt fremdartig klingen-
der Ausdrücke und ausser Gebrauch gerathener Worter (deren Bedeutung
jetzt unbekannt ist) möchte man indessen auf ein recht hohes Alter sehliessen.
Kür ein solches spricht auch die Thatsache. dass sie wenigstens im letzten
halben Jahrhundert sich gar nicht verändert zu haben scheinen und dass
sie im ganzen Lande und unter allen Stämmen des Volkes ganz überein-
stimmend erzählt werden. In den letzten beiden Jahrhunderten sind sie
jedenfalls nicht erst entstanden, das zeigt u. A. auch die Thatsache, dass
die Ovambandieru, die sogenannten Ostdamra. sich in Bezug auf die Oma-
anda und die Sagen von ihrem Ursprung von den übrigen Ovaherero, von
denen sie sehr lange getrennt gewohnt hüben, durchaus nicht unterscheiden.
Auch nördlicher wohnende Bantuvölker, z. B. die Ovakuanjama. besitzen
Omaandasageu , welche mit denen der Ovaherero vielfach zusammenfallen.
Die Bedeutung der Namen für die einzelnen Omaanda ist fnst überall
klar. Die Namen sind hergeleitet von Begebenheiten im Leben der an-
geblichen Stammmütter (Mütter der Omaanda). Das initiale e dieser Namen
ist das Xominalpräfix von Eanda. Die auf dies e folgende Silbe kue ist der
Stamm von nmukue , welches Schwiegervater. Schwiegersohn, Schwieger-
mutter, Schwiegertochter u. s. w. bedeutet. Wenn von Personen einer Eanda
die Rede ist, so setzt man natürlich die Präfixe der ersten Nominalciasse
(ornu , ova) statt des r , z. B. omukuejuvo ?, orakvtjuva, Angehörige der Eanda
genannt Ekuejuva. Die Angehörigen einer Eanda sind nach der etymologi-
schen Bedeutung des Namens derselben also zu denken als mit dem Gegen-
stande, nach welchem sie genannt ist, verschwägert. Die Namen der acht
llauptomaanda sind: Ekuejuva (von ejuva, Sonne), Ekuenombura (von om-
bura. Regen, Gewitter. Regenzeit), Ekuendjata (von ondata, veraltete Eorm
ondjnta, Quelle), Ekuauti (von outi, Bäumchen. Sträucher), Ekua^jiti (von
omuli, Nebenform otjiti , Baum), Ekuahere (von eherr, kleines in Kelsen
lebendes Thier, -Kelsenkaninchen»), Ekuenjandje (Bedeutung unsicher), Eka-
tjivi (Bedeutung unbekannt).
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Viehe: Die Omaanda und Otuzo der Ovaherero.
113
In aufTallender Weise kehren in den einzelnen Oinaandasagen gewisse
Züge mehrmals wieder, z. B. handeln fast alle von zwei oder drei Schwestern,
welche zur Begräbnissfeier eines Onkels gehen, und von denen — umge-
kehrt als man erwarten sollte — die jüngste durchweg als die Verständigere
und Glücklichere dargestellt wird.
Ich lasse nun die Oinaandasagen so folgen wie Erwachsene meiner
Schüler aus entgegengesetzten Theilen des Landes sie mir wesentlich über-
einstimmend aufgeschrieben haben. Die ersten setze ich genau nach der
Niederschrift eines der genannten Schüler mit Hinzufügung wortgetreuer
Übersetzung, um dann die übrigen verdeutscht, aber doch auch annähernd
wörtlich folgen zu lassen.
Ek u fju va n'ekuenomb ura.
fia ri ovakazendu vevari, omuanyu nerumbi,
Da waren Frauen zwei, jüngere Schwester und ältere Schwester,
nonyunduao ua koka. Narire tji va tja: Nyatu
und ihr Onkel war gestorben. Und es geschah, dass sie sagten: Lasstuns
ende kozonda. Nu umue ua tja: Nyatu undje oinbura,
gehen zur Leichenfeier. Und eine sprach: Lasst uns abwarten Regen, der
omutenja ua tua. Nomukuao a ha tira omutenja
Mittag ist sehr heiss. Und die andere indem sie nicht fürchtete Mittag
ua i. Nu nyuina ua panda a tja: Nyatu undje
(= Mittagshitze) ging. Aber jene weigerte sich sagend: Lasst uns abwarten
ombura, op'a rttkirtta omukuenombura , nomukuao
Regen, deshalb sie wurde genannt Regenverschwägerte, und die andere,
nyu ha tira omutejija , op'a rukirua omukue-
welche nicht fürchtete Mittagshitze, daher sie wurde genannt Sonnenver-
juva.
schwägerte.
7. Ekwjuva.
Omukazendu , nyu ha tira omutenja, ua kuatere ovanatjo
Die Frau, welche nicht fürchtete Mittagshitze, gebar Kinder
veiatu, mba ri ovakazona. Novakazona mba vetatu va tjiti
drei, welche waren Mädchen. Und Mädchen diese drei machten
omihoko vita hi viovakuejuva . Otto va njanda posi jimyanda,
Geschlechter drei der Ovakuejuva. Sie spielten (mal) neben der Werft,
nu umue, nyua ri omuanyu ua toora omuzi,
und eine, welche war die jüngste, hob auf (= fand) eine Pfeilspit/.e,
arire tfa tja: Mba toora omuzi ouandjr.
es geschah dass sie sprach: Ich habe gefunden eine Pfeilspitze die meinige.
Nomukuao tj'a munu omuzi, mbua toorua i
Und eine andere als sie sah Pfeilspitze, welche war gefunden durch die
MUth. d. Sein. f. Orient. SpracLcn. 1902. III. Abth. 8
Digitized by
114 ViEitr: Die Oinaanda und Otuzo der Ovaherero.
omuanyu, arirr if a pura: Omusi ua tfjora pi!
jüngere, es geschah dass sie fragte: Pfeilspitze du hast gefunden wo?
Xrje ua tja: Opomba. Xomukuao ua tja: Me roro
Und sie sprach: Hier. Und die andere sprach : Ich versuche (== will ver-
okupaha, kutja me muuu omukuao. Xfje ua
suchen) zu suchen, ob ich finde andere (— noch so eine). Und sie
t<mra okarupambarn na per? ehi tjinme , nunguari ka muuu
nahm Holzspan und scharrte Erde sehr, a her nicht fand sie
otjifia. Xu inyui uijatatu ua #uea momuti y ena rauo omutati.
Ding. Und die dritte ruhte im (- unter'in) Baum, Name sein Omutati.
Am inyui, nyua trxtra omuzi , ua rukua omukuejura
Und die, welche gefunden Pfeilspitze, wurde genannt Omukuejuva des
uojatnuzi. Xu inyui, nyua t(*>ra okarupambaro n'a pwe,
( Hauses) der Pfeilspitze. Und die, welche nahm Holzspan und scharrte,
pu pa Umrua omuzi , ua rukua omukuejuva uojapera.
wo war gefunden Pfeilspitze, wurde genannt Omukuejuva des (Hauses) des
Xu inyui, nyua suva momufpti ua rukua omukuejuva
. Scharrens. Und die, welche ruhte im Omutati wurde genannt Omukuejuva
u/>jomu(ati. Otji kua zire umaanda jetatu: Ekuejuva
des (Hauses) des Omutati. So gingen hervor Omaanda drei: Ekuejuva
rojomuzi , nekuejuva rojapera,
des (Hauses) der Pfeilspitze, und Ekuejuva des (Hauses) des Scharrens,
mkuejuva rojamufati.
und Ekuejuva des (Hauses) des Omutati.
2. Ekutnombnra.
Omukazi'iubt , nyua tira umuUnja n'a utuiju ombura,
Frau, welche fürchtete Mittagshitze und abwartete Regen,
ua kuata ovanatje orakazona vttano. O/nana uauo: Kanjanekua , Onrfjou,
gebar Kinder Madchen fünf. Namen ihre: Kanjanekua, Ondjou,
Onfbunba, Kakoto , Kamuahtnyambf. Xouo rnba kuata
Ondoinha, Kakoto, Kamuahengambe. Und sie sind es. welche geboren
nambauo ovakuenombura.
haben jetzt die Ovakuenombura.
\\. Ekuendjata.
Dass die Ekuendjata so genannt worden ist, kommt daher: Es waren
einst Frauen, sie machten eine Heise und da begab sich's, dass sie eine
Wassenpielle fanden, und sie setzten sich bei derselben um zu trinken.
Aber das Wasser war nicht genügend für sie. Da sprachen Einige: Lasst
uns weitergehen, Andere sagten: Lasst uns ein Wasserloch graben, dass
wir trinken. Diejenigen, welche sprachen: Lasst uns weitergehen , gingen
voran, aber diejenigen , welche sprachen: Lasst uns graben , weigerten sich
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Viehk: Die Omaanda und Otuio der Ovaherero.
115
und blieben bei der Quelle. So gingen sie dort auseinander. Diejenigen,
welche sich weigerten , von der Quelle (Ondjata , jetzige Form Ondata) weg-
zugehen, wurden deshalb genannt Ovakuendjata. Die Ovakuendjata 1 also
bekamen zwei Töchter. Als diese einst spielten im Fluss (d. h. im trocknen
Flussbett) bauten sie Hauser. Die ältere Schwester baute ein kleines Haus
und die jüngere Schwester baute ein grosses. Als die ältere sah, dass das
Haus ihrer jüngeren Schwester gross war, sprach sie: Du, die du gebaut
hast ein grosses Haus, du wirst genannt werden die Omukuendjata des
grossen Hauses. Die jüngere Schwester sprach: Du auch hast gebaut, ein
kleines Haus, du wirst genannt werden die Omukuendjata des kleinen
Hauses. Noch heute sind sie in zwei Theile getheilt nach der alten Weise
wie sie begonnen haben die Alten (d. h. jene beiden Mädchen, welche
später Stammmütter wurden). Eine zweite Frau von denen, welche bei
der Quelle geblieben waren, wurde eine Ondjumba (d.h. eine Frau, deren
Kinder alle bald nach der Geburt sterben). Und es wurde, als sie wieder
schwanger war, gesagt, man solle sie in eine Schweinehohle stecken (näm-
lich um sie zu entzaubern), dann wurde sie lebensfähige Kinder bekommen.
So wurde sie denn in die Schweinehohle gesteckt und danach bekam sie
lebensfähige Kinder. Daher wurde sie genannt Omukuendjata des (Hauses)
des Schweines. Mit einer dritten Frau ging es so: Nachdem die Frauen
bei der Quelle verweilt hatten, geschah es, dass sie die Reise fortsetzten
und fanden den Omutupa (d. h. Mastdarm) einer Giraffe, welche von Ovatua
(d. h. Angehörige eines anderen Volkes) getodtet war. Und einige sprachen:
Kommt lasst uns vorübergehen, dass nicht etwa die Ovatua uns antreffen
bei dem Mastdarm. Knie sprach: Nein, ich verlasse den Mastdarm nicht,
geht ihr nur. Sie blieb also zurück und jene gingen. Deshalb wurde sie
genannt Omukuendjata Omukuatjitupa.
Anmerkung. Die Ovakuendjata zerfallen also in vier Unteroinaanda : die
des grossen Hauses, des kleinen Hauses, der Sehweinehülile und des Mastdarms.
4. Ekuauti und 5. Kkuatjiti.
Es waren einmal zwei Mädchen, eine jüngere und eine ältere Schwester.
Und sie gingen zur Leichenfeier ihres Onkels. Wie sie nun so voran gin-
gen fand die jüngere Schwester Otjizumba (d. h. Parfüm und das, woraus
Parfüm bereitet wird), ein kleines Däumchen nämlich, welches heisst Oka-
kuatjiti. Und sie brach die Blüthen von den Enden der Zweige und sprach:
Ich habe gefunden schönen Otjizumba. Und die ältere Schwester als sie
sah den Otjizumba, welchen ihre jüngere Schwester hatte, fragte sie: Wo-
her hast du den Otjizumba? Und sie sprach: Hier. Und die ältere
Schwester brach das Holz (die Zweige), welches ihre jüngere Schwester
übrig gelassen hatte. Und die jüngere Schwester, welche die Outi (d. Ii.
hier die Blüthenenden von den Zweigen) abgebrochen hatte, wurde genannt
1 Naeh Anderen war es unreine Frau, welelie. an der Quelle (Ondjata) sitzen
liii«-!. und die Mutter aller Ovakuendjata wurde.
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116 Viehe: Die Omaanda und Otuzo der Ovahercro.
Omukuauti (Contraction aus Oinukueouti); aber die ältere, welche abge-
brochen hatte die grösseren Zweige (Oviti, sing. Otjiti) w urde genannt Omu-
katjiti (Contraction aus Omukueotjiti). Daher haben diese beiden Omaanda
ihre Namen, die eine Ekuauti, die andere Ekuatjiti.
6. Ekuahere und 7. Ekuenjandje.
Mit der Ekuahere und der Ekuenjandje verhält sich 's so: Es waren
einmal drei Mädchen von einer Frau, ihrer Mutter, die hiess Karombo. Die
gingen zur Leichenfeier ihres < )nkels , w elcher gestorben w ar. Und die
Werft (Dorf), wo er gestorben war, war weit. Und sie litten Hunger,
und die älteste Schwester sprach zu ihren jüngeren Schwestern: Lasst uns
hinübergehen nach den Bergen um Ozohere (sing, ohere, «Felsenkaninchen»)
zu tfidten, damit wir den Ort erreichen, wohin wir gehen. Die jüngeren
Schwestern sprachen: Du magst hinübergehen nach den Bergen, die du
Ozohere tüdtest und issest, du wirst Omukuahere (Contraction aus Omukue-
ohere) genannt werden, wir gehen nach der Leichenfeier. Jene ging also
zu den Ozohere. Die jüngeren Schwestern setzten die Reise fort, aber aucb
sie trennten sich. Als sie nämlich in die Nähe der Werft kamen, sprach
die eine: Lasst uns die Dunkelheit abwarten, ich bin ouyuze (ungesalbt,
d. h. nicht mit Fett und Rötel eingerieben wie die Ovaherero, ganz beson-
ders bei festlichen Gelegenheiten, zu thnn pflegen) und gehe nicht bei
Tageslicht auf die Werft. Die andere sprach: Wenn du das Licht scheust
wirst du genannt werden Omukuenjandje uondorera (Dunkelheit). Diese ge-
langte zu der Werft während die Sonne noch da war. Sie wurde deshalb
genannt Omukuenjandje uoserandu (Rothe), weil sie auf die Werft kam als
die Sonne unterging, als sie (die Sonne) sieh röthete. Diese drei Schwestern
zerfielen in drei Häuser, eines Ekuahere, eines Ekuenjandje rondorera
(Dunkelheit), eines Ekuenjandje rouserandu (Rothe). Sie weiden auch ge-
nannt nach ihrer Mutter: Obere ja Karombo, ondorondu ja Kararnbo. ose-
raudu ja Karombo.
Anmerkung: Die ( hakuenjandje zerfallen also in zwei Untcromaanda. Wo-
her diese Eanda Ekuenjandje genannt wird, sagt die Sage nicht und die Bedeutung
des Wortes ist unbekannt. •
IS. Ekuatjivi.
Es waren einmal zw ei Mädchen, eine jüngere und eine ältere Schwester,
w elche eine Mutter hatten. Sie gingen zur Leichenfeier ihres Onkels. Die
eine unterwegs ruhte sich aus in ( unter) einem Baume, welcher heisst
Omungambu. Die andere, die ältere Schwester sagte: Du, die du aus-
ruhst unter einem hässlichen (dies Adjectiv otjivi, liegt vielleicht dem Namen
der Eanda zu Grunde) Baume, welcher so hässlich riecht, wirst genannt
werden Omukuatjivi (Contraction aus Omukueotjivi) unmimyambu. Als sie
dann die Reise fortsetzten und die Nacht hindurch gingen, am Morgen als
die Sonne aufging, setzte sich die andere und wärmte sich an den Strahlen
der Sonne. Und die, welche zuvor geruht hatte unter dem Baume, sagte:
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Vikhe: Die Omaanda und Otuzo der Ovaherero.
117
Was ist das, dass du ruhest ehe der Tag heiss geworden ist? Da du nun das
gethan hast, wirst du genannt werden Oraukuatjivi uomuhuka (des Morgens).
Und so sind sie in zwei Theile getheilt bis auf diesen Tag.
Ausser den hier aufgeführten acht Ornaanda giebt es noch eine Eanda,
deren Eigentümlichkeit darin besteht, dass sie, wie der Omuherero sich
ausdruckt, keine Eanda ist Ich setze hier her, was meine Schüler fast
wortlich übereinstimmend mir darüber aufgeschrieben haben. Auf eine Er-
klärung oder Übersetzung muss ich dabei verzichten.
Die Letzte (Frau) der Ornaanda war Kapangure des Hauses des On-
dungaua des Otjikojo Omukuenatja, welche keine Eanda hatte.
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118
Duala-Märchen.
Gesammelt und übersetzt von Wilhelm Lederbogen,
früher Lehrer der Kaiserlichen Regierungssehtile «u Kamerun.
(Fortsetzung.)
50.
Njou na bona-nyama.
Njou e ta ny'afa o b Kenia , nde
e bxca mbo-eyidi jto, tia mo e vcana ni
mbo-eyidi o mundi. Na mbo-eyidi ni-
ptiK e 1*2*0. 'l9£f) f nyala ja o tohyo.
Njou e befe bona-nyama br.se , mo
na: »Na ma-ipele bin y o da, tide
binyo timba ponda mue.se o da da.*
Bona-nyama liana:
Njou mo na: *A murtfam, kumica
jipe da!» Munj'ao alo too madiba, a
trete madiba o eloko, ni mbo-eyidi e
souse nyoloy na eloko e bteea. Mun
'ao a toa madiba, ni mbo-eyidi e souse
nyolo, na eloko e bwea.
Munj'a njou a jtqi o muruli , mo
na: *A njou, yoma nco ye o Umyo,
> Mbo-eyidi heisst: Hund, der im Wald lebt. Was für ein Thier gemeint
ist, haW ieh nicht in Erfahrung bringen können. Manches deutet darauf, dass der
Schakal gemeint ist; doch sprechen schwerwiegende Gründe gegen diese Annahme.
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Der Elephant und die Thiere.
Der Klephant war auf die Jagd ge-
gangen. Kr todtete einen Mbo-eyidi1
und brachte ihn in das Dorf. Ein
anderer Mbo-eyidi behängte sich uber-
all mit Schellen und versteckte sieh
an einer Quelle.
Der Elephant rief alle Thiere zu-
sammen und sprach zu ihnen: -Ich
koche euch jetzt ein Mahl. Mittags
kehrt bei mir ein!- Die Thiere sagten:
»Ja!«
Der Elephant sprach zu seiner
Frau: »Frau, fange an, das Essen zu
kochen!- Seine Frau ging zumWasser-
holen, schöpfte an der Quelle und that
das Wasser in einen grossen Krug.
Der Mbo-eyidi aber schüttelte sich,
dass die Schellen laut erklangen. Die
Frau des Elephanten bekam einen
grossen Schreck und Hess den Krug
fallen. Dieser zerbrach. Auch das
Kind des Elephanten ging zumWasser-
holen. Als es aber schöpfte, schüttelte
sich der Mbo-eyidi. Die Schellen er-
klangen, und das Kind des Elephan-
ten Hess vor Schreck den Krug fallen,
der auch zerbrach.
Ledkrbooen : Duala - Märclien.
119
mo nde e bo ben beloko.- Njqu mq
na: »Oe bicala bvambi, na si dul>e
oa, nje o kwalino.«
Njqu a hm dikom lao. Dikqm
lao di toa madiba, na ni mbq-eyidi e
souse nyolo, na eloko e Incea. Dikom
lao a pqmo o mundi mq na: »A njou,
. yoma y'e o tohgo.* Njou ktcalane
na: »Oa pe oe bicala /«
Njou mqmene ny'alo e toa madiba,
ni mbq-eyidi e sause nyolo, na eloko
e btcea.
Njou e pqinq o mundi, mq na:
»Fe mbale, nje lo kttalinq!* B (ma-
ny a ma ba pq bana: »Di ma-pq da
da.* Njou mq na: »Na s'en ma-
diba.* Bona- nyama bana: »A njou,
nje so o tcqndinq biso ef*
Na nyama yese i putea njou, ba
ba mq, ba mq b'ipe mq o urqngq. Ba
da na bam.
Die Frau des Elephanten kam in
das Dorf und sprach: "Elephant, es
ist etwas an der Quelle. Es hat die
Kruge zerbrochen.« Der Elephant
sagte: »Du bist nur sehr faul. Ich
glaube nicht, was du gesagt hast.-
Der Elephant sandte nun seinen
Freund. Sein Freund ging zur Quelle.
Als er aber schöpfte, schüttelte sich
der Mbo-eyidi, so dass die Schellen
erklangen. Auch er zerbrach den
Krug vor Schreck. Darauf ging sein
Freund in das Dorf und sprach: -Es
ist etwas Schreckliches an der Quelle.«
Doch der Elephant antwortete ihm:
• Du bist nur faul!«
Nun ging der Elephant selbst zur
Quelle, um Wasser zu schöpfen. Der
Mbo-eyidi schüttelte sich wieder, und
auch der Elephant Hess vor Schreck
den Krug fallen.
Er ging nun in das Dorf und sprach:
► Ihr habt die Wahrheit gesagt!« Jetzt
kamen die (eingeladenen) Thiere und
sprachen: »Wir sind zum Essen ge-
kommen!« Der Elephant entgegnete:
»Ich habe kein Wasser gefunden.«
Doch die Thiere sprachen: -Elephant,
warum hast du uns betrogen?«
Alle Thiere ergrifTen den Elephan-
ten. Sie schlachteten ihn und kochten
ihn im Topf. Dann assen sie ihn
ganz auf.
51.
Ngingi na sqnq. Die Fliege und die Ameise.
Bunya bq ngingi na sqnq ba ta ba Eines Tages zankten sich die Fliege
ttana mutahgo. Nde ngingi i kalane una* die Ameise. Die Fliege sprach
z\ » »f. zur Ameise: »Du kleines Thierchen,
sonq na: »Oa yt son' a nyama , o bofi '
wenn du mich verspotten willst, so
te mba loko, na dongamm d,pa oa, ^ kftnn ^ ^
nde tqebepe nde mbimba mam, o si kannst ja nicht einmal meinen Leich-
dongamen bam be mo torn torn.* Nde nam tragen.« Doch die Ameise ent-
sqnq mo na: »E titi mbale torn torn, gegnete: «Das ist ganz gewiss nicht
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120 Lederboc.es: i
yetena oe penda, di keke nenge Into
baba , oa moo, mba pe mo.*
Nde hgingi pe ny'emedi nika. Nde
na babo ba nenge bito baba. Nde
b'ala o tnbo'a mot' a pola. Nde ni-
ponda ba tanq b'alonq, ba to pe ba
bele pe hgingi ipepe. Nde ba poino o
tnbo'a mo fa pola, na hgingi % feme
mot' a pola o muende, na nu moto a
dipa ni hgingi janjo, na mo e tco.
Nde na hgingi i kwaJa na: • Bingo
poso dohgo la hgingi, biso pe di pose
dohgo la sono. • Nde na sono pe
y'emedinq nika. Nde ba pQStno dohgo
la sono, na yi sono i kveno mu
mbimba- ma hgingi. Nde ba ma-ya
botea duta mbimba ma hgingi, na ni
sono, nyena babo na hgingi ba mu-
tahgo, e ktcoli na: •Binyq eseJe mba
mu mbimba ma hgingi, mbamme na
ma -duta mo. • Nde na babo bese ba
tindimeno, na mo a bambe mu mbimba
ma hgingi.
Nde yine hgingi yese i ta manyaka
bxcambi. Botea o bo bunya nde na
bato bese pe ba botetlino bia, na sono
ye nginya. Onyola nika nde bato ba
ktcalino na, sonq nye nginya 'ebolo;
onyola na e bwese hgingi ison.
taala- Märchen.
wahr (was du behauptest). Wenn du
aber gern wettest, so können wir ja
als Preis der Wette zwei Frauen fest-
•
setzen, du eine und ich eine.«
Die Fliege war einverstanden. Sie
setzten zwei Frauen als Preis fest.
Nun gingen sie in das Haus eines
Mannes, der Geschwüre am Fuss
hatte. Unterwegs riefen sie auch eine
andere Fliege herbei. Als sie in das
Haus des kranken Mannes kamen,
setzte sich die Fliege auf seinen Fuss.
Der Mann schlug nach ihr, so dass
sie starb. Die andere Fliege aber
sagte1: »Wählet ihr eine Fliege aus,
wir wählen eine Ameise aus.« Die
Ameise willigte ein. Die Fliegen
wählten nun eine Ameise. Diese Ameise
fasste den Leichnam der Fliege. Sie
wollte den Leichnam der Fliege fort-
schleifen. Da trat die Ameise, die
mit der Fliege den Zank gehabt hatte,
hinzu und sagte: »Lasst mir diesen
Leichnam der Fliege. Ich selbst werde
ihn schleppen.« Alle traten zurück,
als sie den Leichnam der Fliege trug.
Die Fliegen aber wunderten sich
sehr. An diesem Tage erfuhren alle
Leute, dass die Ameisen stark seien.
Die Leute sagten aber auch , dass die
Ameisen Reissig seien, sie hätten die
Fliegen beschämt.
52.
Mbehga na ido. Die Taube und der Idoa.
Mbehga e ta e po o mbo'a ido, e Die Taube kam in das Haus des
, , ... ,r. . Ido. Sie wollte die Tochter desselben
pula muna ido dtba. Nde ido a ktca- .... , , „, .
r heiratnen. Uer Ido sagte zur laube:
lane mbehga na: * Ala o mbo'a muto, -Gehe nur in das Haus meiner Toch-
ter. Wenn sie einwilligt, dich zu
yetena mu emedt te oa dxba, ke mba pe . . . , . . . ,
J - 1 heirathen, so bin ich auch einver-
n'emedi.» standen.«
1 Zu ergänzen ist, dass sich alle Fliegen und Ameisen versammelt hatten.
* Der Ido ist ein Vogel, der in der Gestalt dem Kuckuck sehr ähnelt.
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Ledkrbooen: Duala-Märcheu.
121
Nde mbehga 'alo uele muri a ido na :
• 0 tondi na, na ba oa eU Nde
muri a ido a timbisele mq na: • Yetena
o mende Umdo neni tete a mendenq
kvala na, o saue, ke o mende ba mba.»
Nde b'alq o ktcala btcambo ba bema,
nde ido mq na mbehga, a bole mq lokoli
linei onyola muriao, nde mbehga a
s'emedi torn torn. Mo a ktcala na:
• A'a ma-bola nde lokoli loba onyola.'
Ido a s'emidi; nde to mbehga pe a si
bat pf muria ido.
Die Taube ging und fragte die
Tochter des Ido: «Mochtest du gern,
dass ich dich heirathe;1« Die Tochter
des Ido erwiderte ihr: »Wenn du
mich so liebst, dass du den Preis,
den mein Vater fordert, geben willst,
so kannst du mich heirathen.-
Sie gingen nun beide wegen der
Sache mit den Kaufgütern zum Ido.
Dieser sagte zur Taube: -Ich will dir
mein Kind fur 4000 Woaren geben.«
Doch die Taube willigte nicht ein.
Sie entgegnete: -Ich will 2000 dafür
geben.« Damit war aber der Ido
nicht einverstanden. Darum heirathete
die Taube die Tochter des Ido nicht.
53.
Musqnje ma hgule1 na uba. Die Eidechse und das Huhn.
Musqnje ma hgule na uba ba ta Die Eidechse und das Huhn zank-
ba u-ana mutahgo, na musqnje ma ten sich. Die Eidechse sprach zum
hgule mu kwalane uba na: -0 lern Huhn: /Du bist sehr dumm' du hast
. , t ... .., ßar keinen Verstand. Ich sehe, du
btcambi, o si ben dtbie. Alba musonje .
~ J siehst aus wie ein tapferer Mann ; aber
ma hgule na m'ene oa uba ka mot'a du bist nicht tepfer Du trägst einen
btcemba, nde o titi bicemba, o bqti Helm auf deinem Kopfe wie ein umthi-
mbidi o mulopo mghgq ka mot'a bwemba. ger Krieger. Kommt aber derWombe',
Xde icombe e ma-be e pqi te, o ma so läufst du schnell fort und verbirgst
... , ' /vi dich. Damm schelte ich dich: 'Du
nya nde mda wala tcutame. Onyola
bist dumm ! »
nika nde na lou no oa na: '0 lern f. ^ Hu}m mvJderte jer Eidechse:
Nde uba pe e ta ekwalane mono: ,icn bin besser als du, Eidechse;
»J/flo na bukt oa musqnje ma hgule; denn die Menschen, die Gott ge-
onyola na bato, loba di tqndinq, di schaffen hat, essen mich. Was für
i.- - einen Zweck hast du aber? Was thust
pongi no pe ka momene oa ma - da
~ ~ du den Menschen Gutes, die Gott ge-
mua, oa pe o ben nj%kn ebolo, o bola , A . T, .. ^
' r- - j y macht hat ! Darum zürnt dir Gott
dolise bato, loba di ponginq ef Nde sejn. .
onyola ma linga ma bicambi.. Das Huhn wurde zehr zornig und
Uba e lingi no, e ta e puia da mu wollte die Eidechse fressen. Die Ei-
musqnje ma hgule. Na musqnje ma dechse sagte aber recht frech zum
1 Mutynjt ma hgule, ist eine kleine Eidechsenart, die mit unserer gemeinen
Eidechse grosse Ähnlichkeit hat. Sie lebt auf Bäumen und auf der Erde.
2 Der Wombe ist eine Habichtsart.
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122
Lederbop.ls : Duala - Märchen.
nyufr mu topo kumba , mu kvcala na:
• A uba, o htalane mba tatanu na:
bato, foba di pqngino, ha tondi na;
ebanja ba ma-da oa. Nde yetena o
mn - pufa da mba , Vaie o boso ba bato,
nde o de mba o ten.*
Nde uijtonda musonjr ma hgule na
uba ba jwh« o boso ba bato. JNa
muJfnnje ma hgule mu ktcalan* ulia
na: »Tatanu so yetena o tondi da
mba , o da/*
Ade niponda uba e pulino da tnu-
sonje ma hgule, na bato ba pahga
uba, e si de pe tau mmonje ma hgule.
Na musonje ma hgule mu ktcalan?
uba na: »vi uba, bia so tatanu na:
bato fta si tondi oa buka mba. Ade
tatanu na dube so nde na: bato ba
si tondi oa, fta ma-da nde oa , na o
Nähgarnen pe be.»
Huhn: -Huhn, du sagtest eben zu
mir, die Menschen, die Gott gemacht
hat, liebten dich, darum ässen sie
dich. Wenn du mich fressen willst,
so wollen wir vor die Augen der
Menschen gehen; dann kannst du mich
dort fressen.«
Die Kidechse und das Huhn kamen
zu den Menschen. Die Kidechse sagte
zum Huhn: »Wenn du mich fressen
mochtest, so thue es jetzt!«
Als nun aber das Iluhn die Ei-
dechse fressen wollte, da jagten die
Menschen das Huhn fort, damit es
die Kidechse nicht fressen sollte.
Nun sagte die Kidechse zum Huhn:
»Iluhn, hast du jetzt gemerkt, daxs
dich die Menschen nicht mehr lieben
als mich;' Von jetzt an glaube ich
aber: die Menschen lieben dich über-
haupt nicht; denn sie essen dich, wenn
du auch nicht einwilligst.«
54.
Wombe na eyuhgu. Worn be1 und Eytingu*.
Wombe na eyuhgu ba ta mulohgwa. DerWombe und der Kyungu waren
... . ~ ,. , , Arbeitsgenossen'. DerWombe sprach:
Wombe mo na: »Ou, di sele so urafa , ...
-Freund, zuerst gehen wir an deine
0 mohgo mulonywa. « Na eyuhgu a Arbeit. « Der Kyungu antwortete :
-Ja!« Der Kvungu kochte aber Ma-
Kvala na: -£.'« Eyunyu makabo ^ md unJ dfls
na ndoko, a tmta o momja eta. Gericht auf dem Trockenboden seiner
Hatte.
Wombe a j>oi„o mo na : -Diwa/ef. ,)er Wwmbe kam und gpn|ch.
Kyungu mo na: -Fa.'« li'alont) ba -Wollen wir nicht an deine Arbeit
gehen?« Der Evuniju antwortete:
po o euidi , na babo ba kumwa bola .. . . * V /• i
1 ~ 3 7 ~ -Ivoinin mit.« i>ie kamen auf das
ebolo, son' a ponda tcombe mo na: Feld und begannen zu arlieiten. Doch
1 Der Wombe ist ««ine Habichtsart.
1 Der Eyungu ist eine Falkenart.
• Viele Arbeiten, besonders Rodungen, verrichten die Duala bez. die Duala -
frauen gemeinsam. Derjenige, dessen Arbeit gethan wird, muss dann fur Bekösti-
gung sämmtlicher Arbeitenden sorgen.
* Ndoko ist eine süsse Kartoffel (Knollenfrucht).
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I.edkbbooen: Duala- Märchen.
123
• Cht, bola da, di sele da!* Eyungu
mo na: »Di tcale da o mixta, ke di
hole eltolo.»
Ba boleno b'alo o mboa ma eyungu,
a bota itutu o din, moment fondea o
mony'a eta, a kuintca da. Wombe a
puli te po, itittit i tcalamene mo, a
si tcele jondea. Eyungu mo na: -Ow,
tea ya o mqny a eta, nde o bola tide
loko et* Womfte a keka jondea, a si
trete.
Stm'a ptmda na eyungu a busane
jwffüy 'ahgica mo urombe o mulema,
na wombe a icq.
Munfa xeombe a jxjitio, a ftomane
mom'ao a nahga, na mo 'uefe eyungu
na: *Xja a bo mom' am e!*
Eyuhyu a putedi pe na mvto nxfese,
a Inca mo, na a uruta mbimba mi-
bane, to moto a s'en mo natena (/enge.
schon nach kurzer Zeit sprach Wombe:
-Freund, gieb mir zu essen!« Der
Eyungu erwiderte jedoch: - Wir gehen
erst dann zum Essen in's Haus, wenn
die Arbeit beendet ist.»
Als die Arbeit vollendet war, gingen
sie in das Haus des Eyungu. Sie mach-
ten ein grosses Feuer auf dem Herde
an. Der dicke Rauch zog durch das
ganze Haus. Der Eyungu stieg auf
seinen Trockenboden1 und begann zu
essen. Der Wombe wollte auch hin-
aufsteigen, aber der Rauch biss ihm
zu sehr in die Augen. Er konnte nicht
steigen. Der Eyungu rief: »Freund,
komm herauf auf den Trockenboden,
oder willst du lieber unten spielen;'»
Der Wombe versuchte noch einmal
hinaufzusteigen, aber er konnte nicht.
Bald darauf kam der Eyungu mit
einem Speer heraus und warf ihn
dem Wombe in's Herz. Wombe starb.
Die Frau des Wombe kam, sah
ihren Mann am Boden liegen und
fragte den Eyungu: »Wer hat meinen
Mann getodtetl'.
Da fing der Eyungu die Frau des
Wombe und todtete sie auch. Die
beiden Leichen verbarg er. Niemand
hat sie bis heute gesehen.
55.
... Die Fliege und die Riesen-
2t gingt na mbomo. , ,
9 y - " schlänge.
Mltomo e ta e nahga o teei, nde Die Riesenschlange schlief im
»gingt i po ferne wo o nyolo. Nde Sonnenschein. Die Fliege kam berat»
j i und setzte sich auf ihren Leib. Als
niponda mbomo e tri/ no o tyo, na mo
nun die Riesenschlange aus ihrem
e Inca wmqo, a nya mila. e solo o , , „ , , , •
~ * ~- Schlafe erwachte, erschrak sie und
muloml>a ma ko, nde niponda ko Hef schnell fort> Sie schlüpfte in das
nyenno mbomo o mulomfxt mao, na Loch der Ratte. Als die Ratte die
mo e kxralane bana bao na: »Minyo Riesenschlange in ihr Loch schlüpfen
1 Siehe Jahrgang IV Ahth. III. S. 169, Atim. 1.
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124
Lederboc.en : Duala - Märchen.
fose wele ndohgo o midumbu manyu.
Lo pome mo mbqmq o miso /« Nde
niponda bana ba ko ba pom no mbqmq
ndohgo o miso, na babq bese ba nya
mila na nyahgw'abu. Nde mun'a ko
moQ a ta a dia o mu mulomba, a si
ta a wele nya mila; ebanja a ta a
boa. Na mbqmq e da mo. Nde ni-
ponda ko e kumo no nya mila na bana
bao, na sqbu ny'ene babq, na mo
pe a kumwa nya mila. Nde niponda
pe kema nyennq, sqfm e ma -nya mila,
na mo pe e kumwa nya mila, na mo
ny' alone o mukanjo mu wedi, na mu
mukanjo na ni kema ba ko o vase,
nde niponda ba kwedi no o u>ase, balto
Ita kq o mbusa dingqmbo, di ma -bole ma-
dif/a, na mo di icq. Nde niponda di
dingqmbo di wedi no, na madiba ma
l/anja o toiigo. Nde niponda madiba
ma banji no o tohgo, na dohgo la
nyama i kumwa wo. Nde nyama
yese yennq na: madiba ma hoi, na
babq ba kumwa was'a di dingqmbo
ponda bwaba, nde ba si ta pe b'etie
mq. Na babq bese ba kwala na:
•Jen te nu moto, nu bo dingqmbo, biso
bese pe di ma-bwa mq.»
Na babq bese b'ala hgambi o mbo'a
dibohe. Na dibobe a kwalane babq na:
» Yetena lo ma pula moto, nu bo din-
gqmbo, minyq ite juele mukanjo
mebohgo mu'am.« Nde niponda a ba
pqinq o mbo'a mukanjo ma ebohgo, na
babq b'uelc mq na: »Nja eboli to
dingqmbo di ma -wo e?» Na mq mu
kwala na: »Kema nde ny'alane mba
rule mba pe na kwedinq o mqhgq ma
sah , da sagte sie zu ihren Kindern :
«Ihr alle, nehmt Pfeffer in eure Mau-
ler. Diesen streut ihr der Riesen-
schlange in die Augen!« Als nun die
Kinder der Ratte der Riesenschlange
Pfeffer in die Augen gestreut hatten,
da liefen sie alle mit ihrer Mutter
fort. Aber ein Kind der Ratte war
in dem Loch geblieben. Es konnte
nicht schnell fortlaufen; denn es war
krank. Die Riesenschlange frass es
auf. Die Ratte lief aber mit ihren
anderen Kindern schnell davon. Als
der Sobu1 sie laufen sah, da lief auch
er schnell fort. Die Meerkatze sah
den Sobu ilfichten ; darum lief auch
sie. Sie stieg auf den trockenen Ast
eines Baumes. Doch als sich die Meer-
katze darauf setzte , brach dieser, und
sie fiel hinunter. Sie fiel auf den
Rucken der Krabbe, die eben aus dem
Wasser gekommen war. Die Krabbe
starb. Als die Krabbe gestorben war,
versiegte die Quelle. Weil nun kein
Trinkwasser mehr da war, starb ein
Theil der Thiere. Nun begannen alle
Thiere, die Krabbe zu suchen. Lauge
Zeit fanden sie dieselbe nicht. Da
verabredeten sie: »Wenn wir den
Mann finden , der die Krabbe getödtet
hat, so wollen wir alle ihn todten.-
Sie gingen nun zur Wahrsagerin
in das Haus der Spinne*. Die Spinne
sagte zu ihnen: -Wenn ihr wissen
wollt, wer die Krabbe getödtet hat,
so müsst ihr den trockenen Ast des
Ebongo" fragen.« Sie kamen in das
Haus des trockenen Astes des Ebongo
und fragten ihn: »Wer hat die Krabbe
getödtet;'« Da antwortete dieser: »Die
Meerkatze setzte sich auf mich, da
fiel ich auf den Rucken der Krabbe.«
1 Siehe Jahrgang IV Abth. III S. 190, Anin. 3.
» Siehe Jahrgang IV Abth. III S. 180, Anm. 1.
8 Der Ebongo ist ein Bauin mit weichem Holz.
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I.edehboges: Duala- Märchen.
125
dingtjmbo.* Na babq b'uele pe keina
na: » Nje eboli oa o kern nq et*
Na kema ps e ktcala na: *N'en
nde sobu e ma-tomba na mila, nika
nde n'qngele no na ibqn yi mq, nde
mba na nyinq mila.» Na babq
Vuele pe sobu na: »Nje oa pe o
nyinq mila ei* Na mq e ktcala na:
»Na mba n'eyabe na s'rn, ko e dangva
muese na bana bao nika nerii nq ko,
nde n'gngeb* nq na: bvcemba bo ma-
pq nika, nde na nyi nq mila.* Na
babq b'uele pe ko na: 9 Nje oa pe o
nyi nq mila et* Na ko e kwalant
babq na: »Onyola na mbomn e pqi
solo o mulomba mam mq, nde na nyi
nq mila, nde e dedi pe na /nun' am
moq.* Na babo Vuele pe mbqmq na:
*Nje o nyi nq mila ei* Na mbqmq
pe e ktcala na: »Onyola na ngingi i
tnn mba o nyolo mo, nde na nyi no
mila; onyola na ngingi i ma-nya mhcu
o icuma na icnma.* Nde Vuele pe
ngingi na: »Nje o temnq mboma
onyolo et* E si tqpi lambo; onyola
nika ba bo mo, na babq ba pula
dingombq diprpe.
Nun fragten sie auch die Meerkatze :
»Warum hast du das gethan, Meer-
katze?« Die Meerkatze erwiderte:
• Ich sah den Sobu vorüberkoinmen.
Er lief so schnell, wie eine Flinten-
kugel fliegt. Da lief auch ich schnell
fort.» Darauf fragten sie den Sobu:
-Warum liefst du so schnell fort?«
Der Sobu antwortete: -Seit ich ge-
Iwren bin , sah ich noch nie , dass eine
Ratte mittags mit ihren Kindern aus-
gegangen ware. Darum dachte ich,
ein Kampf sei ausgebrochen, und lief
schnell fort.« Die Thiere fragten nun
die Ratte: -Warum bist du so schnell
fortgelaufen?« Die Ratte erwiderte
ihnen: »Die Riesenschlange schlupfte
in mein Loch und frass eins meiner
Kinder. Darum bin ich fortgelaufen.«
Die Thiere fragten die Riesenschlange:
»Warum liefst du aus deinem Hause
fort?« Die Riesenschlange antwortete:
»Die Fliege setzte sich auf meinen
Leib und lief darauf hin und her.
Darum lief ich fort.« Zuletzt fragten
sie die Fliege: »Warum setztest du
dich auf den Leib der Riesenschlange?«
Die Fliege sagte nichts dazu. Darum
todtete man sie und suchte eine an-
dere Krabbe.
f)6.
Ngqmbe na munjole. Der Leguan und der Munjole1.
Ngqmbe na munjole ba ta dikqm Der Leguan und der Munjole waren
flmdene. Nde munjole mu ta mu tqndn grosse Freunde. Der Munjole ging
yenga o munja ponda yese; ebanya immer gern auf das Meer; denn er
munjole mu ta nde mofa nnuombo. war ein Fischer. Darum brachte der
Onyola nika munjole mu ta be mu wan Munjole auch Fische mit und gab sie
te sue, na mq mu bola pe dikqm lao seinem Freunde, dem Leguan. Doch
ngqmbe. Nde munjole mu ta pe mpon der Leguan log viel. Eines Tages
gita. Bunya boq munjole mu ta pe o kam der Munjole vom Fischfang vom
mwsombo o munja, mu tcuno, na mo Meere her. Er sagte zum Leguan:
1 Der Munjole ist ein sehr kleiner Vogel. Er ist noch kleiner als der Ko-
libri und ähnelt demselben in der Lebensweise.
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126
Lemekboc.es : Dnala - Märchen,
mu kicalane hyqmfte na: *A dikqm
lam la ndolo, na mbale tien nyama
pq o tnuttja oenge. nde e ta handelte
gita.* Xa hgqmbe ni uelemona: ~A
dikom lam munjqlef ni nyama e ta bon-
dene ka nje ef* Muujqle mu alabe
na: 'E ta bondene btcambi biana
dibe/te lam.' Xgqmbe e sehginq nika,
na mq e te musia many many na:
-M/xth ma munjole mu si dolt sehga
torn torn.*
Xa hyqmbe e diba matoi rnaa: on-
yola nika tide hgombe e si ma se'nyanq
te na oenye; eltanja dibebe la munjole
di kolo tide biana ndondoki.
• Mein lieber Freund, was ich Jetzt
sage, ist Wahrheit. Ich sah heute ein
Thier im Meer, das war sehr gross. -
Da fragte ihn der Leguan: »Mein
Freund Munjole, wie gross war denn
dieses Thier Der Munjole antwor-
tete: -Ks war sehr gross. Es war
so gross wie mein Schenkel.« Als
der Leguan das horte, da schrie er
laut auf: -Die Lugen des Munjole
sind gar nicht mehr mit anzuhören!«
Der Leguan schloss seine Ohren;
darum kann der Leguan bis heute
nicht hören. Die Schenkel des Mun-
jole sind so gross wie eine Nadel.
5
Xg q m be na m b q.
Mbo a ta a bene muto. tide tin muto
a ya bana dibua. Xdr bann ba ni
mbq ba ta ba yehya o mt/ttdi iimese,
nde bunya boq hyqmbe 'uele eyohguledi
na: -Xjika moto nu ben bau bana e.'*
Eyohguledi mq na: 'Bana ba mbq
ba.» Xa hgqmbe a puff a muna moq,
a Iura, na mq a da. Bonr bunya na
mo a putfa ptje muna nupejte, na mq
a da. Mbq a si ta a bia tq lamlm.
Bone bunya bopepe na mo a pntea pete
muna nnjtepe, a da. Mbq a ta o mu-
ll* hya , na mq a jm a bomane bann
bao ba men mttembe. Mbq mq na:
*A bana bam , nje to nua no mbembe
tt* Bana liana: • Xgqmbe a putedi
bana bqhyq Ixitato; nika nde di nieanq
mbembe. « Mbq mq na : - Xika e bolan
su htinya et* Bana liana: -Xika e
bolan su dato.» Mbq mo na: • Binyn
toe mpohf pondapq bane bann bam
balalo b'e o mun yehya.*
Xa mbq a timba o mnyt-hya. Ebiamu
e vqino mbo, a poi mq na: »Baue
i .
Der Leguan und der Hund.
Der Hund hatte eine Frau. Diese
hatte ihm neun Kinder geboren. Diese
Kinder des Hundes trieben sich uber-
all im Dorf herum. Der Leguan sah
sie eines Tages und fragte das Cha-
mäleon : »Wem gehören diese Kinder.'«
Das Chamäleon erwiderte: »Es sind
die Kinder des Hundes.« Der Leguan
fing eins der Kinder des Hundes. Kr
todtete dasselbe und ass es auf. Am
anderen Tage fing er wieder ein an-
deres Kind des Hundes, todtete es
und ass es. Der Hundevater ging aber
spazieren. Als er seine Kinder traf,
sah er sie weinen. Er sprach zu
ihnen: »Meine Kinder, warum weint
ihr:1« Die Kinder antworteten: »Der
Leguan fing drei deiner Kinder; da-
rum weinen wir.« Der Hundevater
fragte: »In wieviel Tagen hat er das
gethani'« Die Kinder erwiderten : »In
drei Tagen.« Da sprach der Hund:
»Ihr lügt mir was vor. Jene drei
meiner Kinder treiben sich vielleicht
nur im Dorfe herum.«
Der Hundevater lief fort und ging
wieder spazieren. Am Abend kam er
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Lkdekbooen: Duala- Märchen. 127
bana bam bafafo lie i ttmii- Bana zu seinen Kindern zurück und sprach:
Ihw liana: »2?/w dl lahyietdi oa} na siim* Jene drei meiner Kinder?«
hyomt» a bo babo.* Seine Kinder »«^orteten: -Wir er-
zählten dir ja, dass der Leguan sie
Mbo a pol o mbo a hyqmbe, um gelodtet habe.-
na: ».4 hyombp, njika moto nu bo Da ging der Hund in das Haus
bona bam belafo f.'- Xaomb* mo des LeS»»«ns und sprach: -Leguan,
... , wer l»at meine drei Kinder getödtet?«
na: *Aa st tu moto. nu bo bana T. T , ,
Der Leguan entgegnete: -Icli weiss
Xiponda a kvalinn nika, dl- Niemand, der deine Kinder getödtet
Itokimene na hyombe a solo mtdomba hatte.« Doch während er sprach, glitt
A heafane mbo na: ^ plut/lich in seine Hohle. Dann sagte
er zum Hunde: «Ich selbst tödtete
f/tha rufe na bo bana bonuo.* Xa a. • „ ir- j e i i it j
- y- deine Kinder.« Da fuhr der Hund mit
rubo p* a soisp mnhpo mao o um- seinem Kopfe in die Höhle. Doch der
lomba. Xa hyombp a ktee mbo ma- Leguan packte ihn mit seinen Zähnen
f in die Nase. Da bat der Hund: »Le-
souya o mpemba. Mbft mo na: »A , . , ,
guan, lass mich los, lass mich los!«
/tyqmbe W, mbaU Dft Hess ^ den Hund
Xa hyombp 'esefp mbo. laufen.
Xyoso na muemp.
Xjrm pq e ta e bene hyoso, rufe nl
tiyoso e si bie topq to lambo. Xjou a
r/'Jiy* te da fao, moto fp a ma-jx>, a
/tonyo son a da. Bunya boo <pa~
a'ekoko a pol, na mo a bomane da la
ttjqu dl fem: ebanja a ta a pufa jlba
wo. Xa mo 'uefr nl hyoso na : »Sq/tyq
V o ur?» XI hyoso e si topi to lambo.
Ejms'ekoko 'u*Jc l»Jt »'2 na: >A
/tyoso, sohyq 'o/o o urni ef» Xyoso
e si topi to fa mbo. Xa epas'ekoko a
nqntjo da fa njou } a da.
Xjou a mtno, na mo 'tiefe nu
/tyoso na: -A hyoso, njika moto nu
fhdi da /am ef* Xyoso e si topi tq
■ Siehe Jahrgang IV Abth. III S. IS
Der Papagei und die Fieder-
m a u s.
Kin Elephant hatte einen Papagei,
aber dieser konnte nichts sprechen.
Der Elephant hatte einen Aufbewah-
rungsort für seine Speisen. Wenn
aber Jemand dahin kam, so nahm er
immer ein wenig von diesen Speisen.
Eines Tages kam der Epasiekoko1. Er
fand Essen stehen. Er wollte davon
stehlen und fragte den Papagei: »Wo
ist dein Herr?« Der Papagei aber
sagte kein Wort. Der Epasiekoko
fragte ihn wieder: »Wohin ist dein
Herr gegangen!'« Der Papagei aber
sagte nichts. Da nahm der Epasi-
ekoko von den Speisen des Elephan-
ten und ass.
Als der Elephant zurückkam,
fragte er den Papagei: »Papagei, was
für ein Mann hat von meinen Speisen
>, Amii. 2.
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128
Ledkbbokes : Duala - Märchen.
fambo. Mueme mu po, mu bomane
da la njrnt di na/iga. Xa mo m'uele
ngoso na: *Xjou e o uee'i* Xgoso
e si topi to la mho. Na mueme mü
nongo da. Dibokimene na ngoso e
ktce mo mapupulan mao na muse.
Xa munme mu dia da, mu pula ala,
ngoso e s'emedi torn torn. Dibo-
kimene na njou pe e pq, e bomane
mueme, ngoso e kure mo. Xa njou
e damea mueme, dibokimene na njou e
bvca mueme.
gegessen?« Der Papagei aber sagte
kein Wort. Eines Tages kam auch
die Fledermaus und sali das Essen des
Elephanten daliegen. Sie fragte den
Papagei: »Wo ist der Elephant?- Der
Papagei sagte nichts. Da nahm die
Fledermaus von dem Essen des Ele-
phanten. Doch sogleich packte sie
der Papagei mit seinein Schnabel bei
den Flügeln. Da liess die Fledermaus
das Essen fahren und wollte gehen.
Allein der Papagei liess sie durchaus
nicht los. Der Elephant kam zurück
und traf die Fledermaus. Der Papagei
hatte sie festgehalten. Der Elephant
ergriff die Fledermaus und todtete sie
sofort.
Mpesa ma bome miba.
Mpesa tna borne miba mi ta mi tcala
posq bito. Xde ba jtoi o ten , na babo
b'ipele mi mpesa ma bome miba da. Mi
mpesa ma bome mie nde mbo na uba.
Xde ba j)oino o ten. Xa babo ba bola
mbenda na: to moto 'me nune mot' ahgo
ewese o 'boko, a si busa torn torn.
Xde dibokimene na uba ny'ango etcese
0 'boko, na mbo e busi dibokimene , na
mo y'o/'fl bupe eicese o 'boko. Xa ba
bito ba kumo yqye mbo. Xa uba ison
1 buka mo btcambi, mo pe 'alo yqlq,
na mo a numa mulopo o urasa ndabo,
na mo pe eieo.
Xde rtika nde e bofi mbo e ma~b*jtq
yetena moto 'ango te eicese, mo pe e
ma-busa nde o 'boko o bupe ye ewese.
Xde botea na te na bo bunya: mbo
e ben bosihya na uba.
Zwei stattliche Junggesellen.
Zwei stattliche Junggesellen gingen
aus, um sich Frauen zu wählen. Als
sie zu den Frauen kamen, kochten
diese ihnen Essen. Die beiden Jung-
gesellen waren aber der Hund und
das Huhn. Sie hatten sich verabredet:
Niemand von ihnen sollte daraufsehen,
wenn der Andere einen Kuochen nach
draussen werfen würde.
Als nun aber das Huhn einen
Knochen nach draussen warf, da lief
der Hund hinaus und suchte ihn
draussen. Da verspotteten die Fraueu
den Hund. Das Huhn fing aber auch
an, laut zu lachen, als der Hund den
Kopf unter das Haus steckte. Iis
starb vom vielen Lachen.
Das kam daher, weil der Hund
die Verabredung nicht gehalten hatte,
dass Niemand von ihnen darauf sehen
sollte, wenn der Andere Knochen hin-
auswerfe und sie nicht suchen solle.
Darum ist von damals bis heut.
Feindschaft zwischen Hund und Huhn.
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LEUERBOfiES : Duala - Märchen.
129
60.
,v t Das Flusspferd und der
bgubu na njou. „. ,
* J- Llephant.
Ngubu e ta e bomane mun'a njou Das Flusspferd traf unterwegs das
o hgea, na mo a kumxca dipa mo, na K*nd des Elephanten. Es schlug dns-
hgombe e timba vcala lahgtcea njou na: SeIbe' DaS Sah der Le*uan' Dieser
. ging zurück und erzählte es dem
>Na bomaw ngubu, a ma dipa mu- Elephanten: -Ich sah unterwegs, dass
n'ahgo o momma hgea tatanu mo so, das Flusspferd dein Kind schlug. Ich
nde na poi lahgtcea oa.. Njmt e tern komme jetzt, um es dir zu erzählen..
„ ~~ * r l x- i I)a stand der Elephant auf und wurde
o tcase, na na Imga bicambi o vcala , „ 1 . ,
sehr zornig. Lr ging, das flusspferd
hupe hgubu bicemba, nde niponda a zu verfolgen und mit ihm zu kämpfen.
poino o ua uma, a si bomane pe Doch als er an den Ort kam, traf er
hgubu, na mo a teme o ua uma, na das Flusspkrd nicht mehr. Er stand
, . , , dort und wartete auf das Flusspferd.
teje o jengele ngulna, na s m mo torn A^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
torn. Na njou e timbi no o mboa, der Elephant heim in sein Haus und
na njou e sambane no dikalo o mundi erliess eine Bekanntmachung in der
na: -To »ja /g. <£ mta hgubu, Kafen S^U *» Flusspferd
sieht, soll mich rufen.«
a Me- mha'% Doch das Flusspferd horte davon
Nde na hgubu e sehgino nika, na und dachte: -Wenn ich mit dem Ele-
mo nt/ongele na: *Mba na njou di Phanten "» einem Ort wohnen würde,
... ,. j , . so wurde ich meines Lebens nicht
jai (e munai moo, ke na si mende be . ,
~ - - - slcher sein.«
long? torn tow.. Wenn nun der Elephant hörte,
Mo so nde njou e ma be no e sehgi dass das Flusspferd an einem Orte
/£, na hgubu ye o uma, na uma e Sei' 80 kam er schne11 wie der Wind
. nnd verfolgte es. Wenn aber die
be e ua mua ka nag o vcala bupe -i- j tm e i , ,
- J *- i- ramilie des Flusspferdes hörte, der
hgubu. Mibia ma hgubu mi seitgi te, Elephant sei da, so ging schnell einer
na njou nde a ma -ye nika, na babo mn und erzählte es dem Flusspferde.
'~ i • i Blieb dann der Elephant an dem Orte,
data langwea ngubu, na njou nde a „ . , , „, ~
so stürzte sich das Flusspferd ins
ma-ye_, na a sumrce_, na hgubu e Wassen Kam mm der E,ephant hep-
ko o madiba. Njou e poi te, na an, so sah er es fliehen. Der Ele-
mo e bomane hgubu e m'ala , na njou phant setzte sich nieder mit grossem
e timba ja o tcase na pidi indene. Z°rn«
Onyola nika so nde hgubu e be m 'e Dapuin StQrzt sich das FlussP^rd
. . . immer in's Wasser, wenn es hört,
sengt te, na nj«u ye o uma, na mo e ^ dw kommt; ^
ko o madiba, mo nde hgubu e mofa pferd ist ein Mann des Wassers bis
madiba na oenge. heute.
Mitth. d. S«n. £ Orient Sprachen. 1802. III. Abth.
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i:*0
J,Kt)EUBOc.KN : Duala- Märehen.
Mbahya-njo na njo.
Mbahya-njo na njo l>a to dikom.
Xde bunya boo fiabo Laitan* ba pondo
rnukuta ma bema o hyca. Xa njo mo
na: »Ou, ben buna di ahyamen jabea
mo basahyo Itasut*
Mbahya-njo mo tut : »Kern, lien
bema di ahyamrn bane tno bitq baba.*
Xjo mo na: «/£, nje o kicafinq ye
mbale ; tbanja him pe di ahyamrn bene
Into o jope/p biso.* Xjo mo na:
•A mbahya-njo, oa sele icala ba muto.*
Mltahya-njo mo na: *Veni hyimderi
a btcam nycnq ft* Xjo mo na:
*X'en hyond'Ti pq o mbo'a njqti ;
onyola nika oa a/a ba tno.* Mltahya-
njfJ mo na: *A njo, to o ale diele
mba o mbo'a munjam.* Xjo mo
na: *E, di mile.*
Xiponda ba pqino o ten, na njou
'u*t* babq na: »Lo ma-jmla nje e(*
Ba na: *T)i ma-pula mun'ahyo diba !*
Xjou mo na : » Xa ben liana yita,
njika muna lo ma-pulanq cY* Mbahya-
njo mo na: *Xa ma-pula nde nya
muturu. «
Xqxmda so mbahya-njo a bainq nu
muna, njo mo na: »A mf/ahya-njq
to oa pe o ale diele mba, mba pe
na m'ala ba muto oenye.* Mlxihya-
njo mq na: *Xyo ni aledi mba, na
.si ben ponda o tea fa.*
Xa njo mom fine Jala. Xiponda a
poino o hyca , na mo a kxcala na : » To
moto a si ma-pula ala diele mba o mbo'a
1 Es ist Sitte bei den Duala, dass
in das Haus der Schwiegereltern hegleitet
Die Tigerkatze und der
Leopard.
Die Tigerkatze und der Leopard
waren Freunde. Eines Tages fanden
sie Beide auf dein Wege einen Sack
mit Waaren. Der Leopard sprach:
»Freund, wollen wir nicht diese
Waaren unsern Vätern schenken?»
Doch die Tigerkatze erwiderte:
»Nein, wir wollen uns fur diese
Waaren zwei Frauen kaufen.« Der
Leopard sagte: »Ja, das ist gut, was
du sagst; denn wir müssen doch
Frauen haben, die fur uns kochen. -
Der Leopard sagte weiter zur Tiger-
katze: »Gehe du zuerst, eine Frau
heirathen!» Die Tigerkatze fragte:
»Wo finde ich alier ein gutes Mad-
chen ?* Der Leopard antwortete:
• Ich kenne ein Madchen im Hause
des Elephanten. Gehe zu ihr und
heirathe sie!« Die Tigerkatze sprach:
»Leopard, führe1 mich in das Haus
meiner Frau!« Der Leopard er-
widerte: »Ja, wir wollen gehen.«
Als sie nun dorthin kamen, fragte
sie der Elephant: »Was wollt ihr?«
Sie antworteten: »Wir wollen deine
Tochter heirathen!« Der Elephant
sagte: »Ich habe viele Töchter. Welche
von ihnen wollt ihr 1*- Die Tigerkatze
antwortete: »Ich will die älteste!»
Als nun die Tigerkatze diese
Tochter geheirathet hatte, sprach der
Leopard: «Tigerkatze, führe mich,
ich will heute auch heirathen.« Die
Tigerkatze aber erwiderte: «Ich habe
Fieber, ich kann also nicht mitgehen.«
Da ging der Leopard allein. Unter-
wegs sagte er: »Will mich Niemand
in das Haus meiner Frau führen?«
der künftige Ehemann von einem Freunde
wird.
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Lkderbokek : Duala - Märchen.
131
tmtnj'am <•!* Dibfikimene na edimo Plötzlich erschien ein Kdiino1. Dieser
nro e husa. Na mo e kicala na: sp»™" Leoparden: -Ich will
*Mba na m'afa dieje oa o mbo'a mun- dich in das Unus deiner Frau führen.«
Der Leopard antwortete: »Ja, wir
ja nun.* ß,jq mo na: *K, di anya- „ , . ,
j j- J? wollen gehen!« Sie kamen nun in
mene tcala!. Niptmda ha poino bebe tlie Nähe (les nausea der Krau. Da
na ndabo a munjao, na ye edimo sagte der Kdiino: »Wir kommen jetzt
e ktcala na: 'Di jvti o mbo'a mun- in das Haus deiner Frau. Wenn man
j'ahyq, yetena b'ipe fr da, nde ba mm Essen kocht und saßt: 'Nimm'
. . ,.T . j . , , iss, mein Schwiegersohn1, dann esse
kicala na: Aqnyq da la a moy am ,
ich, der Kdimo, es. Wenn man aber
nikadambandenama-demo. Yetma ^ «Mein Schwiegersohn, iss, iss
ba kicali pete na: A moy am y da mein Essen', dann isst du es, Leopard.«
da lam, nika da ke oa nde o ma de Der Leopard antwortete: «Ja, es
rno „ sei, wie du sagst.« Als sie nun in das
v , t*> Ii- Haus der Frau des Leoparden kamen,
+\jo mo na: • ye mmle , nie o 1
~ " da sagte die Frau zu ihrer Mutter:
ktcalino.» Jtiiifinda ba ixiino o mbo'a ,» . ,f , , .,
1 i- - »Mein .Mann kommt, mache ihm ein
munfa njo, na ni hyonderi e kvalane Essen». Da kochte die Mutter des
nyahyona: - Mum am a ma-jtq, nde Mädchens ein Essen und sagte: «Mein
pqhyq da hyedijmf* Na nyahyo a ni Schwiegersohn, iss, iss mein Essen!«
hyonderi a ipe da, a ktcala na: 'A Der Leopard sagte zum Hdimo: »Ks
moy am da da tarn!» Njo mo na: ist »»ein Kssen!« Kr ass Alles auf
»7>a lam diU Na njq a da, a si "n<1 Ka,) dem E*1"«0 nic,,ts al'-
boli ye edimo. Am a«»le'e» 'aKe kochte die
j. j . . Schwiegermutter wieder Kssen und
Hone bunya pe na nyanyo am \ # . .
. . , sagte: »Mein Schwiegersohn, iss mein
noonderi a ipe wie da, na mo a , tx , _ , . ,
J" 7 ~ Kssen!« Da ass der Leopard wieder
kicala na: >A moyam da da lam/. ^ ^ ^ (]em a|)
Na njq a da na barn. Bunya fr njo r)ie Krfm des Leoparden fragte ihren
a si ma-bola ye edimo. Na munfa njo Mann: »Warum isst dieser nichts ;»«
'uelenjona: * Njika nun a si ma -da Den Edimo aber hungerte sehr. Er
daf> Ye etlimo njai e ta nyalea -um, sagte zum Leoparden: »Leopard, ich
na mo e hcalane njo na: «A njo, na will essen; denn ich bin sehr hungerig.«
ma-pula da; ebanja njai ni aledi mba.* Leopard aber antwortete: -Heute
Njo mo na: -Oenye na si dedi tq ha,,e ich audl n,,ch nichts gegessen.«
t / A- j. u Da sagte der Edimo: »Du bekommst
lamfio.« le edimo mq na: • Bunya
... . , , A jeden Tag Essen, aber mir giebst du
te o kusi fr da, o si ma-bola torn torn. . , ™ . „ .
" nichts. Du isst alles Kssen allem.«
0 ma da nde da lese.* ,„ ,,. . . ,,
— Sie blieben einen Monat im Hause
Ba jai o mbo'a munfa njq modi mq. der ynu ^ Leol,ardon. J)4»r Kdi.no
Etlimo e si dedi to lambo. Na njo bekam Ijicllts zu essen r)er Leopard
a nqnyinq munfao, na mo a timba o nahm dann seine Frau und kehrte in
mbo'ao. sein Hans zurück.
1 Der Edimo ist ein Kobold. Man denkt sirh ihn als die verkörperte Seele eines
Verstorbenen. Die Edimos stehlen nach dem (ttanhen der Eingeborenen gern Essen.
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132
Ledehbocien : Duala - Märchen.
Iseru na mun'a njou.
Isrpt na njou ba ta Ita lata dikom.
Nde njmt 'afo o mbo'a iseru. Nyong1 a
iseru a bola babq da, nde da di si ta di
bene sue. Nde njou mo na: »Dikom
la ndolo, kiele di 'angamert wala o eyidi
o pida ■ Nde na iseru mo na:
• E, di metule wala o eyidi ka mbale;
onyola na sue i titi.* Nde njou mo
na iseru na: *Di angamen pe wala
o mbo'a nyahgw'am, ponda po di mende
kusa da na sue o ten.* Ha j>oi ba
s'en sue, ba kusa nde da.
Kiele e doftgamenno, b'alo o eyidi,
o pida pose. Nde ba dongamme esuhgu
a lende pose i ma -too o ten. Ba ta
b'alane mukuta. Nde mukuta mu ta
nde etcolo. Njou a kit mo toto pose,
isrnt a da minyudu ma jiose, a dia
milojMi mao. 0 ni ponda njou a soino,
na iseru a ma -da minyudu, a dia
■milopo, na mo fesele a si tqti jie pose.
Na mo a kwalane iseru na: *Bola
mba pose, na ma-pula jene mo.'
Iseru mo na: 'Kern, oa toto nde
pose, na mende lee oa njika gita di
benno.* Nde njou mo na : *Na
ma-toto pete, nde yetena o dedi jtete
minyudu, nde o dia milopo, ke na
mende dijta (ta.' J sept a kwala na :
»0 si dohyamen bola mba to lambn.*
Nde njou e ktcala na: -0 m'or'igele,
na mba moto tm ndene nde no hcumwe
bolea oa
1 Pose ist eine grosse Made, wel
Die Antilope und das Kind
des Elephanten.
Die Antilope und ein junger Ele-
phant hatten Freundschaft geschlossen.
Der Elephant besuchte die Antilope
Die Mutter der Antilope gab ihnen
Essen , jedoch ohne Fische. Der Ele-
phant sagte: -Lieber Freund, morgen
miissten wir eigentlich in den Wald
gehen und Pose1 suchen.- Die Anti-
lope antwortete: »Ja, wir werden in
den Wald gehen, da« ist das Richtigste,
weil es keine Fische mehr giebt« Nun
sagte der Elephant zur Antilope: -Wir
wollen in das Haus meiner Mutter
gehen. Vielleicht bekommen wir dort
Essen und Fische.« Sie kamen dort-
hin , aber sie sahen keine Fische , sie
erhielten aber anderes Essen.
Am anderen Tage gingen sie in
den Wald, um Pose zu suchen. Sie
fanden das Stuck eines Olpalmen-
stammes mit Pose. Diese zogen sie
heraus. Sie hatten sich eine leere
Tasche mitgebracht. Der Elephant
zog die Pose heraus, die Antilope
ass aber die (essbaren) Hintertheile
und Hess nur die (ungeniessbaren)
Köpfe übrig. Sie zog keine Pose her-
aus und Hess den Elephanten arbeiten.
Da sagte dieser zur Antilope: »Gieb
die Pose her, ich will sie sehen.« Die
Antilope erwiderte: -Nein, ich werde
dir nachher zeigen, wieviel es sind.«
Der Elephant sprach : -Ich ziehe jetzt
wieder Pose heraus. Wenn du aber
wieder die Hintertheile isst und die
Kopfe übrig lässt, so werde ich dich
schlagen.« Die Antilope entgegnete:
-Du darfst mir nichts thun.« Da
sagte der Elephant: -Du denkst wohl
gar, ich grosser Mann soll dir dienen?«
be gegessen wird.
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Lederbooen : Duala - Märchen.
133
Iseru a nohyi ditcendi, a nutna mo
njou o dibum, na njou e wo. Iseru i
A'icf fli o tyidi, a ja o mony 'ebot\yo,
a ma pula seitya, nje nyama yese i
mende no tojH). Xyila e /toi, e focala
na : *Wee! Xja na bo mnna muanediU
Xa hyda e w'alo o mbo'a njou, a
lahytcea mo na: *X'en mbimba ma
munahyq o nyea.* Xjou e, kvcalane
hyda na: »Asumwe. Yetena o s'asum-
ice, ke na ma-bola oa o kusa kuredi
ka muri am f*
Tomba son' a ponda excake t /x>i , e
ktralane njou na: 'Mun'ahyo a tcedi
o hyea. Xje e boli mo et* Xjou
'alo ka nduta; ebanja mun'ao a si ta
a boa. A poi, a Itomane mbimba ma
mun'ao. Xa mo 'r/mbwa o mrmy 'ebofiyo,
'ene iseru. Xjou 'ue/e iseru na : - Xje
e boli mun'am e!»
Iseru i wondi njou mo na: 'Onyola
na biso di vcalo pula pose, mba na
tqtq jiose, mo pe a da minyitdu, a dia
milopo; onyola nika nde na num no
wo ditcendi o dibum.* Xjou pe e puli
fftca iseru , na iseru i kwedinq o eyidi,
njou e s'en mq. Xjou e timbi o mltusa,
e bele nyama yese e fcwala tut: »Di
icale o 'yidi pula iseru /« Xjou a boli
benyon, !>a tioiuji.
Xa babo b'alo o eyidi e pula iseru.
Iseru i sqi no na nyama yese, i poi
pula mo, na mo 'alo i ja o mqny
' ebony o. Xjou e pqi . e bna y'ebohgo
Da nahm die Antilope ein Messer
und stach es dem Elephanten in den
Bauch, so dass er starb. Die Anti-
lope lief aber in den Wald und wohnte
auf einem Baum. Sie wollte hören,
was die anderen Thiere dazu sagen
würden. Der Löwe kam vorüber und
sagte: -0 weh! Wer tödtete das Kind
des Herrschers?« Er ging in das Haus
des Elephanten und erzählte ihm: »Ich
sah die Leiche deines Kindes auf dem
Wege.« Der Elephant entgegnete dem
Löwen: -Gehe weg! Wenn du nicht
weggehst, so thue ich dir, wie man
meinem Kinde gethan hat!«
Nach kurzer Zeit kam der Schim-
panse und sagte zum Elephanten:
«Dein Kind ist auf dem Wege ge-
storben. Wie ist das nur gekommen?«
Da wurde der Elephant traurig; denn
sein Kind war nicht krank gewesen.
Er ging nun dahin und sali den Leich-
nam seines Kindes. Als er den Baum
hinauf sah , erblickte er die Antilope.
Er fragte die Antilope: «Was geschah
mit meinem Kinde?«
Die Antilope betrog den Ele-
phanten und sprach: »Wir suchten
Pose. Ich zog sie heraus, und dein
Kind ass sie und Hess mir nur die
Köpfe übrig. Deshalb stach ich ihm
mit dem Messer in den Bauch.« Der
Elephant wollte die Antilope tödten,
aber die Antilope lief schnell in den
Wald. Der Elephant konnte sie nicht
mehr sehen. Er kehrte zurück, rief
alle Thiere zusammen und sagt«*:
• Wir gehen jetzt in den Wald, um
die Antilope zu suchen!« Der Ele-
phant gab ihnen Palmwein, und sie
nahmen ihn.
Nun gingen sie in den Wald , um
die Antilope zu fangen. Die Antilope
merkte aber, dass die Thiere kamen,
um sie zu fangen. Sie setzte sich
auf einen Baum. Der Elephant kam
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I'M LLOMtnonKN : Duala -Märchen.
besuhgu beba. J sera 'ahgice a kxcrili heran und brach den Baum in zwei
. Stucke. Da sprang die Antilope auf
o monu ebonno eiietr. A joti a }>oi . , 1
^ einen anderen Baum. Der tlephant
pe/e o pufa bua (bongo, iseru 'ahgtce kam wieder und wollte den Bauin
brechen. Da sprang die Antilope
pefe na Ulf», a f'o o uras'a miaugadu. , . c , , , . r
• ~ * ' wieder, aber sie nel dabei auf die
a puli nga mihi, gine ngama i danndi Erde nieder. Als sie nun fortlaufen
wollte, wurde sie von den anderen
wo. J\a mo a ktcala na: -Lo si Thierengefangen. Sie sagte zu diesen :
bica mba , getena lo si ben njom.» »Tödtet mich nicht; denn es ist dazu
kein Grund vorhanden.- Sie nahmen
Ba mnyi n,o Ii alaue wo o n, W , ba sie 1Ind brachten sie nach Hause. Dort
tce/e vw ongola U-bna. A jai o beboa steckten sie die Antilope in's Gelang-
... ., • , niss. Sie sass aber nur drei Tage
ntmga mUalo, na wo a nga nnla alo . . irr*/
im Oefangniss. Dann lief sie fort in den
o egidi, Im s'eu pe wo. Wald und wurde nie wieder gesehen.
Die Schildkröte und der
\\ ii ru >i a n io. t ,
J Leopard.
Wuru na njo ha ta b'ala pqhgo Die Schildkröte und der Leopard
gingen in den Wald, um Holz zum
beliwbi o eijidi. JWr ba si wamse ,r . . . _
- 1 rommelmachen zu suchen. Doch sie
jene rbohgo , Im nm pnhgonn belimbi. s»ht?n nicht gleich einen Baum, aus
welchem Sprechtrommeln gemacht
Wuru e ta c po uma iirq, na mn 'ene werden. Die Schildkröte kam an
... . , , einen Ort. wo sie einen Kbongo1 fand.
f/'onoo ba mapufano. na mo a bete ....... , . , . ,
Sie nel den Leoparden herbei, und
njo, na babq ba ma ke wo. Ade nun fällten sie zusammen den Baum.
Die Schildkröte nahm den Stamm,
uuru nde e nqngi tina , njo pe sasa. ^ ^ ^ Ms ^
Ndr nipouda ba pohginn bilimbi balm, »"» ihre Trommeln gemacht hatten.
sprach die Trommel der Schildkröte
elimbi a wuru e ta e (opo buka ga njo. he^.r flls die ^ LconardeiK r)ai,
Aa njo e linga e sua elimbi a uuru. "hev »'««le der Leopard sehr zornig
und entriss der Schildkröte ihre Trom-
Ongo/a nika tcuru pe e lingi , na mo „„.j. I)ie Schildkröte wurde darüber
e tnh esnhgo ongola elimb'an njo r nqh- aLlc1' /on,i- Sle Iröpfclte Wasser m
den Spalt der Trommel, die ihr der
yino. Ade elimbi e si ta pe c tojio. Leopard entrissen hatte. Da sprach
...... die Trommel nicht mehr. Die Schild-
ow uuru jie a pongo ihm!» a njo, e
kröte schlug nun die Trommel des
banginq, na mn e f umica tqpn bicamhi. Leoparden, die dieser nicht haben
> Siehe S. 12 b Anm.
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Lkdehuocikn : Duala - Märchen.
135
Na njo e f>o pe mo na: -A dikom
la ndolo truru , tie o ma ke no bebonyo
o inoltanenq elimb'anyo et* XVuru ni
alabe na : - 0 tombi te malamba samba,
„ mende po uma , na ma keno M>ohyo
ham.' Njo e boli kann xcvru e kwa-
lannq mo, nde r .vV/j in lambo.
E jxjino o mboa, na mo e bambe
vcuru, e dijxt mo o dale, na ictiru
e bwea bejxisi yita , nde mulema ma
wuru mtt si ta 7tm bicea , na mo e
kotele nyol' ao nyese, e bambe pe
elimb'ao ya btcam , na mo e a/a o
mundi.
Nde uijtouda tcuru e )>orno o mundi,
na mo e brie nyama yese, e lanytcea
babo mianyo na: »Biso na dikom
lam njo, di ta o ryidi o pula ebonyo,
di jxmyone no belimbi , nde mba nde
tifji ebonyo, nde na beleno njo. Mba
fide ?ia nnhyi tina , njo pe sasa , nde
di pohyino belimbi basu , nde elimVam
e ta e tojw buka vlimb'a njo. Nde njo
/ tiefe mba na : 'Oe o ma keno misele
(bebrmyo besadi) mqhyq eV M/ta ]te
n a labe mo na : '0 tombi te mala ml/a
samlnt , o metide jene uma, na ma keno
misele mam.' Nde njo e si ta e wele
ptili.se Imam, e si jtqi pe to uma, na
kicalano mo. E Kuno o eyidi, na mo
e po nde jauane mba evoeuji , e sua jte na
(limb'am, na mo a bambe pe mbamene,
a dipa onyo/a dale, na mba na btcra.
Na la tine pe 'nyoV am, na mba na bambe
pe r limit ao ya bobe , a bolino mba.
Na mba na jntftyinn mo, na mo e
kumo no pe topq bvcam Imka yam, a
wollte, und sie begann gut zu
sprechen. Da kam der Leopard zu
ihr und sprach: »Lieber Freund
Schildkröte, wo fällst du die Bäume,
aus denen du deine Trommeln machst?-
Die Schildkröte antwortete: -Wenn
du an den sieben Fallen vorbeigehst,
so wirst du an den Ort kommen, wo
ich meine Ebongo Hille.« Der Leo-
pard that, wie ihm die Schildkröte
gesagt hatte; aber er sah nichts.
Kr kam in die Wohnung der Schild-
kröte, hob sie empor und warf sie
auf einen Stein. Die Schildkröte zer-
brach in viele Theile, aber ihr Herz
war nicht zerbrochen. Sie sammelte
ihren ganzen Leib und trug auch ihre
Sprechtrommel.
Als sie in \s Dorf kam, rief sie alle
Thiere zusammen und erzählte ihnen
die Begebenheit: »Wir, mein Freund
(der Leopard) und ich. waren im
Walde, um Ebongo zum Trommel-
machen zu suchen. Ich sah einen
Ebongo und rief den Leoparden her-
bei. Ich nahm den Stamm, der Leo-
pard den Gipfel, und wir machten
unsere Trommeln. Meine Trommel
sprach aber besser als die des Leo-
parden. Er fragte mich: 'Wo fällst
du deine Ebongo ?' Ich erwiderte ihm:
'Wenn du an den sieben Fallen vor-
übergehst, so wirst du den Ort
sehen, wo ich meine Ebongo fälle.
Doch der Leopard suchte nicht genau
und kam nicht an den Ort, den
ich ihm sagte. Als er nun aus dem
Walde kam, kämpfte er mit mir. Er
hob meinen Leib empor und warf
ihn auf die Steine, so dass ich zer-
brach. Ich verband meinen Leib und
trug seine schlechte Trommel , die er
mir gegeben hatte. Ich hatte gemacht,
dass sie besser sprach als meine
Trommel, die er mir fortgenommen
hatte. Ich hatte nämlich Wasser in
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Ledehbooen : Duala - Märchen.
nqhgino. Eltanja na tole esor'tgo o ten.
Nika nde na be/eno binyo o lahgtca
mianffo ma njo.*
die bessere getröpfelt. Ich habe euch
gerufen, um euch diese Geschichte
vom Leoparden zu erzählen (damit ihr
ihm nicht traut).-
<>4.
Inon. Der Vogel.
Inon ivco i ta o mintlo p<mda kutan, Früher gab es in Afrika einen
* ta bondene ka wmi iba. Nde / ta Vogel, der war so gross wie zwei
pe i pttmxca majtujmlan mao ma ta Pferde. Wenn er flog, so waren
matindane ponria }to meter matanu buka seine Flügel 5 in breit. Durch nichts
nika. I si ta i lerne o bebongo besadi, wurde er ubertroffen. Kr setzte sich
/ ta tide i yoko ferne o teten'a fmma na nicht nuf die kleinen Bäume, sondern
bebor'tgo bejvpe bendene. Ade i .vi ta nur auf die Seidenbaumwollbäiune
i yoko Itusa ndohgo, i ta nde i busa oder auf die anderen grossen Baume.
mint te hgedi ilalo, nde tq moto a si Nicht häufig flog er aus, nur drei-
ta a bia \ceni i ma beno i ja. Nde mal im Jahre. Niemand wusste, wo
/ ta i bene nyandi ka Incaba pq. Nde er wohnte. Kr hatte lange Krallen,
masonga mao jto ma ta nde biana be- seine Zahne waren wie Beile. Dieser
tcf/ndo. Nde yi inon i ta nde i yoko da Vogel ass gern Klephanten. Kr er-
njqu. 1 ma kice njou o do la nyihgo griff einen Klephanten am Halse und
na mo yalane mo o mqny many, na flog empor. Sodann Hess er ihn nieder-
yesele njou e, ko o tcase , na mo e tco. lallen, so dass er starb. Nun nahm
Nde na mo i nohgo mbimba ma njou er den Leichnam des Klephanten und
yala da mq, mbu moQ te i ma-bwa verzehrte ihn. In einem Jahr tödtete
njou Halo; eba/tja mo pe e ma busa er drei Klephanten; denn er llog nur
nde mbu te hgedi Halo. dreimal im Jahre aus.
Ngokolo na njou.
Ngokolo e ta e dahgxca bunya boq,
na mo e bomane njou, e neiige ygru'ao
o minyahgadu. Na mo e solo o teten'a
ye yoru na tena o teten. Nde. niponda
ni njou e tat no iyo , na mo e sehga
yoma, e ma bola mo o teten a yoru,
na nyopinyopiti. Na njou e nqhgq
madiba e londe mo o teten' a , e yoru o
pula na ni ngokolo e buse, nde ngo-
kolo pe e si ta e busa torn torn. Na
ni njou e nnhgo pe yoru ao, na mo e
Der Tausendfuss und der
K 1 e p h a n t.
Kines Tages ging der Tausendfuss
spazieren. Kr traf einen schlafenden
Klephanten, der seinen Rüssel auf
die Krde gelegt hatte. Der Tausend-
fuss schlupfte tief in den Rüssel hin«
ein. Als nun der Klephant aufwachte,
merkte er, dass sich etwas in seinem
Rassel bewegte. Ks kitzelte ihn ge-
waltig. Da nahm der Klephant Wasser
in den Rüssel; denn dadurch wollte
er den Tausendfuss vertreiben. Aber
es gelang ihm durchaus nicht. Nun
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Lederbookn : Duala - Märchen.
i:*7
kumtca fiipa mo o nyola bebohgo. On-
yofa nika ni njou e ta e xehga sese
bteambi na mo e tea.
Tatanu so njou i ni //tea ngokijtj
bongo j i si ma-nehye pe yoru o
minyahyadu.
schlug der Elephant seinen Rüssel mit
Baumzweigen. Dadurch wurde sein
Schmerz so gross, dass er starb.
Von dieser Zeit an furchten sich
die Elephanten vor den Tausend-
fussern. Sie legen nie mehr den Rüs-
sel (beim Schlafen) auf die Erde.
JV< na.
0 mambo, di teekmo nina nde e ma-
dahgtte munyohyo buka mambo mese.
E ma-be e ma tea te o mba.san ma
mulojx) o pij o teten'a mulopo, e ma-
tianya o nyea bunya boo. Dohyo la
milopo mindene pe e ma-tea te yen
tpasi na e m'ala yene, *■ ma nahya
bunya boo na epasi. Nina e ben
mahyea o mulopo ka bato pe b'enno
nyea o mundi. E ma-nyo pe nde
maya.
3.
Die Laus.
Von Allem, was Gott erschaffen
hat, geht die Laus am langsamsten.
Sie übertrifft darin alle anderen Ge-
schöpfe. Wenn sie auf dein Kopfe
ist und will um den Kopf herum-
gehen, so ist sie einen ganzen Tag
unterwegs. Will sie auf einem grossein
Kopfe von einer Seite zur anderen
gehen, so gebraucht sie einen halben
Tag zu dem Wege. Die Laus hat
auf dem Kopfe ihre Wege, wie sie
die Menschen im Dorfe haben. Sie
trinkt Blut.
(57.
Mi so. Die Augen.
Ka/ta loba di teekino biso miso bo- Gott erschuf uns die kleinen Augen,
mdi, nde. men* etum. Yettna ye damit wir weit sehen konnten. Wenn
eteinditeindi ya diso e kolo ka diboko der Augenstern (Pupille) so gross
wäre wie ein Fassboden und auch
la pmji, nde esahgej<anye pe_ e be mo ^ ^ ^ g()
o mbasan, ke moto a ma-be, a t?n te ein Mam^ der in Kamerlin stehtf bis
o Duala W ndabo nya Kaiser na Deutschland sehen können. Er sähe
mambo mao mese. Nde 'ene pe das Haus des Kaisers und Alles, was
mbehye nypse na mambo ba ma-bola darin ist. Er sähe auch alle anderen
no o ten. Under und Alles, was darin ist.
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138
I,ei>krhooe.n : 1 >uala - Märchen.
2. Theil.
1.
.)/ una- m o ni r moo. Kin Knabe.
Muna -worn* moo a ta 'anda jonyo Kin Knabe kaufte einen Speer von
na mudun ma moto, ndr mudun ma einem alten Manne. Der alte Mann
moto wu ta nde mu kwafane mo na: aher s*-te /u ü»» = -Wenn du diesen
Speer nimmst, inn Kiephauten zu tüd-
* Ihn jonyo o manonqono , je nde jonyo . .,. .
j- _ ./ j j- .f_ t<?l^ (m(j t|u sttcjlst emen Elephanten,
ma-tnre njou , jpfr«, o „um mo njou S() trK,tet er lü0 Elephanten. Hat er
pq, di ma-bica ebvea njou nro, nde diese 10(1 getödtet, so kehrt er ni-
di bo fp eburea njou etro, di mayombo rück. Wenn du den Ort suchst, wo
tiwba o mfmsa, o pulise uma irmq, er ist^so kommt er heran. Sagst du
... , . . dann: 'Speer, den der alte Mann mir
nae dt ma-tca tf , o kumtea kicala na: 1
gab, sei nicht zornig; denn ich habe
A jonyo, mudun a moto a bofino mba, ^ ^ RestoIlleIlf S(,ndern ic|) hftlje
o «i linya; ebanja na sibi oa , n'andi dich gekauft ! ' Wenn du so sagst, so
nde oa.r 0 knali tf nika , di tna-po kommt er langsam zu dir. Aber sagst
na yoo, nde o si kxcali te, di tcu te, «*» nicht, so kommt er und tüdtet
di ma-bwa nde oa.* iVlL'Ul*
, , . , . Der Speer kehrte wirklich zurück.
IS de mimnda dt io/k/o dt y ommno „ , ., ,
•'- * - ~ Der Knabe sagte zu ihm: »Speer, den
tiwba o mbum, na nu muna-mome a Illir der alte, gute, tapfere Mann gab.
kumtea kicala na : * A jonyo , mudun'a komm her!- Da kam der Speer lang«
moto a bolinq mba ma multma ma bicam, sam zu ihm.
ya o uan!* Aa mo di po, di }xj na Eines Tn«es KinS aber der Knal>e
auf den Dampfer, um Elfenbein und
l'ahnkerne zu verkaufen. Da stahl
IS de bunya boo nu muna mome a . , >, , c,
J - ein anderer Mann den Speer, ging
ta 'a/a o medi, o jandise mbanyo na damit aus und jagte Elephanten. Er
mbanya. Na moto nujvjx iba di jonyo, erstach einen Elephanten; da erstach
'ahne mo o jahyxea njqu, na mo a der Speer allein 100 Elephanten. Dann
numa njou ]>q, na di jonyo mqwene di kehrte der Speer zu dem Manne zu-
numa e/neea njou , nde o tiwba fa di »'»ek. Doch dieser konnte nichts sa-
pmyo o mbma, nu moto a si teeli jw ßen- I)a töd-ete der Speer.
kicala to lambo, nde di jonyo di ,W- I)er 8Peer 8inS "eiter «nd folSle
„ , dem Knaben auf dem Meere bis auf
nq (Ii üo mo.
,. , . den Dampfer. Der Knal>e sah den
IS a mo Ol tomüa pe btiiie nu muna- . , . .
, Speer. Er fühlte mit dem Herzen,
mome o munja o medi , nde nu muna- . . 0 , , ,
J dass es sein Speer war, der da heran-
mame'tna mq, a soi na mulema mao kam £v sprach zu de|n ^
na: jonyo lao di. Na mo a kumiea er s,mst zu sagte. Da legte
kxcala ka ponda kicah, na jqnyq di sich ihm der Speer langsam in die
nahya mq o din ua yoo. Hand.
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Leuekbooen: ]
JVrüp nijx/nda *eno joiigo, a s'indi
j>e o medi, na mo 'ala o mbo'ao. Nde
ponda a poino o mbo'ao, na mo 'ue/e
bato bese na: »Na kicalane minyo na:
'lo si tapa jnhgo hm, nde nja nu
nohgino jnhgo ei Na dube so na: mo-
tu nu nnhgi jnhgo, a iredi ; ebanja a
s'ibi nje na ma-berw na kicalane din
jongn. *
Nde o hgus'a minya e thnbi biane
na: mot' a moyo via mboa , nde a ta a
nongo jrmgo, nde bato ba timbi so mbi-
viba mao o eyidi , Irene pe njou i
tcedi gita. Na bato ba kumtca kxcala
na: "Di dube .so tatanu , na moto to
tnoto a s'ahgamen nongo din johgo.»
Ba timbi nongo mu mbimba , ba pule
mo, ba bola pe nu muna-mome mbah-
yo miese bebtcea bea; ebanja di jnhgo
<li ma-btca ebicea njou ebem1 etro.
Nde nu muna - mome a ta pea bene
ikokewese, i bi torto beknmbo be.se;
onyola tiika yi ikokewese nde i ta i ja
o sapi, i ta pe i icalane mbahgo
na mbahga o medi pouda yese o Unna
o mbehge. I ta pe i tila kalati na
nyand'ao nya nutende. Sah go a ta pe
nde a tondo mo kajto ka johgo lao.
luala- Märchen. 139
Als er nun den Speer wieder
hatte, blieb er nicht mehr lange auf
dem Dampfer, sondern ging in sein
Haus. Zu Hause fragte er alle Leute:
»Ich sagte zu euch, dass ihr meinen
Speer nicht anrühren solltet. Wer
hat nun meinen Speer genommen;1
Ich glaube, dass der, der den Speer
gestohlen hatte, getödtet ist; denn er
wusste nicht, was er zu diesem Speer
zu sagen hatte.«
Nach einigen Tagen fanden die
Leute den Leichnam von dem Nach-
bar des Knaben, der den Speer ge-
stohlen hatte, im Walde. Sie sahen
auch die vielen getodteten Elephan-
ten. Da sagten die Leute: »Wir
glauben jetzt, dass Niemand den Speer
nehmen darf.«
Sie kehrten um, nahmen die Leiche
und begruben sie. Dem Knaben gaben
sie aber alles Elfenbein (200 Zähne);
denn dieser Speer todtete 100 Ele-
phanten auf einmal.
Der Knabe hatte auch einen lko-
kewese1. Dieser konnte die Sprachen
aller Länder sprechen. Darum wohnte
der Ikokewese in der Factorei. Er
brachte auch immer Klfenbein und
Palmkerne auf den Dampfer, um sie
nach Deutschland zu senden. Er schrieb
auch Briefe mit den Krallen seines
Fusses. Sein Herr liebte ihn wie sei-
nen Speer.
2.
Jlot'a jahgo. Der Jäger.
Mot'a jahgo a ta a longa o teten Ein Jäger baute sich mitten im
'a eyidi. Ndabo nipe_j,e_ e si ta mo bL- Waldf ein Kein andcres IIaUS
war in der Nahe. Dort wohnte er
be, batababobaba moment- na mnnfao. aHcm m;t seiner Fnm Jeden Tj|g
Nde a ta 'ata o jahgo bunya te, nde a ging er auf die Jagd. Doch selten
1 Der Ikokewese ist ein kleiner hunter Singvogel.
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140
Lei>kruo<:ks : Duala - Märchen.
si ta a yoko btca nyama indene, a ta
rtfie a yoko fnca isadi , a jai o eyidi
mbu mitanu, ma mo a be mbtcait
ma moto; ebanja bato ba ta ba tea o mun-
di pq janda nyama o mbo'ao, nde a
ta 'andite nyama rnttsusedi btcambi. A
ta 'andise to diico te besunyu ba senji
beba.
Nde bunya boo a ta pe 'ala o jan-
yo, A a na a ma -be no 'ala pond 'a
ktca/i, na mo a bomane nyama nisadi
j>o, e ma tomba, dina lao na: ko, na
mo a btca mo na hyadi. Na mo a
timba o mbusa a s'alo pe o boso. E-
banja a si ta btca nyama nisadi, nde
nika e ta mo manyaka gita.
Na mo a timbane nu ko o mbo'ao,
ta bola munj'ao, a pane mo o teas' a
dio nyanje. Niponda munj'ao a pane
no mo o teas 'a dio na iiyq ny'alea nu
muto, na te a wo. Niponda nu muto
a wedinq, mom 'ao a ta a ndutu btca-
mbi. Ebanja bo bunya a bo no ko,
nde munj'ao a bated i no diboa mo pe
ude a tcedinq.
Na nu mot' a janyo a kumtca pete
yehya o janyo ka panda kwa/i. Nde
a si ta ]>e a btca nyama nimdi , bunya
te 'ala o jaiiyo nika na nika. A ni ya
bunya boo na mo a bomane da di tetn
o many' a, a ta a ni/aka btcambi,
nde a timbi te da di da; ebanya njae
e ta ny'alea mo.
Na mo 'ala pete o janyo, na ni ko
ni panam o was 'a dio, r kicala na:
-Jlba na titi pe mbia na nyama, n'e
nde ndtia na bato.* Na mo e timba
moto, e kumtra jipe da. Ebqle no
tödtete er grössere Thiere. Er erlegte,
aber viele kleine. Fünf Jahre wohnte
er so mit seiner Frau im Walde. Kr
wurde ein reicher Mann; denn die
Leute aus dem Dorfe kamen in sein
Haus, um Fleisch zu kaufen, und er
nahm hohe Preise. Er verkaufte ein
Thier, welches quer in zwei Stücke
getheilt war, für zwei Stücke festen
Tuehstofles. (Diese haben einenWerth
von 5 Mark.)
Als er eines Tages wie gewöhn-
lich auf die Jagd ging, sah er wieder
ein kleines Thier. Während dieses
vorüberging — es war eine Palm-
ratte — , tödtete er es mit dem Ge-
wehr. Nun ging er zurück und jagte
nicht weiter. Er wunderte sich da-
rüber, dass er immer nur kleine
Thiere traf.
Die Palmratte brachte er nach
Hause und gab sie seiner Frau. Diese
hängte die Pahnratte ül>er den Herd
zum Räuchern. Während dieser Ar-
beit bekam die Frau ein starkes Fiel »er.
Bald darauf starb sie. Der Jäger war
sehr traurig, als seine Frau starb. Die
Frau war aber an demselben Tage
erkrankt und gestorben, an dem er
die Pahnratte erlegt hatte.
Der Jäger ging wieder jeden Tag
auf die Jagd wie früher. Doch wenn
er jetzt auf die Jagd ging, erlegte er
keine kleinen Thiere mehr, sondern
nur grosse. Als er eines Tages von
der Jagd heimkam, fand er das Essen
fertig dastehen. Kr wunderte sich sehr
darüber. Da er sehr hungerig war.
begann er zu essen.
Da er nun wieder auf die Jagd
gegangen war, sprach die Palmratte,
die über dem Herde hing: »Ich bin
keine Verwandte der Thiere, sondern
ich gehöre zu den Menschen.« Da
wurde sie ein Mensch. Sie kochte
das Essen. Als aber das Essen be-
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Ledehbogen : Duala - Märchen.
141
jijte na mo e ktcala pe na: »Tatanu
na titi mbia na bato, n'e nde mbia na
nyama.* Na mo e timbi pe ko, e
paname uruma , e tanoe panatne ktcah
o teas' a dio.
Nu mot' a jahgo a potno, a bomane
jtete fla o many, na mo 'ala hgambi
o mbo'a diltobe, na dibolte di ktcalane
mo na : » Ai ko o bo no o jahgo mo
tide e ma bole nika, o ma -be tcalo
te o jahgo, e ma ktcala na: 'Na
tili pe mbia na nyama , n'e nde mbia
na Into." Na mo ny'ipe da, e lese
pe mo o many. E bole te na mo, e
kicala pe na: 'Na titi pe mbia ma
bato, n'e nde mbia ma nyama' Na
mo e timba pe ko. Nde o ma-pula
jene nika, o nohgi te hgadi, o kttali
na : 'Na m 'ala o jahgo ', na oa o
yombo o tohgo la mbusasua, o umtame
o ten, o mendejene na e ma -timba no
moto. -
Nde e timbi t% moto a putea mo
teumba mo dia o mulopo o ktcala na:
• A nyama, ni ma rhnbe moto n'en oa
oenge, wie o si timba pe nyama. Mba
na tfmdi ke tee munj'am botea oenge. .
Nde ko e ktcalane mot' a jahgo na:
» Na ma bola oa mbenda po. 0 si ktca-
lane mba na: na wu nde nyama, nde
na pqino moto. 0 kxcali te nika ke
diba lam biso na oa di ma tro.«
Na mot' a jahgo pe a ktcalane ko
na: *To oa pe o si ktcalane mba na:
'moto nu poi longa o eyidi', torn torn.
reitet war, sprach sie: > Jetzt bin ich
nicht eine Verwandte der Menschen,
sondern der Thiere.« Da wurde sie
wieder eine Palmratte und hängte
sich wieder an den Ort über dein
Herde auf, wo sie früher gehangen
hatte.
Der Jager kam nach Hause und
fand wieder das Essen fertig dastehen.
Nun ging er zur Spinne , um sich wahr-
sagen zu lassen. Die Spinne sagte zu
ihm: -Die Palmratte, die du auf der
Jagd erlegt hast, dient dir. Wenn
du auf die Jagd gegangen bist, sagt
sie: 'Ich bin keine Yer wandte der
Thiere, sondern ich gehöre zu der
Verwandtschaft der Menschen.' Dann
kocht sie Essen und legt es dir hin.
Wenn sie aber damit fertig ist, sagt
sie: 'Ich bin nicht eine Verwandte
der Menschen, sondern der Thiere.'
Dann wird sie wieder zur Palmratte.
Willst du das selbst sehen, so nimm
dein Gewehr und sage: 'Ich gehe
auf die Jagd.' Du gehst aber nur
bis zur Ecke und verbirgst dich dort,
du wirst dann sehen, wie sie sich in
einen Menschen verwandelt.«
Der Jäger ging heim und that,
wie ihm die Spinne gesagt hatte. Ef-
fing sie, als sie ein Mensch war,
streichelte mit der Hand über ihren
Kopf und sagte: »Thier, welches jetzt
als Mensch vor mir steht, ich sah
heute Alles. Werde nicht wieder ein
Thier. Ich liebe dich. Werde von
heute ab meine Frau!«
Doch die Palmratte antwortete
ihm: -Ich gebe dir ein Verbot. Du
darfst niemals zu mir sagen , dass ich
früher ein Thier gewesen und jetzt
ein Mensch sei. Wenn du so sagst,
so ist es mit unserer Heirath vorbei.«
Da sagte auch der Jager zur Palm-
ratte: »Du darfst zu mir niemals sa-
gen: 'Dieser Mann baute ein Haus
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142 Lkiiekikt.es : Duala- Märchen.
Oa jtr o kicalaiw to mba . nika ke diba im Wahle1/ Sprichst du so, so ist
. ,. unsere Khe gelost.«
fast/ di ma-ico.* ... • , ,
Nun heiratheten sich der Mann
Onyola nika ko na motu bi so fliba mul Jie painiratte und lebten zu-
na tona oenye. saminen bis heute.
Mot' a jahyo. Der Jäger.
Mot'a jahyo moo a ta a bia jahyo Kin Jäger verstand sich trefflich
, a .sumo to hyadi a si ma leke «"f die Jagd. Wenn er schiessen
, , . wollte, so brauchte er nicht lange zu
tiefe, a m anyica nde na diboktmene. '
zielen, sondern schoss sogleich darauf
A si ta a ba muto , na mo a kumtca . . , • i . i • .1 .
y - his. hr hatte aber nicht gehenathet.
taka bunya to, a kicala na: *Totcrni jeilen Ta^ jai„mertc er und sprach:
lofm f/i mrtuto no bola mba muto, na -Wenn mir Gott eine Frau geben
mende tondo yita.' wird, so werde ich ihn sehr lieben.«
Nde bunya boo a ta pe ala o jahyo, Kines TaSes P"» er wieder a,,f
,. , , , .. die Jagd. Er stolperte Tiber sein
na dtbao dt kobo mo o muettde ma dta . ... , ' . , e . .
- - ~ linkes Bein und sagte: »Ich freue mich
ta dimose_, na mo a kicala peto na: ^ dasR ich Hnks Resto]liert \)iu .
• Na bo munyehye nika dilmo di kofdno rfcim mm glaube ich, dass mir Gott
mba o dia la dimose, na dube pe na heute mehr als früher helfen wird.-
sanyo loba a mende johywane mint oenye_ Als er weiter ging, traf er eine Mpondo».
. . , . . . Sie lag gerade auf dem Wege. Kr
buka ponda bmo.» l\d*> ponda alono , . , ,.
wollte vorübergehen, da kam die
o boso. na mo a bomane mponde. moos , • . ■ „ 1 „
> ~ - i" -> Mpondo dicht an ihn heran bis an
mu mahya a hyea , a ma - ya to tomba seine Küsse. Der Jäger sprach: -Jetzt
na mu mponde mu bakano nde mo o muss ich gegen diese Mpondo Gewalt
miende nika na nika. Na mo a kicala gebrauchen; denn sie gestattet nicht,
na: »Tatanu so n'ahyamen doma muti dass ich vorübergehe.« Kr bückte
mjvmdt; rbanja mu si m'emea , na na sich und hieb mit seinem Haumesser
tombc* Na mo a sibisr mo jx, o k™ft'g darauf, so dass sie in zwei
; 1 Theile gespalten wurde. Und nun
mony na nyinya , na mponde mu rfomea * '
"... M , kam eine Frau heraus.
bnxisi beba, na muto a busa o ton. , ^
' , . Als aber die Frau herauskam,
Jide ni/ffjnda nu muto a bimuo, a _ , A ... ,1
' fürchtete sie sich und begann zu zit-
ta Inca bohyo yita, n kumtca soa mu- ^ .Kwa _ Uwa _ kwa Der
kambilanna: .kica , kwa , ku a.. Na Jä^r sprach zu der Krau: -Ich mochte
mo a kwalanr muto na: 'Mba na dich heirathen.« Die Frau sagte auch:
tondi Ita oa.» Na muto pe a kicala . Ich auch, ich mochte dich heirathen. «
na: 'Mba }>* na tondi ba oa.« Na Doch die Krau sagte weiter zu ihm:
1 d.h. Dieser Mann ist ein Buschmann, «nuschmann- ist ein Schimpfwon
unter den Duala. Ks hedeutet soviel wie -dummer Bauer-.
3 Die Mpondo ist eine harte hraune Frucht von der Grösse einer Kokosnuss.
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Ledehboc.kn : Duala - Märchen.
143
muto a kica/ane pe mo na: »Yetetia
icalan mba o mundi, o si langtcea
moto, na na busi nde o mp/mde, to
biso na oa di tcana tide mutahgo. 0
si kicalane mba na: 'Muto nu wu o
mjmndef Yetena o kicali nika, na
ma-tim/ta o tnprmdt tide o si metide
pe jene mba. Nde yetena muto nu-
I'tPt a kicalan mba nika, na ma-btca
nu moto na maa mam.* Nde nu muto
a ta pe nyinya yita , nyila e si ta e
buka mo nyinya.
Na mome pe a kicala na: »To oa
pe o si kicalane mba na: ' nunne mu ta
mu tika mnlamba\ yetena o kicalan mba
nika, to mba na si ma-ba pe oa torn
torn. «
Na mom'ao a nqnyo, mo 'alane
mo o mundi. Nde niponda a poino
o mundi, mbia mao mese, mi ta mi
bica munyenge yita. Nde na mo a
lamjicea pe mbia mao mese na: -To
moto a si kica/ane nun muto na : 'Muto
nu icu o mjumde, moto a kicali te
nika, to nje nu muto a metideno bolane
mo, ke na si ben bicambo o ten.*
Nde nu moto a ta pete 'ala o ja it go o
ft/idi, o pit lea munj'ao nyama , a ma-
danq. Na nu muto na moto mijtepe ba
tcana mutahyo o mbusa. Na nu moto
a kicalane mo na: » Yetena o si dibi
mudtimbu mqhgq, ke na ma kica/ane
i>a eye 'endene tanu.*
Nde nu muto a sehyino nika, a ta
eya mbetnbe yita , prmda mom Jao a tcu-
tio ojanyo, na mo a lahyicea mo na:
* Ihnda o alone ojanyo o eyidi , moto
moo a kicalane mba na: yetena na si
dibi mudumfm mam, ke a ma kicalane
mba eyal 'endene.» Nde mom'ao a
srhyino nika, a ta a linya btcambi.
Na mo anene nu moto nu kicali nika
eicenji. Bednno ba munj'ao, ln> ta be
dotise mo btcambi.
• Wenn du mich in die »Stadt bringst,
so darfst du Niemand erzählen, dass
ich aus der Mpondo kam, sonst wer-
den wir viel Zank haben. Du darfst
niemals zu mir sagen: 'Diese Frau
kam aus der Mpondo!' Wenn du das
sagst, so kehre ich zurück zur Mpondo,
und du wirst mich nie wiedersehen.
Wenn aber ein anderer Mann so zu
mir sagt, so tödte ich diesen Mann
mit meinen Händen.« Die Frau war
stärker als ein Lowe.
Der Jäger entgegnete ihr: »Du
darfst zu mir nicht sagen: 'Dieser
Mann blieb ein (alter) Junggeselle.'
Wenn du so zu mir sagst, so ist es
mit unserer Heirath zu Ende.«
Der Jäger nahm nun seine Frau
und ging mit ihr in die .Stadt. Als
sie in die Stadt kamen, freute sich
seine ganze Familie (Verwandtschaft)
sehr. Er erzählte aber seiner ganzen
Familie: «Niemand darf zu dieser
Frau sagen: 'Diese Frau kam aus der
Mpondo.' Wenn ein Mensch das sagt,
so geht mich das nichts an, was sie
mit ihm thut.«
Der Jäger ging auf die Jagd in
den Wald, um für seine Frau Fleisch
zum Essen zu besorgen. Unterdessen
hatte die Frau mit einem arideren
Manne einen Zank. Der Mann sagte
zu ihr: »Wenn du deinen Mund nicht
verstopfst, so sage ich jetzt zu dir
ein wichtiges Wort.«
Als die Frau das hörte, weinte sie
sehr, und als ihr Mann heimkam, er-
zählte sie ihm: «Während du im
Walde auf der Jagd warst, sagte ein
Mann zu mir, wenn ich meinen Mund
nicht stopfe, so würde er mir ein
wichtiges Wort sagen.« Da ihr Mann
das hörte, ward er sehr zornig. Er-
kämpfte mit dem Mann; denn er hielt
Alles für recht und gut, was sein Lieb-
ling (Frau) that.
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141
Leükhbooek : Dual* - Märchen.
Nät nyahgwa nu mome a ta a tondo
hinan, nu moto btcambi . a to pe a
tqjxfne mo Incambi. Nde nu muto a
si to a tondo torn torn. Nde bunya Itoq
nu muto a to a wa o joa , nde a jtane
mbqti o musihga , nde nyaka e to e
;w tomba oten, na mo a dijta ni nya-
ka dibumb* diwo o tama , na ni nyaka
e \co. Na nyahgtca nu mot a jahgo a
kicalane mo na: »Ab dube, na o bm
pe bicahga Im ma-btce muto, e titi te
nika nyaka e titi na e tco onyoia di-
bit mbe torigo dhco.*
Nde nu muto a to pete a linga
hicambi, na mo a kumtca Inca bato ba-
pej>e na maa mao. Nde panda mom'ao
a mtno pete o jahgo, na mo a lahgtcea
mo nika , nde mom'ao a ta jjete a linga
■Incambi, a kumtca topone nyahgo, a
ktcala na: 'A inyi, na kicalane oa na:
'0 si kicalane nun muto, na baittq to
lambq", nde o si ma sehga ef* Na
vutm 'ao a kicalane mo na: »0 lakise
nyahgo.» Nde nu muto a ta a ftehga-
ne mom'ao: na mo a lakise nyahgo.
E tombi pe ngus'a minya, na mo-
m'ao 'ala pete o jahgo , nde niptmda
'alonq o jahyo muto na nyahgo tide ba
ta ba dia o mbusa, na nyahy'ao a
kicalane nu muto na: »O nde muio
nu busi o tnponde, nde oe kumba bwa-
mbi. • Nde nu muto a ta a linga bo bun-
ya Imka minya mese. Na mo a kica-
lane nyahgo a mom'ao na: *Talanu
so mba na m 'ala o tnponde ; ebanja na
tcu nde o mjtonde.*
Nde mom'ao a ta o eyidi, ke ma
mambo mese ma bolane, na nyolo c
kumica landa mo na bolotototo, na a
yqmljn o mbusa. Nqtonda a jxtinq o
Doch die Mutter des Jägers liess
die Frau schwer arbeiten und schalt
sie auch sehr; denn sie liebte ihre
Schwiegertochter nicht. Eines Tages
kam die Frau des Jagers vom Waschen
und hing die Wasche über eine Leine.
Eiu Rind ging daran vorüber (und
beschmutzte die Wasche). Da schlug
die Frau dem Rinde mit der Hand
eine Ohrfeige, und das Rind starb
sofort. Nun sagte ihre Schwieger-
mutter zu ihr: »Ich glaube, du hast
Gift, das die Menschen tödtet (du
bist eine Zauberin); denn sonst könnte
das Rind von deinem Schlage nicht
sterben. -
Als die Frau wieder zornig wurde,
tödtete sie Leute mit ihren Händen.
Ihr Mann kam wieder von der Jagd,
und sie erzählte es ihm. Da wurde
ihr Mann sehr zornig und schalt seine
Mutter. Er sagte zu ihr: »Mutter,
ich habe zu dir gesagt, dass du zu
meiner Frau nie sagen sollst, ich hätte
nichts (Rechtes) geheirathet. Warum
hörst du nicht darauf?« Zu seiner
Frau aber sagte der Jäger: »Verzeihe
der Mutter!» Die Frau hörte auf ihren
Mann und verzieh ihrer Schwieger-
mutter.
Als nun wieder einige Tage vor-
übergegangen waren, ging der Jäger
wieder auf die Jagd. Nachdem er
aber Frau und Mutter verlassen hatte,
sagte die Schwiegermutter zur Frau:
»Du bist eine Frau, die nur aus der
Mpondo gekommen ist, und doch bis:
du so frech.« Darauf wurde die Frau
zorniger als sie je gewesen war. Sie
sagte zur Frau ihres Mannes: »Jetzt
gehe ich zurück zur Mpondo; denn
ich kam aus der Mpondo.«
Ihr Mann war aber im Walde, als
diese Sachen geschahen. Plötzlich be-
gann sein Leib heftig zu beben. Er
kehrte um und ging nach Hause. Er
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Leokebooick: Duala- Märchen.
145
mho' an, na mo 'title nyanyo na: 'Mun-
ja o tee ef* Na nyanyo a kwalane
mo na: *Munj'anyo e kumba biram-
bi, na kwalane mo, na e nde muto,
nu unt o mptmde; onyola nika nde a
linyinq, na mo a kwalane mba , na mo
a m'ala o mponde; eftanja a wu nde o
mponde. «
Na mom 'ao a te misia na: » Wee,
tree, tree!* Na mo 'a/a bujte nu mu-
to, uma 'alonq, na mo a bele mo mi-
sia, na mtmj'ao 'alabe etum etum o
icone na: »£7« Na mom'ao a ktra-
lane mo na: »Timba o mlmsa , na ma-
tea o jahyo.» Na mo pe a kwalane
nde mom'ao na: *Na si ma -timba
pe o mbusa.* Na mom'ao a bele pete
mo. Na mo a timbixele pete m/>m'ao
na: *Na si ma -timba }>e o mlmsa,
'ala ba nyonyof*
Na nu muto a bola munja mundme
muekame mom'ao o boso. Na muto a
teme mun muri, mome pe o mum muri.
Na mome a kumwa jea tnbembe, na mo
a kwalane jjete mo na: »»S«w, son,
bola mun munja mu Itanje o ttml/a mlm-
sa. • Na muto a ktcala na: »Kern,
na si ma ba pe oa torn torn; ebanja
nyohyq a kwali, na na ttu nde o mponde. •
A bqlenq ktrala nika , 'alo nde. Na
mome pe ala. Nde niponda a jminq o
mlto'ao, na mo a panya nyanyo, nde
a si ta a da na tena minya mitami. A
ta pe m'alebo yita, nde a si ta pe a
timba ba muto nupepe, na te a icq.
kam in sein Haus und fragte seine
Mutter: -Wo ist meine Frau?« Seine
Mutter antwortete ihm : -Deine Frau
war sehr frech; darum sagte ich 7.11
ihr, sie wäre eine Frau, die aus einer
Mpondo gekommen sei. Deshalb
wurde sie sehr zornig und sagte zu
mir, dass sie zur Mpondo zurück-
ginge; denn sie sei aus der Mpondo
gekommen.«
Da schrie der Jäger: »Weh, weh,
well!« Kr machte sich auf, um die
Frau zu suchen. Überall, wo er ging,
rief er sie und schrie. Seine Frau
antwortete ihm aus weiter Ferne:
»Ja!- Da sagte ihr Mann zu ihr:
• Kehre zurück, ich komme soeben
von der Jagd.« Doch sie erwiderte
ihrem Manne: -Ich kehre nicht zu-
rück.« Ihr Mann rief sie wieder.
Sie aber entgegnete ihm: -Ich kehre
nicht wieder zurück, gehe und heirathe
doch deine Mutter!«
Da zauberte die Frau ein grosses
Meer vor ihren Mann. Die Frau stand
auf der einen, der Mann auf der an-
deren Seite. Ihr Mann begann zu
weinen und sagte wieder zu ihr: »Bitte,
bitte, mache, dass dieses Meer ver-
schwinde.« Doch die Frau entgegnete:
• Nein, ich will dich auf keinen Fall
mehr zum Manne, weil deine Mutter
gesagt hat, ich sei aus der Mpondo
gekommen.«
Als sie ausgeredet hatte, ging sie.
Da ging auch der Mann. Kr kam
nach Hause, jagte seine Mutter fort
und ass 5 Tage nichts. Kr blieb auch
sehr schmutzig Kr heirathete nicht
wieder eine andere Frau, bis er
starb.
1 In seiner Traurigkeit vernachlässigte er sein Äusseres. Das ist ein Zt-ichen
von grosser Trauer; denn der Duala hält sehr auf körperliche Reinlichkeit. Die
meisten Duala haden täglich 2 his 3 Mal.
Mitttd-Sem f Orient. Sprachcu. 190* III. Abüi. 10
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140
I,Ki»:KRO'iKN : Duala - Mä iclien.
4
Mot' a jahyo na httcake.
Mot' a jahyo mq a la 'ala o jahyo.
Nde a poino o eyidi , a human? In wa-
ke, he jai a mfmy'ehnhyo. Nde niponda
a ta no "a/a, mot 'a jahyo ma a ta a
lahytcea mo na : «0 jtqi te o eyidi . a
mende jene hetcake a many \htmyo. Kde
to he hetcake he kxcalant oa na : 'a
tele yapi', a s'emea torn torn, o ho/i tr
nika, ke o mende tlimhta hyea.»
Xde an mot 'a jahyo 'a la he nunc,
na : * Y' tena mo pe he pqi te hupe
mba , nth na puti te jahytca hahq hya-
fli , na si mijtde tele yapi ef- Xd*
nune mot 'a jahyo pe }a/ahe na : » To
he pq tide hupe oa , o s'ahytra torn torn.*
Ade nu mot a jahyo 'alo o eyit/i.
A hotedi solo o eyidi y na mq a pq ene
toiu/o jto sue o (en i/tta htcamhi. ^\a
mo 'alo jahytca sue , na mq a iruta yapi.
Nde a hqfrnq jahytca sue , a hotedi ja-
sumice , na a in 'ala , na mo a homane
it yea yt^Cy ' load! na hthtmyo hendene.
J\:a nu mot1 a jahyo a kumo jea mhemhe.
J\ de V nnyola jt-a mhemhe , na etcake
etcq e pq , e kualane mq na : » 0 s 'en
pe, na mende h e oa hyta , nyena o
Utende, tcalo o muntli.« I\de nu mot 'a
jahyo a hole tnhemhe. Ma ye etcake e
nqhyi nu mot 'a jahyo, e kumo ualane
mq o mttntli. Nde ha pot o it yea , na
ye etrake e topi lava mho na : *liinyq
ya na pqndi mofo.- Sth na henv he-
tcake pe he pqiito. Ma hahq Ii tiefe Ml
mot' a jahyo na : -O in ala nth o tie eU
Nth nu mot' a jahyo mo na : -AV/ m'ala
nde o jahyo. .\d< na dimhetli title hyta,
oitytila na ha lohyicedi mha , na na pqi
te o ey idi , na si tctifn yapi torn Una, nth
mha n alo jahytca site, na mha na u uta
yapi. Nde na puli timha o muut/i . na
s'ctt pe hyta, mq nth tin holetlittq jut
Der Jäger und der Schimpanse.
Kin Jäger wollte auf die Jagd
gehen. Kin anderer Jäger hatte ihm
aber erzählt: -Wenn du in den Wahl
kommst, wh-st du Schimpansen auf
den Bäumen sehen. Wenn dann die
Schimpansen zu dir sagen: 'liehe deine
Achsel empor! \ so time es ja nicht;
denn, wenn du es thust, wirst du
den Weg vergessen.«
Der erste Jäger fragte den Kr-
zähler: -Wenn sie aber kommen und
bedrängen mich, und ich will dann
sehiessen mit dem Gewehr, werde
ich dann nicht die Achsel heben
müssen ;'■ Doch jener Jäger erwiderte:
»Sollten sie dich auch bedrängen, so
schiesse doch ja nicht!«
Nun ging der Jäger in den Wald.
Kr streifte im Walde umher und kam
an eine Quelle, in welcher viele Fische
waren. Kr schoss auf die Fische,
wobei er die Achsel hob. Als er aber
geschossen hatte und nun weitergehen
wollte, traf er alle Wege durch grosse
Baumstämme versperrt. Da begann
der Jäger zu weinen.
Als er nun so weinte, kam ein
Schimpanse, der sagte zu ihm: «Weine
nicht! Ich werde dir den Weg zeigen,
der in's Dorf fuhrt.« Nun hörte der
Jäger auf mit dem Weinen. Der
Schimpanse führte ihn nachdem Dorfe.
Unterwegs sprach der Schimpanse zu
seinen Genossen: »Kommt, ich fand
einen Mann!« Da kamen die anderen
Schimpansen herbei. Sie fragten den
Jäger: »Wohin gehst du?« Der Jäger
antwortete: »Ich ging auf die Jagd
und vergass den Weg. Ks ist mir
erzählt worden, wenn ich in den
Wald komme, so solle ich ja nicht die
Achsel heben. Ich schoss Fische. AI?
ich min heimkehren wollte in's Dorf.
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I.kdkrbo<;kn:
mbembe, nde eicake. e poino, title e
lanywedino mba , na na s'eaya pe mbe-
mbe, mo a mende tenia diele mba o
mumli , nika nde a nonyino mba o
tfmyo , nde a tcannq mba o tcan.*
Nde bene beicake pe b'vefe yene etca-
ke na: "Nje so otopinona: 'o port-
di matt) et '« Nde yene eicake pe y' fie-
le bene na : • Yetena lo bwnane mato,
a m*ea mbembe, nde la ue/e nu moto
na: o ma-pu/a nje ef to nje o tn'e-
anq eV nde mo a timbisele te binyq
na: 'na dimbedi nde hyea , ke o si
pondi mo eT*
Nde bene Imcake pe be alabe na:
"Moto ena a kicafa, na a pondi nde
mq.» Nde yene eicake mo na: -Nje
so lo ktcafino na, na si pondi moto ef*
Nde be betcake be nohyi nu initio
b'alane rnq o many 'ebonyo. Nde ha
poinq o ten, na babo ba pula nqhyqne
nu rnot'a jaiiyo hyad'ao, nde nu mot'a
jaiiyo a s'amedi torn torn. Nde na be
beicake be bofa nu moto , na mo a kq o
tease. Nde nu mot'a jaiiyo a jtoino o
tease, na mo a sqnyo iiyadi, a I eke mo
be beicake, na mo 'aitytca. Nde ni-
powla yaiiyonq be betcake , a ta nde a
tenyene ye eicake , yena e ktcnli na , mo
e pondi moto.
Nde a ya jahyica , na ye eicake e.
kicalane nu moto na: "Son, son, o
s'ahytca mba, na m'ala diele oa o
mundi.« Nde na mot'a jahyo a kica-
lane no ye eicake na: »Di pqi te o
mundt , o mende pe timba o eyidi e'!«
Nde ye ewakc mo na: »h'rmf-
Nde ba poino o mundi, ye eicake
e timbi kofonyqne, e si timbi pr o eyidi.
)uuln -Märchen. \\~
konnte ich den Weg nielit finden und
fing an zu weinen. Dieser Schimpanse
kam aber zu mir und sagte, ich solle
nicht weinen, er wolle mich in's Dorf
fuhren. So brachte er mich an diese
Quelle..
Die anderen Schimpansen fragten
jenen Schimpansen: -Warum hast du
dich um den Mann bekuminert?. Doch
der Schimpanse fragte die anderen
wieder: «Wenn ihr einen Mann trefft,
der weint, und ihr fragt ihn: 'Was
willst du!' Warum weinst du?' und
er antwortet euch, er habe den Weg
vergessen, wurdet ihr dann nicht
ebenso thun?«
Die anderen Schimpansen entgeg-
neten aber: -Dieser Mann könnte
auch nachher sagen, er hätte dich
gefangen.- Jener Schimpanse aber
sprach: -Warum sagt ihr, ich hätte
diesen Mann nicht gefunden?«
Die anderen Schimpansen aber nah-
men den .läger und trugen ihn auf
einen Kaum. Als sie dort waren,
wollten sie ihm das Gewehr nehmen.
Doch der .Jäger wehrte sieh dagegen.
Da stiessen sie ihn, dass er hinunter-
fiel. Als nun der .läger unten war,
lud er sein Gewehr und legte au auf
die Schimpansen, um sie zu schiessen.
Kr zielte gerade auf den Schimpansen,
der gesagt hatte, er wolle sich um
den .läger kümmern.
Da er nun losdrücken wollte, rief
ihm der Schimpanse zu: -Bitte, bitte,
schiesse mich nicht. Ich will dieh
auch in's Dorf fuhren!« Der .Jäger
sprach zu ihm: »Wenn wir in's Dorf
kommen, wirst du dann auch wieder
in den Wald zurückkehren?« Der
Schimpanse erwiderte: -Nein!«
Darauf gingen sie in das Dorf. Der
Schimpanse gewöhnte sich an die
Menschen und kehrte nicht wieder in
den Wald zurück.
10»
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148 I.KiiKBBOfJKN : Dnnla- Märchen.
Onyola tiika nde etcake e kolonyqnno Darum gewöhnt sicli der Schiiu-
bato na te n'oenge. panse an die Menschen bis heute.
5.
Mot' a musombo na mot'a jahyo. Der Fischer und der Jäger.
Mot' a musombo na mot'a jahgo ba Der Fischer und der Jager zankten
, . . . sich. Der Fischer sprach zum Jäger:
ta ba icana mutango. Ade mot a mu- » h
• Du hist sein- unnütz; denn deine
sombo a kwa/ane mot'a jahyo na: -Um Arbeit ist nicht so schwierig wie die
btcambi; onyola nika o si ben pete ebo- meine. Du gehst mit dem Gewehr
, , , .. aus. Wenn du ein vierfussigcs Thier
to ye ndutu ka yam, o ma-be tcafedt . ..... ,
oder einen \ ogel siehst, so deutest
te t'iyadi, hyadi tcen te uyama to inon tj„ Imt dehiem Gewehr darauf. Dann
o ma leke, nde na mo e Inet a on tödtest du das vierfiissige Thier «»der
den Vogel. Du sitzt dabei und thust
nyama to_ inon, oamtne o ma-ja, nde ^ ^ ^ ^ ^
o si ma-bola ebo/o, hyadi e ma-tnrea Wchr tödtet. Dil gehst nur hin, um
te, nde na oa icala jomba to o ma m so,ien' wns «schössen ist, und
schleppst es herbei. Also hast du
duta mo. Onyola nika o si ben ebolo ; keinp Arbpit; dpnn die Thiere sind
ebanja nyama ye nde o mnndi on pe tee auf der Erde, und du bist auch auf
, v. i ■ . der Krde. Sie bedrängen dich so,
nde o mundi. Ade t ma-be i taktse 0
dass du nur zu tödten brauchst.«
oa yita, ke o ma-jmla b,ca mo.* ,);| ailtwortete {\im der Jiper:
Na mot'a jahgo j>e a ktealane mo -Du bist sehr schwach und feige.
„ . .. . .. . . Die Fischerarbeit bringt keine Gefahr;
na: *0a o boln birambt, ebolo ya site , , ,
denn du todtest die rische, die vor
e titi ndutu; ebanja oma-bwa te sue o dn. ganz st\\\ sitzen. Diese kommst
wan, yine yr o boso i ma -ja , nde o du zu tödten. Sie laufen nicht fort,
. . » ./ wenn du kommst. Wenn ich aber
pqi te o bica pe /no, 1 .s< mu nya mda.
ein vierfüssiges Thier oder einen
Nde mba na ma be n'ahqo te nyama v . . 1 „1 : > . ..,:n .,nA . :„ 1
j - z \ ogel scluessen will und sie huren
po to inon iieo, yine i sehyi te, i ma mich, so laufen sie schnell fort. Ich
nya mda, nde na ma-btea pe nyama tödte aber auch Thiere, die ich furch-
, . . . . .. , ten muss, weil einige gefährlich sind.*
bqntfo; f ban ja donao dt ma birane.* Z. , , ,
Da schlössen der Fischer und der
Nde mot'a musombo na mot'a jah- Jager wieder Freundschaft mit ein-
go ba timbi dikom la bteam. ander.
(Schluss folgt.)
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149
Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika.
Von Dr. P. H. Brincker,
Missionar a. D.
Nachstehende Sprachproben bilden den dritten Theil und Schluss zu: "Die
Eingeborenen D eu ts ch -S ü d w es t- A f ri k as u. s. w. und vergegen-
wärtigen die bis jetzt bearbeiteten und in Schrift gefassten Sprachen bez.
Dialeete, die in diesem Gebiete von Eingeborenen gesprochen werden. Es
giebt ausser diesen hier aufgeführten Banturlinlecten noch einige, wie z. B.
die der übrigen Stämme der sogenannten Ovambo und der am Okavango-
Ombuenge und Kunndo wohnenden, gewöhnlich auch zu den Ovambo ge-
rechneten Stämme, die bis jetzt noch unerforscht, aber diesen vorgeführten
nahe verwandt und untereinander verschieden sind wie Oshindonga und
Oshikuanjama bez. Otjiherero. Ebenso ist das Saan oder der Dialect der
Buschmänner — eine selbständige Nebenart des Naina- Hottentot — , die
hauptsächlich zwischen Ovamboland und dem Okavango hausen, noch ganz
unbekannt. (Die Buschmänner werden von den Namas Saan, von den
Ovaherero Ouküruha [sing. Okakuruha] und den Ovambo Aakuäukala
und Ovakuafiala genannt.)
Sprüche und Märchen, ähnlich den hier nachstehenden, finden sich
unter den Eingeborenen viele, es kommt nur darauf an, dass man es ver-
steht, sie aus ihnen herauszulocken. Übrigens sind diese nie verlegen,
solche krumme Redensarten, andere auch Märchen, aus dem Stegreif zu
dichten, besonders sind die Aandonga oder Ondonga-Ovambo darin Meister,
wie die Oongäno [sing. Olugano] derselben beweisen. Sie können, wenn
sie gut gegessen und getrunken haben, Tage und Nächte damit zubringen,
dergleichen entweder recitirend vorzutragen, oder mit grosser Aufmerksam-
keit und prompter Respondirung anzuhören. Alle dergleichen Märchen haben
einen sagenhaften Hintergrund, dessen Bruchstucke sich unter den alten
Leuten erhalten haben, die dann von den Märchendichtern zu ihren langen,
für uns jedenfalls langweiligen , aber für die Sprachkenntniss sehr wichtigen
■ poetischen Ergüssen« benutzt werden. In dieser Hinsicht kann man den
Aatoti joongano, den Märchendichtern nur dankbar sein.
1 Vergl. Jahrg. II Abth. III S. 123 und Jahrg. III Ahth. III S. 66.
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150
Huinckkh: Sprachproben aus Deutsch - Siidwcstafrika.
Otjiinbahärere tjovaherero.1
Sage der O valier er o.
Pa ri omudtje omu^dndu , ena re Sth/ , ingua kupire, nu
Dawar ein Jüngling, Name sein Sen, welcher er heiratliete. und
ua ri otjinddndi tjinene , nu ua tjindire ohdmho. Nu
er war host" (Unstrick) sehr, und er zog (mit) einem Viehposten, Und
ejura rimur ue ere kongdnda jaihey nu ihe ue mu
Tag einen er kam zum Kraal seines Vaters, und sein Vater er ihn
roverere k'ongdra ja Katjonibönrie , oi hi nozjtinjua,
verfluchte heiin Rhinoceros des Kaljomhonde , es nicht hat hörbaren Tritt,
nu it no or anritt kavd tjivinie inondjira. Seit tj'a iarukire
und die Leute nicht sie wussten es im Wege. Sen als er zurückkehrte
k'ongdnda je, ongdra ja hakae/uite a rire tji ja rdmba, ua
zu Kraal seinem, Rhinoeeros es begegnete (ihm) und es jagte (ihn), er
ui$ire outa, tienga, n'otjiku, n'otiguinja ondjira aihe ;
liess fallen Bogen, und Speer, und Pfeil , und Keule den Weg ganzen:
tjinga a endete ama rdmhua , otjinga a endere ama vi$a orina-
so wie er ging er werdend gejagt, also er ging er fallen lassend Sachen.
N'ojo arire tji ja zfpn-, ja (uku(ürire tjinene. N'ordndu
Und es es geschah es tödtete (ihn), es zertrat (ihn) sehr. Und die Leute
ra teuere, ra endere a märe ungo orina ari/ie. Nu re ere pu
sie folgten, sie gingen aufnehmend Dinge alle. Und sie kamen bei
Seit, n'ordndu artre tji va tjiti orttdra , arire pu ra
Seu, und Leute es geschah sie machten Tragbahre, es wurde darauf sie
tudy vejc ua ri n'o$enda onene, n'a tja tfovdndu:
legten, und er er war (noch) mit Athein grossen, und er sagte zu Leuten:
ofjikua-i, tji nuimu tjiti mit N'duo ra tjere: ajee, tnahi tjiti
es ist was, «las ihr macht soi* Und sie sie sagten: o nein, wir thun
uri. N '(je ua köhre.
(nur) so. Und er er starb.
Anmerkung: Der böse Fluch des Vaters kommt über den ungeratheuen
Solm durch das Katjoinhondeische Rhinoceros, bei dem der Fluch (vid. -rova, -o)
ausgesprochen war. Die hier vorkommenden Vocabeln kann man im Wörterbuche
finden nach Wegnahme der apostrophirten Praepositionen: k' (ku), p' (pu), m' (mu)
und der Copula n (na, nu). Die Verba stellen hier oft mit Affixen, wie -nrr, -in:
-cne, -ine, die man beim Aufsuchen sich wegdenken und dafür ein a setzen muss.
Diese Sage findet sich nicht im Anhang des Wörterbuches vom Verfasser.
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Hkinpki:»: Spnicliprohen au> DcufM-li -Sfidwcstafrika.
151
Oniiano n'Omikokozira viovah^rero.
.Sprichwörter und krumme Redensarten der Ovaherero.
1. Khihn ra partim ombdndje.
Abfall er ernährt Schakal, i.e. der Abfall soll für den Armen sein.
2. Küra okdjr , k'ordndu kc rtt^a.
Füttere dein (Kind) auf. für (andere) Leute wird es sich unnütz.
erweisen.
3. Tjiiiti köra , muhüka tji ku köre ö.
Den fetten Säugling ziehe gut auf, morgen er dich ernähre auch.
4. Hümhuhümhu kai uru omitini.
Hümhuhümhu (ohumb.) nicht er überwältigt den Eigenthümer, i.e.
ein Herr hilft sich im Nothfall selbst ohne die faulen Knechte.
5. Kaknikui kotjdri komhdtida , Kamaknija kdhi.
Kakuikui auf der Brust oben, Dörnchen unten, i.e. mancher
zeigt von aussen Mitleid, innerlich gleicht er aber einem Dorn.
6. Ngitd ku rin> konyötur , mit rira kongdtue; nu ngud
Wer dir wird (kommt) hinten, ihm werde hinten; und wer
ku rire kekoro, ntu rira kekoro.
dir wird vorne, ihm werde vorne, i.e. so du mir, so ich dir.
7. N'okökure ku n'ouojc.
Auch ferne da ist ein dir Angehöriger, i. e. vergiss des Ferne-
seienden nicht.
8. Okit(d kuku w'f, v# küta.
Sterben wo es (dich) erreicht, du satt, i.e. du bist vergnügt, bis
dich der Tod erreicht.
9. Khi ra itra ovikdmbo, ovakdyndu ra üra oraruinendu.
Erde sie überwältigt die Besen, Frauen sie überwältigen die Manner,
i.e. der Schmutz ist oft für Besen zu viel, so geht's auch, wenn Frauen
über Männer herrschen.
10. Tja njiiku uri. inaatji njukürura —■ tja rond' ombd^e,
Ks ist offenbar ja, es wird wiederum offenbar — es stieg aid" Fuss,
inaatji rond' omupüidi.
es wird (auch) steigen auf's Schienbein, i. e. es wird, wenn ganz offenbar
geworden, einen Rächer finden.
1 1 . Haköma , h - rikdrp.
Hakorua, gehe von dir selbst erzählen, i. e. Eigenlob stinkt.
12. Ongünya ku$a ja tu, ka kuza : ja tira.
Ein Schuldner wird todt gesagt, nicht wird gesagt: er fürchtet (sich).
13. Mba kdmbura enya m'e^o.
Ich habe gefasst Speer am Stiel, i. e. bin entschlossen, mein
Vorhaben auszuführen.
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152
Brincker: Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika.
14. M'rnnaihi mu $a otjinde ; m' otjinde mu
Aus einer Milch(kuli) kommt eine trockene; aus trockener kommt
Z'omaihi.
Milch, i. e. es geht nicht immer nach der Regel; es giebt Ausnahmen.
lö. Ombura ombua jöje, ombura ömbi jomukuenu.
Jahr gutes dein, Jahr schlechtes deines Nächsten, i. e.
gedenke deines Nächsten, wenn es dir gtit geht.
16. Omiuiri u riheka norukxme, ogerekd^e i
Wöchnerin sie bittet um Brennholz, vornehme Frau sie wird
rihekua ai hid rid.
gebeten sie nicht habend gegessen, i. e. einer Wöchnerin muss man ein
Stück Brennholz bringen; eine vornehme Frau muss man bedienen, wenn
sie auch keine Speisen in Händen hat, nämlich um abzugeben.
17. Ngti ma tira o^onjuitji > k>c nopu ma manu öutji.
Wer er furchtet Bienen, nicht er mit wo er findet Honig.
18. Ib (v 'muküru udjr , opü moo fu.
Wo starb Vorfahr dein, allda du wirst sterben, i. e. du wirst
gleich deinem Vorfahr sterben, darum halte ihn in Ehren.
Olugäno (pl. oongäno ) lüaandönga.
Sage der Aandonga-Ovambo.
Onime n'ombdndje.1
Löwe und Schakal.
Omhdndje ja ji tfonime, ja kästele uundna voiiime.
Schakal er ging zum Löwen, er gehe pllegen Kinder des Löwen.
Ombdndje sho tdi lele uundna uonime, va
Schakal als er pflegte Kinder des Löwen, (welche) sie gelassen waren
k'oku&ia, ojo tdi fi-po kdmüe. Onime tdi ja tdi ti: Mbdndje!
in Höhle, er ass auf eins (okanona). Löwe er kommt er sagt: Schakal,
eta aanaanime, tnnayjni tdyashi ikdnda, omagutidji hdga
bring die Löw enkinder, die Milch sie ja milcht sich selbst, Zitzen sie ja
Ingandna. Omhdndje slio je eta uundna, je dtd-po vjdli, tdi ti: ujd/i
strotzen. Schakal als er brachte Kinder, er brachte zwei, er sagt: Zwei
«a kdfsa. Ndni kdmüe ja Ii- /*). Onime ja ti: ke u
sie schlafen. Doch eins er hatte aufgegessen. Löwe er sagte: Gehe sie
jx-ndüse. Ombdndje je etd-po kamüe ake'ke. Onime ja pttla ombdndje
aufwecken. Schakal er brachte eins allein. Löwe er frug Schakal
1 Das dj wird fast wie d*j gesprochen und j wie *j. Der ombdndje spielt in
dieser, wie audi in den Sagen der Herero die Holle des europäischen Fuchses in
Bezug auf Fressgier und Schlauheit.
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Brincrbk: Spracbproben aus Deutsch - Südwestafrika. 153
nohutja kämüe ke Ii pent? Ombdndje tdi ti: nokutja ka kösa. Onime ja
um eins es ist wo;' Schakal er sagt: Ja es schläft. Löwe er
ti: ke ka-tdle. Ombdndje ja tegilh mbüka u li-po, ji u
sagte: Es gehe sehen. Schakal er wartete auf die sie waren da, er sie
/die u ka-kdse. Ombdndje je u /die u ka-kose,
brächte sie gehen schlafen. Schakal er sie brachte sie gingen schlafen,
e tdi ii-po na kdmüe, nköka ka Ii ku jina ndle, tdka jdmu
und er kam an mit einem, welches es war bei Mutter früher, es saugt,
e tdka tthüna. Jina tdi ka-könga. Sho ja ji,
darauf es kehrt zurück. Mutter sie geht aus jagen. Als sie gegangen,
ombdndje ja li-po kdmüe isheiie, pua kdlele ttjdli aüke. Onime tat
Schakal er ass auf eins wiederum, da blieben zwei allein. Löwe er
ja isheüe, ji jamüse uundna. Ombdndje ja etd-po ujdli aüke. Onime
kam wiederum, er sauge Kinder. Schakal er brachte zwei allein. Löwe
ja ti: ka tdle mbüka ua kösa. Ombdndje ja ti: tdndi tegelele
er sagte: gehe sehen die sie schlafen. Schakal er sagte: Ich warte
mbüka u jdine. Sho ja ji tid uo, ojo je e'ta mbüka ua
auf die sie sangen. Als er gegangen mit ihnen, er er brachte die sie
Ii ndle pu jina ua jdmu tun.
waren früher bei Mutter sie gesogen schon.
N' onime ja ti isheiie: TU ka-jdnga. Scho ja ka-jdnga,
Und Löwe er sagte wieder: Ich gehe umhergehen. Als er gegangen,
ombdndje ja li-po kdmüe isheüe. Onime tai jalüka isheüe,
Schakal er ass auf eins wiederum. Löwe er kehrte zurück wiederum,
tdi ti: Mbdndje, eT uundna! Ombdndje je etd-po kdmüe akeke, ja
er sagt: Schakal, bringe Kinder! Schakal er brachte eins allein, er
ti: ua kösa. Onime ja ti: nu-u je aüyf. Ombdndje
sagte: Sie schlafen. Löwe er sagte: Sie sollen komineu alle. Schakal
ja ti: e'ta nköka ka ka-läle. Onime ja ti: daüe, ndka kdle,
er sagte: Gieb das, es gehe schlafen. Löwe er sagte: Nein, es soll bleiben,
e'ta aüyjf. Ombdndje ja ji ky okuena, tdi ti: u li-ko, ua kösa.
bring alle. Schakal er ging zur Höhle, er sagt: Sie sind da, sie schlafen.
N' onime ja ka-jdnga isheiie. Ombdndje tai li-po aür/e,
Und Löwe er ging umhergehen wieder. Schakal er isst auf alle,
tdi ijakd-ko. Onime tdi ja, tdi ji isdna, ombdndje ndni ja
er stiehlt sich davon. Löwe er kommt, er ihn ruft, Schakal aber er
ji. Onime ja ji kokuhxa, ji ka-tale-ko. Uundna kaü
gegangen. Löwe er ging zur Höhle, er gehe nachsehen. Kinder nicht sie
ko. Sho kaü ko, onime ja ka-landüla eköndo. Eköndo tdli
da. Als nicht sie da, Löwe er ging folgen Pfote -Spur. Die Spur sie
ningi okuena. Onime tdi fülu okuena. Ombdndje tai
macht (bildete) Höhle. Löwe er grabt auf Höhle. Schakal er
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151 Bkinckkr: Sj)r;irl<|»rol>cn au* Deutsch - SAdwcstafrika.
isida. S/io ji on itne tdi a;d-ko itfnfu jt'niala.
rupfl sich aus (Haare). Als er ausgerupft, Löwe er traf an Haare bloss.
Ombändjc ja zi-mo, täi bmtbttele ottime nokutja : ongäe
Schakal er kam heraus, er bedeutet den Löwen, nämlich: Ich
ndi-ixüle jokokitena, ombdndjt oko ji Ii. Mango ottime ja
der Sich -Hupfende der Höhle, Schakal dort er ist. Wahrend Löwe er
ji-ko, ja azd-ko iifüfu ji'mala, ombdndje ja ji. (htm» tat
kam daheim, er traf an Haare bloss, Schakal er gegangen. Löwe er
fiimlüfa isheii»' ekt/ndo. Kkdndo Ijrt löndo k'otnüti. Ombdndjf sho
folgt wiederum Spur. Pfote -Spur sie steigt auf Raum. Schakal als
ja ji k'omutt . onitne tdi ja tät ti: istilt', ila!
er gekommen auf Baum, Löwe* er kommt er sagt: Sichrupfer, komm!
Ombdndje ja ti: kandi shi ngde ndi - igide% anytime ombdnttje
Schakal er sagte: Nicht ich kenne ich dass ich Sichrupfer, ich bin Schakal.
ongäe nda Ii utntöna ntije. Onitne tai Uli ishene e tai ji.
ich ich gegessen Kinder deine. Löwe er weint wiederum und er geht.
Sho ja ji, otnbdndje indi jd-ko mbdla, ja kdla tuu
Als er gegangen, Schakal nicht er ging davon alsbald, er blieb noch
tfr/müti, ja nu ome'a, ja lokeluä-ko.
auf Baum, er trank Wasser, es wurde geregnet darauf.
Olugano lüovakuänjama (pl. eengano dovak).
Sage der Ovakuänjama.
Omitneiunbo a tönten e angäbe, ndt'le e'shi a tömene nde1 ta
Hofbesitzer er schlachtete Rind, und als er geschlachtet und er
hdla okndidfa tmutitra, oshipd e shi tudla k'o/enenge ndele
wollte tragen einen Fellmantel, Haut er sie trug zu altem Baum, und
e shi tunikifa. nde ta ti: nhigile nge näüa, inongüla ttdi shi
er sie bedeckte und er sagt: Mach mir's gut. am Morgen ich deswegen
He, it ninge-jto oikdfa joralikädi range . Ndele omuhti ut
komme, du machest davon (lurte der Krauen meine. Und Mensch er
u- jd-ko, nde ta pida: oshike latnii trtvikile oshipd mJomvti?
kam da, und er fragt: Was ist's ihr bedeckt (verbergt) Haut im BaumJ
Ndele je ta ti : ttdee okumii-jandjela, nokutja Orakitdmbi ttard
Und er er sagt: (Und es) euch zu geben und auch (d. h.) Ovak sie sollen
didle ethümbe. Ndele je ta ti: Ovakuänjama tära diäla eeitu-
tragen Schwanzstücke, l'nd er er sagt: Ovakuänjama sie tragen Rücken-
ttivft. Ndele vo va hambebb im u ile oikdfa
feile. Und sie sie lobten den er gekommen für (erfunden) Frauengurte
tarn ti: Shalünga u ile okutulombudla ndüa,
sie sagten: Shalünga (jener eiste) er gekommen uns zu berathen gut.
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Brincker: Sprach nroben ans Deutsch-. Süd wcstafrika. 155
Sc. (lass die Oeahtdmbi bloss das Schwanzstück einer Rindshaut,
(eehümbe), die Ovakudnjama aber: Die Frauen oikafa , die Männer eehutüva
hinten als Nationaltracht tragen sollen.
Olungano lü Ovakuänjama.
Sage der Ovakuänjama.
M'omükud oundna ve Ii omütümba. Okakulukddi (olutu
Im Üiiiukua(-Baum) Kinder sie sind sit/.end. Altes Weiblein (Leib
omakipa aeke ngdho) ta ti: indmii joleld-mo, a me ohdndi mü
Knochen lauter nur) es sagt: nicht lacht darinnen, ich ich euch
shiti, ndele nje tamü fuila okupoia. Omükulukddi, elenga la
schafie, aber ihr ihr wollt unartig sein. Alte Frau, Grossdienerin von
Kalttnga nde ta t ku Kalunga, ta ti: nda shita oundna
Kalunga (Gott) sie geht zu Kalunga , sie sagt: Ich geschaffen Kinder
vatdtu; ndele Kalunga ta ti: ount'ma oushiket
drei; aber Kalunga er sagt: Kinder sie was fur welche?
Ndele Kalunga ta pula ovdna vdje, dva va shitua,
Und Kalunga er fragt Kinder seine, welche sie geschaffen waren,
nde ta ti ku vavdli, vmüe okakaddna, umue okalüme, va
und er sagt zu zweien, eins ein Mädchen, eins ein Männlein, dass sie
kale k'otwingino, va pamc'ke rntnjüni ; dka kam im ka
sollen bleiben im Westen, (damit) sie festhalten Welt; Das andere es
kale m'oushilo; ohdtu likndfa na-ko. Kouninyino
bleibe im Osten ; Wir werden uns bedienen mit es (seiner). Gen Westen
tua pakd-ko oü, va pame'ke.
wir hnben gesetzt sie, dass sie fest halten, sc. die Welt aufpassen.
Omükulukddi ishi a did ku Kalunga, a hanga oundna va
Alte Frau als sie kam weg von Kalunga, sie traf an Kinder sie
pdnua k'omükud, ndele otnükulitkddi ta tumu ekola nde ta ti:
verschluckt vom omiikua. aber alte Frau sie sandte Raben und sie sagt:
Ha, kufe-mo oundna va ponua k' omukua, ndele ekola tali
Komm, hole heraus Kinder sie verschluckt vom Omukua, und Rabe er
hoka otnükud, ndele. omüJüngu (ttdlo) ua teka, ndele omükulukddi
hackte (am) Omuk., aber Schnabel ihr er zerbrach, aber alte Frau
ta ti: omülüngu uöje ua teka, inda kv Kalunga e ku pc
sie sagt: Schnabel deiner er zerbrochen, gehe zu Kalunga er dir gebe
ongobe ombnlutiive itilidne. Ndele ekola tali < ku Kalunga tali ti:
Rind ungehörntes rothes. Und Rabe er ging zu Kalunga er sagt:
ounöna vetu tava hangeka k'omükud, dva va .shitua tele
Kinder unsere sie angetroffen am Omukua, die sie geschaffen zuerst
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15(5
ßniNCKKR: Spraehproben aus Deutsch - Südwestafrika.
k'omiiku/ukddi <imaki]xi ach: Kalunga ta ti: ohdndi ku pe ongf'tbf
von alter Frau Knochen lauter. Kalmiga er sagt: Ich dir gebe Rind
jänge i Ii (tmbuluthve itilidne. Ndelc Kalünga te i jandja ekaia.
mein es ist ungehörnt roth. Und Kalunga er es schenkte (dein) Rahen.
Ekola tali i tudta k'omükulukddi ndele ongobe toi lilile omükua, micle
Habe er es bracht« zur alten Frau, und Rind es beweinte oii.uk wa, und
omükua ua tatdukd-ptt, n'mmona tarn piti-mo ni.
omükua er brach entzwei, und Kinder sie kamen heraus.
Ndcff omükulukddi ta i ku Kalunga nde ta ti: ongobe ei
Und alte Frau sie ging zu Kalunga und sie sagt: Rind, welches
mua pa nge, ovahu je va ku/d-mo. Nde Kalunga ta ti:
ihr gabt mir, Menschen es sie herausgenommen. Und Kalüngaer sagt:
oca hu indve u-ja vdli k'ouningino, nave" u-je
Menschen nicht sie sollen gehen wieder gen Westen, sie sollen kommen
ku äme, rtdi va hottge mikene.
zu mir. (dass) ich sie lehre selbst.
Anmerkung. Der omukuä ist ein grosser, dicker Kaum und entspricht in
mythologischer Hinsicht dem omumboro-mbonga der Herero. Krsterer hat im Begriff
bei der Bildung der betreuenden Sprache durch mythologische Momente Wörtern,
die ein Abstammungsvorhältniss ausdrücken (wie in Oshind. omit - kua - n'iilua , der
Abstämmling von Mua, jetzt fur -König« gebräuchlich, oia-kua-julu , Abstämm-
linge des Himmels, oder auch in Otjiherero, die Eon da i\. v. bezeichnenden Namen,
wie e-kua-hJre , e-kua-tjiri, e-ku'-ejüra u. s. w\), den Ursprung und Urhegriff ge-
geben, was in mythologisch -philologischer Hinsicht von der grössten Wichtigkeit ist.
In obiger Sage finden sich ohne Zweifel Anklänge an echte Urtraditionen des grauen
Altertliums . bis auf die Arche Noae zurückreichend. Der unglückliche, aber belohnte
Rabe, die ungehörnte rothe Kuh, die (lurch ihr Weinen den Meiischcnversehlurker
zum Zerbersten bringt, sich so /.u sagen für den Menschen aufopfert, sind Züge
jener Völkertraditionen . die überall angetroffen werden, aber nicht immer bekannt
sind. Das alte, nur aus Knochen bestehende Weih hat eine etwas verdächtige
Physiognomie des Knochenmannes in europäischen Sagen, wiewohl sie die ersten
Menschen, «'in Männlein und ein Weiblein, geschaffen hat. Das gen Osten geschickte
Kind ist aus den drei (ieietteten ans dem ( tesichtskreise verschwunden. Kalunga
wollte sich seiner ja zukünftig bedienen. Ks hat noch eine Aufgabe zu erfüllen.
Omikalo jovakuanjama.
Sprichwörter der Ovak.
1. To uditr 'hiimba ua Jid, mbe/a Kalünga e mu tudia
Du nmsst hören etwas du (wie) todt, jedoch Kalüngaer es bringen
krikxde.
weit, i. e. höre, als hörtest du nicht; Kalunga (Gott) wird es schon offen-
bar machen.
2. Je 'muene e life eldmbo Idje.
Er selbst er sich gegraben Grube seine.
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Brimcker: Sprachproben aus Deutsch -Stidwestnfrika.
157
Eendjövo domäele.
Worte des witzigen Verstandes.
Sprichwörter und krumme Redensarten der Ovakuanjama-
Ovain ho.
Mitgetheilt von Missionar A. Wulfhorst in Oukuänjama, Ovamboland.
1. Chapükile va tila ofüka.
Verirrte sie furchten unbewohntes Feld.
*2. Ovautfe va tila okulonda.
Gefallene sie furchten sich (wo) aufzusteigen.
3. Omöhaninyua iha uinyua.
Ein Untraktahler nicht er traktahel (mit einem Nichtsnutz ist nichts
anzufangen).
4. Omühairdla iha ivälua.
Ein Nichtachtender nicht er wird geachtet (Einer, der Niemanden achtet,
den achtet auch Niemand).
'). Ino endo mondjda jovaheldni, itare ku pe sha.
Nicht du gehe im Wege der Frechen, nicht sie dir gehen etwas.
ß. Eiila la 'hufa, lunyäma.
Oer Pfad er endet, sei vorsichtig.
7. Ounjüni tau 'huluy tau ti k'trnddnyalo-ndanyo, tau
Die Welt sie geht zu Ende, sie sagt zum Wirrwarr- nddnyo, sie
ti k'ombdfa — a /u/na; u na 'kakdmbo
sagt zur königlichen Stammresiden/. — es (Wasser) kocht; Du mit Bocklein
koje, lid; u na 'kakddi koje, teUla omhla.
deines, iss (es); Du mit Zicklein deins, schneide (es) für den Topf.
A Ii in er kung. Diese Keicweisc wird gebraucht bei geplantem Kauhanfall
und soll lieissen: -Wir wollen der Welt ein Ende machen und im allgemeinen Wirr-
warralles niedermachen, wo/.ti man sieh vorher gehörig durch Pleischessen stärken möge.
8. Na u Ii nana na 'huttikc a kale nyaashi ndi Ii.
Wem es geht gut er steige herab, er sei wie ich hin (dem
es gut geht, erhebe sich nicht über midi).
Mitteilungen von Missionar W. Schaar -Okombahe, D.S.W. A.
1. Zur Theorie über Abstammung der Paviane.
Namai yyex yoma \oudatnaba lyäbsr.* yye U-liä i. Tsl
Ein Nama, man sagt, einen Bergdamra als Knecht gehabt hat. Und
1 yye wird wie ein weiches kd gesprochen; -~ über einen Buchstaben macht
denselben zu einem stark nasalirten Laute.
2 Uber die Schnalz töne (Clicks) siehe des Verfassers Anhang zu dem
-Deutschen Wortführer zu drei Bantudialektcn in Deutsch - Südwest - Afrika- :
-Thesen und Hypothesen über Art und Wesen der Clicks- u. s. w. Elberfeld bei
K. L. Fridericlis & Co. P.D.B.
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158 Brincker: Sprachjiroben aus Deutsch -Sfldwestafrika.
\ou-\yünkfta blab yy? \oudamaba ,hon-khoib ab <ii
auf 's Feld sie Heide gingen . während er der Bergdamra Herrn seines
sarana yye ta/ii. Okha gye. gye Igün-lkharu tstkba
Kleidei bündel trug. Da sie Heide gingen (juer durch s Feld, und sie
gye uib yeib datca yye si. II tab gye \oudamaba sarana
Heide einem Felsen grossen zu kamen. Da er der Bergdnmra Kleiderbündel
gui-lna/i ei gye aet-^ii, \ fuii.se uib ei latca tsi: »fxjfio, bitho*
auf einmal warf weg. schnell Felsen aufgestiegen und: -huhu, hoho.
tii/ilb aye -\- get. Tslb gye arose =^ aref/a qye nuifie
so er hat geschrieen. Und er in einem Augenblick Schwanz wurde gegeben
/.v? nerai ! im gye kara- karahe. Ob yye Namaba gttri yye am.
und Pavian in wurde verwandelt. Da er der Nama allein ging nach Hause.
Aa aiba yjtn yye twratia Daman -\hiib Ina ra holte.
.Jener Zeit seit Paviane Damraland in werden gefunden.
'2. Die Sehlange im Husen.
Hüb yye goma gtti-tse yye \ou-\yttn ob yye
Hin weisser Mann, man sagt, eines Tages ging aufs Feld, da er
rfaob ei e.sa , fnr/ji aoroe gye fiö, ! keibi ya o-bäe
Weg auf schöne, bunte kleine Sehlange fand, von Kälte starr war welche.
tsi üii: U-hä tai/uie. Ob yye fiüba: • Gasa yjtrotse
und Leben nicht hatte welche. Da er der weisse Mann : -Armes Dingelchen
ü-khui tsi tu tri tsi ni \nai-\nai tsF eis üi, en
aufheben dich ich werde und werde wärmen dich, dass du lebst, damit
// göaron sats ka hunt;* ü nti. T.s'ib yye ase aetba yye
meine Kinder dir mit spielen;- so sagte, Und er sogleich die Schlanze
ii-k/idi t.sl keib ab \ita n-^gä bi. Tsi \nai tsoa-tsoa
nahm auf und Husen seinen in steckte sie. Und wann zu werden begann
hiab yye aoba yye üi tsi yye na bi. Xatitnisib yye IIüIhj gye d.
als sie die Schlange lebte und hiss ihn. Sogleich er der Weisse starb.
?>. Warum der Schakal einen schwarzen Streifen auf dem
Hinken hat.
Sores yye yoma gtii-tsr \hüb-eib ei yye hä i> tsin gye
Sonne, mau sagt, eines Tages Welt auf ist gewesen, und sie
riot i you khoitm yye ntü - rf noa si daob ei, tsi yye yjntre
daher ziehende Menschen sahen sitzen sie Weg auf, und aber
i- ka si. Tslb yye yiriba khaus-eib Igoaya i ka/ii mit-
gingen vorüber ihr. Und Schakal von hinten er kam her auch sah
\ -.noa si tsi yye si. Tslb yyr : - Ksa göarosa ra
sitzen sie und ging hin. Und er (sagte): -Schönes kleines Mädchen,
na /ü khoina kha!» ti ml tsi yye ü-khäi si tsi avra
verlassen die Menschen denn!- so sagte, und nahm auf sie und nahm
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Bhinckkb: Sprnchprobeu nns Deutsch -Südwestafrika.
159
si tslb yye flau, ob yye : • yöa ya /« // r/y*
nuf den Rücken sie und er brannte an, da er: »Komm herunter!« so
im tstb yye \hai-besen yatces yye soresa ^{f^b ab ei
sagte, und er schüttelte sich ahor sie, die Sonne Rücken seinem auf
MV*' Trah na tsesa yjis (jye yonta \yirib \yaba yye
klehte fest, und jenem Tage von sie man sagt, Schakals Rücken hat
khau - - ^ nü - ={= Ab-
gebrannt schwarz - schw arz
Oongano zAandonga.
Märchen der Aandonga (Ondonga Ovambo).
Mitgethcilt von Missionar M. Rautankk, Finnische Mission in Ondonga (Deutsrh-
Sfidwest - Afrika ).
Audi ja , ndi kit tunyile ttonyano , (Bejahungsantwort): er!1
Icli komme , ich dir haue (dichte) Märchen, ja!
Zikakuluka^i , ka ijaja iikuni. Er! E ka ttttjla
des alten Mütterchens, es las Brennholz. Ja! Und es hob auf
okasindi ke riomueno1 (lebendigen Baumstumpf), 'ko ke r
Stümj)fchen es mit Leben, es al»er es nicht
n'omayulit. Eef Take ja ihr3 na ko kembo (k'eyumbo). Et!
mit Beinen. Ja! Ks kommt dann mit es nach Hause. Ja!
Onyula sUmoK kua si , okaktt/itka;i ka tebkele okasindi nkoka , ihe
Morgen als es hellte, Okakuluknzi es kochte für Stümpfchen dieses , und
oAinibmida no&ikiiiila. Ed E ta ka fala okasindi ke
Kierspeise und Brod. Ja! Und es brachte Stümpfchen sein zum
k'otnitje. Et! Asoka okasindi ka Ii taka ftopi , nando ka
Omujebaum. Ja! Weil Stümpfehen es war es spricht, trotzdem es
// ke e liomayitht. Er!
war es nicht mit Beinen. Ja!
E tatnü ja » Ev'si« inttmitje {Fjsisi böses I'rincip). Er!
Und dahin kommt Albino in (zu) Omujebaum. Ja!
E tali ja kokasindi . r tali ti : Er! A! Okasindi /?
Und es kommt zu okas, und es sagt: Ja! So! Okasindi V! (so ! bist
Er! -Omükuetn! (Antwort auf die Anrede). Eli! »Shwf*
du da!?) Ja! Unsrigor! - (Landsmann). Ja! Dies?
1 Als Recilaliv von Jemandem in singondem Tone vorgetragen. Die Zuhörer
uutworten auf jede Strophe mit Ee. -— E.
a n steht in dieser Sclirift fur nj,
3 h lautet wie
« i steht hier fur >A wA.
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160 Bbikckem: Sprachproben aus Deutsch -Sfldwestafrika.
= (sino oiike() Ee! Osimlmnda. Er! E tali ti: Ndi
— (dieses was ist?) Ja! Eierspeise. Ja! Und es sagt: Soll ich
Ijr mo? Eh! Okaatia (esbuli) e taka ti: Ljä mo!
essen von = (draus)!* Ja! Das Kind (Ksindi) und es sagt: Iss draus!
Et ! 'Esi*i* e tali ti: Lje wo! - (ndi Ije mo) Er!
Ja! -Ksisi- und es sagt: (soll ich) essen draus! Ja!
Esi.si r tali ti: Tja: Kotina mo. Ee! •E$mdi* e tali ti:
Ksisi und es sagt: Sage: Kratze aus. Ja! »Ksindi- und es sagt:
Koona mo! Er! Esixi ho a tala oiiktiiita , e tali ti: Tja: tjogotä
Kratze ans! Ja! Ksisi als es sali Brod, und es sagt: Sage: brich
ko! Er! Okaatia r laka ti: oogold ko. Ee! Eysi
davon! Ja! Das Kind und es sagt: brich davon. Ja! Ksisi
oiikniila r ii manä jhi. Er! E tali ligamme ko komüjr,
das Brod und es beendigte (ass auf ). Ja! Und es sah auf zu Omuje.
r tali ti: O! Otniijr ogua tiligana ngmift Ee! Okaana e taka
und es sagt: Oh! Omuje er reif geworden wie!/ Ja! Das Kind und es
ti: 0! 'famine kandje, nyoka gua tiligana , gua ttliganentmr ! Ee! E
sagt: Oh! Freund mein, dieser er reif, er sehr reif ! Ja! Und
tali ti: Jto londrlrfr ndjr k'umüje , ndi Ijrt Er ! Okaana
es sagt: Nicht du steigst für mich auf Omuje , ich esse ? Ja! Das Kind
r taka ti: *Kandi ti'otnagülu.» Er! E#isi: *gande* -- (gamlje)
und es sagt: -Nicht ich mit Beinen.- Ja! Ksisi: -meine-
»ngano't! Er! Okaana r taka ti: *h'andi riomaako!*
»diese-;»! (Beine) Ja! Das Kind und es sagt: -Nicht ich mit Armen !-
Et! Esisi r tali ti: - Ogandr» — (otjamljr) ttgaka't (seine Arme) : Ee!
Ja! Ksisi und es sagt: kleine- diese? Ja!
ZilsV.?« r tali pe okaatia omaguln nomaako. Er! Okanona t
Ksisi und es giebt dem Kind Beine und Anne. Ja! Das Kind und
taka londo k'oinuje :,: (bis zu sechs Mal wiederholt) Er! E
es steigt auf den Omuje. :,: Ja! Und
taka siki :,: (wird mehrere Mal wiederholt) Er! Ihe esisi e tali
es schüttelt :,: Ja! Und Ksisi und es
galangata prri. Et! E tali toola oombe
walzt sich auf der Knie. Ja! Und es sammelt Früchte (des Omuje)
ti'okana. Er ! Ey'si ho tja kitta e tali itnbi:
mit dem Munde. Ja! Ksisi als es satt ward und es singt (sich selbst
Oinukuluntii gua namiine'ne o.io ho lif ha lala. Ee!
besingend): Der Ansehnliche des Grossen also du essend, du liegend. Ja!
Oonandi oio Im Ii to galangata. Ee! Ana e.^
Und Früchte also du essend du rollend (sich wälzend). Ja! Also Ksisi
so Ija kuta , e tali lombtirlr k* okaatia: Okaana, rty mnagulu gan de
als es satt ward, und es spricht zu Kinde: Kind, gieb Beine meine.
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Brinckkr: Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika.
161
(yandje). Ee!
Ja!
The jinakulu
Und die Grossmutter
Ondc ja peua
Ich die gegeben
Okaana taka zi ko, e taka pe e$L%i omayulu
Das Kind es kam herunter, und es giebt Esisi Beine
n'omadko, e tali ji.1 Ee!
und Anne, und es geht. Ja!
Jinaktdu te ja ihe k'omüje e ta ti:
Die Grossmutter sie kommt dann zum Omuje und sie spricht:
Tu je k'embo (Wey umbo). Ee! E te ka ku$a, e te
Lasst uns gehen nach Hause. Ja! Und sie es nimmt, und sie
ka humbata k'embo (k'eyumbo). Ee! E te ka lombudle kttku:
es trägt nach Hause. Ja! Und es spricht (zur) Tante:
onda Ii ndi n'omayuh , tidi n'omaüko. Ee!
Ich war ich mit Beinen, icli mit Armen. Ja!
e te ka pttla: Ue ya a$ele penit Ee!
und sie es fragt: Du die bekommen wo? Ja!
Ke^i, Ija Ii m'omüje. Ee! Ihe jinakulu te ka lombuile,
von Esisi , es war in Omuje. Ja ! Und die Grossmutter sie es anredete,
#
e ta ti: Ee! Onyula nyele je ja, n'e#i$i nyele Ije
und sie sagt: Ja! Morgen wenn er kommt, und Esisi wenn es
ja, e te kti pe omayulu n'omaako, e to londo k* omuje,
kommt, und es dir giebt Beine und Arme, und du steigst auf Omuje,
oho üyiza. Ee! Ndi Jike epeja, e$.%i Ii fikue po. Ee!
du schreist. Ja! Ich brenne Lauffeuer, Esisi es soll verbrennen. Ja!
Omayulu g, nmg, ,joje. Er!
Beine die sollen werden deine. Ja!
Jinakiilu e te ka telekele, ihe oSimbunda, rioiitapula
Die Grossmutter und sie es kochte für, sodann Eierspeise, und Papp
e te ka fala tfomüje. Ee! E$i$i
(mit Sauermilch angerührt) und sie es bringt zum Omuje. Ja! Esisi
0
e tali ja, e tali ti: Okuume kandje! Ee! Omükudtu!
und es kommt, und es sagt: Freund mein! Ja! Der Unsrige!
Ee! E tali ti: ndi Ije mo? Ee!
Ja! Und es sagt: Soll ich essen von? Ja!
Ee! ndi tapule mo? Ee/
Das Kind: Ja, iss von. Ja! Esisi: Soll ich schöpfen aus?
Okaana: eeno, tapuld mo! Ee!
Das Kind: Ja, schöpfe aus! Ja!
Ee! Okaana: koond mo. Ee!
Ja! Das Kind: Kratze aus. Ja!
Ee! Okaana: OMmhmda. Ee!
Ja! Das Kind: Eierspeise. Ja!
(Landsmann !)
Okaana: eeno, Ijd mo
Ja!
E tali ti: tja: koona mo!
Und es sagt: Sage: Kratze aus!
E$i$i e tali ti: &ino oSike?
Esisi und es sagt: Dies was?
e tali ti: tja: tapuld
Esisi und es sagt: Sage: Schöpfe
1 j lautet wie tj oder wie j im
Mitth. d. Sem. f. Orient Sprachen. 1902. III. Abth.
iu journry.
11
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162 Bkincker: Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika.
mo. Eef Taptle mo I Eef E$w e tali ti: tja:
aus. «Ja! (Dass ich) schöpfe aus! Ja! Esisi und es sagt: Sage:
koona mo! Eef Koona ma. Ee! E tali tola k3 omuje.
Kratze aus. Ja. Kratze aus. Ja! Und es sieht zum Omujebauni.
A, onda hala gu landete ndji ngaasi ua londele ndji
Ah, ich will dass du besteigst für mich, wie du bestiegst fur mich
ohe'la. Eef Okaana: kandi n'omagülu. Eef Esigi:
gestern. Ja! Das Kind: Nicht ich mit Beinen. Ja! Esisi:
Ogande (gatulje) ngano! Eef Okaana: kandi n'omadko. Ee:
Meine diese! Ja! Das Kind: Nicht ich mit Annen. Ja!
Esigi : Ogande nga ! Ee f Okaana e taka Umdo, ke Ii londele
Esisi: meine diese! Ja! Okaana und es stieg, es ihn stieg fur (ihn)
e gu sikaMka (shikashika). Eef Ihe, esisi e tal
es ihn stark schüttelte. Ja! Alsdann, Esisi und es
galangata e tali toola n'okana oombe. Eef ßgitf* d
wälzte (sich) und es las (auf) mit Munde Ö- Früchte. Ja! Esisi und
tali imhi: omükulun{u guanamünene, oio ho Ii ho lala! Eef
es singt: Der Ansehnliche des Grossen, also du essend, du liegend! Ja!
Oonandi oso ho Ii, to galangata. Okaana, e taki
Oonandifriichte also du essend, du dich rollend. Das Kind und es
igi^a: Kükv , Küku, teni omülilo. « fike est^i Ii Ii
schrie laut: Tante, Tante, zünde Feuer an, und verbrenne Esisi, es ist
m> omuje! Eef E tali ti: Eeff Eef
im Omuje (im Schatten des Oinuje)! Ja! Und es sagt: Was!!' Ja!
— t *
Aue, onda ti, oku n'oondumetana o$indji$indji oonetienene! Et!
Nein, ich sagte, dort sind Ochsen viel viel grosse grosse! Ja!
Otja ti: Of n;pka o^afidje muene, mueiie. Eef Onde 5/ jugua
Es sagte: Oh! diese meine eigene, eigene. Ja! Mir die wurden geraubt
k'omühembäla. Eef Okaana e te gu sikaMka e. taka ti: küku,
vom Häuptling. Ja! Kind und das es schüttelt und es sagt: Tante,
tema ko omülilo, u ßke po esisi Ii Ii m'omje. Eef Jehff
zünde Feuer an, und verbrenne Esisi es ist im Omuje, Ja! Was!?
Eef Aue, nda ti: oku n'aanekazi taje ende aauandna
Ja! Nein, ich sagte: Dort sind Häuptlingsfrauen die gehen sie schöne
ja ^alekua. Ee! Oh! Ombono ja Ii ojandje, onde
sie geschmückt. Ja! Oh! diese die waren die meinigen, mir
ja kusua k'omühembäla. Ee! Jinaktdu ta teme
wurden sie genommen vom Häuptling. Ja! Grossinutter sie zündet
ko, ihe omülilo. Ee! Ihe, io /je lj' uou oiihomo iomülilo
an, dann Feuer. Ja! Und, als es es (Esisi) hörte Geräusch des Feuers
e tali ti: Oh, oiike sonoff Ee! Okaana e taka ti: Aue,
und es sagt: Oh. was (ist) das!1! Ja! Das Kind und es sagt: Nein,
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Bhikcker: Sprachproben aus Deutsch -Södwestafrika. 163
bono okambija. Ee! Exi$i e tali ti: Ahl hikild ndje
dies (ist) Windwirbel. Ja! Esisi und es sagt: So! Schüttle fftr mich
0
oombe ndi Ije. Ee! Ngqj' ndi je k'egumbo! Ee!
Oombe (dass) ich esse. Ja! Ich (dass) ich gehe nach Hause! Ja!
Ihe omülilo e tagu ja muljo, e tali ti: Oh, okambija okapju!
Und das Feuer und es kam zu ihm, und es sagt: Oh, Windwirbel heiss!
E tali ti: Eh, okambija okapju unene, za ko, pendj'
Und es sagt: Oh, Windwirbel heiss sehr, komm herunter, gieb mir
*
omagulu gandje, ndi je k'egumbo, Ee! Omülilo Hie no
Beine meine, (dass) ich gehe nach Hause. Ja! Das Keuer und und
gue ja muljo, e tali galangata ouala, oöoka omülilo tagu $i
es kam in ihn, und es wälzte (sich) nur, weil das Feuer es kommt
onkoka no nkujaka. Ee! E tali ti: 'Kaan! et' omagüln
von dort und von daher. Ja! Und es sagt: Kind! bringe Beine
gandje! Ee! Omülilo e tagu Ii fike, e tagu Ii fike, e tagu
meine! Ja! Das Feuer und es es brennt, und es es brennt und es
Ii fike. Ee! E tali si. Ee! Okaana e taka ;iko
es brennt. Ja! Und es stirbt. Ja! Das Kind und es kommt
the; e taka %iko ihe, e taka ziko ihe. Ee! Taka humbdta iiniina,
herunter u. s. w. Ja! Es tragt Sachen.
take ende ko kene , e taka tmkanike jinakuht. Ee! Okaana
es geht es selbst, und es begegnet der Grossmutter. Ja! Das Kind
e taka kolo ihe oombua ozindjizindji , e taka lukile mttatt uako,
und es erwirbt dann Hunde viel viel, und es spannt Bogen sein,
e taka ji kJuukongo. Ee! Ana io ka ji k'uukongo, e taka
und es geht auf Jagd. Ja! Also als es ging auf Jagd, und es
galuka. Ee! Ano io ka galuka, ihe e$iku limue inaka
kam zurück. Ja! Also als es zurückkam, und Tages eines nicht es
ja k'uukongo y oka kala m'embo = (megumbo). Ee! Jinakulu
ging auf Jagd, es blieb zu Hause. Ja! Die Grossmutter
e te ka lombuele, e ta ti: Nge to mono oka^ila 'kanaasiiiika*
und es ihm spricht, und sie sagt: Wenn du siehst Vogelchen (Notn. propr.)
ino ka jaha ; jaha oudla > omanza « ■ n'omavafelangdnda * .
nicht es schiesse; schiesse nur »Omanza« und »Omavalelanganda«,
■»n'ohanda» no *n'aangongua*. Ee! Ihe okaana inaka una
und »Ohanda« und »Aangongua*. Ja! Aber Okaana nicht es gehört
nana jinakulu So e ka lombue'le. Ee! E taku ja
gut Grossmutter was sie ihm sagte. Ja! Und es da kam
okanaasiiMka , c taka ti: Oh! okazila nkono okauandua , ke
OkanaaSiisika , und es sagt: Oh! Vögelchen dies schön, es
vule uuktidiio! Ee! Okaana e taka kit umba,
überbietet seinesgleichen! Ja! Das Kind und es ging schiessen,
Ii«
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164 Bkim'KEr : Spraehprobeii aus Deutsch -Südwestafn'ka.
e taka kwn kn oudla okanfymba okasona, the oka^ila ka
und es nahm von nur ein Stückchen klein, aber Vogelchen es
Jambela k'omdno, uokanfamba ka Uua k* txrmbua.
setzte sich auf Dornbaum, und das Stuckchen ward gefressen von Hunden
Ee! Okaann e taka ka hondjelela , e taka ka jaha iieut.
Ja! Das Kind und es ging bekriechen, und es es schoss wieder.
Ee! E taka ku$a ohfumba; okanfumba ka Uua
Ja! Und es nahm (riss aus) Stuck; das Stückchen es gegessen
ihe k'oomOua. Et ! Ihe oka^ila e taka lambele otwa mpeja
wieder von Hunden. Ja! Und Vögelchen und es setzte sich so dahin
k'oludtula. Et ! Okaana e taka ka hondjelele, e
in den Hingang der Werft. Jn! Das Kind und es es bekroch, und
•
taka jnha ihe e taka kugä ko oiiftimba , e taji
es schoss dann und es nahm weg (riss aus) Stuck , und es
Uua k'mmbua. Ee! Ihe oka^ila ka tuka, ka ji,
wurde gefressen von Hunden. Ja! Und Vögelchen es llog, es ging,
ka kalambele ntjo kauu/tiku. Ee! Okaana e taka
es setzte sich sowie nach Uusiku's (Werft). Ja! Das Kind und es
ji, e taka ka hondjelele ko , e taka jahä ko Ueve on(umba.
ging, und es es bekroch dort, und es schoss da wieder Stuck
Ihe ohtymba ja Uua Heue k'ootnbua. Ee ! Ihe
(heraus). Und Stück es gefressen wieder von Hunden. Ja! Und
okajila ka lundu/üka taka he^a nktino. Ee!
das Vögelchen es änderte um (den Flug) es näherte hierher. Ja!
Okaana e take ka houdjrlele Heue, e taka jahä ko onfrtmba
Das Kind und es es bekroch wieder, und es schoss weg ein Stück
e taji liuapo k'ootnbua. Ee! Oka$ila e taka ka
und es aufgefressen von Hunden. Ja! Das Vögelchen und es es
tuka the no taka lambele ihe kokule, k'eno U Ii
llog dann, und es setzte sich nieder dann weit, auf Dornbaum der ist
kokule. Ee! E take ka hondjelele, e te ka tola nova, e
(war) weit. Ja! Und es es bekroch, und es es besah gut, und
t> ka tala naua, e. te ka tala naua, e te ka tala naua, e te ka
es es besah gut, und es es besah gut, und es es besah gut, und es es
jaha ihe, ka sa. Ee! Take ka toold po, e take ka
schoss dann, es starb. Ja! Ks (Kind) es ging nahm auf, und es es
tala ihe naua, Ee! E take enda nya audla, e taka itsu
besah dann gut. Ja! Und es ging so nur so, und es stiess
viomatsali ogendjigendji gaa$i$i. Ee! Etake ja
(sich) in Grashütten viele viele der Albinos. Ja! Und es kommt
m'etsali , taka a$d mo e$L%i tali hohele otnbiga. E taka ti: A,
in Hütte, es trifft drin Esisi es rührt den Topf. Und es sagt: Nun,
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Brinckf.h: Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika. ] 65
kuutne kandje ! Ee! Ee! Ee! Okaana: Kdi gvmbile mo
Freund mein! Ja! Ja! Ja! Das Kind: Soll ich werfen drinn
*Okankelekendendele*t Ee! Egixi e tali ti : Eel Ee! Okaana:
Kleinstückchen ? Ja! Esisi und es sagt: Was?! Ja! Das Kind:
Aue, nda ti giimbild mo okahkelekendendelei Ee!
Nein, ich sagte werfe hinein Kleinstückchen? Ja! lüsisi: Was!
Om'ornbiga tun jornukuluri(u to hdd mo okanama kojet !
In Topf liier des grossen Mannes du thust hinein kleines Fleisch dein?!
Ku ji tula p'oziko! — (eziko) = (offenes Feuer, Herd, Feuerstelle).
Nicht es du thust in's Feuer?
Ee! Okaana e taka ti: Eef! Itaka fun ff una? Ee!
Ja! Das Kind und es sagt: Wie?! Nicht es verkohlt? Ja!
Okaana e taka suukululd mo oinbiga e taka ka ytunbile
Das Kind und es deckt auf Topf und es es (Stückchen) wirft
mo. Ee! F^tti: Ee! Okanima ka tangaWa! Ee! Ihe
hinein. Ja! Esisi: Was! das Ding es widerspenstig! Ja! Und
So Ija hah ljumpile mo oka ana , oombua taz^i gono ; e ta
da es wollte es stiesse hinein das Kind. Hunde die knurrten, und es
mtie^na. Eh! Okaana e taka huküla mo onama ajihe . e
ward still. Ja! Das Kind und es holte heraus Fleisch alles, und
taka Ii, e taka Ii, e taka Ii. e taka Ii, e taka Ii, e taka Ii,
es isst, und es isst, und es isst, und es isst, und es isst, und es isst,
e taka Ii. Ee! Jimve e taka p* oombua; ihe e$i.*i Ija
und es isst. Ja! Einiges und es giebt Hunden, und Esisi es
muena. Eh! Ihe no taka ji. Eh! Omakuauo
war still. Ja! Dann und es geht. Ja! Die Übrigen — . (oma$i$i)
e tage ja, kt/ji ga jile ga tege oomuigo,
und die kommen, während sie gegangen sie stellten Fangfallen.
ge eiele iikuni. Ee! E iagi imbi: Nando ndi lokue,
sie brachten Brennholz. Ja! Und sie singen: Und wenn ich beregnet
k'egt/mbo a Saa taku ttu oongönga = Sa taku pi omako^i. Ee !
werde, zu Hause wenn es da kocht Falken. Ja!
E tage ja, e tage ja, e tage ja, e tage ja.
Und sie kommen, und sie kommen, und sie kommen, und sie kommen.
e tage ja. Ee! Ihe So ge ja k^omaisali,
und sie kommen. Ja! Und da sie kamen an die Hütten.
e taga ti: Uanangulohi ! Ee! Ihe
und sie sagen: Uanangulohi! (Spitzname) (Nom. pr.) Ja! Und
ngujaka , a azika p' et tali , e ta ti: Uanangula!
derjenige, welcher angetroffen bei der Hütte und er sagt: Uanangula!
Ee! E taga ti: Aa! ngiika ji
(Paarname zu dem obisren) Ja! Und sie sagen: Nun! sicherlich das
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166
Bbikckkr: Sprachprobeii aus Deutseh -SOdwestafrika.
Ii po ja pja nana ja nongosoka. Eef Ihe ndijäka
ist da das gar gut das weich (ein Brei geworden). Ja! Aber derjenige
t tali ti: Of Ongönga ja Hua po k'okanima ka
und er sagt : Oh ! Falke der aufgegessen von dem kleinen Ding das
Ii mpa. Eef Omakttavo e taga nenetele ndjoka, Ijä Ii
war hier. Ja! Die Seinesgleichen und sie schimpfen den, der war
po c taga ti: Sf ongoje omükatalüme ngiinit ue ka
da und sie sagen: Nun! da bist Nichtszustandebringender wie? du es
Hla ngiinit! So inoo ka huata , nenge u ka pipage? Eef
gefürchtet wie;'! Dass du nicht es gefasst, oder du es getodtet? Ja!
'Ljo tali ti: Oof Okanima ka Ii ke n'iinima, omünfu nge tta
Der der sagt: Oh! da Ding es war es mit Dingen, Mensch wenn es
hala okumuumpila, ihe omanima e taga gono. Eef
wollte um ihn zu stossen, und die Dinger und die knurrten. Ja!
Ihe thmte e tali ti: Aaf No/u ongdje ote kald po. Eef
Und der Eine und der sagt: Nun! Morgen ich ich bleibe hier. Ja!
Ano ondjoka no tali kald po, ihe omakttduo ga ka tala
Also derjenige und der bleibt da, und die Übrigen die gingen sehen
oomuigo nge ;a julti. Eef Okalume e take ja, e
Fangfallen ob die gefangen. Ja! Das Männlein und es kommt, und
take ja, e take ja, e take ja, e take ja. Eef
es kommt, und es kommt, und es kommt, und es kommt. Ja! Zu
K'omatsali e take entamme mo, e taka ti: lAkuume kandje! Ee f
den Hutten und es hineinguckt hin, und es sagt: Freund mein! Ja!
E*isi no Ija muena , tali hotigo omü/nni , e tali hiki omüilua. Eef
Der Albino und er schweigt, er schneidet Stiel, under pfeift. Ja!
Ihe okaana e taka ti: Akuume kandje f Eef Aue, e$i$i
Und das Kind und es sagt: Freund mein! Ja! Nein, Esisi
tali iinhi , ihe ngoka, haa feg' omuigo. Eef Okaana:
— der singt, weiter die, die da stellen Falle. Ja! Das Kind:
Eef nrli gumbile mo okanatna kandje m'ombiga? Eef
Wie! soll ich werfen hinein Stückchen Fleisch mein in Topf? Ja!
Efiigi : A f okan hna ka tangalala I e tali kuJ omüpini Ii je,
Esisi: Ah! das Ding, das widerspenstig! und er nimmt den Stiel er komme,
Ii ka xenye y *he oomhua, ta^i gono. xIhe okaana ka kala ka
er es schlüge, aber die Hunde, die knurren. Und Kind es blieb es
ktiuhimha k'omtndo ^etsali ka tila. Eef Okaana e taka hukttld
setzte sich an Seite der Hütte es fürchtete. Ja! Kind und es nimmt
mo oriama, e taka Ii, r taka Ii, e taka Ii, e taka Ii,
heraus Fleisch, und es isst, und es isst, und es ist, und es ist,
1 Diese Strophe bezieht sich auf Ksisi , wiewohl es als Okaana genannt wird.
R.
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Bbinckbr: Sppftchproben aus Deutsch -Südwestafrika. 167
t taka Ii! E j'imue e taka p'oombua. Eef E take U
und es isst! Und Einigesund es giebt Hunden. Ja! Und es den
htata, e take Ii manga, e take Ii txilike mombuli jebiali. Eef
fasste, und es den bindet, und es den hangt in Haken der Hütte. Ja!
Ihr e$i#i e tali ti: Aaf Kimme kandje , sigd mo m'tmbiga
Und Esisi und der sagt: Ah! Freund mein, lass drinn im Topfe wenn
nando okasipasipa. Eef AVombvli »■ take Ii knsa mo,
auch nur (ein) Knüchelchen. Ja! Vom Haken und es ihn nimmt von,
e take Ii hahalä mo, e take Ii hahalä mo. :,: Eef
und es den zerhackt, und es den zerhackt (mehrere Male). Ja!
N'ekuja, e take Ii tnla m'ombiga. Eef Omütsc n'ooihpa^i $e ka
Mit Beil, und es ihn thut in Topf. Ja! Kopf und Kusse seine es
tula pohi jombiga, e taka temd po omüiilo omünene, elifa
that unter den Topf, und es zündet da Feuer grosses, hochauf loderndes
enene. Ee f E taka kusd ko ekaku, e taka ku$d ko
Feuer gross. Ja! Und es nimmt da langen Schuh, und es nimmt da
ekaku , e taka kuxd ko ekaknf Eef E taka kunduka
langen Schuh, und es nimmt da langen Schuh! Ja! Und es geht rund
etsali :,: (mehrere Male wiederholt). Ihe no taka ku$d ko oompa^i
um die Hütte u. s. w. Darauf und es nimmt Kusse
S^jf^f1' 0° Öene e ta^a faindufosp ihe etsali (mehrere
(Schuhe) des Esisi seine eigene und es geht herum (in) der Hütte u. s. w.,
Male wiederholt), ka fa ka ti^ua k'esisi. Eef Omakuduo
es als ob es gejagt von Esisi. Ja! Seine Genossen
taga $iki ko ihe; tage ja, tag' imbi e taga ti: - Nando
sie kamen an dann; sie kommen, sie singen und sie sagen: »Und wenn
ne lokue tfegumbo ama taku ts* ongtmgaf* Eef
ich beregnet werden sollte zu Hause wenn nur dort gekocht Falke!« Ja!
E tage ja k'f/mateali , e tali ti: ludtaf Ekuauo
Und sie kommen zu den Hutten, und er sagt: Bums! und der Andere
tali ti: ludtaf Eef Nde kit hatd po, nde ku tjaja
der sagt: Bums! Ja! Ich dich geworfen hin, ich dir gespalten
onknni ontdlala, manga oonkukvtu ta$i ja, e tali ja
Brennholz grünes, bis (während) trockenes es kommt, und er kommt
p'oieelo Setsali e tali ti: GuananguhSfr Eef Guangnlaft
zur Thüröftming der Hütte und er sagt: Guanangulos l? Ja! Guangiila!?
Ana sono Ija muena , inaa Ii zimina, e tali tala p'evi, e io
Und als der schwieg, nicht er antwortete, und er sieht an Erde, und als
Ijä mono oompa$i, e tali ti: Oof nena kva kala k'egnmbo
er sah Fussspuren, und er sagt: Ja! heute hier blieb bei der Werft
oniü/umenfu ; tala oompa^i nkr ;a fi%a ekaku enene! Eef
ein Mann; siehe die Füsse wie sie folgen grossen Schuh grossen! Ja!
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168 Bbisckbb: Sprachproben aus Deutsch -Südwestafrika.
E taye ja ihe m'eteali, e taya hakula, ihe onaina. :,:
Und sie kommen dann in Ktsali. und sie holen heraus dann das Fleisch. :,:
Er! E taya Ii, r taya Ii, e taya Ii n. s. w. Ee! Ano
,la! Und sie essen, und sie essen, und sie essen u. s. w. Ja! Und
io ya hukuld mo onama , no ya Ii, no yi it#u ihr
als sie heraus nahmen das Fleisch, und sie essen, und sie sliessen dann
polu mmnütsc no t> ! Atio ioka ya mono omulse n'<x>mpa^.
unten auf Kopf und Füsse. .Ia! Dann w eil sie sahen Kopf und Füsse.
tio ya tila ihe, r taya ft: Ttt tembukrnt ihe!
und sie furchten dann, und sie sagen: Wir flüchten dann = lasst uns
Er! E taya tembuka (mehrere Mal 7.11 wiederholen). E
flüchten! Ja! Und sie tlüchten u. s. \v. Und
tayt <ndc nokandjda kamur , r taya a^d mo olumbogo.
sie gehen mit kleinem Wege einem, und sie treffen da ein grosses Loch.
Ee! E taya ji k'olumboyo. Er! E io yd ji
Ja! Und sie gehen zum grossen Loch. Ja! Und da sie gingen
k'olumboyo, okaa/ta e take ja (mehrere Mal zu wiederholen»,
iii's grosse Loch, das Kind und es kommt u. s. w .
Ee! E take ja k'omatsali inaka ya a^d mo, e take ya
Ja! Und es kommt zu den Hütten nicht es die traf hier, und es ihnen
landüla. :,: Ej ! E taka a^a oomfta-i ^a ji k'olumhoyo.
folgt. :.: Ja! Und es trifft Füsse (Spuren) die gingen in die Hohle
E> ! E taka ninyt ryonya , e taka hojo ko. Ee!
(Loch). Ja! Und es macht (nimmt) Speer, und es sticht hinein. Ja!
Sitka ka hojd ko, ka h<jö ko , ka hojd ko, ka hojd ko, ka
Als e* stach hinein, es stach hinein, es stach hinein, es stach hinein, es
hojd ko , Er! {jn t.suua omeho. r tali ti: Et!
stach hinein, ja! Ksisi er ward gestochen Auge, und er sagt: Fi!
he%d ko , te tsuua ineho. Er! Vie rulijaka tali ti:
weiter hin, ich werde gestochen ill's Auge. Ja! Und jener er sagt:
Auf, muena , ino />(>f>ja mokult . nena ndi ku jxi
Nein, sei still, nicht du sprich laut (weit), schon (dann) ich dir gebe
Ijandjr. »de Ii t.silika m'okambamba. Ea ! Ihe ndijaka /ja ti:
nieins. ich es auf bewahrt im Körbchen. Ja! Aber derjenige, der sagt:
üo! iu:ä ko tan di tmua nun ho. Ee! Nyujaka e talt
Ah! schieb weiter ich werde gestochen die Augen. Ja! Jener und er
ti: Mirena, n< na ndi ku j>a Ijandjc, nde Ii tsilike
sagt: Sei still, dann ich dir gebe das Meinige, ich welches aufbewahrt
jn'okarnbamba. Ee ! E tali ti, Ija yalikana : Aj' kuunie kandje, mo
im Korbchen. Ja! Und er sagt, er bittet: Ah Freund mein, nicht
t.sd ndje! Ee! Okaana e taka ti: Aj' ! kandi na
du steche mich! Ja! Das Kind und es sagt: Ah! nicht ich habe
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Bkinckkr: Spiaoliprobcn aus Dcutach - Sßdwestafrika. 169
kwtmc kandje uteri. E* ! Okaana e taka ninyi fy(">U^y
Freund mein in Eide. Ja! Das Kind und es (macht) sticht den Speer.
e taka ninyi eyonya , e taka ninyi eyonya. Ee! E taka
und es sticht den Speer, und es sticht den Speer. Ja! Und es
ga t$anyi$a f e taka ya tsanyi%a i, e taka ya tmnyi%a.
die sticht (fuchtelnd stechen), und es die sticht, und es die sticht.
Ee! E taya sde mo ayehe. Ee ! E taka %i po; e taka
Jn! Und sie starben drinn alle. Ja! Und es geht weg, und es
ji. Ee ! E taka a^i'i ka omufuko ta ka koV oombekc*
geht weiter. Ja! Und es trifft ein Madchen das geht sammeln Oombeke
e take mu hala ihe , a ninye yuako. Ee !
(Früchte), und es es freit dann, (dass) es werde das Seinige. Ja!
Jhe omufuko e ti itaale , ihe e ta ti: so ihandi uu.iikua,
Und das Mädchen und das willigt, und und das sagt: Da nicht ich gefreit.
0$oka meine ha Ii aanfu. Ee! Jhe okaka^ona c taka
weil meine Mutter sie isst Menschen. Ja! Und das Mädchen und es
ti: Nye tatu ji k'eyitndio, meine c te ku p'onyombe
sagt: Wenn wir gehen nach Hause meine Mutter und sie dir giebt Kuh
v ji kandf , nenye ontunda v ji hikt ino tala
(dass) du die melkest, oder eine Trommel du die rühre, nicht du sehe
kuiue. />! E taa ji (mehrere Mal zu wiederholen). Ee!
anderswohin. Ja! Und sie gehen u. s. w. Ja!
Jhe okakuluka^i to e ja mono, < ta ti : onda mono
Und die kleine alte Frau als sie die sah, und sie sagt: Ich bekam
oiitena! Et! Jhe e te ja kundu, e ta ti:
einen Schwiegersohn! Ja! Und und sie sie begrüsst, und sie sagt:
Oiitena Sandje , //' u tale ontunda jandje , n ji
Schwiegersohn mein, komm du siehe (nimm) die Trommel meine, du die
hike ko. Ee! Oäitena tasi taamha ihe on(unda,
spiele (rühre) da. Ja! Schwiegersohn er nimmt dann die Trommel.
e te-.si hiki. Ee! Okakulukd^i e taka ti: o&iteiw,
und er rührt. Ja! Die alte kleine Frau und sie sagt: Schwiegersohn,
puyüka ndi tnnlnde. Er! OSiteiia ka tindi.
drehe dich (damit) ich tanze. Ja! Schwiegersohn er widerstrebt.
Ee! Ihe okakulukazi t taka kusd ko oii(nnda . e
Ja! Und die kleine alte Frau und sie nimmt weg die Trommel, und
taka ti: A! oSiteiia Uno ano ia tja nyiini , $o itaAi
sie sagt: Ah! Schwiegersohn dieser denn er ist wie, da nicht er
vtdikai Ano e ta ndi tsi/ike ontunda jandje. Ee! Okakuhtkay
gehorcht? Also ich hänge auf Trommel meine. Ja! Die kleine alte
e ka ka kvtf omasipa yaanQn e taka txutdäkto.
Frau und sie geht nimmt Knochen von Menschen und sie stampft Abend-
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170 Bhixckeb: Sprachproben aus Deutsch- Süd westaihka.
Ee!
essen. (Stampft Knochenmehl zum Brei; Nationalgericht.) Ja! Das
Omüfnko ihe nokva ka kv$ iüja riotnahanyu, a ka teile omulume
Mädchen aber sie nahm Korn und Omahangu, damit sie stösse ihrem Manne
oiitima iiilja no iomahamju. Ee! Omüfüko e to
Pappe der Iii, ja und der Omahangu. .Ia! Das Mädchen und sie
lonibu^b- omulume: Meme nge tt kti etele aiixima oMtokeie,
spricht ihrem Manne: Meine Mutter wenn sie dir bringt Brei weissen.
osittltotdtOf iwtxila uutokele hm xi Ija. Ee! Ongulohi so je
ganz helle, des Mehls weisses nicht du es iss. Ja! Abend da der
ja, omüko;i e te eteV omulume oiisima iiilja no
kam, seine Frau und sie bringt ihrem Manne Brei der lilja und
xamahanuu. Ihr omükuluka^i r. te etele oiitena
der Omahangu. Aber die alte Frau und sie brachte dem Schwiegersohn
oiisima ionutsipa gaan(u. Ee ! O&itena e ta Ii
Pappe der Knochen von Menschen. Ja! Schwiegersohn und er isst
ftiisima kono .fotnuka^i , ihe osisima Sijaka somasipa gaaiifu,
Brei den seiner Frau, aber Brei den der Knochen der Menschen,
.ie etna komükiduka^i , f bi p' oombua. Ee! Okakuluka^i
welcher gebracht von alte Frau, er ihn gab Hunden. Ja! Alte Frau
e ti i#ana ihe rmtvna , ii ka hike onfunda. Et!
und sie ruft dann Schwiegersohn, er soll rubren die Trommel. Ja!
Ihe ositeiia So taii hiki on(nnda, okakuluka^i e taka ti:
Und Schwiegersohn als er sehlug die Trommel, alte Frau sie sagt:
Sitena , puguka , ndi tembule. Ee ! Ositena
Schwiegersohn, drehe dich ab, damit ich tanze. Ja! Schwiegersohn
ie mti lala hm. Ee! Okaknlnka^i e taka ti: E! ütena
er sie ansieht doch. Ja! Alte Frau und sie sagt: Ah! Schwiegersöhne
mbi? ütena a no ja tja ngiini! Ee! Eta atio onfrmda,
diese, Schwiegersöhne denn sie sind wiei* Ja! Gieb nun die Trommel.
ndi ji tsdike.
dass ich die aufhänge.
E taa j'ucanene n'omnka;i ja timbuke mo mono
Und sie besprachen mit seiner Frau (dass) sie flüchten aus von hier
nv> jina. Ee! Ihe okaktduka^i uu$ijcu ke ja, ka hsmdjeJeUy
von ihrer Mutter. Ja! Und alte Frau Nachts sie kam, sie bekroch,
e je k'ondjugo jositeita. Atw oombua
damit sie käme zu Schlafgemach des Schwiegersohns. Als aber Hunde
so $e ka mono, take ja, e tazi ka gonene, top ti: goo,
da die sie sahen, sie kommt und sie sie anknurrten, sie sagen: goo,
goo! Okahdukayj: oiitena, gamV oombua foje! Ee! Okaktdukafi:
goo! Alte Frau: Schwiegersohn, verbiete Hunde deine! Ja! Alte Frau:
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Bbinckek: Sprachproben aus Deutsch - Südwestafrika. 171
ti, ndf omulilo! Ee! E taka peua omulilo. OmüHlo e
Ii, gieb mir Feuer! Ja! Und ihr werde gegeben Feuer. Feuer und
te ke gu funwike Vomükala , e te ke gu tile iseue , e ta ka
sie es vergrub im Gang, und sie kam es holen wieder, und es ihr
peua. Ee! E te ke gu fumrike Heue m'omükala. Eef E
gegeben. Ja! Und sie es vergräbt wieder im Gang. Ja! Und
akc ja iieue k'indile omülilo, ihe oombtia tazi ti: goo!
sie kommt wieder um zu fragen Feuer, aber die Hunde sie sagen: goo!
e taka zi p'onfvku, e taka ji m'ondjugo jnko. Ee!
und sie geht weg flüchtet, und geht hin in Schlafgemach ihr. Ja!
Ihe omüfuko, e ta zi-mo m'ondjugo, e te ka tala
Und das Mädchen, und sie geht aus aus Schlafstube, und sie geht nehmen
• * »
onfunda jomüJctdukazi , e te ji tula m'ondjugo, e te ji
die Trommel der alten Frau, und sie die that in Schlafstube, und sie die
jezile po. Ee! E taa ji ihe :,: (mehrere Mal zu wiederholen),
schliesst zu. Ja! Und sie gehen dann :,:
Ee! Okakitlukazi e take ja :,: , e taka hondjelele :,: (mehrere
Ja! Alte Frau und sie kommt :,:, und sie beschleicht :,:
Mal zu wiederholen). Ee! Ihe, Soka ke ja p'o&eelo
Ja! Und, da sie kommt zur Thür des
iondjugo, oombua ka zi po. Ee! E taka ti: 0!
Schlafgemaches, Hunde nicht sie da. Ja! Und sie sagt: Oh!
oombua zaÜtena nena za ka janga. Ee! E
Die Hunde des Schwiegersohns heute sie gingen spazieren. Ja! Und
taka kutf ekuja, e taka hondjelele :,: (mehrere Mal zu wiederholen). Ee!
sie nimmt Beil, und sie bekriecht :,: Ja!
E taka zazigile okakuja m'ondjugo Ee! Okakujo
Und sie schmeisst das Beilchen in Schlafgemach. Ja! Das Beilchen
ke e ka ji ka ka hahala oiHunda jako. Ee! Ihe io ka ka
ihres und es ging es spaltete die Trommel ihre. Ja! Und da sie hin
tala mo, okakuja oka azd mo, okakuja ka hahala
sah hinein, das Beilchen sie traf d'rinn, das Beilchen (welches) es spaltete
onfimda. Ee! E taka toitmke ihe :,: (mehrere Mal zu wiederholen),
die Trommel. Ja! Und sie eilte dann. :,:
Ee! E taka landula oomjxizi :,: (mehrere Mal zu wiederholen). Ee!
Ja! Und sie verfolgte die Füsse (Spuren). :,: Ja!
Ihe mbejaka tu> ju uvu okapepo ka pepe. Ee!
Und jene und sie hörten Windlein das säuselte. Ja!
Okapef>o fikoka io taka ptyfi , ngiika ineme te ja,
Windlein das als es säuselte, sicherlich meine Mutter sie kommt,
e taa londo k'omüti, e. taa londo k'omüti, e taa londo
und sie steigen auf Baum, und sie steigen auf Baum, und sie steigen
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m
172 Bhinckek: Sprachproben aus Deutsch -Sftdwestafrika.
k'omuti, e taa londo k'omuti. E> ! Okakulvka^i e
auf Baum, und sie steigen auf Baum. .Ja! Die alte kleine Frau und
take ja, okaktdukazj e fake ja, okaktdukazj e
sie kommt, die alte kleine Frau und sie kommt, die alte kleine Frau und
take ja, okahihikn-i e take ja. Eef E take
sie kommt, die alte kleine Frau und sie kommt. Ja! Und sie
ja viomuti. Soka ka ligamene k'omuti , ke ja mono, je
kommt an den Baum. Als sie hinaufsah auf den Baum, sie die sah, sie
Ii m* omüti. Ee! Omüti e take gu kr, e taka popi,
sind im Baum. Ja! Den Bauin und sie den kappt, und sie spricht,
taka ti: Okakujn kandje , jtanda omüti, ngaaii ho
sie sagt: Beilchen mein, spalte (schlage) den Baum, wie du pflegst
jxtrida omamana , okakuja kandja, panda omüti, ngaaii
zu spalten die Steine, Beliehen mein, spalte (schlage) den Baum, wie
ho panda omamana . okakuja kandja, panda omüti,
du pflegst zu spalten die Steine, Beilchen mein, spalte (schlage) den Baum,
ngaasi ho /xinda omamana. Eh! E ta ke, e ta
wie du pflegst zu spalten die Steine. Ja! Und sie haut, und sie
ke , e ta ke , e ta ke , e ta ke , e ta ke , e ta ke.
haut, und sie haut, und sie haut, und sie haut, und sie haut, und sie haut.
Et! Omüti Aono ijua Ii gu gm :, oSitena e ta ti: Oombua
Ja! Baum als der war der falle, Ositeria und er sagt: Hunde
oio nuia z^imbuä ndje , So nine esa omüti gu kette
in der Weise ihr vergessen mich, so ihr zulasst Baum der gehauen
po! E* ! lhe aombita no z^a kuata okaktduka^i , e
werde weg? Ja! Und die Hunde und sie fassen alte Frati. und
»
tuzi ka Ii Eh! lhe So ka liiiä jx», ombinzi ja
sie sie auffressen. Ja! Und als es gefressen wurde, das Blut das
tnkilfi k'owiiiy. Ee! Mbejaka e taa ji , mbejaka e taa ji,
spritzte aufs Gras. Ja! Jene und sie gehen , jene und sie gehen.
mbejaka e taa ji , mbejaka e, taa ji , mbejaka e taa ji,
jene und sie gehen, jene und sie gehen, jene und sie gehen.
mbejaka e taa ji , mbejaka e taa ji , ndtejaka e taa ji.
jene und sie gehen, jene und sie gehen, jene und sie gehen.
Ombinzi e taji Sifuk' okahdukazi, okakulukazi e fake ja
Das Blut und es verwandelte in alte Frau, alte Frau und es ihnen
lambda. Ee! Mbejaka .io taa jende okapepo taka ti: peee!
folgte. Ja! Jene als sie gehen, Windlein der sagt: peeh!
Ee! lhe omüfuko e ta ti: ombejx» .so ja pepe, ngiika
Ja ! Und das Mädchen und die sagt: der Wind als der weht, sicherlich
rjtneme te ja E* ! $o ja londo , okaktdukazi e take
meine Mutter sie kommt. Ja! Als sie stiegen, alte Frau und sie
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Bkinckek: Sprachprobpii aus Deutsch- Süd westafrika.
173
ja m'omiiti , e taka ti: Okakuja kandje , pancT omüti , tigasi
kommt zum Baum, und sie sagt: Beilchen mein, spalte den Baum, wie
ho panda omamana ! Ee ! Omüti So tagu hala gu
du pflegst zu spalten Steine! .la! Der Baum als der im Begriff war
guÄ po, oSitena e fast ti: Oombua zandje , oho hamu
umzufallen, Schwiegersohn und er sagt: Hunde meine, also ihr
ninyi , mua ^imbud ndjef Ee ! Oombua e ta^i
pllegt zu thun, ihr vergessen mich? Ja! Die Hunde und sie
tuka, e ta;i Ii okaktdukazi , Ute ombinzi ja taka komüizj.
sprangen, und sie frassen alte Frau, und das Blut das ilog zum Gras.
Ee! Mbeja taa %i ko the, taa ji, e taa ji,
Ja! Sie jene sie kamen herunter dann, sie gehen, und sie gehen,
e taa ji, e taa jt, e taa ji , 0 taa ji, e taa ji.
und sie gehen, und sie gehen, und sie gehen, und sie gehen, und sie gehen.
Ee! Ombin^i ja situk' okakulukazj, r take ja landula
Ja! Das Blut das verwandelte in alte Frau, und sie ihnen folgt:,:
Et! E taa ji:,:, f taa siki p'egumbo (ja jina
Ja ! l'nd sie gehen :,: , und sie erreichen zur Werft der Mutter
jomülume, ih]*>ka a ^ile. Ee! Okakulnkazi (jina
des Mannes, wo er her kam. Ja! Die kleine alte Frau (Mutter
jomülume) e ta hambeleb oiitetia Se. Ee! Ute
des Mannes) und sie lobt Schwiegertochter ihre. Ja! Und
okakulaka^i tikejaka no ka Ii ko. Ee! E taka
alte Frau jene und sie plötzlich war da. Ja! Und sie
kvtf okakuja kako, e taka ti ni1 okakulukazj okakuduo:
nimmt das Beilchen ihr, und sie sagte in (zu) alte Frau die Andere:
ziyi! *igi! iigi! ziQÜ Ee! Jbc okakulukazj ke ka
kapp! kapp! kapp! kapp! .la! Aber die alte kleine Frau sie es
janda. Ee! E taa papate/agana (kuatasqna)
parirte ab. Ja! Und sie kamen Arm in Arm (erfassten einander)
e taa juka pombanda. No ka ninua k* okakuauo
und sie warf nach oben. Und sie wurde verschluckt von der Anderen
(ku jina jomülume). Ee! Ihe tikejdka e taka galikana :
(von der Mutter des Mannes). Ja! Und diejenige und sie bittet:
Na (nid) ndje , okakvluka^i okakue'tu, ndi ku tungile
Stosse mich aus (den Stuhlgang), alte Frau unsere, ich werde dir tlechten
uu$ungua, ngaje ndi ku gojele uugdlo. Ee!
Korbchen, und ich werde dir näher aneinander kleine Mehlsiebe. Ja!
Ngujaka e taka ti: Uutungua uandje ndi St kutunga ngaje
Diese und sie sagt: Körbchen meine ich weiss zu tlechten ich
mutne, e n'uuyalo uandje ndi si ii 'fa'ffoja muene. Et !
selbst, und Siebchen meine ich weiss zu zusammen nahen selbst. Ja!
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174 Brinckeb: Sprachprobeii aus Deutsch- Süd westafrika.
Jhs aan(u e taa fulä nvt oiilambo oiilele, e taa tula mo
Und Leute und sie graben da Loch tiefes, und sie thun hinein
-
omakaja. Eef Okakuluka^i, e taka ka nine
Tabak. Ja! Die kleine alte Frau, und sie geht Stuhlgang machen
mo okakuauo m'ohlambo. Eh! Jhe Ao ka nintiä mo, e
hinein die andere in's Loch. Ja! Und als sie hineingemacht, und
taa ka ßte mo , e taa ji the m'embo ( m'egumbo ). Et ! No
sie die scharren ein, und sie gehen dann in die Werft. Ja! Und
lua hulu the! Eef
es ist zu Ende nun! Ja!
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175
Autobiographie des Arabers Schech Hamed bin
Muhammed el Murjebi, genannt Tippu Tip.
Transscribirt und übersetzt von Dr. II. Brudk.
e nachstehende Schilderung seines Lebens hat auf ineine Anregung der
jetzt in Zanzibar als Grossgrundbesitzer lel>ende Araber Schech Hamed bin
Muhammed el Murjebi, genannt Tippu Tip, geschrieben. Bei der wichtigen
Rolle, die der Verfasser in der Entdeckungsgeschichte des inneren Afrika
gespielt hat, war zu erwarten, dass seine Autobiographie nicht ohne Inter-
esse sein würde.
Es war Tippu Tip die Wahl darüber gelassen worden , welche der
beiden ihm geläufigen Sprachen, Suaheli oder Arabisch, er zu seiner Dar-
stellung benutzen wollte. Kr entschied sich für die ihm, wie den meisten
in Ostafrika geborenen Arabern, vertrautere Küstensprache , die, sofern sie
als Schriftsprache angewendet wird , von Arabern und Suahelis mit arabi-
schen Lettern geschrieben wird. Die Übertragung in lateinische Charaktere
habe ich, der Praxis des Orientalischen Seminars gemäss, mit möglichster
Anlehnung an die arabische Schreibweise zu geben versucht. Die Über-
setzung bemühte ich mich so wortgetreu, wie es der Sinn eben zuliess, zu
geben. Wenn dies auch zum Theil auf Kosten eines guten Ausdrucks
geschehen musste, so war doch die Erwägung massgebend, dass die Ver-
öffentlichung der Arbeit an dieser Stelle in erster Linie einem linguistischen
Zwecke diente.
In der That wird die Biographie als Unterhaltungslectüre in der vor-
liegenden Gestalt kaum zu gemessen sein. Dazu ist die Darstellung, wie
dies bei der Ursprünglichkeit der Suahelisprache und nach dem Bildungs-
gang des Schreibers nicht anders sein kann, viel zu ungewandt; es wird
dem Leser überhaupt nicht leicht sein, sich überall herauszuBnden.
Wo es das Verst&ndniss dringend erfordeile, wurde durch Anmer-
kungen Aufklärung gegeben. Freilich wird für die Leetüre immerhin noch
eine gewisse Vertrautheit mit den einschlägigen Verhältnissen nicht zu ent-
behren sein.
Um den Inhalt der Arbeit auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen,
ist begonnen worden, das umfangreiche Material, ergänzt durch mündliche
Erzählungen Tippu Tip's, zu einem allgemein verständlichen Werke umzu-
arbeiten, das voraussichtlich bald nach Veröffentlichung der vorliegenden
Arbeit im Verlage der Berliner Finna Mittler und Sohn erscheinen wird.
Berlin, den 19. September 1901. Dr. Bkode.
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176 Ühode: Autobiographic d. Arabers SehcdiHamed bin Muhammed el Murjebi.
nilipojxzta miaka then' ashara, na-
lishika safari za qaribn. hafanza bi-
' ashara ya sandarusi , pamoja na ndugu
yangu Muhammed bin Masud el Wardi
na mjomba tcangu Bushiri bin Ilabib
tea 'Abdallah bin Ilabib el Wardijän.
riachukva bida'a kidoyo, ma'ana ki-
jäna. nao icao ndugu yangu na tea-
jomba icanyu teakichukua bida'a nyingi
kidoyo. hufanza bi' ashara ya sandantsi
mwaka mmoja.
nilipopaia miaka themint' ashara, baba
yangu Muhammed bin Juma'f alikuiva
msajiri, yeye na jcma'a zake tcafi'azimu
safari ya kteenda Uyanyi. akanileica
khabari yakmea: nino'azimu safari ya
kicenda Uyanyi, njöo tusajiri. nikaenda
tukasafiri , tukaicasili Uyanyi. rugii'i ya
Uyanyi nikaja Unyuja. mzee Muhammed
bin Junta' el Murjebi aka'azimu kusafiri
Unyaimcezi, Tabora. na hapa Tabora
alikmea yeye kana sultani, alioa toka
udoyo binti Sultan Fundi Kira , jina lake
Karunde, na mamaye huyu Korunde ndiye
mketee Fundi Kira mkttbtca. na mke
mkttbwa zamani hizo Unyamtcrzi hutra
amri yake kana sultani. na hathi hiyo
ikamjximba baba yangu Muhammcd bin
Juma'. qadiri alitaka katika inchi ya
Tabora hufanza, na tcaqti anaokvja
jnconi humchukua mketee Korunde , hu-
petca pembe nyinyi mno, nymyi zake
sultani Fundi Kira. tnali ngine hujyeica
Als ich sechszehn Jahre alt wurde,
fing ich mit kürzeren Karawanen-
reisen an. Ich handelte in Kopal ge-
meinsam mit meinem Bruder Muham-
med bin Masud el Wardi und meinen
Oheims Bushir bin Habib und Ab-
dallah bin Habib, beide aus dem
Stamme der Wardis. Ich führte nur
wenig Waaren, denn ich war noch
jung und jene, mein Bruder und
meine Oheims, nahmen ziemlich viel
Waaren mit. So handelte ich in Kopal
ein Jahr lang.
Als ich achtzehn Jahre alt war,
beschloss mein Vater Muhammed bin
Juma, der ein grosser Karawanen-
fiihrer war, gemeinsam mit seinen
Verwandten nach Ugangi zu reisen.
Er benachrichtigte mich: »Ich habe
beschlossen nach Ugangi zu reisen,
komm, wir wollen zusammen gehen«.
So ging ich und wir brachen auf und
kamen in Ugangi an. Bei der Rück-
kehr von Ugangi kam ich nach Zan-
zibar. Und der Vater Muhammed
bin Juma el Murjebi beschloss nach
Unyamwe/.i (Tabora) zu gehen. Denn
dort in Tabora war er wie ein Sultan.
In frühester Jugend hatte er die
Tochter des Sultans Fundi Kira , Na-
mens Karunde, geheirathet, und die
Mutter dieser Karunde war die Haupt-
frau des Fundi Kira. Die Hauptfrau
aber hatte zu jenen Zeiten in Unyam-
wezi die Herrschaft in den Händen,
als wäre sie der Sultan. Dieser glück-
liche Umstand hatte meinen Vater
Muhammed bin Juma zu Ansehn ge-
bracht. Wie er es wollte, machten
sie es im Lande von Tabora. Und
wenn er an die Küste kam, nahm er
seine Frau Karunde mit. Diese be-
kam stets sehr viel Klfenbein. doch
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Brook: Autobiographie d. Arabers Sri
mzee Muhammed bin Juma', na tcaqti
huu alikuum sultani tea ktnyamteezi
imeinyi malt mengt na teatu wengi . kana
yeye labda Uganda na Karagice.
na zamani nilipokteenda Tabora kira
baba, zikanipata maradi ya ndui njiani.
nilipofika Vnyanyembe Tabora tukakaa
miezi mhcili. aka'azimu mzee focettda
Ujiji Tanganika, tulipoßka, bCashara
jmtibe zilikuica rali kidogo. jema'a
Waarabu, tutiokuica nao, tcaka'azhnu
kreenda Vrua , na mzee Muhammed bin
Juma akdazimu kurege'a Tabora. mali
yake akataka kumpa mtu vra inrima,
Mbtcamaji, jina lake Mtcinyi Bakari
bin Mwtafa. akanena : sa/iri naye, mice
pamoja na. waqti huu mali ya Vrua
ushanga na virangica , hairataki bida'a.
nami hamjibu yakuxca: mimt sixeezi ku-
saßri Vrua, mali yatec katika (jabidi
ya mtu xca mrima , nimfxiate yeye. afa-
dali mtmi ntarudi naxce. baba yangu
akanijibu: mimi singalimpa malt haya
mtu tea mrima, lakin i xmee kijana , na
bi'ashara ya huko ireire huijui. ndio
hataka kumpa huyu. lakini iwapo xtta-
xceza kuchukua teexre mali, naona afa-
da/i xcetee. hamteambia: na'am, jaribu.
nisipoteeza , safari ngine mpe umtakaye.
akaniqabidi mali naye akaregea Tabora.
Mitth. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1902. III. Abth.
e-rh I lamed bin Muhammed el Murjebi. 1 77
das meiste gehörte dem Sultan Fundi
Kira, andere Waaren bekam der Vater
Muhammed hin Juma. Und zu jener
Zeit war der Sultan von Unyainwezi sehr
reich und hatte viele Leute , wie etwa
der Sultan von Uganda und Karagwe.
Damals, als ich nach Tabora zu
meinem Vater ging, bekam ich unter-
wegs die Pocken. Als ich in Unyan-
yembe, in Tabora, angekommen war,
blieben wir dort zwei Monate. Dann
Iteschloss der Vater, nach Ujiji am
Tanganika zu gehen. Als wir an-
kamen, waren die Klfenbeinzähne
ziemlich theuer; da beschlossen die
übrigen Araber, die mit in unserer
Karawane waren, nach Urua zu gehen
und der Vater Muhammed bin Juma
entschied sich, nach Tabora zurück-
zukehren und seine Waaren wollte er
einem Mann von der Küste, aus Mbwa
Maji, Namens Mwinji Bakari bin Mu-
stapha, übergeben. Und er sprach:
• Reise mit ihm und bleibt zusammen-.
Und zu jener Zeit waren die Waaren
für Urua Perlen und Vivangwa,
Kleiderstoffe wollten sie nicht. Ich
antwortete ihm: -Das kann ich nicht,
nach Urua zu reisen, wenn die
Waaren unter Fürsorge eines Küsten-
mannes sind, dem ich folgen soll!
Da ist es besser, ich kehre mit dir
zurück«. Mein Vater antwortete mir:
-Ich würde diese Waaren nicht dem
Küstenmanne geben, aber du bist
noch jung und den dortigen Handel
kennst du nicht, deshalb wollte ich
es diesem geben, aber wenn du die
Waaren nehmen willst, halte ich es
für besser, du nimmst sie«. Ich ant-
wortete ihm: »Ja, versuche es. Wenn
ich mich nicht bewähre, dann über-
gieb bei einer künftigen Reise die
Sachen wem du willst«. Und er
händigte mir die Waaren aus und
kehrte nach Tabora zurück.
12
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1 78 BnoDK : Autobiographie d. Arabers Schech (lamed bin Muhammed el Murjebi.
nasi (ukavuka Tanganika, na waqti Wir niderten über den Tanganika.
.„ i , , Zu jener Zeit gab es noch keine Fahr-
h a nana mashua Uta mtturntnn. tuka- , , _
r , zeuge, ausser kleinen Booten. So
*q/£n tro/ü vcengi, tcapata Wa'arabu reisten viele Leute, etwa zwanzig
,. . . . J , ~. jj , tf _ Araber; wir kamen in Urua beim
mAhim. /«fa/FAa t7r«a hca Mrongo '
Mrongo lambwe an. Wir fanden den
Tamlnre. tvkakuta bi'ashara muto- Handel mittel massig, nicht gut und
«awt, m njema tcala si mbaya. tuka- nicht schlecht, und kauften Elfenbein.
Die grossen Zähne waren theuer und
nunua ptmbe, nazo ptmbe kubwa rati, dje kieinen wareIl seJir MJjg 7U be.
na ndogo hupatikana kica rakhisi sana. kommen. Wahrend alle andern grosses
Elfenbein kauften, beschloss ich kleines
tcatn tcote vakinunua pembe kühn, zu kaufen und hekam yiele z-hne
nika'azimu kunvnua ndogo, hapata Der Handel war so, dass grosses
Elfenbein zu jener Zeit theuer war.
pembe nytnyi. na bi ashara pembe ^ ^ ver|angten denn
kubva tcayti huu rali, teatn hutaka an der Rüste standen grosse Zähne
... . (Bab Ulaia) hoher im Preise als Bab
hibtea , ma ana picam zalikuvca jyembe . , ,% ,
1 ( utch l. Als unser Handel zu Ende
kufnea thamani zaidi babu l'faia kvliko war, kehrten wir zurück.
. , , . , i ■< i . Bei unsrer Ankunft in Mtoa er-
babu ( at.*/u.1 th]>okici.<ha bt ashara yetu
fuhren wir, dass \ undi Rira, der
tukangea. Sultan von Tabora, gestorben war,
uW, tea Mtoa tukapata khabari ,,nd »,Hn V»ler den Mn>™ SCTe"
zum Sultan eingesetzt hatte, einen
yahm n Fundi Kira , sultani wv* Tabora, Neffen des Fundi Kira. Als nun
amehifa, nn baba amameeka sultani Mnywa Sere regierte, war da ein
anderer Verwandter des Sultans Fundi
Mnytca fierr* mtoto ica nduguyr Fundi ^ Vnnem Mkasiwa, aber Mnywa
Afra, olipokan katika usxdtani Mnytca Sere war dem Fundi Kira näher
verwandt als der Mkasiwa. Dieser
.W, yupo jnnä a yak, sultan, tnnd, ^ ^ ^ ^ ^ ^
Kira , jina Iah Mkasixra , lakini qaribu Mnywa Sere seine Huldigungen dar-
zaidi na Fundi Kira kvJiko Mkasiica. zubringen, sondern blieb mit feind-
lichen Absichten in seiner Stadt und
amqubali hncaylu hca M Mnyua ^ ^ ^ ^ ^
Sere, akakaa katika mji teake hca Anhänger um sich, eine Menge Leute.
rita, akajmya boma , akakusanya na Als d«r MnXw* Sere das sah'
schloss er ihn zu bekämpfen und
xcatu jumla waliomkhutsi. Mnywa Sere mU ih|J1 KHeg rwan7jg Tage
akpowia hali ttii, akaazimu ritahipigana lang, konnte ihn jedoch nicht über-
1 Das beste Elfenbein geht zwecks Verwendung zu Billardbällen und Klavier-
tasten nach Europa, das geringere Elfenbein wird nach Indien (Outch) ausgeführt
Daher die Namen Bab Ulaia und Bab Catschi.
* Der Name bedeutet -TcmbosHufer^ Stre ist Kinyamwexi.
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Brode : Autobiographie d. Arabers Schech Hanted bin Muhammed el Murjebi. 1 79
naye. akapigana stku'whrmi, asimweze. wältigen. Als er nun merkte, dass
alipoona rita vimekutca thedidt , akampa der Krie« er,,Sthaft wördc' gab er
dem alten Muhammed bin Juma eine
mzee Muhammed bin Juma pembe nymgi Meuge Kifenbein als Geschenk, gab
cake, akampa na pembe ngine, ateape ihm auch anderes Elfenbein fur die
. «... , . Araber, damit sie ihm in dem Kriege
W aaratnt, tcarnsa tat katika rtta. wa- . _^
beistünden. Die Araber nahmen das
katwaapembeWa'arabu,tcakapiyananaye Elfenbein und kämpften gegen Mka-
Mkamra mudda tea mxcezi , akakimbia, «wa. Nach einem Monat entfloh
dieser, von seinen Leuten wurden
wakatiawa xcatu kaia tea kaza na tcenqtne . , , , _
viele getodtet, andere wurden gefangen
teakakamatica Mkasiwa akakimbilia genommen. Mkasiwa entkam nach
Uriakuru. na xcaqti huu Mirambo hatia ^riakuru. Zu dieser Zeit aber war
Miramba noch gänzlich unbekannt.
hajuikani na mtu. So bUcb MnywR Sere auf dem
akakaa katika usvltani xcake Mnytca Throne und gewann grossen Einfluss.
Sere, akatca na nguvu sana. alijHxma Als 6r sich seinw Macllt bcwuMt
wurde, beschloss er von den Arabern
nguvu zake, aka'azimu kniaka mahongo Wegezoll zu erheben. Jeder, der von
ktea Wa'arabu, kulla atokaye jncani, der Küste kam, musste ihm so und
..... . , . . so viel Gut geben. Das war gerade
hnlaztmtshtea malt kaia tm kaza. na . ? , .... „ ,
zu jener Zeit als Sejjid Majid und
icaqti ndipo walipopiyana Sejjid Majid gejjid Bargasch den Kampf bei Ma-
na Sejjid Barghath vita vya Machui\ chui1 führten. Die meisten der An-
... c .... „ . . banger von Sejjid Bargasch, so weit
xcatu waltokuwa tea Seijtd liarqha*h, ,
** sie Araber waren , gingen damals aus
akthar lealisafiri kxeenda Tabora, ktea Furcht nach Tabora Je„cr 8ultan
khqfu, tealio Wa'arabu. yule mltani Mnywa Sere war ein sehr schlechter
Mnytca Sere amekutca mtu daifu, tea- Mensch geworden, und sie wurden
sehr belästigt. Zum Kampfe gegen ihn
kau'zika f>ana. >ui kutaka kumtnga hawa- , . . . . . _ ...
r * konnten sie sich nicht entschhessen,
wezi xcanamkhofu baba yanyti Muham- <]erm sie fnrehteten meinen Vater
med bin Juma, teaqti huu ana nguvu. Muhammed bin Juma, der zu dieser
Zeit sehr mächtig war. Seine Ver-
na jema'a zake, aulad 'ammu, katika
safari, foqu xcatu thelathini, na kulla
wandten, die Kinder seines Onkels,
waren gerade auf der Reise, über
mtu ana teatu kaia tea kaia chini yake. dreissig Personen, und jeder hatte
wakantahmiti teale Wa'arabu Tabora, nocn so und so vi<il Leute unter sich.
, ., So fühlten sich die Araber in Tabora
nao teameuhka. ,
sehr bedrückt.
siku zile ukazidi ujiuri wake, aka- Jn jener Zeit nahm seine Herrsch-
munta mamaye Karunde binti Fundi Kira, sucht zu, und er ermordete die Mutter
1 Sejjid Majid (1856 — 1870) folgte seinem Vater Sejjid Said als Sultan von
Zanzibar. Sein Bruder Bargaach suchte ihn bald nach seinem Regierungsantritt
zu stürzen , wurde jedoch bei Machui auf Zanzibar besiegt.
r
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1 80 Hrodk : Autobiographic d. Arabers Schech Hanied bin Muhammed el Murjebi.
mamaye rnknrt baba yangu . nn mjatn- der Karunde, hinti Fundi Kira, die
Schwiegermutter meines Vaters, und
baut Korunde akammta. aka/anza rada- ^ 0heim ^ Kanmde t-dtete er
bu mzee Muhammrd bin Juma. na waqti auch. Da erzürnte der alte Muham-
med bin .luma sehr. Er wohnte da-
huu mzee auakaa lturu pamoja na mketce mals m jUjru „„mannen ,nit seiner
hmti tultani Fundi Kira. akatoka mzee F™u, der Tochter des Fundi Kira.
So machte sich der Alte auf und ging
okaenenda ktca Selum bin flamed tea 2„ Selum hin Hanied und Sultan bin
.<„l,an bin -M -™ TW, hi„ -Am*. Ali "nd T,"",ei A""'r S''r'Ch
zu ihnen: »Dieser Mnywa here hat
akawaambia: huyu Mnyura Sere amejtiya meine Schwäger ermordet, ich kann
. . nicht anders, ich muss ihn bekäm-
traktce icanqu , sina buddt ya kupujana ,,
y * ' ]>fen«. Da antworteten sie ihm:
naye. teakamjibu: zamani tulipomrcona , -Schon früher, als wir sahen, was
für ein Schurke er geworden ist,
ametakhabbatb.Urahtakakuku^shauri, ^ ^ ^ ^ geb(?n ^
lakini tukakhf» hutaijuhali, na leo wir fiirchteten , du würdest nicht ein-
verstanden sein. Heute bist du ent-
ume'azhnu, na tayari. tuwanyoje S(.hlossen> und wir sind bereit. Wir
jemaa zako na mtota teako. wakiwasifi wollen deine Verwandten und deinen
Sohn abwarten; wenn sie ankommen,
turnpiyeytukamticaeMkasura,tukamweke wip ihn srhlagen und den
katika u.sultani. Mkasiwa nehmen und ihn als Sultan
einsetzen« .
likisha «haur< lao uratu wanne, hatta ^ endeJe ^ neratlmn^ der vier
umtuliwetu, marrawaka'azimu kitpeleka Leute. Als wir ankamen, entschlossen
. . sie sieh sofort, Leute auszusenden.
watti, wakamheae Mkasitca kira sirrt, . .
' um den Mkasiwa im ueneimen ein-
aje katika inchi ya Tabora. yhafla zuholen . damit er in's Land von Ta-
, „ , . . , . . „, _ , bora käme. Eilends brach Saluin
akaenda Solum but Sef bin Neman . D ,
bin Sef bin Sleman el Bähen, nut
Hajari, na jina la laqabi yake Msopora. Spitznamen Msopora, dazu auf. Nach
.v/ u thenashara Muhammed bin Juma ™51f Tagen benachrichtigten der alte
Muhammed bin Juma und Salum bin
mzee wa Salum bin Jlamed ica Thenei Hamed und Thenei bin Amur die
bin 'Amur wakapehka khabari ktca arabischen Stammesgenossen in Ta-
bora; die Araber, welche damals dort
jemaa xeote , ,ralin Tabora }Yaarabv, waren ( waren mehr als drei- bis vier-
na ir.anti VS'a'arabu icalioko ßtq thelatha hundert an der Zahl mit den Küsten-
leuten zusammen gerechnet. Und
mia arbaa mia. uao na tratu ira mrima ^ versammeiten uns bei Sultan bin
tukakusanika kica Sultan bin 'Ali, aka- Ali. Dieser (Sultan bin Ali) veran-
staltete ein sehr grosses Fest, noch
/ansa di/a kvbxca mno, .jabla hatca- beVoJ. die Leule etwas erfahl.eu hallen,
jaambiwa khabari waUoithea. weshalb sie gerufen waren.
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Brode: Autobiographie d. Arabers Sei
ytde sultani amejieleka pembe kwa
Musa el Hindi, naye ana xtihiba htc en-
do kuuza Tabora kwake. yeye Musa
mzuri akawaambia träfe Wanyamwezi:
Waarabu wote teako Kicihare ktca
Sultan bin 'Ali, nao shauri yao ya vita
kumpiga sultani. wamempekka Salum
bin Sef kumtoa Mkasiwa. marra wale
Wanyamwezi teakaenda upesi Sana, wali-
pqfika wakamj>a khabari yide mltani.
na hapo tulipo qartbu yake. marra
alipiga ngoma za vita, aka'azimu kuja
kutupiga pale tulipo. teatu wake tea-
kamnasih sana: acha 'ajila, khabari
hii kweli au utcongo, wa Allahu a'alam.
na ikiwa kweli, madruki marra iiuya,
tutawapige. na waqti huo ana watu
wengi, angatikuja hapo, ingalikuica
khatari kufnea yetxt. akawasikia watu
teake. nasi chakula hatukiona chema
abadan.
akaondoka Thenei bin 'Amur, aka-
teaambia teatu, yakuwa kulla alio mbali
peke yake aje, akae palipo watu. na
asiyequltali , la talumuni wa lumu an-
fusakum l. asiyejua vita, ni hivi bassi.
watu wa Tabora tukaenda Tabora, na
aliyo mbali akahama, na atrezaye ktiji-
1 Aus dein Kuran. Sure Ibrahim
;ch Hamed bin Muhauuned el Mur jebi. 181
Jener Sultan nun sandte Elfenbein
zum Musa, dem Inder, mit dem er
in Geschäftsverbindung stand, indem
er bei ihm in Tabora zu kaufen
ptlegte. Jener Musa, der Schöne,
sagte nun zu den Wanyamwezi: »Die
Araber sind alle in Kwihare bei Sultan
bin Ali versammelt, und ihre Absicht
ist, den Sultan zu bekämpfen. Sie
haben schon Salum bin Sef ausge-
geschickt, um Mkasiwa zu holen«.
Da brachen jene Wanyamwezi eiligst
auf, und als sie ankamen, benach-
richtigten sie den Sultan. Der Ort
aber, an dem wir uns aufhielten, war
ganz in seiner Nähe. Sofort liess er
die Kriegstrommeln schlagen und wollte
uns an unserm Versammlungsort an-
greifen. Doch seine Leute riethen
ihm sehr ab: -Lass doch die Eile!
Ob diese Nachrichten wahr oder er-
logen sind, mag Gott wissen; wenn's
wirklich wahr ist, dann ist es leicht
zu machen, dass wir sie schlagen«.
Jener hatte damals eine Menge Leute ;
wäre er doch hingekommen, so wäre
es höchst gefährlich fur uns geworden.
Doch er hörte auf seine Leute. Sonst
hätte uns das Essen wohl nicht mehr
geschmeckt.
Thenei bin Amur aber zog ab und
sagte zu den Leuten: «Jeder, der
ferne allein wohnt, möge kommen
und sich niederlassen, wo noch an-
dere Leute wohnen, und wer nicht
einverstanden ist, dem kann ich nur
sagen: -Macht nicht mir Vorwürfe,
sondern euch selbst1-. Wer vom
Kriege nichts versteht, der versteht
eben nichts davon. Und damit gut.-
Wir Leute aber von Tabora gingen
nach Tabora, und wer entfernt wohnte,
zog um; docli wer da glaubte, sich
selbst vertheidigen zu können und
4, Vers 27.
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182 Brook : Autobiographie d. Arabei-s Schech Hamed bin Muhammed e/Murjebi.
zum pekeyake, akaona mji woke una
maqbadi, akakaa ktcake.
mudda tea siku khamrt' ashera aka-
tokea Solum bin Sef Msopora. no Mka-
skca rnarra alipofika, ikatca rita vikuu
miezi mitatu. teak a/a tea tu jam la kwake
na ktcetu. mwezi tea nne tukamtoa, tu~
kamweka Mkasiteasultani. nikakaa ba'a-
da ya vita miezi miteili mimi. haja ptcarii,
na mzee akanijta pembe zake, kumuliza,
kumpelekea malt.
nilipatcasili lTnguja , ikatca bakhti.
pembe ndoyo ndizo zilizo na themani.
na waqti huu frasila reale khamsini Ha
khams u khamsin, na 'us hum frasila
reale tisa'. hauza pembe, hampelekca
mali aliyoagiza. nami nisiende teno Ta-
bora, hqfanya shughuli zangtt. na yule
ndugu yangu Muhammed bin Masud1
el Wardi, niliposafiri mimi na baba
yangu, yeye aliheenda Ngao Kionga
kica jemaa yoke Muhammed bin Sa'id
I'telezi la laqab. akasafiri Muhammed
bin Masud, huenda Ngao na Nyassa.
akarudi huenda Benadir. nami hasafiri
Mahenge kwa Mafiti. huk(/pa mali hapa
Unguja kidogo, toka reale hatta nika-
der Ansicht war, seine Stadt sei be-
festigt genug, der blieb an Ort und
Stelle.
Nach fünfzehn Tagen kam Salum
bin Sef Msopora mit Mkasiwa an.
Sogleich, als er da war, begann ein
grosser Krieg und dauerte drei Monate
lang. Es starben eine Menge Leute
auf seiner und auf unserer Seite. Im
vierten Monat vertrieben wir ihn und
setzten Mkasiwa zum Sultan ein. Nach
dem Kriege blieb ich noch zwei
Monate, dann ging ich zur Küste.
Der Alte gab mir seine Elfenbein-
zähne, damit ich sie verkaufen und
Waaren dafür schicken sollte.
Als ich in Zanzibar ankam , traf
ich es glücklich. Gerade die kleinen
Zähne erzielten gute Preise. Das
Frasila kostete damals fünfzig bis
funfundfünfzig Dollar und der Zoll
betrug für das Frasila neun Dollar.
Ich verkaufte das Elfenbein und sandte
ihm die Waaren, die er bestellt hatte.
Ich selbst ging nicht wieder nach
Tabora, sondern betrieb meine eige-
nen Geschäfte. Jener, mein Bruder
aber, Muhammed bin Masud el Wardi,
war, als ich mit meinem Vater reiste,
nach dem Ngao (Kionga) gegangen
zu seinem Verwandten Muhammed
bin Said, mit Spitznamen Utelezi.
Er reiste hin und her, dieser Mu-
hammed bin Masud. Er ging nach
dem Ngao und dem Nyassa, kehrte
dann zurück und ging nach der Be-
nadirküste. Ich aber reiste nach
Malienge zu den Mafiti. Die Waaren
borgte ich mir hier in Zanzibar ganz
im Kleinen; von einem Dollar borgte
ich herauf bis zu tausend Dollar. Ich
1 Er war der ältere Halbbruder Tippu Tip's aas der früheren Ehe seiner
Mutter Bint Habib bin Buschir mit Masud bin Muhammed el Wardi. Welcher Art
die Geschäfte waren, die Muhammed zwischen Ngao und der Benadirküste betrieb,
verschweigt der Verfasser discret. Er trieb nämlich einen schwunghaften Sclavenhandel.
V
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Brook: Autobiographie d. Arabers Schech Hamed bin Muhammed ei Murjebi. 1 8!5
kopa elfu, hasafiri Wiehe kwa Mtengera.
hatta nilipokuwa na i' tibari kubtca , hu-
kopa arbdtalaf reale ila saba'talaf, ha-
saßri haenda Urori. haona btashara
mbaya , hafika Fipa na Nyamwanga na
Ruemba na Urungu , hapatapembe nyingi
sana, nüipoßka Unguja safari hü, ru-
gui ya Rvemba, nilipoonana na ndugu
yangu Muhammed bin Mas'ud, miaka
then aslxara. nikafika Unguja mimi, yeye
huvca Ngao au Benadir. akafika yeye
Unguja, mimi huvca barra. hatta nili-
poreyea kutoka Ruemba naye atoka Be-
nadir. ndio tulipoonana.
nami nimepata faida kubtca sana.
naye akaghairi safari ya bahari, aka'a-
zimu kusaßri pamoja. akachukua mali
kidogo, kujaribu, yapata khamstalaf
reale, nami nikachukua mali, yapata
reale thelathin elfu zaidi. lakini nime-
kopa kvca hindi na kwa banyani, ya-
pata matajiri 'ishrini. na tcaqti huu
yalikuuxz njaa mirima. nasi Jiupita njia
ya Urori na wapagazi wa Kinyamwezi
hawaqubali kupita Urori, mbali na kwao.
na Wasaramo hawapagazi. lakini wali-
poona njaa ta'abu, wakaazimu kupagaza,
mtu reale kumi maqta, haenda na ku-
rudi. wakataka taqdimu robo, wengine
thululh. wakataka mtama na chakula.
reiste auch nach Uliehe nach dein
Mtengera. Schliesslich , als ich bereits
grosses Ansehen hatte , borgte ich für
vier- bis siebentausend Dollar und
unternahm eine Reise. Ich ging nach
Urori, traf aber dort den Handel
schlecht und zog weiter nach Fipa
und Nyamwanga und Ruemba und
Urungu und bekam sehr viel Elfen-
bein. Als ich in Zanzibar ankam
bei der Rückkehr von dieser Reise,
waren zwölf Jahre vergangen, seit
ich zuletzt mit meinem Bruder Mu-
hammed bin Masud zusammen ge-
troffen war. Wenn ich in Zanzibar
ankam, war er gewöhnlich in Ngao
oder an der Benadirküste ; kam er
nach Zanzibar, war ich regelmässig im
Innern. Endlich, als ich aus Ruemba
zurückkam, traf es sich, dass auch
er gerade von der Benadirküste kam.
Damals war es, als wir uns trafen.
Und ich hatte viel Vermögen er-
worben. Da gab er seine Seefahrten
auf und entschloss sich, mit mir zu-
sammen zu reisen. Er nahm nur
wenig Waaren, um zu versuchen,
etwa für fünftausend Dollar; ich aber
nahm Waaren für über dreissigtausend
Dollar, doch hatte ich geborgt bei
Indern und bei Banyanen, etwa bei
zwanzig Kaufleuten. Zu jener Zeit
war nun Hungersnoth in den Küsten-
ländern. Wir pflegten den Weg über
Urori zu gehen , doch die Wanyam-
weziträger wollten nicht über Urori
gehen, da es zu weit von ihrer Heimath
ist, und die Wasaramo tlum keine
Trägerdienste. Da sie jedoch von
der Hungersnoth bedrückt wurden,
stellten sie sich als Träger, der Mann
für zehn Dollar Alles in Allem, hin
und zurück. Im Voraus verlangten
sie ein Viertel, einige ein Drittel.
Sie verlangten auch Mtama und an-
dere Nahrungsmittel.
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1 84 Hboue : Autobiographie d. Arabers Schecli Hauied bin Muhamnied el Murjebi.
ha/tagaza tcaiu saba mia nrfer, ni- Nachdem ich 700 Leute ange-
worben hatte, holte ich die Waareu
katokalngujanamal^tukacndaMlnca aus Zanzibar und wir gingen nach
Maß. tukaßmga mizigo. ilipokmca to- Mlwa MaJ* und Pakten dort die
Lasten. Als ich fertig war, kamen
yari, tcakaja ßmi'a wapagazi, tcaka- die Träger alle und nahmen ihre
. . Lasten. Wir brachen auf und als
chukun mtziao yao. tukasafm , hatta , , ,. ,
wir in Mbezi ankamen, blieben wir
tultpoßka Mbezi. tukakaa siku .saba, 7 Tage. Dann gingen wir weiter und
gingen nach Mkamba. Und zu jener
tukanntloka, tukafika Mkamba. na waqti 7e:t war (us allgemeine Nahrun»s-
, , , , . ,. >i mittel Reis und jene Leute thaten aus
huu ryakula muhtnat , watu xcanakula, °
Hunger Irägerdienste. Als wir in
nao ica/ipagaza kwa njaa. tu/ipoßka Mkamba ankamen, kauften wir viel
Reis in der Absicht, ihnen reichlich
Mkamba, tukanunua rn^nga muringi, Na]in„,s zu gel)en? d,.nn auf (iem
qasicU kutcapa chakula chinß. nßa ya We«c naoh ih'm RufidJi *ah cs kdue
Nahrungsmittel, bis man an den
Lußyi lniiima vyakula, illa ußkc Lußyi. Rufidji .selbst kam. Und der Träger
waren viele und wir gaben jedem
na «a,>agazi rcalihuca «eng, tukawap* Mam)e Nalinmg ^ ^ Tftge un_
kul/a mtu chaktda cha siku sitta , mm ««--rechnet die Nahrung an Ort und
Stelle.
gher chakula cha jmle. An dem Tage, als wir aufbreeheu
....«., , , ,. wollten — jene wohnten in vielen
stku tun i/o azttnu kwtnaoka, nao uralt- ' . .
verschiedenen Ortschaften , wo sie sich
kuu-a katika miß mingi , waltyopanga, eingemietet hatten, hier 100 Leute,
dort 00 Leute, so hatten sie sich
jmU- icatu mm, pale watu sittini, warne- /erstreut — schlugen wir Morgens
. , , . . , . die Trommel /.um Aufbruch, fanden
to/array, a*subuht tukapiga ngoma ya .
jedoch alles still. Da sandten wir Leute
safari, tukaona kimya. tukatoa watu aus, um sie anzutreiben, sie fanden
jedoch keinen Menschen. Alle waren
kwrnda wahimiza , wasione mtu. wote CIlt|aufen. A)s inir diese Kunde ge-
vametoroka. niti/xjktetca khabari hü, brat,,,t wurde, ging ich selbst, um
nach ihnen zu sehen in den Ort-
hapitti wind kuwatezawa katika miß, sc|,aften , wo sie Quartier genommen
wahyopanga, nisione mtu. 'aqili zalini- h"ttcn' fand jedoch Niemand. Da
ging mir mein \ erstand verloren und
pfitia. hamletca khabari Mu/iammed bin ich benachrichtigte Muhammed bin
,r > , ., . , , ■ Masud, er sollte mir meine Gewehre
Mas vil, (inilctre bunawn zam/u na lufuo
schicken und Kleider zum Anriehen
za kuraa 1 na mkeka na watu. haregea und eine Matte und Leute. Darauf
1 Den Zusatz zu kutan macht er stets, wo es sich um Kleider zum eigenen
(lebrauch handelt, nguo schlechthin sind die Stoffe zu Tauschzwecken.
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Brook: Autobiographie d. Arabers Seh
janibu za Mbezi na Ndenytreko. vuulda
tea sa'a zimenitrasüia bunduqi themanin.
halaln njiatii. siku ya püi haßka ka-
tika miß yao, hateajaßka.
hakamata wazep wao na jemda zao,
teapata teatu miten. haxcafunga teaka-
piga nyorna, teakakutana uasJunzißimla.
tealipotuona tayari, wakarudi. nalitan-
yulia Ndengereko, nikaenda Mbezi, ha-
kamata teatu jumla. hainyia killa inchi
ya Wasaramo, mudda tea siku tano
nimekamata teatu themanya mia. teaka-
nita ßna Kingugica chui, ma'ana ime-
kainata hapa marra hapa. reott hateatia
makongwa ya miti, nikaenda nao hatta
Mkamba. nikaenda Zerere . mrirna tea
Ktcale, alikmeapo Banyani, jina Iah
IJila. alikutea na duka Mbtea Maß na
Ktcale. tcaqti huti huyu Banyani alikuica
Zerere, nikataka mbao za ehuma, aka-
nipa qadiri nilizozitaka. haenda nazo
Mkamba. nami ni nao mafundi teangu,
teakafua minyöo. haxeatia minyöo teote.
hamtangulka ndugu yangu Muhammed
bin Mas'ttd el Wardt, nami ha/uata
nyutna, qasidi atayekimbia, ntamkamata.
mle anamopita Muhammed bin Masud,
teale washenzi teakamteita jina lak< Kum-
bakumba, ma'ana yake ameehukua teatu
tcote.
tukaenda hatta tukaßka Urori, na
tcaqti huu mltani Merere. tulipoßka ni~
kaaclia teatu na ushanga na bida'a, ya
ech 1 lained bin Muliaiuuied el Murjebi. 1 85
ging ich in der Richtung nach Mhe/i und
Ndengereko 7.11 ruck, innerhalb einer
.Stunde bekam ich 80 Gewehre. Ich bi-
wakirte unterwegs und kam am /wei-
ten Tage in ihre Ortschaften, wo sie
selbst noch nicht eingetroffen waren.
Da ergriff ich ihre Eltern und
Verwandte, etwa 200 Leute, und
band sie. Sie schlugen die Kriegs-
trommel , worauf sich eine Menge
Schenzis ansammelten. Als sie uns
aber kampfbereit sahen, kehrten sie
zurück. Ich ging nach Ndengereko
weiter und kam nach Mbezi und
nahm eine Menge Leute gelangen.
Nach allen Gegenden, wo Wasaramo
waren, zog ich und ergriff innerhalb
acht Tagen 800 Leute. Darauf gaben
sie mir den Namen »Kingugwa Chui-,
d. h. er ist bald hier bald dort ein-
gefallen. Alle that ich in hölzerne
Joche, darauf ging ich mit ihnen
nach Mkamba und von dort weiter
nach Zerere an der Küste bei Kwale.
Dort war ein Banyane, namens Hila,
der hatte einen Laden in Mbwa Maji
und Kwale. Damals aber war dieser
Banyane in Zerere. Ich forderte eiserne
Stangen und er gab mir so viel ich
wollte. Ich brachte sie nach Mkamba,
wo ich meine Handwerker hatte, die.
Ketten schmiedeten. Ich that sie alle
in Ketten und Hess meinen Bruder
Muhammed bin Masud el Wardi vor-
ausmarsehiren, ich selbst folgte hinter-
her in der Absicht, jeden, der ent-
laufen wurde, aufzugreifen. Dort,
wo Muhammed bin Masud vorbeiging,
gaben ihm die Schenzis den Namen
der »Sammler-, denn er führte alle
Leute mit sich.
Und wir gingen , bis wir nach
Urori kamen, wo damals Merere
Sultan war. Als wir angekommen
waren, Hess ich Leute mit Perlen
und anderen Waaren, im Werthe von
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1 86 Bbope : Autobiographic d. Arabers Schech Hamed bin Muhamnied el Murjebi.
pata reak sittalaf. harnwacha Jcijana cha 6000 Dollar, zurück, liess auch einen
. », ,f . ä _ , jungen Mann von der Küste, aus
ktmrtma Minen Man. na waqtx huu J n
Mbwa Maji, dort Damals gab man
Urori frasila ya ushanga kwa frasila m Urori ffir ein Frasila Elfenbein ein
ya pembe, nguo thenashara Ha kham- Frasila Perlen, Kleider gab man
t , . , ., 7. . , ... 12 bis lö für ein Frasila, Gewürz ein
st ashara kwa frasua, bizari frasua kwa _ ., ., . ...
Frasila für ein rrasila, eine Kiste
frasila, sanduqu ya mbuni ktca frasila Seite für ein Frasila Elfenbein und
ya pembe, baruti khamst'ashar ratli kwa 15 Pfund fur's Frasila. Ich
liess viele Waaren dort. Ich selbst
frasila. haacha malt mengi. mimi na , , - .
J 9 aber und meine \ erwandten Muhani-
ndugu zatiyu Muhammed bin Mas'ud med bin Masud el Wardi und Buschir
elWardi tea Bushir wa 'Abdallah bene ll»d Abdallah, die Söhne des Habib
bin Buschir, die beiden Wardi, sowie
JJabib bin Bushir et Wardijän wa mjomba Incm oheim und noch andere Ver.
wangu ica ndugu zetu wengine na rijana, wandte und die freigeborenen jungen
,. , , Leute, welche uns folgten, etwas über
walwfuata, wai/ngwana teapata vijana ' ,
30 Pei-sonen und unsere Leute mit
thelathin zaidi, na teatu xc*tv fmnduqi 9o Gewehren — im Ganzen hatten
tisa'in — jumla fmnduqi mia u'ishrin — wir 120 Gewehre — , wir beschlossen,
. , . , , _ . nach Ruemba zu gehen.
tuka aztmtt kwenda Ruemba. .... . . ~ e , . ,
Wir brachen auf und gingen nach
tukasaßri tukaenda Ruemba. fidipo- Ruemba. Als wir in die Nähe von
fika qaribu ya Ruemba, wakaja watu R«e»»>a kamen, kamen uns Leute
des Mwamba und des Kitimkara Mtuka,
ura Mwamba na wa Kitimkara Mtuka, j0ngeren Bruders des Mwamba, ent-
mdogo wake Mwamba. tuka ' asimukicenda gegen und wir beschlossen, zu Mwamba
, ,r j , j. £, * „r » zu gehen. Als wir bei Mwamba an-
kwa Mwamba. tuhpofika kwa Mwamba, *
kamen, fanden wir, dass dort kein
tukaona, liapana pembe. luiazimu kwenda Elfenbein war. Da entschlossen wir
Jtawa kwa Samu, jun ya Tanganika, uns, nach Itawa zu gehen zu Samu,
,, , oberhalb des Tanganika. Ich liess
hamwacha Mu hammed bin Masud ktca , ...
Muhamnied bin Masud bei Mwamba
Mwamba na bunduqi k harnst' as hara. zurück mit 15 Gewehren und wir
sisi tukaenda na fmndtup mia na tano. brachen mit 105 Gewehren auf.
Jene Eingeborenen aber riethen
wale washenzi wakanikataza waka- , , . n , . . .
mir ab, sie sagten mir: »Gehe nicht
niambia: usiende kwa Samu, pembe nyingi zu Samu, viel Elfenbein hat er ja,
anazo, lakini tla'ifu. ameua Waarabu aber ev ist ei» Schuft, erbat so und
so viele Araber getödtet und Besars7
kaza wa kaia na Wabisar' na watu wa und Kftstenleute. Wenn die Leute
mrtma. huenda watu kwake, akawaon- zu ihm kamen, zeigte er ihnen Elfen-
7 Bisar oder Besar. So heissen die zwar aus Oman, aber nicht aus reinem
Rassenblut stammenden, sondern aus dem Sclavenstande hervorgegangenen Araber.
Sie nehmen gegenüber den Vollblutarabern, qubäil, eine untergeordnete Stellung ein.
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Bkode: Autobiographie d. Arabers Schcch Hamed bin Muhammed el Murjebi. 187
yesha pembe , akattcaa mali, akaisha
akawapiga akawanyanganya. nawe afa-
gaK kae hapa, uiapata rizqi yako kidogo
kidogo. nasi toka zamani tunazo khabart,
yaktiwa tulio shughuli yakc , lakini ta-
maa tukaenda, hatta tukafika Urungit.
kulia washenzi huhcaambia : bam nidi,
mnampelekea mali bassi
tukaonana na Mtcarabu mmoja mzee,
jina ' Amer bin Said esh Shaqsi. aka-
twambia: nvtiende kwa Samu. sisi txrali-
kwenda zamani pamqja na wazee Mu-
hammed bin Saleh en Nt bhani wa Habib
bin Homed tea Hamed bin 'Abdallah el
Murjebijün tea Muhammed bin *Arif el
Maamri tea jumla ya Wa'arabu na watu
tea mrima. tnkapigwa, wakatwaa na mali,
wakqfa walio kufa. tuliobaqi tvkakim-
bilia ktca Mtambara, stdtani mwingine.
a/adali rudi au kae hapa, uiapata pemlte
kidogo kidogo.
tusiqubali, tukaenda zetu, hatta Hi'
pokarisha inchi ya Urungu. pana mto
wa maß mkuhwa, ndio mpaka wao. tu-
kavuka mto. bdadu ya saa nne tuka-
tokea miji, haina 'idad, na watu waqti
huu khalqi kethir, na jiuri tcaliso nazo
hazina qijasi. tukaenda siku sitta katika
miji yao ya watu wake, ba'adu ya inchi
hatta inchi labda utakicenda saa mbili
katika mwitu, utokee katika miji, kana
miji miten au thelatha mia, na nuji yao
haiwi na maboma, ilia mji wa mkuu
bein und Hess sich Waaren geben,
zum Schluss erschlug er sie und be-
raubte sie. Und du handelst besser,
hier zu bleiben, da wirst du deinen
Gewinn im Kleineu machen«. Wir
hatten schon lange gehört, dass dies
seine Art sei, doch aus Gier gingen
wir, bis wir nach Urungu kamen.
Uberall sagten uns die Eingeborenen:
»Ihr kehrt nicht zurück, ihr bringt
ihm nur eure Waaren und damit
Schluss«.
Wir trafen auch einen alten Araber,
Namens Amer bin Said esch Schaksi,
der sagte uns: «Geht nicht zum
Samu, wir sind früher einmal ge-
gangen, ich und die Alten Muhammed
bin Saleh en Nebhani und Habib bin
Hamed und Hamed bin Abdallah , die
beiden Murjebi und Muhammed bin
Arif el Maamri und eine Menge andere
Araber und Leute von der Küste.
Wir wurden geschlagen, sie nahmen
unser Gut und eine Menge Leute
fielen. Wir, die wir übrig blieben,
entkamen zum Mtambara, einem an-
deren Sultan. Kehre lieber zurück
oder bleibe hier, da wirst du auch
nach und nach Elfenbein bekommen«.
WTir Hessen uns jedoch nicht darauf
ein, soudern gingen unserer Wege,
bis das Land von L^rungu aufhörte.
Dort ist ein grosser wasserreicher
Fluss, der die Grenze bildet, wir
überschritten den Fluss und kamen
nach vier Stunden in Ortschaften, die
es in ungezählten Mengen gab. Und
Leute wohnten damals sehr viele
darinnen und ihre Frechheit kannte
keine Grenzen. Wir marschirten
sechs Tage durch die Ortschaften
seiner (des Samu) Unterthanen. Von
einem Gebiet bis zum andern mar-
schirt man etwa zwei Stunden im
Walde, dann kommt man in Ort-
schaften, etwa 200 bis 300, und ihre
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188 Bhode: Autobiographie d. Arabers Scheck Hained bin Muh.uwned el Murjebi.
trot), no hao tcakubica ni vcatoto na Ortschaften haben keine Befestigung,
ausser der Ortschaft des Häuptlings.
potato HYi nduyuzc na xcajukxtu wake. ^ Häuptli|lf,e sind seine (dftS
siku sitta hizo tumepita yapata miß Sam»> Iün(ler und Neffen untl Enkel-
In sechs Tagen hatten wir etwa
elfu, na ktdla mji mkubica mno ira ' ajeb. i„0 Ortschaften passirt und jede
na waqt, huu terra hii tcamctharibtt war wunderbar gross. Und
damals hatten diese Gegenden die
Mafiti Wanyoni, lakin Auw Samtt Mafiti Wangoni verwüstet, aber aLs
... , . sie zum Samu kamen, wurden sofort
icaltkwenda , marra moja vcanuuaica ... , . ,
eine Menge erschlagen. Daraufgingen
jumla. hatcakwenda ima. na Waruemba sie nicht wieder hin. Und alle Ruemba
zahlten ihm Abgaben und die.Warungu,
tcote icakamhonga na Warunuu na tea- ., _ . . „ ,
alle r>chcnzis zahlten Ilongo. (he Leute
.shenzi tcote wakimhonya, kina Ihceto na von Pweto und Kissabi und die Wan-
yamwanga, sogar die näher wolinen-
Kixahi na Wanyamtcamja hatta Warna j vVarua
tea uaribu teakamhonya. Endlich am siebenten Tage kamen
wir in die Nähe seiner Stadt, früh
hatta k,ca siku ya saba' tukafika Mor^ens. Dort ist ei(I Berf^ den
qaribu ya mji ivake assuhuhi. pana ki- WiV Stiegen. unterhalb des Berges
wohnte er und wir landen seine Stadt
lima, tukapanda kilima. chini ya mtima wunderbar gross. Und seine Leute
ndipo atipo. tukaona mji wake mkubwa ka"KM1' Uns *u »^Dssen , und wiesen
uns einen Platz ausserhalb in der
mno tea 'ajtb. teakaja watu teake waka- Nähe der Stadt an. Dort ist eine
... . . .. .. drei Stock hohe Borna gebaut mit
tu/aqi, ivakahiwfka nje qartbu ya mit.
einem grossen Laufgraben und Dorn-
imejengtco boma tabaqa tatu na khen- sträuchern. Am nächsten Morgen
sandte er seine Leute, uns zu rufen.
daai kubtra mno na mitt ya mtlja. axsu- . . ... .. .
1 * Ich sollte kommen, ihn zu begrussen,
buhi akaleta teatn kuttdta. nijr nionane auch die übrigen Führer sollten mit-
kommen. Wir gingen und brachten
na t/6, na tea je, teatu teakubvoa. tukaenda ., i , • i k-t..m..„„o»».~.«i.«
* ' J ihm so und so viele Kleidungsstücke
tukamjHhkfa nyuo kalatca ka-a zaicadi. '■>»'" Geschenk. Er war ein sehr
alter Mann, damals war er 8b' bis
naye mze< mita. icaqti huu ajyata miaka 9u ja|„.e .,it> hr s|n.aci, zu st,iiu.tl
sittuthemanin au ti/aini. akateaambia LruU'n: -Tragt mich, damit ich ihnen
das Elfenbein zeige-. Da wurde er
teatu teakr: nichukueni, hauaonyesh*> auf den Schultern getragen, und er
pembe. akachuhdttea kattka mabeya, unS eincn sehr 8™"*» V°nath
Elfenbein in den Speichern. Darauf
akatuonyesha pembe nyinyi mno katika sprach ich zu ihm: »Sultan, giebst
. , ., .. . . . du uns nicht zwei Zähne?. Da be-
majttmba. mkamieambia : anltant luitupi .
J ' schimpfte er mich plötzlich und so
pembe mbili! marra alinitokana, tukajua erfuhren wir. es ist wahr, alle
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Ii rod k: Autobiographie d. A rubers Sol
haqiqa, kvyu mali yote tuliyompa , ime-
potea. masultani tcenzhce fatlh mtu tu-
kampa mali kidoyo, hutoa jtembe inbili
tatu, na huyu tumempa mali jumla,
atianitukana.
tukarntcaya tukaenda katika kambi
yetu. assubuhi akatuma mtu kuttctta
kwenda mjini mtcake. tnkaihca qadiri
ya Mtoarabu. na tcaje tcahcae j)embe.
naye ametceka 'askari wake jumla tayari,
nasi hatuna khabari. tukaenda icatu
'ishrini na watumwa tcetu tcatn kumi.
tulipoßka, nami niko vxbele, marra nili-
piytca mishare mitatu. miwili ikanipota
vema, na mmoja nkhaff. akapupca na
kijana kimoja, jina lake Said bin Sff el
Maamri, mxhare micema, na tratumtca
tcatcili tcakapi/pca mis-hare, marra hao
tcatumtca icalikufa. nasi bunduqi zili-
kuwa tayari, mna risasi na marsao ma-
nene, nan tcamekaa makundi makundi,
rarnia moja httfa kann ndeye. zilipolia
bunduqi yetu, marra foq watit miten
uxilioknfa na xcenyine tcalikufa ktca
kukanyaytca. marra icalikimbia. sa'a
moja tcalikufa foq elf nefer. nasi ni hao
tcatumtca tcatcili, na majruhi sisi tcatcili
faqat. na mji mkubtca sana. tcakaxunjtca
tcakakimbia, na sultan i icao tcakamttcaa.
hatta saa ya none hamna mtu katika
eeh Hained bin Muhammed el Murjehi. 189
Waaren, die wir diesem Kerl ge-
geben haben, sind verloren. Den
anderen Sultanen gaben wir nur wenig
Waaren, und sie pflegten uns jeder
zwei bis drei Zähne zu geben, und
dieser, dem wir eine Menge Güter
gegeben haben, beschimpft mich.
Wir verabschiedeten uns und
gingen in unser Layer. Am anderen
Morgen sandte er einen Boten, uns
zu rufen. Wir sollten in seine Stadt
kommen , alle Araber waren gerufen.
Ks sollten auch Leute mitkommen,
um das Elfenbein fortzutragen. Kr
aber hatte seine Soldaten in grosser
Anzahl bereit gehalten und wir
wussten nichts davon. Wir gingen
zwanzig Mann hoch und nahmen zehn
unserer Selaven mit. Als wir an-
kamen, wurde ich, der ich vorn
ging, plötzlich von drei Pfeilen ge-
troffen, zwei trafen mich gut, einer
leichter. Ks wurde auch ein junger
Mann, Namens Said hin Sef rl Maamri,
von einem wohlgezielten Pfeile ver-
wundet, und zwei Selaven wurden
von Pfeilen getroffen und starben so-
fort. Doch wir hatten unsere Ge-
wehre schussbereit, mit Blei und
grobem Schrot geladen, und jene
standen in einzelnen Haufen. Auf
einen Schuss fielen sie wie die
Vögel. Als unsen? Gewehre began-
nen zu knattern, es fielen sofort über
200 Leute, andere wurden niederge-
treten und starben so. Kilends er-
griffen sie die Flucht. Innerhalb einer
Stunde fielen über 1000 Mann. Auf
unserer Seite waren es nur die beiden
Selaven und verwundet waren wir
beide. Und die Stadt war doch sehr
gross. So wurden sie geschlagen und
entflohen. Ihren Sultan nahmen sie
mit sich. Endlich um zwei Uhr war
kein Mensch mehr in der Stadt,
ausser Blinden und solchen . denen
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1 90 Brook : Autobiographie d. Arabers Sei
tnji, ilia vipo/u na waliokattea ptia na
waliokattea mkono. ma ana alikutca jiuri
sana. akikosa neno, tcatu wake hutcatoa
macho, na tcengine huwakata pua na
mkono. tukapelrka tcatu kambini ktcetu,
tukaieao/ia tea tu teetu bikher tea 'a fie,
icao na malt yao. tukaingia mjini.
hatta usikii tcakaja khalqi wakau-
zunguka, icfngim husema: tuingie usiku
httu tukaxcaue. na tcengine: tuingilie aw/-
buhi. tcamekuja tea tu icengi na tcatoto
teake, tealiokuiea mbali, tcamekuja teote,
ilia tcalio mbali sana. nami siicezi tie
nmhare i/iyonipata. hamtcita Btishir bin
Habib el Wardi tnjomba , hamteambia:
nini shauri yakol taftita tcatu tcalio
icftna tcema, teasiokho/u. akaktisanya
yapata bunduqi khamsin sittin , zilizo
ngema. haveapa marrno manene, tcakatia
katika bunduqi mar.sao na risasi. na
teak tcalipf/jiona khalq naM tcatu haba,
wakadarao. icamewasha moto na rujoma
zao tcanapiga, tcanavuta bangi, tcengine
tumltako. hatcaamuru pomnja na Bushir
bin Habib, hatcaambia kulla mhtnyo
zxpite bxinduqi kumi, ma' ana hawatatuona
kwa moto. mwapige,mki.sha piga bunduqi,
rudini. tcakatoka kulla bunduqi kumi
kwa mlango tcao. tcalipowaqurubia zildia
bunduqi. upande moja teote. tcalizipiga
ech Hamed bin Muhammed el Murjebi.
die Nase und ein Arm abgeschlagen
war, denn er war sehr grausam.
Wenn einer von seinen Leuten etwas
verbrach , pflegte er ihnen die Augen
auszustechen oder ihnen die Nase
oder den Arm abzuschneiden. Wir
brachten diese in unser Lager und
wir fanden unsere Leute unversehrt
und wohlbehalten , sie und ihre Güter.
Darauf gingen wir wieder in die Stadt.
Gegen Abend kamen die Feinde in
Schaaren und umzingelten die Stadt«
Einige sagten: »Wir wollen in der
Nacht eindringen und sie erschlagen«,
andere: »Wir wollen gegen Morgen
einzudringen versuchen«. Sie waren
in grossen Mengen gekommen , auch
seine Söhne, die etwas entfernt
wohnten, alle waren sie gekommen,
ausser die sehr weit ab wohnten.
Ich aber war verwundet von jenen
Pfeilen, die ich bekommen hatte.
Ich rief Buschir bin Habib el Wardi,
meinen Oheim und sagte ihm: »Was
meinst du dazu? Suche dir die besten
Leute aus, die sich nicht furchten«.
Und er sammelte sich etwa 50, 60
von den besten Gewehren und gab
den Leuten grobes Schrot, und sie
luden in die Gewehre Schrot und
Kugeln. Jene aber, als sie sich so
stark sahen und fanden, dass wir
nur wenig Leute waren, bekamen
Vertrauen , sie zündeten Feuer an
und schlugen ihre Trommel und
rauchten Hanf und Tabak. Da
gab ich gemeinsam mit Buschir bin
Habib Befehl und sagte ihnen: «An
jede Thüre sollen zehn Gewehre
gehen, denn sie werden uns nicht
sehen wegen ihres Feuers. Dann
schiesst ihr und wenn ihr eure Ge-
wehre abgefeuert habt, kehrt zurück.
Und sie gingen hin, immer zehn Ge-
wehre zu der angewiesenen Thür.
Als sie in die Nähe kamen, knatterten
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Brook : Autobiographie d. Arabers Schech Hained bin Muliammed el Murjebi. 191
shindo lao. tcashenzi hwsema labda tca-
mevvuja boma. tcakaregea tcatu. marra
tvkasikia tcashenzi tcakapigiana kelele
tcakalala pale,
yapata robo* sa'a assubuhi, tcakatoka
tcatu tcakawaona tcashenzi, tcaliokufa,
tcapata tcatu sitta mia nefer na silaha
zoo, mikuki na mishare na nyota na
ngoma na vishoka, walivyotupa, harina
hesabu. ma ana walikaa makundi ma-
kundi. tvkakaa mudda kidogo, ilipoftka
saa mbili, tcakahtjia tcashenzi khalq,
lakini tcamekwisha ingia kho/u. tuka-
tcaacha hatta tcakafika qarilm ya boma,
tcakatokea haikiipata daqiqa saba', wo-
kakimbilia. wakauatca tcatu mia na
khamsin na ktcetu ikatca nvsra, tcaka/a
tcatu tcatcili. icakafuktiztca khatwa ya
sda mbili zaidi. xcakaregea tcatu wetu.
hatta siku ya tat» tcakaja xoatu zaidi
ya siku zote, tcakaja hatta qaribu ya
boma. tcakatokea tcakajngwa icakauaica
Jbq tcatu miten u khamsin, icakafukuztca
safari kt/bwa, hatcakurege' a tcatu tcettt
ilia sa'a ya saba*. hatcakufa tcatu wetu
ilia tcatu tcatatu na tcnnne majruhi.
ba'adu ya siku hii hatcakuja tena.
na pembe zilizomo hapana azitakaye.
tukakhofu, ma ana inchi kubtca na tcatu
die Gewehre und auf jeder Seite
schössen alle zugleich ihre Ladung
los, so dnss die Schenzis sagten:
• Vielleicht haben sie die Boma nieder-
gerissen«. Dann kehrten die Leute
zurück. Plötzlich horten wir, wie
die Schenzis sich gegenseitig zuschrieen
dann lagerten sie an Ort und Stelle.
Am anderen Morgen ungefähr um
1/i7 Uhr gingen unsere Leute hinaus
und sahen, dass ungefähr 600 Schenzis
gefallen waren, und ihre Waffen,
Speere, Pfeile, Bogen, Trommeln
und Hacken, die sie weggeworfen
hatten, waren nicht zu zählen. Sie
hatten nämlich in einzelnen Haufen
gestanden. Wir warteten eine kleine
Weile. Als es 2 Uhr wurde, kamen
die Schenzis auf uns zu in grossen
Mengen. Jedoch sie hatten schon
Furcht bekommen; wir Hessen sie
bis in die Nahe der Boma kommen,
dann stürmten sie (unsere Leute) hin-
aus. Und es dauerte nicht sieben
Minuten , da ergriffen sie die Flucht.
LTnd gefallen waren 150 Leute und
bei uns war Wohlergehen, zwei Leute
nur waren gefallen. Und sie wurden
eine Strecke von über zwei Stunden
verfolgt, dann kehrten unsere Leute
zurück. Am dritten Tage endlich
kamen noch mehr Leute als alle
Tage vorher, und sie gingen ganz
nahe an die Boma. Unsere Leute
stürmten hinaus und sie wurden
geschlagen, und es wurden über
250 Leute getodtet und sie wurden
ein grosses Stück verfolgt. Erst in
der siebenten Stunde kehrten unsere
Leute zurück. Auf unserer Seite
waren nur drei Leute gefallen und
vier verwundet.
Nach diesem Tage kehrten sie
nicht mehr zurück und es war Nie-
mand da, der das Elfenbein, welches
in der Stadt war, forderte. Und
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1 92 Bhodk : Autobiographie d. Arabers Scherl) Hamed bin Muhamm«*d el Murjebi.
vengi. na hitoka hapa pa xvltani njia
ttdiyokujia hatta kujtka Urnngn, mwendo
tea mizigo kica haraka yataka siktt mu\
tukakaa katika mji na khqfu. tukakaa
mwezi, hatta nikapona ile miahare. nili-
popona hawasanya icatu toangu, teaung-
teana na teaturntea irttu. haicauliza : nini
shauri lernt * icasijibu neno. hawaambia:
inimi nimeazimu knwaendea , hateata/ttte
waliko, mä ana siku nyi/iyi hatujui
■shattri lau.
Bvshir hin ! labil» el Wardi akaniam-
bia: ntakteenda, tence haifai kuondoka.
naice liujnpata nguni. akaaeha bundwp
'ishrini, zilizobaqi zote akaenda nazo.
na watu. tra.sin bundvai. tcajmta k/iam-
semia akaenda nao. .sot a ya kteanza
teakaf/ndoka. tukakaa hatta ma ya
hed'ashara, hawajaja Wala hatukvjua
khabari zao. tukafanya khqfu Sana,
hatta (jaribu el maghrib tukasikia ngonia
juu ya mlima inalia. marra teakapiga
na bnnduai na nzumo la fitraha. teaka-
tokta na train tcanaicake na icananme
uadogo intdogo. teapata trat a elfn na
mbuzi juuda, hateana 'idadi, veengi sana,
zaidi ya elf'en. lukawauliza khabari.
teakatnambia yaktuca: tcot< tuincmdi
mlama. liaita mtu mmoja hakxipigica,
lakini tumrona vichtca vya teatu waun-
wir waren in Furcht, denn das Land
war gross und der Einwohner viele.
Und von hier, der Residenz, auf dem
Wege, den wir gekommen waren, bis
nach Urungu, war mit Lasten, wenn
es eilig ging, ein Marsch von vier
Tagen. Und furchtsam blieben wir
in der Stadt, bis ich von jenen Pfeil-
verwundungen geheilt war. Als ich
gesund war, versammelte ich meine
Leute, Freigeborene und Sclaven,
und sprach zu ihnen: »Was rathet
ihr mir zu thun?» Doch keiner
antwortete mir. Da sagte ich ihnen:
»Ich habe beschlossen auszuziehen
und sie zu suchen, denn seit vielen
Tagen wissen wir nicht, wo sie
stecken - .
Da sprach Ruschir bin Habib el
Wardi: -Ich werde gehen, fur dich
ist es noch nicht gut aufzubrechen,
denn du bist noch nicht kräftig
genug«. Und er Hess 20 Gewehre
zurück, mit den übrigen Allen zog
er los. Auch die Leute, welche keine
Gewehre hatten, etwa 500 Mann,
nahm er mit. Um 7 Uhr brachen
sie auf und wir warteten bis um
5 Uhr, da waren sie immer noch
nicht gekommen, noch hatten wir
von ihnen etwas gehört. Und wir
fürchteten uns sehr. Endlich gegen
Sonnenuntergang hörten wir, wie
oberhalb des Berges die Görna er-
tönte und sie mit Gewehren schössen
und ein Freudengeschrei ausstiessen.
Dann kamen sie selbst mit Gefangenen,
Weibern und Männern, ganz kleinen
Leuten, etwa 1000 Personen, und
einer Menge Ziegen, soviel, dass sie
nicht zu zählen waren, über 2000,
und wir fragten sie nach ihren Er-
lebnissen und sie antworteten uns:
• Wir sind Alle wohlbehalten zurück-
gekehrt, nicht ein Einziger ist ge-
fallen, doch wir haben die Köpfe
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Brook: Autobiographie d. ArabersSchech Hamed bin Muhanimed elMurjebi. 193
ywana, zaidi ya sittin. katukujua tcatu
hao walikotokea. tukawauiiza washenzi
wanawake, waliokamattca , wakasema:
waunywana tcalikuja tcatu wenyi hmu-
nua pembe, watoka Urunyu. watafuta
njia tuliyopita sisi, tulipotoka Ruemba,
nilipomwacha nduyu yanyu Muhammed
bin Masud el Wardi. twalipita Urunyu
tea Maraira, tulikoonana na 'Amer bin
Said esh Shaqsi. tukawauiiza wale wa-
nawake, gitm yani teakauaica hawa
waunywana. wakasema: siku tcalizowa-
sUi katika duwal ya inchi yetu ktttoka
Urunyu , mpaka xcao mto watu tea Itawa
na Warunyu, wafipovuka into, zikaja
khabari, ninyi mmepiyana na sultani
Samu, minemtoa katika mji. na teaun-
ywana hawana khabari. wakauawa yhaßa
na ba'adi ya watu wakakimbia, na mali
zao 1 zikatwaliwa. lakini hamna Waa-
rabu y watu wao wakubwa wao wako
Urunyu kwa Kitembwa. nazo ni safari
ya Said bin 'Ali bin Mansur el Hinawi
wa Sleman bin Zahir el Gabiri , yuko
fai Tabora, wa Khamü trad Mtao,
von Freigeborenen gesehen, mehr als
60 Stück, und wir wussten nicht,
woher die Leute gekommen waren.
Und wir fragten die Schenziweiber,
welche gefangen genommen waren,
und sie sagten uns: »Es sind eine
Menge Freigeborene gekommen, um
Elfenbein zu kaufen*. Sie kamen aus
Urungu und suchten den Weg, den
wir gegangen waren, als wir aus
Ruemba kamen, wo ich meinen Bru-
der Muhanimed bin Masud el Wardi
zurückgelassen hatte. Wir waren
durch den dem Maraira gehörigen
Theil von Urungu gegangen, wo
wir Amer hin Said el Schachzi ge-
troffen hatten. Wir fragten diese
Weiber, auf welche Weise die Frei-
geborenen getodtet waren, und sie
sagten: Als sie den Anfang unseres
Landes erreichten von Urungu aus
— die Grenze bildet ein Fluss
zwischen den Leuten von Itawa und
den Warungu — und den Fluss
überschritten, kam die Nachricht,
dass ihr mit dem Sultan Samu ge-
kämpft und ihn aus seiner Stadt
vertrieben hattet. Da wurden jene
Freigeborenen, die garnichts davon
wussten, sofort erschlagen, einige
Leute entkamen und ihr Gut wurde
geraubt, aber es waren keine Araber
darunter, nur deren Leute, ihre
Herren waren in Urungu bei Ki-
tembwa. Es waren die Karawanen
des Said bin Ali bin Mansur el
Hinawi und des Sleman bin Zäher el
Gabiri (er lebt noch in Tabora) und
des Hamis wad Mtao, eines Frei-
gelassenen der Familie des Abderah-
1 mali folgt im Allgemeinen, da es zufällig mit ma anfängt, der IV. Classe.
Seine Eigenschaft als Fremdwort imlsste es eigentlich in die V. (nyumba) Classe
verweisen. Der Verfasser scheint, wo er den Plural der V. Classe bei mali an-
wendet, besonders die Menge betonen zu wollen, ihn also als Pluralis abundantiae
ru gebrauchen.
Mitth. d. Sem. £ Orient. Sprachen. 1902. III. Abth. ,3
1 94 Brodk : Autobiographie d. Arabers Scheel) Hained bin Muhammed el Murjebi.
khadimu yaa feina *Ad*rrahtnan Sttdiq1. man bin Sodik Er führte damals
... ,. , , ,- ,. viele Waaren mit sich. Es waren
zamam fitzo alicnukua malt nvmot. an-
bei ihm auch viele junge Leute von
kutm na vijana tcenyi watt/ wa kiwrima, der Küste, aus Winde, und noch ver-
WW, na haadi angine vatu tra mrima «l.iedene andere Leute von der Küste
und zwei Komorcnser, der eine Sam-
na Wanyazrja Sambalamu na tea pili balamu und der /.weite Mwerevu.
Mtcerrr,,. irat» hon teawiti hranza fr«- ])u^ beid,M1 L<nite ™sten fri,,u*r
nach dem Mnssailande. Die Heise
kisajiri Masai, safari hü xcakaja pamnja jet/t ,,atten sU> KcmcilM}ain niit Hamis
na K hamis Mtao. watu vcaliotiatra teatu Mtao gemacht. Die Leute, welche
. erschlauen waren, waren ihre Leute.
teao hno. n
Als unsere Leute zurückkehrten.
ruyu'i ya teatu trete tukakaa siku wartetcn wjr noch zwei Tage, dann
mbili tukajun, haqiqa tnmeforisha tea- wussten wir in Wahrheit, dass wir
, . , , die Schenzis endgültig besiegt hatten
stuiula haica uashmzi , hauana nyuvu. . . ... .. „. .
und dass sie keine Ivralt mehr he-
tukaazimu kutteaa }«whe , tukazipima, snSsen. Da beschlossen wir das Elfen-
kubuxi na »dop», frasda r/fti tis'a ?nia 1><>in *» nehmen und wir tnaassen es
ab, grosses und kleines, es waren
u khamtini zauh na,{i.U na shaba foa ^ ^ ^ Ku|)fer ^
frasila mba mm ya Katanya. na rhumei Katanga, über 700 Frasila und Salz
jumla. tuka'azimu kujMa j*mb, ka- »' Men^n. Wir beschlossen das
Elfenbein in das Land t'rungu zu
Hka ,nrhi ya Vrvngu. nikatoka mim, b,.in^.n Ip}, hnch auf mit unseren
na natu vvtu na prmbr zrtu na ushanga Leuten und unserem Elfenbein und
... . i < l Iii den I'erlen und anderen Waaren und
na hida a y< tu na f>a adi ya .shaba kt-
einigem Kupfer. Und wir trugen
d**/o, tukavhukua 'ä^iba huenda etappenweise. Ich pflegte einen
tra saa tatu tukarma mji unao homa. Marsch von drei Stunden zu machen.
, , , , .. wenn wir dann eine befestigte Stadt
hukaa . icatu u akar>qt a. teaho m/uma , . , ...
sahen, dann machte ich Halt und tue
i'O'ti huvasili. Leute kehrten zurück. Die letzten
ikawa hafi hü hatta tukajika ('run- ka,m'n llann a,n Ahcnd an-
So war es, bis wir nach l'ruugu
au ich Tafuna kua Chungu. tukamka .. ,
•v v wa lalnna zu ( htingu kamen. Wir
mto, tukainyia katika mji tea Chunyu. übersehlitten einen Fluss und zogen
nikapata fnshhna kubwa samt, akaniam- in die Stodt Cliungus ein. Ich wurde
mit grossen Ehren aufgenommen und
Ina: Sann, khasimu yanyu. naUpiyana er sprach /u mir. -Samu ^ ^
na jfmna zao. hakimbilia kirakr aka- Feind, ich habe mit seinen Verwandten
1 Abderraliman bin Sodik ist, seit das deutsche Berufsconsulat in Zanzibar
besteht, an diesem als Kaivas.se angestellt und erfreut sich bei der einheimischen
Bevölkerung hohen Ansehens. Seine Erwähnung in dem Lebenslauf ist eine Auf-
merksamkeit seitens des Verfassers.
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Brook : Autobiographie d. Arabers Schech Ha med bin Muhauuned el Murjebi. 1 95
nyanganya /jembe zao thelatha mia,
na wanatcake tcangu baadi akaninyan-
ganya. zamani, sasa umetcasi/i hapa
tcewe, sahibu yangu. kaa pangu. na
inchi ya Samu fotbvca Sana, ijapokutca
miezi minne , huishi kuipiga. mimi tiaice
shauri moja, ntakuonyesha janib wali-
kouawa tcaU waungttana. hamioambia
vema , hapdeka icahi kira KUembira yuu
ya Urungu, voakaonana na hawa jemaa
vcaliouliwa tcaht tcao. ieali}wjika tcatu,
marra waliwajua tcakasema wale jemaa :
siM tumepata khabari, yakutca anaye-
pigana ktoa Samu jina lake Tip Tip.
hatuna khabari yakuwa IJamed bin Mit-
hammed, na jina la Tip Tip walinita
teale tcashenzi toa/iokimbilia Urungu,
tcakasema yakutca tumeona icaungwana
xcengi tukawanyanganya mali zao, lakini
huyu butiduf/i zake hulia tip tip, hawezi
mtu kusikilka abadan. ndio mbabu
kuitwa Tip Tip. paliku/a jina tcali/o-
nipa Wamratna Kinguywa.
xcakaja jema'a kuonana nami, kina
Sa' id bin Ali na icenginc, vcakaniambia
tukakae pamoja. fiawaambia: mimi sion-
doki illa n'ncapiyr hntta walete amani.
haazimu vita wa Sa'id bin 'Ali akakaa
palepale. wakaenda icatu katika vita
qabla hawajaßka tcanakokwenda icaka-
kuta Mzuntju mvcinyereza, mkubwa. jina
Krieg gefuhrt und bin zu ihm geflohen,
da nahm er ihnen 300 Elfenbeinzähne
weg und mir rauhte er einige meiner
Weiber. Das war früher, jetzt bist
du angekommen, sei mein Freund
und bleibe hei mir. Das Land des
Samu ist sehr gross, seihst wenn es
vier Monate dauerte, würdest du
nicht fertig, es zu unterwerfen; ich
und du wir wollen zusammenhalten.
Ich werde dir die Stelle zeigen, wo
jene Freigeborenen erschlagen worden
sind«. Ich antwortete ihm: -Schon«
und sandte Leute zu Kitembwa ober-
halb von Urungu. Diese trafen die
Stammesgenossen, deren Leute er-
schlagen worden waren. Als die
Boten ankamen, erkannten sie jene
Stammesgenossen sofort und sagtet» :
-Wir haben gehört, dass jener, der
mit Samu Krieg führt, Tip Tip heisst.
doch wir wussten nicht, dass dies
Hamed bin Muhammed war«. Den
Namen Tip Tip gaben mir jene
Schenzi, die nach Urungu geflohen
waren, sie sagten: -Wir haben viele
Freigeborene gesehen und ihres Gute*
beraubt, aber dieser hat Gewehre,
die immerfort tip tip sagen, das kann
absolut kein Mensch anhören«. Dies
ist der Grund, weshalb ich Tip Tip
heis.se. Da hörte der Name. Kin-
gugwa, den mir die Wasaramo ge-
geben hatten, auf.
Und die Stanimesgenossen kamen
mich aufzusuchen, die Verwandten des
Said bin Ali und Andere, und sagten
zu mir, wir sollten uns bei ihnen
niederlassen, doch ich antwortete
ihnen: -Ich gehe nicht eher fort, bis
dass ich sie soweit besiegt habe, dass
sie mich um Frieden bitten-. So he-
schloss ich den Krieg und Said hin Ali
blieb an Ort und Stelle. Meine Leute
brachen auf zum Kriege, aber bevor
sie an ihren Bestimmungsort kaineu,
i:s-
1 96 Bhode : Autobiographie d. Arabers Schech Hamed bin Muhanuned el Murjebi.
lake Livingstone, na jina la barra aka- trafen sie einen Europäer, einen Eng-
, , . länder, einen alten Mann Namens
jnta Devtd.1 ytye na tea tu tea Ice kumi, . .
' a * Livingstone, doch im Innern nannte
niura kuuawa, na washenzi wakdja er sicli David1. Er und seine Leute
, < ,. . Li* waren nahe daran zu sterben und
naye. oa am ya teatu wakamleta .na
Schenzis folgten ihm. Einige Leute
icengine teakaenda zao katika vita, tu- brachten ihn und die übrigen gingen
kampiga miezi miwiti , akaUta amani. il,res WeKes in den KrieS- Und wir
bekämpften den Saum zwei Monate
tukaendatukapatananaye,akanipapembe langt jann bal er um Frieden, darauf
khanuinu tukafanza na biashara ya- g»'g™ wir und vertrugen uns mit
ihm; er gab mir 50 Elfenbeinzahne,
pata frasila miten. zikaisha pembe. tu- wir machten auch Geschäfte für etwa
kaazimu foemda Kabteere qaribu ya 200 Frasila. Als sein Elfenbein alle
war, beschlossen wir nach Kabwere
Jlueru. bahari ukubwa teake imet/urubia , , ,
' 'zu gehen in «1er Nahe des Merusees,
Tanganika* der ungefähr so gross ist wie der
Tanganyika ».
na Lwmgstme tunaye hatta masrufu ^ Livingstone, den wir mit uns
hanabidda. tukamchukua mimi na Sa id hatten, hatte auch nicht das Noth-
,.,„., , , , , ». wendigste an Tauschartikeln bei sich,
bin Ah. akataka teatu kumpelekea Jlueru. , . . . • . .
1 doch wir nahmen ihn mit uns, ich
akaenda , akarege'a , akataka kteenda und Said bin Ali. Und er verlangte
d 7 , T- j J , . Führer, die ihn nach dem Merusee
Runda kica Kazembe. tu Kampa teatu , „ , ,
bringen sollten. Er ging, kehrte
kumpelekea, tukamtoa ndugu yeta mmf>ja zurück und verlangte nach Runda
Sa'td bin Khalfan fiatta Runda kwa Ka- 7U,n ******* ieisen- Wir Sal*n
ihm Führer, sandten auch einen un-
zrmbe, alikuwako baba yetu Runda, a/i- serer Verwandten Said bin Halfan
saßrizamani. yakapolea mali yake aka- nach Runda ™ Kazembe. Dort
wohnte ein älterer Verwandter vou
kaa Runda, jina lake Mufiammed bin unS) ep war vor iangerer Zeit daJiin
,<ale/i en Nebhani. nasi healimte ari/u : gereist »nd seine Waaren waren ver-
loren gegangen , er aber war in Runda
a naA^tieasilia Livingstone, m/^shimusana, gebneben. hiess Muhammed bin
asüjasiri. akataka teatu kumpelekea ka- Saleh en Nebhani. Wir schickten ihm
Nachricht: »Es kommt zu dir Living-
tiko inchi ngine, qadiri alikotaka hemda nimm stjhp gut auf. Der
alimpdeka. wakarege'a teatu trelu, tea- Hess es an nichts fehlen ; und er ver-
.. .. _, _. langte Fuhrer nach anderen Ländern
kamxeacha iamb za Runda. naye alt- , , ,.
' 9 und wo immer er gehen wollte, er
poondoka Unguja, alisaßri Ngao. za- führte ihn. Meine Leute kehrten
1 Ein Irrthum, der verständlich ist, wenn man berücksichtigt, da&s der
Araber unseren Unterschied zwischen Vor- und Vatersnamen nicht keimt.
7 Eigenartige geographische Auffassung!
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Bbodk: Autobiographie d. Arabers Sei
mani alipokwenda Runda aliniambia:
kuondoka kwangu pwani nimeacha mizigo
ya bida'a, yaende Ujiji. na hizo san-
duqu zangu nataka unipelekee Ujiji Tan-
ganika, marra siku zi/ezile wakatokea
Wajiji kununua shaba, sahibu yangu
jina lake Hebee. nilipokwenda
Tanganika, nilipokwenda Urua, alikutca
sahibu yangu. ftamj>a nanduuv hamwam-
bia : atapokuja mwenyewe, mqabidi. hatoa
gharama malt yangu hamjxj.
ikaisha shughidi yetu htkasqßri tu-
karege'a pwani. tukaßka kica Samu,
tukaagana naye ktca vema. lakini mimi
hakuqubali kuonana nami abadan. la-
kini jema'a wote huonana naye. tukaja
hatta tukaßka Urungu. tca.siqa.firi watu
tea Urungu. wakachukua pembe zangu
hatta Mambwe. haxcaacha jema'a Mam-
bwe, haenda Ruemba kumtoa Muhammed
bin Mas ud. Waruemba wakatoa watu,
wakachukua pemhe za Ruemba hatta
Mambwe. warne fanya kho/u washenzi
wote, toka kitmpiga Samu. ma'ana za-
mani hizo hafxtkuwa mshenzi mwingi
nguvti illa yeye na Kazembe Runda.
ndio wanaoogopana. na watu wa Mambwe
wakachukua pembe hatta Nyamwanga,
na watu wa Nyamwanga wakachukua
hatta Nyika, na watu wa Nyika waka-
echHamed bin Muhammed ei Murjebi. 1 97
zurück und Hessen ihn in der Nähe
von Runda zurück. Er aber war, als
er von Zanzibar aufbrach , nach dem
Ngao gereist. Damals, als er nach
Runda ging, sagte er zu mir: -Als
ich von der Küste aufbrach, habe
ich Lasten mit Waaren dagelassen,
die nach Ujiji gehen sollten. Auch
diese ineine Kisten schicke mir bitte
nach Ujiji am Tanganjika«. Zufällig
kamen an jenem Tage Leute aus Ujiji,
um Kupfer zu kaufen, unter meinem
Freunde, Namens Hebee. Bereits
früher, als ich nach dem Tanganjika
— auf der Reise nach Urua — ging,
war er mein Freund geworden. Diesem
gab ich die Kisten und sagte ihm:
• Wenn der Eigenthümer kommt, hän-
dige sie ihm aus«. Die Kosten be-
zahlte ich aus meiner Tasche und
gab sie ihm.
Als unsere Geschäfte zu Ende
waren, brachen wir auf, um nach der
Küste zurückzukehren. Wir kamen
zu Samu und verkehrten mit ihm
in Freundschaft, doch mit mir zu-
sammenzukommen, willigte er nicht
ein, während sonst alle Stammes-
genossen mit ihm verkehrten. Wir
gingen weiter, bis wir nach Urungu
kamen. Die Leute von Urungu Hessen
es an nichts fehlen, sie trugen mein
Elfenbein bis nach Mambwe. Ich Hess
die Stammesgenossen zurück und ging
nach Ruemba, um Muhammed bin
Masud zu holen. Die Waruemba
gaben mir Leute, die da.s Elfenbein
aus Ruemba nach Mambwe trugen.
Alle Schenzis waren in Furcht, seit
ich Samu geschlagen hatte, denn zu
dieser Zeit gab es keinen mächtigeren
Schenzi ausser ihm und Kazembe in
Runda. Das war der Grund ihrer
Furcht. Die Leute von Mambwe
trugen das Elfenbein bis nach Nyam-
wanga und die Leute von Nyamwanga
1 98 Bbodk : Autobiographic d. Arabers Schech Hamed bin Muhammed cl Murjebi.
ckukua hatta Usafa, no tcatu tea Vsa/a bis nach Nyika und die Leute von
, , , ,. Nyika trugen bis Usafa und die Leute
wakachukua hatta auicau ya ( rorx. tuti-
von Usafa trugen bis zum Anfang von
pofika Urori bassi , tukachukua wenyeux Urori. Als wir in Urori ankamen,
, . , , n • i4 trugen wir schliesslich selbst nach
kidogo hdogo. tcaqtx huu sulfant Me- *
und nach. Zu dieser Zeit war in
rere. aliktnta na nguvu sana, Watete Urori der Sultan Merere, ein mäch-
wa Ubena na Mtangrcira uvlikuwa chini «K«" Herrscher, die Wahehe von
Ubena und Mtangwira waren unter
yake. ulikuwa Una ye.tu < usahibu , haifai semer Botmässigkeit. Zwischen uns
tena jiuri herrschte Freundschaft, jede Willkür-
lichkeit war unstatthaft.
tulipoßka Urori, wapagazi si mau- AU wjp if| Ur0fi ankamen> fam,en
jud, kuja pwani Worori. nikdazimu wir unter den Warori keine Träger
für die Küste. Da entschloss ich
kwenda Tabora, kuleta wapagazi Wanya- ^ ^ ^ nm ^
mwezi. hawaacha jeind a na pembe. nili- jiamwezitrager zu holen, und Hess die
, , Stammesgenossen mit dem Elfenbein
pofika Tabora, baba yangu Muhammed ^ ^
bin Juma nisitmane naye. nami toka traf ich meinen Vater Muhammed bin
. TT . • •. . 7 Juma nicht Seit ich ihn in Unyan-
nduKnnu:achaLnyanyembe,mvnthashuka .... , , ,
r yeinbe zurückgelassen hatte und nach
pwani, sikwenda tena Tabora iUa waqti der Küste heruntermarschirt war, war
i j- 7 ; >c'» nicht mehr nach Tabora gegangen
huu, qa.fidi kuonana naye baba yangu °
bis jetzt, wo ich die Absicht hatte,
Muhammed bin Juma' na kutafuta
meinen Vater, Muhammed bin Juma,
pagazi. wusuli teangu baba yangu ame- ™ treffen und Träger zu suchen. Bei
meiner Ankunft war mein Vater ver-
tqfiri, amekteenda Kavende, na Wda- reist) er war nach Kavende gegangen,
rabuwaliokurra Tabora woteteameheenda »»»ch alle übrigen Araber, die in Ta-
bora waren, waren in den Krieg ge-
vitani kwa Mkasim. hakubaqi iUa Suud ZQgen ßeRen Mkasiva> Nur Suud bin
bin Said bin Majid el Mdamri nduguye Said bin Majid el Maamri, ein Bruder
b ^ "dl ^a'^ *' War dageblieben.
^'f tn $° 'd • gUIMj |,örte, dass ich in Ituru
aiipopata khabari, nitnewasili Ituru angekommen war, der Stadt des alten
, ., ... ... r Muhammed bin Juma, kam er, um
kattka mit wo mzee Mvhmnmed bin du- ... , f¥. , .
mich mit nach Tabora zu nehmen,
ma, akaja Suud kunichukua kteenda Joch die Frau des Alten, Karunde,
Tabora. mkewe mzee Karunde binti dio Tochter des Sultan Fundi Kira,
Hess mich erst nach langem Wider-
Fundi Kira asin,)* ruktea kuondoka, Am ^
illa kwa nguvu. nilipowamli Tabora, nachdem ich in Tabora angekommen
« Sef bin Said el Maamri , ein noch jetzt in Zanzibar lebender reicher und
vornehmer Araber.
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Bjcüük: Autobiographie d. Arabers Scliei-h Hained bin Muhammed cl Murjebi. 199
siku ya pili wakarege'a Wa'arabu walio-
ktcenda vitani. ameuawa mkubica wao
Solum bin Rashid el Maniiri, tcakarudi
khäibin. nikaonana jemd a. hakaamiezi
mitcili asitokee mzee Muhammed bin Ju-
nta', na tcapagazi nimepata qadiri na-
takao nikasqfiri nikaregea Urori. tuka-
fuatana na Suud bin Said bin Majid
el Maantri. yeye na safari yake ame-
chukna mali kwenda janih ya Nyam-
wanga na Rt/emba na Vrungu. tuka-
fuatana naye pamqja. naye alikutca
sahibu yangu Sana, tukaenda hatta Ngu-
rorero. yeye. akashika safari yake, nami
nikaenda Urori. nilipqfika Urori, tu-
kakaa siku sitt'ashara, tukarmdoka kuja
ptcani.
na yule mtu wanytt mtu ura mrima
Mlncamaji, niliyemxcachia mali Urori,
mali kwa sittalaf, aliUupa yote, hapana
^ frasila sitta za pembe. na icajakazi
tcawili amexcanunua kxca frasila 'ishrini,
hatcapati. na ghadabu yangu sikujua
la kufanya. homfunga siku nne, harn-
fungulia , hasema : mtu ajipigaye mwen~
yevse halii. mingher mali ya ndugu yangu
Muhammed bin Mas'ud, yapata reale
sitta mia. alimpa mtu wake, akafa ktca
mar ad i ya ndui. mali akayatupa yote,
na jina lake Maddt bin Bakar Fakt,
rugu'i yangu ya Tabora kufika Urori
tukaja zetu ptcani.
tukashukia Bender Salama mxcezi
thenin u'ishrm ramadan. tukalala Mtoni
war, kehrten die Araber, die in den
Krieg gezogen waren, zurück. Ihr
Führer Salum bin Raschid el Manziri
war gefallen und sie kamen unver-
richteter Sache wieder. Ich begrüsste
die S tarn inesgenossen und wartete zwei
Monate, ohne dass der alte Muhammed
bin Juma kam. Träger hatte ich so
viel ich wollte bekommen. So reiste
ich los und kehrte nach Urori zurück.
Ich reiste zusammen mit Suud bin Said
bin Majid el Maamri; der führte in
seiner Karawane Waaren mit sich,
um nach den Gegenden von Yam-
wanga und Ruemba und Urungu zu
gehen. Wir reisten zusammen, denn
er war mein guter Freund. Wir
gingen zusammen bis nach Ngurorero.
Hier ging er seines Weges und ich
marschirte nach Urori. Als ich in
Urori angekommen war, blieben wir
dort sechszehn Tage, dann brachen
wir nach der Küste auf.
Jener Küstenmann aber aus Mbwa
Maji, bei dem ich meine Waaren
zurückgelassen hatte, Waaren für
6000. der hatte alles verschleudert,
nicht sechs Frasila Klfenbein waren
da. Zwei Sclavenmädchen hatte er
sich gekauft für zwanzig Frasila; das
waren sie nicht werth. Da wusste
ich in meinem Zorne nicht, was ich
thun sollte. Ich legte ihn vier Tage
an die Kette, dann Hess ich ihn los
und sagte: «Wer sich selbst schlägt,
weint nicht«. Ausserdem das Gut
meines Binders Muhammed bin Masud
für etwa fiOOO Dollar! Der hatte es
seinem Sclaven gegeben, dieser starb
an der Pockenkrankheit und alle
Waaren hatte er verschleudert und
sein Name war Maddi bin Bakar Faki.
So kehrte ich nach Tabora über Urori
zurück und wir gingen zur Küste.
Und wir kamen herunter in Dar-
es-Salaam am 22. des Monats Rama-
200 Bhode : Autobiographie d. Arabers Schech Hamed bin Mohammed e) Murjebi.
Manyara. asmbuhi tukaingia mjini na saan und wir lagerten bei Mtoni
Mangara. Frühmorgens zogen wir
pembe nymgi. na wauti Bender balama ^ ^ ^ ^ Elfenbein
tramejaa tcatu khalqi1, tcatu traVnguja Zu jener Zeit war Dar- es- SaJaam
voll von vielen Leuten l, von der
JuiwaknbaqiWa'arabu tenia WaAindttrala Bev51ken|ng Zanzibar* waren weder
Banyani. na Wazungu tcote na tcatu tea Araber noch Inder noch Banjanen
zurückgeblieben. Und alle Europäer
Lamu na wo Mombassa na Waarabu |lnd Leute von Lamu und Mombassa
tea Pemba na tcatu tea mirima tcote , na lind Araber aus Peniba und Kusten-
leute, alles, und alle Consuln — jeder
makonsul tcote, kulta mtu ica 'amali Mann von Bedeutung war dort, da-
..... . . . . . . . mals als auch wir herunterkamen,
traliAudurta icaqh Miaoshuka stsi. na ........
1 r auch Scjjid Majid selbst — seit Sejjid
mtcenyrtce Sejjül Majid. na tnka afipo- Majid sich entschlossen hatte, hier
. . . . , ... , ., . . zubauen, war noch keine Karawane
azimu knienga petita Maua, hatkiitnuKa , , ,.
J y M J ' heruntergekommen; die erste war
safari , antral ni Mi yangu. ikatca ghazia meine. Es war eine kolossale Auf-
regung und grosse Freude unter den
kun mno ya 'ajeb, na furo fr athmu Kauf|ente||f be; denftn icb geborgt
ya matajiri, nilimeakopa. träte tealiku- hatte. Diese waren alle zugegen.
Und wir hatten vor, nach Zanzibar
teako. tuka azimu kuja Cnguja. Sejjid yu ^|)(,n g^-j eriaubtc es jedoch
amujte rukAsa, akaniambia pembe. waj>e »'cht und sagte zu mir: -Das Elfen-
bein gieb den Kaufleuten, dass sie
matajiri teaende nazo natee ningojee, es fortl,ringen , du aber warte auf
band <l 'ed tteende pamnja. ,nich' Nach dem Feat W°llcn wir
zusammen gehen«.
tukakaa bdad el 'ed Srjjid akaingia ,s() warteten wir; nach dem Feste he-
..... ■ i Qi stieg Seiiid den französischen Dampfer
wfh ya > fransisi. na wann wake SU man * M ,,. ,'
und sein \ ezier Sleman bin Ah el Dc-
bin 'Ah ed Drrrmki akaingia meli ndogo remki bestieg den kleinen Dampfer des
yaS<jjid. na bdadi ya warn na jumla Sultans mit einigen anderen Leuten.
Die grosse Masse der Araber und
ya Waarabu na Wahindi na tcatu tea dip ,nder uml die Leute aus Lamu
Lamu tra Momfnism na Waarabu tea "«n Mombassa und die Araber aus
Pemba. wir bestiegen den grossen
Pemba tukaingia kattka meli ya S'jjid r)ampjvr von Sejjid Majid. Zuerst
Majid kubtea. akafika mbele S>jjid, kam Sejjid an, nach Sejjid Majid
landete Sleman bin Ali, zum Schluss
ba'adu im Seiiid akuiiiuia Sleman bin , r» , .
•' M -v kamen wir an. Und wir warteten
'Ali, muisho tukajika sisi. sechs Monate.
1 Sejjid Majid hatte dir Absicht, seine Residenz ganz nach Dar- es -salaam
zu verlegen und hatte bereits begonnen, sich einen grossen Palast zu bauen. Er
.starb jedoch, ehe dieser fertig wurde.
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Brodf: Autobiographie d Arabers Scheel) Hained bin Mtilianuned el Murjebi. 20 1
tukakaa miezi sitta. akanita Stjjtd Dann rief mich Sejjid Majid und
. . , .„ fragte mich: -Beabsichtigst du wieder
Jlajia. akamuhza : una aztmtt ya safari:
zu reisen?« Ich sagte ihm: -Ja..
hamteambia na'am. akaniambia : malt ton Da .sprach er zu mir: -Deine Waren
ktcaSeOLadda,raielforda. hamicam- »imm hei Set ' LM«< de,n Zollvo1"
steher«. Ich sagte: -Gut-. Zu jener
bia: rema. na waqti huu Banyani tea Zcil lmtten (Jie Banjanen des Zolles
forda teana heshima sana ktca trjjid, Kr0!ts<* Ansehen bei Sejjid; wie sie
es wollten, machte er es. Und ich
qadiri tcatakalo ha/anza. nami sipendi Uel)Uj ^s llkh^ bei den BanJjlm.n Z1|
kutteaa ktca Banyani, maana Banyani nehmen , denn die Zollbanjnnen waren
damals sehr betrügerisch und grosse
ei forda waqti huu tealikutca muthalim ^ . ,
J * Iyrannen, sie waren wie die Konige.
sana, na jiuri kubtea sana, walikutea Und damals waren der Kaufleute, bei
. .„ . ... ... denen ich geborgt hatte, sehr viele.
kana masultam. na waqti huu matajirt * *
aber die grössten. mit denen ich «las
tidiowako^tcenyisanajakinitcaktibura (M,st,. Mal (ontraete gemacht hatte,
niliopatana nao au trali Nur Muhammed waren nur Muhammed bin Herji und
. . , , . , . Warsi Ad wani, der Vater des Sleman.1
bin Hern na Warst Adtcam babaue kt . . ,
J 9 Als etwa ein Jahr um war. he-
Sleman'1. sehloss ich wieder /.u reisen. Ich ging
ulipopata muaka, ha'azimu safari, /u Raschid Warsi Adwani und Nur
Muhammed und sagte zu ihnen: »Ich
haendea Rashid Warsi Adtcani na Nur h&hc ^ ^ ^ <1<)ch idi wil,
Muhammed, hawaambia: nimaazimu nicht hier und dort nehmen, gebt mir
safari, nami sitaki kutteaa huko na die Renkenden Waaren«. Sie ant-
worteten mir: -Wir haben nicht genug
huko, niprni mali ya kutosha. teaka- \yHreu fiirdich, doch du nimm nicht
niambia: sisi hatuna mali ya kukutosha, bei einem Banjanen. Wir werden mit
. „ . Taria3 sprechen, der wird dir geben-.
natee usttirae kira Banyani. tutasrma 1
Ich sagte ihnen: -Gut« und wartete,
naye Taria3, atakupa. hateaambia : vema. doch sie antworteten mir nicht. Doch
hakaa wasinijibu. na Banyani kulla der Banjane schickte mir jeden Tag
_ , Leute, ich sollte Waaren verpacken.
stku hukta teatu kunnta , hafunye mali. „ . . . . ,
*^ Als ich diesen Zustand sah, ging ich
nilipoona khabari ile , haenda ktca Srt 7.11 Set Lad da und sprach zu ihm:
Ladda, hamteambia: nime ' azimu safari. rIrh ,mbe eine Reise vor-. Kr sagte:
-Ich stehe dir zu Diensten. Ich werde
akasrma: tayari, ntakupa mail k.ra f!ir WaareM fiir 500(H) geben«. Und
khamsin elf. nami icanii hon sina ich hatte zu jener Zeit weder eine
1 $*t. So werden die Battyaneu angeredet, ebenso wie sich jeder anstän-
dige Araber Seheeli nennen Ifisst.
* Sleman Warsi, mit Spitznamen Kitsehwa. ist zur Zeit das Oberhaupt
der schiitischen Thenascharaseete in Zanzibar.
* Sir Taria Topan, ein reicher indischer Kaufmann.
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202 Ii rod k : Autobiographic d. Ambers Sc
skamba wala nyumba Unguja wala pahali
popote, lakini na/tkuwa na mke hajxt
Unguja, bint Solum bin ' AMallah el
Barwanije. alikvwa na ntali mengt
hapa Urigitja na Maskat. ba'ad es
salä el juma haenda kwa Banyani
kushika. sih'u He haturaa bida'a kwa
sittalaf ijirsh zaidi. vale waliochuktta
bida'a, akawaona Warst Adwani, akauliza
bida'a ya nanif wakamjibu tea Hamed
bin Muhamtiud. mnrra akaenda kwa
Taria Topan , akampa khabari , aka-
mwambia: nenda ujte.se kwake Homed
bin Muhammed, mwambia , el* asm aje
ktca Mzungu Merikani Shangani1.
el 'asiri nikaenda , hamkuta, anu-
tangidia. akauliza : kicani ukahcaa malt
kwa Banyani? Warst Adxcani nimemjta
khabari zamani, Named aje, atwae
mali kwangu, tjadiri atakayo. hamwa-
vibia. hakusema. akaniambia: regesha
mali ya Banyani, qadtri utakayo chuktta.
hamwambia: vema , el junta ntakuja
twaa. hange' a ktca Banyani, hamwambia:
nimepatana na maJajiri wangu, rege'za
mali yako. sikumtaja Taria. akaniambia:
sitcezi kuregesha. havtpekkea ndugu
yangu Juma bin Sef bin Juma', ha-
mwambia Banyani: mali ?/ijte huyu yale
niliyochukua. akaqubali kudamini mimi.
leehHamcd bin Muhammed el Murjebi.
Pflanzung noch ein Haus in Zanzibar,
noch sonst wo anders. Aber ich hatte
fine Frau hier in Zanzibar Binti Salim
bin Abdallah el Barwanije, die war sehr
begütert hier in Zanzibar und in Mas-
kat. Eines Freitags nach dem Gebet
ging ich zu dem Banjanen, um (die
Waaren) zu nehmen. An dem Tage
nahm ich Waaren fur etwa über GO00
Dollar. Diejenigen, welche die Waaren
trugen, sah Warsi Adwani und er
fragte: »Wem gehören die Waaren?»
und sie antworteten ihm: «Hamed
bin Muhammed «. Sofort ging er
/.u Taria Topan und benachrichtigte
ihn. Dieser sprach zu ihm: «Geh
schnell zu I lamed bin Muhammed
und sage ihm, am Nachmittag soll er
zum Amerikaner nach Schangani1
kommen..
Am Nachmittag ging ich hin und
traf ihn bereits dort, er fragte:
• Warum hast du die Waaren beim
Banjanen genommen ? Dem Warsi
Adwani habe ich längst gesagt, Ha-
med soll kommen und bei mir Waaren
nehmen, so viel er will«. Ich ant-
wortete ihm, er hat nichts gesagt.
Da sagte er zu mir: «Gieb die Waaren
des Banjanen zurück und nimm so viel
du willst (bei mir)-. Ich sagte zu
ihm: -Gut, Freitag werde ich sie
holen«. Ich kehrte zum Banjanen zu-
rück und sagte ihm: »Ich habe mit
meinen Kaufleuten Contract gemacht.
Nimm deine Waaren zurück«. Ich er-
wähnte nicht den Taria. Doch er sagte
mir: «Ich kann es nicht rückgängig
machen«. Da brachte ich meinen
Verwandten Juma bin Sef bin Juma
und sagte zum Banjanen: «Gieb dem
die Waaren, die ich genommen habe«.
Er war einverstanden unter der Be-
dingung, dass ich Bürgschaft leistete.
1 Schangani, Stadttheil von Zanzibar, in dem die meisten Europäer wohnen.
Bhoob: Autobiographie d. ArabcrsScl
haqubali. akamtrongeza reale arba talaf,
zikatca 'asharatalaf. hadamini.
hatta siku ya tjvma ya pili haazimu
kufunga rnali kvca Taria. naye haja'azimu
kukopesha tcatu teanaosajiri barra , ilia
mwanzo mimi. hachukua mali mengt,
qadiri nitakacho zahib. hapeleka mali
faca Muki Kanji Hansraj el Hindi,
hapeleka na tcatu tea kujxtgaza na kuteta
safari, ma' ana mali mengi. wakipata
mizigo miten, tcapagazi hutangulia kxcenda
Tabora. mali hufikia Iturri kxca baba
yangu Muhammed bin Juma. hanunua
baruti nyingi sana haichukva Mnazi-
moja l, hail da Baghani, nyumbani
kicangu, baruti nyingi sana. na waqti
ratli kham/tu ishrini kwa reale nne qaxs
robd , baruti ingereze, baruti ya reale
khamsetalaf f/äsir (jalil yangu. ba'adu ya
siku kumi hapeleka ptcani kupakia kupe-
leka Bagamoyo, baruti ngine imektnsha
ondoka, tut ngine iko Bagamoyo.
toka Uipopakitca baruti yapata siku
thelathini, sa'a ya tatu ya usiku niko
juu, akaja miu, akaniambia: unakwihea
chini. nikaenda nikamwona Sultan bin
Sa'id bin Solum el Bartcam tea Sef bin
Ghuwefil, wakaniambia : anaktcita esh
Shekh Slemän bin 'Ali. haenda, aka-
niambia: trete* ndio uliyopakia baruti
icch Hamed bin Muhammed el Murjebi. 203
Ich erklarte mich bereit, und so legte
er ihm noch für 4000 Dollar zu, so-
dass es 10000 Dollar waren, und ich
bürgte.
Darauf, am Sonntag, ging ich
daran, die Waaren beim Taria zu
verpacken. Kr aber hatte noch nie
unternommen, Leuten, die iu's Innere
reisten , Credit zu geben. Der Erste
war ich. Und ich nahm viele Waaren ;
so viel ich wollte, er war bereit. Ich
sandte die Waaren an Muki Kanji
Ilansraj , den Inder, schickte auch
Leute, damit sie Tragerdienst thäten
und ahmarschirten , denn es waren
viele Waaren. Wenn sie zweihundert
Lasten fertig hatten, gingen die Träger
voraus nach Tabora, von dort kamen
die Waaren nach Ituru zu meinem
Vater Muhammed bin Juma. Ich
kaufte auch Pulver, sehr viel, und
brachte es nach der Mnazimoja1, dort
speicherte ich es in Barani, in meinem
Hause auf, sehr viel Pulver. Damals
kosteten 25 Pfund englisches Pulver
3»/4 Dollar, ich hatte für annähernd
5000 Dollar genommen. Nach zehn
Tagen brachte ich es nach dem
Strande und verlud es nach Baga-
moyo. Einiges war auch bereits (in's
Innere) vorausgesandt, einiges war
auch in Bagamoyo.
Seit das Pulver verladen war,
waren etwa 30 Tage vergangen, und
ich befand mich Abends um neun
oben (in meinem Hause), da kam ein
Mann und sagte mir: -Du wirst unten
gewünscht«. Ich ging und sah Sultan
bin Said bin Sal um el Barwani und
Sef bin Ruwefil, die sagten mir: -Es
ruft dich der Schech Sleman bin Ali«.
Ich ging hin und er sprach zu mir:
»Bist du derjenige, der das Pulver
1 Mnazimoja, eine grosse Wiese hinter der Stadt Zanzibar. Woher sie
den Namen (einsame Kokuspalme) hat, weiss man nicht.
204 Brook : Autobiographie d Araber Seheoh 1 lamed bin Muhammed el Murjebi.
qaribu ya bafozi1? hamtcambia: na'am. in der Nähe des Consuls1 verladen
hatl'- Ich antwortete ihm: -Ja-. Da
akaniambia: iretce n na tcaztmut ha- sftgte ef. ,Bist du vem~lckt?. jch
micambia.-nna'aiphzanyu. akaniambia: sa«te i,mi: "Ich bin im Besitze meiner
Geisteskräfte». Da sprach er zu mir:
hmtii hum khabari . yaktma bantti -Weshalb weisst du nicht, dass Pulver
nicht in die Stadt gebracht wird?«
haiji miiiti! ha/mcambia: sina khabari, , , . . . ., T ,
J J ' Ich antwortete ihm: -Ich weiss von
maana tikai hapa , hasaßri sana. aka- nk'ht*' ich wohne ja nicht hier, ich
bin lange umhergereist-. Er sagte:
sema: ile nyumba ya baruii imfjengtca -Weshalb ist wohl das Pulverhaus
.......... , . , Ä. gebaut? Weisst du nicht, dass jeder.
ninii humt küln mtu afakaye bantti , n , .,, . _ . .
* der Pulver will, seine Fahrzeuge nach
hupefeka betela ikapakiltica Kizingo, Kizingo bringt? Dort wird es ver-
laden, und dann fahren sie ab: es
uakasajih. haiji mjini. hamtcambia: kommt nicht in die Stadt-. Ich sagte
.... . .. . , ihm: -Ich habe keine Ahnung«. Er
st na khabari. akaniambia : imida ;ako,
antwortete mir: -Geh jetzt und komme
joo. morgen früh«.
Ich ging nach Hause und legte
harttdi nikalala hatta assabuh, saa mic,, meder Am nächsten MorRen
nne nikaeiula. akaniambia : Sejid Majid kam ich , da sprach er zu mir : -Sejjid
Majid sagt, du sollst einen Monat
asema, ufungxce micizi, utiice mpinyu, eingesperrt und in Kesseln gelegt
werden , oder du sollst den Preis des
ao uUh thamani ya bantti. hamtrainbia: T, , 111 1 u . 1 u
* Pulvers bezahlen«. Ich sagte: »Ich
ntatca/m thamani yabaruti. akaniambia: weraV eueh dt*M P, eis (les Pulvers
geben«. Er sprach: -Kür wieviel
bantti ya reale ngapis hamtcambia: zaidi Dollar Pulver ist es?« Ich sagte ihm:
. , . . , , , -Mehr als 4000 Dollar«. Da sagte
ya arba talaf reale, akaniambia : a fadali . , , ., ,,
er: »Ks ist besser, du zahlst alles
kntoa feda zote, hizo kana kufungtta dieses Geld als dass du dich einen
Monat lang einsperren lässt«. Ich
mwezi hamtcambia: hatta ku/ungua sngte: -Selbst wenn ich nur zehn
... , . . . t J . , , Tage ins Gefängniss sollte, würde
siku kumi . a fadah ntatoafeda. akasrma : n
ich es vorziehen, das Geld zu geben«.
Sejijid hakujua kana iceice. na khabari Da sagte er: -Sejjid wusste nicht,
dass du es warst, und die Geschichte
hü ya bafozi. sasa a/adali kukaa yere- pftht yom ronsu, ^ aW jet/t jst
zani siku mbili, aire radi ba/ozi. ha- e> schon am Best™' du bleibst ein
paar Tage im Gefängniss. damit der
mteambia: tayari. nikaenda grrezani, Consul sich beruhigt«. Ich sagte:
1 butozi wird meist nur für den englischen Consul gebraucht. Die übrigen
Cousuln werden Consul mit Beifügung ihrer Nationalität genannt, sofern sie nicht,
wie die meisten Europäer. Spitznamen haben.
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Bhodk: Autobiographie d. Arabers Sei
hapetca chumba chema, na tea tu wangu
veakaja, hatta teanawake xoakalala.
nalitiwa saa ya sitta. na siku ya piii
halala, siku ya tatu jioni hatoletca.
hakaa siku mbili, ya tatu haenda
ktca balo:i Sir John Kirk. akauliza:
siku nyingi sikukuona. hamteambia : nali-
kuwa gerezani sabalm ya baruti. aka-
niambia: teevoe nditee uliyo/ungtcat ha-
mteambia: na' am. akasema: sina khabari,
yakutoa wetee ndiye aliyepakia baruti.
akasikttikfi sana, na tna'ana alikuwa
sahib yake Livingstone, naye akanipa
mtu wake mmoja kuja naye pwani, na
barua, akamw'ari/u khabari zote, tcusu/i
nilipoinpa barua ya Livijtgstone akani-
penda sana. na huyu mtu aliyempa
Livingstone hatta leo yu hai.
hakaa siku 'ishrini, nikae/ida Baga-
moyo, hatoa safari zote, veakatangulia.
ikabaqi mizigo yapata thelathamia, na
teapagazi tayari. hamwacha Muhammed
bin Masud hamteambia : tengeza shuguli
yako zahib. ntaßka Bender Salam,
kumwaga Sejjid Majid. haetida Bender
Salama hamxcaga Sejjid Majid. nilipo-
rege'a, hamteambia Muhammed bin
Masud: ondoka ningogee Ku:ere. nta-
kwenda Unguja marra moja, kuagana
ech Hatued bin Muhammed el Murjebi. 205
■ Ich bin bereit- und ging in das Ge-
fangniss. Ich bekam ein schönes
Zimmer, und meine Leute besuchten
mich, selbst die Frauen, und wohnten
bei mir. Um Mittag wurde ich ein-
gesperrt, den nächsten Tag verbrachte
ich dort und am dritten Tage gegen
Abend wurde ich losgelassen.
Ich wartete noch zwei Tage und
ging am dritten zu dem Consul Sir
John Kirk. Der fragte: »Ich habe
dich lange nicht gesehen». Ich sagte
ihm: «Ich war im Gefängnis» wegen
des Pulvers». Da sagte er: -Bist du
das. der eingesperrt war?» Ich sagte:
»Ja-. Da sprach er: »Ich habe, keine
Ahnung, dass du der warst, der das
Pulver verladen hatte». Und er war
sehr traurig, denn er war ein guter
Freund von Livingstone, und dieser
hatte mir einen seiner Leute zur Küste
mitgegeben und einen Brief, in dem
er ihm über alles Mittheilung inachte.
Als ich ihm bei meiner Ankunft diesen
Brief Livingstone's überbracht hatte,
hatte er mich sehr lieb gewonnen.
Und der Mann, den mir Livingstone
übergeben hatte, ist jetzt noch am
Leben.
Ich wartete noch 20 Tage und
ging dann nachBagamoyo und schickte
alle Karawanen voraus, es blieben
noch etwa 300 Lasten zurück und
die Träger waren bereit. Da Hess
ich den Muhammed bin Masud zurück
und sagte ihm: »Mache deine Arbeit
fertig. Ich werde nach Dar-es-Salaam
gehen, um mich bei Scjjid Majid zu
verabschieden». Ich ging nach Dar-
es-Salaam und uahm Abschied von
Sejjid Majid. Als ich zurückkam,
sagte ich zu Muhammed bin Masud:
»Mache dich auf und erwarte mich
in Kwere, ich werde schnell noch
mal nach Zanzibar gehen, um dein
Taria Lebewohl zu sagen«. So brach
206 Biioi>k: Autobiographie tl. Arabers Scheoh H a med bin Muhammcd cl Murjebi.
na Taria. akasafiri Muhammtd bin Muhammed bin Masud auf und ich
, , ... . . ging Zanzibar, wo ich mich 17
Masud, namt ntkaenda I ntfuja. ha- "
' 1 age verspätete. hs war nämlich die
taakhiri siku mbat'ashara. yalikvtca Hochzeit der Kinder des Raschid
Wv« ya watoto uro Raschid Adwari. Adwani< und 'raria sa*te zu mir:
-Warte doch die Hochzeit deines
tro Tann, akaniambia: nyoja "ans, ya Freundes ab-. Als ich endlich auf-
mhibn yako. hatta nilipokuenda kußka gebrochen und in Bagamoyo ange-
kommen war, machte ich mich auf
Bayamoyo, hasajiri haßka Kwere , Mu- (jpn We„ (Jnfj trftf m Rwere ein
hammsd bin Mas tul ameondoka , aliona Muhammed bin Masud war jedoch
schon weiter gegangen, ihm war die
siku nyinyi. ^ ^ ,,evvorden>
hmnfuata. haonana rwye Usayara. Ich folgte ihm und traf ihn in
, . Usagara. Wir reisten nun weiter und
trikaondoka, tukajtka antra! ya lyoyo,
* kamen in den Anfang von Ugogo.
yakatujtata tnaradi ya ta'ün '. na nynrna hier befiel uns die Cholera. Und
.., , « , , . hinter uns marschirten die Karawanen
yctu yahkuwa safari ya Ahdrlkh-r .»,,,. . ,
des Abdeichen*, r reigelassenen des
khadhnu llamed bin Rashid bin Sbjtim Hamed hin Raschid hin Slejum el
et Khanqt ri tea */ bin Sa ad el ttali ™™S™ ™« S<"<' hi" Saad< dfir WaIi
von Tnhora — er machte seine erste
Tabora, ndio auwal ya safari yake, Keisi» ._ und Nasur bin Hamed el
tra Nasur bin Uamrd d Masruri , trnyr Masruri, der ebenfalls seine erste
Reise machte. Sie hatten nur sehr
kazahka sa/ar, yak, ya auwali , *ca- weiliR Wanren, aber Abdeicher führte
mechukua malt kidrxjo kidoyo. lakin viele Waaren seines Herrn mit sich.
-Ahdelkhir «mtrhukna mali mengi ya I)iespr sein H",T war in Tabora- Sie
marschirten an uns vorbei und gingen
bwana teake. naye bxcana icake alikmea dpn WeR ijh(.r MizanM.
Tabora. irakapita mbtb . wakafuata Wir schlugen die grosse Kara-
... wanenstrasse ein, jedoch fur die
njw ya Mizanza. ■ , , .T
Tauschartikel , die wir in Usagara
sisi tukafuata njia kuhra , lakini gekauft hatten, bekamen wir in Ugogo
maxnifn hdiyonnnua Vsayara , Vyogo durchaus keine Lebensmittel. Immer,
wenn wir an einer Ortschaft vorl>ei-
hatukunata n/akula abadan , kitffa tvpi- . . .
' ' kamen, wurtlen wir zurückgetrieben.
tamo katika tnji hufukuzua. ikatca Ks war eine grosse Plage, und jeden
taabv kau mno. na kulla siku teatu Tag starben einige unsrer Leute. End-
lich kamen wir nach der letzten Ort-
hafa. hatta (ukajika .nw.sho tea mji y^ da ^
tea Uyayo, wa/tukaa ' askari njtani. daten am Wege und sagten uns: »Ihr
1 taun wird sowohl für Pest als lur Cliolera gebraucht. Hier iat die lett-
tere Krankheit gemeint. Zur genauen Bezeichnung der Pest gebraucht man jetzt,
mit Rücksicht auf die indischen Epidemien, zum. ist den Zusatz ya Mombe (Bombay).
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Brode: Autobiographie d. Araber» Sei
wakatuambia: hamna rukhsa kupita
mjini. piteni mmtuni, mtokee Myunda
Mkali. mutende zenu , mkijnta mjini
mtapiytca. hamicambia Muhammed bin
Mas ud, ma ana mkubtca tcanyu: nini
shauri'f akaniambia : shauri ktcako. ha-
micambia: tukipita msituni pa Myunda
Mkali, na hapa tu lipo yapata siku hi mi
na mbili. nasi hatuna haba ya chahda,
tufe hca maradi, tu/e na ktra njaa.
qfadali tupite hen nyuru. waktazimu
kupiyana tnpiyane nan. akaniambia:
vema.
tuka'azimu kupita hca nyucu. teal/
'askari wao irakasema: kaeni , tukampe
khaban snltani. tukauxiambia: vema en-
deni. tcakaenda tukataakhiri ma moja,
vxtkanuli tcakaticambia : rukhsa mkae
mtoni, na vyahula na vino 1 mtalehca
hapohapo. siku mbili tmcende zenu.
tukaenda tuka/ha mtoni. pakavu, la-
h'n maji, hushimf*a visima ridoyo ri-
doyo. tukakaa siku mbili, waka/a icatu
\cenyi. siku hizi zalizidi maradi.
usiku lukaondoka , tukafika hca m-
toto wake suit an i Kin je, muisho tea
miji ya Uyrtgo. uusuli tcrtu icakafa
tcatu zaidi ya saba' ha]Ki usiku. tuka-
tazama haia mali tuliyonayo , afadali tu-
lecli Homed bin Muhammed cIMurjebi. 207
dürft nicht durch die Stadt gehen,
ihr könnt im Walde inarschiren, durch
den Mgunda Mkali, seheert euch weg;
wenn ihr durch die Stndt geht, werdet
ihr angegriffen«. Ich sagte zu Mu-
hainined bin Masud, er war ja älter
als ich: »Was ist da zu thun?« Kr
sagte: »Bestimme du«. Da antwortete
ich ihm: -Wenn wir im Walde, durch
die Mgunda Mkali, inarschiren wollen,
so dauert das von hier etwa zwölf
Tage, und wir haben nicht einen
Hissen Nahrung. Da würden wir an
der Seuche sterben, stürben auch
vor Hunger. Da ist es besser, wir
erzwingen uns den Durchmarsch.
Wollen sie kämpfen, so kämpfen wir
mit ihnen-. Kr erklärte sich einver-
standen.
Und wir beschlossen, den Durch-
gang zu erzwingen. Jener Posten
aber sagte: -Wartet, wir wollen dem
Sultan Bescheid sagen-. Wir ant-
worteten: «Gut, geht«. Sie gingen,
und wir warteten ein«* Stunde, dann
kamen sie zurück und sagten uns:
»Ihr habt Erlaubniss, am Flusse zu
lagern. Lebensmittel und Mörser 1
werdet ihr hierher bekommen. Nach
zwei Tagen müsst ihr weiter gehen-.
Wir gingen und kamen zu dem Flusse.
Er war ausgetrocknet, aber man fand
Wasser, indem man hier und da
kleine Löcher grub. So blieben wir
zwei Tage, während derer viele Leute
starben; die Krankheit hatte während
der Tage zugenommen.
Gegen Abend brachen wir auf
und kamen zum Sohne des Sultan
Kiaja, in der letzten Ortschaft von
Ugogo. Als wir angekommen waren,
starben in der Nacht über sieben
Leute. Da sahen wir, dass es rath-
sam war, unsere Waaren (zum Theil)
Zum Stampfen von Muhogo.
208 Brook: Autobiographie d. Arabers Sei
yazike. tukazika malt, ushanga na vi-
vangtea na marsao na risasi na mizigo
ya minyororo na mizinga mkcili naliyo-
chukua. ikabaqi bidaa, haifai kuizika,
na sukari na bantti. assubuhi ttikaon-
doka , hapana mvendo xcasaanne, tu-
ka/ika auteali ya Mgunda Mkali. tu-
kakaa mudda tea sa'a ?tm , teakafa teatu
tcajxita sitta. tukaondoka sa'a ya nam
jioni, tukapanga porini, hapana safari,
kidogo kidoyo.
tulipoßka Tora , tukaonana na Nast/r
bin Masud waletl Ahmed, atoka Tora,
sahib yakt Named bin Rashid bin
Slejum el Khangeri1. yule khadimu
yake 'Abdelkher ndiye mkuu tea safari
yao Nasor bin Hamed el Mesruri tea
elteali Sef bin Sa' ad amekufa , na
malt yao jumla wametupa katika safari
yao. teakipata tcaliokntca hat labda
thuhth. tukaonana nao Tabora Kina
Sef bin Sa'ad tea Nasor bin Hamed
ta'abän. afadali sisi, teatu teetu tcalv>-
kufa haikujyata robd qasur. na janib
za Tora na Rubuga na Tabora hazija-
Jika safari z*tu, zilizotangulia. na sa-
fari za teatu teengine teahotangtdia tea-
lißka bikher tea afia , ilia hizo safari
zetu za nyuma na safari ya kina Sef
bin Saad.
iceh I lamed bin Muhammed el Murjebi.
zu vergraben. Und wir vergruben
Perlen , Muschelarmbänder, Schrot
und Blei, sowie Ivettenlasten und
zwei Kanonen, die ich mit hatte. Es
blieben nur die Waaren übrig, die
sich nicht zum Vergraben eigneten,
auch Zucker und Pulver. Am Mor-
gen brachen wir auf und erreichten
in knapp vier Stunden den Anfang
der Mgunda Mkali. Wir rasteten
vier Stunden, während derer etwa
sechs Leute starben. Um zwei Uhr
Nachmittags brachen wir auf und
übernachteten im Busch; wir hatten
nur eine ganz kleine Strecke zurück-
gelegt.
Als wir in Tora ankamen, trafen
wir Nasor bin Masud bin Ahmed, er
kaut aus Tabora und war ein Freund
des Hamed bin Raschid bin Slejuin
el Changeri.22 Dessen Sclave näm-
lich, Abdelkher, der auch die Kara-
wanen des Nasur bin Hamed el Mes-
zuri und des Wali Sef bin Saad führte,
war gestorben, und alle ihre Waaren,
eine Menge, hatten die Leute auf der
Reise verschleudert, es waren auch
nur etwa ein Drittel der Leute leben
geblieben. Wir trafen sie dann in
Tabora, die Leute des Sef bin Saad
und Nasor bin Hamed, sie waren
ganz erschöpft. Wir waren besser
daran, von uns war noch nicht der
vierte Theil der Leute gestorben.
Unsere Karawanen, die voraus mar-
schirt waren, waren jedoch noch
nicht in Tora und Rubuga und
Tabora angekommen, die Kara-
wanen anderer Leute aber, die vor-
aus inarsehirt waren, waren gluck-
lich und wohlbehalten angetroffen,
nur unsere Karawanen hinten noch
nicht und die Karawane der Leute
des Sef.
1 Kr wollte nämlich für seinen Freund retten , was noch zu retten war.
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Brodk : Autobiographie d. Arabers Scheel) Hanied bin Muhamined el Murjebi. 209
tulipqfika Rubuga, akatulaqi mzee Als wir in Rubuga ankamen, traf
_ , t, . , ,. uns der Alte Muhamined bin Juma
Muhammed bm Juma na jema a walto- , c, ,.
J und die .Stammesgenossen, die voraus
tangulia. ndio waqti siku hizo ndipo, gereist waren. Damals war es, dass
ich ineinen Vater zum ersten Male
nilipaoaana naye baba yangu, toka ni- wiederaah, seit ich von Urua zun1ck-
lijxrrudi Urua. baadu ya vita vya Mny gekehrt war. Nach dem Kriege mit
Mnyva Scre war ich nach der Küste
va Sere, nikaja pwani. na waqti huu gegangen, <jainals hatte ich kein Ver-
sma mali wala Ctibari. miaka mingi mögen noch Ansehen. Viele Jahre
waren seitdem vergangen, ohne dass
imepita sikuonatta naye illa waqti huu. \c\x \\m gesehen hatte , erst jetzt sah
tukaondoka Rubuga, tukaenda zetu ich ihn wi«der-
Und wir brachen von Rubuga
Tabora , tukqfika katika mji teetu Ituru. auf und gingen weiter nach Tabora
. . , ,. . . und kamen in unsere Stadt Ituru.
na waatt huu Kartinde bviti .sultani
Damals war gerade karunde, die
Fundi Kira amekufa, Mkasiva akam- Tochter des Sultans Fundi Kirn, g«-
_ . , . _ , storben und Mkasiwa sagte zu dem
wambia mzee Muhammed bm Juma oa ... , .. . .
Alten Muhamined bin Juma: -Hei-
mwanangu. akakataa , akamxtambia : w- rathe mein Kind«. Der aber weigerte
sich und sprach: -Ich werde das
fi»« mtoto tea Fundi Kirn, aliyebaqi, Rind pl||Ujj Kira^ NyaS()>
Nyaso. naye sidtani Mkasiva hakuona heirathen-. Dem Sultan Mkasiwa
aber gefiel das nicht, er hatte lieber
vema, alipenda aoe mwanawe khassa. ^hen. er hätte sein eigenes Kind
na wale ni watoto wa nduguye, nao geheirathet, jene waren ja nur seine
Nichten, und er stand sich nicht gut
haicapatant sana. asnre na hila , aka- .. .. . , „ ,' .
1 mit ihnen. Doch er war ohne falsch
mwoza Nyaso binti sultan Fundi Kira. und gab ihm die Nyaso , die Tochter
vi* vT * , T~ des Sultans Fundi Kira, zur Frau.
tkawa hall yake kana kira nduguye Ka- \ .
Mit ihr war es ganz wie mit ihrer
runde, na jami'a ya mali yaliyo Ituru, Schwester Karunde. Und alles Gut,
mali yenyewe na watu, yalikuwa ya was in Ituru war' Sachen und Me'"
sehen, geborte dem \ ater Muhammed
mzee Muhammed bin Juma', yake na bin Juma, theils als sein eigenes,
yaliyo k,ra mkwe Karunde na Nyaso. theils •*» Eigenthum seiner Frau
Karunde und Nvaso.
na waqti ttdipoßka Ituru, tukakaa 8eit unserer* Ankunft in Ituru
yapata siku khamst' ashara , akapita n- waren wir etwa 15 Tage dort, da
kam ein Elefant vorbei, und unsere
dam. wakamtokea watu wetu, wakam- /ogen meh ihm ^ undschossen
jnga, aka/a. jtembe zake zikatokra ihn. Er wurde erlegt, und seine
M ., ,t Zähne ergaben 5V. Frasila. Daliessen
fr as tin tano wa robo . sultant Mkasiva . c, . . , ,
uns der Sultan Mkasiwa und der
tea liwali Sa'id bin Salum el Lemki Wali Said bin Salum el Lemki sagen:
Mitth. d. Sem. f. Orient Sprachen. IWW. III. Abtl.. 11
2 I 0 Bwoiik : Autobiographie d. Arabers Schech I lamed bin Muliammed el Mtirjebi.
tcakalrta khabari : fetmi pemlh' , ma ana
iwrpigtca mjini. huyu ni icetu. nikam-
tcambia: pembe zetu, ha tu tot. ikatca da'-
tra kuu mno ya 'ajeb. ikasimama vita
lazimu. wale wakasema zilorni, nami
hast ma lazimu hatuzitoi. na mzee Mu-
hammed bin Juma' asema hazitoki. na
mkeicc iXt/aso asema hazitoki. sultani
Mkasiva tea Iwa/i Sa'id bin Salum
teaka'azimu kuhta vita, nasi tukakaa
tayari.
siku tcalipo'azimu kutaka kuja. vi-
katokea vita vya Wangoni Majiti. na
inrhi ya Tabrtra uinri vcao havikuingia
vita, ilia autcal mtcaka huu. icakato-
kea upande tea Ngombe. im hau Ma-
jiti aliwaUta Mshama , mtoto tea ndu-
guye Mkasiva. aliutaka usultani tea
Tabt/ra kumnyanganya mjombatc , aka-
taka kumua. akakimbilia ktca Wan-
goni, akaleta vita, vtlipoingia vtta hivi,
ifikatika da" tea ya lica/i Sa* id bin Salum
na sultani Mkasiva, ikatca teatuhitajia
sisi. trakabta f/arua yakvtea vim*ingia
vita vimejika Ngombe, na jema'a wa
Ktcihar* wamektcenda . 'aqibat el j*sh
'Abdallah bin Nasibu. na jema'a tcote
tea Tabora tunupeleka khabari. marra
mkisoma barua, inj? upesi. tukapiga
ngoma , marra txikatoka. ttilipq/ika K tri-
hare, mbali kidogo na Jturu, yapata
sa'a mbili, tukamkuta e/irali Sa'id bin
• Bringt die Zahne, denn er ist in
der Stadt erlegt und gehört uns«.
Ich sagte ihm: -Die Zähne gehören
uns, wir geben sie nicht heraus*.
So kam es zu einem Ungeheuern
Streit und es war soweit, dass ein
Kampf unvermeidlich schien. Jene
sagten: -Liebt sie heraus-, und ich
sagte: »Keinesfalls geben wir sie her-
aus-. Und der Alte Muhammed bin
Juma sagte: -Sie werden nicht her-
ausgegeben-. Und seine Frau Nyaso
sagte: -Sie werden nicht heraus-
gegeben-. Da entschlossen sich der
Sultan Mkasiwa und der Wali Said
bin Salum, Krieg zu beginnen, und
wir waren liereit.
An dem Tage jedoch, als sie uns
angreifen wollten, brach ein Krieg
mit den Wangoni Mafiti aus, in die
Gegend von Tabora aber war, so-
lange sie lebten, noch kein Krieg
gekommen; das erste Mal in diesem
Jahre. Sie kamen aus der Gegend
von Ngombe, und /.war brachte diese
Mafiti Mschama, ein Neffe des Mka-
siwa. Dieser wollte die Herrschaft
von Tabora seinem Onkel entreissen
und ihn tödten. Kr fluchtete deshalb
zu den Wangoni und brachte Krieg
in's Land. Als dieser Krieg ausbrach,
wurde der Streit des Wali Said bin
Salum und des Sultan Mkasiwa bei
Seite gelegt, denn sie brauchten uns
und schrieben uns einen Brief: »10s
ist ein Krieg ausgebrochen und be-
reits bis Ngombe gekommen. Die
Slammesgenossen von Kwihare sind
ausgezogen , Anfuhrer des Heeres ist
Abdallah bin Nasibu. Alle Stammes-
genossen von Tabora haben wir be-
nachrichtigt, und ihr kommt auch
schleunigst, sobald ihr diesen Brief
leset«. Und wir schlugen die Trom-
mel und zogen sofort ab. Als wir
in Kwihare, in der Nähe von Ituru,
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Bbodk : Autobiographie d. Ambers Sei
Solum tea Schekh bin Nasibu. waka-
tuxtmbia: hima, m/uateni ' Abdallah bin
Nasibu. tukatoka tukaenda tulipoßka
Ngombe, tukaonana naye 'Abdallah bin
Nasibu ta'abän. watneinkasiri , wame-
uatca tcatu jumla, wahcana icao foq
tcatu khamsini, na Wagarula watu
mia zaidi.
na Waganda aliwaleta sultani wao
Mlesa, kuja mtwaa Schech bin Nasibu
el Mutafi. ma1 ana alipetca mali na
Sejjid Majid, kupeleka Uganda, ma' ana
alimletea pembe nyingi. akampelekea
Schech bin Nasibu kupeleka 'iwadi. tu-
lipoßka, walipokicisha uatca, wale tcatu
Wanytmt wakamda zan. tcakathukua
ngombe jumla. tulipofika sisi, tukaonana
na jemaa tea Tabora na kina 'Abdal-
lah bin Nasibu , tukawaambia: tutcafu~
ate Wangtmi. htipana aliyejibu, waka-
tufanya kana ma'adui. nikaicaambia :
ondokeni, tuwa/uate. marra tcatu usana-
rege' a Kwihare na Watf/bora watiakwen-
da kicao. sate tukarege'a. wtixuli wetu
Kwihare tukalala . siku ya pili waka-
fanza shauri knica/imta. tcakatoka
jumla, tukaenda hatta Msange juu ya
Ngombe. wakao/tajjiri wakarege'a. mi-
mi wa Sa'id bin Habib el ' ;\fiß tukaenda
hatta M/uto hca Sa/um bin Saleh en
ieeh I lamed bin Muhauinied el Murjebi. 211
etwa 2 Stunden entfernt, ankamen,
trafen wir den Wali Said bin Salmn
und Schech hin Nasibn, und .sie
sagten uns: .Schnell! Folgt dein Ab-
dallah hin Nasibu •. Wir zogen aus
und gingen weiter. Als wir in Ngombe
ankamen, trafen wir den Abdallah
hin Nasibu. Er war erschöpft, sie
waren geschlagen worden, eine Menge
Leute waren gefallen, über fünf-
hundert ihrer Sclaven, ausserdem noch
mehr als hundert Waganda.
Die Waganda nämlich hatte der
Sultan Mtesa geschickt, damit sie den
Schech hin Nasibu el Mutafi abholen
sollten, denn er hatte von Sejid Majid
Sachen bekommen, die er nach Uganda
bringen sollte. Jener nämlich hatte
ihm viel Elfenhein geschickt, dafür
sandte er den Schech hin Nasibu mit
Gegengeschenken. Als wir ankamen,
waren die Wangoni, nachdem jene
Leute gefallen waren, bereits abge-
zogen, sie hatten eine Menge Rind-
vieh mitgenommen. Hei unserer An-
kunft trafen wir die Stamiuesgenossen
aus Tabora und die Leute des Ab-
dallah hin Nasibu und wir sagten
ihnen: -Wir wollen die Wangoni
verfolgen«. Da war keiner, der ant-
wortete, und sie behandelten uns wie
Feinde. Und ich sagte zu ihnen :
»Brecht auf, wir wollen sie verfolgen-.
Da kehrten sofort die Leute nach
Kwihare zurück und auch die aus
Tabora gingen nach Hause, alle
kehrten wir zurück. Nach unserer
Ankunft in Kwihare ruhten wir zu-
nächst aus, am /.weiten Tage be-
schlossen sie. sie zu verfolgen, und
sie zogen in Mengen ans. Wir gingen
bis nach Msangc, oberhalb von
Ngombe. Da überlegten sie sich es
anders und kehrten zurück, ich aber
und Said bin Uabib el Afifi. wir gin-
gen bis nach Mfuto zu Salum hin
ir
IM 2 Bhode: Autobiographie d. Arabers Schech Hanicd bin Mulianuned A Murjebi.
Nebhani, ndugu yetu , merisho tea Vnya- Saleh el Nebhani, unserm Verwandten,
an der Grenze von Unyanvembe.
nyembe. tukalala tukawa/uata Wangoni, ,agerten dort und verfolgten die Wan-
hatta tukajika mto tea Agmnbe, warne- goni, bis wir zum Ngombeilu.ss kainen,
den sie bereits überschritten hatten. Da
wka. tukarudi, tukatnda zettt, hatta Ehrten wir um, gingen unseres Weges
tuUpofika heetu Itum. Ms wir zu Hause in Ituru ankamen.
Dann beschlossen wir weiter zu
tuka'azimu knsaßri kwenda zetu Ita- rejsen unj nach Itawa und Ruemba
wa na Kuemba, jema'a walw Tabrra *u gehen. Doch die Stammesgenossen
in Tabora liesseu uns nicht fort, sou-
icasitu]* rukhta. wakatwambia : kaeni, dem sagten uns: -Wartet, wir wollen
... . , sehen, wie es mit dem Kriege wird.-
tutezame vita, ba adu ya kuona tarnt, . °
Nachdem sie Geschmack daran ge-
hao Wangtmi watakuja tena. na teatu fuuden, werden diese Wangoni noch-
mal kommen. Und alle Araber und
Vtarab» wate na Vanyamwez, wote WanywnwcjJ hatte„ groMe Furcht
wameingia khqfu sana , ma'ana tcatjti bekommen, denn damals waren sie
noch nicht an Krieg gewohnt. So
huu hawvhnoea vita, tukakaa mirzt warteten wip zwei Monate, doch sie
miwih \ hawakuja. tuka mtanguliza Ju- kamen nicht. Da schickten wir Juina
bin Sef mit einer Karawane voraus
ma bin Se/ na safari, kwenda Itawa. nRch |ta>%a Dann warteten wir einen
tukakaa mwezi mwingine, hatikuja vita, weiteren Monat, doch es kam kein
Krieg. Nun brach mein BruderMuham-
akaondoka ndugu yangu Muhammed bin ^ ^ ^ &^ ^ einer
Masutl el Wardi na jumla ya teatn na Menge Leute und unseren Waaren ;
, . . . zurück blieben ich und Said bin Ali
mali yetu. hattat/i mtmi wu Saut Om .... , „. . . .n
J 1 bin Mansur el Hinawi mit einigen
'Ali bin Mansur el Ilinawi na ba'adi Lasten. Die meisten Waaren, die
.. .... zuruckblieben, gehörten dem Said bin
ya mizigo. mah mmgi yaltyobatp ya
y v Ali, von mir waren die meisten
Said bin 'Ali, mind mali akthar yame- Waaren vorausgegangen. Und was
,. 7,1 v. alle Waaren1 anbetrifft und unsere
tanguha. na mah yote1 na vitu vyetu Äl
Sachen, Perlen und sonstiges Zeug,
ushanga na kii/a kitu tualiregesha icatu, danach schickten wir Leute zurück
wakahta jenua ushanga kulla mztgo und sie brachten alles an. Bei den
Perlen war bei jeder Last auf das
frasila yalikmca ikhtilafu mannt* mbili F,.asila ein Verlust von zwei bis drei
tatu, walipotia katika mshanga Itassi. Mannia, seitdem sie es im Sande ver-
graben hatten.
tulipoona, siku zivukmca nyingi Als wir uus nun öberlegten , dass
na mali yetu imetangulia, tukawaambia lange Zeit vergangen und unser Gut
1 Nämlich die in Ugogo vergrabenen.
» Ein Maimi = 3 Pfund (englisch).
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Brodf.: Autobiographie d. Arabers So
jema'a tea Tabora: sisi tutasaßri. ica-
kakataza: kaeni, mzidi kwtikiliza vita,
tusiovbali. tukaondoka, tukaenda zetu.
na ba'adi ya jema'a tealiobaqi nyuma.
akthar tealiotangulia na Muhammed bin
Mas'ud tea Junta* bin Sef. nyuma
alibaqi So* id bin 'Alt el Hinatci tea
Sa'id bin Simian el Mugheri tea 'Abd-
allah bin Named bin Sa'id el Busaidi
tea 'Ali bin Muhammed el llinatci na
vijana vya kimritna , teatu tcetu tea-
pata teatu khamst'ashara. tea Salum bin
Se/el Isma'ili. tukasaßri tukaßka Ugalla
qaribu ya Ukonongo. yupo sultani, jina
lake Riova. yeye teaqti si sultani, lakin
nduguye, jina lake sultan Taka. lakin
huyu sultani hana amri teala nyutm
kana huyu mdngo icake Riova. alikutea
jebari sann, da'i/u. tulipafika kteake,
akatupanyisha inchi , pana visima rya
maß, ya}mta micendo tea robd sa'a na
mji wake.
na ukitoka Vyalla ktcenda Ukonongo
ktea Simba, njiani hapana miß. na huyu
Simlta alikuvca nduguye Mnyva Sere,
alikuura sultani tea Tabora. alijXßku/a
Fundi Kira akatawalla Mnyva Sere,
akafanya utja'ifu, tukampiga, tukamteeka
Mkasiva. alipetkufa Mnyva Sere, aliuawa
Tgogo, nduguye Simba akdkimbilin,
akaenda Ukononyo. akairapiga Wako-
nongo, akatatcalla yeye.
iech Ha med bin Muhammed el Mur jebi. 213
vorausgeschickt war, da sprachen wir
zu den Stammesgenossen von Tabora:
»Wir reisen jetzt«. Sie aber riethen
uns ab: »Bleibt und wartet noch
weiter, ob Krieg kommt*. Doch wir
Hessen uns nicht darauf ein. brachen
auf und gingen unsere Wege mit
einigen Stammesgenossen, die zurück-
geblieben waren; die meisten waren
mit Muhammed bin Masud und Yuma
bin Sef vorausgegangen. Zurück blieb
Said bin Ali el Hinawi und Said bin
Slemnn el Mureri und Abdallah bin
Hamed bin Said el Busaidi und Ali
bin Muhammed el Hinawi und junge
Leute von der Küste, etwa fünfzehn
unserer Leute und Salum bin Sef el
Ismaili. So reisten wir fort und kamen
nach Ugalla in der Nahe von Ukonongo.
Dort war ein Sultan Namens Riova.
Dieser war zur Zeit nicht eigentlicher
Sultan, sondern sein Bruder Namens
Sultan Taka. Doch dieser Sultan
hatte weder Gewalt noch Kraft wie
dieser sein jüngerer Bruder Riova.
Dieser war ein bösartiger grosser
Tyrann. Als wir bei ihm ankamen,
wies er uns ein Grundstuck an,
auf dem Brunnen waren, etwa eine
Viertelstunde von seiner Stadt ent-
fernt.
Und von Ugalla aus kommt man
weiter nach Ukonongo zum Simba.
auf dem Wege sind jedoch keine
Ortschaften. Dieser Simba war ein
Bruder des Mnyva Sere, der Sultan
von Tabora war. Als Fundi Kira
starb, war Mnyva Sere zur Herr-
schaft gekommen. Doch er benahm
sich schlecht, so dass wir ihn be-
kämpften und den Mkasiva einsetz-
ten. Als Mkasiva starb — er wurde
in Ugogo ermordet — entfloh sein
Bruder nach Ukonongo, schlug die
Kinwohner und ergriff die Herrschaft
über sie.
*J 1 4 Bbode : Autobiographie d. Arabers Sol
tnlipofika foca Mora, tuka'azimu
ryakvla kunuuua. hncapa icatu chakula
cha ftiku ftaha none, wd ana hatta fata
Simba vyakula ghali. yule Riova aka-
hcambia: mkitaka kununua vyakula,
sherti mnipe ngambe na bida'a. tukampa
ngoinbe tcatano na bida'a nguo mia.
nkatupa rnkhsa. tukanunua mtama
mwingi. tukatrapa icatu wrtu, kiilla mtu
chakula cha ztfku saba'. astubiihi vca-
kaenda katika miji, kutwanga mtama
iraoy na irttji mingi inchi kwao, na baadi
tcakaenda katika mji wake Rif/va, naye
amejenga mji mkuhtca na imara kuu na
khandaqi.
asstiibuhi akateta mtu kuticaita, twende
kicake. sa'a ya tatu, tukaenda sm na
natu wetu bunduqi sitt'ashara , lakini
bunduqi tayari} marmo manene na risasi.
tulijtttjika njiani, tukamwona kifwana
chetu, jina lake Jaquti. mzalia ica Vn-
guja, mtumira tea 'Ali bin JHuhammfd bin
'AH el Hinatci. tukamuliza: nini khabari
ya mjitti! akattcambia: mimi nimepigwa
maktmde, na mtama xcangu teamemveaga
Inlla hoja. sasa ntakiceuda ttcaa bunduqi
yangu, ntagomltana naye, a/iyemtcaga
mtama xcangu. hamirambia mimi: kaita
mtama, mimi ntahtpa. usi/anze , uka-
tuchongee sisi. natce tcajua, yakuica tu-
ntrtoa mali ka'za tea ka'za . kukataa
ech limited liinMuhamtned <•! Murjebi.
Als wir zum RiovR kamen, wollten
wir Nahrungsmittel kaufen, um un-
seren Leuten Vorrath ffir sieben bis
acht Tage zu geben. Denn Ins zum
Simba waren die Nahrungsmittel
theuer. Jener Riova sagte jedoch
zu uns: -Wenn ihr Nahrungsmittel
kaufen wollt, miisst ihr mir Rinder
und Wnaren geben«. Da gaben wir
ihm fünf Rinder und an Waaren
100 Kleidungsstücke. Nun gab er
uns Erlauhniss, reichlich Mtama ein-
zukaufen, und wir gaben unseren
Leuten jedem Nahrung für sieben
Tage. Des Morgens gingen sie in
die Städte, um ihren Mtama zu
stampfen, denn es waren viele Städte
in ihrem Lande. Einige gingen auch
in die Stadt des Riova selbst, er
hatte nämlich eine grosse Stadt ge-
baut mit hoher Befestigung und Lauf-
graben.
Am Morgen sandte er einen Mann,
uns zu rufen; wir sollten um *.) Uhr
zu ihm kommen. Wir brachen auf
mit unseren Leuten, sechszchn Ge-
wehre, doch die Gewehre waren
schussbereit, mit grobem Schrot und
Kugeln geladen. Als wir auf die
Strasse gingen, sahen wir einen der
jungen Leute, namens Jakuti, der als
Unfreier in Zanzibar geboren war,
ein Sclave des Ali Muhamed bin Ali
el Hinawi. Ihn fragten wir: -Was
giebt's Neues in der Stadt?- Er ant-
wortete uns: -Ich bin mit Fausten
geschlagen worden und meinen Mtama
haben sie verschüttet ohne Veran-
lassung. Jetzt werde ich gehen, mein
Gewehr holen und mit dem raufen,
der meinen Mtama ausgeschüttet hat.
Da sagte ich zu ihm: -Was den
Mtama anbelangt, den werde ich dir
geben; time es nicht und reisse uns
nicht mit hinein, und du weisst doch,
dass wir so und so viel Gut gegeben
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Bhode: Autobiographie d. Arabers Schech Hamedhin Muhammed el Mnrjcbi. 215
da'tta. na huyu m.shrtizi mtu da t/u sana. haben, um einen Stroit zu vermeiden.
__. . , , , , . . Dieser Schenzi ist ein höchst bös-
Mtramko amekttja nana, hakufaa ktttt. . . ... , ....
J 1 ' artiger Mensch. Mirarnbo ist hierher
akasema: bassi, ntangoja , mje mnipe gekommen und hat auch nichts aus-
gerichtet-. Da sagte er: -Schon, ich
mtama tranyu. yey, akacnda kamhini wm,e wapten ^ ihr k(mimt n^
kttttti, na*i htkaenda hca sultam. tuli- mir meinen Mtama gebt-. So ging
er in unser Lager und wir gingen
poßka, tukamgta mjhti, tukamutiza, tu- znn, 8n|tan A,s wir nnknmen und
kapelektca nytimbam Intakt: akatoka, »» (lie Stadt «"»gingen, fragten wir
nach ihm und wurden in sein Haus
tukannana nayi: akatttamlna : ttrendeni 1 geleitet. Kr kam heraus und wir
ktotako nyumba ya mkr tcangt, mkubwa. »'^rnswten uns. Kr sprach zu uns:
■ \\ ir wollen in das Maus meiner
tultjH/tka, yeye akaingia ndani , nasi Hauptfrau gehen-. Als wir ankamen,
, . . . ging er hinein und wir blieben
hnnesimama nie. marra akatokea yulr ,
draussen stehen. Auf einmal kam
kittrana , aliye mttagiwa mtama ttake, jener junger Mann an. den. der
. . , . Mtama ausgeschüttet war; er hatte
amrn/unga na bunatun anachukun. n\- . . „ x , , ., ,
JJ * ' sich gerüstet und trug das bewehr.
kamttita nikampiga Itakora, zapata sitta Ich rief ihn herbei und gab ihm
etwa sechs bis sieben Hiebe. Plötz-
<aba\ marra ttakatokea teasht-nzi jumla, ,;ch kamen eine Mengp um{
ttakasrma: yule, tu/iyrmteagia mtama, sagten: -Der, dem wir den Mtama
ausgeschüttet haben, hat sich das Ge-
amfji/unga Imnduqi , kupigana nasi, tea- we,,r .„„^blinden, um mit uns zu
ptgeni ttote. marra tunaona mis hare na kämpfen; greift sie alle an-. Sofort
sahen wir, wie Pfeile und Kugeln
risasi zirtatupitia , marra tukaona mtu um uns herumflogen, alsbald sahen
tretu mmoja mttanamke auwpigtra rütasi, wir aUch> ™'w c»ier u»SOTCr U*,lte<
eine Frau, von einer Kugel getroffen
ameattguka. yule sultani ataka kukimbia, wurde und niederfiel. Jener Sultan
, , . , wollte entlaufen, da ergriff ich ihn
hamkamata, haxema naye : kataza tea tu n
und sagte ihm: »Halt deine Leute
trako. akataka kukimbia, na risasi zi~ zurück. . Doch er wollte entfliehen,
, . und die Kugeln und Pfeile flogen. Da
nakuja na mtshare. hama ku/a thahm, sah ich den Tod vor AuRen liml hefahl :
nikaamri mpigetti. nilipomxtachia aka- -Greift sie an-. Als ich ihn (denSuItan)
losliess, wurde er von einer Kugel in
r,W, mg,m9<M „a r,<m jumla. ^ ^ ^ ^
marra alianguka. Menge Schrot, und fiel sofort nieder.
» Eigenartige Pluialbildung , die sich nur so erklären lässt, das*» ttrende den
Sinn von -komm* angenommen und seine eigentliche Bedeutung -lass uns gehen-
vergessen ist Analoge Plurale werden von «imdle (wörtlich -in Gottes Namen-,
im übertragenen Sinne -geh aus dem Wege«) und von kwakhtri (wörtlich -mit
Glück-, im übertragenen Sinne -lebe wohl-) gebildet — sitmllfvi und kirakherini.
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2 1 0 Brook: Autobiographie d. ArabcrsSc
tcatu trakc walipoona sultani teat)
amepigwa, marra hatukuona mtu, nao
mji mzima wamelewa. mwalikutca na
pombe ya mtama nyingt mno. nasi tu
kalika khofu, ma ana mji mkuu ndani
tcamekatakata inaboma mengt, htkatoka
tango la tiyuma, tukaenda nje. na mji
huu una malango sitta , tukazunguka,
hatta tukqfika longo kubtca, ttdiloingilia ,
li/ilo qabil kambi yctu. tukatezema tcatu
trotri/i tidiokuxca nao hatrapa, tukathanni
labda icameuawa. tukasimama katika
longo kubtca UJilo qabil njia kuu na kambi
yf tu. marra tukaona bender a zetu na
tcatu tcctu tcamekuja. tukatcau/iza Solum
bin Srf el hma'ili tea Sleman wa Ko-
rr jero mtu tea I/ufiyi, tcamefika kambini.
tcakatwambia : tcako tcamekuja na tcana-
tcakf sitta, wamtkamatwa. nao tcako
nyuma, wanakuja. marra wakatokea.
tukoingia katika botna. hatukuona mtu
mwanamme hatta mmoja, ilia wanatcake
tcapata tcatu sitta mia , na bidaa na
prmbf kidogo, zapata 'alaqa 'ishrini kica
frasila sittu 'ishrini zaidi naqis. tuka-
mwona na yule mjakazi wetu , a/iyepigtca
risasi, amekufa. naye ana mumme,
intwana wangu , jina lake la safari Han-
gura, ma' ana ya Bangura Hs/ienzi simba,
a/ikutca shujaa sana. mhcana huyu
alipokuja , akamtcona mkrtce amekufa,
ech Hamed bin Muhuimned el Murjebt.
Als seine Leute sahen, dass der
Sultan gefallen war, da erblickten wir
alsbald Niemand mehr. Die ganze
Stadt war betrunken, es fand sich
darin auch eine grosse Menge von
Mtamabier. Wir aber waren in
Furcht, denn die Stadt war gross
und darinnen hatten sie viele Be-
festigungen gemacht. Wir durch-
schritten das hintere Thor und gingen
hinaus; die Stadt hat nämlich sechs
Eingange. Wir schritten herum, bis
wir zu dem grossen Thore kamen,
zu dem wir hereingeschritten waren,
das unserem Lager gegenüber war.
Und wir sahen, dass zwei unserer
Leute nicht da waren, und dachten,
vielleicht sind sie gefallen. So standen
wir in dem grossen Thore, das vor
dem Ilauptwege und unserem Lager
war. Da sahen wir plötzlich unsere
Fahnen und unsere Leute kommen.
Wir fragten Snluin bin Sef el Ismail i
und Sleman Korjero, einen Mann vom
Rufiji, als sie im Lager ankamen (was
das bedeutete) und sie sagten uns:
»Dort sind sie gekommen mit sechs
Weibern, die gefangen genommen
sind, sie sind weiter hinten und
kommen auch«. Alsbald kamen sie
zum Vorschein und wir zogen in die
Borna. Dort sahen wir kein einziges
männliches Wesen, nur Weiber, etwa
600 Stück, und Waaren und einiges
Elfenbein, etwa 20 Zähne zu 26 Frasila
rund. Wir sahen auch jene unsere
Sclavin, welche von einer Kugel ge-
troffen und gestorben war. Sie hatte
einen Mann, der mein Sclave war
und auf der Reise Bangura genannt
wurde. Bangura bedeutet in der
Schenzisprache Lowe. Er war sehr
muthig. Als dieser Sclave kam und
sah, dass seine Frau gefallen war.
sagte er: »Wenn wieder ein Kampf
ist, werde ich zuerst sterben». Und
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Brode : Autobiographie d. Arabers Schech Hamed bin Mulhiimncd el Murjebi. 217
akasema: vikaja vita, kwanza ntakufa wir sandten Leute aus, um Said bin
Ali bin Mansur el Hinawi zu holen,
tnimi. tukatoa watu, tutniete Said bin , ■ „ T _ . i . „ „ 4 w. , „
' auch unsere Leute und unsere Waaren
'Ali bin Manptr el Hinawi, kuleta na zu bringen, damit wir in der befestigten
Stadt wohnten. Unsere Leute und
watu tcetu na mali zetu, tukae katika Waaren kamen an, doch wir ent-
mji mwinyi maqbadi. wakaja tcatn na d«*ktcn, <las* "™™ Wanyaimvezi-
träger sich zerstreut hatten, um
malt, tukatezama wapagazi tcetu Wany- ihren Mtama zu stampfen , auch
, . , einige unserer Sclaven. Ks waren
armcezt tcahta/arraut kutwonga mtama u
aber viele Urtschatten in der Nahe,
vcao, na ba'adi ya xtatumvca tcetu. na Tiber 100. Nach einer Weile kamen
.... , , jedoch die Leute zurück zu je 15
mm mmyi zaidi ya miji mia. tukakaa , . . '
J y * J bis 20. Da zog ich aus. um die Ort -
mudda, huja watu khamst'ashra Ha 'ish- schaffen anzugreifen. Bis zum Nach-
mittag waren die Städte, die in der
rini hatoka ktcenda kupiga miji. hatta ^ aJ|e untenvorfen. W||.
el 'asiri miß iliyo qarllm yetu , gute sahen keine Schenzis mehr, doch wir
entdeckten, dass von unseren Wanyam-
ikais/ta, ftatukuona was/tenzi lakmi tu- werf und den Sdaven jn a„en Städten>
karma Wanyamwtzi tcetu na watwana in wir gezogen waren, etwa sieben
Leute gefallen waren, verwundet waren
katika miji yote tuliyohcenda , trapata viel. Le„te. Und ici, Uenrte Zlirnck.
watusaba, waliokufa , na majrulti icali- Von den Wanyaimvezi aber kamen
etwa 60 Leute nicht wieder. Da
kuja watu wanne, nikarudi. wapata sagten wir: »Wenn sie getödtet
,»r . .... . . ,. , . . wären, hätten wir sie gesehen, viel-
Wanyamwezt stttmt zaidi hawakuja. tu- *
leicht sind sie nach I a bora zurück-
kasema kana wanga/iuawa, tunga/iwaona, gekehrt-. Von hier in L'galla bis
, , , t _ , ... Tal Mira ist es mit einem Mann ohne
lulydawameret/eaTabora. nahapal galla . . . . , .... . ,
Last nicht weiter als tunt I age oner
na Tabora kwa tarish haizidi siku tano noch weniger. Es ist nicht sehr weit
Aufbrechen und unserer Wege gehen
ao aqall, si mbah sana. kutoka kwertda ^ ^ haUen ^
zetu hatutrezi, mizign mingi yetu haina Lasten, für die keine Leute da waren.
So blieben wir und beschlossen, den
tcatu. tukakaa, 'azma yetu tumpige ndu- Brudep des Suhans Tft,.a an7Jl„,.t.ifen>
guye mltani Taka. tulipoazhnu kwettda Als " ir h>sziehen und ihn angreifen
wollten, sagte jedoch Said bin Ali.
kumpiga, Said bin 'Ali akasema: hai/ai .I)as geht nicht, dass ilu. fortzieht;
mkiondoka hapa , labda vitakujn vita hier bricht vielleicht unversehens
Krieg aus, da würden sie mich mit
ghafia, wakanikute mimi na ba'adi ya nur wenigen Leuten treffen-. Wir
. i ii- hatten aber hier viele Waaren und
watu. na hapo pana malt na bunduqt,
die Zahl der Gewehre, die wir mit
tutizonazo, chache , zapata bundnqi mia. uns hatten, war nur gering, etwa
218 Brook: Autobiographie d. ArahersScl
tukakaa sikti saba . ya none vikatokea
rita ghafta, khalqi. hateakubaqi Wagalla
na Wakononyo, na stiltani icao Taka.
hdijtosalli el fajiri, qartbu ya kutokajua,
leakatt/tokf a. auicafi ulipopiytca ukelele
tea vita, alitoka Jianyura . afiyeu/iwa
mkeice, akojitia katika kvnilt - , teaka-
mpiya mikuki. hiliptptoka . tukamxeona
tcamekicisha kumua. tukaqabili teeny etce,
ilia Sa' id bin 'Ali ndiye aliyebaqi ndani.
tukapiyana nao teakainkasiri tukateafn-
kuza. mudda tea sa'a mbili sisi tttka-
simama , waheana teetu na Wanyamtcezi
haieakvrudi ilia sa'a ya nnc. teameuatca
teashenzi tcapata tcatu sabaini, na tea tu
teetu icameku/a tcatu teanne no mojruhi
tcatu sitta. teakarudi. ba'adtt ya sikv
nne tvkaona tcatu xcannkuja . iukathanni
vita, takini si teeny i. tulipotoka nje, tea-
katokea Bulushi. tcapata tcatu 'ishrini,
na teatwana wapata tcatu tfolathini, jumta
yao tcatu khamxini, teanatoka Talntra,
icamrleta khatti , zatoka kxca Iheali So' id
bin Saluin el Lemki , na khatti ya stil-
tani tea To bora tea Shekh bin Nasibu.
alilettea na Sejjid Majid bin Sai/I, qa-
sid ktcenda Uyanda. na antri yake za-
mani arnpita e/teoli. hafanyi neno el
teali ilia ktea a met ya Shekh bin Nasibu
el Mutafi. na khatti ya mzee Mu hammed
bin Junta el Murjebi, baba yanyu. tca-
katuarifu: hemepata khabari ya vita
vyenu. vcalipokhnbia teapayazi teetiti.
erb Homed bin Muhamnied el Murjebi.
100 Gewehre. So warteton wir sieben
Tage, am achten brach plötzlich der
Krieg aus, sie kamen in grossen
Schaaren, keiner von den Wagalla
und Wakunongo war zurückgeblieben
und der Sultan Taka w«r mit ihnen.
Als wir das Morgengebet verrichteten,
kurz vor Sonnenaufgang griffen sie
uns an. Sofort als das Kriegsgeschrei
ertönte, stürzte Bangura, dem die
Frau getödtet war, heraus, und warf
sich in einen Haufen und sie tödteten
ihn mit Speerwürfen. Als wir her-
auskamen, sahen wir, dass sie ihn
bereits getödtet hatten. Da gingen
wir selbst vor. nur Said bin Ali blieb
drinnen. Wir fochten mit ihnen und
sie wurden geschlagen und wir ver-
folgten sie. Nach zwei Stunden hielten
wir inne, unsere Sclnven jedoch und
die Wanyamwezi kehrten erst nach
viel- Stunden zurück. Von den
Schen/is waren etwa 70 Leute er-
schlagen und von unseren Leuten
waren vier gefallen und verwundet
sechs. Darauf waren sie zurück-
gekehrt. Nach vier Tagen sahen wir
Leute kommen und wir dachten, sie
brächten Krieg, doch es waren nicht
viele. Als wir hinaus kamen, er-
schienen etwa 20 Belutschen und
etwa 30 Sclaven, im ganzen 50 Leute.
Sie kamen aus Tabora und brachten
Briefe von dem Wali Said bin Salum
el Lemki und einen Brief des Sultan
von Tabora und des Schecb bin
Nasibu, der von Sejjid Majid bin
Said gesandt war, um nach Uganda
zu gehen. Dieser hatte früher mehr
zu sagen als der Wali, nichts that
der Wali, ohne dass es Schech bin
Nasibu el Mutafi gut geheissen. Und
ein Brief des alten Muhammed bin
Juma el Murjebi, meines Vaters. Sie
schrieben uns: -Wir haben von eurem
Kriege gehört, als eure Trager ent-
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Buouk : Autobiographie d. Arabers Sc
ndio tcaliotvpa khaltari. na sasa ame-
kuja he flu sullani Taka . amestajiri , ha-
to fa vila. na yaJiyopita , yamepita. naye
yu katika khnfv ya heendea katika miji
yao iliynhaqi. nasi tunah/ja,
fia'adu ya siht nne tatu teakatokea
Shekh bin Nasibu na nduyuye 'Abdallah
bin Nasibu na mzee Muhammed bin Junta'
tea Nasor bin Qasim xea Hilal bin Majid
tea Sa'id bin Mn hammed el Meznii na
\catu jumla Wa'aralnt, rijana tcajtata
train khatwtini , na leatteana teao teapata
bunduqi khamsemia zaidi. wakamtanyu-
liza mzee Muhammed bm .Juma' , kina
Shekh bin Nasibu teasiinyie nijmi, tca-
kakaanje, teakasema: hatuinyii katika
mji, wala hattili rhaku/a chenu , ilia
mtupe 'ahadi, qadiri tukalolitaka muta-
qaddi. nikateaambia : inyieni. na qadiri
mtalolilaka nlateajxi. tcakainyia , ira-
kalaka tcalu, tulioteakamata , wale tea-
natcake. nikateaambia: rmuj, na teao
teatoe yharama ya hawa watu walioku/a.
teakasema icatatoa. nikateapi jrmi'a
ya tealu tuliincakamata , na tealr wa-
shenzi icakatoa yapata frasila kharnst-
'ashara za pembe. ikaisha da'tca yetu.
na teale Mranyamteezi leetu icote, iraliti-
kimbilia Tabirra , tealikuja. tuhumdoka.
teak jema'a lukatraacha paUpale. tu-
kaenda hatta tukaßku Vkonongo , hat to
Kaieende, tukapita njia ya Fipa hra
sultani Karombtee. tukaimana na ndu-
ci-hllamed bin Muhammed el Murjebi. 219
liefen, haben sie uns Nachricht ge-
geben. Jetzt ist der Sultan Taka zu
tins gekommen und hat um Frieden
gebeten. Kr will keinen Krieg mehr,
und was geschehen ist, soll vergangen
sein. «Kr furchtet sich, in die
Städte, welche ihnen geblieben sind,
zu ziehen. Wir aber .sind auf dem
Anmarsch.»
Nach drei bis vier Tagen kam
Schech bin Nasibu und sein Bruder Ab-
dallah bin Nasibu und der alte Muham-
med bin Juma und Nasor bin (Jasim
und Hilal bin Majid und Said bin Mu-
hammed el Me/.rui und eine Menge
andere Leute, etwa 50 junge Araber
mit ihren Selaven, wohl über 500 Ge-
wehrtrager. Sie schickten den alten
Muhammed bin Juma voraus, der An-
hang des Schech bin Nasibu ging
nicht in die Stadt, sie blieben draussen
und Hessen sagen : »Wir kommen nicht
hinein in die Stadt und essen euer
Brot nicht, bis ihr «ins ein ausdruck-
liches Versprechen gebt, wie wil-
es wollen«. Ich Hess ihnen sagen:
• Kommt nur herein, wie ihr es wollt,
will ich es euch geben«. Sie kamen
herein und verlangten die Leute, die
wir gefangen genommen hatten, jene
Weiber. Ich sagte ihnen: »Gut! Und
sie mögen die Busse bezahlen fur die
Leute, die gefallen sind". Sie sagten:
»Sie werden bezahlen-. Darauf gab
ich ihnen alle die Leute, die wir ge-
fangen genommen hatten, und jene
Schenzis zahlten etwa 15 Frasila Klfen-
bein. So endete unser Streit. Und
jene unsere Wanjamwezi. die nach
Tabora gellohen waren, waren Alle
wiedergekommen. Wir brachen auf
und Hessen jene Stammesgenossen an
Ort und Stelle zurück. Wir gingen
nach Ukonongo und nach Ka wende,
schlugen dann den Weg über Fipa,
das Gebiet des Sultans Karombwe ein
220 Bbodk : Autobiographic d. Arabers Sol
gu yattgu Muhamnted bin Mas'ud el
Wardt na jema'a tcaliotangulia. tcali-
pofika autcali ya Fipa , akaona ni'ema
kuu so no , akaningoja. ilia Junta' bin
Sef bin Jutna' yeye alitangulia , zatnani
amefika Itawa kvca Samu.
tulipofika alijxtkuicapo Muhammed but
Mas'ud. htkakaa siku sitta , kutengeneza
ma&rufu, ma' ana iliknvca ni'ema kuuisiyo
qiasi. tukapita njia ya Fipa, tukatambaa
na bahari ya Tanganika, tukapata ta'abu
kuu ya vilima, kupan/la na kushuka.
hatta tukqfika Urungu, kazalika tume-
tambaa na bahari ya Ujiji. trdipnßka
JTrungu, masru/u yetu imekwisha, na
Vrungn njaa . Jtamna vyakula. ta'abu
sana. na sisi safari yetu kubwa, hca-
pata wata arba'talaf zaidi. tumekutana
vote, ilia .Junta' bin Sef ametangnlia
na vatu khamsemia an sittamia. ika-
tea ta'abu kuu Urungu, hatta tukaßka
Jtawa. tukaßka autcal ya Itaica kwa
Mkura mtoto trake Samu. na mahali
hapo jtana miji mingi sana na muhftgo
mwingi rnno tea 'ajeb. na muhogo tcao
mchungu, tcenyetce huutia katika maß,
ukakaa siku sitta saba' hatta uka'raj-
jiri ukafanya knoza. wakautoa majini,
tcakauanika , huwa ta'amu yake njema,
na ukali tcakr mzuri sana. hauna darra
kabisa nao huwa mtccupe sana. na qabla
haujakauka , wakiuchoma katika motn,
huwa ladda tnno , la kin i ' arufu yake
kidnyo hunuka. lakini ukhca tnkaru.
pel) Ha mod bin Muhaiiiiued el Murjebi.
und trafen meinen Bruder Muhammed
bin Masud el Wardt und die Stammes-
genossen . die vorausgegangen waren.
Als sie in die ersten Ortschaften von
Fipa gekommen waren , fand er dort
sehr grossen Wohlstand und erwartete
mich dort, nur Juma bin Sef bin Juma
marschirte voraus, er war schon früher
nach Itawa zu Samu gekommen.
Als wir dahinkamen, wo Muham-
nied bin Masud war, blieben wir
sechs Tage , um uns mit Reisevorrath
zu versehen, denn es war über die
Maassen grosser Wohlstand. Wir mar-
schirten durch Fipa und gingen am
Tanganikasee entlang, hatten aber
viel Beschwerden, die Berge auf- und
abzusteigen, bis wir schliesslich in
Urungn ankamen. Dort marschirten
wir gleicherweise am See von Ujiji
entlang. Als wir in Urungu ankamen,
war unser Reisevorrath zu Knde. dort
aber in Urungu war Hungersnoth , es
gab keine Nahrungsmittel; es war
eine grosse Plage, denn unsere Ka-
rawane war gross. Wir waren etwa
4000 Leute, wir waren Alle versam-
melt, ausser Juma bin Sef, der mit
f)00 bis tiOO Leuten vorausgegangen
war. So war es eine grosse Plage in
Urungu. Endlich erreichten wir Itawa;
zuerst in Itawa kamen wir zu Mkura,
dem Sohne des Samu. Dort waren
sehr viele Ortschaften und erstaun-
lich viel Muhogo. Ihr Muhogo aber
ist bitter; sie selbst thun ihn in Was-
ser, dort bleibt er sechs bis sieben
Tage, bis er sieh verändert und zu
faulen beginnt. Dann nehmen sie ihn
heraus und legen ihn zum Trocknen,
so wird sein Geschmack schön und
seine Scharfe sehr angenehm. Kr hat
durchaus nichts Schädliches und er
wird ganz weiss. Und wenn sie ihn,
bevor er trocknete, im Feuer rosteten,
so wurde er sehr weich, aber er roch
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Brook: Autobiographie d. Arabers Sc
hauna 'aru/u. tcustdi tcetu sisi, icale
Wanyamtcezi na uratwana tcetu, ktca
ta'abu ya njaa siku nyingi, tcalita/una
mbichi, tcakachoma mbichi micingine.
tcakapita usiku kuvha , hatta assubuhi
tcapata tcatu saba'mia tcamrlrtca. hu-
tapika na kohara, maß yao na matapi-
shi yao meupe kana qartasi. xcakafa
tcatu tcapita arba'ini. tnarra akatokea
Junta' bin Sef, alikuwa ktca Samt* sul-
tani. alipotokea, akatwambia: tipesi,
fanyeni mchuzi mtcingi, mtie pilijnli na
tangatcizi, xcauytce. na mbuzi tcingi
tcapo. tukashika jumla ya mbttzi, tca-
sionona sana, tukatia tangatcizi na pili-
pili. nao ta'abanin, tcamelctca. tuka-
wapa, tcakanytcay tcakaptma, lakhi tea-
likaa siku tatu , hawana nguvu. kulla
siku hawapa mchuzi na tangatcizi na
pilipili. walipf/pona tukaenda ktca sul-
tani, jema'a tcote icakaonana naye , la-
kmi mimi toka nilijxtmpiya hakuqubali
kuonana nami abadan. icusidi teake
Juma bin Sef aliteahi kttfanya naye
bi'ashara frasila thclatha mta za pembe,
tulipawaxili sisi, akaxema: sina pembe.
akaleta 'alaqa arba'ini, akaniletea burre
zapata frasila khams u sittin zaidi ualil.
hatezama, huyu haiaki, nikae hapa. naye
akaniambia : jtembe zote zi mekteisha , sina
ilia hizo nilizokittcekea. na tcatpS huu
Itatta icaJikutca ndofu teengi mno tea 'a-
jeb. hutoka teata tcetu, mudda tea assubuhi
hatta jtimi hvleta 'alaka 'ixhrini. teaka-
fanya tama'a hatta teatoto teetu , huenda
ech I lamed bin Muhainiiicd elMurjebi. 221
ein wenig. Wenn er aber getrocknet
war, so hatte er keinerlei Geruch.
Als wir ankamen, kauten ihn jene
Wanjamwezi und Sclaven, in Folge
der mehrere Tage ausgestandenen
Hungersnoth roh, rösteten ihn auch
zum Theil roh. Es dauerte eine Nacht,
am Morgen waren etwa 700 Leute un-
wohl, sie hatten Brechdurchfall, ihre
Excremente und ihr Auswurf war
weiss wie Papier, und mehr als 40 Leute
starben. Da kam plötzlich Juma hin
Sef, der bei Samu war, und sagte
uns, sobald er angekommen war:
• Schnell macht viel Curry und thut
Pfeffer und Muscat dazu, das sollen
sie trinken». Ziegen waren viele da,
so ergriffen wir eine Menge Ziegen,
die nicht so fett waren und bereiteten
sie mit Muscat und Pfeffer. Und sie
waren erschöpft, es war ihnen übel.
Wir gaben ihnen und sie tranken und
sie wurden gesund, doch sie blieben
noch drei Tage ohne Kraft. Jeden
Tag gab ich ihnen Curry mit Muscat
und Pfeffer. Als sie gesund waren,
gingen wir zum Sultan, alle Stammes-
genossen begrussten ihn , nur mich
weigerte er, seit ich ihn geschlagen
hatte, jemals zu empfangen. Als Juma
bin Sef ankam , gelang es ihm , mit ihm
Geschäfte für 300 Frasila Elfen hein zu
machen, als wir jedoch kamen, sagte
er: -Ich habe kein Elfenbein«. Er
sandte 40 Zähne uud gab sie mir um-
sonst, etwas über 65 Frasila. Da über-
legte ich mir, der will nicht, dass ich
hier bleibe, deshalb sagt er: «Alles
Elfenbein ist zu Ende, ich hatte nur
das, was ich dir gegeben hatte-. Da-
mals waren aber erstaunlich viel Ele-
phanten in Kawa. Wenn unsere Leute
von Morgens bis Abends auszogen,
brachten sie 20 Zähne. Selbst unsere
Knaben wurden gierig und gingen
hinaus und jagten Elephanten und
222 Bkook: Autobiographie d. Araber« Scheeh 1 lamed bin Muhammed elMuriebi.
uakapiga ndo/u na nyati , hawana 'ifJad Biiflel ; es war nicht zu sagen, wie«
wa/iopigwa. nasi twalikuwa >ui Waru- viel evle& wurden. Wir hatten noch
, , , , eine Menge Waruemba bei uns; nach-
emba jumla. halcaa kwa txitnu t/a/xita . . . ~ . , ,. ,
J dem ich bei bäum zo läge geblieben
siku khattu tt 'i.shrint, nikaazimu kwenda wa,% entschloss ich mich nach Ruemba
Ruemba kica sahibu Mwamba na Ki- zu gehen zu meinen Freunden Mwain-
ttmkaronaShanzamasuHaniyaRtumba. lm >'"d Kitimkaro und Schanza, den
Sultanen von Ruemba. Die obersten
uakubwa walikuwa hawa tea tat», wa- _ ,.
waren diese drei, die übrigen waren
liobaqi ni watoto wao na wajomba wao, i|,re Söhne und Oheime und sie re-
nao walitama/laki na f'bixa ynte. nao gierten auch in ganz Ubisa. Und sie
,., i . i t i waren gute Leute. So zog icli ab
walikuwa xcaht wema. hatoka, mkaenda , , ° , »
und kam zuerst nach Mwamba, er
auwali hra Mwamba, akanipa pembe gab mir etwa 30 Zähne und ich gab
zapata 'alaqa thelathini , nami hamjta ihm ganz wenig Waaren dafür, gab
mali kidogo kidogo. hamkopesha na ih,n auch auf C,edit fi,r 100 Zahne
.. . . . „ ... , höchst wenig Sachen. Dann ging ich
tnah ua pemöe mia kwa aqall ya btda a. ... . , , .
* r 1 J zu Kitunkoro, der mir etwa la Zahne
haenda kwa Kitimkaro, akanipa 'alaqa K„b< jci, ^ab ijIIn so viej mir gut
zapata khamxt ashara. hampa nilichom- schien und lieh ihm für etwa 00 Zähne
pa, hamkopesha mali ya pnnbe .sXtini. Wnare"' ,)a,auf *°« ich «"» *,lltan
Schanza, der mir etwa zehn Zähne
haenda kwa sultani Sfianza , akaniita , Tl i • i ■ • /• i i i
1 gab. ihm gab ich einige Geschenke '
pembe zapata 'alaqa kumi. hampa ba- u„d lieh ihm Waaren fur 50 Zähne.
'adi ya zmeadi1. hamkopesha Inda' a Dann kehrte ich zum Samu zurück. Als
, ... .• , ^ ich ankam, fand ich. dass unsere
ya pembe kham*mt. harudi ktca Samu. .
Leute viel Zähne erlegt hatten, etwa
nüipryika, hawakuta waht tretn warne- 400 Während der irauzen Reise
piga pembe nyingi , zapata frasila ar- hatte ich vier Sclaven mit mir, die
ha mia. m/an yote nalikuwa na wa- icl' vo» Abdessalaam, einem Freige-
, gelassenen des Nachosa Hilal . gekauft
twana u anne , nahwanunua kwa Abd- . rx . ,. on .
hatte. Damals w aren die Sklaven noch
essa/am, khadimu nakhoda Hilal. na biili}, Abdessalaam bot sie zum Kauf
zamnni hizo walikuwa watttmwa rakhixi. aus und sprach zu Chainis, dem Sohne
'Abdesxalam akamtembeza Khamix wad (les Mu,a: diese Sclaven, es
%fA . . . . sind Iiiaus, hlephantenjäger. Ich
Mtaa akamwamota : nunua watttmwa hau, 1 ,
würde sie nicht verkaufen, doch ich
nao Waluao, wawhuia ndo/u. nami sin- ^ Schulden bezahlen , ich verlange
galiwauza lakini nairiwa, nataka reale |O0 Dollar, für jeden 25 Dollar«.
mia. mmoja kwa reale khams ti'ixhrini. Chamis wad Mtaa antwortete ihm:
1 Man beachte die hochfahrende Weise, in der Tippu Tip sein Benehmen
gegen die drei Sultane schildert. Den nächsten behandelt er immer schlechter als
den vorhergehenden. Dem ersten giebt er noch eine (wenn aueb nur geringe) Be-
zahlung (mali ki'fayo kithgo), dein zweiten, wie viel ihm gerade gut dunkt (nili-
chonipa). dem dritten ein kleines Trinkgeld (lnia>/i ya :awufli\.
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Brook: Autobiographie d. ArahersScl
akamtcambia : sina feda, akatcaleta ktean-
guKhamistvad Mtaa. akaniambia: nunua
hatea traheana. hampa reale mia. mmnja
akaUyroka Ugogo , wakabaqi tcatatu , m-
moja jina fake 'tea tea 'Aqlimali na tea
tatu Taqdiri. rugu'i yangu ya Ruemba
hawakuta, tcamepiga frasila mia. ham-
tcambia Muhammed bin Mas'ud el Wardi
mkubita wanyu hamwambia: sisi tuna
ma/i mengi, bida'a1 nyingi na usltanga
mteingi, zapata frasila elfu katika sa-
fari yetu. hit bida'a yangu na yako kaa
nayo hapa , ushanga hauna shughtdi.
nao bida'a utauza hapa na Ruemba,
na ushanga tnatlub I'rua. ntaktcenda
Urtta. nika'azimn safari, bida'a yote
haiacha Itatca na Muhammed bin Mas'ud
akabaqi na watoto tcetu. bunduqi ha-
chukua mia u khamsin, nyingi tunn-
tcachia yeye. nikachukua wshanga wote
urangu tea el akh Muhamnud bin Mas-
'ud. na Wanyamwezi Itathukua vcatu
themanyamia. na Sa'id bin 'Alt bin
Mansub akachuktta mali yoke yote, u-
shanga na bida'a, asiqubali kuacha
mali yake. htka'azimu kwenda Urua,
tukapita njia ya Runda kwa Kasemhe.
kuondoka ktceiu, ba'adu ya siku tisa',
Muhammed bin Mas'ud akaleta khabari:
kwmdoka kwrntt hatta ho tumrrntnua
pembe mia ktca Samu. aliogopa wetee
usikae. tukaenda kidogo, tcaqti tea
edi Hanied l»in Mnliamnied el Murjebi. 223
-Ich habe kein Geld-, und brachte
sie zu mir und er sprach zu mir:
-Kaufe diese Sclaven.. Ich gab ihm
100 Dollar. Der eine entlief in Ugogo,
so dass nur drei übrig blieben, der
eine hiess Isa, der andere Akliinal,
der dritte Takdiri. Als ich von
Ruemba zurück kam , fand ich , das»
sie 100 Frasila erlegt hatten. Da
sprach ich zu Muhammed bin Masud
el Wardi, meinem älteren Bruder, und
sagte ihm: »Wir haben viel Güter,
viele Stoffe1 und eine Menge Perlen,
etwa 1000 Frasila, in unserer Kara-
wane. Mit diesen meinen und deinen
Waaren bleibe du hier, doch Perlen
haben hier keine Bedeutung. Die
anderen Waaren wirst du hier und
in Ruemba verkaufen, doch Perlen
sind in Urua begehrt, dort werde ich
hingehen-. Und ich entschloss mich
zur Reuse. Alle anderen Waaren Hess
ich in Itawa und Muhammed bin
Masud blieb mit unseren Leuten zu-
rück. Gewehre nahm ich 150 mit.
die meisten Hess ich ihm.
Doch an Perlen nahm ich alle
mir und dem Bruder Muhammed bin
Masud gehörige mit. Auch 800 Wan-
yamwezi nahm ich mit mir. Said
bin Ali bin Mansub nahm alle seine
Waaren mit, Perlen und andere
Waaren, er Hess sich nicht darauf
ein , etwas von seinen Waaren zurück-
zulassen. Wir beschlossen, nach Urua
zu gehen, und sehlugen den Weg über
Runda, das Land des Kassembe, ein.
Neun Tage naeh unserem Aufbruche
sandte uns Muhammed bin Masud
Nachricht: «Seit ihr abgereist seid,
bis heute haben wir 100 Zähne bei
Samu gekauft, er fürchtete nur, Du
könntest hier bleiben-. Wir mar-
schirten kurze Strecken, da es Regen-
Im Gegensatz 7.u anderen Waaren bedeutet hula a stets Kleiderstoffe.
224 Buoük: Autobiographie d. Arabers Sei
rnnia. tulipop'ka Runda ktca Kasembe,
}>ana mto tea Karongozi . bena ya inchi
ya Sam una Kabwire na Runda. nyam-
bo ya mto htm tcaqti tea r/trtta hau-
jritiki . na tcaqti hueuka vhini. teaka-
viika ngambo katika inchi ya Runda
kunuuua vyakula. teakawaua teatu teetu
wanne, tcakanyanganytca buiuitup, na
ushanga na bida'a teahyochukua. harn-
tea m/na Sa' id bin 'Ah el Hinawi: nini
shauri yako? akaniambia : tupäek* mtu
kieanza. washenzi hatra natu tea Ka-
sembe. nini xabal/u ya kutia teatu teetu ?
icalipr/fika tulioteatuma , wakauliza, wa-
ka.xcma: tunmcajyiga ktca nguvu. nao
wakitaka kuja kttpigana , na icaje. na
via' ana masuttani waliokuwa na nyuru
tcaqti htm ni Samu na Kaxembe. nao
teakasema wamempiga Samu , kwetu ha-
teathubutu kuja. tutateaua tcote. na
Sa' id bin 'Ali alikutca mutawwa' sana.
alipoona khabari hizo na maiwno yao
ni hayn, akaniambia: 'azimu kvpiyana
nao. tukateavukia ngambo katika aw-
tcali ya inchi yakr, tukawapipa , tvka-
toa na tea tu , tukapeleka khabari ktca
Muhammed bin Mas'nd el Wardi. tea-
kaja teatoto mtu na icatu icetu, na
amiri teao Ju/na' bin Sef bin Jumd
na mimt Hamid bin Muhammed bin
Juma'. lakin yeye mdogo, amezalitca
nami naaoma. tukapigana mteezi , tu-
lceh Hamcd bin Muhammed elMurjebi.
zeit war. Als wir in Runda beim
Kassembe ankamen, fanden wir dort
«»inen Fluss, den Karongosi, der
/wuschen dem Lande des Samu und
Kabwire und Kunda ist. Zum gegen-
überliegenden Ufer dieses Flusses kann
man in der Regenzeit nicht hinüber-
wateu, zu solcher Zeit überschreiten
.sie ihn weiter unten. So wateten
unsere Leute nach dem andern Ufer
in das Land Runda, um Nahrungs-
mittel zu kaufen, dabei wurden vier
von ihnen getodtet und der Gewehre,
Perlen und sonstiger Waaren , die sie
trugen, beraubt. Da sagte ich zu
Said bin Ali el Hinawi: -Was räthst
du zu thunl'. Er sprach zu mir:
-Wir wollen zunächst Jemand hin-
schicken. Diese Schenzis sind Leute
des Kassembe. was sollten sie für
einen Ii rund haben, unsere Leute zu
erschlagen?« Als unsere Boten zu
ihnen kamen und fragten, sagten
sie: »Wir haben sie mit Absicht an-
gegriffen; wenn sie kommen und
kämpfen wollen, so mögen sie nur
kommen*. Mächtige Sultane waren
damals nur Samu und Kassembe. Und
jene sagten: »Wir haben Samu ge-
schlagen, zu uns wagen sie nicht zu
kommen, sonst todten wir sie Alle«.
Said bin Ali aber war ein sehr frommer
Mann , als er jedoch dies sah und ihre
Antwort horte, sagte er zu mir: »Ent-
schliesse dich zum Kampfe«. Und
wir setzten nach ihrem Ufer über
an der Grenze des Landes und wir
schlugen sie. Darauf sandten wir
Leute aus, um dem Muhammed bin
Masud el Wardi Kunde zu bringen.
Da kamen unsere Sclaven und son-
stigen Leute, ihr Führer war Juma
bin Sef bin Juma und auch ich, Hamed
bin Muhammed bin Juma. Doch er
war der Jüngere, er wrurde geboren,
als ich schon in die Schule ging. Wir
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kafika kwa sulfa ni Kasembe , tukamtui,
tukateka tnali 'athimu, buudwji nyingi
na pembe nymgi, na tea tu haicana he-
sabu. tukatafiri ktcrnda Vrua , tttkapita
njia ya Mueru. tukajika ktca stdtani
Mpueto, tukatambaa naye bahari ya
Mmru. tukaßka mirisho wa bahari. na
tntt> tea Kongo vcatttkajuu ya Ruangtca,
ukapita Wausi chini ya Mrozi Katanga,
ukaingia katika bahari ya Mueru. uka-
token katika inchi ya Mpw-to. ndipo
tuJipovukia. na safari yetu katika mi-
tumbtci, na ngambo ya mto ndipo autcali
ya Urua, lakini hatcana nyttvu , miji
midogo midogo, huittca Wahemba , ica-
tiimva tea Yuaka, ma ana yake vcatwnvca
Vuaka wala tumbako, ni kitvuta na
kutafuna. na Warna khassa kurttta na
kutafuna fatfiha Sana, na icaqti huu wa
zamarti Warna walikuica na ngucu , na
jiuri kwt sona, tcaliokmca nao. tukaenda
hatta tuka/ika inchi moja huittca Uri-
moto, katika wao Warua tcalio duni
kidogo. tcana miji yao midogo midogo
chini ktca chini jebali , na ndani yamo
maji, 'en, yanapita, na chini na/asi ya-
pata futt kwni na mbili zaid naqis, na
milango miwili. tttkaingia ndani kuU-
zarna, tukacftuktut na mshima'a, tukaenda
chini ktca chini kipande. mimi tea Sa'id
bin 'AU tukaregea1, mjomba icangt/
Btishir bin Habib el Wardi icaknenda
Mittit. d. Sem. f. Orient Spr»chcu. l'JOCi. 111. AUl.
ecliIIaniedbinMuhainmed elMurjchi. 225
kämpften einen Monat und drangen
dann /.um Sultan Kassembe vor; wir
erschlugen ihn und erbeuteten unge-
heuer viel Gut, eine Menge Flinten
und Elfenbein und zahllos viel Leute.
Dann reisten wir weiter in der Rich-
tung nach Urua. Wir gingen den
Weg am Mueru entlang und kamen
zum Sultan Mpueto. Mit ihm gingen
wir weiter am Muerusee entlang und
wir kamen dahin, wo aus dem See
der Kongolluss heraustritt. Kr ent-
springt oberhalb des Ruangwa, durch-
zieht Wausi unterhalb von Mrozi Ka-
tanga. Iiiesst dann in den Muerosee
und kommt im Lande des Mpueto
heraus. Dort setzten wir mit un-
serer Karawane in Booten über. Auf
dem anderen Ufer des Flusses ist der
Anfang von Urua. doch die Einwohner
dieses Theiles von Urua sind nicht
mächtig, sie haben ganz kleine Ort-
schaften und heissen Wahemba, Scla-
ven des Vuaka. Sclaven des Vuaka
bedeutet Tabakfresser, es bezieht
sich sowohl auf das Rauchen wie
auf das Kauen. Bei den reinen
Warua galt Kauen und Rauchen
für eine grosse Schande. Und da-
zumal waren die Warua sehr mäch-
tig und erlaubten sich grosse Ge-
walttätigkeiten. Wir zogen weiter,
bis wir nach einein Gebiete kamen,
das Urimoto heisst, im Lande jener
Warua, die ein wenig schwach sind.
Sie bauen ihre kleinen Ortschaften
am Abhang eines Berges, in diesem
ist Quellwasser und unten ist eine
Hohle von rund zwölf Fuss, die zwei
Eingänge hat. Wir gingen hinein
und sahen sie an, nahmen auch eine
Kerze mit und stiegen ein Stück hin-
unter. Dann kehrten ich und Said
bin Ali zurück, mein Oheim aber,
Buschir bin Habib el Wardi, ging mit
einer Anzahl unserer Leute weiter
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*22G Hkode: Autobiographie d. Arabers Sei
yrye na jumla tcatu wetu , irakatokea
longo la pili, kipande kikuu. na mji htm
icon tntki.sikia Hta rya Warna, irenzi
teao, hukimbilia humo na vyakula vyao,
im maß yamo tele, vikaondoka cita,
hurege'a katika miß yao ya nje. maana
Warva hatcana bundugi. Msiri mltani
wa Katanga , alipdazimu kmcapiga, hu-
toka akaja akawapiga, nyutna yetu sisi,
aliwaßa akatcapiga, wakakimbUia katika
boma laox. akakmanya kuni akapiga
moto y lango hili moja. ukaicaingilia
moshi, vcakataka arnani. irakatoka, tea-
kawa tcatu xcakr. waqti huu afiotcapiga
sixi tumekxcisha pita, tttko Vma kwa
Kajumbe, na ßna lake la pili Cliaknma,
ndilo fa ukali. naye sultani huyu ana
tigiivu, ana na watu vcengi. na zatnani
hizo mki/fha fika na mali Vma, hamna
rukhsa ya kirenda niahafi. ht/kaa ka-
tika int hi hio, janib zote za Vrtia huleta
petnbe, wakafanya bi'ashara , hutoa
'ttfhurn, ktd/a anayeiiza pembr hutoa
robo au a<iall kidogu, hutwaa sultani.
mlipomjikia huiccka icatn 'askari wake,
kulla prmbr inayohcisha bta*hara hu-
twaa '»shurtt trao. nanyi waungtcana
hamna rukhsa hoenda inchi ngine aba-
dan. ijapokuwa miaka kumi, mtakaa
hatta mwishe bxashara ymu. tukafrzama
1 Ironisch gemeint.
ech Hanied bin Muhanimed el Murjebi.
und kam zur zweiten Öffnung heraus,
doch war es eine lange Strecke. In
diese Höhle flüchten sie sich mit
ihren Nahrungsmitteln, wenn sie von
einem Kriege der anderen Warua
hören, und Wasser ist reichlich dar-
innen. Wenn der Krieg zu Ende
ist, kehren sie in ihre Ortschaften
ausserhalb zurück, denn die Warua
haben keine Gewehre. Als Msiri, der
Sultan von Katanga, sie bekämpfen
wollte, zog er aus, kam und schlug
sie (nachdem wir dagewesen waren).
Nachdem er sie angegriffen und
geschlagen, flüchteten sie in ihre
Festung.1 Da sammelte er Brenn-
holz und machte ein Feuer vor dieser
einen Öffnung und der Rauch drang
zu ihnen ein. Da baten sie um
Frieden, kamen heraus und wurden
seine Sclaven. Damals, als er sie
schlug, waren wir bereits weiter, wir
waren in dem eigentlichen Urua bei
Kajuml>e, sein zweiter Name istTscha-
kuma, den er wegen seiner Strenge
hatte. Dieser Sultan war machtig
und hatte viele Leute. Damals aber
durfte man, wenn man mit Waaren
nach Urua kam, nirgends hingehen.
Man blieb in diesem Lande und von
allen Seiten von Urua braehten sie
Elfenbein an und handelten damit.
Man inusste Zoll zahlen, jeder, der
Elfenbein verkaufte, zahlte ein Viertel
oder etwas weniger; das nahm der
Sultan. Wenn man zu ihm kam, stellte
er seine Soldaten auf und für jeden
Zahn, der verkauft wurde, nahm er
seinen Zoll. Und ein freigeborener
Mann erhält nicht die Erlaubniss, je-
mals in ein anderes Land zu ziehen,
und ware es zehn Jahre, er bleibt,
bis sein Handel fertig ist. Da sahen
wir, dass unsere Waaren nie zu Ende
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Brook : Autobiographie d. Arabers Schech Hainedltin Muhamnied el Murjebi. 227
mali yetu haiishi ushanga mwingi sana würden, es waren ja sehr viele Perlen,
,. ,. , ... die wir mit hatten. Ihre Tauschwaaren
tnlui nao. na man yao ushanga, lahm „ , ,
waren zwar Perlen, aber Llfenbem
pembe kidogo kidogo. na Warna pembe hatten sie höchst wenig. Und die Warna
moja haiishi biashara yake siku kamt brauchten, um einen einzigen Zahn
zu verhandein, zehn bis fünfzehn Tage.
tcala khatnst'ashara. na mwezi huja \m gan7>en Monat gab es etwa sechs
pembe sitta saba , nyingi sana kumi, oder Mwn Zähne' wenn tVS sem> vi«'1
wurde, zehn, grosse und kleine zu-
kubwa na ndogo. tukaona ta'abu kuu sammengerechnet. Das wurde uns
sana. huja washenzi wakatupa khabari höchst widerlich. Da kamen Schenzis
und zeigten uns an, dass beim Mrongo
kwa Mrongo Tambwe na Mrongo Ka- ™n , , mf . ,
y y lambwe und Mrongo Kassanga viel
sanga pembe nyingi nao wanaogopa kuja Elfenbein sei und sie sieh nur füreh-
, , rr teten, mit ihren Zähnen zu kommen,
na pembe zao. maana huyu Kajumbe . ,f . , .
* denn dieser Kajumbe war ein sehr
mtu mbaya sana} hutxcaa kiremba kikuu. böser Mensch und nahm hohes Ki-
, . , • « . , , • . remba. Kiremba bedeutet Zoll. So
ktremba m ushuru. kukaa zatdt ya
blieben wir länger als ein Jahr und
mteaka, haizidi pembe illa kidogo kidogo, unser Elfenbein nahm nur sehr wenig
, , < • , , , , zu, so dass wir uns entschlossen ah-
tukaaztmu ktumdoka. wakatokea voatu
zuziehen. Da kamen Leute von Msiri
tea Katanga wa Msiri wakaleta pembe nus Katanga und brachten zwölf
kumi na mbili, aliniktea burre. alipata ElfenueinzRhne, die er mir schenkte.
Er hatte nämlich gehört, dass wir
khabari, ya kuwa tunakwenda kwake k8|Mi ,„„ ihn yn sc|,|aKCI1. wir
Katanga kumpiga, nasi wala hatuna hatten jedoch nicht die Absicht hin-
zugehen. Jedoch er bekam Furcht,
'aama ya heenda. lakin alifanya kho/u, ^ ^ |md Kassembe ;n Runda
tulipompiga Samu na Runda Kasembe. geschlagen hatten. Deshalb war er
. i.i , m Angst und schenkte mir diese
aknt'inya khttfu akaleta htzo pembe. , . n ....
*^ r Zahne, sandte auch Boten, die nur he-
akawatuma watu kuniambia , ya kuwa: stellten: »Ich habe gehört, dass Tippu
, iii i Tip beabsichtigt, mich zu schlagen,
ftppu Tip mmepata khabari. yakuica 1 ö n
ich habe jedoch garnichts gegen ihn«.
ana 'azima ya kunipiga, nami sina da'wa Ich sagte ihnen: -Es ist wahr, ich
naye. hawaambia: luvpqa, nimrpata habe Kehöpt' <lnss er ein ^»r böser
Mensch ist und die Leute ohne \ eran-
khabari ya kuwa mtuiti ij u sana, hupiga ^.mg überfallt. Nothwemligerwei.se
watu billa hoja. sina buddi , ntakuja Nverde ich kommen und ihn züchtigen
— ■ oder er soll noch 20 Zähne bringen
mpiga, ao alete pembe 'ishrini baadu ausS0r diesen hier*. Sie sagten: -Wir
ya hizo. wakasema: fayari , tutahta. stehen dir zu Diensten, wir werden
sie brinnen«. Ich sagte ihnen noch:
hawaambia: hapa mimt ntaondoka , nta- ^ hu.r ^
htH-nda kwa Mrongo Tambwe. wakania- zum Mrongo Tambwe gehen*. Da
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228 Bbodk : Autobiographic d. ArabcrsSci
mbia : Kajtimbe atakupa ruk/isa? hatcaa-
mbia : /carta havakunipa ruklim tutapiyana
naye. hana ma' ana ya kvtuzia, na pembe
hapana, na Warna haxcahti ktca udai/uf
huttraa 'ttshum mxrinyi. train tea svlfani
Msiri vakaftifJa ;ao. ba'adu ya siku
htmi tukataka rukhsa , axiiptbali. tu-
kaondoka kva nguru , ikatca da'tra.
tukapiyana naye uadiri ya *a'a an atjall,
trakakimbia yeye na tratu teake. waka/a
tralioku/a tcakakamattra valiokainahra.
fratta .tiki/ ya pili akaleta tratu wake
kutaka suf/n/. tukampa amani. akabta
pembe ti*a, tukampa tratu wake, tu-
kaondoka kwa amani. hatta hikafika
ktca suftani Mseka Urva , *i mbali na
Kajumbe. siku ya tatu wakatuuliza :
mnakwenda ktca nanif tukawaambia:
atayetuletta jmnbe tutakwtnda. tukakaa
siku mbili ktra Mseka, wakatoken Warna
tratu kumi, wameleta pembe *itta , ku-
taka nyingine hoi kit ktra suftani woo.
tvkatrauliza : ninyi tratu tea nanif tra-
kascma: tea tu tra Mrongo Tambwe, ndiye
sultani weht, tukawaambia: tumetpibali.
teakaondoka natu wawili, wenyim wa-
kahingry'a. a.sstibnhi nasi ttikao/idoka,
tukaiaia njiani siku mbili , ya tatu irale
tcatu tea Mrongo Tambure wakatuambia :
hapa zipo njia mbili, moja mwituni,
ina'ana hamna miji , na maji 'adimu,
tech H.uncd bin Muhannied el Murjebi.
fragten sie mich : -Wird dir der Ka-
jumbe Erlaubnis^ geben?« Ich ant-
wortete ihnen: »Wenn er mir keine
Erlaubnis« giebt, werde ich mit ihm
kämpfen, er hat gar keinen ürund,
uns zurückzuhalten, denn Elfenbein
giebt es nicht und die Warna bringen
aus Bosheit keins, auch nehmen sie
vielen Zoll«. So zogen die Leute
des Msiri ab. Nach zehn Tagen
wollten wir abziehen, doch er ge-
stattete es nicht. Da erzwangen wir
uns den Abmarsch, und e.s kam
zum Streit. Wir kämpften mit ihm
eine Stunde oder weniger, dann er-
griffen sie die Flucht, er und seine
Leute, viele wurden gefangen ge-
nommen. Am zweiten Tage sandte
er seine Boten und bat um Aus-
söhnung. Wir gaben ihm Frieden.
Da brachte er neun Zäline und wir
gaben ihm seine Leute und zogen
alsdann in Frieden ab. Wir kamen
zum Sultan Mseka in Urua. das ist
nicht weit von Kajumbe's Ortschaft
entfernt. Am dritten Tage fragten
sie uns: -Zu wem zieht ihr?« Wir
antworteten ihnen: »Wer uns Elfen-
bein giebt, zu dem gehen wir«. So
hielten wir uns zwei Tage beim Mseka
auf. Da kamen zehn Leute aus Urua
und brachten sechs Elfenbeinzähne.
Wenn wir mehr wollten, sollten wir
zu ihrem Sultan kommen. Wir fragten
sie: -Wessen Leute seid ihr?« Und
sie antworteten: -Leute des Mrongo
Tambwe, das ist unser Sultan-. Wir
sagten ihnen: -Wir sind bereit«. Zwei
von ihnen zogen ab, die übrigen
warteten auf uns. Am Morgen brachen
auch wir auf, zwei Tage blieben wir
unterwegs, am dritten sagten jene
Leute des Mrongo Tambwe zu uns:
»Hier sind zwei Wege, der eine geht
durch den Wald , in dem es nämlich
keine Städte giebt, das Wasser ist
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Ürodk: Autobiographie d. Arabers Sc
tukatcauliza : ktca
nini? njia hii ya katika miß ina vita?
wakatwambia : na am. ma'ana Mrongo
Tambwe na Mrongo Kasanga ndugu,
wamequrubiana sana. na usuJtani mqja
toka baba zao. hupigana, na kulla
anayeshindwa hukimbilia mbali, qaribu
ya inchi ya stdtani mwingine. hukaa
yeye na icatu tcake waliomkhussi, hapati
kitti. ma'atta ma'aden yao katika bahari,
samaki. na nrio/u huwa/ukuzia katika
bahari. ivakaingia watu katika mitumbwi
wakawapiga, hupata pembe ka'za tea
kaza. na bahari hio yapata nussu au
thuluth ya Tanganika Ujiji. hukutana
watu jumla, jemi'a ya buldani za Urua
hukutana fui]X>. wengine huleta bidaa,
wengine huleta ushanga na vivangwa,
wengine huleta mbuzi na watumvea na
viramba, nguo za umondo miwale. kann
nguo za Bukini, lakini vi/xinde ripande
zira'a ila 'zira'a u nussu. hushona ndio
nguo zao Warna hatta Manyrma, bulaa
hawapendi sana kuvaa. war/ti na hivo
viramba ndio sara/u yao. watu hao
huleta vi tu hivo na tna/uta ya mavese
kummua samaki. hukn*anyika watu zaidi
khamstalaf sittalaf khalq nunua samaki.
wengine huchoma katika tnoto wakawa
teakavu xoakapeleka kwao kitowro, wen-
mch Hained bin Muhaimncd el Mui jebi. 229
auch rar, jedoch wird er friedlich
sein-. Wir fragten sie: -Wieso?
Wird auf dem Wege durch die Städte
Krieg sein«. Sie antworteten uns:
• Ja. Denn Mrongo Tntnbwe und
Mrongo Kasanga sind sehr nahe Ver-
wandte, die Herrschaft war seit ihrer
Väter Zeiten in einer Hand, jetzt
kämpfen sie mit einander und jedes-
mal der, welcher besiegt wird , ent-
flieht in die Nähe von dem Lande
eines anderen Sultan. Dort bleibt er
mit seinen Anhängern und hat keine
Einkünfte, denn ihren Lebensunter-
hnlt gewinnen sie aus dem See
nämlich Fische. Auch Elephanten
treiben sie in den See, dann verfolgen
die Leute sie in Booten und erlegen
sie. Auf diese Weise bekommen sie
so und so viel Elfenbein-. Dieser See
ist halb oder ein Drittel so gross wie
der Tanjanika, der Ujijisee. Dort
treffen sich eine Menge Leute aus
allen Orten Uruas, sie kommen hier
zusammen. Die einen bringen Klei-
derstoffe, die anderen Perlen und
Muscheln, noch andere Ziegen und
Sclaven und Viramba, Kleider aus
Baumrinde; sie sind wie die Stoffe
aus Madagaskar, doch kommen sie
in einzelner» Stücken, zu einer bis
anderthalb Elle, die man zusammen-
näht. Das sind die Kleidungsstücke
von LTrua bis hin nach Manyema.
andere Stoffe ziehen sie nicht sehr
gern an. Damals waren diese Viramba
bei ihnen wie Geld. Die Leute
brachten diese Waaren und Baumöl,
um Fische dafür zu kaufen. Es
pflegten sieh mehr als 5 bis 6000 Leute
zu versammeln, um Fische dafür zu
kaufen. Die Einen rösteten sie im
Feuer und trockneten sie und nahmen
sie als Zukost mit nach Hause, Andere
Der See, von dein die K«>de ist, ist der KUsalesee.
230 Bnons : Autobiographie d. Arabers Sei
gine httuza , na icenginr husqßri tea-
kamda Irandi, ndiko ttanokofanya
viramba, hizo ngito, viramba. hupeleka
samaki wakauza ktca viramba. hununua
na teatumua, hatta ptmbe hununua kica
samaki. bi'ashara kuu yao Warna, na
kulla sullani httpata mali mengi, hutoa
\tshuru, tcalo sikuona samaki usengi
namna hio. jwni hutoka mitumbiri mia
au zaidi, hatta assubuhi hurudi mitumbwi,
kulla mtumbwi icatu trau-i/i, mmoja
hutca mbele na mmoja huu-a nyuma.
na samaki iramejaa mtumbwi tele, toka
rmcanzo tea mtumbwi hatta tmcisho, toka
chini hatta juu. na samaki teake teazuri
sana nao rakhisi. samaki wadogo habba
ya ushanga balram mtunda na wakvlnca
sana uraqti habba saba' i/a kumi habbät.
na wale hupata mali 'athimu ya ' ushuru
tea samaki na pembc. httpiga ndo/u
katika fmhari, huenda Warva maporini.
teakiona ndo/u icatuy hu/ukuzica katika
bahari, vrakaingilhra ktca mitumwi, ica-
kapigica. na Mrrmgo Tambwe ndiye
aliyvkuwa sultani, akapigvra na Mrongo
Kasanga, akatamallaki Mrongo Kasanga.
xcalipoknja Wamrongo Tambtce teaka-
leta pembf , mbele tulipofika auwal ya
inchi yao, icakattcambia : tupite katika
njia amani, njia hii ya porini lakini
ta'abv , tutalala njiani hapana maß tea/a
ryakula , siku ya pi/i assubuhi tutajika
katika mji. lakini tukipita njia ya
ech Hamed binMuhammed el Murjebi.
verkauften sie und noch Andere
pflegten nach Irandi zu gehen, der
Landschaft, wo man Viramba, die
erwähnten Kleidungsstucke, macht,
brachten dort Fische hin und ver-
kauften sie gegen Viramba. Auch
Sclaven kauften sie, selbst Elfenbein
für Fische. Ks war ein hervor-
ragender Handel bei den Warna und
jeder Sultan bekommt viel Gut, da
er einen Zehnten erhebt. Nirgends
sah ich so viel Fische wie hier. Am
Nachmittag pllegten die Boote, 100
oder mehr, abzugehen, am nächsten
Morgen kamen sie zurück . in jedem
Boot waren zwei Leute, einer vorn
und einer hinten, und das ganze Boot
war voller Fische, von Anfang des
Bootes bis zu Knde, von unten bis
oben, Und die Fische des Sees waren
schon und billig. Kleine Fische kosten
eine Glasperle (Balram) und sehr
grosse damals sieben bis zehn Perlen.
Und jene (die Sultane) bekamen eine
Menge Gut aus den Abgaben von den
Fischen und dem Klfenbein. Die Ele-
phanten erlegten sie in dem See; die
Warua pllegten in die Steppe zu
gehen, wenn sie dort einen Elephanten
sahen, trieben sie ihn in den See,
griffen ihn in Booten an und er-
schlugen ihn. Mrongo Tamhwe war
Sultan gewesen, wurde jedoch von
Mrongo Kasanga geschlagen und es
herrschte nun Mrongo Kasanga.
Als die Leute des Mrongo Tamhwe
gekommen waren und das Elfenbein
gebracht hatten , sagten sie , bevor wir
an die Grenze ihres Landes kamen:
-Wir wollen auf dem friedlichen
Wege gehen. Der Weg geht zwar
durch die Steppe und ist anstrengend,
wir müssen unterwegs übernachten
ohne Wasser und Nahrungsmittel,
und am zweiten Tage morgens w erden
wir in der Hauptstadt ankommen.
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Brode: Autobiographie d. Ambers Sei
tnijmi, umyi hampati rukhsa ya ktrenda
kwetu. tcakatumta tutauawa, tuka-
waambia: ttipeni tcatu tcatcili, tcaka-
tutmyeshe njia, tutawajicha , tcavar nguo
za kiungwana. nanyi piteni njia yrnu,
mkampe khabari Mrongo Tambwe , insha
Allah tutakuja 'ala kvll hal , asi/anye
khofu. wakaenda zao, tukashika safari
na tcatu icawili.
htkarnda zetu . hatta na'a ya sitta
htkajika amcal ya miji tukalala. assu-
buhi tvkaondoka , tukqfika kati ya miji,
sultan i yuko pwani baharini. na miji
mikubica vino, imeshikana. na hapa
tulipo hatta ktoa sultani yapata sa'a
taiw, mwendo miji, na kulia mji una
borna na watu wengi waliomo na mema
kuu, vyakula vingi. tukakaa hatta el
'asiri wakatokea tcatu wa sultani Mrongo
Kasanga wakatwambia : kesho ondokeni
hapa, mje ktoa sultani, anawaita Mrongo
Kasanga. tukawajibu: sisi wengine , wa
Mrongo Tambwe. wakatwambia: Mrongo
Tambtce tvmempiga , yuko maporini,
mwituni, ninyi mwache kwenda kwake,
mki'azimu kwenda tutawapiga tutwae
mali zenu. tukawajibu: venia.
siku ya pili wakaja tukawaambia:
kesho tutakwenda zetu kica Mrongo
Tambice. hatta el 'asiri wakaja Warva
echllainedhinMuhainnted el Murjehi. 231
Wenn wir jedoch über die Städte
gelien, dnnn erhaltet ihr keine Er-
lanbniss. zu uns zu gehen-. Sie
glaubten, wir würden getödtet wer-
den. Wir sagten ihnen jedoch: »Gebt
uns zwei eurer Leute, die uns den
Weg zeigen sollen. Wir werden sie
vei-stecken . sie mögen Kleider Frei-
geborener anziehen. Ihr aber zieht
euren Weg und benachrichtigt Mrongo
Tambwe, so Gott will, werden wir
unter allen Umständen ankommen, er
soll sich nicht furchten«. Sie gingen
ihres Weges und wir machten uns
auf mit den beiden Männern.
Wir zogen dahin, bis wir um zw ölf
in die erste Ortschaft kamen , dort la-
gerten wir. Am anderen Morgen gingen
wir weiter und kamen in die mittelste
Ortschaft, der Sultan war am Ufer
des Sees. Ihre Ortschaften sind sehr
gross, sie reihen sich an einander.
Von da. wo wir waren, bis zum
Sultan, war es etwa fünf Stunden;
der Weg ging durch Ortschaften und
jede war befestigt und stark bewohnt.
Grosser Wohlstand war dort, eine
Menge Nahrungsmittel. Wir lagerten
und am Nachmittag kamen Leute des
Mrongo Kasanga und sagten uns:
»Morgen geht von hier fort. Ihr
sollt zum Sultan kommen. Mrongo
Ka.sanga ruft euch». Wir antworteten
ihnen: -Wir sind andere Leute, wir
geboren zum Mrongo Tambwe«. Sie
antworteten tins: »Den Mrongo
Tambwe haben wir geschlagen. Er
ist in der Steppe, im Walde, Insst ihr
ihn und geht nicht zu ihm. Wenn
ihr doch zu ihm gehen wollt, so
werden wir euch schlagen und euch
eure Güter wegnehmen«. Wir ant-
worteten ihnen: -Gut«.
Am nächsten Tage katneu sie
wieder, und wir sagten ihnen: »Wir
werden morgen zum Mrongo Tambwe
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232 Hwoiik: Autobiographie d. A rabers Sd
rmmani wakaona watu wfttt tcaka-
nyanganya nguo na biriqa. wakaja
trakatoa khabari. hatoa tea tit tcaende
tcakaicapigr. Sa'id bin 'Ali bin Manxur
el flinatci akasema : wache, keshn tupeUke
tratu ktra sttltani , tukaufizt. hatta
usiku ttcasikia iranapiga ngt/ma za vita.
\rah' irashntzi tcawili w<i Mrmigo Tambtce
tu fit/ nati icakast'ttta : hit*/ ugorna za vita,
kf.tho ritn. as.si/bu/ii tuka/unga mizigo
yrtti na makhrma , tuowloke. uakatnka
tcatu tretu ktcenda kisimani. marra
tunaona icatu tretu , tranakuja tnbio,
na tratu tratcili tcanwpigtra mishare.
mnuga marra akafa , na wa jtili rnzima.
marra tukapiga ngotna za ritn. iraka-
tokea tratu tcWi/ , akthar tcaliotangtdta
Wanyamicezi. wakapigana 1 na Warna
wakapigtca Wanyamicezi icatu wanne
na mtwana mmoja tcaka/a. marra tu-
kaona Wanyatntrrzi na tcattrana tcalio-
hnca mbfle tranarudi mbin. hikaqabili
wenyeicf mbefe , tukashikana nao. daqiqa
khamst' ashara tukawafukuza ttikawa-
shika j wanaknfa jumta ya waxhrnzi.
na f/uji tunaipiga tnoto, fakakamata
tnanawake tcajtata watu arfta'mia.
hatta sa'a ya tisa tukajika baharini,
tukakuta miji yote ya jncani hamna
icatu. sultani na urmginc , traliokvja
nnmia samaki, wofe tcarnckimbia. trali-
poona miji inatcaka moto, tcrngine
1 I>. h. die Zurückgebliebenen.
eeb I lamed bin Muhamined el Murjebi.
gehen-. Da am Nachmittag kamen
Warua an die Wa-sserplätze und trafen
dort einige unserer Leute, denen sie
Kleider und Wassergeräthe raubten;
diese kamen und berichteten es uns.
Da entsandte ich Leute, die gehen
und sie schlagen sollten. .Said bin
Ali bin Mansur el Ilinawi sagte je-
doch: »Lass es, morgen werden wir
Leute zum Sultan schicken und fragen • .
Da iti der Nacht hören wir Kriegs-
trommeln. Jene beiden Schenzis des
Mrongo Tambwe sagten: -Das sind
Kriegstrommeln, morgen giebt es
Krieg-. Des Morgens banden wir un-
sere Lasten, und packten unsere Zelte
ein. um weg zu gehen. Da gingen
noch einige unserer Leute zum Wasser-
platz, da sehen wir, sie kommen eilends
zurück, zwei von ihnen waren von
Pfeilen getroffen. Der eine starb als-
bald und der zweite wurde gesund.
Sofort schlugen wir die Kriegs-
trommeln und unsere Leute kamen
hervor, die meisten waren jedoch
vorangegangen, und zwar haupt-
sächlich Wanjamwezi. Sie 1 kämpften
mit den Warna und es wurden vier
Wanjamwezi und ein Sclave getodtet.
Plötzlich sahen wir, dass mich die
Wanjamwezi und dieSclaven. welche
vorn gingen, eilends zurückkehrten.
Da drangen wir selbst vor und kamen
ins Handgemenge, in 15 Minuten
schlugen wir sie. WTir verfolgten sie
und es starben eine Menge Schenzis,
in ihre Ortschaften legten wir Feuer,
und von ihren Weibern erbeuteten
wir etwa 400 Stück.
Um drei kamen wir an den See
und trafen alle Ortschaften am Strande
von Menschen verlassen, der Sultan
und die anderen, die gekommen waren,
um Fische zu kaufen, alle waren ent-
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Bkodk: Autobiographie d. Arabers Sc
waliingia katika mitumbwi, na wengine
katika visiwa, na wengine walikimbia
miß mingine. na Mingine tttkaiacha
tukarege'a. hatta usiku tukqfika kambini
ktcetu. ba'adu ya wale watu watano
na tea sitta, aliyepigvca kiximani , ha-
kupigwa mtu mwingine.
tukalala, hatta qaribu el faßri tu-
kasikia vyuwlo na ngoma ;a ktrua,
tvkathanni rita. wale washenzi wawili
tidio naoy icatu wa sahib yetu Mrongo
Tambwe, wakasetna: hao tea tu wetu.
wakatokta wapata tea tu khamsemia tea-
katicambia: tumekuja watwaa, anawaita
Mrongo Tambtce. anakwenda katika
miß ya usidtani baharini, nanyi mdeni.
tukatoka sa'a ya pili, hatta sa'a ya
nane tukaßka. tukamkuta Mrongo, za-
mani ameßka. ba'adu ya siku kurni
jemia vca raaya wakaregea, kulla mtu
mahali pake, na soqo ikatca kana asili,
na pembe zinakuja kidogo kidogo. ikatca
soqo kuu mno ya 'ajeb. hukvtana Warna
khalq kethir. yuh akatuheshimu sana.
na mabata mengi mno ya 'ajeb. huenda
ukaona makunde , moja kwa moja. ramia
moja hupiga thelathin au zaidi. ni'ejTia
kuu iliokuveapo, vyakida na vitoweo na
samaki. sulfa ni haUdetei illa mtumbwi
mzima, icamejaa tele, kulla siku hitwapa
watu wetu kwa fujo. ginsi walivyo
wengi. na kulla siku huleta.
och 1 lamed bin Muhainmcd el Murjebi. 233
Hohen. Als sie sahen , dass die Städte
brannten, flüchteten einige in Booten,
andere retteten sich auf die Inseln,
andere liefen in andere Ortschaften.
Diese anderen Orte Hessen wir je-
doch und kehrten zurück. Am Abend
kamen wir in unserem Lager an.
Ausser jenen fünf Leuten und dem
sechsten , der am Wasserplatz ge-
fallen war, war Niemand mehr ge-
fallen.
Und wir legten uns nieder, und am
Morgen horten wir Fluten und Urua-
Trommeln und dachten es würde
Krieg. Jene, beiden Schenzis jedoch,
die wir mit hatten, die Leute unse-
res Freundes Mrongo Tambwe sag-
ten: -Das sind unsere Leute». Dar-
auf kamen ungefähr 500 Leute und
sagten: -Wir sind gekommen, um
euch abzuholen, Mrongo Tambwe ruft
euch. Er geht jetzt gerade in die
Ortschaften der Herrschaft am See.
Ihr aber kommtauch!« Wir brachen
um sieben auf und kamen um eins
an und trafen den Mrongo Tambwe
an, der schon lange da war. Inner-
halb von zehn Tagen kamen alle seine
Unterthanen zurück, jeder an seinen
Ort, und der Markt war wie früher,
auch Elfenbein kam nach und nach.
Es war ein erstaunlich grosser Markt.
Es trafen sich dort eine grosse Menge
Warna. Jener erwies uns grosse
Ehren. Und es waren eine erstaun-
liche Menge Enten dort, jedesmal
wenn man hinging, sah man sie in
grossen Schaaren, auf einen Schuss
fielen 30 oder mehr; grosser Wohl-
stand war dort an Nahrungsmitteln
und Zukost. Und Fische sandte uns
der Sultan nur immer ein ganzes Boot
voll, soviel waren dort. Jeden Tag
gab ich unseren Leuten unermess-
lich viel. Und jeden Tag lieferte
er uns.
231 Hüudk: Aiitohiogrnpliie ri. Anthers Sei
tukakaa yajxita miezi tisa, hahtku-
pata ilia /rasila mia za pembr . no kica
attltani Kajumbe tteafijtata fra.sth mia «
khain-smi. nasi tuna mali mengi. ttt-
katezama hapa hapana ptmbe marddo.
na bo adi ya xeashenzt hutxrambin : Irande
jyernbe nyinyt sarin , ua te mginc husrma :
hapana pnnb/ , ilia riramba. tusisadiqi,
ma ana hapana mungieann mmnja afiye-
Jika , toka nlipokhiiluqitra ulimxcengti.
itnkntraje hakuna pembef tuka'azhnti
kicenda Irande, tukam/ta khabari sultani,
akasrma rema. tukataka iratu , tcaka-
tupeftkee, xeanaojua njia. akati/j>a icatu
saba.
siku zibzih traka token tea tu ira
Msiri, sultani ua Katanga , teal ion dett-a
jsmbe kira sultani Kajumbe, teakaja
na pembf khams 11 ' ishrin , ammdetta.
haxeauliza: kxeenu ziko p< mbe nyinyif
xcakasema: ziko, lakini tnatftlb bidda,
ushanga hatcataki. hamwambia Said
bin 'Ali: afadali xrrtre rxidi , nenda kwa
Mseri, ma* ana bida'a yako hukugubali
ktiacha Jtawa kira Samti tea/a Ruernba,
yott itrneiehuktta. na huko , tca/a huko
tteendako, hatcataki bida'a. nenda kwa
Msiri , ukataqamcadi , nenda zako kwa
Samti tealiko jema'a. tukampa btmduqi
thelathini, akaenda zake. ba'adu ya
siku kumi nasi tttkaondoka , na Mrongo
Tambwe akatupa icatu, wakatuonyesha
njia. tukaenda hatta kira sultani Kirua
Mrtta. He bahari imekxeisha > umebaqi
mto, nao into huu tea toka jtiu ya Vrtia.
cch Humeri hin Muhatnmeri elMurjebi.
Wir blieben etwa neun Monat«
und bekamen nur 100 Frasila Elfen-
bein. Beim Sultan Kajumbe hatten
wir 150 bekommen. Wir hatten aber
viele Waaren und überlegten uns,
dass es hier nicht genügend Elfen-
bein gab. Einige Schenzis sagten uns :
»In Irande ist sehr viel Elfenbein-.
Andere aber sagten: -Es giebt kein
Elfenbein dort, nur Yirarnba-. Doch
wir glaubten es nicht, denn es war
noch kein Freigeborener dort hinge-
kommen, seit die Welt geschaffen
worden. Wie wäre es denn da mög-
lich, dass kein Elfenbein da ist? So
entschlossen wir uns nach Irande zu
gehen und benachrichtigten den Sul-
tan. Er sagte: -Gut«. Wir forderten
Führer, die den Weg kennen und er
gab uns sieben Leute.
In denselben Tagen kamen Boten
vom Msiri, dem Sultan von Katanga,
die mir Elfenbein zum Sultan Ka-
jumbe gebracht hatten, und brachten
noch fünfundzwanzig Zähne, die er
mir schenkte. Ich fragte sie: »Giebt
es bei euch viel Elfenbein?» Sie
sagten: »Ja. Aber gewünscht werden
Stoffe, Perlen wollen sie nicht«. Da
sagte ich zu Said bin Ali: »Es ist
besser, du kehrst um und gehst zum
Mseri, denn deine Stoffe wolltest du
ja in Itawa bei Samti oder in Ruemba
nicht zurücklassen. Alles hast du mit-
genommen. Hier aber und dort, wo
wir hingehen, wollen sie keine Stoffe.
Geh zum Mseri, und wenn du fertig
bist, ziehe weiter zu Samu, wo die
Stammesgenossen sind«. Wir gaben
ihm dreissig Gewehre, und er zog ab.
Nach zehn Tagen brachen auch wir
auf und Mrongo Tambwe gab uns
Führer. Wir kamen zum Sultan Ki-
rim Mrua. Dort ist der See zu Ende,
es ist nur ein Fluss übrig, der von
oben aus Urua kommt. In diesen See
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Brode: Autobiographie d. Arabers Sei
ukaingia katika hiyo bahari, ukatoka.
panapo htm mto, ndipo tulipovukia. na
Warna mto htm huuita Kamarondo, na
wenyine huuita Lualaba. tukawka,
tukaenda riku mbdi f mveendo tea safari,
ttikapata khabari ya kuvea Junta bin
Salti m tead Kakad, na jma la safari
huitxca Juma1 Merikani , ameurasili ku-a
sultani mmoja, jina lake ntmelisahau,
qaribu yoke Kirua. nika'azimu ktrenda,
havtika mto, hareye'a nyambo tuliyotokea.
haßka kteake Juma' , hamidiza: una
'azima ya kukaa hapa ao utakirenda
mheUl akanijibu: kicenda pahali nisi-
popajua , »iteezi. tukakaa hapa , Warna
tcataleta pembe zao, tutanunua kidoyo
kidoffo, hatta nitaqaurtcadi. kicenda
pahali nisijxtjxijua siteezi. hamicambia :
nna pembe zangu, ntaziteeka kwako, waqti
ntajxtrcye'a, ntakuja zitxcaa. akaniambia:
venia lakini si afadali tukikaa hapa jm-
mojai utakteenda /tahali hapana mtu
aliyefika hukot unmi nimrsikia janib
ya lrande, kuna khalqi kuu. hamicambia :
mimi nime'ajtimu , mn jumkin kukaa.
hatuna teatu kuchukua pembe, hamqa-
badi Juma' bin Sa htm , frasila thelatha
mia. hamteaya. tukasaßri tukaenda
hatta tukaßka lrande, 'alama ya pembe
hakuna, teala ndofu hatuicaoni. lakini
ecli Ha med binMuhamtned el Murjcbi. 235
hinein- und dann wieder herausfliegst.
An diesem Flusse setzten wir über.
Und die Warna nennen diesen Fluss
Kainarondo, Andere nennen ihn Lua-
laba. 80 setzten wir über undmarschir-
ten zwei Tage im Karawanentempo.
Da horten wir, dass Juma hin Saluin
wad Kakad — sein Reisename war
Juma Merikani — bei einem Sultan
angekommen war, dessen Name ich
vergessen habe, nahe bei dem Kirim.
Da entschloss ich mich hinzugehen,
ich setzte über den Fluss und kehrte
nach dem Ufer zurück, von dem wir
kamen. Ich langte bei Juma an und
fragte ihn: -Willst du hier bleil>en
oder wirst du weiter gehen?- Kr
antwortete mir: -Nach einem Orte
gehen, den ich nicht kenne, das kann
ich nicht. Wenn wir hier bleiben,
werden die Warna ihr Elfenbein
bringen, das werden wir nach und
nach aufkaufen, bis ich genug habe.
Nach einem Ort gehen , den ich nicht
kenne, das kann ich nicht-. Da
sagte ich ihm: »Ich habe hier mein
Elfenbein, das werde ich bei dir
hinterlegen; wenn ich zurückkehre,
werde ich es holen«. Kr sagte, mir:
■ Schön, aber ist es nicht besser, wir
bleiben zusammen hier:' Willst du
in eine Gegend gehen, in die noch
kein Mensch gekommen ist? Ich habe
auch gehört, dass die Gegend von
lrande dicht bevölkert ist-. Doch
ich sagte ihm: »Ich habe mich
entschlossen, unmöglich kann ich
bleiben«. Da wir keine Leute hatten,
um das Klfenbein zu tragen, übergab
ich es dem Juma bin Salum, 300 Fra-
sila. darauf trennte ich mich von ihm.
Wir reisten weiter und kamen nach
lrande; Anzeichen von Klfenbein gab
es dort nicht, auch Klephanten sahen
wir nicht. Doch die Städte, die in
dem Lande waren, waren erstaunlich
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230 Rrohk: Autol.iographie d Aim!>»m> Schei-h H;imed l>in Mulianimed el Murjehi.
miji iliyomo mikulnea mno ya ajfb, gross und ihre Zahl war unermesslich.
, . i.i i , ihre Beschäftigung ist Viramba
fiatna qiasi. na shuqhult yao kufuma , », 7 , .
H J zu Hechten. Ihre Städte bauen sie
viramba. na miji yao hujmga huko so, dass hier eint- Häuserreihe ist
, , , i i, „ - und dort eine Häuserreihe, wie die
majumoa na huko majumoa , h'ana st hin
Reihen der Xelkenhäume. In der
yamigharo/uu.kaHkatiutrangayhmcana- Mittl. bleiht ein freier Platz, der
fasi,hupata ziraa arU in zaidi. qiasi ya rtWÄ 40 K,,on °<lor «tWM '»ehr breit
ist. Und die Zahl der Häuser ist
nyumba huko khamsm na huko khamsin. hier fiinf7i„ un(i Jq^ fünfzig. In
ÄV7/» %em/a n^/^Ao Atwm m»o 'o/^, (,er Mitt<* ,m»en sie cin «»fallend
grosses Haus mit einer Barasa, in der
Itaraza. hujitami* hapo ma fundi iumla, '. • n u i i „ i
^ r* j j > sich alle Handwerker versammeln, um
tcaka/uma viramba. utakiccnda mjimmoja
nncendo tea sa'a saba nam au sitta ica-
Viramba zu weben. In einer Stadt
kann man sieben, acht oder sechs
Stunden gehen, überall haben sie die-
nwjenga namuna hiyo hiyo. huko ma- selbe Art gebaut, hier eine Häuser-
. , , . reihe, dort eine Häuserreihe und in
jttmba na huko majumba, kattkati ba- , , . ,
der Mitte die Arbeitsbarasa. So mar-
raza ya kazi. tukaenda katika inchi ya sehn ten wir in dem Lande von Irande,
hand,, na knkaa hmkdiza bi'a*hara l,ml soInn«e wir a,lch WlirMcU ,ind
nach Klfenbeinhandel forschten, es
ya pembe , hamna illa viramba. na inchi „a|> nur Viramba. Und in diesem
hizo hairajui teaungxrana , tra/a bvndwji Lnr,<U* kannten sie nicht Freigeborene.
auch Gewehre kannten sie zu jener
traqti huu hairajui. na katika inchi hizo Zeh nic|(t ,„ (li(>sps T and „m„en
trakamda Warvu , hnchukua mmaki ku- die Warna, brachten Fische hin, um
Viramba zu kaufen, und wenn sie
ttunua viramba. na teakiona ttrmbe, qhafla .m/. • . . „ • • „„ _
1 •' J hlfenbeiu sahen, bekamen sie es so-
iraipata foca rakhisi. lakin si mavjudi fort um ein Billiges, doch es gab
kein Elfenbein. Und die Warna
j)emb*>. na Warna hateana bunduqi, silah
hatten keine Gewehre, sie hatten als
zao nyuta na mishare , bunduqi hatra- Waffen nur Bogen und Pfeile; Ge-
, ..... wehre kannten sie nicht. Sie fragten,
zym. bunduni tuhzo nazo hutuuliza hu .
ob die Gewehre, die wir hatten,
mituiranyu? ma'ana mituiranyu michi mituwangu wären, mituwangu be-
ya kutteangia, nasi huitika teakithauni Amt"1 SUimpfen. Wir bejahten es.
wenn sie dachten, es wären Stampfen.
michi. tukaenda, hatta tukaßka hea So gingen wir. bis wir zum Sultan
sultani Rumba, hajxina pembe , shughuli Rumba kan,en ? Elfenbein gab es nicht.
ihr Geschäft waren eben diese Vi-
zao ni hayo viramba. na kulla mji tuo- ramb„ Und jede Sudt> die wir
nao, haina qiasi ukuu tea kr. htlla mji *»»<-•". war iinermesslich gross, jede
Stadt war ein ganzes Land. So durch-
inchi mima. tvkarnda hupita masnltani ^ sq |m(1 sovjele Ge].^ !)js
kaza tea kaza hatta kwa sultani Sangira wir zum Sultan Sangwa kamen in
Google
Brouk: Autobiographic d. Arabers Sd
hatta Mka/uma, na hvmo huitira Mfi-
sonye. katika inchi hizo nao haicatatcalli
masullani ttaliozalika , katika inchi huja
tcatu tea mhali vcakatm mali irakatcapa
ueiiyi inchi :ao. uakamiceka sultani,
tnudda tcao miaka mitcili. akiisha inyia
katika u.tultani, huja mtu mtcinyine tea
mbali , rilevile akajenya nyumba katika
mtcitu, hmca akitoa mali, bidda, tca-
tumtca, mbuzi, ushanya , mafuta ya ma-
rest, hatta akatimmu miaka mitcili , htt-
toka yule aliyeinyia kteanza, akainyia
yule mtcinyine. hiyo ndio ha/i. hupata
madkhuli ya miaka mite Hi. na ka'zalika
janib hizo mtu akifa mttinyi deni , ana-
yewiwa, naye hana kitti, hatcamziki. ica-
kimzika lazimu fatlipa, tcaliomzika. hu-
titca katika miti, tcakamtttndika katika
panda, chini kana shoka lake na nyembe
na mkoba hutceka hajx> alipou ektea majjiti.
akaja mtu anayetcia, humtcambia yule
mdeni: ukitaka mali yako, an chukue
nyembe yoke au shoka lake, hio ndio
hufatmu yao.
na mle tunamopita , hutu/anyia jiuri
kuv mno hutunyanyanya , nasi hustah
mill, ma ana wamefanya, hatuna .silaha,
tvmechukua michi. tukaenda , hatta si fat
moja tukaonana na mshenzi mmoja,
ajua ktisema kirtta mardao. nasi tveajua
kirua, akthar tcatu vcakasafiri sana L'rua.
akatuuliza: mttradi teenu khassa nini?
edi Hamed bin Muhammed «1 Murjebi. 237
Mkafuma. dort aber heisst er Mfi-
songe. In diesen Ländern herrschen
nicht Sultane, die dort geboren .sind,
es kommen vielmehr Leute von fern
her, gehen Guter und zahlen sie
denen, denen die Länder gehören;
diese setzten ihn zum Sultan ein auf
die Dauer von zwei Jahren. Sobald
der eine die Herrschaft ergriffen hat,
kommt wieder ein Anderer von ferne
in gleicher Weise, baut sich ein Haus
im Walde und zahlt Guter, Stoffe,
Sclaven. Ziegen, Perlen, Baumölbis
jener, der vor ihm regierte, seine
zwei Jahre um hat und zurücktritt.
Dann tritt der Andere ein — so ist
es dort Sitte — und bekommt die
Krträgnisse von zwei Jabren. Und
ebenso, wenn in jenen Gegenden
Jemand stirbt, der verschuldet ist
und nicht zahlen kann, so begraben
sie ihn nicht; wird er aber begraben,
so müssen die, die ihn begraben
haben, bezahlen. Li- wird in den
Wald gebracht und sie hängen ihn an
einer Baumgabel auf. Unten thun
sie etwa seine Hacke oder sein Beil
oder einen Korb hin, an der Stelle,
wo der Todte aufgehängt ist. Kommt
nun Einer, der eine Forderung hat,
so sagen sie ihm: »Wenn du deine
Sachen von jenem Schuldner willst,
so nimm sein Beil oder seine Hacke«.
So sind ihre Rechtsverbältnisse.
Und da, wo wir marschirten, be-
gingen sie sehr viele Gewalttätig-
keiten gegen uns und beraubten uns,
wir aber Hessen es uns gefallen, denn
sie thaten, als hätten wir keine
Waffen, als trugen wir Stampfen.
So marschirten wir, bis wir eines
Tages einen Schenzi trafen, der leid-
lich Kirua sprechen konnte. Und
aueb wir verstanden Kirua, denn die
meisten von uns waren lange in Urua
gereist. Er fragte uns: »Was ist
238 Brook: Autobiographie d. Arabers Sri
tukamjibu: vcata/uta pembe. akasema:
mkitaka pembe vukeni ngambo ya Ru-
mami mwende Koto , ziko pembe nyingi,
au nendeni V teter a kwa sultani Kasongo
Rushie, Mwana Mapunga, nako si mbali
nn huküj ziko pembe ny'mgi sana. na
huyu Kasongo Rushie nute nana, naye
alikuwa nn nduguye icanawake, majina
yao Kina Daramumba na Kitoto. za-
mant sana , tumesikia na teazee teetu,
yakuwa sultani tnkvu wa kirua } jina
lake Kumambe , na la pili Rungu Ka-
bare, alikuwa na nguvu , a/itamallaki
Urua wote hatta Mtoa. na inchi za
Manyema zote na ngambo za Rumami
yote aliktuca akapiga ttita akaßka Vte-
tera akateakamata hao Kina Daramumba
na Kitoto na qabila yao Wann ica Ma-
punga. huko ziko pembe nyingi. na mbe/e
njia mbili ziko, moja hupita kica Nsara,
sultani hnitica Mwinyi Nsara , jina la
inchi. njia hiyo ndiko mtqßka kwa Ka-
mngo Rushie, wao Wenyi Xsara hupa-
tana nao. na njia la pili hupita Mka-
huja, hao ndio shauri moja wanaompiga
Kasongo Rushie. Wenyi Nsara na Wenyi
Nguo na Wenyi Kibumbe na Wenyi Iziwa
na Wenyi Mkatwa na Wenyi Msatu/we,
elhasil inchi zaiHi ya ishrini masultani
wakuu, min gher sultani icadogo teadogo
tcote hatca kujitami' , kupiga Ctetera.
na wao Watetera u engi sana. lakini kidogo
iccli Hamed bin Muhammed el Murjebi.
euer eigentliches Begehren?« Wir
antworteten ihm: »Wir suchen Elfen-
bein". Da sagte er: »Wenn ihr
Elfenbein wollt, überschreitet den
Ruinami und geht nach Koto, da ist
viel Elfenbein, oder geht nach Ule-
tera zum Sultan Kasongo Ruschie,
dem Sohn des Mapunga, das ist
garnicht weit von hier. Dort giebt
es sehr viel Elfenbein. Dieser Ka-
songo Ruschie ist sehr alt und er
hatte (zwei) Schwestern, Namens
Kina Daramumba und Kitoto. Und
vor langer Zeit, so haben wir von
unseren Eltern gehört, gab es einen
grossen Sultan in Urua, Namens Ku-
mambe, sein zweiter Name war Rungu
Kabare. Der war sehr mächtig und
beherrschte ganz Urua bis Mtoa und
alle Manyemaländer und die Länder
jenseits des Ruinami bekämpfte er.
Er kam auf Utetera und raubte jene,
die Kina Daramumba und Kitoto.
Sie sind aus dem Oscbleehte der
Wana wa Mapunga. Dort giebt es
sehr viel Elfenbein. Und dahin führen
zwei Wege, der eine geht durch
Nsara, der Sultan heisst nach dem
Lande Mwingi Nsara. Auf diesem
Wege werdet ihr zum Kasongo Ru-
schie kommen, der sich mit den
Leuten von Nsara gut steht. Auf
dem zweiten Wege kommt ihr nach
Mkahnja , die Leute dort gehören zu
den Gegnern des Kasongo Ruschie.
Die Leute aus Nsara und Nguo und
Kibumbe und Isiwa und Mkatwa und
Msangwe, kurzum mehr als zwanzig
Landschaften mit grossen Sultanen,
ungerechnet eine Menge kleiner Sul-
tane — alle diese haben sich zu-
sammen gethari, um Utetera zu be-
kämpfen. Und die Bewohner von
Utetera sind sehr zahlreich . doch ein
bischen dumm. Wenn sie angegriffen
werden, sind sie zumeist in grosser
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Brode: Autobiographie d. Arabers Sc
wapumbqfu. na tea tu xcanaicendewa ku-
piywa akthar khoßt nyinyi. kuUa wana-
poendewa hvshindica , teamezidi kho/u.
na khabari aliyoniambia yule mshenzi,
yote nimeandika.
tukashika safari tukaetida, tukaßka
mahali tukaona teatu warnest mama , ziko
njia mbili. teakatuuliza : mtakwenda teapif
tnkateaambia: tntakicenda ktca K'asongo
Rushie Utetera. wakasema : hii , piteni.
tukaenda tukalala katika miß. asydmhi
tukaetida. iliptßka sa'a ya sitta tnka-
fika katika miji namuna ngi/ie. miji
imeshikana } hawakujenya kana tnnaka-
toka. ucamejmga kann Warna, miji mi-
kuu . nayo minyi. huona imeshikana , tta
mchi hii nyeupe sana. htkakaa siku
thetiasliara , na siku hizo siku za nimm,
zikatokea pembe nyinyi sana, nazo ra-
khisi. rivangtea riwi/i na kete la sunyft-
mazi na nyuo moja ktca -pembe frasila
tatu au mbili, pembe haz'rna thamani.
gadiri utachomjta , enda zako mbio. ha tta
zUipokwisha *iku thenashara, pernhe ;i-
mehttca 'adimu. akaja mshenzi mmoja,
anajua sana kirua. nayp 'ajjari sana,
jina lake Fange Hondo, alileta pembr
zapata nne , akataka usahibu kwanyu.
hamteambia: vema teetee raßqi yanyu.
akaniambia : miminalikvwa sultani katika
inchi hii, nasi milla yehi : tulutzalika
«eh Harned bin Muliannned e| Murjebi. 239
Furcht. Jedes Mal, wenn sie ange-
griffen wurden, waren sie geschlagen
und waren dadurch noch furchtsamer
geworden«. Die Geschichten, die mir
jener Schenzi erzählt hatte, schrieb
ich alle auf.
Wir machten uns auf den Weg
und marschirten. bis wir an eine
Stelle knmen, wo wir sahen, dass
die Leute stehen blieben; der Weg
theilte sich dort. Und sie fragten
uns: -Wohin wollt ihr gehen ?• Wir
sagten ihnen: »Wir werden zu Ka-
songo Ruschie gehen nach Utetera-.
Sie sagten: -Das ist dieser Weg,
geht!« Wir marschirten weiter und
lagerten in Ortschaften. Am Morgen
brachen wir wieder auf. Als es zwölf
Uhr wurde, kamen wir in Städte
anderer Art ; die Ortschaften reihten
sich an einander, sie waren nicht so
gebaut wie dort, wo wir herkamen.
Sie waren gebaut wie in Urua, grosse
Süidte und viel an der Zahl; man sah,
wie sie sich an einander reihten,
denn das Land ist sehr offen. Wir
blieben zwölf Tage, und zwar regnete
es wahrend dieser Zeit. Man brachte
uns sehr viel Elfenbein, und es war
billig. Fur zwei Yivangwa und eine
rothe Koralle und ein Kleidungsstück
gab es zwei oder drei Frasila Klfen-
bein. Die Zähne hatten keinen Werth.
Man gab so viel man geben wollte
und sagte dann: »Seheer dich weg.
schnell«. Als zwölf Tage um waren,
wurde das Klfenbein spärlich. Da
kam ein Schenzi, der sehr gut Ktrua
konnte. Er war ein grosser Gauner
und hi ess Pange Bondo. Dieser
brachte etwa vier Zähne und bat
um meine Freundschaft. Ich sagte:
»Schön, du bist mein Freund«. Da
sagte er zu mir: -Ich bin in diesem
Lande Sultan gewesen, und wir haben
folgende Kegel: Von uns, die wir in
240 Buui»:: Autobiographie rt. Arabers Sei
katika usu/tani, huinyia katika usultani.
mfaiiyo huu akatoka, akainyia mlanyo
■Mtcinyine , qadiri mifanyu diyokhttssi,
huinyia ku<i mudda miaka mitatu au
mitrili. akatoka billa da'tra , akairtyia
nnrinyine. yr-yr l'anyr Rondo alipoktris/ia
mudda ica kr, akakataa kutoka. waka-
piyaw, akafa .sultani yulf mtcinyi zamu
yah . tcakamfrxi icnkmnka sultani wvin-
yim. irakannrambia : mw.trajajxjkicisha
zamu yao havea masultani ica uuduin
kuako, t/vir? hupati tena usu/tani , icala
uatoto icako abadan, ma ana uuukhafi/u
(ja ida yetu. akajua haitpati t*nn. ika-
fika zamu yakr, hutatcalla mtu tnwinyim.
nasi tulijioona fna.shara ime adimika,
ptmbe haziji Una , tukd azimu kuondoka
her »da l'UUrn. uas/teuzi ica Mkahuja
trakasrtna : ham na rukhsa kxcetulaU tetera y
Uta mtet-nd* Kirembwe. assubuhi tukaon-
dnka kireuda akhiri ya Mkahuja. tnli-
pnfika mtcisho ica Mkahuja, hatta el
'asiri akaja sultani teao na teatu trapata
arbda mia. icakatuuliza : mnakteenda
trapif nikaxcambia : Ctetera. sultani aka-
sema: nijKiii malt, tvtrape rukhsa. tu-
kampa nyuo zapata 'isltrini, na teatu
icake tukaicapa mjuo kumi na ushanya
xtapata frasila mbili. akasema: rema.
marra teaka token watu tea Kirernbtee
teakatuambia: (azimu kwenda Kirrmlnce,
ech Hamed hin Mutiaimneri el Muijebi.
der Herrschaft geboren sind, kommt
immer eine Linie zur Herrschaft.
Wenn die eine Linie zurücktritt, so
kommt die andere Linie dran; soviel
Linien, wie in Betracht kommen.
Jede kommt drei oder zwei Jahre an
die Reihe und tritt dann ohne Streit
zurück. Dann kommt ein Anderer
zur Herrschaft«. Range Bondo aber
weigerte sich , als seine Frist um war,
zurückzutreten, und sie führten Krieg,
und jener Sultan, der an der Reihe
war, fiel. Sie setzten ihn ah und er-
nannten einen anderen Sultan. Und
sie sagten ihm: »Du bekommst die
Herrschaft nicht wieder, auch wenn
die anderen dir jetzt vorgehenden
Sultane ihre Zeit um haben; auch
deine Kinder nie wieder, denn du
hast gegen unsere Satzung Verstössen«.
Da wusste er. er würde die Herr-
schaft nicht wieder bekommen. Als
er an der Reihe war, kam ein ande-
rer auf den Thron.
Als wir sahen, dass der Handel
nachliess und kein Elfenbein mehr
kam. entschlossen wir uns nach Ute-
tera zu gehen. Die Schenzis von
Mkahuja sagten uns: «Ihr dürft nicht
nach l'tctera gehen , ehe ihr nach
Kirembwe geht« . Am Morgen brachen
wir auf und gingen nach der Grenze
von Mkahuja. Als wir an die Grenze
von Mkahuja kamen, kam am Nach-
mittag der Sultan mit etwa vierhun-
dert Leuten. Sie fragten uns: «Wo-
hin geht ihr?« Ich antwortete ihnen:
-Nach l'tetera«. Da sagte der Sultan:
»Gebt mir Güter, damit wir euch die
Erlaubnis* ertheilen«. Wir gaben ihm
etwa zwanzig Kleider und seinen
Leuten gaben wir zehn Kleider und
etwa zwei Frasila Perlen. Er sagte:
• Es ist gut«. Auf einmal kamen
Leute aus Kirembwe und sagten uns:
«Ihr müsst nach Kirembwe kommen,
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Brodk: Autobiographie d. Arabers Schecli Hamed bin Muhainnicd el Mnrjebi. 24 1
Uletera. maana Watetera nach Utetera dürft ihr nicht gehen.
. , ^ , Die Watetcra sind nainlich uns unter-
icatu tcetu, huenda hikairapioa. na sasa .
worfen, wir sind öfter ausgezogen
ninyi na süri beende, tukapeleke vita, und haben sie geschlagen, .letzt aber
pembe tuwape ninyi , .canateake tohrae wol,en wir' ihr "nd wir' sie bok5m*
pfen, das Elfenbein wollen wir
sin. tukawaambia : sisi }ui tuend i üla ktca eucJ, geben, die Weiber wollen wir
Kasonyo Utetera. htkakaa hatta el ma- nehmen-. Doch wir sagten ihnen:
• Wir gehen nur zum Kasongo nach
yhrib. teakatokea teashenzi wanne tea- rtetera.. Wir warteten bis zum
katokra rtetera , vcalipita katika mwitu, Nachmittag, da trafen vier Schenzis
ein, die aus Utetera kamen; sie
Aatta ,cakatokm tulipr, wakauiha: yuko wRren .|n WaMe inarRc||irt „n(1
teapi Tippti Tip? wakatoaUtn. hateau- kamen zu unserem Lagerplatz. Sie
' ., , . . fragten: -Wo ist Tippu Tip?« Da
/ha: mnatoka tcapif teakasema: suit teatu . . . , * , ,
r brachte man sie und ich fragte sie:
tea Kasonyo Rushie. nikauliza : mxcataka -Woher kommt ihr?- Und sie sagten :
. , *.#,#,■ "Wir sind Leute des Kasongo Ru-
ntm! wakasema : auu-haeta stdtant. ana- , . . , °
schie«. Ich fragte: -Was wollt ihr?-
taka mwende kteake. na pembe ziko Sie sagten: -Es schickt uns der Sul-
nyingi. hizo mlizonunua, zatoka kvetu. tan' h> bittet' i,,r möchtet *« ih,n
kommen . Elfenbein giebt es dort viel ;
hawaambia: vema. maana Utetera kwetu, das, wa.s ihr gekauft habt, kommt
Ktutmgo babuiyanyu. xcakatdiza: yimi ™n uns'- Da s»«te ich ihnen: -Es
ist gut. Utetera ist nämlich meine
yanif hawaambia: zamani saftasultanitca Heimat. Kasongo ist mein Gross-
1'rtta Rungu Kabare Kumambe . alikuwa vater-. 1 Sie fragten: . Wieso!'. Ich
sagte ihnen: «Vor langen Zeiten war
akapiya vUa inchi zote , akaßka Utetera. jn Unm ^ Su,Un Runp|
akateakamata teanawake teavfili Kina Kumambe, der bekämpfte alle Län-
. _ _ der und kam auch nach Utetera. Dort
Daramumba na Kitoto, akateachukua , . ,„
nahm er zwei Weiber gefangen, die
Vrna. akasaddi/u babit yangu Habib Kina Daramumba und Kitoto und
, . D t „r nahm sie mit nach Urua. Dort traf
bin Bmhir et Wardt, ahyezaa mama
sie mein Grossvater Habib bin Bu-
yangu, amekiija Unia. akawaona teale schir el Wfardi, der Vater meiner
teanawke, akanunva mmoja, akamiceka Mutter' der nach Urua ««kommen
war, und er kaufte die eine und
mtria. akazaliica mama yanyn. hatta Inac„te sie zu seiner Frau. So wurde
mimi, akaniambia: kxcetn meine Mutter geboren. Als ich ge-
boren war, sagte sie zu mir: «In
vltani mkvtoa sana, na pembe me^v Hcimat bjn ich eine ^
kieetu nyingi sana. na nduyu yetn grosse Herrscherin und Elfenbein
/ntmi xi
1 Eigentlich (irosaonkel. Der Suaheli verfügt stets über eine ganze Anzahl
baba't, mama'* und babus.
Mitth. d. Sem. f. Orient Sprachen. 1902. III. Abth. 10
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242 Uhodk : Autobiographic d. Araber» Se
mkvbtca teetu Kamngo R 'ux hie, Mtcana
Maptmga. ndijto riilipo'azimu kvja,
nami kvlla nnayenizuia hvpigana naye,
qasid kuja ktcetu. nao uralikvuxi tcatu
saba1, icaiu itartne vrakaenda zao pale-
pale, na watatn wakakaa ktca khofu,
tukauafkha. hatta tisiku tranapiya
vyondo , icale vrashenzi wakast ma : kesho
vita, assnlmhi yule sultani ira Mkahuja
akaja yej/r na watv wake, icajtata ar-
baamia. na jjale tulipo tumezutignkvra
na tniji , Jia kulla mji mkubira. nasi
knlla tntu amejifurtga bnnduqi yake
tayari, inarsao na risasi. zikaja jtembe
mbili, nasi tu katika ku/nnga mizigo
yetn na makhana yetn. jeina'a nilio
nao ttakasrma: sajiri na bundtiqi, sisi
folio nyutna hifanze bi'ashara. mimi
hatcaambia: ha ij at , waxhmzi hao tisiku
kucha wamepiga ngtnna za vita, na hao
tcatu, Watttera tulio nao, tcatnesema
lazimu mtapigwa, na sultani tcao mkubtca
im Kirembin ■■ , jina lake Kingoingoi,
amezuia njiani. n/adali tufanze bi'ashara,
nasi sote liadiri. hi katika ktt/anza
bi'ashara, nasitumeztmguktca'nu vashenzt
khalq kcthir na sultani na tcattt wake
xcapo katikati. nasi tutnewaambia icatu:
marfuqu, hapana kupiga bundvqi , ilia
apigwa tntu. ma'ana tcao tcanvfanya
iceh Hamed bin Muhnmuied el Murjcbi.
giebt es bei uns sehr viel. Und un-
ser älterer Bruder heisst Kasongo
Rusch if Mwana Mapunga». Da ent-
schloss ich mich zu kommen und
Jeden, der mir in den Weg trat, be-
kämpfte ich in der Absicht, in meine
Heimat zu gelangen.. Es waren aber
sieben Leute, vier verliessen uns an
Ort und Stelle und drei blieben in
Furcht bei uns und wir versteckten
sie. In der Nacht schlug man die
Trommel und jene Schenzis sagten:
-Morgen giebt's Krieg«. Am Morgen
kam jener Sultan von Mkahuja mit
etwa 400 seiner Leute. Wir waren
aber dort, wo wir uns aufhielten,
rings von Städten umgcl>en , es waren
alles grosse Ortschaften. Wir hatten
uns jeder das Gewehr umgehängt
und Schrot und Kugeln bereit. Da
wurden uns zwei Elfenbeinzähne ge-
bracht, während wir dabei waren,
unsere Lasten zuzumachen und die
Zelte einzupacken. Die Stammes-
genossen, die mit mir waren, sagten:
»Gehe du mit den Gewehren weiter,
wir, die wir zurück sind, wollen
den Handel abschliessend Doch ich
sagte ihnen: »Das geht nicht, diese
Schenzis haben die ganze Nacht die
Kriegstrommel geschlagen, und die
Leute, die wir bei uns haben, die
Watetera, sagen, wir werden ganz
bestimmt angegriffen, und der Ober-
häuptling von Kirembwe, Namens
Kingoigoi, hat uns den Weg ver-
sperrt; da ist es besser, wir schlies-
sen den Handel ab, während wir alle
dabei sind». So waren wir dabei,
den Handel abzuschliessen mid wir
wurden hierbei von einer grossen
Menge Schenzis umringt, der Sultan
und seine Leute waren mitten darun-
ter. Wir aber hatten unseren Leuten
gesagt: »Es ist verboten, die Gewehre
abzuschiessen, es sei denn, dass Je-
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Bbode: Autobiographic d. Arabers Sc
kutca michi, afcufah iwe vilevile. t narr a
twasikia bundttqi mbili zinalxa , marra
wakatokea Wanyamtcezi weht wawili,
wamqngwa mishare. marra ticaona
tcashenzi wanatupiga mikuki. tukawa-
pigo. ziliponyamaza bunduqi , yule sul-
tani yeye na tcatu wake wamebaqi, walio-
Jrimbia wachache qabina. na washenzi
wengme foq tcatu sabamia zaidi walit>-
ktifa, na wale Watetera wate waka/a.
na wotu icehi watatu zaliieapata ruasi,
lakin alikufa mmoja, wawili wamepona.
wakaingia watu katika miji miwili, iliyo
qaribu yetu, wakakamata wanawake
xcapata el/u na mbuzi Itapana 'idadi.
tukaondoka pale tulipokuwapo , tukaenda
mjini , tukarunja ba'adi ya miji, tuka-
fanya boma. hatta el 'asiri wakaja
washenzi wapata waht tnitm , wakakaa
mbali. tukamtoa mwanamke mmoja tu-
kamhtma kawaile, wale washenzi urnje.
wakaja ftatta qaribu, wakatupa mikuki
yao na mishare , wakataka ngvruwe.
tukawaambia; twaeni. wakashughulika
kukamata , nao wengi mno wa ' ajeb
nguruwe. waka/unga wakatuaga: tula-
kwenda zetu. hawaambia : vema. wakou-
liza: wale ndutpt zetu m/iowaua, mtauca-
fanyia dawa, waondokef tukawaambia:
wale wameku/a qabim. wao kwa ujinga
wao bunditqi wamefanya kuma er ra'ad.
na kwao er ra'ad waqti wa mviia hupiga
ech Hatued bin Muhammed el Murjehi. 243
mand angegriffen wird, denn jene
hielten die Gewehre ja für Stampfen,
da ist es besser, es bleibt ebenso«.
Auf einmal hörten wir zwei Gewehre
knallen und alsbald kamen zwei un-
serer Wanyainwezi , die von Pfeilen
getroffen waren. Gleich darauf sahen
wir auch , wie die Schenzi Speere
auf uns warfen. Da griffen wir sie
an. Als die Gewehre schwiegen,
war der Sultan mit seinen Leuten
gefallen , entkommen waren nur ganz
wenige. Die übrigen Schenzis, über
700 Leute, waren gefallen; auch jene
Watetera waren getödtet und von un-
seren Leuten wurden drei von Kugeln
getroffen, doch es starb nur einer,
zwei genasen. Unsere Leute drangen
in zwei benachbart« Städte ein und
erbeuteten etwa 1000 Weiber und
unzahlige Ziegen. Dann brachen wir
von unserem Aufenthaltsorte auf und
zogen in eine Stadt. Wir zerstörten
noch einige Ortschaften und bauten
uns dann eine Befestigung. Am Nach-
mittag kamen etwa 200 Schenzis und
stellten sich in einiger Entfernung
von uns auf. Da schickten wir eine
Frau aus , sie zu rufen , jene Schenzi
sollten kommen. Da kamen sie nahe
heran , warfen ihre Speere und l'feile
weg und baten um ein Schwein.
Wir sagten ihnen: •Nehmt es«. So
waren sie beschäftigt, eins einzufan-
gen. Und es gab erstaunlieh viel
Schweine dort. Sie banden es fest
und verabschiedeten sich von uns:
• Wir wollen gehen«. Ich sagte ihnen:
.Schön«. Da fragten sie: -Werdet
ihr Zauberei machen, damit unsere
Brüder, die ihr getödtet habt, wieder
lebendig werden i'* Wir sagten ihnen:
»Die sind für immer gestorben«. Sie
in ihrer Dummheit hielten das Ge-
wehrfeuer für Donner, denn in ihrer
Gegend sind in der Regenzeit viele
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244 Brook: Autobiographic d. A rabers SehecliHamed bin Muhammed elMurjebi.
sana , akthar hukata miti na teatu hvfa.
"jinga tcao bunduqi ttaliposikia zinalia,
waka/anya hnca tr ra'atl. haitatuma:
mxriteni Fange Bondo. sahibu yangu
anayesema kirua. nami Urtta nali-
ktrenda zamani , nnajua manetto ya
kirua. na yule Fange Bondo ajua kirtia
sana, naye ndiye aliyeambitca : tcette Ät/w-
pati tena usnltani qudunt kicako, rna'ana
umeua sultani mwenzitto. träfe ttashenzi
hatoatuma: mtciteni sahibu yangu Fange
Bondo. tukakaa hatta sa'a u nussu ya
ttsiku trtasikia vijee karombwe — tna'atta
yake riße karornbice : etce sultani mkubtca
— mimi rqfiqi yako Fange Bondo nimeßka
katika miguu yako, nataka rukhsa nüngie
bomani. nikamitambia: ingia. akapi taktta
kho/u. marra akaniambia: istähili. tcengi
Mkahuja tcatu tlaifu tramr'ämili sultani
xra Ktrembxct na Kungua Kawimba iraje
trakatcazt/ie nji/i ya Utetera. lakini
bakhti yenu, hao xtalifanga haraka, tcao
'azma yao kuxratokea njiani , tcaicapiye
yhafla. sasa mimi nimekuja , nataka,
tncaite hatta niliokuja nao, trampe usul-
tani. nao xcatataka tcatoto trao, qubali,
rna'ana hatta mliowakamata akthar Wa-
tetera, watoto tcao haba. hamtcambia:
ntajttaje bena yaWatetera na tcaof aka-
niambia: qubali, mdarifa yote ntakupa
Gewitter. Es werden häufig Bäume
getroffen und auch Menschen erschla-
gen. In ihrer Dummheit glaubten
sie, als die Gewehre knallten, es
wäre ein Gewitter. Nun entsandte
ich sie: »Ruft den Fange Bondo«.
Das ist mein Freund, der Kirna
kannte, auch ich war früher nach
Urua gegangen und verstand die dor-
tige Sprache. Jener Pange Bondo
nun verstand sehr gut Kirua und war
derselbe, dem man gesagt hatte: -Du
bekommst die Herrschaft nicht wie-
der, wenn du an der Reihe bist, denn
du host einen anderen Sultan ge-
tödtet«. Jene Schenzis also schickte
ich ab: »Ruft meinen Freund Pange
Bondo«. Wir warteten etwa 1 »/, Stun-
den, da hurten wir: »Vijee Karombwe«
— das Vijee Karombwe bedeutet:
»Du, grosser Sultan — ich. dein
Freund Pange Bondo. bin gekom-
men zu deinen Fussen, bitte um Er-
laubniss, in die Borna eintreten zu
dürfen«. Ich sagte ihm: »Komm
herein«. Da kam er furchtsam herein
und sagte mir alsbald: »Ich bitte um
deinen Schutz. Die Leute von Mka-
huja sind böse Menschen , der Sultan
Kirembwe und der von Kongua Ka-
wamba hatten sich vereinbart, zu
kommen und euch auf dem Wege
nach Utetera aufzuhalten. Aber zu
eurem Glücke haben diese hier sich
überstürzt, jene hatten den Plan,
euch auf dem Wege anzugreifen und
so zu überrumpeln. Jetzt aber bin
ich gekommen und bitte: »Rufe die
Leute, die mit mir gekommen sind,
sie sollen mir die Herrschaft geben,
sie werden dafür ihre Stammesgenos-
sen fordern. Lass dich darauf ein,
denn die, die du gefangen genom-
men hast, sind zumeist Watetera.
Von ihren Stammesgenossen sind we-
nig dabei«. Da sagte ich ihm: -Wie
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Brodk: Autobiographic d. Arabers Sc
mhni. hawaita wale washenzi, hawaambia
mkitaka amani na tcatoto wenu, mpeni
Fange Bondo usultani. wakasema : vema,
lakini twataka watoto wetu. nikaqubali.
usiku uleule wakampa usultani. walitwaa
udongo tcakaupiga na inaji wakamtia
kitchwani. wakakata ungo, wakamtia
kitchwani, ukakaa. shingoni wakafunga
vitoto vya kuku wapata kumi vidogo.
wakamweka, amekwisha hivoa sultani.
hukaa na udongo na ungo na vitoto rya
kuku, wajapokufa ila zitimie siku kumi.
tcakaenda zao. assubuhi tcakaja tea tu
tcengi na sultani wao, kutaka watoto
wao. alipafika sultani akaniita faragha,
akaniambia: tcatoto wao hatta mia ha-
xcapati, lakin rnletc mtu mmoja mmqja.
ukiona nimetezama chmi, scma huyu
Mtetera. ukiona u.so wangu nimetezama
juu} ndio mtoto wa inchi yetu. ha-
micainbia : vema. tukatoka njt mafiali
peupe, hachukua kitabu. liaamru kuica-
leta watu moja moja. na kitabu nime-
funua. kulla anapoletwa mtu, hutrzama
yule sultani. huona u.so wake ametezama
chini, husema huyu Mtetera. huruka
yule sultani, huwaambia watu wake: ninyi
wenyi Mkahuja, hawa watu wa kupigana.
icch Hamcd bin Muhammcd el Murjehi. 245
soll ich denn die Watetera und jene
von einander unterscheiden?« Doch
er sagte mir: -Gehe nur darauf ein,
ich werde dir schon über Alles Be-
scheid geben ■ . Da rief ich jene Sehen-
zis und sagte ihnen: »Wenn ihr Frie-
den wollt und eure Stammesgenossen.
so gebt dem Pange Bondo die Herr-
schaft«. Sie sagten: »Schon, aber
wir wollen unsere Stammesgenossen-.
Ich erklärte mich einverstanden und
sie gaben ihm noch in derselben Nacht
die Herrschaft. Sie nahmen Lehm,
feuchteten ihn mit Wasser an und
legten ihn ihm auf's Haupt. Und sie
mahlten auch Mehl und streuten es
ihm über den Kopf. Am Halse banden
sie ihm etwa zehn kleine Küchlein an.
So setzten sie ihn hin und nun war
er Sultan. Er behielt den Lehm und
das Mehl und die Küchlein, selbst
wenn sie inzwischen starben, zehn
Tage lang um. Darauf gingen sie
ihrer Wege. Am Morgen kamen eine
Menge Leute mit dem Sultan, um
ihre Stammesgenossen zu verlangen.
Als der Sultan ankam, rief er mich
zur Seite und sagte mir: -Von ihren
Stammesgenossen sind noch nicht 100
darunter, doch rufe sie einen nach
dem anderen. Wenn du siehst, ich
blicke zur Erde, so sage, das ist ein
Mtetera. Wenn du merkst, mein Ge-
sicht blickt in die Höhe, so sage, das
ist ein Kind unseres Landes«. Ich
sagte ihm: »Schon«. Und wir gingen
hinaus auf einen freien Platz und ich
nahm ein Buch mit mir, dann be-
fahl ich die Leute, einen nach dem
andern zu bringen, das Buch aber
hatte ich aufgeschlagen. Jedes Mal,
wenn einer vorbei gebracht wurde,
sah ich den Sultan an; sah ich, dass
sein Gesicht zur Erde blickte, so sagte
ich, das ist ein Mtetera. dann sprang
der Sultan immer in die Hohe und
246 Bbode : Autobiographie d. Arabers Sc
ajuaje khabari hü, kana huyu Mtetera,
mganga huyu? huja baadu ya mmaja
hupita khamsin chini, hutoka mmoja uso
wake hutezama juti. husema: ktceli, huyu
mungtcana mtoto, uganga teangu huu
umeniambia. huruka yule sultani, aka-
piga makonde chini na kusta'jab. siku
mbili wakaisha, tcakatokra waungteana
labda tcatu tnia katika vcatu clfu zaid
naqis. tukarege sha tcatu wetu, takatcapa
ndugu zao bassi.
tuka'azitnu ktwndoka. tukaenda
mtcendo tea sa'a tatu, tukaona mahali,
tealipokaa tcahi tea Kircmbtce na teatit
loa Mkahnja. kambi zao icalizojenga
nyingi mno za 'ajeb. na njia zao tea Ii-
zokimbilia hapakuota majani illa miezi
kaia tea ka'za, ginsi ya tcatu kutca teengi.
yalikutca mtsra yetu, tealipoanza vita
pale, ingaliktttca khatari ku/nca sana.
ma' ana tungalikmea katika ghafla. ttt-
kalala siku tatu, ya nne tukaßka mji
tea Watetera mkubwa sana, nnakwittea
Msange, maana yake Msange mji tea
shirika tcatu teengi India taifa. ma*ana
yake u>amejitam\ , kuzuia teale Wasonge
ma'adui zao. wusuli tcetti wakavliza
tcale tcatu teao teatatu, tukateaambia :
zimeteapata bunduqi, nao xcamekttfa,
teamefanya kho/u, teakaingia ndani ya
icr Ii limited bin Muliaiiuned el Murjebi.
sagte zu seinen Leuten: «Ihr Leute
von Mkahuja, das sind Leute, mit
denen man kämpfen kann. Woher
weiss er denn, dass das ein Mtetera
ist, der Zauberer?« Nach dem ersten
kamen noch fünfzig, bei denen er zu
Boden sah, dann kam einer, bei dem
sein Gesicht in die Höhe blickte, da
sagte ich: »Ja, das ist ein freige-
borener Stamtnesgenosse, hier meine
Zauberei sagt es mir«. Da sprang
jener Sultan in die Höhe und schlug
.sich vor Staunen mit den Fäusten
auf die Beine. In zwei Tagen waren
sie fertig und es ergaben sich etwa
100 Freigeborene unter 1000 Leuten.
Da nahmen wir unsere Leute wieder
und gaben ihnen ihre Stammesge-
nossen.
Danach entschlossen wir uns auf-
zubrechen, und wir marschirteri etwa
drei Stunden, dann kamen wir an den
Platz, wo die Leute von Kirembwe
und die Leute von Mkahuja gewartet
hatten. Ihre Lager, die sie gebaut
hatten, waren sehr zahlreich gewesen
und auf den Wegen, auf denen sie
entflohen waren, wuchs mehrere Mo-
nate kein Gras, so viel Leute waren
es gewesen. Es war unsere Rettung,
dass sie den Kampf an der erwähnten
Stelle begangen. Sonst wäre es höchst
gefährlich gewesen , denn wir wären
überrascht worden. Wir kampirten
drei Nächte, am vierten Tage kamen
wir in eine sehr grosse Ortschaft der
Watetera, Namens Msange. Msange
bedeutet .gemeinsame Stadt vieler
Leute jeden Stammes«. Sie haben
sich nämlich zusammengelhan, um
jene Wassonge , ihre Feinde, fernzu-
halten. Als wir ankamen, fragten sie
nach ihren drei Leuten und wir sagten
ihnen: -Sie sind von Gewehrschüssen
getroffen und gestorben. Sie hatten
sich gefürchtet und waren in einen
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Brook : Autobiographic d. Arabers Schech Hamed bin Muhammed el Murjebi. 247
künde, wakapigtca. teakasema bassi.
teakatupangisha katika mji icao. ha-
teaambia: haifai. tukatoka mteisho tea
mji, tukajenga khvma zetu, na watu
tcakajenga kambi zao.
akaja mtu rnmoja katika mtango tea
mltani, jina lake Ribtee, jitu ball, aka-
niuliza: nmi khabari yakof hamwambia:
mimi nimekuja ktca Mm yangu Kasonyo
Rushie, Mitana Mapunga. akaniambia:
ktca nini ktca babu yako? hamteambia:
babu yangu Habib bin Bushir el Wardi
alitoka ktcetu pteani, akaenda Vrua ktca
sultani Eungu Kabare. akaona mjakazi
mmoja mzun anakuztea, jina lake Da-
ramt tmba, Mtcana Mapunga. akamchukva
pteani akamiceka suria. akazaa mama
yangu. huyu bibi yangu Daramumba
huniambia: mimi ktcetu sultani na pembe
nyingi na teatu teengi, fanya ijtihadi
uende, lakini mbali sana, ndugu yangu
mltani mkubtca sana, jina lake Kasongo
Rushie Mwana Mapunga, Watttera tcote
teatn teetu na Wakusu. nasi umkam
wetti milango minne, lakini sisi ndio
wakubtea, amri yote ktcetu. na mamltani
tea Kitetera icengi träte chini yettt. na
khabari hio aliniambia yule mshenzi
tuliyeonana nayt. aliponiambia nikao-
ndoka. aliponiuliza Ribwe, hamwtleza
khabari hü, hamwambia: naminikapigana
koie, qasid nißke ktcetu. akasta'jab sana,
dichten Haufen gegangen , da wurden
sie getroffen-. Da gaben sie sich zu-
frieden und w iesen uns einen Lager-
platz in ihrer Stadt an. Ich sagte
jedoch: -Das ist nichts-. Und wir
zogen nach dem Ausgange der Stadt.
Dort bauten wir unsere Zelte und
die Leute hauten ihre Lager.
Da kam ein Mann, ein Verwandter
desSultans, Namens Ribwe, ein Riesen-
kerl, und fragte mich: -Was führt
dich hierher?« Ich sagte ihm: «Ich
gehe zu meinem Grossvater Kassongo
Ruschie Mwana Mapunga«. Kr sagte
mir: »Wieso zu deinem Grossvater?«
Ich sagte ihm: -Mein Grossvater Habib
hin Buschir el Wardi zog aus unserer
Heimat von der Küste aus und kam
nach Urua zum Sultan Rungu Ka-
bare; dort sah er ein schönes Sclaven-
mädchen, das verkauft wurde, Namens
Daramumba Mwana Mapunga. Die
nahm er mit sich zur Küste und
machte sie zu seiner Nebenfrau und
sie gebar meine Mutter. Diese meine
Grossmutter Daramumba sagte mir
öfter: »Ich bin bei uns zu Hause
Sultan und habe viel Elfenbein und
viele Sclaven, gieb dir Mühe und
gehe hin. Mein Bruder ist ein sehr
grosser Sultan und heisst Kassongo
Ruschie Mwana Mapunga, alle Wate-
tera sind uns unter than, ebenso die
Wakusu. Und unser Geschlecht hat
vier Linien, doch wir gehören zur
ältesten, alle Herrschaft ist bei uns
und die vielen Sultane von Utetera
unterstehen alle uns«. Diese Ge-
schichten hatte mir jener Schenzi er-
zählt, den wir getroffen hatten; nach-
dem er es mir gesagt hatte, war ich
abgezogen. Als mich jetzt Ribwe
fragte, setzte ich ihm die Geschichte
auseinander und sagte ihm noch: »Und
ich habe überall gekämpft in dem
Bestreben, in meine Heimat zu ge-
248 Hhodk: Autobiograpliir d. Arabers Scliech I lamed bin Muhamtiicd el Murjebi.
akatoka akaenda zake, marra akatoa
tea hi kwenda kica Kasonyo Rushie,
mteendo tea rniziyo ktra safari siku tine,
hatta el 'asiri yule Ribtee akaltta vyakula
rinyi na mbuzi teajjata thelatha min.
akaleta na pembe 'i.thrini kubica.
tukalala siku tatu , ya nne tcakaja
tra u tea Kasmigo kuja nitteaa. tukaenda
mudda tea siku nm tukqfika . (umejtita
rniji kaza tea ka'za. na kuUa mji khalq.
tulipo/ika knake. tukaona mji icafa tea
qadiri, yeye na tranaurake teakr , lakin
miji mikubtea imt mzunyuka. akaniambia:
tukar panutja, hamwambia : sisi tumezoea
kujenya chini ya into, akasima rcma.
tukaenda muy rido ira daqiqa thilt'ashara
ila arba Y 'ashara , tukaona mto mzuri
sana. tukajenya khema zetu na kamf/i.
asmbuhi sa'a mbiii akaja su/tani na
tcatu trnke jumla akawaambia: sultani
trenn huyu Tipjm Tip. mimi sina shughuii
ya usuftani, na pembe zote ndeteni. na
atakai/e nenn asije ktcanyu, amri yake.
akatoa tcatu katika inchi zilizo chini
yake. ba'adu ya siku khamst' ashara
zimekuja pembe miten hrafrasila thelatha
mia tea arbawsaba'ini u fius.su. na
kulla siku huja pembe mbili, tatu, moja.
na toka zamani Kasonyo haoni pembe,
tcala hali nyama ya ndo/u, teala haoni
jua, uxtqti linapotoka na linapotua, hu-
langen«. Da erstaunte er sehr, brach
auf und ging seiner Wege, sandte auch
sofort Leute zum Kassongo Ruschie.
Bis dahin war es ein Marsch von
vier Tagen für eine Karawane von
Lasten. Am Nachmittag sandte jener
Ribwe viele Nahrungsmittel und etwa
300 Ziegen, auch schickte er 20 grosse
Elfenbeinzahne.
Nachdem wir drei Tage gelagert
hatten , kamen am vierten Boten de»
Ivassongo, um mich abzuholen. Wir
marschirten vier Tage und kamen
dann an, hatten aber eine Menge
Ortschaften durchwandert, und jede
Ortschaft war dicht bevölkert. Als
wir bei ihm ankamen, fanden wir
seine Stadt von massiger Grosse, nur
er und seine Frauen wohnten dort.
Doch grosse Ortschaften waren rings
herum. Er sagte mir: «Wir wollen
bei einander wohnen-. Doch ich ant-
wortete ihm: -Wir sind gewöhnt,
unterhalb eines Flusses zu lagern«.
Da sagte er: -Gut«. Wir gingen
dreizehn bis vierzehn Minuten, da
aalten wir einen sehr schönen Fluss.
an dem wir unsere Zelte und die
Lager aufschlugen. Am Morgen utn
acht Uhr kam der Sultan mit vielen
seiner Leute und sagte zu diesen:
■ Euer Sultan ist dieser hier, Tijmu
Tip, ich habe nichts mehr mit der
Herrschaft zu thun. Und alles Elfen-
bein bringt zu ihm, und wer etwas
will, der komme nicht mehr zu mir,
das ist seine Sache«. Und er sandte
Boten aus in die Länder, die ihm
unterthan waren. Da wurden inner-
halb fünfzehn Tagen 200 Zähne
angebracht zu 374 Frasila, und
jeden Tag kamen noch zwei, drei
oder ein Zahn. Und seit langer
Zeit schon sah Kassongo kein Elfen-
bein an, auch ass er kein Elefanten-
Üeisch, auch die Sonne sah er nicht
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Brook: Autobiographie d. Arabers Sc]
sema sioni masultani teenzangu, rndana
Jva na ndofu sultani. mchana jua ha-
lidvrru, ilia waqti tea kutoka na kutua1.
nilipoona khabari ile, hapehka teak
teatu, tulioteakamata Mkahuja, hauliza:
hatca teatu teako? akaniambia: teote hatca
teatu ica ra'aya zangu. nikatnjxx tcote,
teakazidi kusaddiqi. zikatca amri zote
kteangu. wakapigana teatu, haicalazi-
misha mali, akataka kutatcalla sultani,
hunijw mali. nikawa mimt ndiye sultani
mkvbwa. tukakaa mudda, akasqßri
tnjomba wangu Bmhir bin Habib kteenda
Jiffu na ktca sultani KUete. tealipojika,
akauatca Bufthir bin Habib na teatu kumi
teaungteana na Wattyamteezi khamsini,
teakateala nyatna, tcaliobaqi wakakimbia
teakaja. na hao Wakusu tea ndani. ni-
kaazimu vita, nilipondoka, mveendo ica
8a a tatu wakaja teatu tea KaMmgo ita-
kaniambia nimngqje. hatta rl ' a&iri akaßka
ktea taabuy vizec } amekuja na khahj,
teapata teatu arba'in elfu zaidi tealio-
voahi kufika na Kasongo. hamwambia:
teewe mzee sana, haprtna, maann het-nda.
akaniambia: nataka nifatshuhudie , vta-
ech Hained bin Muhamiiie d el Mur jebi. 241)
an, wenn sie auf und unterging.
Er pllegte zu sagen: »Ich sehe um-
ändere .Sultane nicht an-. Denn die
Sonne und die Elephanten waren für
ihn Sultane. Den Tag über schadete
es mit der Sonne nichts, nur wenn
sie auf- und unterging Als ich
dies sah, brachte ich jene Leute, die
wir in Mkahuja gefangen genommen
hatten und fragte: »Sind das deine
Leute.'- Er sagte: »Alle diese sind
Sclaven meiner I interthanen«. Da
übergab ich sie ihm alle und ihr Zu-
trauen wurde stärker. Die ganze
Herrschaft lag in meinen Händen;
wenn sich Leute stritten, legte ich
ihnen eine Busse auf; wenn Jemand
Häuptling werden wollte, leistete er
mir eine Abgabe, denn ich war der
Obersultan. Als wir eine Weile dort
waren, reiste mein Oheim ßuschir
bin Habib ab, um nach Kefu und
zum Sultan Kitete zu gehen. Als
sie ankamen, wurden Buschir bin
Habib und zehn Freigeborene und
50 Wanyainwezi ersehlagen und aul-
gefressen, die übrigen enttlohen und
kamen zu mir. Jene aber (die Mör-
der) waren Leute aus dein inneren
Ukusu. Da entschloss ich mich zum
Kriege. Als ich aufgebrochen und
etwa drei Stunden marsch irt war,
kamen Boten des Kassongo und sag-
ten mir, ich sollte auf ihn warten.
Am Nachmittag kam er, der alte
Mann, mühsam an und brachte eine
Menge Leute mit, wohl über 40000.
die mit Kassongo kommen wollten.
Ich sagte ihm: -Du bist ein ganz,
alter Mann, das geht nicht, nämlich
das Mitkommen«. Da sagte er zu
mir: »Ich möchte dir gern ein Zeug-
niss geben; wenn du sterben sollst,
1 Dies stimmt im Grossen und Ganzen auch mit der Schilderung des Rei-
senden Cameron.
250 Bnoi)E : Autobiographie d. Arabers Sei
poku/a tv/e pamoja. Dnramomba Mwana
Mapunya sikumteona , atakufa siku-
mteona, naice nisikttone. ma jvmkin
kurudi. hatta siku ya pili wanteduiu
teatu hkk saidi. tttlipotoka katika inchi
sake, ttealipiga inchi kaia tea kasa.
teashensi hui a na nyama , teatu teatti/i
humla mtu mzima. tukatrakatasa ha da
hateakujaali , tusikae nau qaribu kiea
'arfu za natu fukateakatasa sana, hu-
twambia: nanyi msile mbusi. litalikaa
?niesi miteüi, tukashika miji kasa tea
kaia. teakateaddi taa teakatoa pemhe
sapata sittini wakatea teatu teetu, tuka-
rwli. qadiri pernbe teapatazo huleta.
träfe Wasonge, teatu tea Kirembtee na
teatu tea Mkahuja, tealipopata kha-
bari, hatoka na Kasonyo hayupo, wa-
kaja , miji iliyo qaribu mipakani , na
inchi saof xakapiga mß mmoja , tea-
kachttktia na teatu. rugtii yangu tuka-
'asimu vita kteenda piga Wasonge. na
Kasongo a&iipiliali ktikaa , tukaenda naye
na teatu teake khalq. na teale tuliotea-
endea teengi, lakini ikatca suud kubtea,
tukateapiga. teaka/a tcalioktt/a teaka-
kamattea tealiokamattea , jumla hawana
'idadi. teakakamattea na mbusi teengi,
na ngurutef wakakamata teashensi weht.
ecli Hained bin Muhammed el Murjebi.
so wollen wir zusammen sterben. Die
Daramomba Mwana Mapunga habe ich
nicht mehr gesehen , sie wird sterben,
ohne dass ich sie gesehen habe und
auch dich sollte ich nicht wieder-
sehen! Unmöglich kann ich zurück-
kehren«. Nach zwei Tagen hatten
sich über 100000 Leute angesammelt.
Als wir sein Land verlassen hatten,
besiegten wir verschiedene Landschaf-
ten. Und die Sehenzis frassen sich
unter einander auf, zwei Leute pfleg-
ten einen ganzen Menschen zu fressen.
Und wir verboten es ihnen; doch sie
Hessen es nicht , so dass wir nicht in
ihrer Nähe lagern konnten, wegen des
Geruches der Leute. Da verboten wir
es ihnen ernstlich, doch sie sagten:
»Dann mögt ihr auch keine Ziegen
essen-. Wir blieben zwei Monate
und eroberten verschiedene Ortschaf-
ten. Da wurden sie gehorsam, sie
zahlten etwa 60 Elfenbeinzähne und
wurden unsere Unterthanen. Darauf
kehrten wir zurück und alles Elfen-
bein, das sie bekamen, sandten sie uns.
Als jene Wasonge, die Leute von
Kirembwe und von Mkahuja erfuh-
ren, dass ich weggezogen und auch
Kassongo nicht zu Hause war, ka-
men sie aus den Ortschaften an der
Grenze und den dazu gehörigen Ge-
bieten und überfielen ein Dorf und
nahmen die Einwohner mit sich. Als
ich zurückkehrte, beschlossen wir, die
Wasonge zu bekämpfen; Kassongo
wollte nicht zurückbleiben, daher
zogen wir mit ihm und seinen Leuten,
einer grossen Schaar. Auch die, die
wir angreifen wollten, waren zahl-
reich. Doch wir hatten grosse Hülfs-
truppen und besiegten sie. Wen es
gerade traf, der wurde getödtet oder
gefangen genommen, eine unzählige
Menge. Auch viele Ziegen wurden
erbeutet, auch Schweine fingen un-
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Brooe: Autobiographic d. Ambers Sc!
tukakaa zaidi ya siku arba'ini, waka-
icaddi ta'a. wakatoa pembe kidogo na
mbuzi, tukawapa amani. ikatca milkt
kubtea tulio nao , na kvlla tcaki/a ndo/u,
pembe huleta. na yule sahibu yangu
tea Mkahuja Pange Bondo qadiri pembe
apatazo huleta hakuqasiri. nikakaa miaka
mitatu Utetera hapekka watu Marera.
si mbali, lakini tcaUkvtca washenzi,
Manyema, hupigana pigana sana. tea-
kaenda kwa sultani Rusuna vcalipotokea
tea tu teangv , veakapata heshima sana.
akateaambia: nataka usahilm tea Tippu
Tip, hutaka nini, teanateake au jx-mbe?
uxjkamvyambia : ataka pembe. akateapa
pembe kumi. akapata khabari Mpiana
Nguruvce, naye sultani tea Marera.
akemaita teatn urangu, akawaheshirnu
sana, akaicapa pembe sitta. na Rusuna
akamleta nduguye Rumwanga. atipoßka
kwangu, tukamheshimu sana, hampa
nguo na ushanga. nami na/ikuwa na
fundi u>a bunduqi mmoja, aka/a, zikawa
bunduqi zetu zimeharilnka sana. nikampa
khabari Rumicanga, hamicambia: Ma-
nyema khassa teapi 1 akaniambia : Ma-
nyema ngambo ya Ugaratce, teako teatu
kana ninyi , wengi sana. na hao wa-
shenzi huuita l'garaice, nao ndio Kongo,
hamuliza : nikitoa teatu wangu, mtcaieeza
kuwapeleka htiko? wakasema: na' am,
lakini hatuicezi kwenda ilia ktca vita.
cch Hamcd bin Muhaninicd el Murjebi. 25 L
sere Schenzis. Wir blieben länger
als 40 Tage und sie ergaben sich
uns. Sie zahlten einiges Elfenbein
und Ziegen, darauf gaben wir ihnen
Frieden. Es war ein grosses Gebiet,
das wir erobert hatten und jedes
Mal, wenn Elephanten starben, brachte
man uns das Elfenbein. Auch jener
Freund von mir aus Mkahuja, Pange
Bondo, sandte mir Alles, was er an
Elfenbein bekam, er liess es an nichts
fehlen. Ich blieb drei Jahre in Ute-
tera, dann sandte ich Leute nach
Marera. Es ist nicht weit, doch
die Einwohner sind Schenzis, Man-
jema, und sehr kriegerisch. Meine
Leute zogen zum Sultan Rusuna und
als sie ankamen, wurden ihnen grosse
Ehren erwiesen. Er sagte ihnen:
• Ich mochte die Freundschaft des
Tippu Tip, was verlangt er, Weiber
oder Elfenbein?« Sie sagten ihm:
»Er will Elfenbein«. Da gab er ihnen
zehn Zähne. Das horte Mpiana Ngu-
ruvve, der auch ein Sultan in Marera
ist. Dieser rief meine Leute, erwies
ihnen grosse Ehre und gab ihnen
sechs Zähne. Und Rusuna sandte
seinen Bruder Rumwanga. Als dieser
bei mir ankam, erwiesen wir ihm
grosse Ehren, und ich gab ihm
Kleider und Perlen. Ich hatte aber
einen Büchsenmacher bei mir gehabt,
der gestorben war; so war es ge-
kommen, dass unsere Gewehre ganz
verdorben waren. Dies erzählte ich
dem Rumwanga und fragte ihn: -Wo
ist das eigentliche Manjema?« Er
sagte mir: »Manjema ist jenseits des
Ugarawe, dort sind Leute wie ihr,
sehr viele. Diese Schenzis sagen
Ugarawe, dies ist der Kongo«. Ich
fragte ihn: »Wenn ich euch meine
Leute gebe, könnt ihr sie dann dahin
bringen?« Sie sagten: »Ja, doch wir
können nur mit Waffengewalt dahin
252 Kkoue : Autobiographie d. Ara!>crs Sei
ma ana ikisha inchi yttu , utaingia htchi
ya Samba, ukisha Samba, utaingia
Ibari, uranapopika chumvi. ba'adu ya
lbari utapita miji midogo midogo, utajika
i'garavse , ngambo mtaona miji ya wa-
unguxtna kann ninyi. xcana bunduyi. ha-
'a:imu kuondoka no/si yanyu , na Ka-
songo Km hie akanifuata. tukacnda na
jcshi kubtca sana, hatta ttikaftka Marera.
tulipotcasili hca Kusuna , nimrkwenda
na was hefts i wmgi na watu tcakawa
wertgi, hatcaachi kuharibit , tcakaka-
mata mbusi, trakapiga tcahi. Kusuna
akasema: rxidi hatca traft/ da i/u , ktcrtu
hatcauHZt ku/anya jiwu katika inchi
yrtii . lakini hii hfshima yako. rudi
nasi tutqfanya jeshi kubtca zaidi tnarra
mbili kuliko hao, tutcajicleke tcatu wako.
tukatoke katika inchi zetu , tukapige,
hatta tujike ('garatrr. waruke tcatu wa-
ko xcakaonane nao> wqfartyc na bun-
dt/iji :ao. hirudi na watu tcako. ha-
rudi nikaacha bunduqi saba'ini na Wa-
nyamtctzi khamsemia. nilijwfika Utetera,
hakaa siku ishrini. na tcrnyi Marera,
wanakusanya vita vyao. ilipotakammali
jeshi yao , tcakaondoka pa Kusuna. naye
mvocuyptcc Kusuna yumo sa/arini na
khahp. tcakalala ktca Mpiana Xguru-
we , assubuhi tcakaondoka. wakaenda
mtcendo vra nusstt sa'a . icasikia bunduqi
ecli Ilatued bin Muliatnmed el Murjcbi.
kommen. Denn wenn unser Land
zu Ende ist, kommt man in das Land
des Samba; wenn das Land des Samba
zu Ende ist. kommt man nach Ibari,
wo Salz gewonnen wird. Hinter
lbari kommt man an kleinen Ort-
schaften vorbei und kommt dann nach
dem Ugarawe, auf dessen anderen
l'fein man Städte von Freigeborenen,
wie ihr seid, sieht. Diese haben Ge-
wehre. Da beschloss ich allein auf-
zubrechen , doch Kassongo Ruschie
folgte mir. Wir brachen mit einem
sehr grossen Heere auf und langten
in Marera an. Als wir bei Rusuti.i
ankamen — ich war mit vielen
Schenzis gezogen und der Leute
waren viele . ich Hess sie nicht rauben
— . stahlen sie Ziegen und misshan-
delten Leute. Da sagte Rusuna:
• Kehre zurück, diese Leute sind
böse, bei uns in unserem Lande
dürfen sie keine Willkürlichkeiten
begehen , aber das ist dir zu Ehren.
Kehre zurück und wir werden ein
grosses Heer ausrüsten, zwei Mal so
gross als diese hier und deine Leute
hinbringen. Wir werden aus unse-
ren Ländern ausziehen und uns durch-
schlagen . bis wir zum l'garnwe
kommen; dann mögen deine Leute
übersetzen und mit jenen zusammen-
treffen und ihre Gewehre in Stand
bringen; darauf wollen wir mit deinen
Leuten zurückkehren-. Ich zog ab und
Hess 70 Gewehre und 500 Unyamwezi
zurück. Als ich in Utetera ankam, blieb
ich dort zwanzig Tage. Die Leute
von Marera aber sammelten sich zum
Kampfe. Als das Heer vollzählig war.
zogen sie aus Rusunas Stadt ab. Ru-
suna selbst war mit auf der Reise mit
vielen Leuten. Sie lagerten in der Ort-
schaft des Mpinnn Nguiuwe und zogen
am Morgen weiter. Als sie eine halbe
Stunde marsehirt waren, hörten sie
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Brook: Autobiographie d. Arabers Sc
zhialia. tcashenzi wakakimbia, akojizuia
Rusuna. na ile jeshi inayokuja tcakasi-
kia bumluqi za huko na tcashenzi tcao
haadi wakakimbia. nao tcatu tea Nya-
nyiee , Waarabu na tcatu wo mrima,
Inmduqi :ao zapata el/u. tcale teaka-
acha vita na tcatu tcettj tcakaacha vita,
tcakauliza: tcatu tea nanif icakasema:
tea Tippu Tip. teakaonana tcakauliza:
yvko teapi Homed bin Muhammed? tea-
kasema: yuko l'tetera. teakaloa iratu
kuja niita, na vita hapana. ftiku ya
nne hafika tukaonana. mkubtca tcao
toaqti huu Mwinyi Dugumbi, mttt tea
mrima, Winde, na tcatu tea Said bin
Habib el Afifi Mteaarabu, na tcatu tea
'Abed bin Salum el Khaduri Mtca'arafni,
na washenzi tcao, tealeteale tealiotaka
tcatu teetu kina Rusuna kmeapiya. na
'aqida tea vita mkubtca tea tcatu tea
Nyangw alikutca Mtayamoyo. nilipo-
fika tukaonana, ikatca furaha kttbxca.
teakaniambia katika inebi zako zote u:eka
bendera , na zettt tuliko tutnteeka bendera.
nami toka ttiUposqßri kuondoka pteani,
haacha ndugu zanyu Ruemba na Itatca,
sikujua khabari yao, teala k/iabari ya
kufa aejjid Majid, teala khabari ya
kimbunga, ilipoanyuka miti Un-guja. sina
khabari, teala kutatcalfa sejjid Baryhash1
stma khabari. hajmta khabari siku hi-
ecli Ilanied bin Muhanuned el Murjebi. 253
Gewehrschüsse. Da liefen die Schenzis
weg und Rusuna machte Halt. Auch
das Heer, das entgegen kam, horte Ge-
wehrschüsse auf der anderen Seite, und
einige ihrer Schenzis entliefen eben-
falls. Ks waren aber Leute aus Nya-
ngwe, Araber und Kftstenleute; sie
hatten etwa tausend Gewehre. Da
standen jene vom Kampfe ab und auch
unsere Leute Hessen vom Kampfe ab.
Sie fragten : »Wessen Leute seid ihr?«
l'nd sie antworteten: »Des Tippu Tip«.
Da begrussten sie sich und jene frag-
ten : »Wo ist Hamed bin Mohammed?«
Sie sagten: »Kr ist in Utetera«. Da
sandten sie Boten, um mich zu rufen,
und der Krieg war zu Knde. Nach
vier Tagen kam ich an und wir be-
grussten uns. Ihr Führer war damals
Mwinyi Dugumbi, ein Küstenmann aus
Winde. Und die Leute des Said bin
Habib el Afifi, eines Arabers, und die
Leute des Abed bin Salum, elOhadhuri,
eines Arabers, und ihre Schenzis waren
diejenigen gewesen, die unsere Leute
im Gefolge des Rusuna schlagen
wollten. Der oberste Kriegführer der
Leute von Nyangwe war Mtagamoyo.
Als wir ankamen . begrüssten wir uns
und es herrschte grosse Freude. Sie
sagten mir: »In allen deinen Ländern
hisse die Flagge, auch wir werden
in unseren , in denen wir sind , die
Flagge hissen«. Ich aber hatte, seit
ich von der Küste abgereist und
meine Freunde, in Ruemba und Itawa
zurückgelassen hatte, nichts von ihnen
erfahren, auch die Kunde von dem
Tode des Sejid Majid nicht, noch die
Kunde von dem Orkan, unter dem
die Bäume in Zanzibar gestürzt waren.
Von nichts wusste ich, auch dass
Sejid Bargasch 1 regierte; es war mir
ganz neu. Erst an diesem Tage er-
• Regierte von 1870 — 1888.
254 Bbode : Autobiographie d . Arabers Sc
yo, tcala rita vya Tabora. na Mtaga-
moyo akaniambia yakuwa: siku tulizo-
ondoka kuja huko nyuma yetu ametca-
sili Mzungu Murmgereze , ametoka Vjiji
Tanganika, amekuja naye Said bin Mu~
jammed el Mazru'i, lakin sisi hatvku-
onana naye. akaniambia: afadali nawe
Jika Nyangicr na Kamngo, teako Wa-
' arabu , jemd a zako. hamteambia: vema
tangulia, ntatcatengeza hatra sahibu za-
ngu, ntakuja .siku mbili hizo. akani-
ambia: nipe teatu voawili. nami hampa
teatu teatatu. akaenda nao. baaduya
siku kitmi haurafuaia wale, si mbali,
safari ya siku sab' a hujika Vgaraice.
tukaona ngambo mji mkubtca mno tea
ajeby upande moja rca Wa arabu, na
v panda moja tea wabi tea mrima. marra
ualiprmiona trakafeta mitutnbtci, tuka-
ruka, wakant/anyia heshima biüa qijäs.
na mpunga hatukuona illa siku hiyo,
miaka mitatu zaidi hatukuona mpunga.
tcusuli wangu marra akatokea Mister
Cameron Mwingereze ana bunduoi za
riassi zapata bunduqi mia. akaja nifipt*-
panyn, akaniambia : shima uipeleke ktra-
ko, 'azrna yangu kufuata Kongo, lakmi
teatu tra Nyangtce hairakuni/ja ruklisa.
na hnyu ni/tyekuja naye akaniambia ma-
neno mrngi ya mcongo ya rukhsa, nami si-
kupata rukhsa. nachfUa kunipiga. ta-
fadilali ttrende kicako, unitafutic njia ya
ech Ilanied bin Muhammed cl Murjebi.
fuhr ich es. Auch von dem Kriege
in Tabora wusste ich nichts. Und
Mtagamojo erzählte mir: »Als wir
aufgebrochen waren, um hierher zu
kommen, traf hinter uns ein Euro-
päer, ein Engländer, ein, der aus
Ujiji am Tanganjika kam. Er kam
mit .Said bin Muhammed el Masrui,
doch wir haben ihn nicht gesehen«.
Er sagte mir auch noch: »Es ist
besser, auch du kommst nach Nyangwe
und Kassongo. dort sind Araber, deine
Stammesgenossen«. Ich sagte ihm:
»Hut, gehe nur voran, ich werde
mich hier noch mit meinen Freunden
auseinandersetzen und dann in den
nächsten zwei Tagen kommen«. Da
sagte er: »Gieb mir zwei Leute mit«.
Ich gab ihm darauf drei Leute, und
er zog mit ihnen ab. Nach zehn
Tagen folgte ich ihnen. Nach einem
Marsch von sieben Tagen kam ich
zum l'garawe. Auf dem anderen
Ufer des Flusses sahen wir eine er-
staunlich grosse Stadt, der eine Theil
war von Arabern, der andere Theil
von Küstenleuten bewohnt. Alsbald
als sie mich sahen , sandten sie Boote
und wir setzten über; sie erwiesen
mir grosse Ehren. Und wir hatten
in dieser Zeit, länger als drei .Jahre,
keinen Reis gesehen bis jetzt zu
meiner Ankunft. Darauf kam plötz-
lich Mr. Cameron, ein Engländer,
der etwa K.M.) Gewehre mit sich hatte.
Er kam zu meinem Lagerplatz und
sagte mir: »Fuhre mich doch eiligst
nach deiner Stadt, meine Absicht ist
es, den Kongo ilussab zu reisen, doch
die Leute von Nyangwe erlauben es
nicht. Und dieser Mann, den ich
mit mir habe, hat mir viel lügenhafte
Versprechungen gemacht, dass ich
Erlaubniss bekäme, doch ich bekam
keine. Ich fürchte . sie werden mich
noch angreifen; lass uns doch bitte
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Bhodk: Autobiographie d. Arabers Sei
kutokea pwani, iliyo gharibu. hamteam-
bia: vema, lakini ningoje, ntafika Ka-
songo, haonane na jemda, nikirudi nta-
kuchukua. akaniambia: acha shughuli
yako yote twende kesho. hamwambia:
venia, kesho safari, haandika khatti
kitted arrifu jemda Kasongo. assubuhi
harege'a, kuaya jemda tea Nya?igwe
uakamambia: umeacha shuyhuli zako
kwa huyu Mzungtt? hawaambia : sina
budda ntakwenda naye. teakaniambia: kaa
wa lau siku mbili tatu. hateaambia: la
haifai.
assubuhi tukasaßri , fukaenda ki-
df)yo kidoyo, tukaßka kwa siku
khamst' ashara. akakaa kwanyu siku
kunti akataka watu kumpeleka. Itamjxt
wale washenzi walionihUa mimi Warna
watu wa Mronyo Tambwe. na waqti
huu Runyu Kabare huyu sultani , alit/e
mkuica tea ktrua, aliyekuwa na nguvu
sana. a/iktttra akapiga inchi zote za
Manyema, hakuzuiwa iüa na Tanga-
nika, waqti huu ameku/a , alikuica na
teatoto wengi. ikaica kupigana , ngum
zao zikapttngua. na waqti huu .sttltani
Kasongo k'arombo. hampa wafe Warna,
hatoa na watu teengi watu thelathini,
wakampeleka. walipoßka kwa Kasongo
Karombo, wakawakuta Porhtgisi 1 , wa-
sch Hamed bin Muhammed el Murjebi. 255
zusammen gehen nach deiner Stadt
und suche mir den Weg nach der West-
küste-. Ich sagte zu ihm: -Gut, aber
warte ein wenig, ich will jetzt nach
Kassongo gehen und meine Stammes-
genossen begrüssen ; wenn ich zurück-
komme, will ich dich mitnehmen«.
Doch er sprach: -Lass jetzt alle deine
Besorgungen, wir wollen morgen rei-
sen». Ich sagte ihm: »Schön, morgen
geht e.s los - . Darauf schrieb ich Briefe,
um die Stanunesgenossen in Kassongo
zu benachrichtigen. Am Morgen kehrte
ich nochmal zurück, um von den
Stanunesgenossen in Nyangwe Ab-
schied zu nehmen. Sie sagten zu mir:
-Du hast deine Geschäfte im Stich
gelassen dieses Europäers wegen?-
Ich antwortete ihnen: «Unbedingt
werde ich mit ihm gehen-. Doch sie
sagten: -Warte doch und wären es
nur zwei bis drei Tage-. Ich sagte
ihnen: -Nein, das geht nicht«.
Am Morgen brachen wir auf, mar-
sebirten in kleinen Märschen und kamen
in 15 Tagen an. Kr blieb zehn Tage bei
mir, dann verlangte er Führer. Ich gab
ihm jene Schenzis, die mir die Warna
geschickt hatten, die Leute des Mrongo
Tambwe. l-nd um jeneZeit war Kungu
Kabare der grösste und mächtigste
Sultan von Urua. Er hatte alle Man-
yemaländer besiegt und nur der Tan-
ganyikasee gebot ihm Einhalt. Da-
mals war er gestorben und hatte viele
Kinder hinterlassen und es kam zum
Kampfe und ihre Kräfte nahmen ab.
Damals regierte Kasongo Karombo.
Ausser jener» Warna gab ich ihm noch
30 meiner Leute, ihn zu führen.
Bei Kasongo Karombo trafen sie Por-
tugiesen', die gekommen waren, um
1 Portugiesische Bastards, die von der Westküste kamen und naoh Came-
ron's Schilderung als Sclavenjäger, obwohl sie Christen waren, weit roher wüsteten
als die Araber.
25() Brook: Autobiographie d. Arabers Schech Hamed hin Muhammed elMurjebi.
mekuja fanya bi'ashara. watu wanyu Handel zu treiben. Da kehrten meine
, „. i i j Leute zurück und jene Warua gingen
wakareye a , na Warua wate icakaenda . "*
in ihre Hemmt. Und Mr. Cameron war
kicao. na Mister Cameron akashukia i„ der Nähe von Loanda , im portugie-
qaribu ya Loanda, inchi ya Portuyisi. "»sehen Gebiet, zur Küste gekommen,
. hei welcher Stadt er sie erreicht hat, ob
w<;7 nhoshukia swjut, Aiiwa faca mko- ... . . . . . .
J J es links war oder rechts, weiss ich nicht
no tea kushoto ao tea kuume , lak'mi aber es war in der Nahe von Loanda.
tpribu ya Loanda. waliporeye n trat» Als meine Leute, die Cameron geführt
hatten, zurückkamen, wartete ich noch
wanqu waliomix-leka Cameron, ftakaa i • >T a ai • i»
J ' f drei Monate in der Al*sicht, etwaige
mid mitatv, i/asid kitsikilica khabari Neuigkeiten Tiber Mr.Cameron zu hören.
sake Mister Cameron, nilipoona kimya, A,s ich snh' dass alles ruhig war, be-
sehloss ich von Utetera abzureisen
hajun hana netto, haaeimu kuondoka und nach Kassongo zu gehen. Ich
Vtetera, kwenda Kasunyo. hatoka mimi brach mit meinen Leuten und mit
, meinem Elfenbein auf. doch Hess ich
na train wanyu na pembe zanyu. "t- . . .
100 VN anyainwezi mit oO Gewehren bei
kaacha Wanyamwezi mia, bundvr/i kham- Kassongo Ruschie zurück. So zog ich
sini, ktca Kasongo Rushie. nami nika- ftb und Kassongo Ruschie gab mir
„ , . Führer, die mich dahin bringen soll-
ondoka. akatoa watu kasongo Rushie . . . . ...
9 ten, wo ich mich aufhalten wollte.
wakauipeleka hatta nilipoktrenda kukaa. lcj, überliess dem Mwinyi Dade die
hamwarha Mwinyi Dade, mtu wo mrima, Geschäfte von Utetera , auch die Herr-
schergeschäfte ubertrug ich ihm. Kas-
shuyhuh ya Vtetera juu yake. nu usul- songü woIUe aucI) die Herrschaft nicht
tani wa pah- hukumu juu yake. ha- wieder in die Hände nehmen. Ich
sonqo vilevde hakutaka tena hukumu hrach a,,f und ka,n nach Kywgwe.
dort sagten mir die Stammesgenossen :
kuwt, kwake. niknenda hajika Nyong- .Ble|}) wir woUon zusammen sein..
we. jema'a ;a mrima wakaniambia : kaa Doch ich sagte ihnen: -Ich werde
, . .... nach Kassongo gehen zu meinem Stam-
hapa, titwe jtamoja. hawaambia : wtnn .. . , , ~ ,
mesgenossen Muhammed bin Said el
iilakwenda Kasongo kwa jema'a yangu Murjebi, Bwana Sige- ». Sie redeten
Muhammed bin Said el Murjebi, bwana 1™S?< doch ich Hess mich nicht darauf
... . ... • i # z ein- ,cn 7°ß 00 und Sin8 r,oer Ki"
Siyr\ wakaisha, nanu nisiyubah ha- , , . . .... , . . , ,
* nandai und Kihogo und Kaiianga und
toka. hapita Kihandai na Kihoyo na alle Schenzis begrflssten mich. In je-
Kabanya <., washenzi wote wakattijia. ma- dein Lande- das ich durchzog, baten
mich die Sultane, ich mochte bei ihnen
sultani ktdla inchi ninayopita hunitako, und ,hp 0bersultan werden,
mkae niwe sultani wao. mimi nisiqubali. doch ich Hess mich nicht darauf ein.
1 Bwana Siyr, zu deutsch Herr Heuschreck. Er heisst so, weil seine Kara-
wanen so gross waren wie Heuschreckenschwärme und wie solche in den von ihnen
durchzogenen Ländern aämintliche Nahrungsmittel wegassen.
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Brode: Autobiographie d. Arabers Schechllained bin Muhammed el Mnrjebi. 257
na watu wa Nyangwe icaliniambia , ya-
huwa kwa Kasongo tra katika taabu,
njaa. na icashenzi wamewadiqi mna,
na watumtra wao wakakimbia , hawa-
wapati. hawaambia: haidurm , hafika
mimi, yote hat/a mwinyi 'izzi Muungu
atayatengeza. siku ya tatu haßka as*u~
l/uhi Kasonyo. waka/urahi jema'a wa-
liopo wusuli vxmgu mimi. amri ya pale
yote wakanipa mimi. na yah waliyosetna
watu tea Nyangwe hayaona , njaa. na
wa&henzi wao jiuri mna, khassa Wazua
tcao, tcenyi na jiuri, na wengine, na
wahi wa Ugera, zapata inchi kumi,
zilizo qaribu yao. tcatu da'i/u biila
fjijasi. hakaa miezi miwili, wa tatu
wamepotea wabimwa wangv foq mi ten.
tukawataka, hatuicapati. ua niliowakuta
Wa arabu , waliokuwa Kas<mgoy Mu-
hammed bin Sa'id el Murjebi wa Sa'id
bin Sultan bin Sa'id el Ghethi xca Said
bin Muhammed bin 'Ali el Mazrui
%ca Homed bin Khamis el Ghethi wa
Jabis bin Slemau, hao Wa' arabu na
khadimu yao el Ghujuthi , Musiam bin
Musa wa Solum bin Muqaddam , mu-
khädim wa Nasor bin Mast'ud bin SfiiTm
tcalid Ahmed ndio watu niliowakuta.
nao hawakuwa na Imnduqi nyingi za
qiäsi. katika hao afadali Muhammed
bin Sa'id bin I lamed bwana Sige. nili-
ptxma hali hii hawaambia: shauri ganii
hawa washenzi warn eta mar r ad i. waka-
niamlria: shauri kuu na ndogo kwako,
Mitth. .1. Srm. f. Orimt. Sprachen 1902. III. Abth.
Und die heute von Nyangwe hatten
mir gesagt, bei Kassongo sei Hungers-
noth und die Schenzis hätten ihm sehr
zugesetzt und ihre Sclaven seien ent-
flohen , sie hätten sie nicht wiederbe-
kommen. Ich sagte ihnen: »Das scha-
det nichts, wenn ich ankomme, wird
dies alles der Herr der Kraft, Gott,
in Ordnung bringen-. Am dritten
Tage früh Morgens kam ich bei Kas-
sango an. Da freuten sich die dort
befindlichen Stammesgenossen über
meine Ankunft und alle Leitung des
Ortes fiberliessen sie mir. Und was
die Leute von Nyangwe erzählt hatten,
das sah ich, die Hungersnoth und dass
ihre Schenzis sehr willkürlich waren
und in Sonderheit ihre Wasua, die
sehr zahlreich und willkürlich waren,
auch andere Stämme und die Leute
aus Ugera, es waren Leute ungefähr
aus zehn Ländern in ihrer Nahe. Die
Leute waren ausserordentlich bösartig.
Ich blieb zwei Monate, im dritten
gingen mir über 200 Sclaven ver-
loren. Als wir sie zurückforderten,
bekamen wir sie nicht. Und die Ara-
ber, die ich in Kassongo traf, waren
Muhammed bin Said cl Mnrjebi und
Said bin Sultan bin Said el Ghethi und
Said bin Muhammed bin Ali el Maz-
rui und Hamed bin Khamis el Ghethi
und Jabis bin Sieman, das waren die
Araber und die Freigelassenen der
Ghethi, Musiani bin Musa und Salum
bin Mukaddam die Freigelassenen, und
Nasur bin Masud bin Selim bin Ach-
med. Das sind die Leute, die ich traf,
sie hatten nicht viel Hinterlader. Am
besten war Muhammed bin Said, Bwana
Sige, bestellt. Als ich diese Zustände
sah, sagte ich zu ihnen: »Was meint
ihr, diese Schenzis sind aufsässig ge-
worden?« Sie antworteten mir: »In
grossen und in kleinen Dingen hast
du zu befehlen, du hast über Alles
IT
258 Brook : Autobiographie d. Ambers Sc
amri yote ktcako , wala atayekurudi
ktra netto.
ha'azimu vita, tukaicapiya washenzi.
baadn ya miezi mitatu trole tcakaleta
tan, wakakaa tnini. amri yao yote
ikawa kwetu , na qadiri jtembe wapata
hateana amri fiatta qalasha 1 kttuza na
kazi yote tvtakazo , wakaleta tcatu ku-
fanya kazi. na vyaknfa cikatca vingi
mno, mjmnga na kulla kitu. Wakawa
tea tu wa Nyangwe. f huja wakinunua
mpunya K atony o, wakaita Bunynla,
kica mpunya kuwa mwingi. waka-
mmvo ktra pembe. ikawa atnani. na
träfe wasftenzi walionitaka nikae tnwao,
waqti ni/ipotoka Nyangwe, kwenda Ka-
xtmyo . icakatokra kutta tea tu , wapitao
njia. bauapiga zote incfii zilizo katika
njia. ikawa atnani. fiatta mwanamke
httpita . bapana illa kttmfiesfiimu na
kvwpa r yak nla.
na yttle in tu nifiymwacha Utetrra,
wasbmzi irote a traf u hizo uakamwogopa
zatdi kuliko mimi. na fta'a/lu ya miezi
miteil» mitatu huleta pembe, ica tu , mbttzi
qadiri atakachn , na viramba. na hapo
tutipo Kasrmgo , sarfu yao hivo viratnba.
huletn vinyi , vinyint huuza hra pembe.
nami hakaa , ba'adu ya mitaka au miezi
saba' imnane hwnda , nikatembca. hatoa
1 tpiladiu, inindervvrrthiges Zeug,
kleine Zähne.
ech Hatned bin Muhammed el Murjebi.
zu bestimmen und Keiner wird sich
dir widersetzen«.
Da entschloss ich mich zum Kriege
und besiegte die Schenzis. Nach drei
Monaten waren sie uns hotmassig und
verhielten sich ruhig. Die Herrschaft
war ganz in unseren ll&nden. Und
von allem Ellenbein, das sie bekamen,
das durften sie nicht verkaufen , nicht
einmal die Kalnschas '. sondern muss-
ten es zu uns bringen und zu jeder
Arbeit, die wir verlangten, schickten
sie uns Leute. Und Nahrungsmittel
waren in Menge da, Reis und alles
Andere. Und die Leute von Nyangwe
pllegten zu kommen und Reis dort
zu kaufen und sie nannten es Hen-
galien, wegen des vielen Reis, der
da war. Sie kauften ihn für Elfcn-
bein. Und es war Friede. Und jene
Schenzis, welche mich gebeten hatten,
ich sollte bei ihnen bleiben, als ich
von Nyangwe nach Kassongo ging,
die kamen und erschlugen Leute, die
auf dem Wege gingen. Da griff ich
alle Lander, die auf dem Wege lagen,
an, und dann wurde es friedlich, selbst
ein Weib konnte da marschiren. man
erwies ihr nur Ehre und gab ihr
Nahrungsmittel.
Und jenen Mann, den ich in Ute-
tera zurückgelassen hatte, fürchteten
alle Schenzis in jenen Gegenden mehr
als mich selbst. Und schon nach
zwei, drei Monaten brachten sie Elfen-
bein, Sclaven, Ziegen, was immer er
wollte, und Viramba. Und dort, wo
wir uns aufhielten in Kasongo, waren
Viramba das Tauschobject. Kr sandte
viele, theilweise verkaufte ich sie ffe-
gen Elfenbein. Ich blieb, und nach
einem Jahre oder sieben, acht Mo-
naten, während derer ich umherzog.
Es ist dies der Terminus teetmicus fur
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Brode: Autobiographie d. Arabers Sc
turwhi vakaenda Tanganika , xcakafika
Tabara, tcakatnkuta nduyu yangu Mu-
jammed bin Mas'ud el Wardi, mkubtca
vangu, mama mmoja. tcakatnkuta ka-
tika mji tea baba yangu Muhammed bin
Jumd el Murjebi. wakafurahi nana
baba yangu na ndugu yangu, naye
Muhammed bin Mas'ud nalimtcacha
Ruemba na Itaica. alipoona , siku nyingi
hakupata khabari zangu, akachuktia
pembe alizo nazo, zapata frasila saba
mia zangu na sake. a<itce;e kuondnka
ilia kupata khabari zangu.
tcalipowasili turushi watu icangu ica-
kafurahi sana tcakani/etea tea tu tta
baruti na khatti, hmihimiza ttije ujtesi.
mimi nimetaakhari , sitcezi kicenda pwani,
ilia uje wetce, lakini pembe zako nime-
peleka kwa Taria Topan. walijxncasili
wale tu rush i icangu , nmazimu kuon-
dnka, tamo', kulla siku huja pembe.
na yule aliyeleta barua kunihimiza,
hampa inchi kukaa, akaica suJtani,
asitamani kuondoka hakaa. ftapana
awezaye ktumdoka.
khätima akaja Said bin Aft bin
Mansur el Hinaici , tuliyoachana naye
I'rua. akaetida Katanga kwa Msiri.
alipokicisha bi'ashara yake, alikicenda
Jtawa, wakaenda Tabora jtamnja na
Muhammed bin Mas ud el Wardi. ica-
kakaa siku nyingi. walipoona icale
ecb Hamed bin Mubaimued el Murjebi. 259
.sandte icli Boten aits, die nach dem
Tanganyika gingen und bis Tabora
kamen. Dort trafen sie meinen älteren
Halbbruder mütterlicherseits, Muham-
med bin Masud el Wardi. Sie trafen
ihn in der Stadt meines Vaters Mu-
hammed bin Juma el Murjebi. Und
sie freuten sieh sehr, mein Vater und
mein Bruder. Den Muhammed bin
Masud aber hatte ich in Ruemba und
Itawa zurückgelassen. Als er sali,
dass lange Zeit verging, ohne dass
er Nachricht von mir bekam, nahm
er das Elfenbein, das er hatte, etwa
700 Frasila, seines und meines. Kr
konnte jedoch nicht weiterziehen, ohne
von mir gehört zu haben.
Als meine Boten ankamen, freuten
sie sich sehr und sandten mir Leute
und Pulver und Briefe, um mich an-
zutreiben, ich solle eilends kommen.
■ Ich habe mich aufgehalten und kann
nicht zur Küste gehen, ehe du kommst.
Doch dein Elfenbein habe ich an Taria
Topan gesandt-. Als jene Boten für
mich ankameu, entschloss ich mich
noch nicht aufzubrechen, aus Gier,
weil taglich Elfenbein kam. Und je-
nem, der mir den Brief, der mich
zur Eile anspornen sollte, gebracht
hatte, wies ich eine Landschaft zum
Wohnen an , und er wurde ein Sultan
und hatte kein Verlangen wegzugehen,
sondern blieb. Es war Niemand da.
der sich zum Abzug entschliessen
konnte.
Schliesslich kam Said bin Ali bin
Mansur el Hinawi , den wir in Urua
verlassen hatten. Er war nach Ka-
tanga zum M.siri gegangen. Als er
dort seine Geschäfte beendigt hatte,
war er nach Itawa gezogen und ge-
meinsam mit Muhammed bin Masud
el Wardi nach Tabora marschirt. Sie
warteten längere Zeit und als sie
sahen, dass auf ihre Botschaft nichts
IT*
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260 Bbodk : Autobiographie d. Arabers ScbechHamed bin Muhammed el Murjebi.
turushi tcao kimya , akaja Sa'id bin * Ali,
akaMokea ghafla. nami sifxt, nasajiri
ktcenda Mitambani , kununua pembe.
nimekwenda mxcendo tea siku kit mi,
zikaja kha/tari , yakuxta Said bin 'Ali
ametcasili Kaxongo. mitni nikarudi,
safari hamtcachia 'Ali bin Muhamtned
el Jlinawi tra Maddi bin Bakr Faki el
Murimi. mi mi harudi haonana naye Sa id
bin 'Ali, akaniambia: nimekvja qäsid
kukuticaa. hamteambia : vema, hcangoje,
icattt tcetu tcakirudi, tuondoke.
tukakaa miezi minne , zikaja khabari,
yakuica tcamekuja Portugisi , tcamekuja
kupiga inchi za Utetera. marra ha'a-
zimv ktcenda. nilipr>fika Marera , haUta
vita, tcakaenda tcakapigana na hao tca-
shenzi tea Ibrtugisi tcaka/ukuztca. siku
zilezile ikaja khabari, yakutca Sa'id
bin 'AH bin Mansur hatcezi. nika'azi-
mu ktcenda zangti , hafika njiani , zi-
kanhcasilia barua , yakutca amekufo.
hafanya httzuni sana. ndipofika Nyan-
gwe, hakaa siku moja , nikaenda zangu
Ka-ftonyo. Ixi'adu ya kufa Sa'id bin
'Ali kw<i mudda tea miezi tisa' tcaka-
token tcatu ice tu , kina 'AH bin Mu-
hammed, nilioteasaßrisha Mitambani,
minii barege a kumlaqi Sa'ül bin 'AH.
icamekuja na pembe nyingi.
tukakaa mudda tea rnurezi , el'asiri
akatokea Stanley, nikamqaribisha tu-
erfolgte, brach Said bin Ali auf und
überraschte uns. Ich war garnicht
an Ort und Stelle, sondern auf dem
Wege nach Mitambani, um Elfenbein
zu kaufen. Ich war 7.ehn Tageinärsche
entfernt, da kam die Nachricht, dass
Said bin Ali in Kasongo angekommen
war. Da kehrte ich zurück und iiber-
liess die Karawane dem Ali bin Mu-
hammed el Hinawi und Maddi bin
Bakr Faki, einem Küstenmann. Ich
selbst kehrte um und begrüsste den
Said bin Ali. Kr sagte mir: »Ich bin
in der Absicht gekommen, dich ab-
zuholen«. Ich antwortete ihm: »Schön.
Wir wollen warten, bis unsere Leute
zurückkehren und dann abziehen«.
So blieben wir vier Monate, da
kam die Nachricht, dass Portugiesen
gekommen seien, um die Lander von
Utetera zu bekämpfen. Da entschloss
ich mich alsbald, hinzugehen. Als
ich in Marera ankam, schickte ich
die Leute zum Kampfe aus. Sie
gingen und kämpften, und die Portu-
giesen wurden vertrieben. Um die-
selbe Zeit kam die Nachricht, dass
Said bin Ali bin Mansur krank sei.
Da entschloss ich mich umzukehren,
und als ich auf dem Wege war, kam
die Kunde, dass er gestorben war.
Darüber trauerte ich sehr. Als ich
nach Nyangwe kam, blieb ich einen
Tag und marschirte alsdann nach
Kasongo weiter. Nach dem Tode
Said bin Ali's waren etwa neun Mo-
nate vergangen, da kamen unsere
Leute, das Gefolge Ali bin Muham-
med's, die ich nach Mitambaui ge-
schickt hatte , während ich selbst um-
gekehrt war, um Said bin Ali zu
begrüssen. Sie brachten viel Elfen-
bein mit.
Nach einem weiteren Monat er-
schien eines Nachmittags Stanley. Ich
hiess ihn nähertreten und wir wiesen
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Brode : Autobiographie d. ArabersSchech Hained bin Muliaramcd el Murjebi. 26 1
Jcampa nyumba. hatta assubuhi tukaenda
Jcwake, akatuonyesha bunduqi, aka-
twambia: bunduqi hio hutoka risasi
khamst* ashara. nasi hatujui khabari
ya bunduqi ramia khamst' ashara , hatu-
kusikia wala hatujaona. hamwuliza: mdo-
tno mmqjaf akajibu: mdomo mmnja hu-
toka. hamtcambia ipige, tuione. akasema :
afadali kutoa reale 'ishritii thelathini
kana kupiga qiasi kitnoja. mirni katika
moyo tcangu hathanni utcongo. bunduqi
mdomo mmnja , na huu tea pili 1 athanni
mdeke. zitatokaje mdomo mmqja risasi
moja moja? haimcambia: Rutnami uko
uta, hutia mishare 'ishritii, ukivuta hu-
toka pamqja 'ishrini. na mshare kulla
mmoja hujtiga mtu. marra He aliondoka,
akatoka nje, akapiga ramia then ashara.
akashika pistola, akapiga ramia sitta.
akarudi akakaa barazani. takasta'ajabu
ghaja. hamuliza: nionyeshe unavyotia
risasi. akanionyesha.
akashinda siku mbili, ya tatu aka-
niambia: wakujua Munzai hamwambia:
sikujua tea la sikujxita khabari ya inchi
inayokuitica Munza. akaniambia: uki-
ßka Nyangwe, nkafuata qibta sikit the-
tnanini täajika Munza. tafaddali ntakuona
ihm ein Haus an. Am anderen Mor-
gen besuchten wir ihn und er zeigte
uns ein Gewehr und sprach: -Mit
diesem Gewehr kann man jedes Mal
15 Kugeln abfeuern«. Wir aber wuss-
ten nichts von einem fünfzehnschiissi-
gen Gewehre, wir hatten weder etwas
davon gehört, noch eins gesehen.
Ich fragte ihn: »Aus einem Laufe?«
Und er antwortete: »Aus einem Laufe
kommen sie«. Da sagte ich zu ihm:
»Feuere es ab, damit wir es sehen«.
Doch er sprach: «Lieber will ich 20,
30 Dollars zahlen, als eine einzige
Patrone abzufeuern«. Da dachte ich
in meinem Herzen: «Er lügt. Das
ist ein Gewehr mit einem Lauf, und
der zweite da wird wohl der Lade-
stock 1 sein. Wie können wohl aus
dem einen Laufe die Kugeln nach
einander herauskommen?« Und ich
erzählte ihm: «Am Ruinami ist ein
Bogen, auf den thut man 20 Pfeile,
und wenn man ihn abschnellt, so
tliegen alle 20 auf einmal fort, und
jeder Pfeil trifft einen Manu«. Da
stand er sofort auf, ging hinaus und
feuerte zwölf Schüsse ab. Er ergriff
auch eine Pistole und gab sechs
Schlisse ab. Alsdann ging er zurück
und setzte sich auf die Barasa. Wir
waren höchlichst erstaunt. Ich bat
ihn: »Zeige mir, wie du lädtst«. Da
zeigte er es mir.
Er blieb zwei Tage und am dritten
sprach er zu mir: »Kennst du Munza?
Ich sagte ihm: -Ich kenne es nicht,
habe auch nie von einem Lande ge-
hört, das Munza heisst«. Da sprach
er: »Wenn du nach Nyangwe kommst
und von dort aus immer der Gebets-
richtung folgst, so kommst du nach
80 Tagen nach Munza. Sei so gut,
1 Was Tippu Tip als zweiten Lauf bezeichnet und für einen Ladestock
hält, ist das Patroneiiniagazin.
262 Brode: Autobiographie d. Arabers Schech I lamed bin Muhanimed elMurjebi.
mbi mtcema sana , nataka unipe/eke.
hamtcambia; vertut, nami ntakupa reale
sabatalaf. hamtcambia: mimi sikuprfcki
ktca lama a ya saba'talaf, tezama pembe
inlizo nazo. humtamytsha. lakini nta-
ktcenda ktca ahsani , hizo saba'talaf
haziniondoihapa. akajtta'ajabu ktca />e~mbe
nyingi y hamtcambia: kesho axsut/uhi nta-
kuja kukupelefai majibu. hahla, a.smbuhi
hamtcambia: haya, nimeazimu kukupe-
leka. Mkn ya pili tukaondoka. jemaa tcote
tcakanikataza : umeachn shtujhuli yako,
kum/uata huyu Jlzunyu , humjui aen-
rlako? tcakaisha kunikataza. haicajibu:
mimi ntazama 'aqili zantju , titezami
'aqili ya mtu. rnkasaßri , tukatca.vili
Nyanyure. tvakatca ashaddi kunikataza,
tcatu tea Xyanytce. na kunidihaki:
ktcenda na Mzunyu , 'aqili zako zimc-
potea. ume/anya icazimu nawe uiakutca
Mzungu! icewe .si muhtaji. ktca mW?
pembe ka'za tea kaza ulizo nazo. ya
nini kum/uata kajirif hawaambia: labda
nime/anya tcazimu , nanyi tcenyi 'aqili,
fanyeni shugftuli yerni.
tukaondoka Nyanywe, tukaenda ku-
fuata qibla katika mtcitu , huoni jtta,
Ufa mahali jmlipo na mashamba au
panapo miß , ktca miti iliyo mikubwa.
ikatca ta'abtt kuv kica tope, na ta'abti
ich werde dich für einen sehr guten
Menschen ansehen, bitte führe mich
hin-. Ich sagte ihm: «Gut«. Da
sprach er: «Ich werde dir 7000 Dol-
lar geben«. Irl» sagte: «Ich geleite
dich nicht aus Gier nach den 7000.
Sieh das Elfenbein, das ich besitze«.
Und ich zeigte es ihm. »Aber ich
will dich aus Freundlichkeit bringen,
die 7000 reizen mich nicht.« Kr er-
staunte über das viele Elfenbein und
ich sagte ihm: »Morgen früh werde
ich dir Antwort bringen«. Am näch-
sten Morgen sagte ich ihm: «Los!
Ich habe mich entschlossen, dich zu
bringen«. Am nächsten Tage brachen
wir auf, doch alle Stammesgenossen
rieten mir ab: «Du hast dein Geschäft
im Stiche gelassen, um diesem Euro-
päer zu folgen und weisst gar nicht,
wohin er geht:1« Wie sie mit ihren
Abmahnungen fertig waren, antwor-
tete ich: «Ich folge meinem eigenen
Verstände, nicht dem Verstände an-
derer«. Ich zog ab und wir kamen
nach Nyangwe. Die Leute von Ny-
angwe rieten mir noch dringlicher ab
und lachten mich aus: -Mit einem
Europäer zu ziehen! Du hast wohl
den Verstand verloren und bist ver-
rückt geworden ? Du willst wohl selbst
ein Europäer werden ? Du hast es doch
nicht nöthig. Weshalb? Elfenbein
hast du so und so viel. WTeshalb
dem Ungläubigen folgen?« Ich ant-
wortete ihnen: -Vielleicht bin ich ver-
rückt geworden und ihr seid die
Klugen. Kümmert euch um eure An-
gelegenheiten-.
So zogen wir von Nyaugwe ab
und marschirten in nordnordöstlicher
Richtung durch einen Wald, in dem
man die Sonne nur sah, wenn man
an eine Stelle kam, wo Pflanzungen
oder Ortschaften waren. Denn die
Bäume waren hoch. Und es war
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Bkoi>e: Autobiographie d. Arabers Sei
waliochukua mashua yake. hupata usiku,
lukalala sisi, mashua ikalala njiani.
ikawa hilaka , watu wake miziyo xcalift-
nayo, na waliochuktta mashua. safari
ya siku moja huendo siku tahi, 'aqili
zikampotea Stanley, akaniambia: nini
fthauri yako? hü ta'abu kubwa , wa-
nenajef tukhttaka mto tea K<mgo siku
ngapil hamwambia: hutujaenda , mahali
uko qaribu. tukiutaka siku sitta au
saba' tutaßka au aqall. ilivyo ta'abu
hii ya mwitu , lakin upo qaribtt. aka-
niambia: a/adali tuende mtoni.
tukaona washenzi huja na mitumbwi
yao midogo midogo. huingia mtumbwi
watu tcaiciii, huja hatta qarihu tukawaita,
hututukana. Stanley aka/urahi sana tuli-
pmcasili Kongo akarakibisha. na washenzi
huja hatta qaribu yetu. tukawaita hutu-
tukana huulisa: mna/anya ninit hu-
waambia: tunafanya xeato, na ma'ana
ya wato ktcao ni mitumbwu hushika,
hatta ifipokwisha mashua. akajijxikia
yeye na mimi na 'Abdallah bin 'Abed,
mtu wangu na watwana icaicili wa-
ngu, na Stanley watu wake arbat'a-
shara, jumla hutca icatu themint'ashara.
na mitumbwi yao washenzi foq thelatha-
mia zaidi midogo midogo. tukawapiga
rimsi, nao waogojxi mno wa 'ajeb
ech Hained bin Muhammed el Murjebi. 263
höchst anstrengend wegen des feuch-
ten Bodens und besonders schwer
hatten es die, die sein Boot trugen.
Wenn es Nacht wurde, legten wir
uns nieder und das Boot blieb unter-
wegs zurück. Es war das reine Ver-
derben fur seine Leute bei den Lasten,
die sie zu tragen hatten , und fur die
Träger des Bootes. Wozu man sonst
einen Tag brauchte, das niarsehirten
wir in drei Tagen. Da ging Stanley
der Verstand verloren und er sagte
mir: »Was räthst du zu thun? Das
ist eine grosse Plage. Was meinst
du? Wenn wir zum Kongo wollen,
wieviel Tage brauchen wir da? Ich
sagte ihm: -Wir sind noch nicht hin-
gegangen. An einer Stelle ist es nahe;
wenn wir hin wollen , werden wir ihn
in sechs oder sieben Tagen erreichen
oder in noch kürzerer Zeit. Wenn
man die Mühseligkeiten hier im Walde
in Betracht zieht, ist er ganz nahe-.
Da sprach er zu mir: »Dann wollen
wir lieber zum Flusse gehen«.
Und wir sahen, wie Schenzis mit
ihren Booten kamen , die ganz klein
waren. In ein Boot gingen zwei
Leute. Sie kamen nahe herzu, und
wenn wir sie riefen , so beschimpften
sie uns. Stanley aber freute sich
sehr als Avir zum Kongo kamen und
setzte sein Boot zusammen. Die
Schenzis kamen bis in unserer Nähe.
Als wir sie riefen, schimpften sie
und fragten: -Was macht ihr da?.
Wir antworteten ihnen: «Wir machen
Wato«. Wato bedeutet nämlich in
ihrer Sprache Boote. Wir griffen zu,
bis das Boot fertig war. Dann stieg
er ein mit mir und Abdallah bin Abed,
der in meinem Gefolge war, und mit
zwei meiner Sclaven und 14 seiner
Leute. Im Ganzen waren wir 18 Leute.
Und Schenzis waren in ober 300 kleinen
Booten um uns. Wir schössen sie mit
264 Bbode : Autobiographie d. Arabers Sc
huitxca Wagenia, shughuli yao ktwua sa-
viaki. wmgine hvjitoa, wakaacha mi-
tumbwi, tukakamata mitumbwi thelathini
zaidi, tukamkia ngambo.
na miß yao hujenga qaribu ya mto,
tvkawia miß mihtpu , wenyewe wame-
kimbia. na akthar vyakula vyao ndizi
na tnbuzi wao wengi mno. tukakamata
mbuzi kaza tra kaza, si/ri tukakaa
ngambo tukapeleka mashua, kuwavus/ta
watu tcetu, wa je ngambo tvlikn. ma'ana
miji yao ngambo hiyo tuliko. na mi-
tumbiri takaifunga miwili, ma ana mt-
dogo. tukakhojia kuingia na watu ku-
peleka. dtjtokmva miwili miwili, yali-
kutca madbutu. huitigia watu wanne
na mizigo yao, liapana kho/u.
tkawa shughuli yetu watu wetu hu-
pita njia ya juu, na sisi katika mashua,
na wengine katika mitumbwi. nikawa-
piga washenzi, tukawanyanganya mi-
tumbwi na mtnizi. siku hapata mitvmbwi
sitta saba', mfntzi hawana 'idadi. lakini
nengtwe hodari sana kukimbia katika
mitumbwi yao, nao wana ngoma za
rita, huitwa mingungu. hupiga mß wa
auwati , na wa pili hupiga, na kttJla
asikiaye wapiga mß htm. kwenda miezi
miwili, huoni watu katika miß yao.
Imona mbuzi, ma'ana wenyi , hawawezi
ech Hamed bin Muhaturaed ei Murjebi.
Schrot und sie fürchteten sich sehr.
Sie heissen Wagenia und ihr Ge-
schäft ist der Fischfang. Kinige stürz-
ten sich in 's Wasser und Hessen die
Boote im Stich. Wir fingen mehr
als 30 Boote ein und setzten nach
dem anderen Ufer über.
Ihre Ortschaften bauen sie in der
Nähe des Flusses, doch wir sahen
nur leere Ortschaften; sie selbst waren
entllohen. Und es waren dort viele
Nahrungsmittel, Bananen, und Ziegen
gab es sehr viel. Wir fingen eine
Anzahl Ziegen und lagerten uns auf
diesem Ufer. Wir sandten Boote
aus, um unsere Leute nach dem Ufer,
wo wir waren, überzusetzen. Denn
die Ortschaften waren auf unserer
Seite. Die Boote banden wir zu je
zwei an einander, denn sie waren
klein und wir fürchteten uns, sie zu
besteigen und die Leute darin zu
holen. Als sie zu zweien zusammen-
gebunden waren, waren sie sicher.
Es gingen vier Leute mit ihren Lasten
hinein und es war kein Grund zur
Furcht.
Nun machten wir es so, dass un-
sere Leute oben auf dem Wege mar-
schierten, wir selbst folgten in dem
grossen Boote, einige auch in den
kleinen Kähnen. Ich griff die Schenzis
an und nahm ihnen Boote und Ziegen
weg. Jeden Tag bekam ich sechs,
sieben Kähne und unzählige Ziegen.
Doch die Einwohner sind sehr geübt
darin , mit ihren Booten anszureissen,
sie haben auch Kriegstroinmeln , die
Mingungu genannt werden. Die erste
Stadt schlägt sie. dann trommelt die
zweite und jede Stadt, die das Signal
hört, giebt es weiter. So kann man
zwei Monate lang reisen, ohne Leute
in den Ortschaften zu treffen. Nur
Ziegen sieht man, denn deren giebt
es viele, und die können nicht aus-
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Rhode: Autobiographic d. Arabers Sd
Jeukimbia, nao tcote mitumbwi ycut ak-
thar midogo, huipati, ilia iwapitie risasi
qaribu yao , au iwopate risasi. wajitfi.se
tcaache mitumbwi.
tukaenda hatta tukafika Kasuku mto,
umetoka juu, umemgia Kongo, wanti
huu tumepata mitumbwi ya kuwatosha
watu tcake Stanley na mizigo yoke, tu-
kakaa Kasuku siku thenashara. aka-
ninmbia: hapa rege a, si haba ahsani
uliyofanya, yapata rniezi mwne qasoro
Jcidogo au zaidi. akaniambia: sasa na-
taka tujitahidi , tupate mitumlnci miwili,
Uiyo mikubwa , ya kvpokia punda wa-
ngu. ikatca kutoka mimi na Stanley,
usiku kucha liulala visiwani kuvizia wa-
shenzi. hatta tukapata mitumbwi miwili
ya kutosha.
akawaita icatu wake akawaambia:
hapa Homed bin Muhammed atarudi,
nanyi/anzeni shughdi zenu, kesho kutwa
safari, wakamjibu watu yakuwa: sisi
tcote akintdi Homed bin Muhammed
nasi tutarudi , hatwendi mahali tmipo-
pajua. nasi tumekatibiona jncani mud-
da wa miaka miwili, na sasa imekuwa
miwili u nussu. akirudi Homed bin
Muhammed, nasi tutorudi lazhnu. wa-
kashitaddi jami'a ya watu, yakuwa ha-
waendi mahali. ikawo Stanley, amefanya
huzwti kuti mtto, hatta chakula haoni
ech Ha med bin Muhammed el Murjebi. 265
reissen. Und die meisten der Boote
sind klein, und man bekommt sie
nicht, wenn nicht den Insassen Kugeln
um die Ohren fliegen oder sie selbst
treffen. Dann stürzen sie sich in's
Wasser und lassen die Boote im Stich.
So zogen wir, bis wir zum Ka-
suku kamen, einem Flusse, der weiter
oben entspringt und in den Kongo
mündet. Bis dahin hatten wir soviel
Boote bekommen , dass sie für die
Leute und Lasten Stanley's ausreich-
ten. Wir blieben am Kasuku zwölf
Tage, dann sagte er mir: «Hier kehre
um, deine Güte, welche du mir inner-
halb dieser vier Monate — es kann
auch etwas kürzer oder länger ge-
wesen sein — ist nicht gering-.
Dann sagte er noch: »Jetzt wollen
wir uns noch Mühe geben, zwei
grossere Boote zu bekommen, auf
denen wir ineinen Ksel verladen kön-
nen«. So zogen Stanley und ich aus
und wir blieben eine ganze Zeit auf
den Inseln, um den Schenzis nach-
zuspüren, bis wir schliesslich zwei
Boote bekamen, die ausreichend waren.
Darauf rief er seine Leute und
sprach zu ihnen: «Hier wird Hamed
bin Muhammed umkehren. Ihr aber
macht euch bereit. Übermorgen
brechen wir auf«. Da antworteten
ihm die Leute: "Wenn Hamed bin
Muhammed umkehrt, so werden wir
Alle umkehren. Wir gehen nicht in
Gegenden, die wir nicht kennen.
Wir haben uns an der Küste für
zwei Jahre verpflichtet. Jetzt sind
es aber schon zwei und ein halbes
Jahr geworden. Wenn Hamed bin
Muhammed umkehrt, so werden auch
wir unbedingt umkehren«. Undsammt-
liche Leute versteiften sich darauf,
dass sie nicht weitergehen wollten.
Da wurde Stanley sehr traurig, seihst
das Kssen schmeckte ihm nicht mehr,
2C6 Brook: Autobiographie d. ArabersSc
tafntt , amnptmbia ktilia. nsiku nkaja
ktcangn , akaniambia : shnghnli ynngn
yote iimharibika , tcakirrgea Uno, runni
sina budrii kureyt'a. imt-kitwa taabu
y any ti yn bilaahi. sasa naUika ttnim-
'idi. hamtcamhia: insha Allah ntakmä-
idi 'ala kvl hal. halala , hatta assubtihi
hamwendia hi nke, hamuliza: nmefanya
shanri yanif akaniambia: sina shanri
tcala sijtii la kn/anya. hamtcambia: sasa
shika shanri lauyii. nkusanye tcattt
tcako tcotc im Ute un iambic kvra man* no
rnakali sann, uscme: ukirudi tceicc,
tcatit tcanyn tcoU tcatarudi , hawana
bnddi. nami shuyhnfi yatiyu shnyhuli
ya strkari, nan .shanri moja na Sfjjid
Barghash. tcakirndi tcatn tcanyn . nami
ntamdi, tttamtcambia Stjjidi yakutca
llamtd bin Mnhammed ndiye aliyeha-
rtbn safari yanyn , mali yako itatxcaa
srrkari. nkiisha st ma hin, baftsi , ma-
rt « no kicanyn. hatoka , hatta tfasiri
akaniita akaknmnya na tcatn tcaka aka-
nipa khabari kann nilimfundisha mimi,
huduri ya tcatn teakt - , Aua maneno
makali. haicaambia: mmtsikia man wo
ya Staub y, sam shikeni safari, mtcendt
zenn. atayenifvata mimi ntamna , ma-
'ana mtanipotrza , mali yanyu yatakntca
mali ya serkari , tcaqti hmt mmtniua,
taabu yanyu ya miaka kaza tea kaza
ipotee. si kv/a hapa tazima? mkinifuata
iet'h Hnmed bin Muhammed el Murjebi.
und er war nahe daran zu weinen.
Am Abend kam er zu mir und sagte:
-Meine ganze Arbeit ist umsonst,
wenn jene umkehren. Dann mass
aueh ieh umkehren und meine Mühe
ist umsonst gewesen. Jetzt bitte ich
dich, hilf mir«. Ich sprach zu ihm:
»So Gott will, werde ich dir unter
allen Umständen helfen-. Ich legte
mich schlafen und am andern Morgen
besuchte ich ihn und fragte: -Was
hast du beschlossen 1'- Er antwortete:
•Ich habe nichts beschlossen, weiss
auch nicht was ich thun soll-. Da
sprach ich zu ihm: »Jetzt folge meinem
Rathe. Versammele alle deine Leute
und rufe mich und sprich zu mir mit
ganz groben Worten und sage: -Wenn
du zurückkehrst, werden alle meine
Leute zurückkehren. Sie können nicht
anders. Meine Arbeit ist jedoch für
den Staat und dieser ist eins mit Sejjid
Bargasch. Wenn meine Leute um-
kehren, so muss ich auch umkehren.
Dann werde ich dem Sultan erzählen,
dass I lamed bin Muhammed es ge-
wesen ist, der meine Weiterreise
unmöglich gemacht hat. Dann wird
der Staat deine Güter confisciren-.
Wenn du dies gesagt hast, ist es gui,
dann werde ich reden. Darauf ging
ich ab. Am Nachmittag rief er mich,
versammelte auch seine Leute und
sprach zu mir in Gegenwart seiner
Leute in groben Worten, wie ich es
ihm vorgesagt hatte. Darauf sprach
ich zu ihnen: -Ihr habt Stanleys
Worte gehört, jetzt macht euch auf
den Weg und zieht ab. Wer mir
folgt, den werde ich tödten. Denn
ihr würdet mich in's Verderben stürzen
und meine Güter würden von der
Regierung confiscirt werden. Dann
wäre ich so gut wie todt. Meine
Mühe während langer Jahre wäre
umsonst. Müsste ich nicht unbedingt
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Brodk : Autobiographie d. Arabers SchechHamed bin Muhanimed el Murjebi. 267
ntavcaua. tnimi haoruloka na trao tea- hier umkommen? Wenn ihr mir folgt,
werde ich euch tödten«. Damit ging
harmdoka. ich ab und auch sip 7<f>Ken |hres Wcg«s.
hatta usiku icatu tea Stanley wakaja Gegen Abend kamen die Leute
von Stanley und ihre Fuhrer sprachen
teanyampara vrake , toakaniambia : sisi 7U imr: .Unsere Zeit bei diesem
__ » , . . , Europäer ist um, nothwendig müssen
Mzunqu huyu mudda icetu umektetsha, 1 , .,
wir umkehren-. Ich sprach zu ihnen:
hatuna buddi kurudi. hawaambia: ma- -Eure Worte sind zwecklos, reist
neno
,. weg-. Da sprachen sie: -Wünschest
venu haifai, saßrini. wakamambia: , , . , „ . .
J J du, dass wir umkommen r« Ich ant-
tupotee? hawaambia ha Ii wertete ihnen: »Wie es ihm geht,
so wird es euch ergehen. Wenn ihr
yoke hali yenu, mkipotea mtapotm pa- unter^ht SQ werdftt ihr gemeinsani
moja. xrakasema Mzungu huyu da ißt, untergehen-. Da sprachen sie: »Dieser
Europaer ist bösartig. Er giebt uns
hatoi kitu ilia leva hesabu. hatta nguo njch|s o|me es ailzuschren)Cn , selbst
hatupi, shuka moja hatoi. hateaambia Kleider giebt er uns nicht, nicht ein
einziges Lendentuch giebt er uns-.
lwya juu yangu , ntateapa mimi qadiri jcj, SjiracM /u ihnen«: -Das lasst meine
mtakacho, hkini sajirini. wakanißbu sein. Ich werde euch geben,
soviel ihr wollt. Reist nur .. Da ant-
tuta/anyaß! tunakuoga uncr msa kica w orteten sie mir: «Was sollen wir
. ,. , . , , denn thun? Wir haben jetzt Angst
maneno xdtotitambia . lakmt huyu j. i
vor dir wegen der Worte, die du
Mzungn hatuna da ua naye. mudda gesagt hast. Doch mit diesem Euro-
, ._ . . .„ , päer haben wir nichts zu thun. Unsere
u-etH umehc.sha za.d, muz, «Ha. ha- ^ ^ ^ ^ ^ ^
teaambia: maneno yenu haifai , fuateni Monaten verstrichen-. Doch ich sagte
zu ihnen: »Eure Worte sind zweck-
y0"^' los< folget den meinigen-.
nikaenda kica Stanley hamteambia: Darauf ging ich zu Stanley und
sagte zu ihm: »Gieb mir sechs Lasten
nipe mizigo sitta ya bida'a. akanipa Kleidungsstoffe.. Da gab er mir neun
mitigotisa. hatcaita: hizo nguo twami. Lasten. Darauf rief ich sie: »Hier
nehmt diese Stoffe«. Dem Oberführer
mkubtca hampa nguo sitta na xcadogo gah i(>h st,(hs Kleider, den Unter-
hateapa nguo nne nne. na rcanyampara je vier, und den ganz hoch-
gestellten Führern gab ich neun. Da
ioakubwa sana hateapa kulla mtu nguo hlieb noch etwas von den Stoffen
., , .,.,«,., i « i übrig, das gab ich ihm zurück. Da
tis'a, ikabaqi btda'a kidoyo, hamrege aha * ♦ , h
' 1 erklärten sie sich gezw ungenermaassen
micenyewe. wakaqubali kusajiri kica bereit zu reisen. Und ich sprach zu
,. _ , . . _ Stanley : «Du kannst reisen«. Da freute
nguvu, hamteambia Stanley: saßn. aka- ^ ^ auss(n.or(lentUc|l un(1 machte
furahi vikuu mno, akaseina maneno yake seine lügnerischen Versprechungen
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268 Brodk Autobiographie d. Arabers Scliech Haiued hin Muhainraed elMurjebi.
ya uwonyo, akaniambia: sijui fa kuku-
ttndta, kukujazi ahsani yako, tcala sijui
fe(la ya kukupa. manna hafika Vlaia,
ntapata hathi kuu na mali mengt, natce
ntakuletea sä' a ktca reale el/u, rnna
almasi, na fe*la ntazakuleUa sijui hesabu
yake , lakini uxwndoke, hapa , ninyoje
micezi, nimejMjta kupita venia, sikupata
njia , ntarudi , twende Rumami.
hamwambia: verna , hakau mvctzi,
haona kimya. hasajiri kxcenda Rumami,
ma' ana nalikuwa na shaba xufr ahmar
frasila tano, nalinunua ktca frasila ya
ushanya Kastmyo. Stanley a kanaka nus.su
frasila hampa , ikabaqi frasila nne tea
ntis.su. harntla Rumami. mtt> tea Rumami
uratoka juu ya Manyema umeinyia Konyu.
hatta nilijxtjika Rumami, frasila nne
shaba hapata frasila mit in za pembe.
nalifanya cikvko, manni ktca rikuko
vi tano, viwili ktca pembe. siku thelathini
ikaisha bi'ashara yetu. mtcislio nalikuja
vijembi viirili kulimia nnamnjenya khema,
yalikvtta niadoyo ya zamani , hayatoa
katika mipint, hatia menyine , yale ma-
doyo mawili hauza kwa pembe mbili,
me ja pembe , na kiilfa pembe frasila
mbili na robd. zamani hizo icashe/tzi
und sagte: -Ich weiss nicht, was ich
dir anthun soll, um dir deine Güte
zu lohnen, auch weiss ich nicht, was
ich dir an Geld geben soll. Denn
wenn ich nach Kuropa komme, werde
ich hohe Ehren und viel Geld be-
kommen. Und dir werde ich eine
Uhr für tausend Dollar schenken, mit
Diamanten, und wie viel Geld ich
dir geben werde, das kann ich nicht
zählen. Doch gehe nicht von hier,
warte einen Monat, ob ich gut vor-
wärts gekommen bin; wenn ich den
Weg nicht gefunden habe, werde ich
zurückkommen. Dann gehen wir ge-
meinsam zum Lomami«.
Ich sAgte ihm: -Gut- und wartete
einen Monat, horte jedoch nichts.
Dann brach ich auf, um nach dem
Lomami zu gehen, denn ich hatte
Kupfer bei mir, fünf Frasila, die ich
für ein Frasila Perlen in Kasongo
gekauft hatte. Stanley hatte jedoch
ein halbes Frasila gefordert, so waren
vier und ein halbes geblieben. So
ging ich zum Lomami; der Lomami-
lluss entspringt im oberen Manyem-
land und iiiesst in den Kongo. Als
ich nach dem Lomami kam, bekam
ich fur vier Frasila Kupfer zwei-
hundert Frasila Elfenbein. Ich schmie-
det«? Annspangen, und zwar aus einem
.Maoni 1 fünf Spangen. Für zwei
Spatigen bekam ich einen Elfenbein-
zahn. In 30 Tagen waren unsere
Waaren zu Ende, zum Schluss kam
es so weit, dass ich selbst zwei kleine
Hacken, die ich beim Zeltbauen zum
Aufhacken brauchte — sie waren ganz
kU-in und alt — verkaufte. Ich nahm
sie aus den Stielen und that neue
hinein. Für jene zwei (alten) Hacken
bekam ich zw ei Zähne, fur jede einen,
und jeder Zahn war zwei ein viertel
Frasila schwer. Damals hielten die
Schenzis das Elfenbein noch nicht für
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Brodk: Autobiographie d. ArabersSc
hatcaku/anya pembe malt, tcakipiga ndo/u,
nyama wanakvla, na pembe hutceka ka-
tika nyumba zao kana boma. na nyingine
hufanya michi na vino vya kubondea
ndizizakupika. xcakqfanyakanamponda,
tcakala, na ngine hufanya barbüm, na
ngine httzitupa mwituni, zikatafumca na
nyama, kana panya. na ngine huoza,
zikavca vivunde.
TtilipotaqatDtcadi tukarudi. tvlipotoka
Rumami, hatta tukafika Kongo, hcalianza
kupigana kulla siku, na njia mbaya.
tunapolala Kongo, htttca amani. Wagenia
hukimbia katika visitca. tukilala juu,
hattitui nafasi, kupigana sana. nao mi-
share yao midogo, lakini ina sumu.
wakikugusa kidogo huponi. haviktcisha
vita ilia qaribu ya Nyangtce ; mtcendo
tea siku nne, ndipo mlijjoku-isha vita,
tukatokea Nyangwe kwa ghafla, hawana
khabari, ilia tulipopiga btmduqi sda ya
sitta. wakqfurahi sana ktca wusuli tcangu.
tcakataka khabari, haicapa min autcal
ila akhir. halala, assubuhi nikaenda
zangu Kasongo. haingia katika mittimbwi
mchana kutwa na usiku, hatta el fajiri
nimeßka bandarini petit, na Kongo na
mji ice hi Kasongo, tumejengajuv, mtcendo
ech Hanied bin Muhammed cl Murjebi. 269
eine Werthsache. Wenn sie einen
Elephanten erlegten , so assen sie das
Fleisch, und die Zähne thaten sie
als Gitter vor das Haus, theil weise
machten sie auch Stampfen und
Morser daraus, in denen sie Bananen
zum Kochen stampften. Diese be-
reiteten sie nämlich zu wie (in Zan-
zibar) die .Stinkfrüchte, und assen sie
dann. Einige machten auch Flöten
aus dem Elfenbein, theihveise warfen
sie es auch im Busche hin und es
wurde von Thieren, wie etwa Ratten,
zerfressen, theihveise zerfaulte es auch
zu kleinen Stucken.
Als ich fertig war, kehrten wir zu-
rück. AlswirvomLomami aufbrachen,
um nach dem Kongo zu marschiren,
begannen wir tiiglich zu kämpfen;
unser Weg war schlecht. Als wir
am Kongo lagerten, war es friedlich,
denn die Wagenia entflohen auf die
Inseln. Doch wenn wir weiter oben
lagerten, hatten wir keine Ruhe, es
war stets Kampf. Jene hatten zwar
nur kleine Pfeile, aber sie waren
giftig. Wenn sie einen ritzten, wurde
er nicht wieder gesund. Und der
Krieg hörte nicht eher auf als in
der Nähe von Nyangwe; erst vier
Stunden davon entfernt hörte der
Krieg auf. In Nyangwe kamen wir
überraschend an, sie wussten von
nichts, bis wir um 12 Uhr unsere
Gewehre abfeuerten. Und sie freuten
sich sehr über meine Ankunft und
baten, ich sollte ihnen erzählen. Ich
berichtete ihnen von Anfang bis zu
Ende. Ich lagerte und marschirte
am Morgen weiter bis Kasongo. Ich
bestieg Boote und fuhr den ganzen
Tag und die Nacht, bis ich am Morgen
in unserem Hafen ankam. Von dem
Kongo bis zu unserer Stadt Kasongo,
die wir oberhalb angebaut haben,
marschirte ich zwei und eine halbe
270 Brook : Autobiographie d. Arabers Sri
tea sa'a mbili tea nuxsu. hqßkn Kamngo,
ikawa furaha kuu ya wu.su Ii teangu.
hawakuta teashenzi jumla, icatokao
Ibare Aica Kasongo Itushie na icatokao
Marera. nalhcakuta jumla ya vratu kxra
ashabu zungu, wameleta na pembe, nyinyi.
kuja kunisikiliza, marra tealitoka, kteenda
toa khabari, yakutca Hamed amewasili.
siku zilezile Mu hammed bin Said el
Murjebi akaniambia yakutca: nataka
kwenda Mar era na Ibare kwa Kasongo
Kushie. hampa traft/ kumpeleka na
kuambia ma.sultani icote: huyu anakuja
ndugu yangu Mu kam med bin Sa' id, bteana
Sige. mheshimuni sana. na pernio zote
mjmti, yeye ataleta. hamw'arifu Mwinyi
Dadi aliyekaa Ibare na atrqf za Marera
yakuwa: anakuja Muhammed bin Sa' id
(I Murjebi, amri yote kteake. nawe uire
katika amara yake, icaambie na icashenzi
träte, wamhrshimu nana, akatnka Mu-
hammed akaenda zakr na teatu. alipf>jika
Muhammed bin Sa' id Marera. hatta
akaßka Ibare, kukampendeza sana akaona
starehe kuu sana, ma ana xcashmzi tra
janib ht:o uazuri , na tearmwake trazuri,
na inchi njema. asije term Muhammed
bin Said akanifetea khabari yakutca:
mimi mache } nikae huko katika shuyhtdi
yako. hainwacha , akakaa , na kulla
pembe apatazo huhta. nami hakaa miezi
sitta snba\ hwnda. nikitemina , marra
och I lamed bin Muhammed el Murjebi.
Stunde. Als ich in Kasongo ankam,
war die Freude gross.
Ich traf eine Menge Schenzis aus
Ibare, die vom Kasongo Ruschie
kamen, und solche, die aus Marera
kamen. Ich traf sie Alle bei meinen
Freunden, sie hatten viel Elfenbein
gebracht. Sie waren gekommen, um
nach mir zu fragen , gingen aber
eilends weg, um die Nachricht zu
verbreiten, dass Ilamed angekommen
sei. In eben diesen Tagen sagte mir
Muhammed bin Said el Murjebi: »Ich
will nach Marera und Ibare zum
Kasongo Ruschie gehen«. Ich gab
ihm Leute, die ihn fuhren und allen
Sultanen sagen sollten: »Hier kommt
mein BruderMuhammed bin Said Bwana
Sige; erweist ihm Ehren und giebt ihm
alles Elfenbein. Er wird es mir über-
bringen - . Ich benachrichtigte auch den
Munvi Dadi, der in Ibare und in den
flegenden von Marera geblieben war:
'Es kommt zu dir Muhammed bin Said
el Murjebi, aller Befehl ist ihm über-
tragen, sei ihm gehorsam, sage auch
allen Schenzis, sie sollen ihm grosse
Ehren erweisen«. Muhammed zog ab
und ging mit seinen Leuten seiner
Wege. Als Muhamed bin Said nach
Marera und Ibare kam, getiel es ihm
dort sehr gut und er fand es höchst
behaglich, denn die Schenzis jener
Gegenden sind gutartig und die Wei-
ber sind schon und die Länder an-
genehm. Deshalb kam Muhammed bin
Said nicht zurück, sondern schickte
mir Nachricht: -Lass mich hier blei-
ben in deinen Diensten». Ich liess
ihn und er blieb und er schickte Inh-
altes Elfenbein, das er bekam. Und
ich blieb sechs, sieben Monate, dann
zog ich hin und her und kehrte im-
mer bald wieder zurück. Ich blieb
nicht an einem Orte, sondern reiste
immer bald weiter; ich blieb nicht
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Brode : Autobiographie d. Arabers Sc
moja /tarufii. nami -ikukaa mahali jxi-
moja, rnarra hasaßri haenda Imko na
httko, sikukaa mirzi mitrili mnhaU /*?-
moja abadan. miaka mitrili tea nussu,
teakatoka turushi ghafla, tcatoka picani,
tcamenifetea bunduqi , moja ramia then-
'ashara, ya pili ya via si f fariten, na
nguo za kucaa. hiyo ramia thenashara
yatoka ktca Sejjid Barghash, nami sijuani
naye toala alijxftatcalla mimi sina kha-
bari, na nyuo amebta Taria Topan, na
bunduqi fariten. na tdariftt ya Sejjid
Barghash amearifu: ukisoma ban/a,
'azimu saßri , uje :ako. ma ami Taria
Topan, sahib yako, amechukua malt
mudda miaka mi teilt, imekuica sa.sa miaka
thenashara, .si icajibu tcako. na sahibu
yako Stanley amewasili , amesajiri Vlaia.
na barua yako imekutcasilia. na ha-
qiqa khatti ya Taria inakuvcasilia.
norma khatti ya Taria na khatti ya
Stanley, na ahsani yoke Stanley feda
yangu reale saba'taläf, akatoa reale
thelathetaläf, ndio ahsani yangu niliyom-
fanyizia. akaleta tastriri yakf, ml it ho
kitu alivhoniletea. hathann i, akijika Via in,
akipata hayo mali, ataleta , ua la u f* da
yangu. na alijx//ika, hat/a salami/ ha-
Jcxdeta. na feda yangu hakunipa ilia
thelathetaläf katika mbd taläf. He taswiri,
ndicho kitu alichonipa. nami sikusrtna
neno. vale tun/.shi ualiokuja haicaiceka
lechHainedbinMuliamnied elMurjebi. 271
zwei Monate an einem Ort. Ks wa-
ren im Ganzen zwei und ein halbes
.Fahr, da kamen unvermutliet Boten
von der Küste und brachten mir Ge-
weine, ein zwölfschüssiges und einen
Hinterlader, einen zweiläufigen und
Kleider. Jenes zwölfschüssige kam
von Sejid Bargasch und ieh kannte
ihn nicht und erfuhr auch nichts, als
er zur Regierung kam. Und die Klei-
der sandte Taria Topan, ebenso das
zweiläufige Gewehr. Und in sei-
nem Schreiben theilte mir Sejid Bar-
gasch mit: »Wenn du dies Schreiben
liest, entsclilies.se diel» zum Aufbruch
und komm, denn Taria Topan, dein
Freund, hat dir die Waaren für zwei
.Fahre gegeben, jetzt sind es zwölf
.Fahre geworden, das ist nicht recht
von dir. Und dein Freund Stanlev
•
ist angekommen und nach Kuropa
weitergereist, ein Brief für dich er-
reicht dich gleichzeitig, und als Be-
weis der Wahrheit erhältst du auch
einen Brief von Taria-. Ich sah den
Brief des Taria und den Brief des
Stanley. Stanley's Liebenswürdigkeit
zeigte sich darin, dass er mir für
mein Geld , die 7000 Dollar. 3000 Dol-
lar gab, das war der Lohn für meine
Güte, die ich ihm erwiesen. Und
seine Photographie sandte er, das
war der Gegenstand, den er mir
schenkte. Ich dachte, wenn er nach
Kuropa kommt und das erwähnte
Gehl erhält, so wird er schon schicken
und sei es auch nur mein Geld. Doch
als er ankam, sandte er mir nicht
einmal einen Gruss, und mein Geld
gab er mir nicht, nur dreitausend auf
siebentausend. Jenes Bild, das war
das Geschenk, das er mir machte,
und ich sagte kein Wort. Jene Bo-
ten, die gekommen waren, behielt
ich ein Jahr bei mir, dann entschloss
ich mich, zu reisen. Ks war sehr
272 Brode: Autobiographie d. Arabers Schechllamed bin Muhamtned elMnrjebi.
mtcaka, ha'azimu safari, pembe nyingi
tulizo nazo. nikatcaacha tcatu katika inchi
za Jlarera na Ibarc na pale Kasonyo.
hofmdoka mimi na Muhamtned bin Sa'id
el Murjebi, btrana Stye, pembe nyingi,
hatanyulia mimi mwendo tea sa'a nne
kwa safari, hafika, hareye'xha tcatu,
tin mi hulala. assvfmhi huja pembe zilizo-
baqi, zikaßka jxile pembe zote. mimi
hutoka, nikaenda mahali ngine. ikawa
halt hiyo mwendo tea Manyema hatta
Mtna, mwezi mmoja, hatukujika ilia kica
miezi sitta.
tukavcaMli Mtoa >, hawakvta Wazunyu
wow Hi, mmoja padre na wa pili dakhtar.
nilipotcasili , nikasahibiana nao, hapata
heshima sana ktcao. mimi nikataakhiri
Mtoa , hampileka Muhammed bin Sa'id
Tanganika kuonana na jema'a kutaka
na khabari ya Tabora na khabari ya
Mirambo. na waqti huu khatari njia
za Tanyanika. ktcenda Tabora hupama
katika mapori, hatta ufike Tabora. ni-
kataka mitumbtti yakutuvusha.
ba'adti ya siku khamst'ashara Muham-
med bin Sa'id akareye'a akaniambia : njia
za Tabora khatari na mitumbtci itakuja.
naxce icakuuliza jema'a , umde ukaonane
nao, ao tcatakuja tcao. hamwambia: ikaja
mitumbtci, mimi nta'azimu ktcenda kica
viel Elfenbein, das wir mit uns hatten.
Ich Hess Leute in den Gebieten von
Marera und lbare und dort in Ka-
songo zurück und brach mit Muham-
med bin Said el Murjebi, Bwana
Sige. auf. Da wir viel Elfenbein
hatten, ptlegte ich voranzugehen und
nach vier Stunden Marsch Halt zu
machen. Dann sandte ich Leute zu-
rück und bezog selbst das Lager.
Am nächsten Morgen wurden dann
die übrig gebliebenen Zahne nach-
gebracht und kamen alle zusammen.
Dann brach ich wieder auf und ging
nach einem anderen Platz. Auf diese
Weise marschirten wir die Strecke von
Manyema Iiis Mtoa, die sonst einen
Monat weit ist, sechs Monate lang.
Als wir in Mtoa ankamen, trafen
wir zwei Europäer, der eine war
Missionar, der andere ein Doctor.
Als ich eintraf, befreundete ich mich
mit ihnen und wurde sehr ehrenvoll
von ihnen aufgenommen. Ich selbst
hielt mich in Mtoa auf und entsandte
den Muhammed bin Said über den
Tanganika, um die Stammesgenossen
zu begrüssen und nach den Nach-
richten aus Tabora und über Mi-
rambo zu fragen. Zu jener Zeit n&m-
lich waren die Wege am Tanganika
gefahrlich. Wenn man nach Tabora
wollte, musste man sich in den Dschun-
geln herumtreiben bis man nach Ta-
bora kam. Ich verlangte auch Boot«-,
die uns ubersetzen sollten.
Nach 15 Tagen kam Muhammed
bin Said zurück und sagte mir:
»Die Wege nach Tabora sind ge-
fahrlich und die Boote werden kom-
men. Dich aber laden die Stammes-
genossen ein, du mögest kommen
und sie begrüssen oder sie werden
kommen«. Ich sagte ihm: -Wenn
die Boote kommen, so werde ich
alsbald auf dem Wege über Kawende
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Broob: Autobiographie d. ArabersSc
njia ya Kavende ntachukua Imnduqi tuptt,
na pembe ndogo ndogo, qadiri ya fra-
sila mia. nikißka Tabtira ntanunua
bitlda ya maspifu na baruti.
nika'azimu kuondoka. ikaja mashua
na mitumbici yapata khamsu' ishrin , ni-
kaondoka mimi na btmduqi na pembe
frasila miten. hamtcambia Muhammed
bin Sa'id: mimi ntamßri, nawe nyuma
yangu pakia tea tu na pembe, uendc
Tanganika, haieaaehia safari yeye Mu-
hammed bin Sa'id tea Sa'id bin Sultan
el Ghethi. nami haondoka hafika Ka~
bngo, mbele kidogo. ha'azimu kvfika
t'jiji Tanganika na onana na jema'a.
nirndi, niende zanyu Tabora , njia ya
Kavende. haacha watu wangn na pembe
na masrufu, haßka Ujiji, twalihcenda
usiku kucha katika mashua, hatta assu-
btihi nikaßka, nikataka kußkia kira
Mttinyi Kheri, mtu tra mrtma , ndiye
alikutca mkubita Ujiji tea Wa'arabu na
tcatu tea mrima.
akatokea Muhammed bin Khalfan '.
na mimi sijuani naye , sikumtcona ilia
siku hiyo, lakin nimejua yakuwa amem-
khusxi AH bin 'Isa. na 'Ali sahb yetu
sana, na n/fugu yanyu Muhammed bin
Masud tajiri yake. nami zamani , qabla
sijapotfta mafi ktca Taria, nikatoa kidogo
kidogo ktcake. alipokuja Muhammed bin
Khalfan, akanitaka, nifikie katika tembe
lech Hnmed bin Muhammed cl Murjehi. 273
aufbrechen. Ich werde nur Gewehre
mitnehmen und ganz, wenig Klfen-
bein, etwa 100 Frasila. Wenn ieli
naeli Tabora komme, werde ich
Tausehwaaren und Pulver kauten«.
So entschloss ich mich abzureisen.
Ks kam ein Boot und etwa 25 Ka-
noes; darauf brach ich mit den Ge-
wehren und 200 Frasila Elfenbein auf.
Ich sprach zu Muhammed bin Said:
• Ich werde abreisen, du aber verlade
nach mir die Leute und das Klfenbein
und gehe über den Tanganika«. So
überliess ich dem Muhammed bin Said
und dem Said bin Sultan el Ghethi die
Karawane und zog selbst ab. Ich kam
nach Kabogo, das etwas entfernt ist,
und entschloss mich, nach Ujiji am
Tangnnika zu gehen und die Stam-
mesgenossen zu begrfissen. Dann
wollte ich zurückkehren, um über
Kawende nach Tabora zu gehen. Ich
Uess meine Leute mit dem Klfenbein
und den Tausehwaaren zurück und
kam nach Ujiji. Wir fuhren eine
ganze Nacht in dem Boote, erst am
Morgen kam ich an und wollte bei
Mwinvi Cheri, einem Küstenmarine,
absteigen. Ks war der Oberste in
Ujiji unter den Arabern und unter
den Küstenleuten.
Da kam Muhammed bin Chalfan1.
Ich war noch nicht mit ihm bekannt
und hatte ihn bis zu diesem Tage
nicht gesehen, doch ich wusste, dass
er zu Ali bin Isa gehörte. Und Ali
war unser guter Freund und der Geld-
geber meines Bruders Muhammed bin
Masud, und auch ich hatte, bevor ich
die Waaren von Taria To pan nahm,
einiges Wenige bei ihm geborgt. Als
Muhammed bin Chalfan kam, hat er
mich, ich möchte in seinem Tembe ab-
steigen. Ich sagte ihm: -Gut. Wenn
1 Bekannt unter dem Namen Rumalisa.
Mitth. d. Sem. L Orient. Sprachen. 1902. III. Abth.
274 Brook : Autobiographic d. Arabers Seherh Hamcd bin Muhamuied el Mnrjebi.
lake, hamtrambia: rema, nknnijxi rukhm es mir Mwinyi Cheri erlaubt, werde ich
Mvmyi Rhen ntaktrendln. ns.ansiri Mwinyi Cheri bin Mwinyi
mkuii el Ghasehani machte keine l:m-
Mtrinyi kluri bin Mtrmy, Mkuu el stände und Hess mich ziehen. Da
Ghnshnmynknnipartikhsa. hajikia heake kam ich Miilianimed bin Chalfan
und so lernten wir uns kennen. Ich
Muhnmmed bin Khnl/nn, ndipo m/t/*,- s(.\lVwr l|n(1 nm Morgen kamen Boten
juana nayt. halola , hnttn nssvbuhi tra- a,,s Tabora und sagten : «.letzt ist
der Weg friedlich«. Ich entschloss
kafd/kea furnshi , tratnka Taborn , traka- • • m . i* ■ i i
mich, über l vmza zu gehen, nahm
srwa: snsn njia amani. hänzimu hipitn Boote und sandte sie zum Aufenthalts-
ort meiner Leute und verlud sie sa mint
(rmm. hahraa mitnmbu t hatu bka ira- . . . , , ,_r
' meinem hltenneiii, nenn der weg über
Itko train irnnyu , mkahraa na petnbe Kawendc ist weiter als der Weg Quer
,. , . ,. Uvinza, Nach zwei Tagen kamen meine
, wn ana njia tin A aremle mba/i , . . ,
Leute an und ich entschloss mich zu
kufiko njia ya Vrinzn. bändu yn sikit reisen. Da kam Salum bin Abdallah
, , ... » • • cl Marhubi mit einer Vollmacht des
yn ptli trakatrasdi tnitu teniuju , ha nztmu
Warzi Adwani, \ aters des Slcman
safari, na Salum bin' Abdallah el Marhubi Ritschwa, und des Dewji Jemali,
alihdja na trakaln im Wnrsi Adirnni Vaters von Sherif Dewji1, um das
. . ... . _ .. , Klfenbein aus dein Nachlasse des Said
babaye Neman Kite htm tea Ihtrti Je- . ....... „ , ^
bin Ali bin Mansur zu fordern. Denn
mnli babaye Sherif Detr jH kutnka jM mi* sie waren seine Geldgeber. Schon
:a hijnti Säid bin 'Ali bin Mansur, fn",,,er' a,s ich in Ml<>« war' waren
Briefe gekommen und eine Vollmacht
ma ana trao ntlut matajiri zake. zamani D ,M , c. .., r> . .
J von Seiten des Sejid Bargasch: «Gieb
nilijmkutm Mim zikaja khatti na trakaln, das Gut dem Salum bin Abdallah el
tratnka ktra frjjid liaryhnsh: mdjabbirli Marhubi.. Ich hatte ihn nach Mtoa
gerufen, doch er hatte gesagt: -Bitte,
mn/i Sn/um bin 'Abdallah el Marhubi. hl inge es mir nach Ujiji-. Da brachte
hannrifa Mtdta.akast ma : tafaddiali niletee ich es nach Ujiji. Als ich abziehen
. ... r . und nach Tabora gehen wollte, da
l pji. hnzt/dta l jtjt. mhjMtaznntt kiidin- . h
sagte mir Salum bin Abdallah: «Wir
doka ktrendla Tabora, Salum bin 'AM- wollen zusammen reisen«. Denn auch
allah akaniambia: tufunlnne. akäazimu er entschloss sich zur Reise, sein
. . . und mein Klfenbein und unsere Leute
nam sajart.prmbe. zake na zandju na natu , .
waren vorausgegangen nach Ruanda.
tranyu teakatanyulia Knandla. nasi siku \\\v selbst folgten zwei Tage später.
ya pili tukatrafnata. siku nitipoirntifi A,s ieh in Luanda ankam, war es
zehn Uhr. Salum bin Abdallah war
Ruandln sa a ya nnr. na Saturn bin ' Alxl- ^ ...... ^ ^ mW ^u
allah, bäadla yuk(>rjiji,aliniamhin: mhni -Ich werde am Nachmittag kommen«.
1 Kin reicher in Zanzibar lebender Inder, der jedoch mit seiner Seele, den
Thenaschcri's, deren Haupt Sleman Kitschwa ist, sich entzweit hat.
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Brode: Autobiographic d ArabrrsSeherh Hamcd bin Muliaimiicd c! Murjcbi. 275
ntakuja (T asiri. hatta ghurub rsh shcms Doch er erschien erst gegen Sonnen-
. j J , , . Untergang liei mir, er war niederge-
akanttoha taaban. ammyanyatn/ica it- . , ..
schlagen, denn man hatte ihn aller
mi' a aliyo nnya , hatta ngno za fa/ma, seiner Malic beraubt, selbst der Kleider
und seiner Gerätbschaften. Und man
matakataka yak f. na irao tramttajtakaa . . . t, . ,
J 1 hatte sie mit Schmutz bespritzt, sie
top? , wau na ngno zao. hairauiiza aka- und ihre Kleider. leb erkundigte
mich und er sagte mir: -So geht
„iamhia: yana» ,u M. iatta A „ „.,.. ^ ^ „„,.,,„ ^
maghritm Wanyamwrzi trangu «w//i meiner Wanyamwesi ausgegangen, um
Holz zu hacken, da wurden sie er-
tcam<kwendakataktmi,u<akauatca. assn- schlagen. Am Morgen sandte ich
buhi hatm bunduqi thelathini, kicrnda 30 Le,,te ,nit Gewöhnen nach Ujiji,
um die Leute dort zu benachrichtigen.
Ujiji, kuteapa khabari. mwlda tea saa N„c|, ejncr Stunde sahen wir eine
moja toama bendera jumla , vita tuna- Menge Kriegsfahnen und wir wurden
angegriffen, ohne dass der geringste
pigica, hapana sababu iliya yote. tuka- Grund vorlag. Da setzten wir uns
, , . , , zur Wehr und kämpften eine halbe
teatokea lukapwana. mudda tea nussu '
Stunde lang. W ir verfolgten sie und
saa tnkaicaßtkuza , teaka/a trahi sitt u es fielen 2(5, 27 Leute, auf unserer
Seite alier war, Dank Gottes Gnade,
ishrin, saba u ishrin. nasi kwetu min ... . .
' Alles unversehrt, ausgenommen jene
fadl Allahi salama , ni teafe Wanyamtcezi zwei Wanyamwesi, die am ersten Tage
gefallen waren. Alsbald bauten wir
KHu «W, rcaliokufa siku ya kteanza. ^ ^ mu] wh ^ ^
marra tukajmga Itoma . nikatoa teatu um ihre Ortschaften zu züchtigen.
, ... .. . , ... Innerhalb eines Tages bis zum Nach-
kup,ga mg, ya„. «h, mnja hatta ,,„„, ^
yapata miß khamst' ashara , inayo na die mit Borna und ZuggraUui befestigt
, ». , . waren, angesteckt, ganz zu schweigen
bmna na khandaq, tmrtiwa moto, mm * - ^
von den unbefestigten Ortschaften.
ghrr miß isiyo maboma. tia ni'ma iliyo ym\ der Wohlstand in Ruanda war
Ruanda hdnea mno. mitca na muhindi K"««wiitig, «* Zuckerrohr. Mais.
Reis und Gemüse, nirgends sonst war
na mipimga na maharage, haikntca ni'ma so\c\xei- Wohlstand.
namna hiyo. Am «weiten Tage kamen die Stam-
mesgenossen aus Ujiji in Mengen und
sikn ya pili irakaja jemda wa Ujiji wW er]edigten noch die ubriggebliebe-
ßtnda, tttkaimaliza miß iliyobaqi. nika- nen OrLsehaften. Und ich gab meinen
Plan, nach Tabora zu geben, auf
ghajjiriktcendaTabora, hajenga Ruanda. (md geUU, mic|| jn Riiam,a ^ Hi
nikapeleka mitumbwi na mashua ktdrta sandte Kanoes und Rootc, um mein
, Klfenbein und meine Leute zu holen.
pembe zetu na tea tu weht teakahka l ka- ... ... ...
r J Sie kamen uberUkaranga nach Ruanda,
ranga, huja Ruanda, prmbe na icatu. mein Klfenbein und die Leute. Inner-
18»
276 Bhod« : Autobiographie d. Arabers Scheeh (lamed bin Muhammed el Murjebi.
tukakaa miezi *itta , ndipet zilipoktrisha
petnbe.
oifa/ zilezib akatokea Sa id bin Ifa-
bib el 'Afifi na mtato iranyu Sef bin
f famed bin Muhammrd. nalimiracha l'n-
• -
yuja anasoma. alipoteasili Homed bin
Mas'ud Tabnra ktitoka Ruemba na Itatca,
akajieleka tntu pica tu Muhammed bin
Mas'ud, kumhraa Sef bin Ha med. nili-
jmkntra Ruanda, akamleta , akaja yeye
na Salum bin 'Omar ei Wardi. ame~
chukua na bida'a no f/aruti kidoyo,
tralikuja pamoja na Sa' id bin Habib.
tukafurahi, tcapayazi iramekuja trenyi,
hatrajMiyaza Wanyamtrezi , tcapayazi tca-
kaira habha. nikazireye sha pembe Vjiji
nusxu na nus.ftt hazichukua Muhammed
bin Sa' id el Murjebi Inrana Siye y nika-
muracha l jiji na petnbe zilizobaqi katika
tembe la Muhammed bin Khalfan Ru-
maliza. hasafiri mimi na Sa' id bin
Sultan bin Sa id el Ghethi na ba'adi ya
wo tu tea Vtiyuja na tratveana tretu.
na irar/ti nilipMafiri . Muhammed bin
Khalfan Rumaliza alitaka tratu trenyi
selaha , amende, akajtiyane Ruanda na
Cvinza pamoja na Mvcinyi Khrri bin
Mtrinyi Mkttu ira Sa' id bin Ifabib el
'Afifi' hao ndio trenyi eita ryao\ hampa
teatu tcaunytrana zaidi ya iratu 'hhriniy
jema'a za kimrima na buuduqi mia ira
arba'ini zaidi, irafirana na silaha zan
na baruti. nikasafiri mimi nikaenda
zanyu na trao hateaaeha trasafiri.
« Verächtlich.
halb von sechs Monaten hatte ich mein
sänuntliches Klfenbein.
In jener Zeit kam Said hin Habib
el Afifi und mein Sohn Sef hin Hamrd
hin Muhammed. den ich in Zanzibar
als Schulknaben vorlassen hatte. Als
Hamrd bin Masud von seinen Reisen
in Huemba und Itava nach Tabora
zurückgekehrt war, hatte er den Mu-
hammed bin Masud zur Küste gesandt,
um Sef bin I lamed abzuholen. Als
ich jetzt in Ruanda war. brachte er
ihn. Kr kam zusammen mit Saliun
bin Omar el Wardi, hatte auch etwas
Waaren und Pulver mitgenommen,
sie marschirten gemeinsam mit Said
bin Habib. Wir freuten uns, dass
viele Trager gekommen waren und
ich stellte die Wanyamwesi in meine
Dienste, denn die Trager waren sonst
nicht zahlreich. Mein Klfenbein sandte
ich zur Hälfte nach Ujiji zurück, zur
Hälfte nahm es Muhammed bin Said
Murejebi Bwana Sige mit sich, den
ich mit dein übriggebliebenen Klfen-
bein in Ujiji in dem Tembe des Mu-
hammed bin Chalfan Rumalisa verliess.
Ich zog ab und mit mir Said bin Sultan
bin Said el Ghethi und einige Leute
aus Zanzibar und unsere Sclaven.
Und damals, als ich abzog, ver-
langte Muhammed bin Chalfan Ruma-
lisa viele bewaffnete Leute, damit er
ginge und Ruanda und Uwinsa be-
kämpfte, gemeinsam mit Mwinyi Chen
hin Mwinyi Mkuu und Said bin Habib
el Afifi. Das waren die Leute, die
immer Krieg führen mussten1. Ich
gab ihm über 20 Freigeborene. Statn-
mesgenossen von der Küste und über
HO Gewehre sammt den dazu gehöri-
gen Leuten und Pulver. Dann zog ich
ab und ging meines Weges. Sie seihst
verliess ich im Abmarsch begriffen.
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Brook: Autobiographie d. ArabersScl
nilipafika Uvinza wakatuyhasi Wa-
vmza, sultan i Kasanura akataka ma-
htmyo billa qiasi. nikampa akatunyan-
yanya tea tu mica tnia u khatmsini. akatoka
mtumwa tcetu katika kambi, hachukuliica
wakauawa tratu tcanyu Wanyamtceii
wanne, hapana hoja iliyo yote. mimi
ha'azimu kupiyana , naye Sa'id bin Sultan
akaniambia hai/ai a/adali hustahmili,
ma' ana tuna prrnbe nyinyi, na wttoto
tulio nao hai/ai kupiyana. haona , ndia
maneno yoke Sa'id bin 'Ali. nikatptltali
Ulla hatta tukatoka katika inchi ya
l.'vhua, hatta tukawa.sili Talx/ra bisalama,
la kin i ta'abu kuu iliyotupata.
nilipowasili Unyanyembe Tabora, ha-
Jika katika mji ttctu fturu, nikaonana
na baba yanyu Muhammed bin Juma'
na nduyu yanyu Muhammefl bin Ma.t'ud
el Wardi. ikatca furaha kuu mno. na
mama yanyu mkewe mzee Muhammed
bin Juma' Nyaso binti sultani Fundi
Kira. .siku arbdt'ashara nyoma , na
nyombe kushimhica , na vyakula. ikaica
furaha kuu mno ya 'ajeb.
ech flamed bin Muhammed el Murjebi. 277
Als ich nach Uwinsa kam, stellten
uns die Kinwohner und ihr Sultan Ka-
sanura verlangte unverschämte Wege-
zolle. Ich zahlte und er raubte uns
noch 150Sclaven. Wenn ein Selave
von uns das Lager verliess, wurde
er weggenommen, auch wurden vier
meiner Wanyamwesi erschlagen, ohne
dass der geringste Grund vorlag. Da
wollte ich Krieg beginnen, docli Said
hin Sultan sagte mir : ■ Das geht nicht.
Es ist besser, wir lassen es uns ge-
fallen, denn wir haben viel Elfenbein
bei uns und die Sclaven , die wir mit-
haben, taugen nicht zum Kampfe-.
Ich sah, dass Said bin Ali mit seinen
Worten ttecht hatte, und fügte mich in
dieDemuthigung. Wir kamen schliess-
lich aus Uwinsa heraus und langten
wohlbehalten in Tabora an, doch wir
hatten grosse Mühen überstanden.
Als ich nach Unyanyetube in Ta-
bora anlangte, stieg ich in unserer
Stadt Ituru ab und begrftsste meinen
Vater Muhammed bin Juma und
meinen Binder Muhammed bin Masud
el Wardi, bei denen die Freude gross
war, und meine Mutter, die Frau des
alten Muhammed bin Juma, Nyaso, die
Tochter des Sultan Fundi Kira. Vier-
zehn Tage dauerten die Tanze, das
Kinderschlachten und das Essen,
es herrschte eine ausserordentliche
Freude.
Fortsetzung folgt im nächsten Bande.
278
Ein Beitrag zur Geschichte des Evhe-Volkes in Togo.
Seine Auswanderung aus Notsie.
Von C. Spiess,
Missionar.
In Westafrika, unter den Kvheeru arbeitend, war es schon lange mein
Wunsch, zn erfahren, was die -Alten« dieses Volkes von ihren Vorfahren
wissen und sich erzählen:
Ms ist nicht bekannt, um welche Zeit die vielen Stamme, die wir
auf der SklavenUiiste unter den Kvheeru finden, sich bildeten. Von Ge-
schieht zu Geschlecht wird als Thatsaehe uberbracht, dass das im Norden,
fünf Tagereisen von der Küste entfernt gelegene Notsie der Ort sei, von
dem aus einst eine Völkerwanderung stattgefunden habe. Genauer noch
bezeichnet der Kvheer seine ursprüngliche Heimat mit Aincd/.owe, das eine
Tagereise nordöstlich von Nutsie liegen soll. Amed/.owe, von dzo ame
-Mensch werden-, -als Mensch erscheinen- und awe »Haus-, -Platz-, zu-
sammen -Menschwerdungsplatz-, soll überhaupt der Ort sein, woher alle Kvhe
und Tsi redenden Völker stammen. Die Tsi- Sprache finden wir auf der
linken Seile des Volta und in Asante. Seit dieser Auswanderung aus Notsie
müssen zwei Jahrhunderte vertlossen sein; denn als die Agotimeer unge-
fähr vor 1Ö0 Jahren ihre neuen Wohnsitze in der Nahe des Tod zie- Flusses
aufschlugen, war der Anlo- Stamm schon an der Küste zu finden. Für
Notsie sagen die Eingeborenen auch sehr oft Hogbe. Damit bezeichnen
die Kvheer eben den Ort, wo sie sich weigerten, zu bleiben. Hogbe ist
zusammengesetzt aus ho »von einem Platze fortbewegen- und ybe -sich
weigern«. Die Bedeutung von Notsie konnte ich nicht ermitteln, obgleich
der Kingehorcnc es so gern nennt.
Hier in der alten Heimat verlebten die Kvheer glückliche Tage.
Tüchtige Könige, die zugleich als Oberpriester fungirten, wussten sich von
verständigen Rüthen umgeben.
Die guten Tage aber erreichten ihr Knde, indem des »letzten ange-
nehmen Königs Scepter aus seiner Hand fiel- — er starb. Nach Vorschrift
des Gesetzes kam der Sohn an die Regierung, und damit war die friede-
volle Zeit vorüber. Jung und unerfahren, trat er nicht in die Fussstapfen
des Vaters, .sondern war seiner eigenen Meinung Herr und lebte dennoch
stets in Furcht. Kr glaubte nämlich besonderen Kintluss der Ältesten auf
das Volk wahrzunehmen. Zudem lehte er der Einbildung, dass seine RS the
gegen sein oft kindisches und unverständiges Wesen auftreten würden. So
befahl er denn eines Tages, seinen ihn umgehenden Jünglingen, die Ältesten
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Spiess: Kin Beitrag zur Geschichte des Kvhe -Volkes in Togo.
279
zu tödten, welcher Befehl aber nur theilweise ausgeführt wurde; denn einige
versteckten sie an verborgene Orte. Nun hatte der Konig einen merk-
würdigen Knifall. Kr forderte seine jungen Leute auf, ihm ein Haus aus
Krde mit Cactus zu bauen. Dieser Auftrag wurde ausgeführt. Darauf ver-
langte er, dass sie aus Cactus und I'almblättern Schnure herstellten, um
des Königs Haus damit zu binden. Hierüber aber holten die jungen Leute
erst den Rath der Altesten ein. Diese zeigten ihnen andere Schnure und
empfahlen ihnen , solche zu machen. Zornig darüber, dass seine Befehle
missachtet wurden, drohte er, sie mit Gewalt zum Gehorsam zu zwingen.
In der Nacht kam ein geheimer Rath zusammen, in dem beschlossen wurde,
den König zu verlassen. Um ihn zu tauschen, holten die Trommler ihre
Instrumente hervor und schlugen dieselben kräftig. Während dieser Zeit
jedoch — der König glaubte, wie gewöhnlich, einen nächtlichen Tan/ in dein
Spielen zu sehen — wurde eifrig gerüstet, und beim Morgengrauen war
Niemand mehr in den Hütten zu finden. Damit der König und seine we-
nigen Getreuen völlig irre wurden, richteten die Fliehenden ihre Fuss-
stapfen gegen die Heimat; sie flohen rückwärts. Den Blick der alten Hei-
mat zugerichtet, nannten sie von nun an Notsie, den Ort, wo sie so gern
geblieben wären, Hogbe.
In südwestlicher Richtung brach alles Volk auf; aber schon bald
trennten sich viele, um ihre Hütten etwa zwei Tagereisen von Notsie ent-
fernt aufzuschlagen. Wir finden ihre Nachkommen in den jetzigen Hoern
und Tavieweern wieder.
Uber die Bedeutung von Ho gehen die Meinungen aus einander. Die
zuverlässigste scheint mir aus der Zusammensetzung von t/ewo le dorne -wir
sind iti der Mitte des Grases* abgeleitet zu sein. Sehr wahrscheinlich aber
ist auch, dass Hogbe dem ersten Ansiedelungsorte mit Namen Ho zu Grunde
liegt. Das wäre in Erinnerung an Notsie leicht erklärlich.
Der Name Taviewe kommt von ta vie trice oder to sue teice »ein
kleiner See ist hier«. Der übrige Theil der Wanderlustigen zog weiter
nach Süden. In der Nähe des Adaklu- Berges, der. verlassen von anderen
Höhenzügen, isolirt sein Haupt erhebt, bildete sich der Adaklu -Stamm.
Eine Tagereise weiter stossen wir auf einige Niederlassungen, von denen
Aveno die grösste ist. Wie der Name sagt, ist A veno (von are »der Wald«)
die waldreiche Landschaft. Eine Wanderung durch dieses Gebiet wird
dieses in überraschender Weise bestätigen. Sehr oft hat den Evheern dieses
dichte Gebüsch der Aveno -Gegend einen wohlgeborgenen Platz in Kriegs-
zeiten geliefert.
Nach dem Aveno -Stamm haben sich die A\Viweer niedergelassen.
Awi\Ve in seiner Grundbedeutung führt auf die Zusammensetzung von hqli
xeono we «der Platz für die todten Seelen«, wörtlich «Geisterstätte«. Nord-
östlich von dem Awi\Ve - Stamm finden wir die Wenyier und die Xier. Die
Bedeutung von Wenyi konnte ich nicht ermitteln; dagegen fuhrt uns der
Name Xi auf eine Begebenheit, von der noch heule die Eingeborenen sieh
erzählen. In der Xi- Landschaft sollen zur Zeit, als ein Theil der Aus-
wanderer dorthin kam, noch viele Tiger gehaust haben. Einer der Ein-
280
Shes«: Ein Beitrag zur Geschichte des Evhe -Volkes in Togo.
geborenen, obgleich er von seinen Landslenten des Öfteren gewarnt worden
war, es zu unterlassen, wagte sich allein in den Busch. Zur Verwunderung
der Anderen kam er jedoch zurück. Darauf nahm er seine Kinder mit,
die aber nicht wieder daliin zurückkehrten, woher sie gekommen waren;
er dagegen war glücklich entronnen. Darauf hiess es, er habe seine Kinder
geopfert, und die Gegend nannte man von nun au Xi, von r/r -opfern«.
Nicht alle Noisier wollten sich hier niederlassen. Diejenigen, welche bis
jetzt die Spitze der Wanderlustigen gebildet hatten, zogen weiter; doch
bald kamen auch sie zur Ruhe. Die heutige Weta- Landschaft (von ta »Kopf«,
d. Ii. die Krsten der Ausziehenden), mit der Hauptstadt gleichen Namens,
ist ihre neue Heimat geworden. Dem nächstbedeutenden Ort ihres Landes
gaben die Wetaer den schonen Namen Afiadenyigba, nach dem Sprichwort:
anyiyba matmu aiconu le tiokni Si tco, neybe Srrko troawodo »wir müssen das
Land bestellen, ein Land kann es nicht von sich aus thun«. Aus diesem
Worte entstand Afiadenyigba -hier wollen wir das Land bebauen«. Malerisch
gelegen, ist diese Stadt eine der besten Ansiedelungen der Kvheer, die ich
im englischen Togo-Gebiete besuchte. Von der Wahrheit des Kvhe-Sprich-
wortes zeugen die lleissigen Hönde in dortiger Gegend.
Der Hest der Ausziehenden stiess bald nachher auf einen grossen
Landsee, der ihre Reise unterbrach. Sie begrüssten ihn mit dem Rufe:
Amü, hi lc tayba! -ein Fluss, welcher breit ist!« Ks war die grosse Keta-
Lagune. Aus amü, .si b- tayba entstand taybamü, womit heute kurzweg eine
Lagune benannt wird. Mit Amu bezeichnet man auch den breiten Volta-
Strom, und so konnte man annehmen, dass damals die wandernden Kvheer
beim Anblick der Keta- Lagune unwillkürlich daran dachten, dass dieses
Wasser breiter sei als der Volta, der ihnen dann bekannt gewesen sein
inuss. Der Ruf der Kvheer würde damit die Bedeutung »ein Wasser breiter
als der Volta« annehmen. Da nun amü auch nur als »Fluss«, »Wasser« be-
zeichnet wird, so ist gewiss richtiger, amü, ii le tayba mit -ein Fluss,
welcher breit ist« zu übersetzen. Nur so ist auch erklärlich, dass mit
taybamü kurzweg eine Lagune bezeichnet wird.
So standen denn die Übriggebliebenen vor dem »grossen Fluss, welcher
breit ist« und konnten nicht weiter. Aber das Wasser vor ihnen regte den
Krfindungsgeist an, und man kam darauf, sich Bote zu machen. Ks wurden
Fächerpalmen (Ayoti) gefällt und zu Canoes verarbeitet. Der Anführer
Sriadza (gewöhnlich Le genannt) vertraute sich aber keinem dieser Böte
an. Da entdeckte, er einen dicken Baum und befahl, diesen umzuhauen
und daraus ein Canoe zu zimmern. Von erstercr Bootsart. die den Namen
Ayoi'cu trugen, wurden nur noch selten angefertigt, dagegen kamen die
nach dem Anführer Le benannten Böte (Uten -Boot des Le«) immer mehr
auf*. Auf der Lagunenfahrt erreichte der Führer Le mit seinen Gefährten
eine Insel, der sie den Namen Alagble (nicht, wie auf den Karten, Alakple)
von Lf tie ayblr -Plantage des Le« gaben. Diese Insel, in der südwest-
lichen Kcke der Keta -Lagune gelegen, bot einigen ein neues Heiin. Ks
wurden Häuser errichtet und Felder angelegt. Hier liess sich auch Le
nieder. Der ersten Ansiedelung auf der In.sel Alagble gaben sie den Namen
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Spikss: Ein Beitrag zur Geschichte des Evhe -Volkes in Togo.
281
Fia%o (Fia we yji) »Haus des Königs-. Von der neuentdeckten Insel aus
wurden weitere Lagunenfahrten unternommen. Bei dem heutigen Anlö gä
(Gross -Anlö) soll zum ersten Male die Küste erreicht und das Meer er-
blickt worden sein. Hier Hess sich der Rest der Auswanderer nieder, denn
das Meer gefiel ihnen. Auch Le kam von seiner Insel herüber und schlug
sein Heim nun an der Küste auf. Der neue Platz, den sie gefunden hattet),
erhielt den Namen AnljJ-Awenome »hier bleiben und Hutten bauen«. Dieser
Ort vergrösserte sich bald. Die Bezeichnung Awenome wurde verdrängt, und
wir hören nun die Stadt mit dem Namen Anlö gä — Gross -Anlö bezeichnen.
Was bedeutet nun Anlö? Daruber sind sich die Eingeborenen selbst
nicht klar. Es soll von n/ö -aufrollen« herkommen. Als der Führer Le,
der mittelst Tragkorb getragen wurde, vom langen Tragen wie zusammen-
gerollt im Tragkorb lag, sollen die Eingeborenen beim Aussteigen des
Königs oft wiederholt haben: fia nl$ -der König ist zusammengerollt-. In
einem Sprichwort, das noch heute von Anlö gä viel gebraucht wird, finden
wir die Bedeutung von htt> -zusammenrollen- wieder: foiinatowt m&doa tr«-
dohti de dzi le Ahlö ux) -die Reichen können sich in Anlö nicht brüsten,
nicht ausbreiten-. Der Sinn ist: Wird einer reich, dann hört er nicht auf
die Ältesten. Diese aber werden ihm ihre Macht zeigen. Er wird über
Nacht verschwinden. Er wird dann nicht mehr lebend in Anlö sein; er
ist wie zusammengerollt, d. h. umgebracht.
Anlö gä ist gegenwärtig die bevölkertste Stadt des ganzen englischen
Evhe -Gebietes. Beim Schätzen der Bevölkerung einer Stadt sagt man ge-
wöhnlich eher zu viel als zu wenig. Kommen aber auf Keta, der Haupt-
stadt des englischen Togo -Gebietes, 4000 Einwohner, dann darf man wohl
5000 fur Anlö rechnen.
Keta, später gegründet, hat durch seine gunstige Lage für den Handel
zur Zeit den lebhaftesten Verkehr in seinen Strassen, besonders aber auf
seinem grossen Marktplatze. Hierher kommen auch viele Einwohner von
Anlö g«» obgleich in Anlö auch mehrere Märkte abgehalten werden.
Dass Lome, die Hauptstadt des deutschen Togo -Gebietes, die englische
Togo -Hauptstadt Keta übertlügeln wird, ja schon hat, wird jeder Besucher
wahrnehmen.
Aus Anlö -Awenome wurde ein Anlö gä. Den kühnen Anführer Le
setzten die Eingeborenen nun feierlich als ihr Oberhaupt ein, da er sie so
gut geführt hatte. Kurz vor der Feier aber sah Le, dass ihm der Königs-
stuhl fehlte. Da erinnerte er sich dessen, dass er seinen Elephantenstuhl
in NoLsie zurückgelassen hatte, und befahl seinem erstgeborenen Sohne Fei,
ihn von dort zu holen. Die Mutter jedoch Hess es nicht zu. Darüber er-
zürnt, setzte sich der König auf die Erde und schwur, dass er nie auf
etwas Anderes sich setzen werde als auf Erde, bis der Tod über ihn
komme. Als aber die Schwester des Königs dieses hörte, erbot sie sich,
ihren erstgeborenen Sohn Fui (Soi) nach Notsie zu schicken. Er ging und
brachte nach vier Monaten seinem Onkel den gewünschten Stuhl.
Le nun, als er zum ersten Male in Anlö- Adenome auf seinem Ele-
phantenstuhl sass, schwur darauf, dass von nun an kein Sohn seinen Vater
282 Shikss: Kin Beitrag zur Geschichte des Evhe -Volkes in Togo.
beerben dürfe, .sondern der Mutter Tochter Sohn solle der Erbe sein, auch
solle das Königreich zertheilt werden, so dass. wenn er sterbe, seiner Mutter
Tochter Sohn zuerst König werde und erst nach ihm des Königs Sohn
oder Enkel den Thron bekomme. Nach dem Tode des Le kam seiner
Schwester Sohn mit Namen Nditsi auf den Thron.
Die in der traditionellen Erzählung der Evheer genannten Stämme,
welche uns unsere Schilderung vorführte, sind die aus jener grossen Um-
wälzung der Auswanderung heraus ursprünglich entstandenen. Nehmen
wir eine Karte des Togo - Gebietes zur Hand, so linden wir noch weitere
Namen von Landschaften, wie Wlahu, Kliko und Some, deren Bewohner
Nachkommen der Anlöer sind. Im Kriege mit den Dänen und Anlgcrn ver-
wickelt. Hohen damals viele Ketaer jenseits der Lagune, wo sie sich im Nord-
osten niederliessen. Die gross te der genannten Landschaften ist Some, mit der
Hauptstadt Agbosoine. Oft fragten sieh die an der Küste wohnenden Anlöer
untereinander: Wo sind sie geblieben, die von uns Hohen? Wole sowo dotnr
• da, wo die So- Palmen zu finden sind,- war jedesmal die Antwort. Von
der in dortiger Liegend einzig vorkommenden So- oder Sokuti -Palme nennt
sich dieses Volk das Some -Volk. Und an die Hauptstadt Agbosoine knüpft
sich folgende Erzählung: Einst soll ein Zauberer zwei Früchte der Sokuti-
Pahne mit dem Kopf eines Widders vergraben haben. Nach geraumer
Zeit gingen die beiden Früchte auf, und zwar wuchs eine jede Frucht durch
je ein Horn des Widderkopfes, dabei- der Name Agbosome 'zwischen den
Widderhörnern-.
Agbosoine, aus 3 Stadttheilen bestehend, mag immerhin 4000 Ein-
wohner haben. Jetler Stadttheil führt seinen besonderen Namen, deren
Bedeutungen an die Tage erinnern, welche einst über die alten Bewohner
ergingen:
1. Awedome, «las zuerst angelegt wurde, sagt, dass es die Haupt-
stadt mit dem Sitze des Königs ist.
2. Suklad/i, von sukla, so viel wie nutiu -Mann-, -stark wie ein Mann-,
mit der weiteren Meinung: -von hier können wir nicht vertrieben werden,
was aber früher geschah, als wir an der Küste sassen«.
3. Ahgckpoe »zu sehen auf den Krieg« ; ahö aus der Yoruba-Sprache,
ist gleich dem Evhe- Worte atca -Krieg« ; kjw (Evhe) — -sehen-. Dieser
Stadttheil liegt nämlich höher als die beiden anderen, und können somit die
Bewohner den Feind in Kriegszeiten zuerst erblicken.
Von den Evhe -Stämmen in Sprache, Sitte und Religion sehr ver-
schieden ist noch das Agotime- und Avatime -Völklein, welche hier ihre
Wohnstätten ebenfalls in einer nicht genau zu bestimmenden Zeit aufschlugen,
zu erwähnen.
Agotime, von agoti »die Fächerpalme- und me -zwischen«, -darin-,
wörtlich »im Lande der Fächerpalmen«, wird im Norden von den Höhen
des Agu und der Avatime - Landschaft, im Süden von dem englischen Aveno-
(Jebirt. im Westen von dem deutschen Adaklu - District und im Osten von
der Tove- Landschaft eingeschlossen. Jeder Besucher dieses merkwürdigen
Ländleins wird sich fragen, was die Eingeborenen veranlasst haben mag
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Spibss: Ein Beitrag zur Geschichte des Evhe -Volkes in Togo. 283
dieses Stuck Erde, auf dem sie sich ansiedelten, das Land der Fächerpalinen
zu nennen? Gewiss finden wir viele Fächerpalmen hier, aher in dem an-
grenzenden A veno- Gebiete sind deren viel mehr als in dem nach ihnen
benannten Agotime. Es mag sein , dass im Unterschied zur alten Heimat
die Agotimeer die Fächerpalinen hier viele nannten. Das sagt der Name,
den die Evheer dem Lande, auf welchem das eingezogene Fremdlingsvolk
sich niederliess, gaben, -das Land der Fächerpalmen«. Die Sprache der
Agotimeer verräth, dass ihre Heimat Adanme am rechten Volta-Ufer ist;
denn Adanme, ein Nebendialekt des Gu, ist ihre Muttersprache. Nur auf
mündliche Uberlieferung angewiesen, können über die Auswanderung der
Adanmeer in das Evhe -Gebiet auch nur Vermuthungen aufgestellt werden.
Missionar Knüsli. in seinem umfassenden Worterbuehe der Evhe- Sprache,
nennt das Jahr 1760. Immerhin werden 150 Jahre vergangen sein, seit
die Agotimeer in Agotime ihre neue Heimat aufschlugen. Mit dem Jahre
188b' wurde Agotime deutscher Besitz.
Und Avatitne, jene hochgelegene Landschaft im deutschen Evhe-
Gebiete, stellt uns ebenfalls, die Entstehung derselben betreffend, vor eine
Frage, die nicht bestimmt beantwortet werden kann. Nach Plehn haben
• die Avatimeer früher zusammen mit den Agotimeern an der Mündung des
Volta gesessen und sind dann in Folge kriegerischer Anfälle der Krobo,
Adanme und Pampram nach Norden gewandert, wo sie die Bajas, die ver-
schollene Urbevölkerung des jetzigen Avatime -Landes verdrängten und sich
einen Tagemarsch südwestlich von Misahöhe niederliessen - . Die Zeit der
Auswanderung ist uns damit nicht gesagt. Eine Zusammenzählung der
Stadthäuptlinge von Gbadzeine im Avatime- Ländlein , d.h. die Zeit ihrer
Regierung, wird ungefähr die Zeit von 200 Jahren erreichen , so dass man
wohl annehmen kann, dass die Avatimeer schon vor den Agotimeern sich
im Evhe- Lande ansiedelten. Uber die Bedeutung von Avatime giebt es
mehrere Auslegungen, deren richtigste wohl die zu sein scheint, wonach
Avatime aus ameiiwo xeoie vavam icum, tcotime azo oder vavatmeo tcotime
■ diejenigen, welche immer wieder kamen, sind zertheilt« entstanden ist.
Zahlreich sind die Stämme des deutschen und englischen Evhe -Ge-
bietes in Westafrika, woran sich weiter im Norden desselben noch manche
Sprachinseln reihen. Die Stämme aber, welche an der Auswanderung aus
Notsie Theil nahmen, sind die, auf welche uns die Geschichte der Evheer,
welche sich von Geschlecht zu Geschlecht erhalten und die Schreiber dieses
aus dem Munde der Evheer selbst erfahren hat, hinweist. Mancherlei ist
mit der Zeit unter den einzelnen Stämmen als ihnen eigenthümlich ent-
standen, aber die eine Evhe - Sprache verbindet sie doch Alle, und mit ihr
gewinnt man den erfolgreichsten Einlluss auf das Volk; denn die Sprache
ist und bleibt der Schlüssel zum Herzen eines Menschen.
284
Die Afrikander' und deren »Taal«.
Eine Charakterstudie von I\ II. Brincker, Litt. Dr.
1. Die Afrikander.
ü?i aufmerksamer Betrachtung wird man finden, dass die Sprache eines
Volkes den Charakter desselben im Grossen und Ganzen zum Ein- und
Ausbildner hat. Dieses Axiom lässt sich /.. B. in einer kurzen Betrachtung
über Entstehung und En t w ick ein ng des obigen Themas in etwas nach-
weisen.
Unter Afrikander!! versteht man die Abkömmlinge der holländischen
und französisch - hugenottischen Immigranten, allenfalls auch noch die mit
diesen seit Urgrossvaters Zeit her verschwägerten Abkömmlinge deutscher
Einwanderer, die jetzt nicht mehr die geringste Idee ihrer Nationalität haben.
Die sogenannten Boers gehören notabene zu ersterer Classe. Rein deutsche
Colonisten, auch wenn sie noch so lange im Lande wohnen, werden zu
den II it landers (..._ Ausländern) gerechnet, und mit dem nicht gerade
schönen Epithet Moffe ( - dumm aussehende Dickköpfe), wie die Eng-
länder mit Hooinekke (-..- Kothhälse) beehrt, wohingegen die Afrikander
sich unter einander mit Broer Bruder), Oom (--^ Onkel) und Neef
(— Neffe), das weibliche Geschlecht mit Siissi (—Schwester), Tanni,
Tanti ( — Tante) und Nichi ( - Nichte) nennen und anreden.
Die Bevölkerung Südafrikas besteht nach dein Begriffe des Afrikander-
thums aus: Afrikander!! hut i^oyjv, Hooinekke n, Moffe n und Sc hep -
sels, oder di Z warte goed. Letztere sind alle Eingeborenen, gleich
welcher Nation angehörig. Der Afrikander hasst den Rooinek , weil er sein
Baas th um eingeschränkt, ihm seine Herrschaft aufgedrungen und Bildung
für »Alle« erstrebt, auch für die Schepsels. Er verachtet aber den Mo f^
weil er in ihm die erste Quelle sieht, aus der die Zendelinge* (= Missio-
' Diese Form ist die jetzt in Südafrika gebräuchlichste und passt für der
und die Afrikander. Der Name Boer (= Bauer) umfasst nur einen Thcil der-
selben und hat mit dieser Studie — ebenso diese mit der Politik — nichts zu thun.
Der wahre Charakter der -echten Afrikander, ist wenig bekannt*, noch weniger
ihre Sprache: -di Taal«. Diese Zeilen möchten etwas zur besseren Keuntniss beider
beitragen.
a Der Ehrentitel des Zendclings ist: Eerwaarde; der eines Prädicanten
der gereform. Kerk: VVelecrwaarde ; der Deutsche lässt seine Missionare hingegen
-Wolilgeboren- sein. Auch ein kleines Charakteristicuin.
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Brincker: Die Afrikander und deren -Taal-.
285
nare) stammen, die sich mit der Seelsorge und Bildung der Schepsels
befassen. Es ist noch nicht lange her (und Einzelne haben noch heute die
Neigung dazu), dass man einem Zendelinge auswich und von hinten mit
einer halben GHnsehaut ansah mit dem Tröste: *0om, het w mm? tnaar een
Zendtling* , Onkel, es ist ja nur ein Missionar. Für den Afrikander ist
und bleibt der Deutsche der deutsche Michel. Alle seine Sympathien für
Jenen ändern daran nicht das Geringste.
2. Die Sprachen als Charakterbilder.
Die Sprache eines Volkes ist der Ausdruck seines Charakters, -di
Taal« der Ausdruck des Afrikandercharakters. Es können Individuen
durch geistige Anlage und Erziehung sich über das eigentliche Niveau dieser
vulgären Taal erheben und etwas Besonderes werden und leisten, aber im
Allgemeinen bleibt es beim Allgemeinen.
Der Meer, Volker und Länder beherrschende Engländer spricht ver-
mittelst seiner Sprache: sie volo, sie jubeo, ich habe die Freiheit meine
Worte zu schreiben und auszusprechen, wie ich will — fiat mea volun-
tas! Der Franzose will durch seine Sprache eine allen Menschen Ehr-
furcht gebietende gloire de la g ran de nation durch Ton und Bau be-
kunden. Beide beanspruchen die Gradmesser menschlicher Bildung
zu sein. Der Deutsche (Teutone) unterliegt — wie einst der Romer —
dem Gesetze des Buchstabens. Wo er sich von diesem Gesetze los inachen
kann, ffigt er sich leicht in das sie volo, sie jubeo Anderer, ohne viel Um-
stände zu machen1. Der Afrikander hingegen unterliegt in Bezug auf seine
Taal den Einilüssen derer, die er hasst und verachtet, denn sein Charakter
ist theils natürlich, theils — ja zum grössten Theil — der im folgenden
Abschnitt geschilderten Natur entstammend.
3. Etwas über Entstehung der Afrikander und ihrer Taal.
Als die ersten holländischen Immigranten am Cap der guten Hoffnung
gelandet, fanden sie den südlichen Theil Afrikas — wenn auch spärlich —
von rothhäutigen, kleinen und hasslichen Menschen bewohnt, für die sie
mit der Zeit den Namen Hottentotten' erfanden. Diese, von Natur äusserst
trägen und arbeitsscheuen Menschen hielten — und ihre Nachkommen halten
noch — jede Arbeit, ausser Viehweiden und .lagdsport seitens der Männer,
Felle zusammennähen und von Binsen Matten für ihre elenden Hütten
machen seitens der Frauen, für Khoi-Khoin Menschen der Menschen
— wie sich die Hottentotten nennen — unwürdig. Ihr Korperbau ist für
schwere Arbeit übrigens nicht eingerichtet; ihre kleinen, fast weiblichen
1 Die Baut» haben ihre Sprache auf de» Uppen. Aus ihr spricht das graueste
Alterthum in Wort und Form. Dem Hottentotten liegt sie auf der immer volublen
Zunge. Ein Hotteutott, ohne Schnalzlaute in seiner Sprache zu machen, ist einfach
nicht denkbar.
3 Etwa Baldardaschers wegen ihrer schnalzenden Sprache.
286
RRiNCKKn: Die Afrikander and deren -Taal-.
Hände und zarten Knochen versprechen nicht viel, aber ihre kleinen flinken
Füsse würden jeden Europäer todt laufen und dann noch nicht müde sein.
Jagd und Yieliinausen war von jeher ihre Leidenschaft, wo sich nur Ge-
legenheit dazu bot. Sobald nun die holländischen Settlers am Cap etwas
Vieh hatten, fanden sie Ursache genug, um etwas wegzuschnappen. Die
Eigenthümer folgten nach, nahmen auch wohl einmal mehr als nöthig Rache
an den Missethätern, vergriffen sich auch wohl einmal an zeitweilig Un-
schuldigen und nahmen Menschen und ihr Vieh mit heim. Der Eingeborene
kann absolut nicht verstehen, mit welchem Rechte der weisse Mann ihn
von der Stelle treibt und sich selbst da festsetzt. Somit glaubten die am
Cap und in der Nähe wohnenden Khoi-Khoin nicht Unrecht zu thun,
wenn sie die Settiers in ihrem Vorhaben, soviel ihnen möglich, hinderten.
Dieser Zustand dauerte eine ganze Weile und hatte zur Folge, dass
die immer zahlreicher werdenden Settiers immer mehr vordrangen und die
Hottentotten zurückdrängten. Schon damals handelte es sich um native
labour, vor Allem um Domestiken. Nun Hessen sich zwar einige Hotten-
totten herbei, einem Settier für einige Zeit zu dienen, liefen aber davon,
sobald es ihnen nicht mehr gefiel zu arbeiten, und nahmen wohl mehr
als ihren geringen Lohn mit. Diesem Übelstande abzuhelfen, wurde die
Sclaverei eingeführt. Nun wurde Alt und Jung eingefangen; Wegläufer
wurden wieder eingefangen. Jeder Baas versorgte sich mit so viel Hotten-
totten, wie er nur konnte. Diese waren sein Besitz, mit dem er nach Be-
lieben schalten und walten konnte. Es entstand mit der Zeit ein Neben-
geschlecht, das man gewöhnlich Bastards nennt, das bestimmt war, ein
ganz bedeutendes Contingent der Bevölkerung Südafrikas zu bilden. Dieses
mischte sich wiederum mit Malaien und Kafirn, oder (nach der englischen
Occupation) anderen befreiten und eingebrachten Sclaven, so dass es auf
Erden wohl kaum ein mehr durch einander gemischtes Geschlecht giebt, wie
die Farbigen Südafrikas (zählt etwa 1 Million).
Der Afrikander- Baas wurde bald ein gewaltiger Herr, ein kleiner
König, und so betrug er sich auch. Sein Ideal war, ein kleines Fürsten-
tum mit Hunderten von Leibeigenen zu besitzen, und manche brachten es
auch zu dieser Höhe. Desto weiter man vordrang, und je mehr Land man
den Eingeborenen abnahm — als Strafe für ihre Vergehen — , desto mehr
Gestalt gewann das Afrikandermotiv: » Afrika voor dt Afrikander*. Ausser-
lieh war und blieb der Baas scrupulös conservativ und hing mit grosser
Zähigkeit am Althergebrachten, das so weit ging, dass er keine Bibel mit
modernen Typen, sondern nur die mit den alten gothischen Typen gedruckt,
als Gottes Wort anerkannte. Auch die Gesänge und gereimten Psalmen
durften nur mit diesen Typen und die Noten in viereckiger Form gedruckt
sein. Die Dopperpartei lässt auch nur die gereimten Psalmen als Gesänge
im Gottesdienst zu und besteht aufs Strengste auf den gothischen Typen
in den heiligen Büchern.
Hiermit ging eine pedantisch -scrupulöse Religiosität, die eine ausser-
ordentliche Frömmigkeit vermuthen Hess, wie auch eine orthodoxe Gläubig-
keit mit naiver Biederkeit und Gastfreundschaft (vornehmlich für die Glaubens-
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Brinckeb: Die Afrikander und deren -Taal-.
287
genossen) zusammen, so dass das Sprichwort: 'de boer en zyn Bibel* volle
Berechtigung hat. Innerlich war diese Frömmigkeit aher durch das Baasthum
über Menschen und Guter sehr verflacht, wodurch der Baas Manches thun
konnte, was das Licht nicht gut vertragen kann. Doch sei hier für viele
rühmliche Ausnahmen voller Raum gewährt. Es hat ausgezeichnete Baase
unter ihnen gegeben.
Die Hottentottensclaven und solche anderer Nationen lernten nun
von ihren Herren und deren Kindern einen, ihrem Sprachidiom angepassten
Jargon (ähnlich wie die Neger ihr Negerenglisch), der so nach und nach
in das jüngere Geschlecht der Afrikander, besonders durch die Kinder-
wärterinnen, eindrang. Dieser wurde das sogenannte Kombuishoiländisch
oder auch Ilottentottsholländisch . das, durch eine Anzahl malaiischer Worte1
und Formen vennehrt, die allgemeine Umgangssprache der Afrikander',
besonders aber der Farbigen, wurde.
Mit diesem hottentottisch -holländischen Jargon schlichen sich auch so
nach und nach die vier Cardinaluntugenden der Hottentotten in das junge
Afrikandergeschlecht ein, nämlich Trägheit = Arbeitsscheu; Stolz = Ein-
bildung und Anmaassung (Arroganz); Hang zur Luge und laxe Moralität
(= Erzeugerin der Bastards) zugleich mit der Halbtugend: Leidenschaft für
den Jagdsport, der die Triebfeder zur Besitznahme von immer mehr Länder-
Strecken in Südafrika wurde. Culturbestrebungen hatten damit wenig oder
gar nichts zu thun.
Die holländische Grammatik ist bei Bildung der Volks -Taal ( - Afri-
kander-Taal) schlimm weggekommen. Der träge Charakter der Afrikander
räumte auf mit Umbiegungen von Vocalen*, Hess die Endsilben -en aus4),
verstümmelte Wörter* und verfuhr ganz willkürlich mit den Artikeln und
persönlichen Fürwörtern*. Redeweisen, wie z.B. six pence zyii hont, Holz
des Sixpences anst. für einen Sixpence Holz, sind dem Hottentottischen
nachgebildet; ebenso die doppelte Verneinung rti-ni u. s. w.
Neuerdings ist auch die englische Sprache als Mitbewerberin der
afrikanischen Sprachbildung aufgetreten7, wohingegen diese sich in dem
1 Wie: hninj' — viel; amper z .-, beinahe: tamaai — gross; nooi — Herrin,
Frau; Aja (spr. Ei ja) = Kinderwärtcriii; Ambraal (Ursprung fraglich) - kränk-
licher Mensch u. A. m.
J Das von Engländern sogenannte Cape Dutch steht etwas höher und bildet
die Taal »ar' i^o^v der gebildeteren Afrikander.
' Wie: ik (spr. ek) keif getlrink anst. ik hrlt yetfronken; jy heil yehelp anst.
gy hebt geholpen ; hy heit gekoop anst. hy heeß gekorkt u. s. w.
* Wie: geloop anst. gefoopen; gexlaap anst. geslapen u. s. w.
6 Wie: keil anst. ketf, kr (spr. hü), anst. krbben: ek triff ni kr ni, anst. ik
iril ket niet kebben U. S. W.
• Wie: <l i iTir ket\ jy - _ qy\ ont = try; julle ~ m, utne; hit He — :y, hon,
könne: on* he ni gebt ni = my kebben geen gebt; julle kun maar ry — u kunt rnaar
ryden ; hülle is mal — :y zyn yek u. s. w.
7 Man hört da oft: ik hnl ge-t rave lied ; hy hed ge- joined; ons ked on/t
bainj ge-enjoied u. s. w.
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Brinckeb: Die Afrikander und deren .Taal«.
jüngeren Geschlechte zuweilen von Tanlismen beeinflussen lässt \ gegen die
aber von den englischen Bildungsfactoren mit aller Macht angekämpft wird.
Ks ist noch nicht lange her, als einige Afrikander -Taalphilisten allen
Einstes daran dachten, die Bibel in diesen Jargon zu übersetzen, und ganz
entrüstet wurden, wenn ihnen bedeutet wurde, derselbe sei gar keine eigent-
liche Sprache, sondern nur eine verdorbene Abart einer solchen, die dem
guten Cape Dutch zu weichen habe. Merkwürdig ist dabei, dass die be-
geisterten Verehrer und Verfechter der Afrikander -Taal zu Hause in ihren
Familien mit diesen sich der englischen Sprache bedienen, wohingegen das
junge Geschlecht der Europäer sich der Taal öffentlich schämt, wenn auch
unter sich vielfach dieselbe noch (mit obigen veranglisirten Wörtern) ge-
braucht.
Übrigens ist beiden «Taalen«, der Afrik Taal und dem Cape Dutch,
schon die Axt an die Wurzel gelegt. Die University of tl « Cape of
Good Hope und das Educational Department lassen Jwar noch
Dutch in den Examina zu und sehen auf eine einigermaassen gute Kennt-
niss desselben; es wird aber nicht mehr lange dauern , dann gehört Dutch
ganz (wie Deutsch und Französisch) zu den «optional subjects*. Diu
Neugestaltung Südafrikas heisst folgerichtig Pnnanglicismus, dem das
wieder Macht anstrebende Holländerthum nicht im mindesten Gegenstand
bieten kann. Für dieses gilt jetzt Ikabod. Als damals England Süd-
afrika occupirtc, rettete es die Afrikander vor dem gänzlichen Versinken
in ein Semibarbarenthum (sit venia verbo). Unter holländischer Oberhoheit
wäre das »Baasthum- so exclusiv und mächtig geworden, dass für In-
dividuen anderer Nation einfach kein Raum geblieben wäre, und man denke
sich dann das Loos der armen Schepsels! Hinc illae lacrymae der
Afrikander. Die Loyalität der Farbigen für England ist sehr begreiflich.
4. Der Afrikanderbond und der Taalbond.
Diese zwei mächtigen Factoren des Afrikanderthums haben eine Reihe
von Jahren eine grosse Rolle gespielt. Das Motiv des ersteren war: Afrika
imtr de Afrikander, das des letzteren: de taal (Cape Dutch) voor de Afri-
kander. Ihr Motto hiess in der letzten Consequenz und in der Taal: gern
ronineky geen mof (gern uitfandrr), maar on* lieve vad/r lands jiroiektie en onze
fransche vrienden. Wie lieb die Afrikander die Deutschen haben, zeigte sich
z. B. damals bei Gelegenheit des bekannten Kaisertelegramms. Gerade die
Bondpresse spie das ärgste Gift auf die Deutschen aus und schrie am
lautsten: -Weg mit ihm; wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche«,
und steinigten sie hinaus. Alle Liebesmühen und Sympathien der Deut-
schen werden daran nichts ändern.
Man kann sich nur wundern über Englands und der Engländer Lang-
tnuth und Duldsamkeit, dass es solche Mächte, wie die zwei Bonde mit
ihren ausgesprochenen Motiven, sich beinahe über den Kopf wachsen Hess.
1 Wie x. B. bei Übersetzungen, wie: hy gooide hem met eenen steen: he
threw him with a stone anst. A* threw a ittone at him.
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Brinckkr: Die Afrikander und deren .Taal«.
289
All die betrauernswerthen blutigen Kämpfe der Letztzeit wurzeln in letzter
Consequenz in den beiden Principien: Englisch oder Afrikanderisch. Whieli
do you like best:1 Übrigens gilt von den beiden Bonden das Wort Richelieu's:
»sint u t sunt, aut non sint-; sie sind — wie der Jesuitenorden — nicht
reformirbar.
5. Deutscher Einfluss auf die Taal.
Es ware wirklich unbegreiflich, wenn die vielen, fast seit einem
Jahrhundert in Südafrika gewirkt habenden deutschen Missionare und Lehrer
keinen Einlluss auf die Taal, in der sie das Evangelium zu verkundigen
und den Schulunterricht zu halten hatten, gehabt haben sollten. Sie hatten
es mit einem werdenden Geschlechte, aus fast allen afrikanischen Nationali-
täten zusammengemengt, mit ebenso gemischter und unfester Sprache, zu
thun. Do < das Cape Dutch oder das afrikanische Holländisch in seiner
besten F< in das ist, was es heute ist, das ist nicht zum geringsten Theile
mit ihr Verdienst. Das Volk hat den Accent, die leichtere Aussprache
der im sonstigen Holländischen so rauhen Laute und andere Ausdrucks-
weisen deutscher Mundart angenommen. Worte, wie Perl anst. Paart,
Perd anst. Paard, Steert anst. Staart u. A. m. verrathen deutsche Umbildung.
Man leugnet nun zwar afrikanderseits diesen Einlluss; und auch die That-
sache, dass die deutschen Missionare auf das Volksleben Weisser und Far-
biger, auf die Entwicklung des Volkscharakters und der äusseren Ver-
hältnisse aufs Beste eingewirkt haben, hat man mit Undank gelohnt und
nirgends nach Gebühr gewürdigt. Veritas odium par it.
Schlussbemerkung.
Die jüngsten Ereignisse in Südafrika lassen das oben Gesagte fast in
den Hintergrund treten. Das Afrikanderthum steht nur noch auf schwachen
Füssen. Die 40 — 50000 Gefangenen, die alle nach englischen Ländern
und Plätzen gebracht sind , werden nicht ohne erweiterten Blick und neue
Ideen empfangen zu haben zurückkehren. In den grossen »Camps-, in
denen die Familien der Gefangenen und Gefallenen u. s. w. unterhalten werden,
sind englische Lehrer und Lehrerinnen neben Seelsorgern der gereform.
Kerk thätig. Die Anglisirung Südafrikas geht jetzt mit grossen Schritten
voran. Alle öffentlichen Amter werden sicher nur noch mit loyalen Beam-
ten besetzt. Man wird das «bi lingual System- zwar nicht mit Gewalt
aufheben, aber es wird sich von selbst ausleben. Die Taal wird dann
meist nur in den untersten Schichten des Volkes fortleben. Der Name
»Boers- wird künftig nur noch in der Geschichte Südafrikas vorkommen.
Man kennt schon nur noch -English and Dutch-.
Inzwischen mag die Politik ihr Motiv: ego met mihi verfolgen, so
gut sie kann; für die forschende Wissenschaft gilt das: sapere res u t
sunt als optima pars aller irdischen Bestrebungen.
Mitth.d. Sem. f. Orient. Spr.chcn. 1902. III. AbÜi.
Berlin, gedruckt in d*r rVirliMlru.-kerei
1'.»
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